Unsere Sinne

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NEUROLOGIE

Parkinson

Torsten Römer berichtet von seinem Alltag mit der Erkrankung

Seite 14

SEHEN

Retinitis Pigmentosa

Transkorneale elektrische Stimulation als Therapieansatz

Seite 03

Altersbedingte

Augenerkrankungen

Anzeichen und Behandlungen der häufigsten Augenerkrankungen

Seite 06 – 07

HÖREN

Hörverlust

Prof. Jan Löhler klärt zu Schwerhörigkeit auf

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Natascha Wesiak

Etwa 80 % der Informationen aus unserer Umwelt nehmen wir über unsere Augen auf – ihr Schutz und die Unterstützung von Menschen mit Augenerkrankungen muss erhöhte Wichtigkeit beigemessen werden.

Tilia Dahlke Unser Hörsinn ist von allen Sinnen der differenzierteste. Er lässt uns bis zu 400.000 Töne unterscheiden und uns sicher im Alltag bewegen, aber auch kleine Dinge wie Vogelgezwitscher genießen.

Nora Hinz Auch neurologische Erkrankungen können die Sinneswahrnehmungen beeinträchtigen. Lassen Sie uns gemeinsam genauer hinsehen!

Ich finde es sehr gut, dass mittlerweile mehr Bewusstsein für die Zugänglichkeit und Barrierefreiheit geschaffen wird.

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Themenbereich Sehen

CassMae spricht über das Aufwachsen mit Blindheit und der Verwirklichung ihres Traums, Sängerin zu werden

Christine Eggert Influencerin

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Themenbereich Hören

Influencerin und Mutter Christine Eggert erzählt vom Alltag in ihrer gehörlosen Familie

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Katrin Böhnke Chronische Migräne Betroffene

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Themenbereich Neurologie

Kathrin Böhnke klärt über Herausforderungen und Chancen am Arbeitsplatz mit chronischer Migräne auf

Lesen Sie mehr auf gesunder-koerper.info 2 Please recycle facebook.com/MediaplanetStories @Mediaplanet_germany VERANTWORTLICH FÜR DEN INHALT IN DIESER AUSGABE MÄRZ 2024 Project Manager: Natascha Wesiak Project Manager: Tilia Dahlke Junior Business Development Manager: Nora Hinz Business Development Manager: Viktoria Rubinstein Geschäftsführung: Richard Båge (CEO), Henriette Schröder (Managing Director), Philipp Colaço (Director Business Development) Lea Hartmann (Head of Design), Cover Collage L.Hartmann Bildmaterial: Shutterstock (ID: 1822781564 2124645437, 2186037163, 2198879557, 2280343723) Mediaplanet-Kontakt: de.redaktion@mediaplanet.com Alle Artikel, die mit “In Zusammenarbeit mit“ gekennzeichnet sind, sind keine neutrale Redaktion der Mediaplanet Verlag Deutschland GmbH. Aus Gründen der besseren Lesbarkeit wird auf die gleichzeitige Verwendung der Sprachformen männlich, weiblich und divers (m/w/d) verzichtet. Alle Personenbezeichnungengelten gleichermaßen für alle Geschlechter.
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Egal in welchem Alter, die Augengesundheit sollte regelmäßig durch einen Spezialisten untersucht werden. Oft tritt eine Veränderung des Sehens schleichend ein. Durch eine adäquate Untersuchung können Fehlsichtigkeiten und Erkrankungen, die mögliche Sehbeeinträchtigungen zur Folge haben, frühzeitig erkannt werden. Die Chancen auf eine erfolgreiche Behandlung stehen somit besser.

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n Deutschland sind Augenärzte sowie Optometristen ausgebildet, die Augengesundheit zu beurteilen. Optometristen sind oft die ersten Ansprechpartner, wenn es zu Sehproblemen kommt. Sie prüfen die individuellen Sehanforderungen zur Bestimmung einer optimalen Sehhilfe, wie Brille oder Kontaktlinsen, testen die Sehfunktionen und sind berechtigt sowie befähigt Vorsorgeuntersuchungen, wie z. B. eine Augeninnendruckmessung, durchzuführen. Die allgemeine Augengesundheit begutachten Optometristen zusätzlich durch Kontrolle des vorderen und hinteren Augenabschnitts. Die Untersuchungsgeräte verfügen heute über vielfältige teilweise KI-basierte Tools, die eine zusätzliche Einschätzung des Befunds ermöglichen. Bei Auffälligkeiten kann der Optometrist die Dringlichkeit abschätzen und gezielt an einen Arzt verweisen. Bei Erwachsenen ab einem Alter von 50 Jahren können auch pathologische Vorgänge Grund für eine Sehverschlechterung sein. Am häufigsten treten die Altersbedingte Makuladegeneration (AMD), eine Katarakt (Linsentrübung), ein Glaukom, das Trockene Auge sowie die Diabethische Retinophatie als Ursache auf. Diese von einer normalen Altersveränderung zu unterscheiden, ist Aufgabe des Optometristen oder Augenarztes.

Stephanie Mühlberg Angestellte der VDCO Geschäftsstelle / M.Sc. Augenoptik/Optometrie

Esther Adam-Pennewitz

Optometristin / M.Sc. Augenoptik/ Ansprechpartnerin für Rückfragen

Der Grundstein für eine gute Augengesundheit wird in der Kindheit gelegt. In Europa weisen ca. 6 % der eingeschulten Kinder ein visuelles Defizit auf - hervorgerufen vor allem durch Amblyopien (Schwachsichtigkeit) oder Strabismus (Schielen) sowie durch unkorrigierte Hyperopien (Weitsichtigkeit) oder Myopien (Kurzsichtigkeit). Die Fehlsichtigkeiten fallen bei einem Sehscreening auf und können, bei frühzeitigem Erkennen, erfolgreich therapiert bzw. versorgt werden, um eine normale altersentsprechende Entwicklung des Sehens zu ermöglichen. Kinder erlangen rund 80 % ihrer Informationen über das visuelle System. Kein anderer Sinn ist für die Entwicklung des Kindes wichtiger als die visuelle Wahrnehmung. Auffälligkeiten bereits im Kleinkindalter durch den regelmäßigen Besuch eines Optometristen früh zu erkennen und zu behandeln, ist daher ausschlaggebend. Bei einer plötzlich auftretenden Sehverschlechterung oder einem schnellen Sehverlust, Doppeltsehen und starken Augenschmerzen sowie der Wahrnehmung von Lichtblitzen oder Rußregen „vor“ den Augen sollte sofort ein Augenarzt aufgesucht werden.

Weitere Informationen finden Sie unter: www.vdco.de

Vereinigung Deutscher Contactlinsen-Spezialisten und Optometristen e. V. Apostel-Paulus-Str. 12 | 10825 Berlin

Dieser Artikel ist in Zusammenarbeit mit der Augen Naturheilpraxis Zier entstanden.

Wichtig ist, positiv an eine Behandlung heranzugehen.

Im Interview erklärt Heilpraktiker Holger Zier das Konzept einer ganzheitlichen Augenbehandlung durch Methoden der Naturheilkunde.

Wie unterscheidet sich bei Augenerkrankungen das naturheilkundliche Behandlungskonzept von konventionellen medizinischen Methoden?

Die wesentlichen Unterschiede sind die Zeit, die man sich für den einzelnen Patienten nimmt, und ein individueller Therapieplan.

Bevor ich mit der Behandlung beginne, nehme ich mir ausgiebig Zeit, um den Gesamtzustand des Patienten zu erfassen, einschließlich vergangener Krankheitsverläufe und anderer potenziell relevanter Faktoren. Diese gründliche Anamnese ist entscheidend, um nicht nur oberflächliche Informationen zu sammeln, sondern ein umfassendes Bild des Gesundheitszustands und im Speziellen der Einflüsse des Gewebes, in welchem die Erkrankung besteht, zu erhalten.

Im Gegensatz zur konventionellen Medizin konzentriert sich der naturheilkundliche Ansatz nicht auf medikamentöse Maßnahmen oder Operationen, sondern zielt darauf ab, das Umfeld des Patienten im Großen und im Kleinen so zu verändern, dass der Krankheitsverlauf positiv beeinflusst wird. Dabei berücksichtigen wir Faktoren wie das soziale Umfeld, die Ernährung, Lebensgewohnheiten und die individuelle körperliche Verfassung und erstellen daraus einen maßgeschneiderten Vorbereitungs- und Therapieplan, welcher u. a. die Reduzierung von negativen Einflussfaktoren in den eben genannten Aspekten berücksichtigt. Diese ganzheitliche Herangehensweise ermöglicht uns, die körperliche Verfassung wieder in eine Balance zu bringen, damit eine Therapie und Regeneration überhaupt wirkungsvoll stattfinden können.

Zu dem therapeutischen Ansatz bei Augenerkrankungen zählen die Akupunktur zur Stoffwechsel- und Durchblutungsförderung, Mineralstofftherapie, Vitaminversorgung, sowie der Einsatz von Laserakupunktur.

Bei welcher Augenerkrankung erweist sich die Naturheilkunde bisher am erfolgreichsten? Bei der Makuladegeneration hat sich dieser Ansatz in Begleitung mit einer Akupunkturvariante bewährt, welche speziell bei der Behandlung von Augenerkrankungen eingesetzt wird. In Deutschland gibt es dazu keine wissenschaftliche Erhebung, wobei in den USA bereits Vergleichsstudien existieren. Diese bestätigen, dass Akupunktur bei einer Makuladegeneration helfen kann. Auch beim Glaukom, Katarakt oder bei trockenen Augen kann dieser Ansatz zur Verbesserung der Augengesundheit führen.

Welche Rolle spielen Nährstoffe bei der Vorsorge und Erhaltung der Augengesundheit?

Gibt es bestimmte Personengruppen, denen Sie die Behandlungsmethode nicht empfehlen? Es gibt Menschen, die nicht auf Akupunktur ansprechen. Zudem spielen individuelle Vorerkrankungen eine entscheidende Rolle bei der Auswahl der Behandlungsmethoden. Daher ist die gründliche Anamnese mit speziellen Tests für uns unerlässlich. Bei Patienten beispielsweise, welche bereits eine Strahlentherapie erhalten haben, wird eine andere Behandlung als bei Patienten ohne vorherige Krebserkrankung durchgeführt. Im Allgemeinen gibt es jedoch immer naturheilkundliche Behandlungsmöglichkeiten, die man methodisch ausprobieren und so eine passende Therapie für jeden Patienten finden kann.

Naturheilkundliche Ansätze beginnen oft schon bei der Ernährung Moderne Laborechniken ermöglichen es, die genauen Nährstoffe zu identifizieren, die für esundheit von Netzhaut ehnerven wichtig sind. end darauf erstellen wir maßgeschneiderte Ernährungspläne für unsere Patienten, um frühzeitig Augenerkrankungen vorzubeugen. Unser Ziel ist es, den Patienten auf natürliche Weise zu helfen und sie dazu zu befähigen, ihre Augengesundheit aktiv zu unterstützen. Die gezielte Einnahme von Pflanzenstoffen und Nahrungsergänzungsmitteln wie Omega-3Ölen sowie Augenübungen können zur Vorbeugung von Augenerkrankungen eingesetzt werden.

Augen Naturheilpraxis Zier

Therapiezentrum in Konstanz / Berlin

Tel.: 07531 363 05 74

E-Mail: info@augen-akupunktur.de

Weitere Informationen finden Sie auf der Website: www.augenakupunktur-zier.com

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Text Stephanie Mühlberg & Esther Adam-Pennewitz
MESSETIPP
Fotos © fotostudio_ charlottenburg BI LD: SHUTTERSTOCK, 2018 NEW AFRICA/
Text Christine Thaler
Fotos Oben: Unsplash Gabriel Silverio, Unten: Shutterstock, 1289075566

Bei gesunden Menschen werden 80 % aller Sinneswahrnehmungen von den Augen aufgenommen und im Gehirn verarbeitet. Dieses komplexe Sehsystem reift ab der Geburt und entwickelt sich in den ersten Lebensmonaten und -jahren rasant. Im Alter von drei Monaten hat sich die Sehschärfe und Augenbeweglichkeit gesteigert, so dass die Säuglinge Augenkontakt aufnehmen und Objekten mit Blickbewegungen folgen können.

Mit sechs Lebensmonaten können Kinder bereits ferne Gegenstände erkennen und im Alter von ca. fünf Lebensjahren entspricht das Sehvermögen annähernd dem von Erwachsenen. Diverse „Störfaktoren“ in der sensitiven Phase der Sehentwicklung können irreversible Beeinträchtigungen des Sehens, der Allgemeinentwicklung und dem persönlichen Werdegang zur Folge haben.

NEine frühzeitige Diagnostik und entsprechende Behandlung mit Brille, einer Okklusionstherapie mit Augenpflastern, ggf. Operation oder eine visuelle Frühförderung könnte die Lebensqualität dauerhaft beachtlich erhöhen.

Der Berufsverband Orthoptik e. V. rät deshalb dringend, alle kinderärztlichen Vorsorgeuntersuchungen wahrzunehmen und bei Abweichungen der Sehentwicklung, Auffälligkeiten und familiären Vorbelastungen unmittelbar eine spezialisierte KinderAugenarzt-Praxis mit Orthoptist/in aufzusuchen.

Der Kinder- und Jugendreport der DAK-Gesundheit aus dem Jahr 2020 führt Augenerkrankungen als dritt-häufigste Erkrankung im Kindesalter auf. Er belegt, dass die Kinder vorwiegend wegen Fehlsichtigkeit, Schielen, Schwachsichtigkeit (Amblyopie) und/oder Bindehautentzündung behandelt wurden; ferner werden auch Farbsinnstörungen, Netzhauterkrankungen (u. A. nach Frühgeburt), Augenzittern (Nystagmus) und Retinoblastom (Augentumor im Kindesalter) aufgeführt. In der augenärztlichen Praxis mit Orthoptist/in können trotz scheinbarer Unauffälligkeit „Störfaktoren“ für die Sehentwicklung erkannt und behandelt werden. Eine einseitige Fehlsichtigkeit, ein kleinwinkliges Schielen, ein erhöhter Augeninnendruck, eine Linsentrübung oder eine Netzhauterkrankung sind für die Betroffenen und Angehörigen oft nicht erkennbar.

BILDERGESCHICHTE „MITEINANDER“

Eine frühzeitige Diagnostik und entsprechende Behandlung mit Brille, einer Okklusionstherapie mit Augenpflastern, ggf. Operation oder eine visuelle Frühförderung könnte die Lebensqualität dauerhaft beachtlich erhöhen.

Adresse: BOD e.V., Gertrudenstr. 9, 50667 Köln

D ie Liste aller orthoptischen Einrichtungen in deutschen Augenarztpraxen finden Sie unter www.orthoptik.de

Kurzsichtigkeit bei Kindern: unterschätztes Risiko für schwere Augenerkrankungen

Übersteigt eine Kurzsichtigkeit (Myopie) -5,00 Dioptrien, spricht die Fachwelt von einer hohen Myopie. Tritt diese vor dem 12. Lebensjahr auf, steigt das Risiko von schweren Augenerkrankungen wie Netzhautablösung oder Makuladegeneration um das bis zu 127-fache. Eine Kurzsichtigkeit bei Kindern sollten Sie deshalb nicht auf die leichte Schulter nehmen.

Was Sie tun können

icht jede Myopie führt zu immer höheren Dioptriewerten. Doch weil es noch nie mehr junge Kurzsichtige gab als heute, hat auch die Anzahl hoher Myopien stark zugenommen. Forscher sagen voraus, dass 2050 die Hälfte aller Menschen myop sein wird. Wie risikoreich eine fortschreitende Kurzsichtigkeit ist, zeigt der Zusammenhang zwischen Myopiefortschritt und Krankheitsrisiken.

Risikogruppen und -faktoren Wenn beide oder auch nur ein Elternteil stark kurzsichtig sind, erhöht sich die Wahrscheinlichkeit, dass auch die Kinder betroffen sind. Eine andere genetische Disposition führt in Asien zu den weltweit höchsten Myopiezahlen von etwa 80 Prozent bei 14- bis 42-Jährigen. Bei asiatischer Abstammung sollte deshalb ganz besonders auf den Myopie-Verlauf geachtet werden.

Aber auch der Lebensstil von Kindern ist ein wichtiger Faktor: Lange tägliche Bildschirmzeiten im Nahsehmodus begünstigen eine Myopieausbildung. Zusätzlich gehen sie oft zu Lasten des Aufenthalts im Freien. Dadurch bildet der Körper weniger Dopamin, das eine natürliche Augenentwicklung fördert und der Myopieentwicklung entgegenwirken kann.

Ihr Kind sollte deshalb so oft wie möglich draußen sein. Experten empfehlen mindestens zwei Stunden täglich. Außerdem gibt es das sogenannte Myopie-Management durch geschulte Augenoptiker und Augenärzte. Diese erkennen verstärktes Augenlängenwachstum und sie können gegensteuern, um den Myopie-Fortschritt zu bremsen oder sogar zu stoppen. Mindestens einmal pro Jahr sollten Sie die Augen Ihrer Kinder bei einem solchen Experten untersuchen lassen – besonders dann, wenn sie zu einer Risikogruppe gehören. Einen Experten in Ihrer Nähe finden Sie auf www.my-m.info

Myopie-Management über Nacht

Myopie-Management mit Kontaktlinsen zählt zu den effektivsten und sichersten Verfahren, um eine fortschreitende Kurzsichtigkeit zu begrenzen. Die orthokeratologische Kontaktlinse DreamLens my M ist in Expertenkreisen eines der am häufigsten angewandten therapeutischen Produkte. Sie erzielt ausgezeichnete Ergebnisse und ist für das MyopieManagement zertifiziert. Darüber hinaus hat sie den Vorteil, dass die Sehkorrektur im Schlaf passiert. Nach dem Aufstehen nimmt Ihr Kind einfach die Kontaktlinse ab und kann dann den ganzen Tag lang – zum Beispiel in der Schule oder beim Spielen – ohne Kontaktlinsen oder Brille scharf sehen

Weitere Informationen finden Sie auf den Webseiten: www.mpge.de, www.my-m.info, www.dreamlens.de

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Kinderaugen –Durchblick
Text Petra Kampmann
fürs Leben
Petra Kampmann Orthoptistin, PR-Beauftragte des Berufsverbandes Orthoptik Deutschland e. V.
Foto Shutterstock, 1098163091 Foto Fotostudio und Designbüro "FotoAgenten" Heidelberg
BEITRAGE
Foto BOD e. V.
IN ALTEREN AUSGABEN
Text Anja Clages, Dipl.-Ingenieurin Augenoptik, MPG&E
Dieser Artikel ist in Zusammenarbeit mit der MPG&E Handel und Service GmbH
entstanden.
Foto istockphoto Grafik Krankheits-Risiken bei Fortschreiten einer Myopie ©MPG+E

73. Tagung der Vereinigung

Norddeutscher Augenärzte (VNDA)

Unter dem Motto „Adäquate Patientenversorgung in schwierigen Zeiten“ beleuchten wir Neues in der augenheilkundlichen Medizin, die uns immer bessere Behandlungsmöglichkeiten für unsere Patienten bringt, und diskutieren gleichzeitig die Problematiken von Fachkräftemangel, Ressourcen-Verknappung, Notfallversorgung und Unterfinanzierung der Medizin. Neben spannenden Vorträgen im wissenschaftlichen Programm bringen uns hochkarätige Vortragende in ihren Referaten auf den neuesten medizinischen Stand, bereichern die berufspolitische Diskussion, und fördern die Verbindung von Praxis und Klinik gerade für die junge Generation.

Veranstalter: Vereinigung Norddeutscher Augenärzte e.V. / Ausrichter: Prof. Dr. Carsten Framme, FEBO, MBA/ Tagungsort: Hannover Congress Centrum, www.hcc.de

Weitere Informationen finden Sie unter: norddeutsche-augenaerzte.de

Altersbedingte Augenerkrankungen

Welche Augenerkrankungen sind im Alter am meisten verbreitet?

Die drei häufigsten Alters-Augenerkrankungen sind die altersabhängige Makuladegeneration (AMD), das Glaukom (Grüner Star) und die diabetische Netzhauterkrankung / Retinopathie.

Die altersabhängige Makuladegeneration (AMD)

Verbreitung

Die chronische AMD ist die häufigste Erblindungsursache in Deutschland. Sie tritt fast immer zeitlich versetzt an beiden Augen auf. Betroffen ist die Makula, die Stelle des schärfsten Sehens im Zentrum der Netzhaut des Auges. In Deutschland sind ca. 7 Millionen Menschen von einer Frühform der AMD zunächst ohne wesentliche Beschwerden und ca. 500.000 von einer Spätform mit Verlust des scharfen Sehens (z. B. Lesen, Erkennen von Gesichtern) betroffen.

Ursache

Bei der Stoffwechselversorgung der Makula entstehen Abbauprodukte, die mit zunehmendem Alter schlechter abtransportiert werden und sich unter der Netzhaut als sogenannte Drusen ablagern (frühe AMD). Sie schädigen das Gewebe und lassen es vernarben (späte, sogenannte „trockene“ AMD). Bei 10 % der Betroffenen sprießen als Versuch einer Wundheilung von der Aderhaut aus neu gebildete Blutgefäße (Neovaskularisationen) in die geschädigten Bereiche unter die Netzhaut ein. Sie haben sehr poröse Wände (Folge: Gewebeschwellung) und

Dieser Artikel ist in Zusammenarbeit mit Praxis Hancke (Heilpraktiker-Praxis) entstanden.

Hilfe bei altersbedingter Makuladegeneration (AMD)

Makuladegeneration ist eine der häufigsten Erblindungsursachen der westlichen Industrieländer. Meistens sind Frauen und Männer ab dem 65. Lebensjahr betroffen. Etwa 85 % der Erkrankten leiden an der trockenen und ungefähr 15 % an der feuchten Makuladegeneration.

Bei der trockenen Makuladegeneration kommt es zu einer fortschreitenden Degeneration der Sehzellen im Bereich der Makula, der schärfsten Stelle des Sehens im Bereich der Netzhaut. Dies geschieht durch Ablagerungen in der Netzhaut (Drusen) oder Schwund der Sehzellen (geographische Atrophie).

Die feuchte Makuladegeneration entsteht oftmals aus der trockenen AMD. Der Körper reagiert auf die schlechte Versorgungssituation der Netzhaut und bildet neue Gefäße. Diese neuen Gefäße sind oft sehr porös, sodass es infolgedessen zu Blutungen, Schwellungen, Netzhautabhebungen und später auch zu Vernarbungen kommen kann. Meist schreitet sie schneller fort als die trockene AMD. Allerdings führen beide Erkrankungen über kurz oder lang zu einem Zustand, in dem der Betroffene sein zentrales Sehen verliert und bezüglich der Anforderungen des Alltags deutlich eingeschränkt ist.

In der Regel wird die feuchte AMD mit einer Injektionstherapie behandelt. In Abständen von vier bis sechs Wochen werden sogenannte VEGF-Hemmer ins Auge injiziert, die das Gefäßwachstum hemmen sollen. Im Gegensatz zur feuchten AMD kann die trockene AMD aktuell von schulmedizinischer Seite nicht therapiert werden.

Meist empfehlen Augenärzte eine halbjährliche Kontrolle sowie ggf. die Einnahme von speziellen Nahrungsergänzungsmitteln. Für beide Formen der AMD gibt es aber auch alternativmedizinische Behandlungsmöglichkeiten.

Wir, die Praxis Hancke, sind seit über 25 Jahren auf die Behandlung aller Formen der Makuladegeneration spezialisiert und behandeln unsere Patienten mit der Makula-Netzhaut-Therapie-nach-Hancke (MNTH). Diese besteht aus einer eigenen, speziell für Netzhauterkrankungen entwickelten Akupunktur, einer dazu angepassten Therapiebrille und individuellen Verhaltensempfehlungen. Unserer Meinung nach liegt die Ursache der AMD nicht nur im Auge selbst, sondern auch in einer nicht mehr ausreichenden Leistungsfähigkeit des Gehirns in Bezug auf die Gesunderhaltung der Augen. Ziel der MNTH ist es, durch Akupunktur die Ursache der Erkrankung zu behandeln und die Leistungsfähigkeit des visuellen Systems wieder zu verbessern. Gleichzeitig sollen Maßnahmen wie die Therapiebrille und Verhaltensempfehlungen das visuelle System entlasten.

können einreißen (Folge: Blutung), weshalb man von später „feuchter“ oder, präziser, von neovaskulärer AMD spricht. Hauptrisikofaktoren sind Alter, erbliche Vorbelastung, Erkrankungen des Herz-Kreislaufsystems, Rauchen sowie ungesunde Ernährung.

Anzeichen

Meist ist zuerst beim Lesen das Schriftbild durch verschwommene Flecken und graue Schatten überlagert. Gerade Linien erscheinen verzerrt. Dies ist besonders gut mit dem karoförmigen Amslergitter zu testen. Bei einer späten AMD können die Betroffenen in Nähe und Ferne nicht scharf sehen, behalten jedoch die Orientierung.

Annika Hancke, Heilpraktikerin und Inhaberin der Praxis Hancke in Köln Hansaring 55 | 50670 Köln | Tel. 0221-9207820 Mail: info@praxis-hancke.de

Unabhängig davon, welcher Behandlungsweg bevorzugt wird, ist eine regelmäßige Kontrolluntersuchung durch den Augenarzt besonders im fortgeschrittenen Alter wichtig. Je früher die AMD diagnostiziert und daraufhin behandelt wird, desto besser die Prognose.

Für die von der Schulmedizin noch nicht behandelbare trockene AMD bietet die alternative Therapie oftmals eine Möglichkeit, den Krankheitsverlauf positiv zu beeinflussen. Die Injektionstherapie für die feuchte Makuladegeneration ist in Akutfällen oft sehr hilfreich und kann durch eine alternative Therapie, wie die MNTH, gut unterstützt werden. In unsere Praxis kommen allerdings auch Patienten, die austherapiert sind oder die Injektionstherapie ablehnen.

Für weitere Informationen zu Makuladegeneration und der MNTH können Sie gerne unsere kostenlose Informationsbroschüre bestellen. Oder besuchen Sie unsere Webseite unter: www.praxis-hancke.de

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Text PD Dr. Klaus Dieter Lemmen
Bild 1 Abbildung einer gesunden Netzhaut © AMD-Netz
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Text
Annika Hancke
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Bild 2 Abbildung verzerrte Linien beim Selbsttest mit dem Amslergitter oder bei Fliesen © AMD-Netz

Glaukom – grüner Star

Verbreitung

Das chronische Glaukom (Grüner Star) ist die zweithäufigste Erblindungsursache des Alters. In Deutschland sind davon ca. 930.000 Menschen betroffen. Hier können beide Augen zeitgleich oder zeitversetzt betroffen sein.

Ursache

Die zwei wichtigsten Risikofaktoren sind ein dauerhaft erhöhter Augeninnendruck und eine allmähliche Verschlechterung der Durchblutung des Sehnervs. Dies kann durch niedrigen Blutdruck und periphere Durchblutungsstörungen begünstigt werden. Weitere Risikofaktoren sind Alter, genetische Belastung sowie höhere Kurzsichtigkeit (Myopie).

Anzeichen

Im Laufe der Erkrankung wird der Sehnerv geschädigt. Gesichtsfelddefekte entstehen peripher und breiten sich langsam zentral aus. Dadurch werden sie meist längere Zeit nicht bemerkt. Begünstigt wird dies dadurch, dass die Erkrankung keine Schmerzen verursacht. Erst wenn die Gesichtsfelddefekte das Zentrum erreichen, bemerken die Betroffenen eine Verschlechterung des Sehvermögens, die irreversibel ist.

Diabetische Netzhauterkrankung / Retinopathie Verbreitung

Die dritthäufigste Erblindungsursache im Alter ist die diabetische Retinopathie, die bei Menschen mit Diabetes mellitus in 24-27 % (Typ 1) bzw. 9-16 % (Typ 2) der Fälle vorliegt.

Ursache

Risikofaktoren sind Dauer des Diabetes mellitus, schlechte Blutzuckereinstellung (gemessen am HbA1c), erhöhter Blutdruck und Vorhandensein einer diabetischen Nierenschädigung. Erhöhte Blutzuckerwerte führen zu einer zunehmenden Schädigung der Gefäßwände mit erhöhter Permeabilität (Folge: Netzhautödem und -blutungen), der nichtproliferativen diabetischen Retinopathie. Das Sehen wird bedroht durch die proliferative diabetische Retinopathie. Hier ist die Makula befallen, es entsteht das diabetische Makulaödem. Im weiteren Verlauf treten Gefäßverschlüsse auf, die zu Sauerstoffmangel und reaktiven Gefäßneubildungen (Gefäßproliferationen) führen.

Anzeichen

Bei nichtproliferativer diabetischer Retinopathie bestehen keine Beschwerden. Erst beim Makulaödem sehen Menschen mit Diabetes verschwommen. Bei proliferativer diabetischer Retinopathie können massive Blutungen und Netzhautablösung auftreten, die zu einem Sehen von „Rußregen“ und Schatten bis zur Erblindung führen.

Welche Vorsorgeuntersuchungen sind unerlässlich für die Aufrechterhaltung der Augengesundheit? Menschen mit Diabetes sollten ihre Augen regelmäßig kontrollieren lassen:

Bei Nicht-Vorliegen einer Retinopathie alle 12 oder 24 Monate, abhängig vom HbA1c-Wert und dem Blutdruck

• Bei bestehender Retinopathie nach augenärztlicher Empfehlung häufiger

Für das Glaukom und die AMD gibt es bisher in Deutschland keine von den gesetzlichen Krankenkassen übernommenen Vorsorgeprogramme. Es gilt:

Dieser Artikel ist in Zusammenarbeit mit der OmniVision GmbH entstanden.

• Ab dem 40.- 60. Lebensjahr sollte bei Personen ohne vorliegende Risikofaktoren im Abstand von fünf Jahren eine Glaukomfrüherkennung und Untersuchung der Netzhaut bei erweiterter Pupille erfolgen

• Ab dem 60. Lebensjahr sollten diese Untersuchungen alle zwei bis drei Jahre erfolgen

Generell gilt: Je früher die Erkrankungen erkannt werden, desto besser sind die Erfolgsaussichten für die Behandlung. Denn alle drei Augenerkrankungen können je nach Ausprägung medizinisch behandelt werden.

In vielen Fällen können die Erkrankungen aufgehalten oder zumindest verlangsamt werden. Zerstörte Sehzellen können jedoch nicht repariert werden. Achten

Sie auf Ihre Augen und nehmen

Sie Kontrolltermine bei Ihrem Augenarzt wahr.

Bei plötzlich auftretenden Veränderungen (verschwommenes oder verzerrtes Sehen) suchen Sie bitte sofort einen Augenarzt auf.

PD Dr. Klaus Dieter Lemmen Augenarzt und Vorstandsmitglied AMD-Netz

AMD-Netz e. V. Hohenzollernring 60

48145 Münster

+49 251 935 – 5940 / info@amd-netz.de

Weitere Informationen: www.amd-netz.de

Länger besser sehen –

Was hilft, um die Sehkraft zu erhalten?

Unsere Augen sind für die Wahrnehmung von über 80 % aller Eindrücke aus unserer Umwelt verantwortlich. Damit sind sie das wichtigste Sinnesorgan des menschlichen Körpers. Im Laufe des Lebens lässt bei vielen Menschen die Sehkraft jedoch allmählich nach. Viele Menschen bemerken ab dem 45. Lebensjahr, dass sich ihre Sicht verschlechtert. Dies kann verschiedene Ursachen haben.

Für die Sehkraft: Regelmäßige Kontrollen beim Augenarzt

Ab dem 40. Lebensjahr sind regelmäßige Untersuchungen durch einen Augenarzt für den Erhalt der Sehkraft wichtig. Durch moderne Diagnose- und Therapiemöglichkeiten werden viele Erkrankungen heute schneller erkannt und sind dadurch besser behandelbar als früher.

Schleichender Verlauf von Augenerkrankungen Augenkrankheiten verlaufen oft schleichend. Auch bei der altersbedingten Makuladegeneration (AMD) handelt es sich um eine über die Zeit meist schleichend verlaufende Erkrankung im Zentrum unserer Netzhaut, dem gelben Fleck (Makula). Die AMD zählt zu den häufigsten Ursachen für eine starke Verminderung unseres Sehvermögens.

Altersbedingte Makuladegeneration (AMD) Es gibt zwei Formen der AMD, die trockene und die feuchte (neovaskuläre). Bei der feuchten AMD kommen sogenannte VEGF-Hemmer zum Einsatz. Für die trockene AMD gibt es bisher keine medikamentöse Therapie. Studien haben jedoch gezeigt, dass die Einnahme einer speziellen Kombination aus Mikronährstoffen und Vitaminen – u. a. mit den zwei Antioxidantien Lutein

und Zeaxanthin - das Risiko für das weitere Voranschreiten der trockenen AMD vermindern kann.

CentroVision® - Die Nr. 1 im Bereich der Augenvitamine

Die OmniVision® GmbH – Marktführer im Bereich der Augenvitamine – bietet mit der Marke CentroVision® eine breite Palette an unterschiedlichen Vitaminen und Mikronährstoffen für die Augen an. Besonderes Augenmerk wird auf Lutein und Zeaxanthin gelegt, die in hoher Konzentration in der Makula vorkommen und auch als „natürliche Sonnenbrille“ bezeichnet werden. Weitere für die Augen wichtige Inhaltsstoffe sind u. a. Vitamin C, E und B2, Zink und Kupfer– zur Erhaltung der normalen Sehkraft und zum Schutz der Zellen vor oxidativem Stress.

Weitere Informationen: www.omnivision.de

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Bild 3 Abbildung eines Auges im Querschnitt © AMD-Netz Zink und Vitamin B2 tragen zur Erhaltung normaler Sehkraft bei. Vitamin C, E und Kupfer tragen zum Schutz der Zellen vor oxidativem Stress bei. 1 Insight Health, Markt Augentonika und -vitamine, Marke CentroVision®. Umsatz MAT 01/2024. CentroVision® Lutein 15 mg
Unser „Klassiker“ mit hochdosiertem Lutein
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Text Kamilla Brenz
Foto Privat

Christiane Möller Justiziarin und stellvertretende Geschäftsführerin

Digitalisierung und Inklusion

Digitalisierung prägt unseren Alltag und macht vieles möglich – von der Arbeit im Homeoffice über den Online-Einkauf bis zur Filmpremiere auf der Streaming-Plattform. Für blinde und sehbehinderte Menschen bietet die Digitalisierung grundsätzlich erst einmal eine riesige Chance auf mehr Selbstbestimmung und Teilhabe. Spezielle Hilfsmittel und Apps können Informationen vorlesen oder für Vergrößerung sorgen und die KI bietet weitere Potenziale, z. B. durch Bilderkennung.

Damit Digitalisierung jedoch wirklich zur Inklusion beiträgt, brauchen Menschen mit Seheinschränkungen Zugang zu den benötigten Endgeräten und Hilfsmitteln sowie vor allem spezielle Schulungen. Die zweite und entscheidende Voraussetzung ist, dass Webseiten, Apps, Software und Hardware barrierefrei gestaltet sind. Denn wenn das Zahlungsterminal im Taxi nur per Touchscreen funktioniert, können blinde Menschen nicht bezahlen. Texte eines OnlineShops in grauer Schrift auf rosa Hintergrund sind wiederum für sehbehinderte Menschen zu kontrastarm und damit nicht lesbar. An Standards und technischen Spezifikationen für digitale Barrierefreiheit mangelt es nicht. Spezielle Nutzertests können zudem helfen, die Nutzbarkeit zu verbessern.

Aber während öffentliche Stellen bereits gesetzlich zur Barrierefreiheit verpflichtet sind, muss die Privatwirtschaft erst ab dem 29.06.2025 bestimmte Produkte und digitale Services barrierefrei gestalten, darunter Online-Shops, E-Books, Bankdienstleistungen, Zahlungsterminals und Smart TVs. Anders sieht es bei beruflich genutzter Software oder bei Haushaltsgeräten aus: Hier setzt Deutschland in puncto Barrierefreiheit weiter auf Freiwilligkeit. Das führt erfahrungsgemäß immer wieder dazu, dass behinderte Menschen vom Zugang zum Arbeitsmarkt und bei der Gestaltung des Alltags ausgeschlossen werden. Der Deutsche Blinden- und Sehbehindertenverband (DBSV) setzt sich daher auf allen Ebenen für mehr und verbindlich vereinbarte Barrierefreiheit ein.

Weitere Informationen unter: www.dbsv.org/digitalisierung

Rat und Hilfe für Betroffene und Angehörige: www.blickpunkt-auge.de

SIGHTCITY 2024

Die SightCity ist Europas größte Fachmesse für Sehbehinderten- und Blindenhilfsmittel. Seit ihrer Gründung hat sich die Messe als zentraler Treffpunkt für Betroffene, Fachleute und Interessierte etabliert. Sie bietet eine einzigartige Gelegenheit, die neuesten technologischen Entwicklungen und Dienstleistungen kennenzulernen, die das Leben sehbehinderter und blinder Menschen maßgeblich verbessern können.

Darüber hinaus bietet die Messe mit dem hybriden SightCity Forum und den Online-Ausstellervorträgen viele Vortragsveranstaltungen und fördert den Austausch zwischen Herstellern, Fachbesuchern und Anwendern zur Weiterentwicklung und Verbesserung von Hilfsmitteln.

15. - 17.

MAI 2024

“Gesungen habe ich schon immer, wann und wo es möglich war“ –Meine

für indische Klänge

Wie war es für dich, mit einer Erblindung aufzuwachsen und wie hat sie dich beeinflusst?

Ich habe meine Blindheit lange nicht hinterfragt: Natürlich wurde mir gesagt, dass ich blind bin, aber außer, dass Sehende manche Dinge einfach schneller machen konnten als ich – nach meinem Empfinden – habe ich mich selbst nie in dem Punkt anders gesehen als andere. Ich bin inklusiv beschult worden und war sehr froh, dass ich alles zum größten Teil mitmachen konnte, was andere auch gemacht haben. Natürlich waren die Mobilität, die technischen Geräte und die Barrierefreiheit nicht immer einfach, aber eine Lösung gab es immer.

Wie hast du es geschafft, mit deiner Erblindung deinen Weg als Singer-Songwriterin zu gehen und was sind für dich die größten Hürden im Alltag?

Ich wurde glücklicherweise schon früh mit Musik konfrontiert und habe als kleines Kind vieles über CDs mitbekommen. Gesungen habe ich schon immer, wann und wo es möglich war, und Noten habe ich über mein Gehör und später auch durch die Braillenotenschrift kennengelernt. Aber eigentlich übt man den Gesang wie Sehende, zusätzlich habe ich aber viele Instrumente wie zum Beispiel Klavier, Djembe und später auch Tabla lernen dürfen. Ich nehme Gesangsunterricht, weil es natürlich für die Stimme wichtig ist und weil man dort viel über die Anatomie der Stimme in seinem eigenen Körper erfährt. Für Instrumente und Gesang gilt, dass die Übungen für blinde Menschen auch sehr gut durch Ertasten und Hören demonstrierbar sind. Am wichtigsten ist aber natürlich immer, dass man Motivation und Spaß an der Musik mitbringt. Die Musik ist für mich auch immer etwas, was mich alles um mich herum vergessen lässt und meinen Alltag leichter macht. Auch, wenn meine Mobilität eingeschränkter ist, werden mir durch die Musik so viele wertvolle Erfahrungen und Begegnungen mit anderen Musiker:innen gegeben und ich hatte Auftritte in unterschiedlichsten nationalen und internationalen Regionen.

Du bist ja ein großer Fan von Indien und machst indische Musik – warst du schon einmal dort? Seit sechs Jahren liebe ich die indische Musik und Kultur, war aber selbst noch nie in Indien. Da ich dort mittlerweile viele Fans habe, würde dass ein spannendes Erlebnis werden, einfach vor Ort zu sein und sie zu treffen. Ich denke, solange ich in Begleitung da bin, wird alles gut gehen, aber es wird mit Sicherheit eine ganz neue Infrastruktur für mich sein.

Weitere Informationen finden Sie unter: www.sightcity.net

CassMae Singer-Songwriterin

Welche Hilfsmittel benutzt du und welche sollten deiner Meinung nach erfunden werden?

Ich benutze eine Braillezeile, die ich an mein Handy per Bluetooth koppeln kann und mit der ich alles auf meinem Handy lesen und schreiben kann. Es gibt viele Apps, die im Alltag helfen und beispielsweise Dokumente, die es nicht in Braille gibt, oder Produktbeschriftungen erkennen und lesbar machen können. Es gibt auch einige Navigationsapps für blinde Menschen, an die ich mich noch herantaste. Aber die Barrierefreiheit könnte meiner Meinung nach noch um einiges ausgebaut werden, da Farberkennungen nicht exakt sind, Routen manchmal nicht eindeutig zum Ziel führen und viele Webseiten leider kaum oder gar nicht für uns zugänglich sind. Bahnhöfe haben oft keine einheitlichen Leitliniensysteme und es gibt leider auch kaum Aufklärung darüber, dass die Leitlinien eben nur für Menschen mit Sehbeeinträchtigungen zur Orientierung gedacht sind. Leider war und ist die Bereitstellung von Assistent:innen während meiner Schul- und Musikhochschulzeit nicht zuverlässig durchgehend gewährleistet. Durch Personalmangel habe ich oft Unterrichtseinheiten verpasst, da das Gymnasium mich ohne Begleitung nicht beschult hat. Ich finde es sehr gut, dass mittlerweile mehr Bewusstsein für die Zugänglichkeit geschaffen wird, aber da müsste noch viel getan werden, um eindeutige und vor allem einheitlichere Lösungen zu finden.

Was würdest du dir von anderen Menschen im Umgang mit Menschen mit einer Sehbeeinträchtigung wünschen?

Ich mag es immer, wenn Leute Fragen stellen, um Unsicherheiten im Umgang mit dem Thema zu klären. Fragt auch lieber vorher nach, ob ihr helfen könnt, wenn wir euch nicht ohnehin schon ansprechen. In erster Linie versuchen wir immer erst einmal allein Lösungen zu finden, aber wir sind für jede Hilfe, die uns einiges erleichtert dankbar. Ganz allgemein würde ich mir wünschen, dass Menschen sich respektieren und einander zuhören können, weil ich denke, dass Konflikte so besser lösbar wären.

Hört doch mal rein!

CassMae's Musik gibt es auch bei Spotify

MEHR ALS NUR SEHENSWÜRDIGKEITEN

Inklusive Reisen für sehbehinderte und sehende Gäste

Kommen Sie mit auf eine Tour der Sinne! tour de sens ist ein Reiseveranstalter, der inklusive Reisen für sehbehinderte, blinde und sehende Gäste anbietet. Dabei unterstützen sehende Gäste die blinden Reisenden dadurch, dass sie diese führen und ihnen die Umgebung schildern. Als Besonderheit werden bei den Reisen alle Sinne angesprochen, vor allem das Riechen, Tasten, Hören und Schmecken. Dadurch können die Reiseländer auf eine ganz neue, nicht-visuelle Art erfahren werden. Insgesamt profitieren somit alle von dieser Art des Reisens. Sehende Gäste werden durch einen Leitfaden und eine Einführung zu Beginn der Reise von uns vorbereitet und erhalten einen ermäßigten Reisepreis. Neben Reisen in Deutschland und Europa, stehen auch abenteuerliche Fernreisen wie nach Kirgisistan oder Nepal auf dem Programm. Wenn Sie mehr über unsere Reisen wissen möchten, besuchen Sie uns auf www.tourdesens.de

Kontakt: tour de sens

Teckstraße 12 70188 Stuttgart

www.tourdesens.de Tel: +49 (0) 711 88875530 E-Mail: info@tourdesens.de

Highlights aus dem Reiseprogramm

Bulgarien: Naturschönheiten auf dem Balkan und die Kulturhauptstadt Plovdiv (27.09.2024 bis 05.10.2024)

Weinparadies Franken: Winzerhöfe, herbstliche Weinlandschaften und die Residenzstadt Würzburg (11.10.2024 bis 15.10.2024)

Nepal: Im Angesicht der Berge auf den Spuren der Himalaya-Völker (17.10. bis 01.11.2024)

Exotisches Südindien: Küsten, alte Handelsstädte und das Wassernetz der Backwaters (02.11.2024 bis 16.11.2024)

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Text Christine Thaler
INSTAGRAM cassmaeofficial
Leidenschaft
Foto Luca Sankowski
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Nichts sehen und nichts hören – und das gleichzeitig? Nicht wirklich vorstellbar!

Taubblindheit ist eine seltene und komplexe Behinderung, bei der eine Person sowohl einen erheblichen Hörverlust als auch einen erheblichen Sehverlust aufweist – verursacht durch genetische Vorbelastungen, diverse Erkrankungen oder Unfälle.

Seit dem 30. Dezember 2016 ist sie in Deutschland als Behinderung eigener Art anerkannt.

Text Margrita Appelhans

Die Betroffenen stehen vor einzigartigen Herausforderungen, selbst wenn noch ein geringes Hör- oder Sehvermögen verblieben ist. Da beide Sinne, in der Hierarchie der Sinne meist als die wichtigsten eingestuft, eingeschränkt sind oder ganz entfallen, ist für das Interagieren mit der Umwelt der Tastsinn entscheidend.

Sie nutzen das Lormen, ein Alphabet, das über spezifische Berührungen auf der Hand abgebildet wird; alternativ die taktile Punktschrift, die Louis Braille 1825 erfand, oder das Schreiben mit kräftigem Stift. Gehörlose, die erblinden, nutzen meist die taktile Gebärde. Sie kennen die Gebärdensprache als „Muttersprache“. Die große Gebärde vor Gesicht und Körper wird „verkleinert“, und der Taubblinde legt seine Hände auf die des Gebärdenden, um sie "abzulesen".

Viel wird das Internet genutzt; mithilfe von Braillezeile und Sprachausgabe, Vergrößerungssoftware oder Hörverstärker wird der Bildschirm ausgelesen. E-Mails dienen der Kontaktaufnahme und -pflege. Und da kein Zugang zu TV oder Radio besteht, sind Meldungen in Textform wichtig – eine individuelle Schulung im Umgang mit diesen Medien immer vorausgesetzt.

Alltagshelfer

Menschen mit einer Hörseheinschränkung leben in der Familie, in Angeboten des betreuten Wohnens, in speziellen Einrichtungen. Praktische Helfer unterstützen im Alltag: Uhren mit sehr großem Display, einer Sprachausgabe bzw. taktilen Punkten als Ziffern dienen der Zeitkontrolle. Flache Wecker unter dem Kopfkissen arbeiten mit Vibration. Ein Pullover, eine Jeans, ein Kleid sind per se leicht zu unterscheiden. Ein fester Platz im Schrank hilft bei der Orientierung. Material, Kennzeichen wie Applikationen oder eigens angebrachte Merkmale erleichtern die Wiedererkennung.

Straßenverkehr, die Ankunft eines Busses sowie das akustische Signal einer Ampel jedoch nicht wahrnehmen und das richtige Verkehrsmittel nicht finden. Im Café kann er mit seinem Bekannten kommunizieren, sofern beide das Lormen oder die taktile Gebärdensprache beherrschen. Die Speisekarte muss er sich vorlesen lassen. Mobilität, Kommunikation und Lesen sind hier Probleme, die sich beliebig übertragen lassen auf Einkauf, Behördengang, Familienfeier.

Eine Taubblindenassistenz (TBA) ist dann eine große Hilfe. Sie hat das Lormen, die Gebärdensprache und die Brailleschrift gelernt und fungiert als Dolmetscher zwischen der taubblinden Person und dem Gegenüber. Sie weiß, wie man eine Person führt und welche Unterstützung diese aktuell benötigt. Sie hilft, die individuellen Möglichkeiten der Mobilität zu erweitern, und vermittelt Lebenspraktische Fertigkeiten; sie kennt Hilfsmittel und schult den Umgang mit ihnen. Zu ihrer Ausbildung gehören Grundkenntnisse in Psychologie, Medizin und Recht.

Beim Cafébesuch würde eine TBA die betroffene Person auf dem Weg begleiten, während des Treffens dolmetschen und die Speisekarte „vorlesen“. TBA ist also notwendig für die Teilhabe am alltäglichen Leben. Die Aufwandsentschädigung muss oft vom Betroffenen selbst geleistet werden und variiert je nach Bundesland.

Kursangebote und Begegnungswochen

Bildungsarbeit

steht im Mittelpunkt dieser Kurse – das Kennenlernen historisch und kulturell interessanter Orte, der Besonderheiten einer Region oder eines Handwerks; so backen die Teilnehmer selber Brot und freuen sich am eigenen Tun.

Beim Besuch eines allgemeinen Gottesdienstes braucht es einige Vorbereitung: Kontakt mit den Verantwortlichen, Vorweginformationen für die TBA zur Planung der benötigten Inhaltsvermittlung. Beim Besuch einer Kirche dagegen geht es, wie anderen Orts, um die Erfahrung eines Raumes (Abmessungen, Alter, Besonderheiten); alles taktil Erreichbare ist wertvoll! Durch die Berührung von Exponaten oder Nachbildungen werden neue Wissensgebiete erschlossen. Manchmal trägt auch die Orgel ihren Teil bei; die einen spüren die Schwingungen, die anderen können noch Töne hören. Es gilt, Informationen mit allen verbliebenen Sinnen zu erfassen.

Neben themenbezogener Arbeit, Ausflügen und dem Einüben des Umgangs mit Hilfsmitteln ist der persönliche Kontakt sehr wichtig. Er besteht über die Veranstaltungen hinaus per Fax, Mail oder in Braille. Verabredungen werden getroffen, Informationen ausgetauscht.

Teilhabe dank individueller Assistenz Shoppen gehen, sich mit Freunden treffen, ein Arztbesuch, der Wocheneinkauf. Alltägliche Dinge - für eine hör- und seheingeschränkte son nicht! Sie benötigt hierbei Assistenz!

Ein Beispiel: ein taubblinder Mann ist mit einem Bekannten im Café verabredet. Er kann sich vielleicht auf vertrautem Gebiet noch mit dem Blindenstock orientieren, auf dem Weg zum Café kann er den

Die Selbsthilfe organisiert inzwischen eine Reihe von Angeboten, die von Sport und eha-Maßnahmen über iPhoneSchulungen bis zu nationalen und internationalen Seminaren für politische Bildung reichen. Auch das Deutsche Katholische Blindenwerk e. V. (DKBW), die katholische Blindenselbsthilfeorganisation, leistet durch regelmäßig stattfindende Kurse einen Beitrag, diesen Personenkreis am kulturellen und religiösen Leben teilhaben zu lassen und das persönliche Potenzial zur Entfaltung zu bringen. So findet z. B. jährlich eine Begegnungswoche statt, abwechselnd in Deutschland, Österreich und Südtirol – organisiert von der Arbeitsgemeinschaft der katholischen Blindenvereinigungen im deutschen Sprachraum.

Unerlässlich ist dabei die Berücksichtigung individueller Bedürfnisse und Möglichkeiten der Teilnehmenden sowie eine 1:1 Betreuung durch TBA. Ihre Aufgabe ist neben der Begleitung die Weitergabe von gesprochener Sprache und die Vermittlung von aktuellen Geschehnissen. Für Sehrestler stehen Gebärdendolmetscher zur Verfügung, für Hörrestler Hörverstärker, oder die Begleitung spricht die Information direkt ins Ohr. Alle müssen auf je eigene Weise herangeführt und einbezogen werden.

Augenblicke der Inklusionserfahrung Für taubblinde Menschen ist die helfende Hand unabdingbar für ein möglichst selbstbestimmtes Leben. Dazu braucht es außer Geld Menschen, die ihre Zeit zur Verfügung stellen, sich qualifizieren als TBA oder das Lormen lernen, um in der Nachbarschaftshilfe für Frau X einzukaufen, einen Spaziergang anzubieten usw. Der Weg zur Inklusion ist gerade für taubblinde Menschen noch weit. In unseren Veranstaltungen kann man davon etwas ahnen. Und wir können dazu beitragen, mehr Verständnis für taubblinde Menschen zu wecken. Bewegen wir uns in der Öffentlichkeit, sensibilisieren wir sie gleichzeitig für diese Behinderung. Beim Erkunden kultureller Stätten, bei Stadtführungen und Lokalbesuchen machen wir die Gastgeber darauf aufmerksam, was mithilfe von TBA möglich ist.

Zur Autorin: Margrita Appelhans

Seelsorgerin für blinde und sehbehinderte Menschen im Bistum Hildesheim, ehrenamtliches Vorstandsmitglied im Deutschen Katholischen Blindenwerk e. V. und Referentin für Öffentlichkeitsarbeit

Deutsches Katholisches Blindenwerk e. V.

Graurheindorfer Str. 151a/ 53117 Bonn

+49 (0)228 / 5 59 49 – 10 / info@dkbw.de

Weitere Informationen: www.blindenwerk.de

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Dieser Artikel ist in Zusammenarbeit mit dem Deutschen Katholischen Blindenwerk e. V. entstanden.
Foto Shutterstock, 2172460247 Fotos unten Deutsches Katholisches Blindenwerk e. V.

Schwerhörigkeit entsteht meist schleichend. Viele Menschen gewöhnen sich an den langsam voranschreitenden Hörverlust oder bemerken ihn erst, wenn sie von anderen Personen darauf angesprochen werden. Dies hat zur Folge, dass viel zu viele Menschen mit unerkannter und unbehandelter Schwerhörigkeit leben. Dabei ist gutes Hören wichtig, auch um verschiedenen Folgeerkrankungen vorzubeugen.

Ein Fernseher, der immer auf voller Lautstärke läuft, häufiges Nachfragen in Gesprächen und der Rückzug aus Unterhaltungen in größeren Gruppen – all das sind Warnzeichen, die auf eine verminderte Hörleistung hindeuten. Rund 20 Prozent der gesamten erwachsenen Bevölkerung leiden an einer relevanten Schwerhörigkeit. Das größte Risiko ist das Alter. Bereits ab 50 Jahren kann das Gehör nachlassen, sodass wir als Berufsverband der HNO-Ärzte allen Menschen ab der Lebensmitte zu einem Hörscreening raten. Dieses sollte unbedingt bei einem HNO-Arzt oder einer HNO-Ärztin durchgeführt werden, da sie die Experten für Ohrenerkrankungen und gutes Hören sind. Als Ärzte können sie weitere Risikofaktoren wie Bluthochdruck oder Diabetes erkennen, mitbehandeln oder an andere fachärztliche Kollegen überweisen.

Neben dem Alter gehört chronische Lärmeinwirkung zu den häufigsten Gründen für Schwerhörigkeit. Personen, die ohne Gehörschutz in lauter Umgebung arbeiten, sind ebenso betroffen wie Menschen, die permanent zu laute Musik über Kopfhörer hören. Auch unbehandelte,

Ein gutes Gehör für mehr Lebensqualität

Professor Löhler ist in eigener HNO-Praxis im schleswig-holsteinischen Bad Bramstedt tätig. Seit November 2022 ist er Präsident des Deutschen Berufsverbandes der Hals-Nasen-Ohrenärzte e. V. 2023 wurde ihm von der Universität zu Lübeck der Titel eines „außerplanmäßigen Professors“ verliehen aufgrund seiner intensiven Forschungstätigkeit auf dem Gebiet der Audiologie und Neurootologie.

teils symptomlose Entzündungen und Tumoren an den Hörnerven können das Hören beeinträchtigen.

Eine aktuelle Studie (EuroTrak) zeigt, dass mehr als neun Millionen Menschen (elf Prozent) in Deutschland nach eigener Einschätzung mit einer Hörminderung leben. Davon lassen 19 Prozent ihre Hörminderung nicht ärztlich abklären und 29 Prozent lassen sich trotz ärztlicher Empfehlung nicht mit Hörgeräten versorgen –mit fatalen Folgen wie Tinnitus, Stress und Schlafstörungen sowie einem steigenden Risiko für Depressionen oder die Entwicklung einer Demenz. Forschungsdaten zufolge ist Schwerhörigkeit vermutlich einer der größten beeinflussbaren Risikofaktoren für den Verlauf einer Demenzerkrankung. Auch soziale Probleme wie Selbstisolation und Ausgrenzung der Betroffenen sind nicht selten. Aufgrund komplexer Veränderungen im Bereich des Gehirns kommt es wahrscheinlich zudem zu einer Störung auf kognitiver Ebene. Die intellektuelle Leistungsfähigkeit sinkt, während das Risiko für eine Depression steigt. Zudem kann auch der Gleichgewichtssinn betroffen sein, sodass das Sturzrisiko zunimmt.

Die Ursache des Hörverlustes muss zunächst immer medizinisch abgeklärt werden.

Für gesetzlich Versicherte gibt es auch aufzahlungsfreie Hörgeräte, mit denen sich ein Hörverlust gut ausgleichen lässt. Wichtig ist, dass die Hörgeräte rechtzeitig und gut angepasst werden, damit sie am Ende auch im Ohr und nicht in der Schublade landen.

Mittlerweile gibt es eine riesige Auswahl an modernen Hörgeräten in verschiedenen Preisklassen, die optisch kaum noch auffallen. Sie verfügen über zahlreiche Funktionen, die an die jeweiligen Bedürfnisse angepasst werden können.

„Es ist schade, dass viele Menschen kein Wissen über Gehörlosigkeit und Gebärdensprache haben.“

Christine Eggert ist zweifache Mutter und erfolgreiche Influencerin – und sie ist wie auch ihr Mann und ihre Kinder gehörlos. Sie erzählt uns, wie ihr Alltag als gehörlose Person aussieht und wie sie das Thema Gehörlosigkeit in die Mitte der Gesellschaft bringen möchte.

Christine, du bist seit deiner Geburt gehörlos, und auch deine beiden Kinder wurden gehörlos geboren. Welche Herausforderungen birgt euer Alltag, sowohl für dich als Mutter als auch für deine Kinder? Ja, ich bin seit meiner Geburt taub und meine Kinder auch. In meiner Familie sind alle hörend, außer mein Bruder und ich. In unserem Alltag nutzen wir Gebärdensprache, es ist unsere Muttersprache. Auch meine Kinder identifizieren sich voll damit, dass wir taub sind. Barrieren und Herausforderungen gibt es für uns einige. Zum Beispiel ist es schwierig, aufgrund des Dolmetschermangels, kurzfristig Termine mit Übersetzer*innen zu bekommen. Auch in einem Notfall ist es Glückssache schnell einen Dolmetscher*in zu bekommen. Es ist schade, dass viele Menschen kein Wissen über Gehörlosigkeit und Gebärdensprache haben. Selbst die Basics unserer Sprache könnte uns z. B. im Krankenhaus bei einem Notfall helfen. Kompliziert wird es zum Beispiel auch in einem Aufzug. Wenn dieser stecken bleibt, gibt es nur ein Telefon, mit dem man Hilfe rufen kann – für uns taube Menschen nicht möglich.

Wie alt warst du, als du Gebärdensprache gelernt hast und hättest du es gern früher gelernt?

Leider habe ich erst spät die Gebärdensprache erlernt und mich in meiner Identität, als taube Person, gefunden. Meine Eltern sind hörend und haben mit mir nicht in Gebärdensprache kommuniziert. Erst in einem Kindergarten

Wer mit Hörgeräten versorgt ist, gewinnt nicht nur sein gutes Gehör, sondern auch Lebensqualität zurück. Für die erstmalige Versorgung mit einem Hörgerät ist für gesetzlich Versicherte die Untersuchung und Verordnung durch einen HNO-Arzt oder eine HNO-Ärztin zwingend erforderlich. Die Ursache des Hörverlustes muss zunächst immer medizinisch abgeklärt werden. Auch bei einer Wiederversorgung sollten Patienten eine HNO-ärztliche Untersuchung vornehmen lassen, um mögliche Veränderungen des Gehörs zu identifizieren. Text

für hörgeschädigte Kinder, also mit ca. fünf Jahren, habe ich begonnen die Gebärdensprache zu erlernen. Im Nachhinein hätte ich besser ab Geburt die Sprache erlernt.

Wie unterscheidet sich deiner Meinung nach euer Familienalltag von dem einer „hörenden“ Familie?

Habt ihr bestimmte Rituale?

Unser Familienalltag ist wie bei allen, es gibt keine Unterschiede. Wir nutzen die Gebärdensprache, kommunizieren viel mit Mimik und Gestik. Für unsere Kommunikation benötigen wir Augenkontakt. Auch bei alltäglichen Dingen, wie Bücher vorlesen, gebärde ich die Geschichten, manchmal spreche ich auch. Anders als bei hörenden Familien sind unsere Hilfsmittel für den Alltag, zum Beispiel unsere Blitzanlage für die Hausklingel.

Du und deine beiden Kinder haben das CochlearImplantat. Wie hat sich dein Leben damals durch das Implantat verändert?

Mit Hilfe des Cochlear Implantats hören wir Geräusche und Stimmen. Wir können unsere eigene Stimme besser nutzen. Ohne CI hören wir garnichts. Es ist für uns persönlich ein großer Unterschied.

Was war ausschlaggebend für ein Implantat bei deinen Kindern?

Ausschlaggebend für das Implantieren dieser Hörhilfe war das Hören an sich.

Ich wünsche mir Solidarität und das Interesse, Gebärdensprache zu erlernen. Außerdem Neugier und Offenheit gegenüber der Kultur von gehörlosen Menschen.

Mit dem Implantat können meine Kinder Geräusche und Stimmen hören. Dennoch hat die Gebärdensprache für uns weiterhin Priorität. Auch wenn meine Kinder und ich mit dem CI hören können, ist unsere Identität klar: Wir sind taube Menschen.

Was wünschst du dir von deinen hörenden Mitmenschen im Umgang mit gehörlosen Menschen? Ich wünsche mir Solidarität und das Interesse Gebärdensprache zu erlernen. Außerdem Neugier und Offenheit gegenüber der Kultur von gehörlosen Menschen. Barrieren sollen verringert werden und eine Selbstverständlichkeit gegenüber unserer Hörschädigung und unser Leben. Überhaupt, ein Leben ohne Spaltung von Menschen und Ableismus. So meine Vorstellung von einem perfekten Miteinander.

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Prof. Dr. med. habil. Jan Löhler
INSTAGRAM @HNO_BERUFSVERBAND
Prof. Dr. med. habil. Jan Löhler Präsident des Deutschen Berufsverbandes der Hals-Nasen-Ohrenärzte e. V.
Text Lilian Steiner
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MESSETIPP Foto Lopata/axentis.de
Christine Eggert, Influencerin
BILD: PRIVAT
@_chocosecret_
„Endlich wieder hören zu können, ist ein unbeschreibliches Gefühl“

Carola Kasten ist erst 50 Jahre alt, als bei ihr ein Hörverlust festgestellt wird. Plötzlich nicht mehr hören zu können, schnitt sie von allem ab, was sie liebte. Erst ein Hörimplantat brachte Carola zurück – zurück in die Welt der Hörenden und zu sich selbst.

Gefangen in Isolation, Einsamkeit und unerträglicher Stille Es war ein schleichender Prozess, den Carola Kasten anfänglich gar nicht bemerkte. Erst als sie das Miauen ihrer Katze nicht mehr hören konnte, wusste sie, dass mit ihrem Gehör etwas nicht in Ordnung war. Ihr eigener Verdacht wurde bei einem Besuch des HalsNasen-Ohren-Arztes bestätigt, der Carola daraufhin mit Hörgeräten versorgte. „Diese halfen auch zunächst sehr gut, sodass ich mich mit meiner Erkrankung nicht weiter beschäftigte“, erzählt die gelernte Sekretärin. Doch mit der Zeit verschlechterte sich Carolas Hörvermögen so stark, dass die konventionellen Hörhilfen nicht mehr ausreichten. Die hörende Welt entglitt Carola Stück für Stück – bis sie am Ende, rund 20 Jahre später, praktisch taub war.

Obwohl sie relativ früh über die Möglichkeit einer Behandlung von Hörverlust mit einem Hörimplantat erfuhr, war diese lange Zeit keine Option für die heute 73-jährige. Damals überwog die Angst: Die Angst vor einem Eingriff am Kopf, Angst davor, dass etwas schiefgehen könnte. Und so schob Carola diese Möglichkeit immer wieder beiseite. Doch Carolas Gehör sollte sich zusehends verschlechtern. „Das Telefonieren wurde mir unmöglich, bei Zusammenkünften mit Familie und Freunden verstand ich nichts mehr und auch das Musikhören, meine geliebten Kino- und Theaterbesuche waren aufgrund meines hochgradigen Hörverlusts kein Vergnügen mehr“, berichtet Carola traurig. Hinzu kam die Ungeduld ihres Umfeldes, wenn sie nicht alles auf Anhieb verstand, und die Angst, irgendwann einmal gar nichts mehr zu hören.

Der Weg zurück in die hörende Welt Als beim Hörakustiker ihre an Taubheit grenzende Schwerhörigkeit diagnostiziert wurde, musste sich Carola eingestehen, dass ihr Hörgerät auf der linken Seite ausgedient hatte. „Nun setzte ich mich erstmals ernsthaft mit dem Thema Hörimplantate auseinander“, erzählt die aktive Seniorin. Carola informierte sich in Foren, erfuhr von einem Hörimplantat namens Cochlea-Implantat, kurz CI, das für sie passend war. Sie beriet sich mit CI-Ingenieuren, ihrer HNO-Ärztin und ihrer Akustikerin.

Sie alle ermutigten Carola, sich zu einer Operation zu entschließen. Doch die treibende Kraft war schlussendlich ihr Ehemann: „Er motivierte mich dazu, den Schritt zu wagen, da er – besser noch als ich selbst – erkannte, wie viel Selbstständigkeit ich durch meine Erkrankung verlor. Die Entscheidung für ein Cochlea-Implantat traf ich dann im Sommer 2017“, erinnert sich die Carola Kasten lächelnd zurück.

Am 19. Oktober 2017 war es dann endlich so weit –Carola wurde an der Uniklinik Rostock auf dem linken Ohr ein Cochlea-Implantat eingesetzt. „Ich hatte eine sehr gute Oberärztin, bei der ich mich bereits bei den Voruntersuchungen sehr gut aufgehoben gefühlt hatte. Die Operation selbst lief dann auch ganz problemlos“, berichtet die heutige CINutzerin zufrieden und fügt glücklich hinzu: „Alle meine Ängste waren absolut unbegründet. Hätte ich geahnt, dass alles so reibungslos laufen würde, wäre ich mutiger an meine Entscheidung herangetreten. Heute kann ich nur jedem Betroffenen und jeder Betroffenen raten, lasst Euch nicht von möglichen Sorgen oder Bedenken abhalten. Ich habe das getan und damit einige Jahre in der hörenden Welt verpasst.“

Viele Geräusche, die der Seniorin von früher bekannt waren, klangen zunächst ganz anders, doch durch regelmäßige Hörtrainings hat sich dies in jüngster Zeit deutlich verbessert. „Heute höre ich wieder die Vögel zwitschern, Menschen flüstern oder das Rascheln einer Zeitungsseite, wenn man diese umblättert. All diese kleinen Geräusche lösen ein riesengroßes Glücksgefühl in mir aus. Niemals hätte ich gedacht, dass es einmal so sein könnte“, beschreibt Carola ihre neugewonnene Lebensqualität glücklich. Auch Theater- und Kinobesuche sind für die unternehmungslustige Frau nun wieder eine echte Freude. „Zwar verstehe ich hier nicht immer alles, und auch Musik erlebe ich noch nicht ganz so wie früher, doch ich bin zuversichtlich, dass sich das mit der Rehabilitation weiter bessert“, so Carola voller Optimismus. Denn endlich ist sie wieder dort, wo sie schon immer hingehörte – in der Welt der Hörenden.

Hörpaten und Hörpatinnen berichten aus erster Hand

Gerade ältere Menschen möchte Carola dazu motivieren, sich auch im fortgeschritteneren Alter nicht aus Angst mit Hörverlust abzufinden. Aus diesem Grund engagiert sich Carola heute als eine von fast 40 Hörpatinnen und Hörpaten auf der gleichnamigen und kostenlosen Plattform www.hörpaten.de. Die Plattform dient als Anlaufstelle für Menschen mit Hörverlust sowie deren Angehörige, die sich über Behandlungsalternativen jenseits des klassischen Hörgeräts informieren möchten. „Die Angst vor der Operation soll Betroffene nicht von einer Implantation abhalten. Ich hätte den Schritt schon viel früher machen sollen. Durch diese unbegründete Angst habe ich einige Jahre in der hörenden Welt versäumt“, beschreibt die Ehrenamtliche die Motivation, die hinter ihrer Tätigkeit als Hörpatin steht. Wie Carola sind alle Hörpaten und Hörpatinnen selbst Hörimplantat-Nutzer*innen. So können sie ehrlich ihre Erfahrungen an Interessierte weitergeben und aus erster Hand berichten, welche Veränderungen ein Hörimplantat für das eigene Leben bedeuten kann. Weitere Informationen unter: www.hörpaten.de

Weitere informationen finden Sie unter: www.medel.de

Dank der Hörimplantate von MED-EL können taub geborene Babys und hochgradig schwerhörige Menschen hören, auch wenn das stärkste Hörgerät nicht mehr hilft. Auf dem Weg zum neuen Hören sind Sie nicht allein: Die MED-EL Hörbegleiter beraten Sie individuell und unverbindlich.

Ein Hörimplantat kann auch Ihr Leben verändern!

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Text Anna Greiner
medel.de
E-Mail: hoerbegleiter@medel.de Telefon: 08151 7703 30 MED-EL Hörimplantate:
– große Wunder Tina mit ihrer Tochter Emilia. Die 7-Jährige hört beidseitig mit Hörimplantaten. Familienleben, Sport und Schule meistert sie mit Leichtigkeit. Wir vertrauen MED-EL! MED-EL Elektromedizinische Geräte Deutschland GmbH Moosstraße 7 | 82319 Starnberg | of ce@medel.de ANZEIGE Dieser Artikel ist in Zusammenarbeit mit der MED-EL Elektromedizinische Geräte Deutschland GmbH entstanden. Foto Rolf Schulten MED-EL
kleine Geräte

Endlich wieder alle Dialoge verstehen:

TV-Sprachverstärker OSKAR sorgt für entspannte Fernsehabende auch bei nachlassendem Hörvermögen So manch gemütlicher Fernsehabend wird durch den Ärger über die Tonqualität der Sendung getrübt – dieses Phänomen kennen bereits jüngere Menschen, deren Gehör noch vollkommen intakt ist. Die Musik oder Soundeffekte im Film oder der Lieblingsserie sind zu laut, während die Dialoge schwer zu verstehen sind. Lässt mit zunehmendem Alter das Hörvermögen nach, wird dies zum echten Problem: Um den Dialogen folgen zu können, wird das TV-Gerät immer lauter gestellt, was für den Partner oder die Partnerin, Familienmitglieder oder auch die Nachbarschaft unerträglich werden und zu Konflikten führen kann.

Mehr Lebensqualität für Menschen mit Hörverlust Hier kann ein kleines tragbares Gerät leicht Abhilfe schaffen: Der TV-Sprachverstärker OSKAR wurde eigens entwickelt, damit Menschen mit Hörverlust wieder entspannt fernsehen können. Dank einer innovativen Technologie zur Stimmoptimierung bringt OSKAR den Ton direkt zum Sitzplatz, beispielsweise auf die Couch. Auf Knopfdruck werden Stimmen und für Sprache wichtige Frequenzbänder aktiv hervorgehoben, während störende Nebengeräusche dynamisch herausgefiltert und minimiert werden. So können Menschen mit nachlassendem Hörvermögen wieder alle Dialoge klar verstehen, ohne das Fernsehgerät übermäßig lautstellen zu müssen. Im Gegensatz zu Kopfhörern, die den Träger akustisch isolieren, sind mit OSKAR sogar Gespräche beim gemeinsamen TV-Schauen problemlos möglich.

Intelligente Technik, einfache Bedienbarkeit Trotz seiner intelligenten Technik lässt sich OSKAR ganz einfach über zwei Knöpfe bedienen: Ein An/ Aus-Drehregler, der ebenfalls die Lautstärke einstellt und eine „Sprachfilter“-Taste, mit welcher auf Wunsch die Stimmen in drei Stufen optimiert und störende Nebengeräusche reduziert werden. Außerdem funktioniert OSKAR mit allen gängigen Fernsehgeräten und wird mit wenigen Handgriffen über die Basisstation an den Fernseher angeschlossen.

Die Motivation hinter OSKAR

Es war die persönliche Erfahrung, die den Anstoß zur Entwicklung von OSKAR gab: Marcell Faller, Gründer und Geschäftsführer der sonoro audio GmbH, suchte eine Lösung für seinen Vater. Dieser hörte zunehmend schlechter und musste sich immer mehr anstrengen, den Fernsehton und vor allem die Dialoge zu verstehen.

Dass er deswegen die Lautstärke immer weiter erhöhte, sorgte zuhause stetig für Spannungen. Aus diesem Grund entwickelte Marcell Faller gemeinsam mit HNO-Ärzten und Hörakustikern den tragbaren TV-Sprachverstärker, der seit seinem Launch im Sommer 2022 bereits rund 45.000 Menschen zu mehr Lebensqualität verholfen hat. OSKAR ist bereits mit mehreren Awards ausgezeichnet worden, darunter mit dem diesjährigen Red Dot Award für Produktdesign. Der Sprachverstärker ist für 269 Euro (UVP) auf www.faller-audio.com sowie im ausgewählten TV- und Audio-Fachhandel und bei Hörakustikern erhältlich.

Weitere Informationen: www.faller-audio.com

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FOTOS: SONORO AUDIO
Dieser Artikel ist in Zusammenarbeit mit faller audio entstanden. Text Mirco Bornemann

WILLKOMMEN BEIM 5. MEDICINAL CANNABIS CONGRESS

IN UND AUS BERLIN! Erleben Sie vom 23. bis 24. Mai 2024 in Berlin eine einzigartige Plattform für das neueste Wissen und den Austausch über Cannabis in der Medizin. Als etablierte Veranstaltung in diesem Bereich begehen wir mit Freude unser 5-jähriges Jubiläum als führende Plattform für die Vermittlung von Kenntnissen über die Anwendung von medizinischem Cannabis.Unser Fokus liegt in unserem Jubiläumsjahr auf der wissenschaftlichen Untersuchung der Wirkung und medizinischen Anwendungen von Cannabinoiden, mit besonderer Vertiefung in den Bereichen Geriatrie und onkologische Palliativmedizin. Außerdem legen wir besonderen Wert auf eine kritische wissenschaftliche Diskussion über den verantwortungsvollen Einsatz von Cannabishaltigen Arzneimitteln (CAM), insbesondere vor dem Hintergrund der bevorstehenden Legalisierung von Cannabis.Treten Sie ein in eine Welt des Wissensaustauschs mit hochkarätigen nationalen und internationalen Expertinnen und Experten, die Ihnen die neuesten Erkenntnisse präsentieren. Als CME zertifizierte Veranstaltung setzen wir einen hohen wissenschaftlichen und akademischen Standard.

Mehr zur Teilnahme und den Sonderkonditionen für Mitglieder der DMCG finden Sie hier!

EIN TAG FÜR ALLE KÄMPFERHERZEN

10-21 UHR

22. JUNI 2024 KASSEL

23. - 24. MAI 2024 BERLIN

Am 22. Juni 2024 findet zum dritten Mal das „Kämpferherzen-Treffen“ im Kongress Palais Kassel statt. Die Veranstaltung für Menschen mit Behinderungen und / oder chronischen Erkrankungen bietet einen vielfältigen Tag mit Workshops, Vorträgen, Infoständen sowie einer Abendveranstaltung. Wie meistert man das alltägliche Leben mit einer chronischen Erkrankung und/oder Behinderung? Und wie wird ein Grad der Behinderung beantragt? Diese und weitere Fragen werden am 22. Juni 2024 von 10 bis 21 Uhr beim dritten „KämpferherzenTreffen“ im Kongress Palais Kassel beantwortet. Das von Kevin Hoffmann mit Unterstützung von Sabrina Lorenz und einem dreißigköpfigen Team organisierte Treffen für Menschen mit einer chronischen Erkrankung und / oder Behinderung fand bereits in den letzten beiden Jahren statt. Auch in diesem Jahr will das „Kämpferherzen-Treffen“ wieder Betroffene zusammenbringen und informieren. Die Besucher*innen erwartet ein buntes Programm. Durch verschiedene Selbsthilfegruppen werden wieder Betroffene diverser chronischer Erkrankungen wie beispielsweise Multiple Sklerose oder Rheuma auf dem Event vertreten sein. Der eindrucksvolle Tag mündet genauso wie in den letzten Jahren in einer Abendveranstaltung mit Reden, Performances und musikalischem Programm. Der Einlass für die Veranstaltung ist um 10 Uhr. Die Abendveranstaltung beginnt um 18.15 Uhr und endet um 21 Uhr. Tickets sind über die Website: www.kaempferherzen.de zu erwerben.

Deutscher Kongress für Parkinson und Bewegungsstörungen

25. BIS 27. APRIL 2024 IN ROSTOCK

Die Parkinson-Krankheit ist nach der Alzheimer-Demenz die zweithäufigste neurodegenerative Erkrankung. Neben der motorischen Beeinträchtigung treten bei den Betroffenen auch eine Vielzahl nicht-motorischer Symptome auf, die die Lebensqualität maßgeblich beeinflussen und zur Komplexität der Krankheit beitragen. In den letzten Jahren wurden zahlreiche neue technologische Verfahren entwickelt, welche die Früherkennung, Differentialdiagnose und Therapie von Bewegungsstörungen in der Zukunft erleichtern sollen. Darüber möchten wir gemeinsam mit Ihnen im Rahmen des Themenschwerpunkts „Technologie-gestützte Behandlungsstrategien – aktuelle Praxis und zukünftige Perspektiven“ diskutieren. Registrieren Sie sich jetzt und nutzen sie die Gelegenheit, um sich über den jüngsten Stand der Forschung, Diagnostik und Therapie von Bewegungsstörungen zu informieren. Wir freuen uns auf ein vielfältiges Programm, interessante Fortbildungsveranstaltungen und Ihren Kongressbesuch an der Ostsee! Weitere Informationen zum Deutschen Kongress für Parkinson und Bewegungsstörungen 2024 finden Sie auf: www.dpg-akbont-kongress.de

Was an Anpassungen im Job möglich istZufrieden arbeiten trotz Migräne

Katrin Böhnke ist 41 Jahre alt und leidet unter chronischer Migräne. Nach mehreren Jobwechseln hat sie eine Arbeitsstelle gefunden, die an ihre Bedürfnisse angepasst ist, und nicht – wie frühere Jobs – Migräne-Attacken triggert.

Meine Migräne begann mitten im Studium. Ich musste Diplom-Prüfungen verschieben, da es mit solchen Attacken unmöglich war, sie abzulegen. Hätte ich früher von meiner Krankheit und ihren Auswirkungen gewusst, hätte ich mich schon damals informiert, welcher Bereich migränefreundliche Arbeitsbedingungen aufweist – aber dass es diese Möglichkeiten gibt, habe ich erst im Laufe der Jahre gelernt. Mein Berufsleben begann an Hochschulen und Universitäten. Die Arbeit ließ mir viel Freiheit, ich hatte ein Einzelbüro und meine Migräne war relativ ruhig. Dann wechselte ich den Job, weil ich mich weiterentwickeln wollte. Ich hatte ein höheres Arbeitspensum, Publikumsverkehr, viele Dienstreisen und Termindruck. Meine Migräne wurde so schlimm, dass ich mehrmals in einer Schmerzklinik war. Dort diagnostizierte man chronische Migräne, die eine Änderung der Arbeitsumgebung nötig machte: Dienstreisen nur selten und an meine Tagesroutine angepasst, weniger Termindruck und vor allem Vertretungs-Regelungen.

Der Klinik-Aufenthalt brachte die Wende

25. - 27. APRIL 2024 ROSTOCK

Mit dem Wissen aus den hilfreichen Vorträgen in der Schmerzklinik suchte ich das Gespräch mit meinem Vorgesetzten – und stieß auf Granit. Kompromisse, alternative Lösungen oder Tauschideen schlug er aus.

Er hatte Sorge, meine Arbeit würde liegenbleiben. Ein Tag Homeoffice pro Woche war das Höchste der Gefühle. Ich stand mit dem Rücken an der Wand. Geknickt suchte ich mir einen neuen Job; meine Gesundheit war wichtiger. Und ich wusste nun, auf was ich achten musste, damit meine Migräne mich nicht in die Berufsunfähigkeit treibt.

Wie Therapien mit medizinischem Cannabis individuell

Am 10. März 2017 trat das Gesetz „Cannabis als Medizin“ in Kraft. Damit hat die damalige Bundesregierung den therapeutischen Nutzen von Medizinalcannabis für chronisch kranke und als austherapiert geltende Patienten anerkannt und ihnen eine sichere Versorgung mit Medizinalcannabisprodukten über die Apotheke ermöglicht. Die vergangenen sieben Jahre sind eine Erfolgsgeschichte für den Einsatz von Medizinalcannabis in Deutschland geworden: von anfänglich 70.000 Patienten im Jahr 2017 stieg die Versorgung auf 300.000 Patienten am Ende des Jahres 2023 an. Medizinisches Cannabis wird am häufigsten im Rahmen von Schmerztherapien eingesetzt, wozu unter anderem die Linderung von Migränebeschwerden zählt. Auch Patienten mit Multiple Sklerose, ADHS, chronischen Entzündungen, Tumorleiden, Spastik, Depressionen und Epilepsie können ärztlich begleitet mit Medizinalcannabis versorgt werden.

helfen

Medizinalcannabis kann von jedem Arzt, mit Ausnahme von Zahn- und Tierärzten, verschrieben werden. Die Therapie wird individuell konzipiert und von dem betreuenden Arzt eng begleitet. Die Versorgung mit Cannabisblüten, Vollspektrumextrakten oder Reinsubstanzen erfolgt über die Apotheke. Der marktführende Großhändler für Medizinalcannabis in Deutschland ist die 2017 gegründete Cansativa Group. Sie ist seit 2020 exklusiver Partner des Bundesinstituts für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) für die Auslieferung von medizinischem Cannabis aus deutschem Anbau.

Die Plattform von Cansativa fungiert als Vermittler für Apotheken, um medizinisches Cannabis, sowohl inländische als auch importierte Produkte, zu beziehen. Diese Produkte durchlaufen während der gesamten Lieferkette mehrere pharmazeutische Kontrollen, um eine gleichbleibende Qualität sicherzustellen.

FOTO: JULIA BÖHNKE

Meine Rahmenbedingungen sind nur ein klein wenig anders als bei Gesunden, und das verstehe ich unter Inklusion.

Katrin Böhnke, Chronische Migräne Betroffene

Nicht ich muss mich nach Kräften anpassen, sondern die Umgebung ermöglicht mir, mitzumachen. Möglich machen dies meine empathische Vorgesetzte, eine Bildschirmbrille und ein höhenverstellbarer Schreibtisch. Dazu habe ich bis zu hundert Prozent Homeoffice, Dienstreisen plane ich eigenverantwortlich und es gibt Vertretungsregelungen. Meine Balance zwischen Leistungsfähigkeit und Selbstfürsorge ist ein Prozess, aber er ist es wert und ich komme immer näher dran.

MIGRÄNE AM ARBEITSPLATZ

Migräne ist die häufigste neurologische Erkrankung in Deutschland. Sie betrifft etwa 18 Millionen Menschen, die meisten im erwerbsfähigen Alter. Damit hat Migräne massive Auswirkungen auf die Volkswirtschaft. So fallen jedes Jahr rund 547 Millionen Stunden bezahlter Arbeit durch die Krankheit aus. Was können Betroffene und Arbeitgebende tun, um den Arbeitsplatz migränefreundlich zu gestalten? Welche Hilfen können Betroffene rund um das Thema Krankschreibung, Behinderung und Rente in Anspruch nehmen? Darüber informiert die Selbsthilfe-Organisation MigräneLiga e. V. Deutschland auf ihrer neuen Webseite www.migraene-am-arbeitsplatz.de Außerdem bietet sie Betroffenen in Selbsthilfegruppen, mit Infomaterial und Veranstaltungen praktische Hilfe.

oder die Ärztin kann unterschiedliche Arten von Cannabis-Produkten verordnen, die dann wiederum ausschließlich bei den Apotheken hergestellt bzw. bestellt werden müssen, um den individuellen Bedürfnissen eines jeden Patienten und jeder Patientin gerecht zu werden.

Weitere Informationen:

www.cansativa-group.de/de/knowledge-hub

Dieser Artikel ist in Zusammenarbeit mit der Cansativa GmbH entstanden.
Text Katrin Böhnke
MESSETIPPS Lesen Sie mehr auf gesunder-koerper.info 13 FOTO: UNSPLASH, BUDDING
Gemeinsam für die Hirngesundheit!

Dafür steht die Deutsche Hirnstiftung

Mit dem Welt-Parkinson-Tag am 11. April dieses Jahres wird die öffentliche Wahrnehmung auf die sogenannten neurodegenerativen Erkrankungen gelenkt. Dazu zählen Krankheiten, die zum Abbau von Nervenzellen führen, am bekanntesten und häufigsten sind Parkinson und Alzheimer. Beide lassen sich durch einen gesunden Lebensstil vorbeugen.

Derzeit leben in Deutschland etwa 1,8 Mio. Menschen mit einer Demenz-Erkrankung, bei Parkinson sind es schätzungsweise 300.000 bis 400.000. Weltweit steigt die Zahl der Betroffenen weiter an, die Ursachen dafür sind vielfältig. Die Genetik spielt in einigen Fällen eine Rolle, einen viel größeren und oft unterschätzten Einfluss hat der Lebensstil.

Allein 40 Prozent der Demenzfälle sind auf Risikofaktoren zurückzuführen, die mit der Lebensführung zu tun haben. Da die Krankheitsprozesse vieler Demenz-Erkrankungen bereits 15 bis 30 Jahre vor dem Auftreten erster klinischer Symptome beginnen, kommt der Prävention im Verlauf des mittleren Erwachsenenlebens eine besondere Bedeutung zu. So spielen Risikofaktoren der Herzund Gefäßgesundheit im mittleren Lebensalter für eine spätere Demenz-Entwicklung eine große Rolle und sollten behandelt werden (z. B. Bluthochdruck, Diabetes mellitus, Adipositas). Außerdem wird eine ausgewogene Ernährung (z. B. mediterrane Kost) zur allgemeinen Risikoreduktion empfohlen. Ein aktiver Lebensstil mit körperlicher Bewegung, sportlicher, sozialer und geistiger Aktivität und gutes Hörvermögen gilt als „Demenzschutz“. Auch geistig fordernde Hobbies, wie das Erlernen einer Fremdsprache oder eines Musikinstruments, und ein aktives Sozialleben zahlen sich langfristig aus! Darüber hinaus sollten Schädel-Hirn-Traumata vermieden werden, zu empfehlen ist das Tragen von Helmen bei risikoreichen Sportarten, auch beim Radfahren.

Für die Prävention von Parkinson ist ein gesunder Lebensstil ebenfalls bedeutsam, allem voran viel Bewegung, eine gesunde Ernährung und ausreichend Schlaf. Bei der Parkinson-Entwicklung spielen außerdem neueren Erkenntnissen zufolge Umweltgifte eine Rolle.

Insgesamt lässt sich durch einen gesunden Lebensstil viel erreichen. Selbst Betroffene mit einer Parkinson- oder Demenzdiagnose können dadurch das Fortschreiten der Erkrankung verlangsamen. Diese Botschaft, dass sich ein gesunder Lebensstil auszahlt, und zwar gerade auch fürs „Köpfchen“, möchte die Deutsche Hirnstiftung in die Breite tragen. Sie informiert, klärt auf und steht Patientinnen und Patienten mit Rat zur Seite.

Mehr erfahren Sie auf www.hirnstiftung.org

Mein Leben mit Parkinson.

Von der Diagnose bis zur richtigen Therapie und Unterstützung. Der Parkinson-Betroffene Torsten Römer erzählt uns seine Geschichte im Interview.

Herr Römer, Sie haben Parkinson. Wann sind die ersten Beschwerden aufgetreten und wie sahen diese aus?

Die ersten Beschwerden traten ca. 2 Jahre vor meiner Diagnose auf. Dies waren insbesondere Schulterund Nackenschmerzen und ich versuchte mir selbst das mit meinem Job als Bauleiter und einer Überarbeitung zu erklären. Geändert habe ich aber nichts. Auch nicht als sich Gleichgewichts- und Koordinierungsschwierigkeiten einstellten, ich ein Bein hinterher zog und mir das Schreiben immer schwieriger fiel. Sozial und familiär zog ich mich immer mehr zurück und versuchte nur noch meinen Job zu erledigen. Ich dachte weiter an Überarbeitung aber doch nicht an Parkinson.

Sie sind dann sicher zum Arzt gegangen: Wie sah Ihr Weg bis zur gesicherten Diagnose aus und was waren die größten Herausforderungen für Sie?

Erstmal nicht. Als junger Mann mit Anfang 40 braucht man doch keinen Arzt. Die treibenden Kräfte waren meine Frau und meine Mutter, die damals sagten: „Junge mit dir stimmt was nicht, such dir einen Arzt“. Und spätestens auf Mutti hört man! Ich suchte mir einen Hausarzt, der alles in die Wege leitete, so auch der Kontakt zu einem Neurologen. Dieser löste bei der Erstuntersuchung so ein Tremor bei mir aus, dass er mich sofort in die Notaufnahme vom Ernst von Bergmann Klinikum in Potsdam überwies. Und da wurde ich über verschiedene Ausschlussverfahren auf den Kopf gestellt, bis ein sogenannter L-Dopa Test positiv anschlug. Nach positiven Wiederholungen und einem Dat-Scan stand meine Diagnose recht schnell fest.

Da ich zum Anfang medikamentös gut eingestellt war, verdrängte ich die Diagnose recht schnell und konnte meiner „Berufung“ als Bauleiter wieder voll nachgehen.

Die Herausforderungen stellten sich später ein. Defizite, die durch das Fortschreiten der Erkrankungen auftraten, versuchte ich mit anderen und mehr Medikamenten auszugleichen, was rückblickend ein Fehler war. Bei mir stellten sich Wirkungsschwankungen, starke Überbewegungen und eine Impulskontollstörung heraus.

Diese hatten, fünf Jahre nach meiner Diagnose zur Folge, dass ich einen anderen Therapieweg gehen musste. Ich entschloss mich für die Tiefe Hirnstimulation und konnte dadurch meine Medikamente und deren Nebenwirkungen stark reduzieren.

Was wichtig für mich ist, ist das aktive Bewegen. Egal ob Fahrradtour, Tischtennis, Rehasport oder Physiotherapie.

Wie beeinflusst die Parkinson-Krankheit konkret Ihren Alltag und Ihre Lebensqualität und wie werden Sie derzeit therapeutisch betreut?

Jeder von dieser Krankheit Betroffene hat seinen „eigenen Parkinson“. Ich bin eher von einer Muskelsteifigkeit und der Verlangsamung von Bewegungsabläufen betroffen. Besonders bemerkbar macht sich das in den Morgenstunden aber auch tagsüber ist dies immer präsent. Wofür ich früher 30 Minuten gebraucht habe, brauche ich heute die 3 bis 4-fache Zeit.

Bei Stresssituationen kommt leider auch das Zittern wieder durch. Um im Alltag damit klarzukommen, versuche ich Stressmomente zu minimieren und was ganz wichtig für mich ist, ist das aktive Bewegen. Egal ob Fahrradtour, Tischtennis, Drums Alive, Rehasportgruppe oder Physiotherapie. Bei den Einstellungen der Medikamente, als auch bei der Tiefen Hirnstimulation, werde ich ambulant als auch stationär betreut.

Welche konkrete Unterstützung bietet der Verein „Deutsche Parkinson Hilfe“ Betroffenen und ihren Angehörigen?

Die Deutsche Parkinson Hilfe unterstützt viele Betroffene und Angehörige, z. B. wenn Krankenkassen Kostenübernahmen verweigern. Dies können Fahrkosten sein, aber auch therapeutische Maßnahmen. Ich erhielt selber Unterstützung von der DPH bei Durchführung meiner „BIG-Therapie“. Dies ist eine langanhaltende und hoch wirksame Therapiemethode. Wovon viele Betroffene profitieren, ist die Outdoor-Sportanlage im Parkinsonzentrum in Beelitz-Heilstätten. Hier wurde durch die Deutsche Parkinson Hilfe ein Parkour geschaffen, der an Interesse nicht verloren hat. Aber auch Selbsthilfegruppen finden in der DPH einen Unterstützer. Egal ob finanziell wie bei den Projekten therapeutisches Tanzen, Drums Alive, Teltowkanal Halbmarathon oder einfach nur als Ratgeber bei Gruppentreffen.

Die gemeinnützige Deutsche Parkinson Hilfe unterstützt Menschen, die unheilbar an Morbus Parkinson erkrankt sind. Der Verein klärt auf und fördert die Entwicklung ergänzender und alternativer Behandlungsmethoden. Auch werden unter anderem Therapieplätze für Menschen, die Hilfe brauchen, finanziert. Ein weiteres zentrales Anliegen der Deutschen Parkinson Hilfe ist die Öffentlichkeits- und Informationsarbeit, um den Wissensstand rund um das Krankheitsbild in der Gesellschaft zu verbessern. In einer immer älter werdenden Bevölkerung stellen Krankheiten wie Parkinson die Gesellschaft vor große Herausforderungen. Aufgrund der immer größer werdenden Anzahl von jungen Erkrankten und damit einhergehenden langen Krankheitsverläufen werden wesentlich größere Unterstützungsleistungen auch für pflegende Familien erforderlich. Um dafür Aufmerksamkeit herzustellen und Unterstützung aus Politik und Wirtschaft für Forschungsprojekte undBehandlungsmethoden zu erhalten, setzt sich die Deutsche Parkinson Hilfe mit ihrem Netzwerk aus Persönlichkeiten und Firmen ein.

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Text Hanna
Sinnecker
BILD: PRIVAT
WEITERE INFORMATIONEN www.deutscheparkinson-hilfe.de DEUTSCHE PARKINSON HILFE
BI LD: AGENTUR-ADVERB

Dieser Artikel ist in Zusammenarbeit mit der STADAPHARM GmbH entstanden.

Die Lebensqualität der Betroffenen steht im Mittelpunkt

Wie sieht der typische Weg von den ersten Symptomen bis zur gesicherten Diagnose bei Parkinson Patienten aus?

Erste Symptome einer Parkinson-Krankheit können bereits Jahre vor der endgültigen Diagnosestellung auftreten und werden dieser Krankheit oft gar nicht zugeordnet. Wir nennen diese unspezifischen Vorboten auch das Prodromalstadium, die Diagnose Parkinson-Krankheit wird aber erst gestellt, wenn Verlangsamung (Akinese), Steifigkeit (Rigor) und ein Zittern (Tremor) auftreten. Die Hausärzte erkennen meist frühzeitig, dass es sich um ein neurologisches Problem handelt und verweisen weiter an die Neurologen. Dort kann dann anhand der Symptome, der Vorgeschichte und mehreren technischen Untersuchungen die Diagnose gestellt werden.

Was ist das Wichtigste bei Therapieentscheidungen zu Parkinson?

Nach welchen Regeln wird bei der Parkinson-Krankheit behandelt?

Man sollte immer darauf achten, dass die Lebensqualität der Betroffenen im Mittelpunkt steht. Dies kann lange Zeit durch eine Veränderung der Tablettendosis, eine andere Verteilung über den Tag oder eine Kombination mit neuen Substanzen erfolgen. Das Dopaminsystem wird aber im Laufe der Jahre immer empfindlicher und Schwankungen im Bereich der zugeführten dopaminhaltigen Medikamente werden weniger gut toleriert.

Wie sieht eine therapeutische Patienten Journey typischerweise aus?

Prof. Dr. med.

Claudia Trenkwalder

Fachärztin für Neurologie

Wichtig ist jedoch, dass der behandelnde Neurologe oder die Neurologin die Möglichkeiten kennt und die Patienten frühzeitig über diese Methoden informiert.

Die Entscheidung, eine Behandlung mit Medikamenten zu beginnen, sollten der Neurologe oder die Neurologin gemeinsam mit dem Patienten oder der Patientin treffen und dabei berücksichtigen, wie stark eine Beeinträchtigung im Alltag vorhanden ist. Der Therapiebeginn sollte individuell erfolgen und nicht zu spät einsetzen, um die Lebensqualität zu erhalten und zu verbessern. Sowohl zu Beginn der Behandlung als auch im weiteren Verlauf sollten die einzelnen Substanzen und die Dosis dem Fortschreiten der Erkrankung angepasst werden. Deshalb sollte auch eine regelmäßige Vorstellung beim Neurologen oder der Neurologin erfolgen. Die Auswahl der Medikamente sollte sich nach den erst kürzlich von der Deutschen Gesellschaft für Neurologie (DGN) neu zusammengestellten Behandlungsleitlinien richten. Grundsätzlich wird man das Dopaminsystem, das bei der Parkinson-Krankheit beeinträchtigt ist, durch direkten oder indirekten Ersatz von Dopamin, einem Nervenüberträgerstoff, ergänzen. Dies erfolgt zu Beginn der Krankheit durch Tabletten.

Man wird immer mit einer medikamentösen Therapie in Tablettenform beginnen. Erst wenn es zu deutlichen Schwankungen der Beweglichkeit kommt, sollte man überlegen, ob die Tabletteneinnahme durch eine andere Therapieform, zum Beispiel eine Medikamentenpumpe, ergänzt werden kann.

Bei den Medikamentenpumpen wird ein dopaminhaltiges Medikament aus einer kleinen Pumpe über ein Schläuchlein kontinuierlich unter die Haut oder direkt in den Dünndarm gespritzt. Diese Methode ist etwas aufwendiger als die ausschließliche Tabletteneinnahme, aber kann die Probleme der Schwankungen der Medikamentenwirkung gut ausgleichen. Eine andere Möglichkeit ist das Einsetzen eines Hirnschrittmachers. Wann welche Methode angewandt werden sollte, ist ebenfalls nach den Behandlungs-Leitlinien individuell auszuwählen.

Gibt es eine Beratung für diese Therapien, und wer führt dies durch?

Weitere Informationen: www.stadapharm.de Text

Der Beginn einer Behandlung mit einer Medika mentenpumpe oder das Einsetzen eines Hirnschritt machers ist bestimmten Experten-Zentren vorbehalten. Dort berät man die Patienten auch über die Wirkungen und Verträglichkeit der einzelnen Systeme.

Es kamen und kommen in den letzten Monaten neue gerätegestützte Therapien auf den Markt: Wie schätzen Sie die derzeitige Situation bei diesen Therapien ein?

Das sehe ich als einen großen Vorteil für die Patienten. Es gibt große Unterschiede in der individuellen Verträglichkeit und der Wirksamkeit einzelner Substanzen. Da ist es ein Gewinn, wenn wir jetzt eine etwas größere Auswahl an Systemen haben, die bei den Patienten mit Wirkungsschwankungen, also dem oft sehr schnellen Wechsel von Phasen mit Unbeweglichkeit zu Phasen mit guter oder sogar Überbeweglichkeit (Dyskinesien), eine „Glättung“ der Beweglichkeit erreichen.

Bei länger auf dem Markt befindlichen Substanzen wie dem Apomorphin, das ebenso unter die Haut gespritzt wird, sind die langfristigen Vor- und Nachteile gut bekannt, da es das erste Präparat war, das über eine Pumpentherapie verfügbar war. Für die Patienten ist auch wichtig, wie einfach oder kompliziert eine Pumpe in der Handhabung ist. Mittlerweile gibt es fachlich gut geschulte Patientenservice-Kräfte, die eine Betreuung zu Hause übernehmen können bzw. Angehörige oder einen Pflegedienst anleiten können. Das Entscheidende ist immer, wie wohl sich der Patient oder die Patientin mit der Methode fühlt.

Parkinson kennt viele Formen, aber es gibt gute Therapieoptionen in allen Stadien, die Ihre Lebensqualität erhalten können. Informieren Sie sich bei Ihrer Ärztin oder Ihrem Arzt über individuelle Therapieoptionen, die zu Ihnen passen.

Caring for People’s Health www.stadapharm.de Mehr

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