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Alexander Fust, KMU-HSG

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Schlusspunkt

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«Ich gehe von einem moderaten Wachstum aus»

Alexander Fust ist Leiter Transfer & Fördergefässe am Schweiz. Institut für Klein- und Mittelunternehmen der Universität St.Gallen sowie Direktor des Fördervereins KMU-HSG. Im Gespräch mit LEADER-Chefredaktor Stephan Ziegler skizziert der Fachmann, wo er insbesondere die Ostschweizer KMU-Landschaft 2020 verortet.

Alexander Fust, die Expertengruppe des Bundes meint, dass sich die Schweizer Konjunktur 2020 nur moderat entwickle. Mit einer allmählichen konjunkturellen Belebung sei erst für 2021 zu rechnen. Teilen Sie diese Einschätzung? Während die Economiesuisse eher davon ausgeht, prognostiziert die Konjunkturforschungsstelle der ETH Zürich (KOF) und das SECO das Bruttoinlandsprodukt für 2020 ein höheres Wachstum des Bruttoinlandsproduktes (BIP) als noch 2019. Beim BIP-Wachstum für 2021 bestehen jedoch Unterschiede. Teilweise wird es höher, teilweise tiefer als noch 2020 eingeschätzt. Eine Voraussage zu treffen für die ganze Schweiz, finde ich relativ schwierig. Es gab in der jüngsten Vergangenheit immer wieder unvorhersehbare Ereignisse, die sich auf die Konjunktur ausgewirkt haben. Das könnte auch in Zukunft passieren. Ich gehe aber selbst auch eher von einer moderaten Entwicklung für 2020 aus.

Und wie sieht es 2020 für die Ostschweiz aus? Ich gehe auch hier von einem moderaten Wachstum aus, wobei die Entwicklungen je nach Branche unterschiedlich sein werden. Eine Betrachtung der Branchen mit den meisten Beschäftigten in den Ostschweizer Kantonen zeigt Folgendes: Im Gesundheitswesen kann eher von einem stärkeren Wachstum gesprochen werden. Gleiches gilt für die Branche «Erziehung und Unterricht». Der Detail- und Grosshandel werden wahrscheinlich weiter unter dem Strukturwandel (z. B. Onlinehandel, Kostendruck) leiden. Gleiches gilt auch für die Landwirtschaft. Im Ausbaugewerbe kommt es auf den Neuwohnungsbau an, wobei der Gesamtmarkt wahrscheinlich moderat wachsen wird. Die Hersteller von Metallerzeugnissen dürften auch moderat wachsen, wobei das stark von der Kundenstruktur abhängt. Die Automobilzulieferer werden es wahrscheinlich weiterhin nicht einfach haben. Alle diese Branchen beschäftigen etwa ein Drittel aller in marktwirtschaftlichen Unternehmen Beschäftigten der Ostschweizer Kantone.

Viele Ostschweizer KMU sind stark exportorientiert. Bekommen diese den Handelskrieg zwischen den USA und China sowie die weltpolitischen Spannungen noch mehr 2020 zu spüren? Die letzten Zeichen waren zwar versöhnlich, doch ist das Verhältnis zwischen den USA und China weiterhin belastet. Ob der Handelskrieg sich verschärfen oder beruhigen wird, kann ich zum aktuellen Zeitpunkt nicht sagen. Da es auf die Wahlen in den USA zugeht und es durchaus auch eine Machtfrage ist, gehe ich von einer weiteren Unsicherheit aus. Es bleibt eine Wahrscheinlichkeit, dass sich der Handelskrieg weiter verschärfen könnte. Insbesondere hat die Regierung der USA nicht

«Die Automobilzulieferer werden es auch weiterhin nicht einfach haben.»

nur China, sondern auch Europa erwähnt. Wir dürfen gespannt sein, was da noch auf uns zukommen könnte. Diese Unsicherheit belastet aller Voraussicht nach die exportorientierten Firmen. Hier möchte ich aber schon auch noch erwähnen, dass es auch in der Ostschweiz viele KMU gibt, die gar nichts exportieren und den allergrössten Teil ihres Geschäftes im Inland machen. Naturgemäss sind sie von diesen globalpolitischen Entwicklungen kurzfristig kaum oder nur am Rande betroffen.

Muss man hier zwischen Konsumgütern unterscheiden, die nach wie vor gut nachgefragt werden, und MEM-Produkten? Im Grundsatz ja. In der Schweiz werden laut dem Bundesamt für Statistik (BfS) vor allem Pharmaprodukte, Erzeugnisse der MEM-Branche, Instrumente und Uhren exportiert. Die Exporte dieser Erzeugnisse dürften sich unterschiedlich entwickeln.

Dr. Alexander Fust: «Umsatz ist noch nicht Deckungsbeitrag oder Gewinn.»

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Die Preise für Gesundheit und Wohnen sollen steigen, prognostiziert etwa die CS. Wie sehen Sie das, bezogen auf die Ostschweiz? Bei den Preisen für Gesundheit teile ich diese Meinung. Ob das Wohnen auch in der Ostschweiz teurer wird, hängt von verschiedenen Faktoren ab. Die Leerwohnungsziffer (2 bis 2.6 %) ist in der Ostschweiz (ohne Glarus und Graubünden) höher als der Durchschnitt der anderen Kantone (1.66 %). Deshalb glaube ich eher weniger, dass das Wohnen 2020 in der Ostschweiz signifikant teurer wird.

«Der Cyber Security gilt es, ein grosses Augenmerk zu schenken.»

Und wie entwickelt sich Ihrer Meinung nach das Zinsniveau? Es würde mich überraschen, wenn die Zinsen steigen würden. Entscheidend ist, was die Europäische Zentralbank (EZB) machen wird. Es kann jedoch angenommen werden, dass die neue Präsidentin der EZB, Christine Lagarde, die expansive Geldpolitik ihres Vorgängers beibehalten wird, solange sich die Inflationsrate im Euroraum nicht dem Zielwert von 2 % nähert.

Und wie der EUR-CHF-Wechselkurs? Das ist ein Blick in die Kristallkugel. Meinungsführer und Experten geben eine Wechselkursprognose an, die von 1:1 bis 1:1.15 EUR/CHF reichen. Die politische Unsicherheit in Europa sowie die Ankündigung der USA, die Schweizer Nationalbank aufgrund ihrer Interventionen auf dem Devisenmarkt auf eine Beobachtungsliste zu setzen, tragen zu einem Aufwertungsdruck des Schweizer Frankens bei. Die aktuelle Aufwertung könnte auch der Unsicherheit rund um den Coronavirus geschuldet sein. Ich könnte mir gut vorstellen, dass sich der Wechselkurs Ende 2020 wieder auf 1.08 EUR/CHF einpendelt, sofern nicht unvorhersehbare Entwicklungen auftreten sollten. Auf lange Frist wird der Aufwertungsdruck des Schweizer Frankens jedoch bestehen bleiben.

Im Detailhandel blieb der Umsatz 2019 erstaunlicherweise stabil, trotz Konkurrenz aus dem Onlinehandel und dem Umsatz. Wagen Sie hier eine Prognose für 2020? Umsatz ist leider noch nicht Deckungsbeitrag oder Gewinn. Ich gehe wie die meisten davon aus, dass sich der Strukturwandel durch den Onlinehandel weiterhin fortsetzen wird. Ich hoffe jedoch, dass der Effekt für den hiesigen Detailhandel moderat sein wird, da sehr viele Personen in der Ostschweiz in dieser Branche beschäftigt sind.

Und wo verorten Sie die hiesige Bauwirtschaft 2020? Wenn ich mit unseren Kunden spreche, dann spüren sie noch keinen Rückgang. Es bleibt aber abzuwarten, was im Neuwohnungsbau passiert. Da gehen Experten eher von einer leichten Abkühlung aus. Ein grosses Thema dürfte auch 2020 die Digitalisierung sein. Wo sehen Sie hier Trends im KMU-Umfeld – und was empfehlen Sie als KMU-Digitalisierungsexperte ebendiesen? Die Digitalisierung resp. digitale Transformation bleibt selbstverständlich ein Thema, auch bei den KMU. Es gilt dabei, nach Automatisierungsmöglichkeiten zu suchen und die Interaktion mit den Kunden vermehrt auch online zu gestalten (z. B. mithilfe von Onlinemarketing). Auch macht eine Beobachtung von neuen (digitalen) Angeboten Sinn, die allenfalls auch selbst angeboten oder genutzt werden können. Der Cyber Security gilt es, ein grosses Augenmerk zu schenken, denn die Nachrichten über betroffene KMU häufen sich leider. Es zeigt sich, dass KMU nicht zu klein sind, um für Angriffe interessant zu sein. Das Einfallstor Nummer eins ist hierbei eine mangelnde Sensibilisierung von Mitarbeitern – Stichwort Social Engineering. Zur Prävention sollten KMU vermehrt in Schulungsmassnahmen investieren.

Sie sind auch Experte für Innovation in KMU. Wie gut – oder schlecht – sind diesbezüglich die Ostschweizer KMU aufgestellt, und was wird hier 2020 auf der Agenda stehen? Diese Frage ist schwierig zu beantworten, da die Ostschweizer KMU sehr unterschiedlich aufgestellt sind. Einige sind Innovationsführer, andere wiederum folgen eher anderen Firmen in Bezug auf Innovationen und andere möchten sich nicht gross verändern. In letzter Zeit ist vermehrt von einer Neuausrichtung oder Optimierung der «Customer Journey» die Rede. Es geht darum, sich in den Kunden hineinzuversetzen und die Berührungspunkte der (potenziellen) Kunden mit dem eigenen Produkt oder der Dienstleistung zum Beispiel im Zuge des Beratungs-, Bestell- und Verkaufsprozesses zu identifizieren und diese möglichst reibungs- bzw. nahtlos oder intuitiv zu gestalten. Ein weiteres Konzept ist «Design Thinking», das sich mit der Entwicklung von neuen Angeboten beschäftigt, die einen Mehrwert für die Kunden bieten.

«Ich glaube weniger, dass das Wohnen 2020 signifikant teurer wird.»

Zum Schluss: Wie sieht der Arbeitsplatzsaldo insgesamt für die Ostschweiz 2020 aus – werden wir Arbeitsplätze gewinnen oder verlieren? Es hängt davon ab, wie stark die Wachstumsbranchen wie etwa das Gesundheitswesen und die Branche «Erziehung und Unterricht» im Vergleich zu den anderen wachsen werden. Unter der Annahme einer moderaten konjunkturellen Entwicklung werden wir jedenfalls keinen allgemeinen Rückgang an Arbeitsplätzen erleben.

Gemeinsam gegen links

Die Spannung im Regierungsrats-Wahlkampf steigt. Die SVP erhebt Anspruch auf einen zweiten Sitz. Den soll Kantonsrat Michael Götte (*1979) holen. Die FDP tritt mit Beat Tinner (*1971) an, um den Sitz des zurücktretenden Martin Klöti zu verteidigen. Stimmen die St.Galler am 8. März geschlossen bürgerlich, könnte mit dem Zweierticket Tinner-Götte der SP ein Sitz abgejagt werden. Götte und Tinner betonen, dass sie nicht gegeneinander, sondern gemeinsam gegen links antreten.

Beat Tinner, Michael Götte, warum hat Ihre Partei Anspruch auf zwei Sitze im St.Galler Regierungsrat? Michael Götte: Die SVP ist mit über 30 Prozent Wähleranteil seit über zwölf Jahren mit grossem Abstand die stärkste Partei im Kanton St.Gallen. Dies muss sich auch in der Regierung abbilden. Beat Tinner: Die FDP übernimmt seit Jahrzehnten Verantwortung in der Regierung. Dieses Angebot macht sie der Bevölkerung auch am 8. März. Darüber hinaus hat die FDP gemeinsam mit der CVP den zweithöchsten Wähleranteil im Kanton.

Werden sich die schweizweiten Wählerbewegungen vom Herbst 2019 auch im März 2020 im Kanton St.Gallen für Ihre Partei wiederholen? Tinner: Die FDP hat im Kanton St.Gallen seit 2008 bei allen nationalen und kantonalen Wahlen an Wähleranteilen zugelegt. Auch bei den Nationalratswahlen 2019 hat sie Wähleranteile gewonnen und den zweiten Nationalratssitz fast zum Vollmandat ausgebaut. Wir nehmen diesen Schwung in die kantonalen Wahlen mit. Götte: Nationale und kantonale Wahlen haben ihre eigenen Gesetze. Ich bin überzeugt, dass die SVP im Vergleich zu den Wahlen im Herbst besser abschneiden wird.

Was war der Grund für diese Trends? Götte: Das Klimathema hat die veröffentlichte Meinung dominiert. Die grünen Parteien profitierten von der damit verbundenen Mobilisierungsdynamik. Tinner: Wir haben uns als verlässlicher, bürgerlicher Partner etabliert. Die Bevölkerung weiss, dass wir trotz unserer klaren Positionierung den Kompromiss suchen und damit den Kanton weiterbringen.

Was hat ihre Partei falsch – und was richtig gemacht? Tinner: In der letzten Legislatur hat die FDP im Kanton St.Gallen einen massgeblichen Beitrag zum Erfolg vieler wichtiger Vorlagen geleistet: Theater St.Gallen, IT-Bildungsoffensive,

Campus Platztor, Gewerbliche Berufsschule Demutstrasse, Campus Wattwil, das Klanghaus ... Die Bevölkerung hat all diesen Vorlagen mit grosser Mehrheit zugestimmt. Götte: Für mich ist es richtig, dass die SVP ihren Überzeugungen treu bleibt und keine Windfahnenpolitik betreibt. Wir müssen aber bereit sein, für diese Überzeugungen auch bei Gegenwind zu kämpfen.

Beat Tinner: Wettbewerbsfähigkeit erhöhen und Arbeitsplätze schaffen.

Wo sind Sie auf Parteilinie, wo nicht? Götte: Ich stehe ohne Vorbehalt zu «Sicherheit und Freiheit» als die zentralen Werte der SVP. Aus meiner Sicht und mit Blick auf die Ostschweizer Wirtschaft gehören dazu auch die bilateralen Verträge. Tinner: Ich bin ein liberal denkender Mensch, der auf Eigenverantwortung setzt. In diesem Sinne bin ich auch auf Parteilinie. In einer liberalen Partei ist aber auch Widerspruch möglich. Ich versuche, jeweils als Brückenbauer zwischen unterschiedlichen Positionen zu vermitteln.

Welche Ziele wollen Sie als Regierungsrat als erste erreichen? Tinner: Wir müssen die Wettbewerbsfähigkeit erhöhen und Arbeitsplätze schaffen. Das gelingt durch attraktive Steuerbedingungen für Private und Unternehmen. Nur so können wir langfristig etwa die Finanzierung der sozialen Wohlfahrt oder von Kulturprojekten gewährleisten. Götte: In erster Linie werde ich mich dafür einsetzen, dass die Zusammenarbeit zwischen den Regionen des Kantons St.Gallen wieder besser wird. Ich will ein Regierungsrat für Stadt und Land sein.

Beat Tinner und Michael Götte: Unterschiedliche Parteien, aber ähnliche Positionen.

Locher Walter am 8. März wieder in den Kantonsrat «Erwirtschaften kommt vor Verteilen!»

Regierungswahlen vom 8. März 2020

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Das Thema der Stunde ist das Klima. Wie klimafreundlich sind Sie? Götte: Ich setze auf Eigenverantwortung und Innovation. Meine Frau und ich haben bei unserem Hausbau trotz hoher Kosten entschieden, eine Erdsondenheizung einzubauen, wir reduzieren den Abfall und achten gemeinsam mit unseren Kindern auf einen nachhaltigen Umgang mit der Natur. Tinner: Berufliche wie private Reisen lege ich meistens mit dem öffentlichen Verkehr zurück. Zudem habe ich mich als Präsident der Interessengruppe öffentlicher Verkehr Ostschweiz auch politisch für den Ausbau des Schienennetzes in der Ostschweiz eingesetzt.

Muss der Kanton in Sachen Klimapolitik aktiv(er) werden – und wenn ja: Wo? Tinner: Ich setze viel Hoffnung in das neue Energiegesetz. Nachholbedarf haben wir sicher bei den Gebäuden. So muss möglichst bald auf fossil betriebene Heizsysteme verzichtet werden. Dafür wurden kürzlich die Förderbeiträge erhöht. Götte: Der Staat soll für Umweltthemen sensibilisieren, aber keine Verhaltensregeln aufstellen. Bei Verboten hört es bei mir auf. führte dazu, dass in der Schweiz in den letzten zehn Jahren über 100 Spitäler geschlossen oder umgenutzt wurden. Diesem Trend wird sich auch der Kanton nicht verschliessen können.

Und welche sollen geschlossen werden? Tinner: Heute fehlen teilweise noch Kennzahlen – diese müssen durch die Regierung noch nachgeliefert werden. Klar ist: Im ganzen Kanton braucht es ein einwandfrei funktionierendes Rettungswesen und regionale Anlaufstellen für die Menschen. Götte: Es werden keine Spitäler geschlossen, sondern kleine Mehrspartenspitäler in Gesundheits- und Notfallzentren umgebaut. Diese können an sieben Tagen die Woche und während 24 Stunden als Notfallzentrum aufgesucht werden.

Michael Götte: Ich setze auf Eigenverantwortung und Innovation.

Wie viele Spitäler braucht der Kanton? Götte: Noch liegen nicht alle Fakten auf dem Tisch. Aus heutiger Sicht halte ich die Strategie «4plus5» für eine taugliche Diskussionsgrundlage. Tinner: Die neue Spitalfinanzierung führt zu einer Konsolidierung des Angebots. Ebenso ist eine starke Verschiebung von stationären hin zu ambulanten Leistungen feststellbar. Das

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Wie machen wir den Kanton St.Gallen steuerlich attraktiver? Götte: Indem wir alles dafür tun, dass innovative Unternehmen mit zukunftsorientierten Arbeitsplätzen in den Standort Kanton St.Gallen investieren. Tinner: Ganz einfach: Indem wir die Steuern senken. Für Private und Unternehmen.

Und wie verkehrstechnisch? Tinner: Zürich muss zwingend in 60 Minuten von St.Gallen aus erreichbar sein. Dafür muss die Infrastruktur zwischen St.Gallen und Wil angepasst werden. Götte: Bei der Bahn möchte ich nennen: Vollknoten Bahnhof St.Gallen, Stärkung Knoten Wil, Halbstundentakt St.GallenRapperswil, S-Bahn FL-A-CH. Und bei der Strasse: Autobahnverbindung Rheintal, Engpassbeseitigungen St.Gallen und Rapperswil, Autobahnausfahrten Rorschach und Wil West.

Sind Sie für oder gegen die Plafonierung der Kulturausgaben im Kanton St.Gallen? Götte: Kultur muss möglichst nahe bei den Menschen sein und ist daher in erster Linie Sache der Gemeinden. Auf kantonaler Ebene braucht es keine weiteren Ausgaben. Tinner: Ich habe mich für die Aufhebung der Plafonierung eingesetzt. Die Ausgaben für die Kultur machen heute einen geringen Anteil des Staatshaushaltes aus. Kultur ist aber wichtig – auch als Standortfaktor.

Was müsste in der Bildungspolitik gemacht – oder anders gemacht – werden? Tinner: Zu unseren Bildungsleuchttürmen müssen wir Sorge tragen. Sie sind ein wesentlicher Standortvorteil. Wir müssen die unterschiedlichen Bildungswege weiterhin verzahnen und alle Vorteile nutzen. Das ermöglicht Fachkräften aus der dualen Berufslehre, sich weiterzubilden und einen wichtigen Beitrag zur Wertschöpfung zu leisten. Götte: Dank der hervorragenden Arbeit von SVP-Regierungsrat Stefan Kölliker hat der Kanton St.Gallen in der Bildungspolitik in den letzten Jahren sehr viel bewegt, beispielsweise mit der ITBildungsoffensive. Nun geht es darum, diese Projekte zeitnah,

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Wie begegnen wir dem Fachkräftemangel am besten? Götte: Indem wir die Berufslehre, die höheren Fachschulen und die Hochschulen mit derselben Konsequenz fördern und vernünftige Rahmenbedingungen für familien- und schulergänzende Massnahmen definieren. Tinner: Mit einer guten Bildungspolitik und indem wir ein grosses Potenzial aktiveren: dasjenige der gut ausgebildeten Frauen. Ich unterstütze deshalb familienergänzende Massnahmen wie ein flächendeckendes Angebot an Kindertagesstätten und Tagesstrukturen im Schulbereich. Aber auch hier gilt: Der Staat schafft die Rahmenbedingungen und soll private Anbieter nicht behindern.

Wie senken wir die Maturitätsquote und erhöhen den Berufsnachwuchs aus der Lehre? Tinner: Ich bin gegen Quoten. Wir müssen die Jugendlichen über verschiedene Wege in unserem hervorragenden Bildungssystem informieren. Sie werden ihren Weg finden – egal ob an der Universität, der Fachhochschule oder mit einer Lehre. Götte: Ich bin gegen jede Planwirtschaft, auch in der Bildungspolitik. Wenn es aber darum geht, die Berufslehre auf die Bedürfnisse der Zukunft auszurichten, sehe ich den Kanton St.Gallen schweizweit in einer Leaderrolle.

Muss für die öffentliche Sicherheit mehr getan werden? Götte: Wir müssen alles daransetzen, damit die Polizei ihre Aufgaben erfüllen kann. Dazu gehört die Bereitstellung der entsprechenden personellen und technischen Ressourcen. Tinner: Eine neue Herausforderung stellt die Cyberkriminalität dar. Hier müssen wir uns zusammen mit den umliegenden Kantonen besser aufstellen.

Wie wollen Sie die ausufernde Bürokratie im Kanton in den Griff bekommen? Tinner: Regierung und Kantonsrat müssen sich konsequent auf die wesentlichen staatlichen Massnahmen konzentrieren und sich immer die Frage stellen, ob eine zusätzliche Leistung wirklich notwendig ist. Götte: Die Verwaltung muss sich bewusst sein, dass die Verwaltung für den Bürger und nicht der Bürger für die Verwaltung da ist. Dazu braucht es Regierungsräte, die nicht nur im öffentlichen Dienst, sondern auch in der Privatwirtschaft gearbeitet haben.

Was macht für Sie eine attraktive Ostschweiz aus? Götte: Die ungeheure Vielfalt als Lebens-, Wohn- und Arbeitsort! Dazu müssen wir Sorge tragen. Tinner: Ein Miteinander und nicht ein Gegeneinander. Vor allem müssen wir aufhören, uns selbst schlecht zu reden!

Zum Schluss: Charakterisieren Sie für uns bitte Ihren Mitbewerber. Tinner: Michael Götte ist ein eloquenter Fraktionspräsidentenkollege, mit dem ich gut und gerne zusammenarbeite. Hoffentlich bald in der Regierung! Götte: Beat Tinner schätze ich seit vielen Jahren als engagierten Politiker.

Mit Martin Klöti (FDP), Benedikt Würth (CVP) und Heidi Hanselmann (SP) treten drei Regierungsräte zurück. SP, CVP und FDP wollen, natürlich, ihre beiden bisherigen Sitze verteidigen und schicken ihre bisherigen (Marc Mächler, FDP, Bruno Damann, CVP, Fredy Fässler, SP) und drei Neue (Beat Tinner, FDP, Susanne Hartmann, CVP, Laura Bucher, SP) ins Rennen. Gleichzeitig nimmt die SVP mit Fraktionschef Michael Götte erneut Anlauf, einen zweiten Sitz neben Bildungsdirektor Stefan Kölliker in der Exekutive zu erobern. Hinzu kommen die grüne Aussenseiterin Rahel Würmli und aus der Gruppierung «Parteifrei» Zlatan Subasic.

Parteipolitisch stehen der SVP längst zwei Sitze in der siebenköpfigen Kantonsregierung zu: Sie ist im Kantonsrat mit Abstand stärkste Kraft (SVP-Fraktion: 40 Mitglieder, CVP-GLP-Fraktion: 28, SP-Grüne-Fraktion: 26, FDP-Fraktion: 26). Arithmetisch betrachtet müsste die SP mit nur noch 12,7 Prozent Wähleranteil bei den Nationalratswahlen im Herbst 2019 (2015 14,2 Prozent) einen ihren bisherigen zwei Sitze abgeben, und zwar zugunsten der Grünen. Diese sind innerhalb der letzten vier Jahre von 5,7 auf 10,5 Prozent gewachsen. Falls aber die bürgerliche Wählerschaft geschlossen für die drei bisherigen (Mächler, Damann, Kölliker) und die drei neuen Bürgerlichen (Hartmann, Tinner, Götte) stimmt, könnte der freiwerdende SP-Sitz an Michael Götte fallen.

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