Stadt der Zukunft

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STADT DER ZUKUNFT

Wege in die urbane Transformation

NICHT VERPASSEN:

Mit den Diginauten zur erfolgreichen Mission „Smart City“ Seite 03

Schlau am Bau! Nachhaltiges Wohnquartier durch kluges Versorgungskonzept Seite 05

Die 15-Minuten-Stadt Interview mit Prof. Dr. Thomas Beyerle Seite 09

CO2 sparen durch innovative Trinkwasseraufbereitung Seite 14

WIR MACHEN DAS KLAR. Jan Delay x Grünbeck EINE UNABHÄNGIGE KAMPAGNE VON MEDIAPLANET Lesen Sie mehr auf www.zukunftstechnologien.info
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VERANTWORTLICH

Miriam Zaakane

Dieses Themenspecial handelt von der Vision einer intelligenten, nachhaltigen und lebenswerten Stadt, die auf den Herausforderungen und Bedürfnissen unserer sich ständig weiterentwickelnden Gesellschaft basiert.

Digitale Dekarbonisierung als Strategie für die urbane Transformation

Intelligente E-Mobilität im urbanen Raum

Senior Project Manager: Miriam Zaakane

Geschäftsführung: Richard Båge (CEO), Henriette Schröder (Managing Director), Alexandra Lassas (Content and Production Manager), Philipp Colaço (Director Business Development), Designer: Ute Knuppe Mediaplanet-Kontakt: de.redaktion@mediaplanet.com Coverbild: elenabsl/ Shutterstock

Alle mit gekennzeichneten Artikel sind keine neutrale Redaktion vom Mediaplanet Verlag.

Aus Gründen der besseren Lesbarkeit wird auf die gleichzeitige Verwendung der Sprachformen männlich, weiblich und divers (m/w/d) verzichtet. Sämtliche Personenbezeichnungen gelten gleichermaßen für alle Geschlechter.

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www.vcd.org

Oliver

Die nachhaltige Transformation urbaner Lebensräume ist kein vorübergehender Hype, sondern eine reale Herausforderung. Diese Erkenntnis ist in unseren Kommunen längst angekommen. Allerdings beschränken sich viele Smart-City-Initiativen auf die isolierte Anwendung einzelner Technologien, anstatt zunächst eine Datengrundlage für smarte Strategien zu schaffen.

Lebenswerte Urbanität von morgen Klimawandel, Energieknappheit und angespannte öffentliche Haushalte erfordern kluge Lösungen, um die langfristige Resilienz unserer Städte kostengünstig sicherzustellen. Zwar existieren bereits Mittel und Wege für diese urbane Transformation. Jedoch spielt auch die richtige Kombination von Technologie und Digitalisierung dabei eine zentrale Rolle: Die Installation intelligenter Straßenbeleuchtung oder die Einführung innovativer Parkleitsysteme macht aus einer Stadt noch keine Smart City. Eine gute Datengrundlage und -analyse ist die notwendige Basis jeder effektiven Strategie für lebenswerte Urbanität von morgen.

Smarte Lösungen brauchen Daten

Die Praxis zeigt: Insellösungen ohne übergreifende, datenbasierte Planung scheitern im urbanen Kontext früher oder später immer. Entscheidend für den langfristigen Erfolg jeder Smart-City-Initiative ist daher die intelligente Kombination sektorübergreifender Strategien, Technologien und Lösungen – und dies geht am nachhaltigsten auf Basis solider Daten.

Ohne den strukturierten Einsatz von Daten können Kommunen also in Zukunft ihre Bevölkerung nicht sicher mit sauberer Energie, nachhaltiger Mobilität und anderen öffentlichen Dienstleistungen versorgen. Eine leistungsfähi-

ge digitale Infrastruktur auch in der kommunalen Verwaltung selbst wird so immer wichtiger für zukunftsfeste Planung urbaner Räume.

Reduzierung klimaschädlicher Treibhausgase Ein Beispiel ist die Reduzierung klimaschädlicher Treibhausgase: Erfolgreiche Dekarbonisierungsprojekte machen deutlich, dass reines Bauchgefühl bei der Optimierung von Energieverbräuchen trügt und die gängigen Verfahren mangels guter Daten meist zu kurz greifen. Vorhandene Potenziale für Klimaschutz in den bereits installierten Energiesystemen bleiben ungenutzt. Ein übergreifendes Konzept für eine CO2-reduzierte, kostengünstige Erzeugung von Energie kann hierbei helfen, etwa die „Digitale Dekarbonisierung”.

Das Konzept der Digitalen Dekarbonisierung setzt auf eine datenanalytische Verbesserung des Betriebs von Energieanlagen. Dabei wird zunächst die Wirklichkeit als digitale Kopie in Form eines digitalen Zwillings einer Stadt oder Region abgebildet. Mit Hilfe dieses Zwillings können dann z. B. verschiedene Kombinationen von Energieanlagen simuliert und bewertet werden, um für die Kommunen eine datenbasierte Planungs- und Entscheidungsgrundlage zu schaffen.

Digitaltechnologien für innovative Städte

Viele Städte und Regionen haben sich mittlerweile in die digitale Zukunft aufgemacht. Am Ziel sind sie allerdings noch nicht. Nun gilt es, an Erfolge der letzten Jahre anzuknüpfen und diese auszubauen. Hierzu müssen vorhandene Lösungen wie die Digitale Dekarbonisierung schnell und umfassend umgesetzt und zur Effizienzsteigerung genutzt werden – umso mehr, da die Finanzmittel knapp sind und der Klimawandel sich schlichtweg nicht länger vertagen lässt.

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DIESER AUSGABE
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© Jörg Farys / VCD
können Städte schneller klimaneutral werden? Ein Plädoyer für den smarten Einsatz von Datentechnologie.
D. Doleski Vorstandsmitglied beim Bundesverband Smart City e. V. (BVSC), Herausgeber
Wie FÜR DEN INHALT IN DIESER AUSGABE Please recycle
und Principal bei der Siemens AG
Mit wirkungsorientiertem Handeln zum klimafreundlichen Bauen 13

In unserer schnelllebigen, komplexen Welt spielen Vorhersagemodelle eine immer größere Rolle. Das Beispiel Smart City Garbsen zeigt, wie das intelligente Sammeln, Übertragen und Auswerten von Daten dazu beiträgt, Prozesse zu optimieren, die Umwelt zu schonen und den Alltag angenehmer und sicherer zu gestalten.

Herr Wolter, wie steht es um die Digitalisierung in Deutschland?

Daniel Wolter: Vielleicht vorab eine Definition – gemeint ist hier nicht der reine Übergang von der analogen in die digitale Welt und damit lediglich ein technologischer Fortschritt. Die Digitalisierung von „Smart Citys“ bzw. „Smart Regions“ meint die Datenübertragung, Datenmodellierung und den daraus generierten Mehrwert für Endanwender. Mit intelligenten Systemen und der Auswertung von Daten lassen sich Vorhersagen treffen, die den Alltag angenehmer und sicherer und den Verbrauch von Ressourcen effizienter gestalten.

Viele Unternehmen und Institutionen würden hier gerne aktiver werden, können es aber nicht, weil es noch an Infrastruktur fehlt. Aktuell ist man sich an verschiedenen Stellen nicht einig, ob erst die Infrastruktur aufgebaut sein sollte, um dann Projekte zu entwickeln, oder ob man umgekehrt erst Ideen ausarbeiten sollte und die Infrastruktur folgt. Das verzögert die Prozesse.

Woran liegt das, wer ist verantwortlich?

DW: Wir dürfen die Verantwortung nicht zu sehr auf den Staat oder auf Einzelne schieben, sondern sollten Digitalisierung als Gemeinschaftsaufgabe verstehen. Es gilt, möglichst flächendeckend Begeisterung zu erzeugen und Ängste zu nehmen. Digitalisierung kann eine große Hilfe sein, durch sie kann echter Mehrwert entstehen. Wenn wir das als Gesellschaft verstanden haben – die Bürger, die Schulen, die Universitäten, die Unternehmen, auch die Politik – dann können wir viel bewegen.

Meines Erachtens brauchen wir hier mehr Pragmatismus – und die Vorstellungskraft zu sehen, welche Möglichkeiten

sich durch Digitalisierung bieten. Es fehlt auch an Mut, einfach anzufangen; im Wissen, es ist vielleicht noch nicht alles perfekt, aber auch mit der Zuversicht, dass wir Lösungen finden.

Maximilian Roth: Wir sehen in der Industrie, z. B. im Automotive-Bereich und bei verschiedenen Stadtwerken, dass zunehmend in Digitalisierung investiert wird, aber branchenübergreifend betrachtet ist das ausbaufähig. Es gibt vielfach die Haltung „das haben wir doch seit Jahren so gemacht, warum muss man in etwas Neues investieren?“. Andererseits können Technologieanbieter den Mehrwert noch besser aufzeigen. Warum ist es so wichtig, die Digitalisierung voranzutreiben? Was genau sind die Vorteile, wenn ich jetzt in neue Technologien investiere?

Welche Vorteile kann die Digitalisierung bieten?

DW: Wir können die Daten aus vielen verschiedenen Systemen sammeln, dafür haben wir Sensoren an unterschiedlichen Orten, welche die Daten übertragen. Wir werten sie aus, treffen damit Vorhersagen und können entsprechend reagieren. So können wir mit Hilfe von Daten z. B. den Verkehr sicherer, angenehmer und umweltschonender gestalten. Wir sehen, wann welche Achsen genutzt werden, wo Engpässe sind oder wo es vielleicht auch eine Überversorgung gibt. Wir können dazu beitragen, dass Bürger zufriedener mit ihrer Stadt sind, indem wir beispielsweise die Müllentsorgung mit Hilfe von Daten optimieren: Daten können dazu beitragen, dass Mülleimer rechtzeitig geleert werden, nicht dann, wenn der Eimer schon randvoll ist, aber auch nicht zu früh. Auch in den Bereichen Governance, Gesundheit, Kultur oder Mobilität – überall hier können wir mit Daten Angebote optimieren und Bedarfe erkennen.

Garbsen wird aktuell zur Smart City gestaltet. Wer ist hier die treibende Kraft?

DW: Mit dem Diginauten E.V. bringen wir in der Region Hannover verschiedene Beteiligte an einen Tisch. Das ist wichtig, weil man für die Digitalisierung alle braucht, kommunale und private Unternehmen, die

Stadt, die Vereine, die Bürger – sie alle sind als Mitglieder vertreten. Wir brauchen die Begeisterung aller, um den Wandel voranzutreiben und wir können nicht abwarten, bis die Bedingungen perfekt sind.

Damit all das funktionieren kann, braucht es auch die geeignete Infrastruktur. Herr Roth, wie sieht diese aus?

MR: Dafür liefern wir, die mioty alliance, neue Lösungen, auch für die Stadtwerke Garbsen. Zentral ist hierbei das LPWAN (Low Power Wide Area Network) mioty, ein neuer Standard, der vom Fraunhofer-Institut für Integrierte Schaltungen IIS entwickelt wurde – übrigens vom gleichen Institut, das vor vielen Jahren auch MP3 entwickelt hat. Mit mioty lassen sich Daten über hohe Reichweiten übertragen, z. B. Sensordaten zu Temperatur, Feuchtigkeit, Luftdruck usw. Die zu übertragenden Datenmengen sind vergleichsweise klein.

Was genau ist mioty?

MR: Die mioty-Technologie basiert auf dem „Telegram Splitting“. Dieses neue Übertragungsverfahren ist sehr robust und zuverlässig. Gleichzeitig ist die Technologie gut skalierbar, es lassen sich Hunderttausende Sensoren einbinden, und sie ist sehr energieeffizient. Die Batterien der Sensoren halten bis zu 20 Jahre. Wir erforschen auch aktuell die Möglichkeit, Energy Harvesting zu nutzen – hier geht es darum, Energie aus der Umgebung zu generieren, z. B. durch Vibration, die auf einer Brücke entsteht, wenn sie befahren wird.

Die Daten werden per mioty übermittelt. Wir können mit ihnen z. B. den Wasserverbrauch nahezu in Echtzeit anzeigen; wir sehen, wann es Anomalien wie einen zu

hohen Wasserverbrauch gibt und können sofort reagieren. Wir können auch Pegelstände überwachen, um z. B. die Bevölkerung rechtzeitig bei Hochwasser zu warnen oder Einsatzkräfte zu alarmieren.

Die Anwendungsmöglichkeiten sind sehr vielschichtig.

Um möglichst viel Mehrwert für Endanwender zu schaffen, haben wir uns vor ca. drei Jahren zur mioty alliance zusammengeschlossen. Zunächst waren es acht Mitglieder, jetzt sind es über 40, darunter z. B. Industrieunternehmen wie Texas Instruments und Diehl Metering, Forschungsinstitute wie das Fraunhofer IIS und Endanwender wie die Stadtwerke Garbsen. Die Projekte, für die es Sensoren, Basisstationen, Backends und Cloud Systeme braucht, setzen wir gemeinsam in der Allianz um.

Dann verändert sich auch die Art der Datenerhebung?

MR: Aktuell sind die meisten Anwendungen im Bereich Digitalisierung noch immer stark auf die Beobachtung von Prozessen ausgerichtet, also auf Monitoring. Wir glauben, dass die Intelligenz deutlich zunehmen wird, dass wir Beziehungen herstellen und direkt darauf reagieren können. Der Steuerungsaspekt, auch mit Hilfe von KI, wird immer wichtiger. Wir gehen zudem davon aus, dass Infrastruktur immer umweltfreundlicher wird, auch weil es möglich sein wird, für Anwendungen mit geringem Energiebedarf zunehmend auf Batterien zu verzichten, indem wir die benötigte Energie aus Energy Harvesting beziehen.

Wäre ein Wandel heutzutage ohne Daten und Digitalisierung überhaupt noch händelbar?

DW: Nicht in dieser Geschwindigkeit. Die Welt wird immer komplexer. Wir haben heute andere Herausforderungen als frühere Generationen und wir müssen schneller reagieren können. Dafür müssen wir die richtigen Daten erheben, die richtigen Daten auswerten und auch die richtigen Schlüsse ziehen. Für das alles braucht es intelligente Ansätze, Skalierbarkeit, eine zukunftsfähige Infrastruktur – und Begeisterung. Dann lässt sich viel erreichen.

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Text Miriam Rauh Artikel ist in Zusammenarbeit mit dem DIGINAUTEN E.V. entstanden.
Dieser Daniel Wolter Geschäftsführer Stadtwerke Garbsen Maximilian Roth Chairman der Business Development Committee Mioty Alliance Smart City Garbsen: Digitalisierung schafft Mehrwert

Dieser

Quartiere der Zukunft – mehrdimensionalen

Anforderungen gerecht werden

Mit einem kooperativen Ansatz gelingt die Lösung der sozialen, klimabewussten, ökonomischen und regulatorischen Anforderungen.

Wohnraummangel ist in und um Ballungsräume eine stetige Herausforderung. Themen wie die Nachverdichtung bestehender Quartiere und die Erschließung unbebauter Flächen zur Entwicklung neuer Wohn- und Lebensräume sind daher von besonderer Bedeutung. Die große Nachfrage nach Wohnraum setzt Städte und Kommunen immer stärker unter Druck: Sie müssen sich permanent auf dynamische Veränderungen einstellen. Eine komplexer werdende Gesetzeslage ist zu berücksichtigen, die Baukosten steigen, der Personalmangel nimmt zu und gleichzeitig dürfen die Menschen mit ihren Bedürfnissen nicht vergessen werden. Rund um den Wohnraumbedarf müssen somit quantitative, qualitative, ökologischen und sonstige Aspekte berücksichtigt und miteinander vereinbart werden.

Wie kann dieses Zusammenspiel erfolgreich gelingen? Wie können Lebensräume weiterentwickelt und

lebendige, klimabewusste Quartiere neu geschaffen werden? Insgesamt braucht es hierfür eine neue Kultur der Kooperation, einen Dialog zwischen den Verantwortlichen der Verwaltung und der Politik, den Versorgern, privaten und öffentlichen Wohnungsgesellschaften und -genossenschaften, den Planern, der Bauindustrie sowie den sozialen Trägern und den Bürgerinnen und Bürgern. Die öffentliche Hand nimmt dabei als Motor der Quartiersentwicklung eine zentrale Rolle ein. Sie verbindet interdisziplinär alle Beteiligten, um offene Dialoge für innovative Lösungen anzustoßen.

Kommunale Verwaltungen verantworten fachgebietsübergreifend überregionale Themen wie z. B. das Zukunftsthema Wärmewende. Zusammen mit Energieversorgern könnten sie zur Wärmewende konkrete Lösungen entwickeln. Gemeinsam ist zu eruieren, wie Solarthermie, Photovoltaik, Erdwär-

Dieser Artikel ist in Zusammenarbeit mit ENGIE entstanden.

Birgit Wittkowski Direktorin und Leiterin des Bereichs „Wohnen & Quartier“, PD – Berater der öffentlichen Hand GmbH

Es braucht eine neue Kultur der Kooperation, ein Miteinander und einen kommunalen

Dialog auf Augenhöhe,

für die Quartiere der Zukunft.

me und Wärmepumpen die Dekarbonisierung der Wärmeversorgung vorantreiben können.

Gleichzeitig werden durch die Vernetzung der kommunalen Verwaltungen mit der Wohnungswirtschaft Ideen entwickelt, wie zum einen Bestandsquartiere zukünftig

Dekarbonisierung im Doppelpack

Wie die Immobilienbranche Strom und Wärme gewinnbringend nutzt.

Text Dave Gebauer, Regionalleiter Facility Solutions bei ENGIE Deutschland, und Axel Popp, Leiter Wärmenetze & Geothermie bei ENGIE Deutschland

Dekarbonisierung ist das Gebot der Stunde, insbesondere für den Gebäudesektor. Auf dem Weg zur Klimaneutralität gilt es, sowohl die Strom- als auch die Wärmeversorgung effizient und zukunftsorientiert zu gestalten – und dabei neue Wege zu gehen. ENGIE Deutschland zeigt mit ganzheitlichen Lösungen auf, wie dies gelingt.

Die Immobilienbranche hat die Dekarbonisierung als dringende Priorität erkannt, angesichts verschärfter politischer Vorgaben zur klimaneutralen Gestaltung von Gebäuden. Die Verantwortlichen verstehen die Gründe und die Dringlichkeit von Maßnahmen zur Steigerung der Energieeffizienz und Nachhaltigkeit. Dennoch schreitet die Dekarbonisierung im Immobiliensektor bisher zu langsam voran, oft aufgrund mangelnder Umsetzungsbereitschaft. Es gibt bereits zahlreiche Geschäftsmodelle, die den Weg zur Klimaneutralität in ökologischer und wirtschaftlicher Hinsicht unterstützen. Und für unsere Zukunft ist es unumgänglich, dass sich Akteur:innen nun endlich komplett von der Frage nach dem „Warum“ lösen – und sich stattdessen intensiv mit

dem „Wie“ der Dekarbonisierung auseinandersetzen.

Grüner Strom als Treiber der Energiewende – innovative Wege gehen Wer die Energiewende vorantreiben will, muss bereit sein, ausgetretene Pfade zu verlassen und neue Wege zu gehen. Eine vielversprechende Möglichkeit für eine nachhaltige Stromversorgung liegt in der sinnvollen Nutzung von Ökostrom aus Photovoltaikanlagen. Beispielsweise kann überschüssiger Strom von Immobilien als Energiequelle für Ladestationen dienen, was den Übergang zur Elektromobilität beschleunigt und gleichzeitig zusätzliche Einnahmen für Immobilieneigentümer generiert.

Darüber hinaus bietet die Photovoltaik Preisstabilität, da bei der Erzeugung von Ökostrom keine gesetzlichen Umlagen anfallen. So entsteht eine Winwin-Situation: Mieter profitieren von stabilen Kosten, während Eigentümer den Wert ihrer Immobilie langfristig steigern. Eine weitere Möglichkeit der Energieoptimierung besteht darin, den Energieverbrauch von Gebäuden kontinuierlich zu optimieren. Dies kann durch ein

intelligentes Lastmanagement erreicht werden, das die Leistung der Anlagen steuert und so Kosten einspart. So gewinnen die Verantwortlichen wertvolle Energie, die an anderer Stelle sinnvoll eingesetzt werden kann.

Kommunale Wärmeplanung erfolgreich gestalten mit ENGIE Deutschland

Die Dekarbonisierung erfordert eine intelligente Stromnutzung, aber auch eine nachhaltige Wärmeversorgung ist im Gebäudesektor entscheidend. Die kommunale Wärmeplanung steht aktuell im Fokus, doch die undurchsichtige

Gesetzeslage und fehlende Lösungen sorgen für Verunsicherung. ENGIE Deutschland bietet als erfahrener Partner von Kommunen ganzheitliche Strategien, die einen Mehrwert für alle Beteiligten schaffen. Bundesweit zeugen 60 eigene Wärmenetze und vier Stadtwerkebeteiligungen vom Verständnis für die Herausforderungen vor Ort. Mit technischem Know-how und viel Erfahrung auf immobilienwirtschaftlicher und kommunaler Ebene schafft ENGIE beste Voraussetzungen für langfristig rentable Investitionen – auch bei komplexen Projekten wie

klimaschonend mit Wärme versorgt werden und zum anderen Gebäude in ökologischer Weise entstehen können. Neben infrastrukturellen Anforderungen ergänzen soziale Funktionen (z. B. das Quartiersmanagement) eine gelungene Quartiersentwicklung. So entstehen aus städtischen Räumen lebenswerte Wohnlandschaften im Sinne einer „Stadt für alle“.

Die PD – Berater der öffentlichen Hand GmbH hat in der Projektbegleitung verschiedener Quartiersentwicklungsprojekte für die öffentliche Hand die Erfahrung gemacht, dass sich die Kräfte bündeln und schneller bewegen lassen, wenn alle beteiligten Akteure auf den verschiedenen Ebenen an einem Strang ziehen. Insbesondere kooperative Verfahren bilden hier ein starkes Instrument. Die öffentlichen Verwaltungen können auf diese Weise als Klammer von nachhaltigen Prozessen und als Initiatorinnen innovativer Lösungen wirken.

effizienten Netzlösungen für die Fernwärmeversorgung. Im Contracting übernimmt ENGIE Deutschland die Finanzierung, Planung, Umsetzung und den Betrieb sowie die kontinuierliche Optimierung von Netzen und Anlagen.

Gemeinsam Dekarbonisierung meistern Letztlich gibt es zahlreiche Dekarbonisierungspfade für die Immobilienwirtschaft – sowohl auf Strom- als auch auf Wärmeseite. ENGIE Deutschland hat die richtige Route hierfür bereits bei mehreren Projekten in ganz Deutschland erfolgreich aufgezeigt. Trotz individueller Ausgangssituationen bleibt eine wichtige Erkenntnis: Der Übergang zur Klimaneutralität gelingt nur, wenn die Immobilienbranche, der Energiesektor und Kommunen an einem Strang ziehen und gemeinsam handeln. Wirtschaftlich und ökologisch gibt es dabei nur Gewinner:innen. Dies garantieren die ENGIEExpert:innen mit umfassender Expertise und vielseitiger Kompetenz.

Weitere Informationen unter: engie-deutschland.de

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Artikel ist in Zusammenarbeit mit der PD – BERATER DER ÖFFENTLICHEN HAND GMBH entstanden.
FOTO: ISTOCKPHOTO

Quartiersentwicklung trifft auf durchdachtes Versorgungskonzept

Hier soll das neue Quartier mit grüner Wärmeversorgung entstehen. Im September 2023 starten die Erschließungsarbeiten in Munster.

Ein Vorzeigeprojekt für nachhaltiges Wohnen und innovative Infrastrukturen entsteht in Munster im niedersächsischen Heidekreis. Dafür entwickelt die Gesellschaft für Entwickeln und Bauen (GEB) gemeinsam mit dem Energiedienstleister EWE ein Versorgungskonzept für ein Wohnquartier mit etwa 70 Wohneinheiten. Das besondere bei der Planung der Infrastruktur ist die grüne Wärmeversorgung, die alleinig über eine zentrale Wärmepumpenanlage erfolgen soll. Die ersten Baumaßnahmen für das Nahwärmenetz sind für Frühjahr 2024 geplant. Die Erschließung des Baugebietes beginnt bereits im September 2023. Voraussichtlich Ende 2024 ist das Gebiet zur Bebauung freigegeben.

In einer Zeit, in der Nachhaltigkeit und innovative Infrastrukturen immer bedeutender werden, geht Munster einen großen Schritt in Richtung einer lebenswerten Zukunft. Ein vorbildliches Projekt zur Entwicklung eines nachhaltigen Wohnquartiers steht kurz vor der Umsetzung und zeigt sich richtungsweisend für die Städte der Zukunft. Dieses Projekt geht über klassische Wohnbauvorhaben hinaus und setzt den Fokus auf umweltfreundliche und effiziente Energieversorgung sowie modernste Telekommunikationsanbindung.

Konkret geht es in Munster um ein neues Quartier mit knapp 70 Wohneinheiten: Im Bereich Munster-Breloh entwickelt die Gesellschaft für Entwickeln und Bauen (GEB) – eine Immobilientochter der Volksbank Lüneburger Heide eG – gemeinsam mit dem Energiedienstleister EWE ein ganzheitliches, grünes Versorgungskonzept für ein Neubaugebiet mit Einfamilienhäusern, Reihenhäusern und Doppelhaushälften.

Grünes Gesamtkonzept

Für die Gestaltung des Quartiers spielen neben ökologischen und stadtplanerischen Faktoren auch

die energietechnischen Maßnahmen eine entscheidende Rolle. Im Fokus steht eine energieeffiziente, klimafreundliche Versorgungsinfrastruktur, die Wärme, Strom und Telekommunikation berücksichtigt. Eine solche Lösung hat EWE gemeinsam mit dem Investor GEB für das Quartier konzipiert. Ein besonderes Augenmerk liegt auf der klimafreundlichen Wärmeversorgung, die alleinig über eine zentrale Wärmepumpe erzeugt und über Wärmeleitungen, ein sogenanntes mittelwarmes Nahwärmenetz, zu den einzelnen Häuser gelangt. Jetzt wird die ganzheitliche, grüne Lösung passgenau ausgearbeitet.

Ein ganzheitlicher Ansatz für nachhaltiges Wohnen

Die Quartierslösung in Munster beeindruckt durch ihren ganzheitlichen Ansatz. „Das geplante Neubaugebiet in Munster ist ein schönes Beispiel, wie Quartiersentwicklung und ein durchdachtes Versorgungskonzept ineinandergreifen“, sagt Dieter Michael Beier, EWE-Projektleiter für die Quartierslösung in Munster. „Mit der individuellen Planung für das Neubaugebiet, eine zentrale Wärmepumpe als Herzstück der Wärmeversorgung einzusetzen, schaffen wir eine

klimafreundliche und kostenoptimierte Lösung. Im Zusammenspiel mit dem geplanten Strom- und dem Glasfasernetz fürs Quartier gestalten wir eine sichere und zukunftsfähige Infrastruktur für die Bewohnerinnen und Bewohnern des Wohngebietes. Wir sind stolz darauf, Teil dieses nachhaltigen Projektes zu sein und einen Beitrag zu einer lebenswerten und modernen Infrastruktur zu leisten."

Ulf-Marcus Grube, Bürgermeister der Stadt Munster, begrüßt das Vorhaben: „Ich freue mich, dass wir gemeinsam mit der GEB und mit EWE an der Gestaltung eines neuen, nachhaltigen Quartiers arbeiten. Wir setzen auf innovative Lösungen, um unsere Umwelt zu schützen und gleichzeitig unseren Einwohnern ein modernes und lebenswertes Zuhause zu bieten. Mit diesem Quartier zeigen wir, dass Wirtschaftlichkeit und Nachhaltigkeit Hand in Hand gehen können."

Partnerschaft für Innovation

Die enge Kooperation zwischen EWE und der GEB zeigt die strategische Ausrichtung des Projekts. Auch Rolf Scheibel, GEB-Geschäftsführer, betont die Bedeutung des ganzheitlichen, innovativen Ansatzes: „Wir sind

überzeugt, dass ein ganzheitliches und vor allem nachhaltiges Energie- und Telekommunikationskonzept entscheidend ist, um ein modernes Wohnquartier zu realisieren. Unser Ziel ist es, nicht nur die Wärmeversorgung effizient und umweltfreundlich zu gestalten, sondern auch sicherzustellen, dass unsere Bewohnerinnen und Bewohner ein zuverlässiges Strom- und Wärmenetz sowie eine erstklassige Telekommunikationsanbindung mit Glasfaser haben. Wir freuen uns, mit EWE als erfahrenem Partner und Experten zusammenzuarbeiten, um dieses zukunftsfähige Projekt zu verwirklichen. Gemeinsam möchten wir das Wohnquartier zu einem Vorzeigeprojekt für nachhaltiges Wohnen und innovative Infrastrukturen machen."

Der Weg zur Umsetzung

Im Rahmen der angestrebten Bundesförderung für effiziente Wärme (BEW), ohne die eine wirtschaftliche Umsetzung nicht möglich wäre, durchläuft das Projekt vier zeitlich aufeinander aufbauende Module. In diesen Modulen geht es um die Identifizierung und Umsetzung von Maßnahmen, die den Anteil klimafreundlicher Energien erhöhen. Aktuell ist das erste

Modul erfolgreich abgeschlossen, die Förderung zur Erstellung der erforderlichen Machbarkeitsstudie wurde bewilligt. Die weiteren Module schließen daran an, sodass damit die Förderbewilligung auf die kalkulierten Investitionen erfolgt und im nächsten Schritt der Tiefbau starten kann.

Die ersten Baumaßnahmen für die Nahwärmeleitungen beziehungsweise das Nahwärmenetz sind – vorbehaltlich einer Förderbewilligung – für Frühjahr 2024 geplant. Die Erschließung des Baugebietes beginnt bereits im September 2023. Voraussichtlich Ende 2024 ist die Baureife des Projektes erreicht. Die bis zu 46 neuen Baugrundstücke können über die GEB käuflich erworben werden.

Dieses Projekt hat das Potenzial, als wegweisendes Beispiel für nachhaltiges Wohnen und innovative Infrastrukturen voranzugehen. Die Partnerschaft zwischen EWE und der GEB verspricht eine erfolgreiche Umsetzung dieses ehrgeizigen Vorhabens, das die Lebensqualität der Bewohnerinnen und Bewohner nachhaltig verbessern wird. Mit jedem Schritt der Umsetzung rückt das Zielbild einer grünen, ganzheitlich gedachten Infrastruktur moderner Städte etwas näher.

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Dieser Artikel ist in Zusammenarbeit mit EWE entstanden.

Mit Vollkraft voraus: Wärmewende in den Städten

Interview mit Helmut Dedy, Hauptgeschäftsführer des Deutschen Städtetages, zur Wärmewende

Warme Wohnungen ohne fossile Brennstoffe, mittelfristig klimaneutrale Städte – Was tun die Städte, um diesem Ziel näher zu kommen?

Die Städte wollen bis 2045 klimaneutral werden. Die Wärmewende ist ein entscheidender Hebel, um die Klimaziele zu erreichen. Deshalb sagen wir, ja, bis 2045 müssen wir aus dem Heizen mit fossilen Brennstoffen aussteigen. Es ist gut, dass Wärmeplanungsgesetz und Gebäudeenergiegesetz nun zum Jahreswechsel in Kraft treten sollen. Die Städte kümmern sich jetzt zuerst um die kommunale Wärmeplanung. Denn sie ist das richtige Instrument, um die Wärmewende und eine klimaneutrale Wärmeversorgung vor Ort strategisch anzugehen. Die Städte und ihre Stadtwerke wissen am besten, wo welche Form der Wärmeversorgung, also vor allem Fernwärme, Wärmepumpe, Holzpellets, Geothermie, Solar oder Wasserstoff, sinnvoll ist und ausgebaut werden kann.

Was heißt das für die Mieter und Hauseigentümer?

Natürlich müssen die Menschen wissen, welche Optionen sie künftig bei der Wärmeversorgung haben. Die Pläne der Ampelkoalition sehen vor, dass noch so lange fossile Heizsysteme eingebaut werden können, bis eine kommunale Wärmeplanung vorliegt. Gerade deswegen brauchen wir hier sehr klare Regelungen und Rechtssicherheit für alle Seiten. Für die Vorreiterstädte, die vor Mitte 2026 bzw. Mitte 2028 einen Wärmeplan beschließen, dürfen keine Unwägbarkeiten entstehen.

Wie lange dauert die Wärmeplanung vor Ort?

Die Wärmeplanung ist ein aufwändiger Prozess und dauert zwei bis drei Jahre –je nachdem, welche Vorarbeiten bereits geleistet sind und welche Daten über Gebäude und Netze noch erhoben werden müssen. Die Städte wollen und müssen hier sorgfältig arbeiten und auch einen Puffer haben, wenn sich mal etwas verzögert. Die Fristen für die Wärmeplanung sollten deshalb bis zum Jahresende 2026, beziehungsweise 2028 verlängert werden.

Die Wärmewende in den Städten sollen zwei Gesetze neu regeln. Reicht das?

Zukunft #klimapositiv:

Das

Das Gebäudeenergiegesetz mit dem Wärmeplanungsgesetz sorgfältig aufeinander abzustimmen, ist anspruchsvoll. Alle Seiten müssen genau wissen, woran sie sind – Kommunen, Hauseigentümer und auch das Handwerk. Deshalb müssen die Länder die Gesetze möglichst schnell in Landesrecht umsetzen. Der Bund sollte nach dem Beschluss der beiden Gesetze außerdem Handlungsleitfäden und Umsetzungshilfen erstellen, um die Anwendung zu erleichtern. Wichtig wäre auch, niedrigschwellige Beratungsstrukturen aufzubauen. Nach den monatelangen Debatten zum Heizungsgesetz dürfen hier keine neuen Unsicherheiten entstehen.

Welche Rolle spielen Fernwärme und kommunale Wärmenetze?

Für die Städte ist der Ausbau der Wärmenetze zentral für die Wärmewende. Aus unserer Sicht sollten das GEG und das Wärmeplanungsgesetz den gesetzlichen Rahmen dafür schaffen, dass möglichst viele Haushalte und Gewerbe an die Wärmenetze angeschlossen werden. In der Abwärme aus Gewerbe und Industrie, aus Abwasser oder Müllverbrennung steckt enorm viel Potenzial. Unser Ziel sind Fern- und Nahwärmenetze, die klimaneutral, sicher und kostengünstig sind. Wir wollen mit unseren Stadtwerken die Wärmenetze im großen Stil ausbauen. Dafür braucht es eine ausreichende finanzielle Ausstattung. Die 500 Millionen Euro für die kommunale Wärmeplanung und die 800 Millionen Euro für den Ausbau der Wärmenetze, die der Bund geben will, reichen bei weitem nicht aus. Die Förderung für den Ausbau der Wärmenetze sollte in den kommenden Jahren auf drei Milliarden Euro pro Jahr aufgestockt werden.

Mannheimer Modell von MVV

Wir dürfen in Sachen Klimaschutz keine Zeit verlieren. Dafür brauchen wir über die gesamte Energiewende hinweg mehr Geschwindigkeit, mehr Lösungs- statt Problemorientierung. Wie das geht, zeigt das Mannheimer Energieversorgungsunternehmen MVV mit seinem Mannheimer Modell.

Text Charlie Schröder

Mit ihm hat sich die MVV einem strategischen Weg verpflichtet, mit dem sie bis spätestens 2040 klimaneutral und danach #klimapositiv wird, der Atmosphäre also Treibhausgase entzieht. Dabei setzt das Unternehmen auf einen Dreiklang aus Wärmewende, Stromwende sowie grünen Kundenlösungen und investiert hierfür bis 2026 drei Milliarden Euro.

Drei Bausteine: Wärmewende, Stromwende und Kundenlösungen

Die Fernwärme ist – neben Wärmepumpen und Biomasseheizungen – ein wichtiger Hebel, um zukünftig Gebäude den gesetzlichen Vorgaben entsprechend klimafreundlich zu beheizen. MVV arbeitet bereits seit Jahren und mit Hochdruck an der schrittweisen Vergrünung ihres Wärmeportfolios, sowohl in ihrer Heimatstadt Mannheim als auch über ihre Stadtwerketöchter in Offenbach und in Kiel. In Mannheim und der

Region sowie in Offenbach stellt MVV die Fernwärme noch in dieser Dekade vollständig auf grüne Energiequellen um und in Kiel bis spätestens 2035. Dafür investiert der Energieversorger in ein breites

Portfolio erneuerbarer Erzeugungsoptionen: In Mannheim

folgen auf die Anbindung der Abfallverwertung von MVV im Jahr 2020 noch in diesem Jahr die erste MVV-Flusswärmepumpe sowie eine Klärschlammbehandlungsanlage. 2024 wird MVV ihr Biomassekraftwerk an das Fernwärmenetz anschließen. Hinzu

Mit

kommen weitere grüne Optionen wie Tiefengeothermie, zusätzliche Flusswärmepumpen, BiomethanAnlagen, Elektrodenkessel oder die Nutzung weiterer industrieller Abwärme. Mit diesem einzigartigen Portfolio grüner Energiequellen können die Fernwärmekunden in Mannheim ihren klimaneutralen Beitrag leisten, ohne selbst etwas dafür tun zu müssen. Und dies zu fairen Preisen.

Für MVV ist die Stromwende –der zweite Baustein ihres Mannheimer Modells – ebenfalls ein bedeutender Investitionsbereich. Dafür baut MVV ihre eigene Erzeugung aus erneuerbaren Energien bis 2026 auf über 800 Megawatt aus, insbesondere durch den Zubau von Windkraftanlagen an Land und Photovoltaik. Außerdem entwickelt MVV Wind- und Solarprojekte für Dritte. Der dritte Baustein des Mannheimer Modells sind die Kundenlösungen, mit denen MVV Klimaneutralität auch bei ihren Kunden vor Ort ermöglicht. Dafür wird das Unter-

nehmen seine Kundenlösungen bis 2035 komplett grün machen. #klimapositiv als wissenschaftlich anerkannter

Kompass

Mit dem Mannheimer Modell unterstreicht MVV, dass Klimaneutralität strategisch, technisch und wirtschaftlich tatsächlich möglich ist. MVV ist damit das erste deutsche Energieunternehmen und eines der ersten weltweit, dessen Ziel Klimaneutralität bis spätestens 2040 wissenschaftlich anerkannt ist. Das hat die internationale „Science Based Targets Initiative“ (SBTi) mit ihrer „Net-Zero“-Testierung bestätigt. Klimaneutralität ist für MVV jedoch nur ein Zwischenschritt: Ab spätestens 2040 ist die Zukunft von MVV #klimapositiv. In Dresden ist dies bereits Gegenwart geworden: Die dortige Bioabfallvergärungsanlage von MVV ist die erste Anlage, bei der mehr CO2 abgeschieden und gespeichert als in die Atmosphäre entlassen wird. In Mannheim arbeitet das Energieversorgungsunternehmen außerdem an einem ersten Pilotprojekt, mit dem CO2 aus dem Rauchgas der Abfallverwertung und des Biomassekraftwerks abgeschieden und genutzt werden soll. In einem späteren Großverfahren kann MVV so perspektivisch CO2 speichern und der Atmosphäre dauerhaft entziehen.

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Helmut Dedy Hauptgeschäftsführer des Deutschen Städtetages FOTO: RANK-NUERNBERGER
Dieser Artikel ist in Zusammenarbeit mit MVV entstanden.
auf einen
aus Wärmewende, Stromwende und Kundenlösungen, um ab spätestens 2040 #klimapositiv zu werden. BILD: MVV
seinem Mannheimer Modell setzt MVV
Dreiklang

Die Stadt von morgen ist klimaneutral, sozial – und lebenswerter

Veränderung schafft auch Chancen. Wie das auf kommunaler Ebene gelingt, erläutert Jan Philipp Albrecht, Vorstand der Heinrich-Böll-Stiftung.

Wie lässt sich Nachhaltigkeit mit Stadtentwicklung verbinden?

Die Stadtplanung sollte sich danach richten, wie Menschen in der Stadt leben und Mobilität nutzen oder nutzen würden – wenn es zum Beispiel mehr sichere Radwege geben würde. Viel Grün macht unsere Städte lebenswerter und nachhaltiger, weil es im Sommer kühlt und Starkregen aufnehmen und wieder abgeben kann. Solarpaneele auf den Dächern machen uns unabhängig und den Strom billiger. Es ist also wichtig, die Bedürfnisse der Menschen in die Stadtplanung miteinzubeziehen – auch die der künftigen Generationen.

Wie findet man diese Bedürfnisse heraus?

Als grünennahe politische Stiftung beschäftigen wir uns schon lange mit der sozial-ökologischen Transformation, also der Frage, wie wir unsere Wirtschaft klimaneutral umbauen und dabei alle profitieren. Wir sehen: Wenn Bürger*innen ihre Bedürfnisse in einem moderierten Prozess artikulieren können, etwa bei Themen wie Mobilität oder

Wärmeversorgung, entsteht eine positive Beziehung zwischen Bürger*innen und Kommune. Beide können voneinander lernen und die Bereitschaft für Neues wächst.

Wie ist Ihre Vision für die Stadt der Zukunft?

Ganz oben steht die krisensichere und klimafreundliche Energieversorgung, die effizient und für alle erschwinglich ist. Außerdem eine Mobilität, die Gesundheit und Klima schützt, also ein gut ausgebauter öffentlicher Nahverkehr und sichere Rad- und Fußwege. Öffentliche Einrichtungen wie Kitas, Schulen oder Bürgerämter sollten modern und gut ausgestattet sein. Der öffentliche Raum sollte für alle zugänglich sein und Erholung bieten.

Digitalisierung ist hier sicher ein wichtiger Baustein?

Digitalisierung gibt uns vielfach erst die Möglichkeit, Planungsschritte aufeinander abzustimmen. Wenn es beispielsweise um Mobilitätsinfrastruktur geht, brauchen wir ein klares Bild davon, wer sich wann wohin bewegt. Dann können neue

Jan Philipp Albrecht Vorstand Heinrich-Böll-Stiftung

Strukturen entstehen, bei denen der öffentliche Nahverkehr und der Radverkehr eine wachsende Rolle spielen. Auch die Energieversorgung lässt sich optimieren, wenn wir sehen, wann das Netz ausgelastet ist und wann es freie Kapazitäten gibt. Auf Basis dieser Erkenntnisse lassen sich Angebote schaffen, welche die

Dieser Artikel ist in Zusammenarbeit mit der PD – BERATER DER ÖFFENTLICHEN HAND GMBH entstanden.

Mit wirkungsorientiertem Handeln zum klimafreundlichen Bauen

FOTO: SIBYLLE FENDT

Nutzung nicht nur klimafreundlicher, sondern auch angenehmer machen.

Was verbessert die Lebensqualität in den Städten noch? Stadtgrün ist sehr wichtig. Bei der Stadtentwicklung werden Grünflächen mit eingeplant, auch begrünte Fassaden oder Dächer. Dann die Straßeninfrastruktur; verschiedene Verkehrsmittel müssen von vornherein eingeplant werden. Auch die Qualität und Verfügbarkeit von Trinkwasser ist ein wichtiger Aspekt, gerade weil es durch den Klimawandel heißer wird. Hier spielen Trinkbrunnen in der Stadt eine wichtige Rolle.

Was lässt sich gegen die Politikverdrossenheit tun?

Wir leben in einer Zeit der großen Veränderungen. Ich kann gut verstehen, dass das verunsichernd oder sogar beängstigend wirkt. Umso wichtiger ist es, Menschen aller Generationen durch wirkliche Beteiligung aktiv einzubinden. Wenn Menschen positive Erfahrungen mit demokratischen Prozessen machen, stärkt es das Vertrauen in die

Spätestens seit dem Green Deal der EU ist Klimafreundlichkeit ein zentrales Ziel für Bauprojekte. Dabei kommt öffentlichen Akteuren naturgemäß eine Vorbildrolle zu. Um eine möglichst große Wirkung zu erreichen, müssen die zur Verfügung stehenden Strategien gezielt eingesetzt werden.

Für das klimafreundliche Bauen ergänzen sich drei Handlungsstrategien: Effizienz, Konsistenz und Suffizienz. Das Thema Effizienz ist in Gesetzen und Richtlinien zur Energieeinsparung bereits seit langem verankert. Das Thema Konsistenz, das im nachhaltigen Bauen vor allem nachwachsende Rohstoffe, erneuerbare Energie und auch zirkuläres Bauen umfasst, nimmt u. a. über den vom Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung (BBSR) dieses Jahr vorgestellten Gebäuderessourcenpass Fahrt auf. Während beide Handlungsstrategien jeweils auf die möglichst umweltschonende Befriedigung des Bedarfs abzielen, adressiert Suffizienz die maßvolle Festlegung des Bedarfs, beispielsweise an Fläche, Ausstattung und Komfortniveau mit dem Ziel der

Andrea Untergutsch Senior Consultant, Bereich „Kommunalberatung“, PD – Berater der öffentlichen Hand GmbH

Paul Ludwig Manager, Bereich

Christopher

Funktionserfüllung und Bedürfnisbefriedigung. Die öffentliche Hand ist sowohl bei der Definition von allgemeinen Anfor-

derungsniveaus als auch bei der Erstellung projektspezifischer Anforderungsniveaus gefragt. Vor allem Letzteres ist eine wiederkehrende Herausforderung der kommunalen Daseinsvorsorge. Um die größte Wirkung zu entfalten, müssen bereits in der Projektfrühphase wesentliche Fragen beantwortet werden: Wie groß ist der Flächenbedarf? Ist eine Sanierung oder ein Neubau sinnvoll? An welchem Standort soll die

Problemlösungskompetenz der Demokratie.

Gegen Politikverdrossenheit hilft übrigens auch: Daran erinnern, dass unglaublich viel passiert! Es gibt so viele inspirierende Erfolgsgeschichten, die Mut machen. Einige davon haben wir bei unserer Konferenz zum Gesellschaftsprojekt Energiewende gesammelt: boell.de/gamechanger-der-energiewende.

Wir sprechen von der „Stadt der Zukunft“ – die meisten Menschen in Deutschland leben aber in kleineren Kommunen. Wie gelingt der Wandel hier?

Nicht nur in den Großstädten, sondern überall sehen wir Initiativen, die die Energiewende ambitioniert anpacken. Der ländliche Raum leistet vielerorts sogar richtige Pionierarbeit. Ein Beispiel: Die niedersächsische Kommune Flecken Steyerberg, die binnen weniger Jahre die Energiewende stark vorangetrieben hat. Übrigens mit einem CDU-Bürgermeister – eine Erinnerung daran, dass Klimaneutralität alle Parteien beschäftigen muss.

Maßnahme umgesetzt werden? Welche Realisierungsvarianten sind zielführend? Hier werden nicht nur die Weichen für die Kosten über den Lebenszyklus gestellt, sondern der Spielraum eröffnet, insbesondere Suffizienz- und Konsistenzpotenziale zu heben und die Voraussetzungen zur kosteneffizienten Begrenzung der Treibhausgasemissionen und Integration weiterer Nachhaltigkeitsziele zu schaffen. Um die ökologischen Auswirkungen verschiedener Optionen in dieser frühen Phase abschätzen zu können, bedarf es entsprechender Kennwerte und Tools, die bisher nur zum Teil zur Verfügung stehen.

Die PD berät öffentliche Auftraggeber in diesem Zusammenhang ganzheitlich u. a. bei der Frage nach Sanierung oder Neubau und entwirft maßgeschneiderte Strategien für den gesamten Gebäudelebenszyklus. Bei einzelnen Gebäudetypologien kann bereits jetzt mit Hilfe von Treibhausgas-Benchmarks eine Entscheidungsgrundlage zum frühen Zeitpunkt des städtebaulichen Entwurfs geschaffen werden, ohne dass eine Planung von Neubauvarianten erforderlich ist. Dies erlaubt, verschiedene Optionen früh im Projekt hinsichtlich ihrer Emissionen zu bewerten, Entscheidungen zu treffen und deren kostengünstige Umsetzung in die Wege zu leiten. Fällt die Entscheidung zugunsten eines klimafreundlichen Neubaus, können zudem Fördermittel beantragt werden. Die PD hat für Kommunen hierfür einen Praxisleitfaden erarbeitet (siehe Link unten). Für die nachhaltigen Städte und Gemeinden von morgen.

https://www.pd-g.de/assets/Drucksachen/Flyer/PD-Praxisleitfaden_KFN_Kommunen.pdf

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„Kommunalberatung“, PD – Berater der öffentlichen Hand GmbH Klein Senior Manager, Leiter des Bereichs „Kommunalberatung“, PD – Berater der öffentlichen Hand GmbH

Man kennt sie, die Zahlen rund um den enormen Ressourcen-, und Energieverbrauch in der Baubranche: Für 40% der globalen CO2-Emissionen und 40% des Ressourcenverbrauchs ist das Bauen verantwortlich. Die energieintensive Produktion von Stahl, der für das Bauen benötigt wird, ist dabei ein nicht zu unterschätzender Faktor.

Pionierarbeit in Sachen Nachhaltigkeit

ALHO realisiert das erste Modulgebäude Deutschlands mit grünem Stahl

Die ALHO Systembau GmbH aus Friesenhagen hat sich als eine der Branchenführerinnen für moderne Modulbauweise das Ziel gesetzt, mit nachhaltigen Produkten Vorreiter für eine verbesserte Umweltbilanz in der Bauwirtschaft zu sein. ALHO verfolgt bei der Produktion ihrer Modulbauten – von Bürogebäuden über Bildungsimmobilien, Gesundheitsimmobilien bis hin zu Wohngebäuden – konsequent neue Denk- und Lösungsansätze von der integralen Bauwerkplanung, über den Einsatz umweltfreundlicher Produkte bis hin zum Urban Mining. Deshalb geht die Modulbaupionierin auch jetzt mit einer zukunftweisenden Innovation voran: Derzeit wird mit dem Heisenberg Gymnasium in Dortmund das erste Modulgebäude Deutschlands produziert, bei dem für die Raumtragwerke umweltfreundlich erzeugter „grüner Stahl“ zum Einsatz kommt.

Beim Bauen werden natürliche Rohstoffe und Ressourcen verbraucht, die bei unserer derzeitigen Lebensweise nicht unendlich verfügbar sein werden. Um dieser Entwicklung entgegenzuwirken, sollte Baumaterial im Idealfall möglichst regional, langlebig und im Hinblick auf zukünftige bauliche Veränderungen auch recycelbar sein, damit die Umwelt entlastet wird.

2022 wurde bei ALHO darum die „Fachplanung Nachhaltigkeit“ ins Leben gerufen, ein

Der Bau des Heisenberg Gymnasium wird 30 % weniger CO 2 ausstoßen.

gruppenübergreifender Verbund aus Experten unterschiedlicher Fachrichtungen, der sich der Problemstellung rund um alle Nachhaltigkeitsthemen der Unternehmensgruppe, der Produkte und Standorte widmet – ganzheitlich und unabhängig von Vertrieb und Marketing. Damit unterscheidet sich das Unternehmen von vielen Mitbewerbern in der (Modul-) Bau- und Immobilienbranche. Zu den Aufgabenfeldern der Fachabteilung gehört auch die stetige Weiterentwicklung der ALHOModulbauweise. So wurde auf der BAU 2023 erstmals die neue ALHO Hybridbauweise der Öffentlichkeit vorgestellt, bei der die Vorteile des Baumaterials Stahl mit den Stärken des nachhaltigen Naturmaterials Holz verbunden werden. Mit dem Heisenberg Gymnasium in Dortmund wird nun das erste Modulgebäude überhaupt in Deutschland realisiert, bei dem grüner Stahl zum Einsatz kommt.

Stahl – besser als sein Ruf ALHO Raummodule punkten per se bereits mit hervorragenden Eigenschaften – auch hinsichtlich ihres Konstruktionsmaterials

Stahl: Dazu gehören die statischen Eigenschaften des Baumaterials, die eine schlanke Bauweise mit vergleichsweise geringem Materialeinsatz möglich machen. Außerdem ist Stahl das weltweit am meisten recycelte Material: 99% des Baustahls wird recycelt, 88% davon, indem er eingeschmolzen und zu neuem Stahl verarbeitet wird. Durch das Stahlrecycling

werden allein in Deutschland mehr als 20 Mio. Tonnen CO2 pro Jahr vermieden. Um die UmweltBilanz der Stahlmodulbauweise noch weiter zu optimieren, will ALHO in Zukunft weitestgehend auf grünen Stahl umstellen und so den CO2-Footprint der Gebäude noch weiter reduzieren.

Grüner Stahl – was ist das überhaupt? Die konventionelle Stahlerzeugung gilt deshalb als problematisch, weil Eisenerz in Hochöfen unter sehr großem Energieaufwand erhitzt werden muss, damit reines Eisen und damit der Grundstoff für die Stahlproduktion entsteht. Bei dieser chemischen Reaktion in den Hochöfen wird CO2 freigesetzt. Momentan werden noch etwa 75% des Stahls auf diese Weise hergestellt. Mit den Zielen des Pariser Klimavertrags wurde dem Verfahren aber ein Limit gesetzt: Bis 2050 soll eine kontinuierliche Entwicklung zu 100% grünem Stahl erfolgen. Um dieses Ziel zu erreichen, schauen sich Hersteller und Händler daher bereits nach neuen, innovativen Technologien um, um Stahlkunden schon heute zeitgemäße Produkte mit reduziertem CO2 -Fußabdruck anbieten zu können.

„Die Stahl-Branche steht vor einer Revolution“, berichten die Medien, denn mit dem Einzug grüner Produktionsverfahren wird der Markt neu verteilt. Der entscheidende Schritt bei der Herstellung von grünem Stahl ist die Vermeidung von CO2 durch den

Einsatz von Wasserstoff anstelle fossiler Brennstoffe. Das Einsparpotential wird auf bis zu 95% CO2 je produzierter Tonne Baustahl beziffert. Aktuell ist es leider noch nicht möglich, alle Stahlgüten und Endprodukte auf diesem Wege herzustellen, doch immer mehr Unternehmen stellen sich als Hersteller im Bereich Green Steel auf. So rückt mit fortschreitender Entwicklung auch die klimaneutrale Stahl-Modul-Konstruktion in greifbare Nähe.

Green Steel macht Schule! „Um die gesetzten Klimaziele bis 2050 zu erreichen, ist konsequentes Handeln nötig – auch und gerade bei der Auswahl von umweltfreundlich erzeugtem Stahl. Das gilt für den Bausektor und für viele weitere Industriebereiche“, sagt ALHO Geschäftsführer Peter Orthen. „Mit dem Einsatz von grünem Stahl, den ALHO beim Heisenberg Gymnasium initiiert hat, gehen wir neue Wege bei der Modulherstellung, die bei uns zukünftig Standard werden sollen.“

Bereits die Herstellung von Modulgebäuden mit konventionellem Stahl ermöglicht die

Reduktion der CO2-Emission um rund 20% im Vergleich zum Massivbau. Bei der Realisierung des Heisenberg Gymnasiums in Dortmund kommt grüner Stahl der Marke Nexigen® in der Kategorie PRIME zum Einsatz, was eine CO2Einsparung bei der Herstellung von 662 kg CO2-Äquivalente pro t Stahl bedeutet. Damit reduzieren sich die CO2-Äquivalente bei der Herstellung des Modulgebäudes um absolut 316 t oder rund 30% im Vergleich zu Massivbau.

Der Einsatz von grünem Stahl beim Bau des Heisenberggymnasiums ist erst der Anfang. Ziel bei ALHO ist es, in Zukunft alle Bauprojekte, seien es Schulen, Kindergärten, Bürogebäude, Klinken oder der Geschosswohnungsbau, mit grünem Stahl zu realisieren und so einen Beitrag zum Erreichen der Klimaziele im Gebäudesektor zu leisten.

Weitere Informationen

ALHO Systembau GmbH

Hammer 1, 51598 Friesenhagen

Telefon +49 (0)2294 696 111

Telefax +49 (0)2294 696 277 info@alho.com alho.com

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Dieser Artikel ist in Zusammenarbeit mit ALHO entstanden.
Text Iris Darstein-Ebner, architekturkontext, Stuttgart
FOTOS: ALHO UNTERNEHMENSGRUPPE
Stadtquartiere, 15-Minutenstädte & Leerstand im Handel

Die Stadt gilt schon immer als Trendlabor. Sie ist das Ergebnis von einer permanenten Veränderung in den verschiedensten Bereichen (Wirtschaft, Bevölkerung, Mobilität). Das Leitbild der europäischen Stadt lautet in der gegenwärtigen Phase: „Stadt der kurzen Wege“.

Stadtumbau heißt aktuell vor allem eine dichtere Entwicklung sowie eine größere Variation in der Bebauung mit starkem Fokus auf die Wohnfunktion. Diese Ziele werden vor allem durch eine Nutzungsmischung erreicht, die zunehmend auch in deutschen Planungsbehörden Anklang findet. Mixed-Use als zukunftsgewandte städtebauliche Blaupause gilt als Voraussetzung und zugleich Grundlage für ein urbanes und lebenswertes Quartier. Einfacher formuliert: von der autogerechten Stadt zur „gerechten“, „grünen“, „produktiven“ Stadt. Hinzu kommt noch die Digitalisierung als Querschnittsfunktion – postuliert als SmartCity.

Wer in dieser Entwicklung den Überblick verliert, sei beruhigt, denn ein neues Postulat findet europaweit immer mehr Anhänger: die „15-Minuten-Stadt“. Städte, Kommunen, Projektentwickler und die Mobilitätsbranche – hier primär die Fahrradfraktion – finden ihren Gefallen daran. Denn innerhalb eines Radius von 15 Fahr-/ Geh-Minuten sind dann idealerweise die wesentlichen Infrastrukturen Einzelhandel, Ärzte, Naherholung, Bildung und Gastronomie/Kultur und zu finden. Ziel ist die Fokussierung auf dezentrale Dienstleistungen bei anhaltend hoher netzinfrastruktureller Ausstattung inklusive klimagerechter Gebäude. Und innerhalb der

Stadtquartiere eine fußgänger-, fahrradund verkehrsfreundlichere Verkehrsführung zu entwickeln.

Dass dies mittelfristig Auswirkungen auf Stadtentwicklung, Projektentwicklungen und Renditen haben wird, liegt auf der Hand. Diese Fokussierung bzw. Verdichtung des urbanen Lebens auf wenige Straßen oder Quadratkilometer wird zu Urbanisierungseffekten wie Neubauten, höheren Bebauungsdichten, Gentrifizierungseffekten und letztlich höheren Kauf- und Mietpreisen führen. Klar ist aber auch: Durchmischung, Bezahlbarkeit und Investorendenken zusammenzubringen und damit allen Anforderungen gerecht zu werden, erscheint zunächst unmöglich. Es ist naiv zu glauben, dass diese vorherigen Strukturen sich unter Marktgesichtspunkten irgendwie konservieren ließen. Die kurzen Wege zwischen Wohnen, Arbeiten und Konsumieren sind sicher das europaweite Mantra der nahen Zukunft in der Post Covid

Phase. Prozessual sollte man aber auch die neuen Preisschilder und eine veränderte soziale Durchmischung innerhalb der propagierten 15 Minuten benennen. Genau diese Diskussion gilt es deshalb zu führen.

Dass gerade der Niedergang gängiger Handelsformate diesen Prozess – zumindest gedanklich – unterstützt, entbehrt nicht einer gewissen Ironie – denn es war ja gerade die Handelsfunktion, welche zur Belebung bzw. lebendigen Innenstädten geführt haben. Doch mittlerweile hat der Wohnanteil auf der Stadtfläche deutlich zugenommen, was zu einem klassischen Verdrängungswettbewerb führt in der letzten Konsequenz. Das beide Funktionen aber sich gegenseitig positiv ergänzen (müssen) verdeutlicht das aktuelle Dilemma.

Die Rufe nach einer „Rettung der Innenstädte, lebendigere Quartiere und fußläufige Einkaufsmöglichketen“ sind gerade inmitten der Immobilienkrise deutlich zu vernehmen. Als auslösendes Momentum wird zwar die Pandemie angeführt, doch erst die starke Zinssteuerung der letzten zwölf Monate verschärfte die Situation dramatisch. Doch das ist falsch. Bereits seit 2015 sinkt das jährliche Investitionsvolumen in die Asset-Klasse „Retail“ in der Summe. Fast scheint es so, als ob der Kapitalmarkt schon vor Jahren die Lust an Handelsimmobilien verloren hat. Hat er das wirklich? Nein, denn in einer geradezu diametralen Entwicklung, vielleicht

auch als ökonomische Trotzreaktion, wird aktuell alles, was „Lebensmitteleinzelhandel“ in sich trägt, wieder durch steigende Kaufpreise am Markt angeboten bzw. auch transaktiert. Im Analystensprech heißt das dann: „Hier ist die Krise vorbei.“

Klar ist: Wir befinden uns inmitten eines Strukturbruchs, wie ihn die Zins- und Handelslandschaft seit dem Niedergang der Tante-Emma-Läden zugunsten innerstädtischer Shopping-Center nicht mehr erlebt hat. Die nächste Phase steht bevor: der Stadtumbau. Das heißt, die Höhe der Mietpreiszahlungsbereitschaft der Nutzer früherer Tage wird vorerst nicht mehr erreichbar sein im Handel, beim städtischen (Miet) Wohnen umso mehr. In der Investorensprache heißt das dann, dass die Verkehrswerte beim Handel grundsätzlich unter Druck geraten. Ein Teil der Rettung wäre sich klarzumachen, dass die Mietpreisniveaus der Vergangenheit nicht mehr die Mietpreisniveaus der nahen Zukunft sein werden. Botschaft: Vermietung über deutlich reduzierte Mieten. Ein Postulat, welches erst langsam in die Entscheiderebenen einsickert, aber ökonomisch die einzige Möglichkeit ist, weitere Leerstände zu vermeiden und ein breiteres Angebot zu schaffen.

Doch an welchem der losen Enden des Wollknäuels will man ziehen, um eine überzeugende Lösung zu erzielen? Hier ist, salopp gesprochen, Grips gefragt – zumindest wäre das die Umschreibung einer allseits gewollten „Smart City“. Intelligenter Stadtumbau ist aber eine treffendere Bezeichnung dessen, was auf alle Beteiligten in den kommenden 20 Jahren zukommt. Denn was alle unisono artikulieren: keine monolithischen Strukturen mehr. Das Aufbrechen bestehender Stadtstrukturen und das anschließende „neu und besser machen“ ist die aktuelle Überschrift, um die massive Urbanisierungswelle aufzufangen. Dem guten, alten Marktplatz, gespickt von „lebendigen Einzelhandelsstrukturen“ fällt seine ursprüngliche Rolle als zentraler Ort des urbanen Lebens wieder zu, nur wird er dann als „healthy place“ oder „happy place“ seine Bezeichnung finden in der Sprache und Identifikation der urbanen Bevölkerung. Und: Handelsformate sind dann nicht mehr der Nukleus der Marktplatzstrukturen, sondern notwendiges „added“ – Kommunikation wird über dem Einkaufen stehen. Und noch mehr über dem Wohnen – die Nachfrage ist weiterhin ungebrochen das Angebot stagniert.

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FOTO: ARTJAZZ/SHUTTERSTOCK

Lokal und digital: Dein Ort in der Tasche

In einer zunehmend digitalisierten Welt steigen die Erwartungen der Bürgerinnen und Bürger an Kommunen. Informationen und Verwaltungsdienstleistungen sollen einfach und digital zugänglich sein. Der logische Schritt ist eine Smartphone-App für die Bürgerinnen und Bürger. Mit der Smart Village App kann jede Kommune – ob groß oder klein – ein solches Angebot auf die Beine stellen. Dies ist die ideale Basis für den Ausbau digitaler Lösungen vor Ort.

Wer kennt sie nicht, die zeitraubende Suche nach regionalen Informationen, die verpassten Sperrmülltermine oder die Suche nach den richtigen Ansprechpartnern, verstreut auf verschiedenen Websites. Die Smart Village App als zentrale Anlaufstelle bringt alles zusammen: Nachrichten, Veranstaltungen, Sehenswürdigkeiten und touristische Informationen. Auch kommunale Mitteilungen und Termine werden im einheitlichen Erscheinungsbild der Gemeinde präsentiert. Bürgerinnen und Bürger verpassen keine Termine mehr, Touristen finden sich schnell zurecht und die Verwaltung wird entlastet.

Vereine können sich in der App organisieren, Verlorenes wird im digitalen Fundbüro wiedergefunden und Fahrgemeinschaften werden gebildet. Wer ein Meinungsbild der Bevölkerung haben möchte, startet einfach eine Umfrage über die App. So geht Verwaltung heute: bürgernah und lebensnah.

Die App ist benutzerfreundlich gestaltet und kann optisch und inhaltlich an die Bedürfnisse der Kommunen angepasst werden.

Ein übersichtliches und einfach zu bedienendes ContentManagementSystem erleichtert den Kommunen die Eingabe und Verwaltung der Inhalte. Über verschiedene Schnittstellen und einen zentralen Content Hub können viele Inhalte auch von einfachen Websites vollautomatisch übernommen werden.

Eine doppelte Datenpflege ist mit der Smart Village App nicht notwendig. Eigenes technisches Personal auf Seiten der Kommune ist nicht erforderlich. Deutschlandweit nutzen nun bereits über

Gera macht Innenstadt fit für die Zukunft

Ein neues Konzept soll die Attraktivität der Innenstadt steigern. Bürgerinnen und Bürger können sich im Rahmen einer Befragung aktiv mit einbringen. Text Frances

In Gera werden derzeit wichtige Weichen für die Zukunft gestellt, denn in dem Oberzentrum an der weißen Elster wird an einer Umsetzungsstrategie für die Innenstadt gefeilt, die den modernen Anforderungen an den innerstädtischen Raum gerecht wird. War vor Jahren noch Einkaufen das zentrale Thema, spielen heute Aufenthaltsqualität, Mobilität und Freizeitaktivitäten eine mindestens genauso wichtige Rolle. Im Rahmen des Förderprogramms „Zukunftsfähige Innenstädte und Zentren“ werden dafür nun Herausforderungen und Potenziale definiert, um dann aktiv handeln und das Zentrum der Stadt nachhaltig in seiner Ausrichtung stärken zu können.

Dabei soll die Zukunft von Geras Innenstadt ganz ausdrücklich in Zusammenarbeit mit den Menschen entstehen, die sie nutzen: Ob Gewerbetreibende, Anwohner oder Besucher – Jeder ist aufgefordert, sich mit Ideen und Anregungen einzubringen.

Ansprechpartner für alle Interessierten ist der seit April aktive Stadtentwicklungsmanager Lukas Schomaker vom Projektbüro UmbauStadt PartGmbB, der nicht nur die Erstellung der Umsetzungsstrategie des neuen Konzepts koordinieren wird, sondern auch als Schnittstelle zwischen der Bevölkerung und der Verwaltung fungiert. Seit Anfang Juni ist er regelmäßig im neuen Innenstadtbüro im Markt 6 anzutreffen. Jeweils dienstags von 11.00 bis 14.30 Uhr sowie donnerstags von 10.30 bis 17.30 Uhr ist er vor Ort, um die Fragen der Bürgerinnen und Bürger persönlich zu beantworten oder auch Ideen und Anregungen aufzunehmen. Wer nicht selbst auf den Markt kommen kann, erreicht Herrn Schomaker während der Büro-Öffnungszeiten auch telefonisch unter der Nummer 0365 77307666. Des Weiteren ist die Kontaktaufnahme auch per E-Mail unter schomaker@umbaustadt.de sowie über einen Briefkasten, der sich gegenüber des Eingangs vom Markt 6 befindet, möglich.

40 Kommunen mit mehr als 1,5 Millionen Einwohnern die Smart Village App. Nach dem Prinzip „Open Source as a Service" steht die Smart Village Solutions SVS GmbH als Entwickler mit einem umfassenden Datenleistungspaket für die Umsetzung und den Betrieb bereit. Damit bietet die Smart Village App einen idealen Einstieg in ein intelligentes E-Government für Kommunen. Wir laden auch Sie herzlich ein, gemeinsam mit

uns Ihre Gemeinde in die digitale Zukunft zu führen.

Vereinbaren Sie einen Termin unter info@smart-village.app oder rufen Sie uns an unter +49 (0)33841-63969-0 für ein unverbindliches Beratungsgespräch.

Wenn Sie uns persönlich treffen möchten, finden Sie uns auf der Smart Country Convention vom 7. bis 9. November 2023 auf dem Messegelände Berlin, hub 27, Stand 206.

Bevor die Geraer Innenstadt aber weiterentwickelt werden kann, gilt es zunächst zu klären, was dieser Ort alles leisten soll. Wie erleben

Bürgerinnen und Bürger das Geraer Zentrum? Wie wollen sie es künftig erleben? Was braucht es, um aus diesen Wünschen die neue Realität werden zu lassen? Neben der Option, sich direkt an den Stadtentwicklungsmanager zu wenden, wird es auch über eine in Kürze startende Bürgerbefragung möglich sein, sich aktiv an dem Prozess zu beteiligen. Die Umfrage wird sowohl digital auf der städtischen Website www.gera.de

als auch direkt vor Ort in der Fußgängerzone durchgeführt. Innerstädtische Akteure wie Gastronomie, Handel oder auch Anwohner werden ebenfalls angesprochen. Nach aktueller Planung soll die Umfrage Anfang oder Mitte Oktober beginnen. Interessierte haben dann bis in den November die Möglichkeit, sich aktiv bei der Weiterentwicklung von Geras Innenstadt einzubringen.

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Innenstadt soll künftig allen Ansprüchen an eine moderne City gerecht werden. FOTO: STADT GERA
Dieser Artikel ist in Zusammenarbeit mit der STADT GERA entstanden.
Geras

Dieser Artikel ist in Zusammenarbeit mit 5 FÜR SÜDWESTFALEN

„5 für Südwest falen“ machen eine ganze Region smarter

2030 die smarteste Region Deutschlands zu sein, ist ein ambitioniertes Ziel. Südwestfalen, das fünf Kreise mit 59 Städten und Gemein den in Nordrhein-Westfalen umfasst, hat sich diese Vision aber nicht ohne Grund auf die Fahnen geschrieben. Denn das Smart-CitiesProjekt „5 für Südwestfalen“ ist in seiner Form deutschlandweit einmalig. Hier nutzt nicht nur eine Stadt die Vorzüge der Digitalisierung, um sich auf die Zukunft auszurichten, sondern in einer Gemeinschaftsanstrengung bis zu 59.

Möglich machen es die Städte Arnsberg, Bad Berleburg, Menden, Olpe und Soest. Sie alle liegen in der wirtschaftsstarken und gleichzeitig ländlich geprägten Region Südwestfalen. Im Projekt „5 für Südwestfalen“ arbeiten sie als Pionierkommunen seit 2020 eng zusammen, regional und arbeitsteilig. Sie denken vor, probieren aus, setzen um und teilen ihr Wissen und ihre Erkenntnisse mit den anderen Kommunen.

Damit dies gelingt, braucht es so gut funktionierende Netzwerkstrukturen wie in Südwestfalen. Konkret übernimmt die Südwestfalen Agentur GmbH als Regionale Entwicklungsgesellschaft die Steuerung des Modellvorhabens „5 für Südwestfalen“ und koordiniert den Wissenstransfer in die Region.

Von der Rahmen- zur Gesamtstrategie In den vergangenen drei Jahren hat sich nicht zuletzt durch das gemeinschaftliche Smart-Cities-Projekt viel in den fünf Pionierkommunen getan. Den groben Fahrplan in dem vom Bundesministerium für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen geförderten Modell haben die „5 für Südwestfalen“ zu Beginn ihrer Zusammenarbeit in einer Rahmenstrategie festgelegt.

Der Fahrplan schafft ein gemeinsames Verständnis, was Smart Cities für die Kommunen bedeutet und bildet so einen regionalen Rahmen für alle interessierten Kommunen. Die Strategie beschreibt auch den Kern aller Smart-Cities-Aktivitäten in der Region: gemeinsam digital, nachhaltig und authentisch für ein gutes Leben in Südwestfalen.

Aufbauend auf die Rahmenstrategie haben die fünf Pionierkommunen noch einmal lokale Schwerpunkte gesetzt und die Rahmenstrategie für ihre Bedarfe konkretisiert. Dadurch haben sie im polyzentrisch strukturierten Südwestfalen auch das strategische Portfolio für alle weiteren Kommunen erweitert, die dem Weg der „5 für Südwestfalen“ folgen wollen. Als letzter vorbereitender Schritt wurden diese fünf Konzepte zu einer Gesamtstrategie zusammengeführt und über 60 Projekte in 16 Maßnahmenbündel zusammengefasst. Sie alle werden nun Stück für Stück umgesetzt.

Blick in die fünf Kommunen

In den fünf Kommunen aus den fünf südwestfälischen Kreisen entstehen nachhaltige Projekte und damit echte Mehrwerte für die Menschen vor Ort. Doch woran arbeiten die Verantwortlichen momentan?

In Bad Berleburg dreht sich derzeit viel um die Sammlung und den sicheren Transport von Sensordaten. Denn ohne diese Daten sind die smarten Städte und Regionen der Zukunft kaum denkbar. Möglich ist das durch LoRaWAN. Dabei handelt es sich um einen Internet-of-Things-Funknetzstandard. Dies ist eine wichtige Basistechnologie im Smart-Cities-Umfeld und wird von den Verantwortlichen angepasst auf die Besonderheiten eines ländlich industrialisierten Raums wie Südwestfalen.

Weiter westlich baut die Stadt Olpe die eigene Stadtbibliothek in Teilen neu auf. Bücher gibt es dort im Hinblick auf kostenfreie Bildung und lebenslanges Lernen weiterhin. Als ergänzendes Angebot kommt nun aber die „Bibliothek der digitalen Dinge“ hinzu. Alle Interessierten bekommen so die Möglichkeit, sich vor

Ort verschiedene technische Endgeräte auszuleihen.

Digitalisierung hautnah erleben und über ihre Möglichkeiten zu diskutieren ermöglichen gleich mehrere Stadtlabore, die im Projekt entstehen. In Menden nutzen die Smart-Cities-Akteure ihr Stadtlabor unter dem Namen Zukunftswerkstatt als offenen Dialograum für Mendens Zukunftsthemen. Und damit die Menschen sich dort wohlfühlen, wurde ein Ort geschaffen, der gleichzeitig einladend und technisch hervorragend ausgestattet ist.

Ihrem Stadtwappen, in dem sich ein Schlüssel befindet, wird die Stadt Soest im Smart-Cities-Kontext gerecht. Und zwar in Form einer App. Der Grundsatzgedanke: Es braucht einen digitalen Schlüssel für die Stadt. Die App wurde ausgerichtet auf die Bedarfe und Wünsche der Bürger:innen. So finden sich darin ein Newsfeed, Informationen zu Baustellen, ein Veranstaltungskalender und all das, was den Bürger:innen einen Mehrwert bietet.

Gegenwart und Zukunft werden in Arnsberg unter dem Dach der Nachhaltigkeit

DATENPLATTFORM: Das „Gehirn“ der Smarten Region

Anwendungs-

Smarte

zusammengeführt. Da die Wälder in Südwestfalen seit Jahren unter Wetterextremen wie Stürmen oder dem massenhaften Auftreten des Borkenkäfers leiden, hat die Stadt Arnsberg einen Waldmonitor aufbauen lassen. Der dient der genauen Beleuchtung der Waldentwicklung und ist im Grunde genommen eine interaktive Karte. Diese Karte ist um verschiedene Daten wie Waldtypen, Waldvitalität, Waldzustand und Wasserhaushalt angereichert, um zum Beispiel Rückschlüsse für eine mögliche Aufforstung im Arnsberger Wald ziehen zu können.

Fünf Kommunen mit fünf von über 60 Projekten: Sie untermauern die Bandbreite der Vorhaben in den Kommunen und bringen neues Know-how in das Smart-CitiesNetzwerk Südwestfalen ein.

Meilensteine „Smart Cities: Schule“ und Offene Regionale Datenplattform Dass die gesamte Region auf dem SmartCities-Weg mitgenommen werden soll, unterstreichen zwei feste Größen, die die „5 für Südwestfalen“ ins Leben gerufen haben. Das ist zum einen die Offene Regionale Datenplattform als Leitprojekt.

Der Offenen Regionalen Datenplattform kommt in Zukunft die Rolle als Gehirn der südwestfälischen Smart Cities zu. Sie soll die Drehscheibe für alle smarten Projekte und Maßnahmen werden, dort fließen alle entscheidenden Daten ein. Es handelt sich dabei um eine Open-Source-Lösung, die den fünf Pionieren und der ganzen Region zugutekommen wird.

Besonders ist auch die „Smart Cities: Schule“. Was sich nach trockenem Lernen und Lehren anhört, ist in Wahrheit ein smartes Netzwerk für Wissenstransfer. Hier treffen sich nicht nur die „5 für Südwestfalen“ mit der ebenfalls vom Bund geförderten Smart City Iserlohn. Dieses Netzwerk richtet sich an Mitarbeitende aus den südwestfälischen Städten und Gemeinden, die nicht Teil einer Modellförderung sind, aber Smart-CitiesProzesse auch in ihren jeweiligen Kommunen mitgestalten möchten. Über 20 Kommunen tauschen sich hier inzwischen regelmäßig aus. Abgucken ist ausdrücklich erwünscht! Schließlich sollen in Südwestfalen alle Kommunen profitieren von dem bundesweit einmaligen Ansatz.

Weitere Informationen: smartcities-suedwestfalen.com

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Geräte, Sensoren, Datenquellen Offene regionale Datenplattform
fälle
open data belegt nicht belegt Daten-plattform PARKINGSMART Wo kann ich parken? Hier!
Text Rouven Theiß, Stephan Müller, Südwestfalen Agentur

Dieser

Wie Recycling den Geldbeutel schont

Wie moderne Abfallwirtschaft Umwelt und Geldbeutel der Bürgerinnen und Bürger gleichzeitig schont und so die Bürgerzufriedenheit steigert.

Auf kurzen Wegen zur nachhaltigen Verwertung:

Wertstoffaufbereitungsanlagen setzen immer stärker darauf, dass sowohl Produkte als auch deren Verpackungen nach ihrem Gebrauch wieder genutzt, zu anderen Produkten umgewandelt oder in Rohstoffe aufgespalten werden. Hauptziel ist es, möglichst viele Rohstoffe zurückzugewinnen, zu recyceln oder – wenn stoffliches

Recycling nicht mehr möglich ist – mit den Sortierresten fossile Brennstoffe zu ersetzen und so die Umwelt und das Klima zu schonen.

Die Strategie in der Abfallpolitik entspricht damit den politischen Vorgaben auch auf kommunaler Ebene. Das Motto lautet: „Vermeidung vor Verwertung vor Verbrennung“. Abfallströme werden auf diese Weise intelligenter genutzt.

Mobilitätswende trifft Stadtentwicklung: Mehr als

Viele Wertstoffhöfe gehen damit bereits deutlich weiter als sie laut Gesetzgeber müssten. Denn rechtlich betrachtet muss Hausmüll bisher nicht verwertet werden, ökologisch und ökonomisch macht es aber trotzdem Sinn. Allein in Deutschland betreibt REMONDIS mit seinen sechs Regionalgesellschaften mehrere hundert Anlagen für die Behandlung unterschiedlichster Stoffe.

nur Verkehr!

Könnten Sie uns zunächst erklären, was die Mobilitätswende ist und wie sie unsere Städte beeinflusst?

Selbstverständlich. Die Mobilitätswende ist ein Begriff, der die radikalen Veränderungen in der Art und Weise, wie wir uns fortbewegen, beschreibt. Diese Veränderungen haben nicht nur Auswirkungen auf unseren Alltag, sondern auch auf die Stadtentwicklung. Im Wesentlichen geht es darum, nachhaltige und umweltfreundliche Mobilitätslösungen zu fördern und die Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen und individuellen PKWs zu reduzieren. Dies hat eine Vielzahl von Auswirkungen auf unsere Städte, angefangen bei der Immobilienwirtschaft bis hin zur Gestaltung des urbanen Lebensraums.

Die Art und Weise, wie wir uns fortbewegen, verändert sich radikal – und das hat nicht nur Auswirkungen auf unseren Alltag, sondern auch auf den Immobilienmarkt. Daniel

Sie haben erwähnt, dass die Mobilitätswende den Wert

von Immobilien und die Attraktivität von Lagen beeinflusst. Könnten Sie uns mehr darüber erzählen?

Die Verkehrsanbindungen und Mobilitätshubs werden in Zeiten der Mobilitätswende zu wichtigen Faktoren für Immobilienbewertungen. Die Nähe zu nachhaltigen Verkehrsoptionen wird immer gefragter, was bedeutet, dass stadtnahe Gebäude und Gegenden an Bedeutung gewinnen. Ein Beispiel hierfür ist unser Beratungsprojekt für das Quartier ZAM der ROSA-ALSCHER Group aus München, das in eines der größten Quartiersentwicklungen Europas liegt. Hier werden innovative Mobilitätslösungen in urbanen Lebensräumen integriert, was dazu führte, dass das Projekt kürzlich das Pre-Certified Good Mobility in Platin für Planung und Konzept vom Good Mobility Council erhielt.

Über solche Partnerschaften zwischen dem Unternehmen und Städten beziehungsweise Landkreisen ergeben sich neue Perspektiven für die Zukunft. Denn nicht nur fließen die wiedergewonnenen Rohstoffe in den Produktionskreislauf zurück. Die nicht recycylingfähigen Sortierreste, immerhin bis zu 37 % der Gesamtmenge, können als Ersatzbrennstoffe – im Ruhrgebiet etwa für die Zementwerke der Region – verkauft werden. Sie bieten eine weitgehend klimaneutrale Alternative zu fossilen Brennstoffen wie Öl, Kohle oder Gas, die aufgrund der geopolitischen Lage nicht nur knapper, sondern auch immer teurer werden. Unterm Strich sinken auf diese Weise die Kosten für die Verbraucherinnen und Verbraucher. Die Entsorgungskosten werden mindestens halbiert, im besten Falle erreichen die Unternehmen sogar einen Überschuss nach Abzug der Sortierungskosten. Rohstoffe werden also einer verlängerten Wertstoffkette zugeführt, es entstehen neue Produkte und diese bringen Geld in das öffentliche Unternehmen und rechtfertigen so die Investition in neue Anlagen.

Aus Sicht der Kommunen ergeben sich somit gleich mehrere Vorteile. Denn in der Tendenz steigen in vielen Regionen Deutschlands die Abfallgebühren. Ein Grund sind auch die steigenden CO2-Preise. Die politische Entscheidung für eine CO2-Bepreisung im Rahmen des BEHG führt also direkt dazu, dass sich Recycling jetzt lohnt.

Denn durch die neuen Vorgaben wird die einfache Verbrennung teurer. Dank der politischen Entscheidung werden so mehr Rohstoffe wieder in den Kreislauf gebracht, weil es sich jetzt wirtschaftlich lohnt. Die Ressource Umwelt und das Klima wird weniger angegriffen und es dürfte deutlich weniger Kohle nachgefragt werden.

Und noch mehr spricht aus Sicht der Städte und Gemeinden für solche Partnerschaften auf Augenhöhe.

Neben dem häufig auf lokaler Ebene fehlenden Know-how für moderne Recyclinganlagen können Kommunen meist auch die hohen Investitionskosten nicht alleine tragen. Abhilfe schaffen Gemeinschaftsunternehmen im Rahmen von Öffentlich-Privaten Partnerschaften. REMONDIS tritt dabei als privater Teilgesellschafter in der Regel mit 49 Prozent der Geschäftsanteile in Erscheinung. Der städtische Partner behält mit 51% die Mehrheitsanteile und damit die Entscheidungshoheit. So bringt der private Partner sein Know-How und Kapital ein, um die kommunale Daseinsvorsorge gemeinsam mit maximaler Effizienz zu leisten. Positiver Nebeneffekt: Für die kommunalen Haushalte ergeben sich dank ÖPP oft neue finanzielle Spielräume. Zudem erhält die öffentliche Hand die Erlösbeteiligung im Rahmen ihrer Anteile.

Weitere Informationen zum kompletten Spektrum der Daseinsvorsorge finden Sie online unter: remondis-kommunen.de

Die Mobilitätswende scheint also nicht nur Veränderungen im Verkehrssektor zu bewirken, sondern auch neue Geschäftsfelder in der Immobilienbranche zu eröffnen. Können Sie uns einige Beispiele für diese neuen Möglichkeiten geben?

Die Veränderungen in der Mobilität eröffnen ganz neue immobilienwirtschaftliche Geschäftsfelder. Hierzu gehören Mobilitätsstationen, die Gestaltung nachhaltiger Verkehrskonzepte und vieles mehr. Ein konkretes Beispiel ist die Zusammenarbeit von ParkenPropertyPartner mit dem Kölner Unternehmen "KairosBlue - Nachhaltiges Asset Management für vitale Immobilien". Sie betreiben Free Flow Mobilitätslösungen im Quartier und bieten eine breite Palette von Dienstleistungen, die von Hausverwaltung über nachhaltige Wertanalysen bis hin zum Quartiersmanagement reichen.

Wie trägt die Mobilitätswende zur Unterstützung der Nachhaltigkeitsziele bei?

Die Mobilitätswende ist ein wichtiger Baustein zur Erreichung der Nachhaltigkeitsziele der Vereinten Nationen. Sie ermöglicht

es uns, das Mobilitätsverhalten der Nutzer transparent zu gestalten und somit gemeinsam zu einer nachhaltigeren Zukunft beizutragen. Ein Beispiel ist die Berlin Impact Capital Group, die sich auf nachhaltige Mobilität spezialisiert hat und innovative Immobilienprojekte entwickelt. In Zusammenarbeit mit ParkenPropertyPartner integrieren sie nachhaltige Mobilitätslösungen in ihre Projekte, um den Anforderungen der Zukunft gerecht zu werden.

Wie sehen Sie die Rolle von ParkenPropertyPartner bei der Gestaltung einer nachhaltigeren Welt?

Die Mobilitätswende ist nicht nur ein vorübergehender Trend, sondern eine Notwendigkeit für eine nachhaltige Zukunft. Bei ParkenPropertyPartner sind wir stolz darauf, einen Schritt in die Zukunft zu gehen und uns aktiv an der Gestaltung einer nachhaltigeren Welt zu beteiligen. Wir setzen uns für innovative Lösungen im Bereich Mobilität und Parkraumplanung ein, die zur Entwicklung von nachhaltigen Städten beitragen.

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ParkenPropertyPartner
Clouth 104 ist der Mobilitäts-Verkehrsknotenpunkt des Kölner Quartiers.
Artikel ist in Zusammenarbeit mit REMONDIS entstanden.

Elektromobilität in der Stadt:

Intelligente Prozesse schaffen Akzeptanz

Mobilität ist ein menschliches Grundbedürfnis. Wie wird sie sich im urbanen Raum verändern und wie entsteht Akzeptanz? Dr. Markus Eisel, valantic Partner und Geschäftsführer der valantic STI GmbH gibt Einblicke in dieses spannende Feld.

Wie wird sich Mobilität im urbanen Raum verändern?

In den kommenden Jahren werden wir einen deutlichen Trend in Richtung Elektromobilität sehen, auch durch den Verbrenner-Verkaufsstopp ab 2035. Viele Unternehmen werden schon lange vorher anfangen, ihre Flotten umzustellen, zum Teil aus steuerlichen Gründen, zum anderen ist der Carbon Footprint für immer mehr Firmen ein Thema.

Was für Voraussetzungen braucht die Umstellung auf Elektromobilität?

Wir befassen uns seit Jahren mit dem Thema Ladeinfrastruktur; sie ist ein wichtiger Hebel für den Umstieg auf Elektromobilität im urbanen Raum. Auf dem Land sind Eigenheime mit Carports und Garagen sehr verbreitet, hier haben viele die Möglichkeit, sich eine Wallbox zu installieren. Damit ist das Laden sehr bequem – man stellt das Auto über Nacht ab und morgens ist der Akku wieder voll. Das geht in der Stadt mit Mehrfamilienhäusern und öffentlichen Parkplätzen so nicht. Hier müssen andere Lösungen gefunden werden. Auch auf Langstrecken, z. B. an Autobahnen, werden Lösungen gebraucht.

Wie kann Ladeinfrastruktur im urbanen Raum aussehen?

Es gibt nicht nur einen Ansatz, die Lösung basiert auf verschiedenen Säulen. Dabei

denken wir nicht an Ladestationen am Bordsteinrand, vielmehr können z. B. Supermarktparkplätze und Parkhäuser zukünftig als Mobilitätshubs genutzt werden. Was kann man sich darunter vorstellen? Wenn man Parkhäuser, die es in allen Städten gibt, zum Aufbau einer urbanen Ladeinfrastruktur nutzt, sind unterschiedliche Aspekte zu betrachten: Die Betreiber profitieren, weil die Parkhäuser auch zu bislang wenig oder nicht frequentierten Zeiten genutzt werden können; Anwohner können z. B. über Nacht ihr E-Fahrzeug im Parkhaus abstellen und laden. Vorhandener Parkraum kann so rund um die Uhr eine Aufgabe erfüllen, die Nutzung wird optimiert. Auch lassen sich kommerzielle Angebote erstellen, welche die Kosten für Strom und Parkplatz kombinieren und sowohl für Parkraumnutzer als auch -betreiber attraktiv sind.

Kann man alle Parkhäuser als Parkraum nutzen?

Ältere Parkhäuser sind in der Regel elektrisch wenig erschlossen, da diese Art der Nutzung zur Zeit des Baus nicht vorgesehen war. Hier muss man nachrüsten, es muss allerdings auch ein Netz vorhanden sein, das durch die Ladestationen nicht überlastet wird. Bei Neubauten ist dies i. d. R. einfacher; viele moderne Gebäude haben bereits die Auflage, Tiefgaragenplätze zu schaffen. Hier kann man schon in der Planung berücksichtigen, dass es auch eine Ladeinfrastruktur für E-Mobilität geben muss.

Welche weiteren Aspekte sind für den Auf- und Ausbau der Ladeinfrastruktur relevant?

Verschiedene Nutzer haben unterschiedliche Bedürfnisse. Für den einen spielen der Preis und die Nähe zum Wohn- oder Arbeitsort eine Rolle, für den anderen ist die Zeitersparnis entscheidend. Hier geht es darum, schon im Vorfeld den einzelnen Nutzern den für sie bestmöglichen Ladeplatz vorzuschlagen, damit sie den größtmöglichen Nutzen davon haben. An

dieser Lösung, dem Management von Ladevorgängen, arbeiten wir aktuell, auch mit Hilfe von KI.

Welche Infrastruktur-Lösungen wird es für das Laden unterwegs geben?

Für einen erfolgreichen Rollout der E-Mobilität in urbanen Gebieten ist es entscheidend, die Ladeinfrastruktur bedarfsgerecht und differenziert auszubauen und eine intelligente Benutzererfahrung zu bieten.

Der Transportverkehr ist maximal optimiert, eine perfekte Steuerung ist nötig, um die Prozesse so effizient wie möglich zu gestalten. Durch die Umstellung auf E-Mobilität kommt hier das Laden als weiterer Aspekt hinzu. Laden dauert länger als Tanken, es gibt weniger Ladestationen unterwegs als Tankstellen und die Abläufe müssen mit den Ruhe- und Rastzeiten der Fahrer koordiniert werden. Es braucht Megacharger, an denen LKW in 30 Minuten laden können, und andere, weniger leistungsstarke, die sie während ihrer Ruhezeiten nutzen können, z. B. über Nacht. Das lässt sich auch auf den privaten Bereich im urbanen Raum übertragen: Ob Supercharger gebraucht werden oder nicht, hängt von der jeweiligen Situation ab. Deswegen ist eine gute Kombination aus normalen Ladestationen und leistungsstarken Gleichstromladern gefragt, um eine optimale Auslastung zu gewährleisten, ohne alle Stromnetze aufzurüsten. Es wird hybride Lösungen geben, die miteinander vernetzt sind, um Informationen auszutauschen und Vorgänge zu optimieren.

Lassen sich die Business Lounges von OEMs für die Ladeinfrastruktur nutzen?

Business Lounges sprechen meist gezielt ein ausgewähltes Publikum an und sind nicht allen zugänglich. Um eine flächendeckende Infrastruktur auszubauen ist allerdings wichtig, dass es eine Vernetzung möglichst vieler Player auf dem Markt gibt. Tesla z. B. öffnet aktuell seine Netze für andere Hersteller, was auch zu einer Verbreitung von Elektromobilität beiträgt.

Welche Rolle spielen Zahlungssysteme?

Mit der neuen Ladesäulenverordnung wird das Bezahlen mit Kreditkarte direkt an der Ladesäule eingeführt. Ob dies eine sinnvolle Neuerung ist, muss hinterfragt werden. Betrachtet man die Entwicklung im Bereich Parken, so entsteht hier ein entgegengesetzter Trend. Die kamerabasierte Erfassung von Nummernschildern und eine automatisierte Abrechnung auf Basis von Ein- und Ausfahrtzeit ist in Skandinavien schon die Regel.

Vertragsbasierte Zahlungsabwicklung ist deutlich komfortabler, auch das Thema Reisekostenabrechnung lässt sich mühelos umsetzen. Mit dem Rollout von Plug&Charge wird der Ladeprozess noch stärker vereinfacht. Fahrzeug und Ladesäule kommunizieren direkt, prüfen die Autorisierung und der Ladevorgang startet automatisch, ohne Chip oder App. Damit haben Nutzer beim Laden maximalen Komfort, besser noch als an der Tankstelle. Wenn man Abläufe vereinfacht und angenehm macht, erzielt man Akzeptanz.

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Dr. Markus Eisel valantic Partner und Geschäftsführer der valantic STI GmbH
Text Miriam
Rauh
Dieser Artikel ist in Zusammenarbeit mit VALANTIC entstanden. FOTO: MARIAN WEYO/SHUTTERSTOCK

Die Produktion der Zukunft wird über Datenräume organisiert

Dynamische Lieferketten ermöglichen resiliente und nachhaltige Fertigung. Industrie 4.0 löst die starren Produktionslinien auf.

Wie wird die Produktion der Zukunft aussehen?

Heute wird meist in relativ starren Produktionslinien gefertigt. Fällt eine Maschine aus, entweder im Unternehmen, oder bei einem Zulieferer, stockt die Produktion. Wir haben das gesehen, als plötzlich keine Kabelstränge mehr aus der Ukraine geliefert werden konnten. Prompt standen Unmengen unfertiger Autos auf den Fabrikparkplätzen herum. Wir ändern dieses Prinzip von Grund auf. Wir denken in herstellerübergreifenden Netzwerken und Datenräumen. Wir gehen davon aus, dass künftig Maschinen ihre Services in Datenräumen anbieten. Vereinfacht gesagt, gibt es dort z. B. Anbieter, die mit Ihren Maschinen ebenfalls Kabelbäume herstellen können. Diese Maschinen können von einem Automobilhersteller gemietet werden, und zwar so lange, bis die eigene Maschine repariert ist, oder der Zulieferer wieder liefern kann. Dazu werden die Daten über den Datenraum direkt an die

Maschinen übermittelt und sie fangen an zu produzieren. Das klingt einfach, ist aber technisch komplex. Wir wissen das, denn wir arbeiten bereits damit. Deshalb wissen wir aber auch, dass es machbar ist!

Sie arbeiten bereits an der Produktion von morgen?

Der Siegeszug von Industrie 4.0 (I40) begann mit der SmartFactory Kaiserslautern. 2014 stellten wir den ersten I40-Demonstrator der Welt auf der Hannover Messe vor. I40 ist der Ansatz, die Produktion mit Hilfe der Digitalisierung flexibel zu gestalten. In unserem Produktionssystem bieten Maschinen oder Software ihre Fertigkeiten als Services im Datenraum an, so wie eben beschrieben, bspw. fräsen oder eine KI-basierte Qualitätskontrolle. Wir stellen in Kaiserlautern als Beispielprodukt einen Modell-LKW her. Der meldet dann zum Beispiel im Datenraum, dass er eine Vertiefung benötigt. Er bekommt dann Services angeboten, die die Vertiefung

Prof. Dr.-Ing. Martin Ruskowski Vorstandsvorsitzender der SmartFactory Kaiserslautern

Dieser Artikel ist in Zusammenarbeit mit VEOLIA WATER TECHNOLOGIES entstanden.

umsetzen könnten. Ob sie gebohrt, gefräst oder per Hand realisiert wird, spielt für den LKW keine Rolle, solange das Ergebnis stimmt. Die Angebote enthalten Preis, Arbeitsdauer, Energieverbrauch, CO2-Ausstoß usw. Nun sucht er sich, bzw. der Production Bot, das ist eine KI-Methode, den besten Service aus.

Nach welchen Kriterien entscheidet denn die KI?

Das hängt von weiteren Parametern ab. Man kann sich z.B. kurze Lieferwege oder geringen Energieverbrauch wünschen, dann kommen nur Angebote aus der Umgebung mit sparsamen Maschinen zum Zug. So wird Nachhaltigkeit schon auf der Fertigungsebene implementiert.

Welche Vorteile hat Ihre Vision für Unternehmen?

Die Firmen leiden unter den gestörten Lieferketten, Produktionsausfällen oder langen Wartezeiten. In unserer Vision, die auf Industrie 4.0 aufbaut, die wir aber wissenschaft-

Das CARIX Verfahren – CO2-freie Lösung für Trinkwasserwerke

Seit den 1990er Jahren hat sich das Ionenaustauschverfahren CARIX (Carbon Dioxide Regenerated Ion Exchanger) zur zentralen Enthärtung und Nitratentfernung von Trinkwasser etabliert. In der Trinkwasseraufbereitung ist CARIX für viele Kommunen und sogar Getränkehersteller die beste Lösung, um nachhaltig CO2 zu sparen. Text Uwe Sauer

Was macht das CARIX®Verfahren anders als alternative Verfahren zur zentralen Enthärtung wie Umkehrosmose (RO) oder Schnellentcarbonisierung (SEC) ?

Das CARIX-Verfahren zeichnet sich durch seine besonders ressourcenschonende und umweltfreundliche Betriebsweise aus. Im Vergleich zur RO sind bei CARIX der Energieverbrauch und die Abwassermenge ca. 60% niedriger. Sowohl bei RO als auch SEC müssen in den Aufbereitungsstrom zusätzlich kostspielige Chemikalien dosiert werden, die das Risiko einer Kontamination des Trinkwassers mit Verunreinigungen erhöhen. Bei CARIX werden nur Energie und Kohlenstoffdioxid CO2 zur Regeneration benötigt. Der Bedienungsaufwand liegt bei lediglich einer Stunde pro Woche. Die Betriebskosten sind deshalb 50% niedriger, wodurch die anfänglich höheren Investitionskosten ab dem ersten Tag des Betriebes mehr als kompensiert werden.

Wieso erlebt das CARIX Verfahren aktuell eine so hohe Nachfrage?

Insbesondere aufgrund der gestiegenen Energiekosten und der damit verbundenen Erhöhung der Chemikalienkosten, hat sich der Vorteil bei den Betriebskosten in den letzten Jahren weiter vergrößert. Darüber hinaus nimmt die Nachhaltigkeit in Kommunen und Städten eine zunehmend bedeutende Position ein. Bei der Betrachtung des Wasserwerkbetriebs kann die CO2-Bilanz (Carbon Footprint) durch die Berücksichtigung des Energieverbrauchs, der

Betriebsstoffe, des Transports für Chemikalien und Abfallstoffe sowie der direkten CO2-Emission berechnet werden. Auch in diesem Punkt erweist sich CARIX als führend: Mit einer Gesamtemission von etwa 50 g CO2Äquivalenten pro Kubikmeter aufbereitetem Trinkwasser liegt CARIX um etwa 80% unter den Emissionen alternativer Enthärtungsverfahren.

Wo genau liegen die Stärken des CARIX-Verfahrens?

Durch die Wahl des Regenerationsmittels CO2 findet keine Erhöhung von Inhaltsstoffen im Trinkwasser und Abwasser durch Chemikalien statt. CARIX ist weltweit das einzige Ionenaustauschverfahren, bei dem mit dem bei der Beladung entstehenden Produkt CO2 auch regeneriert wird. Mit dem Abwasser fällt nur die Salzmenge an, die zuvor aus dem Rohwasser entfernt wurde. Das Regenerationsmittel CO2 wird bis zu 95% zurückgewonnen und im Prozess wiederverwendet. Beim

lich erweitert haben und Production Level 4 (PL4) nennen, können Unternehmen flexibel auf Störungen reagieren. Fällt ein Produktionsort aus, sucht es sich einen neuen. So kommen völlig neue Player ins Spiel, was die Menge an Angeboten erhöht und Abhängigkeiten auflöst.

Das ist doch Science-Fiction? Nein, wir haben das in ersten Schritten bereits bei uns umgesetzt. Dieses Jahr zeigten wir die erste funktionierende Verwaltungsschale (VWS) in unserem Production Level 4Ökosystem. Die VWS ist das Herzstück, um Services anbieten und abrufen zu können. Dank ihr können CO2-Ausstöße oder Energieverbräuche transparent gemacht und somit auch reduziert werden. In ihr kann auch die Lebensgeschichte jedes Bauteils gespeichert werden. Dann wäre es denkbar, Bauteile, die noch völlig in Ordnung sind, erneut zu benutzen. Wir könnten eine echte Kreislaufwirtschaft umsetzen. Was wir in der SmartFactory-KL entwickeln, wird zwar erst in 5 bis 10 Jahren in den Unternehmen umgesetzt, aber die Arbeiten daran müssen heute beginnen. Deshalb ist die Initiative Manufacturing-X des BMWK so wichtig, wo viele unserer Ergebnisse eingewoben sind. Wir leisten damit einen entscheidenden Beitrag für eine nachhaltige Produktion der Zukunft.

Abwasser aus der CARIX-Anlage handelt es sich um ein feststofffreies, mit CO2 angereichertes „Mineralwasser“. Alle derzeit in Betrieb befindlichen CARIX-Anlagen erhielten sogar die Erlaubnis zur Direkteinleitung in den Vorfluter. Ein weiterer Vorteil ist die extreme hydraulische Flexibilität, auch ein Start-Stop-Betrieb und eine längere Außerbetriebnahme sind für CARIX also kein Problem.

Ist der Einsatz von Kohlensäure als Regenerationsmittel nicht eigentlich klimaschädlich?

Im Gegenteil ! Das in CARIX verwendete CO2 stammt größtenteils aus biogenen Quellen wie Biogasoder Bioethanol-Anlagen. Ohne CARIX würde dieser "Abfallstoff" CO2 direkt in die Atmosphäre emittiert werden. Ein Teil des CO2 wird außerdem im Abwasser chemisch gebunden und nach der Ableitung in den Fluss über den Prozess der Photosynthese in Sauerstoff umgewandelt. Der Betreiber einer CARIX Anlage nutzt derzeit das Abwasser sogar

als Verdünnungswasser einer Biogasanlage, somit fällt aus der Trinkwasseraufbereitung gar kein Abwasser an. Zukünftig soll das in der Biogasanlage anfallende Abfallprodukt CO2 zurückgewonnen und zur Regeneration der CARIX Anlage genutzt werdenEin Meilenstein für die CO2-neutrale Trinkwasserproduktion!

Welche Unterstützung bietet Veolia Water Technologies Kommunen auf dem Weg zum neuen CARIX-Wasserwerk? Wir liefern maßgeschneiderte Studien und Planungen, sorgen für das komplette Engineering und unterstützen beim Bau bis zur Inbetriebnahme. Dank unserer detaillierten 3D-Modelle und der standardisierten BIMIntegration, sind unsere Kunden jederzeit live in die Planung involviert. Zukünftig werden wir mit Virtual Reality (VR) unsere Partner sogar noch intensiver in alle Planungsphasen ihres Trinkwasserwerks integrieren können.

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FOTO: VIDEO_STOCK _PRODUCTION/SHUTTERSTOCK Uwe Sauer Business Development & Sales Manager Municipal Applications, Veolia Water Technologies Deutschland

Hören Sie auf Ihre Daten?

Wie die meisten anderen Wasserwirtschaftsunternehmen haben Sie wahrscheinlich Zugang zu einer Fülle von Daten. Daten aus Ihrem Wasser- und/oder Abwassernetz sowie aus externen Quellen über die Leistung und den Netzstatus. Aber Sie wissen vielleicht nicht, wie Sie diese Daten kombinieren, analysieren und nutzen können, um Ihre tägliche Arbeit und Ihre langfristige Planung zu optimieren.

Die Auswertung Ihrer Daten kann Ihnen helfen, Aufgaben zu priorisieren und effizienter zu arbeiten und letztlich erhebliche Einsparungen zu erzielen. Mit einem datengesteuerten Ansatz zur Optimierung, können Sie:

1. 2. 3. 4.

Leckagen schnell und effizient finden

Energieverschwendung reduzieren

Rohrbruchrate senken

Ursachen effektiv erkennen und ermitteln und noch vieles mehr

Scannen Sie den QR-Code um unseren Leitfaden herunterzuladen. Erfahren Sie in diesem mehr über die acht Möglichkeiten, wie Sie als Wasserversorger und Abwasserentsorger Daten nutzen können, um den Betrieb und die Planung zu optimieren.

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WAHRER WEICHTUM.

Weniger Kalk durch Enthärtungsanlagen

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