Festspielzeitung_230722

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Fotos: Beate Rhomberg

DER KAMPF FÜR DIE LIEBE

Die Bregenzer Festspiele zeigen in diesem Jahr Umberto Giordanos „Sibirien“ als Oper im Festspielhaus.

„Sibirien“ Umberto Giordano Stephana: Ambur Braid Nikona: Fredrika Brillembourg La fanciulla/Alte Frau: Clarry Bartha Vassili: Alexander Mikhailov Gleby: Scott Hendricks Fürst Alexis: Omer Kobiljak Ivan/Der Kosak: Manuel Günther Bankier Miskinsky/Der Invalide: Michael Mrosek Musikalische Leitung: Valentin Uryupin Inszenierung: Vasily Barkhatov Bühne: Christian Schmidt Kostüme: Nicole von Graevenitz Licht: Alexander Sivaev Prager Philharmonischer Chor Wiener Symphoniker 6

Mit dem international aufstrebenden Regisseur Vasily Barkhatov sowie Dirigent Valentin Uryupin, der in Bregenz bereits Eugen Onegin musikalisch leitete, bringen zwei junge Künstler aus Moskau die mitreißende und zu Unrecht vergessene Oper „Sibirien“ ins Festspielhaus. Zwischen der Oper von Umberto Giordano und dem neuen Spiel auf dem See, Giacomo Puccinis Madame Butterfly, gibt es gleich mehrere Verbindungen. Die auffälligste Gemeinsamkeit ist wohl, dass beide Luigi Illica als Librettisten aufführen. Zudem hätte Madame Butterfly im Dezember 1903 uraufgeführt werden sollen. Doch der 55 Jahre alte Komponist war wegen eines Autounfalls mit seiner sechsten Oper nicht rechtzeitig fertig geworden. Als Ersatz zog die Mailänder Scala kurzfristig die Uraufführung eines neuen Werks des um neun Jahre jüngeren Umberto Giordano im Spiel-

Festspielzeitung :: Kultur und Freizeit während der Bregenzer Festspiele

plan nach vorn: Sibirien bzw. Siberia, wie es im Original heißt. Auf die Frage hin, warum das Interesse an „Sibirien“ im letzten Jahrhundert plötzlich abebbte, fand Intendantin Elisabeth Sobotka beim Werkstattgespräch folgende Antwort: „Es ist ein sehr rauer Stoff. Die Verbindung der beiden Verliebten findet auf Augenhöhe statt und das war damals vielleicht einfach zu modern.“ ZU SCHÖN, UM WAHR ZU SEIN Ebenfalls beim Werkstattgespräch anwesend war der Regisseur Vasily Barkhatov, der für die Aufführung der Oper eine neue Rolle kreiert hat, nämlich die der „alten Frau“, die das Publikum durch die Oper führen wird, um etwas mehr Realität in das Stück zu bringen. „In der Handlung gibt es sämtliche Zutaten: Gefängnis, sibirisches Lager, Liebe, Betrug, Hass … Doch Giordanos etwas zu schöne Musik verwandelt sie wie


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