Soziale Verantwortung

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SOZIALE VERANTWORTUNG

Beruf: Lebensretter!

Feuerwehrmann Kay von Chamier und Rettungssanitäter Luis Teichmann im Interview Seite 08–09

Held:innen des Alltags

Zwei Ehrenamtliche sprechen mit uns über ihr Engagement Seite 14–15

Aktivistin für die Umwelt

Louisa Schneider über Klimakipppunkte und was wir tun können Seite 20

„Mit einem guten Herzen und Respekt für sein Umfeld kann man eine Menge bewegen.“

Galileo-Extremreporter und Menschenfreund Harro Füllgrabe spricht mit uns über die Wichtigkeit von gegenseitigem Respekt und sozialem Miteinander.

Seite 10–11

Gemeinsam gegen einsam

www.sovd-gemeinsam.de

Wir setzen uns u. a. ein für:

„ Pflegende Angehörige, die sich erschöpft und allein fühlen.

„ Kinder mit Behinderung, sowie deren Recht auf Bildung und Teilhabe

„ Menschen mit einer chronischen Erkrankung, die aufgrund derer erwerbsgemindert sind.

„ Mobilitätseingeschränkte Menschen, denen gesellschaftliche Teilhabe erschwert wird.

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Sozialverband Deutschland

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DEZEMBER 2023

VERANTWORTLICH FÜR DEN INHALT IN DIESER AUSGABE SARRA GLÄSING

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Text

IN DIESER AUSGABE

06

Internationaler Tag für Menschen mit Behinderung Für mehr Inklusion und Teilhabe

17

Ehrenamt im Hospiz Sterbebegleiterin Petra H. im Interview

Strategic Account Manager: Sarra Gläsing

Geschäftsführung: Richard Båge (CEO), Henriette Schröder (Managing Director), Philipp Colaço (Director Business Development), Alexandra Lassas (Content and Production Manager), Lea Hartmann (Design), Cover: Harro Füllgrabe Tino Wichmann

Mediaplanet-Kontakt: de.redaktion@mediaplanet.com Alle Artikel, die mit “In Zusammenarbeit mit“ gekennzeichnet sind, sind keine neutrale Redaktion der Mediaplanet Verlag Deutschland GmbH. Sofern in manchen Beiträgen zur besseren Lesbarkeit auf die gleichzeitige Verwendung der Sprachformen männlich, weiblich und divers (m/w/d) verzichtet wurde, möchten wir betonen, dass alle Personenbezeichnungen gleichermaßen für alle Geschlechter gelten.

Soziale Verantwortung ist eine Investition in eine gemeinsame, lebenswerte Zukunft

fur alle ..

Liebe Leser:innen, in einer Welt, die voller Herausforderungen, Krisen, aber auch von Vielfalt geprägt ist, ist es unsere Aufgabe, die Stimmen der Unterdrückten zu verstärken und für Gerechtigkeit einzutreten. Soziale Verantwortung geht weit über Wohltätigkeit hinaus; sie ist ein aktives Engagement für die Lösung sozialer Probleme. Jede:r Einzelne von uns hat die Macht, Veränderungen anzustoßen, egal wie groß diese auch sind.

Mit dieser Ausgabe möchten wir diese zahlreichen Möglichkeiten veranschaulichen und unseren Held:innen des Alltags eine besondere Plattform geben, um ihr Engagement in den Vordergrund zu rücken. Durch ihre inspirierenden Geschichten möchten wir das breite Spektrum von sozialer Verantwortung, Engagement und Ehrenamt aufzeigen. Von lokalen Initiativen, der Berufswahl, bis hin zu globalen Projekten, zeigen wir, wie jede:r aktiv werden kann.

Die wahren Held:innen des Alltags sind oft „unscheinbare“ Menschen, die mit Selbstlosigkeit und Hingabe Großes vollbringen. Es sind die Erzieher:innen, die Tag für Tag unsere Kinder betreuen und unterstützen, die Lehrer:innen, die ihr Wissen teilen und junge Köpfe formen, die Pflegekräfte, die sich liebevoll um Kranke und ältere Menschen kümmern. Alltagsheld:innen zeichnen sich durch Mitgefühl und Opferbereitschaft aus. Es sind die Feuerwehrleute, die ohne zu zögern Leben retten, der Rettungsdienst, der bei jeder Gefahr sofort zur Stelle ist, die Müllarbeiter:innen, die unsere Städte sauber halten, und all die zahlreichen Ehrenamtler:innen, die Bedürftigen helfen. Das Ehrenamt ist ein unverzichtbarer Bestandteil unserer Gesellschaft, da es nicht nur konkrete Hilfe in verschiedensten Bereichen bietet, sondern auch das Gemeinschaftsgefühl stärkt und soziale Bindungen festigt. Heldenhaft sind auch jene, die im Stillen Gutes tun durch kleine Gesten der Freundlichkeit. Wir nehmen all diese Menschen oft nicht wahr und

Genet (19 Jahre) ist eine von der DSW ausgebildete Jugendberaterin. Sie gibt ihr Wissen über Sexualität und Verhütung an andere Jugendliche weiter.

B ei meinem letzten Besuch in Äthiopien erzählte mir unsere Jugendberaterin Genet von einem 16-jährigen Mädchen. Sie war ungewollt schwanger und dermaßen verzweifelt, dass sie sich mit Selbstmordgedanken trug. Teenagerschwangerschaften sind in vielen Regionen südlich der Sahara an der Tagesordnung. Sie führen meist zum Schulabbruch der Mädchen, womit diese keine Chance auf weitere Bildung und eigene Erwerbstätigkeit haben und der Weg in Abhängigkeit und Armut vorprogrammiert ist.

In diesem konkreten Fall konnte Genet helfen. Sie arbeitet in einem von der DSW unterstützten Jugendförderzentrum. Dort finden junge Menschen einen geschützten Raum, indem sie sich Gleichaltrigen anvertrauen und von ihnen beraten lassen können. Sie sprechen auf Augenhöhe mit Beraterinnen wie Genet, die selbst 19 Jahre alt

Dieser Artikel ist in Zusammenarbeit mit der Deutschen Stiftung Weltbevölkerung (DSW) entstanden.

nicht selten ist es einfach selbstverständlich für uns, dass diese Dinge um uns herum passieren – doch gehen Sie, liebe Leser:innen, einmal in sich, würden Sie all diese Arbeiten ohne Wenn und Aber tun?

Diese Held:innen tun ihre Arbeit ohne großes Aufsehen, aber ihr Beitrag ist unverzichtbar für das Funktionieren unserer Gesellschaft. Sie verkörpern die Werte von Gemeinschaft, Solidarität und Menschlichkeit, und ihre Taten sind der Kitt, der unsere Gesellschaft zusammenhält. Sie alle verdienen unsere Anerkennung, unseren Respekt aber allem voran: unsere Dankbarkeit!

Die wahren Held:innen des Alltags sind oft „unscheinbare“ Menschen, die mit Selbstlosigkeit und Hingabe Großes vollbringen.

In der Essenz bedeutet soziale Verantwortung also, Brücken zu bauen, wo Mauern stehen, und einen Beitrag zu leisten, der größer ist als das Selbst. Somit ist soziale Verantwortung nicht nur eine Verpflichtung, sondern vielmehr eine Investition in eine gemeinsame, lebenswerte Zukunft für alle.

In diesem Sinne, liebe Leser:innen, wünsche ich Ihnen viel Spaß beim Lesen dieser Ausgabe, die in Zusammenarbeit mit vielen tollen Organisationen, Verbänden, Projekten, Initiativen und Menschen entstanden ist. Lassen Sie sich inspirieren, selbst aktiv zu werden oder spenden Sie vielleicht dieses Jahr anstelle zu Schenken und denken Sie dran: In jedem Lächeln, in jeder ausgestreckten Hand, liegt die Kraft, das Unmögliche möglich zu machen.

Aufklärung rettet Leben!

Sexualität und Verhütung sind in Äthiopien trotz fortschrittlicher Gesetze noch ein Tabuthema, was angesichts der durchschnittlich sehr jungen Bevölkerung ein großes Problem ist. Viele Jugendliche finden keine Ansprechpartner*in, es mangelt an jugendgerechter Aufklärung und am Zugang zu Verhütungsmitteln.

Text Angela Bähr

ist und von der DSW ausgebildet wurde, um Jugendlichen den Zugang zu Sexualaufklärung, Verhütungsmitteln und Gesundheitsdienstleistungen zu vermitteln. Der 16-Jährigen hörte sie zu und versorgte sie mit allen notwendigen Informationen, um ihr Leben selbst in die Hand zu nehmen Dank Genet schöpfte das Mädchen wieder Hoffnung. Darüber hinaus setzen sich die Berater*innen in ihren Gemeinden gegen Frühverheiratungen, schädliche traditionelle Praktiken und geschlechtsspezifische Gewalt ein und dies alles nicht nur in Äthiopien, sondern auch in Kenia, Tansania und Uganda.

In Äthiopien hat die DSW zudem begonnen, Gesundheitsräume direkt in den Jugendzentren einzurichten. So entstehen gut erreichbare Anlaufstellen, in denen sich Jugendliche sicher fühlen können und durch geschultes Gesundheitspersonal kompetente Beratung sowie Zugang zu modernen Verhütungsmitteln erhalten.

Unser Ziel ist es, den jungen Menschen, insbesondere den

jungen Frauen, die Chance auf eine selbstbestimmte Zukunft zu eröffnen – dafür sind wir auf Spenden angewiesen. Denn in Afrika wächst gerade die größte Jugendgeneration aller Zeiten heran. Deren Zukunft geht uns alle an.

S. BEDNAREK/DSW

Angela Bähr, stellvertretende Geschäftsführerin der Deutschen Stiftung Weltbevölkerung (DSW)

Spenden Sie gerne an:

Deutsche Stiftung Weltbevölkerung (DSW)

IBAN: DE56 2504 0066 0383 8380 00

Kennwort: Verantwortung übernehmen

WEITERE INFORMATIONEN: www.dsw.org

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PAUL BRASO

Wir bitten um Ihre Aufmerksamkeit.

Bringen wir #mehrAchtung auf die Straße – und Schiene.

Für ein besseres Miteinander im Verkehr: Die Initiative #mehrAchtung will zusammen mit einer großen PartnerAllianz für mehr Aufmerksamkeit und gegenseitigen Respekt sorgen – und so das Verkehrsklima verbessern sowie die Sicherheit für alle erhöhen.

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JEDER TROPFEN ZÄHLT Wege aus dem Wassernotstand

Im dürregeplagten Norden Kenias leistet eine Caritas-Partnerorganisation Hilfe zum Überleben. Amina Isako ist Wasseringenieurin und damit eine Schlüsselfigur im Norden Kenias. Seit fast drei Jahren hat es dort in der Region Marsabit nicht mehr geregnet, eine Folge der globalen Klimakrise. Mit ihrer Organisation PACIDA sucht Isako Wege aus dem Wassernotstand –und stärkt damit zugleich die Rechte von Mädchen und Frauen.

Die Sonne brennt unbarmherzig vom Himmel, die Luft flirrt vor Hitze. Soweit das Auge reicht, nichts als Wüste. Vereinzelt ragen vertrocknete Bäume und Sträucher aus dem staubtrockenen Boden – stumme Zeugen einer Dürre, die den Norden Kenias seit fast drei Jahren im Würgegriff hält. Inmitten dieser unwirtlichen Umgebung wirkt das kleine gelbe Häuschen mit blauen Fensterläden fast unwirklich. Frauen in bunten Gewändern warten vor dem Wasserkiosk mit Kanistern, ihre kleinen Kinder auf den Rücken gebunden. Sie lachen und unterhalten sich. Die gelöste Stimmung lässt fast vergessen, unter welchem Druck die Menschen hier stehen. Fast alle Wasserstellen und Brunnen in Marsabit sind ausgetrocknet. Es fehlt an Trinkwasser, aber auch an Wasser zum Kochen, zum Wäschewaschen und zur Körperhygiene. Die Menschen hier kämpfen jeden Tag ums Überleben.

Eine Oase in blau-gelb

Dass überhaupt noch Zuversicht und Fröhlichkeit möglich sind, hat mit Amina Isako und ihrer Organisation PACIDA zu tun, mit der Caritas international seit zehn Jahren eng zusammenarbeitet. Isako ist Wasseringenieurin, sie hat den Wasserkiosk geplant und den Bau begleitet. „Die Gemeinde El-Boru hatte uns gebeten, den Zugang zu Wasser zu verbessern“, erzählt sie. Nun sprudelt es aus dem Hahn, ein kleines Wunder in dieser Wüstenlandschaft. Und ganz sicher eine große Ingenieurinnenleistung.

„Das Bohrloch ist eines der ertragreichsten in der ganzen Gegend, mit einer Leistung von 41.000 Litern pro Stunde. Es hat eine Tiefe von 173 Metern und ist mit einer Tauchpumpe und einer 16-Kilowatt-Solaranlage ausgestattet“, referiert Amina Isako. Sie zeigt auf eine Stahlkonstruktion in ein paar Metern Entfernung: „Das Wasser wird in einen großen Plastiktank gepumpt, der auf einem Stahlturm steht. Vom Tank aus fließt das Wasser durch die Schwerkraft zu diesem Kiosk. Das Bohrloch versorgt 550 Haushalte und 9.000 Nutztiere mit Wasser.“

Es geht um mehr als Wasser Als Ingenieurin kämpft Amina Isako aber nicht nur um jeden Tropfen Wasser, sondern auch um die Rechte von Frauen und Mädchen. Denn sie sind in Marsabit für das Wasserholen zuständig. „Frauen und Mädchen verwenden hier viel ihrer kostbaren Zeit mit der Suche nach Wasser. Sie legen dabei Strecken von 30 bis 40 Kilometern zurück und haben eine große Last zu tragen“, berichtet Isako. Dabei geht es ihr nicht nur um die körperliche Belastung. Die langen Wege zur nächsten Wasserquelle führen auch dazu, dass Mädchen immer wieder Unterrichtsstunden versäumen, bis sie schließlich die Schule ganz abbrechen.

„Ohne Schulbildung erhöht sich die Wahrscheinlichkeit, dass die Mädchen viel zu früh verheiratet werden“, erklärt Isako, selbst Mutter zweier Töchter. Es sei genau dieser Umstand, der sie motiviert habe, Wasseringenieurwesen zu studieren. „Alle Frauen und Mädchen brauchen Zugang zu Wasser in ihrer Nähe, und zwar zu einem erschwinglichen Preis.“ Wie gut der Wasserkiosk funktioniert, zeigt sich, als Jaba Gonjoba, eine der wartenden Frauen, ihren Wasserkanister befüllt. Sorgfältig rückt sie ihn unter den Wasserhahn und hält einen Chip gegen die Sensorplatte. Ein leises Piepen ertönt, das Wasser schießt aus dem Hahn.

Es fehlt an Trinkwasser, an Wasser zum Kochen, zum Waschen und für die Körperhygiene.

Wasser to go

Das Motorengeräusch des Tanklastwagens ist ohrenbetäubend. „Clean water“, sauberes Wasser, steht an seiner von Wüstensand bedeckten Flanke. Mit dem LKW bringen Amina Isako und ihr Team Wasser in entlegene Gebiete, dorthin, wo weit und breit kein Brunnen und keine Wasserstelle mehr zu finden sind. In Dambala, einem Dorf im Nordosten von Marsabit, werden sie schon sehnsüchtig erwartet.

Eine der Frauen, die vor dem Tanklastwagen Schlange stehen, ist Orge Guyo. Mit ihrer Familie ist sie nach Dambala gezogen, denn dieses Dorf liegt an einer breiten Teerstraße und kann von den Tanklastern angesteuert werden. Dort, wo sie vorher lebte, gibt es kein Wasser mehr, keine Hilfe und damit auch keine Chance zu überleben. Als Orge Guyo an der Reihe ist, steckt sie den Trichter in ihren Kanister und hält den Wasserschlauch darüber. Aufmerksam achtet sie darauf, dass kein Tropfen verloren geht. Der restliche Teil der Wasserlieferung wird in einen Tank am Rande des Dorfes geleitet. In den folgenden Tagen können die Frauen aus Dambala daraus Wasser schöpfen.

Nah an den Menschen

Amina Isako kennt die Menschen hier gut, auch mit Orge Guyo hat sie schon öfter gesprochen. Sie erklärt ihr, wie sie die Wasserreinigungstabletten einsetzen muss, um sicher zu gehen, dass das Wasser keimfrei ist und weder den Kindern noch ihr selbst gesundheitliche Probleme bereitet.

Bild rechts: Orge Guyo ist eine der Frauen, deren Familie von dem Tanklaster mit Trinkwasser versorgt wird. Bild links: Mamo Jaba Gonjoba füllt am Wasserkiosk ihren Kanister auf Knopfdruck. © Sebastian Haury/Caritas international

Und sie ein offenes Ohr für Sorgen und Nöte. „Orge Guyo und ihr Mann hatten 450 Ziegen. Jetzt sind ihnen noch fünf geblieben. Ohne Unterstützung könnten sie es sich nicht leisten, ihre Kinder weiter zur Schule zu schicken“, berichtet Isako.

Das Viehsterben ist ein weiterer Bestandteil der Tragödie im Norden Kenias. 80 Prozent der Bevölkerung sind Hirtennomaden. Das Fleisch, die Milch und der Verkauf ihrer Ziegen, Schafe und Kühe bildeten ihre Lebensgrundlage. Nach drei Jahren Dürre ist von den Herden nicht mehr viel übrig. Obwohl die Hirten immer weitere Wege auf sich genommen hatten, um Weideland und Wasser zu finden, sind die meisten Tiere mittlerweile verdurstet und verhungert. Die Tierskelette im Wüstensand erinnern die Menschen täglich an ihren schrecklichen Verlust. Raus aus der Ausweglosigkeit

Amina Isako spürt die Verzweiflung der Menschen jeden Tag. Manchmal scheint die Lage aussichtslos. Doch die junge Frau hat einen unbändigen Willen, das Leben der Menschen in Marsabit zum Guten zu wenden. Und wir bei Caritas international werden alles tun, um Amina Isako und PACIDA bei dieser Aufgabe zu unterstützen.

Mit Ihrer Spende für Menschen in Not helfen Sie dort, wo es am nötigsten ist.

Unsere lokalen Helferinnen und Helfer sichern das Überleben in Krisen und Katastrophen und schaffen Perspektiven für Menschen, die besonders schutzbedürftig sind. Ihre Spende wirkt schnell und gezielt. Caritas international setzt Ihre Spende für die Menschen ein, die sie aktuell am dringendsten benötigen - zum Beispiel in aktuellen Krisensituationen oder auch bei “vergessenen Katastrophen“, für die leider oft zu wenig Geld zur Verfügung steht.

Spendenkonto / Caritas international

IBAN: DE88 6602 0500 0202 0202 02

BIC: BFSWDE33KRL

Bank für Sozialwirtschaft Karlsruhe

WEITERE INFORMATIONEN: www.caritas-international.de

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Zusammenarbeit mit Deutscher Caritasverband e.

WIR SIND DA, WO GESUNDHEIT UNBEZAHLBAR IST.

Die German Doctors sind ehrenamtlich weltweit im Einsatz und bilden vor Ort Gesundheitskräfte aus.

DEINE SPENDE ZÄHLT.

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Der Internationale Tag der Menschen mit Behinderungen: Ein Aufruf zur Stärkung der Prävention und

Der Internationale Tag der Menschen mit Behinderungen, jährlich am 3. Dezember, ist eine bedeutende Gelegenheit, die Aufmerksamkeit auf die Rechte und die Würde von Menschen mit Behinderungen zu lenken. Dieser Tag wurde von den Vereinten Nationen ins Leben gerufen, um das Bewusstsein für die Herausforderungen zu schärfen, denen Menschen mit Behinderungen gegenüberstehen, und um ihre Teilnahme an allen Aspekten des gesellschaftlichen Lebens zu fördern.

Der Tag dient nicht nur dazu, auf die Notwendigkeit von Inklusion hinzuweisen, sondern auch, um auf Erfolge und Fortschritte im Bereich der behindertengerechten Infrastruktur, Bildung und Beschäftigung aufmerksam zu machen. Er soll die Vielfalt und die einzigartigen Fähigkeiten der Menschen mit Behinderungen hervorheben, anstatt sich ausschließlich auf ihre Einschränkungen zu konzentrieren.

In vielen Ländern werden an diesem Tag Veranstaltungen, Konferenzen und kulturelle Aktivitäten organisiert, um das Bewusstsein zu stärken und den Dialog zwischen Regierungen, zivilgesellschaftlichen Organisationen und der breiten Öffentlichkeit zu fördern. Es ist eine Gelegenheit, innovative Ansätze für die Integration von Menschen mit Behinderungen zu diskutieren und Best Practices zu teilen. In vielen Entwicklungsländern stehen Menschen mit Behinderungen vor besonderen Herausforderungen, wenn es um Inklusion und den Umgang mit vermeidbaren Behinderungen geht.

Inklusion ist ein Schlüsselaspekt bei der Schaffung einer gerechten und integrativen Gesellschaft. Jedoch sind

infrastrukturelle Barrieren und ein Mangel an Ressourcen oft Hindernisse für eine effektive Inklusion von Menschen mit Behinderungen in Entwicklungsländern. Der Zugang zu Bildung, Gesundheitsversorgung und Beschäftigung ist für viele von ihnen eingeschränkt. Der Internationale Tag der Menschen mit Behinderungen erinnert uns daran, dass Inklusion nicht nur ein Ziel ist, sondern ein grundlegendes Menschenrecht.

Der Tag soll die Vielfalt und Einzigartigkeit der Menschen mit Behinderungen hervorheben und dazu beitragen, alle Menschen als gleichberechtigte Mitglieder der Gesellschaft zu sehen.

Ein weiterer wichtiger Aspekt in Entwicklungsländern ist der Umgang mit vermeidbaren Behinderungen. Oft resultieren Behinderungen aus Faktoren wie unzureichender Gesundheitsversorgung, mangelnder Prävention und unzureichenden sanitären Bedingungen. Durch den Fokus auf Gesundheitsaufklärung, Präventionsmaßnahmen und den Ausbau des Gesundheitssystems könnten viele Behinderungen vermieden werden. Kulturelle Vorurteile und fehlende Sensibilisierung sind auch ein Problem.

Siehst du mich?

Menschen mit Behinderungen stoßen oft auf Vorurteile und Stigmatisierung, die ihre soziale Teilhabe erschweren. Hier ist Aufklärung von entscheidender Bedeutung, um das Bewusstsein für die Fähigkeiten und Potenziale von Menschen mit Behinderungen zu schärfen. Die Gemeinschaft weltweit spielt eine wichtige Rolle bei der Unterstützung von Entwicklungsländern bei der Schaffung inklusiver Gesellschaften und der Vermeidung von Behinderungen. Dies kann durch die Bereitstellung von finanziellen Mitteln, technischer Unterstützung und dem Austausch bewährter Praktiken erreicht werden. Es ist entscheidend, dass Entwicklungsländer in ihren Bemühungen um Inklusion und Prävention von vermeidbaren Behinderungen unterstützt werden, um sicherzustellen, dass alle Menschen die gleichen Chancen haben, ein erfülltes Leben zu führen.

Der Internationale Tag der Menschen mit Behinderungen sollte nicht nur eine Erinnerung an die Herausforderungen sein, sondern auch als Ansporn dienen, weltweit Maßnahmen zu ergreifen, die sicherstellen, dass Menschen mit Behinderungen in allen Teilen der Welt als gleichberechtigte Mitglieder der Gesellschaft anerkannt und unterstützt werden.

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seine Welt entdecken: Josué (10) aus der Demokratischen Republik Kongo wünscht
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Grauen Star. Die rettende Operation kann sich seine Familie nicht leisten. Auch viele andere Menschen in den ärmsten Regionen der Welt brauchen unsere Hilfe! Mit gerade einmal 125 Euro schenken Sie einem Kind das Augenlicht. Bitte helfen Sie jetzt! Spendenkonto IBAN: DE46 3702 0500 0000 0020 20 4581 ∙ Foto: CBM
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FOTO:UNSPLASH
Inklusionweltweit

Dieser Artikel ist in Zusammenarbeit mit der Bundesarbeitsgemeinschaft Werkstätten für behinderte Menschen e. V. entstanden.

Gemeinsam für eine inklusive Arbeitswelt

Wirtschaft, Gesellschaft, Politik und Werkstätten für behinderte Menschen müssen zusammen daran arbeiten, Menschen mit Behinderungen auf dem allgemeinen Arbeitsmarkt zu inkludieren.

So vielfältig Menschen sind, so vielfältig sind auch ihre Perspektiven. Und Perspektiven eröffnen bekanntlich Chancen. Das gilt auch beim Thema Arbeit für Menschen mit Behinderungen. Darum ist es eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe, die Teilhabe von Menschen mit Behinderungen am Arbeitsleben voranzubringen. Jede*r Einzelne von uns, ob Unternehmer*in, Politiker*in oder Arbeitnehmer*in, hat es in der Hand, die inklusive Arbeitswelt von morgen zu gestalten.

Dabei können Werkstätten für behinderte Menschen mit ihrer Expertise einen wichtigen Beitrag leisten: Sie bieten Menschen mit Behinderungen Arbeit, berufliche Bildung und Persönlichkeitsentwicklung. Ihre besondere Stärke liegt in der Rehabilitation durch wertschöpfende Arbeit. Mit arbeitsmarktnahen, vielfältigen Arbeitsplätzen in Produktion und Dienstleistung schaffen sie zugleich die Voraussetzungen für Übergänge auf den allgemeinen Arbeitsmarkt.

Wichtig ist aber auch: In Werkstätten steht der Mensch im Fokus und nicht die Gewinnerzielung des Sozialunternehmens.

Die Arbeitsprozesse werden an den Menschen angepasst – nicht umgekehrt. Die Werkstatt ist ein lebendiger Arbeitsort, an dem Menschen mit und ohne Behinderungen gemeinsam Teilhabe am Arbeitsleben aktiv gestalten.

Eine inklusive Arbeitswelt kann gelingen – wenn wir sie gemeinsam angehen!

Diese Offenheit ist auch in Wirtschaft und Gesellschaft notwendig. Der Arbeitsmarkt braucht mehr Erfahrungen im Umgang mit Menschen mit Behinderungen und eine neue Art der Leistungsbewertung.

Zu diesem Zweck wurde der jährliche, bundesweite Aktionstag Schichtwechsel ins Leben gerufen. An diesem Tag tauschen Menschen mit und ohne Behinderungen für einen Tag ihren Arbeitsplatz – und erleben so neue Perspektiven auf das Thema Teilhabe am Arbeitsleben. Eine Rekordbeteiligung in diesem Jahr hat deutlich gemacht: Menschen mit Behinderungen sind ein wichtiger Teil unserer Gesellschaft. Und Werkstätten können nur gemeinsam mit anderen Unternehmen Inklusion vorantreiben.

Dafür braucht es aber auch die richtigen Rahmenbedingungen: Neben Werkstätten und Unternehmen ist die Politik gefordert, mehr Teilhabe in allen Lebensbereichen für Menschen mit Behinderungen zu ermöglichen.

Die Bundesarbeitsgemeinschaft Werkstätten für behinderte Menschen setzt sich dafür ein, dass die Werkstattleistung im Sinne der Menschen mit Behinderungen weiterentwickelt wird. Werkstätten gestalten den Wandel zu einer inklusiven Arbeitswelt mit und sprechen sich für Veränderungen aus. Eine inklusive Arbeitswelt kann gelingen – wenn wir sie gemeinsam angehen!

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Hannah Klotz
Text
FOTO: ISTOCK
„Das Ehrenamt in der Feuerwehr und auch im Rettungsdienst ist von großer Bedeutung für die Sicherheit der Gemeinschaft“

Das eigene Leben riskieren, um Menschen in der Not zu retten. Was hat dich dazu inspiriert, Feuerwehrmann zu werden?

Meine Inspiration war mein Schwiegervater. Er war zur Zeit, als ich mit der Ausbildung begonnen habe, selbst noch bei der Feuerwehr und hatte mich zweimal auf die Wache mitgenommen. Von da an kann man sagen, dass das Feuer in mir entfacht war. Dieses familiäre Verhältnis auf der Wache war für mich so inspirierend.

Inwiefern glaubst du, dass die Berufswahl eine bedeutende Rolle bei der Gestaltung einer besseren Gesellschaft spielt?

Ich glaube, dass die Berufswahl eine bedeutende Rolle bei der Gestaltung einer besseren Gesellschaft spielt. Sie hat direkten Einfluss auf verschiedene Aspekte des gesellschaftlichen Lebens. Menschen, die Berufe wählen, die soziale Verantwortung und das Gemeinwohl fördern, können dazu beitragen, soziale Probleme zu lösen und die Lebensqualität für alle zu verbessern. Berufe im Gesundheitswesen, Bildung, Umweltschutz und sozialer Arbeit können einen erheblichen Beitrag zur Gesellschaft leisten. Die Wahl ethischer und verantwortungsbewusster Berufe kann dazu beitragen, soziale Ungleichheiten zu reduzieren, Umweltauswirkungen zu minimieren und das allgemeine Wohlbefinden zu steigern. Ich glaube daher, dass es wichtig ist, dass Menschen bei ihrer Berufswahl nicht nur ihre eigenen Interessen, sondern auch möglicherweise unterbewusst die Auswirkungen auf die Gesellschaft berücksichtigen.

Wie wichtig ist das Ehrenamt für die Feuerwehr?

Das Ehrenamt spielt eine ganz entscheidende Rolle

So bewahrten zum Beispiel 2022 allein die ehrenamtlichen Rettungsschwimmer der Deutschen Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG) 836 Menschen vor dem Tod im Wasser. Weitere 500 Menschen retteten die Freiwilligen außerhalb von Gewässern. In diesen Fällen erhalten die Einsatzkräfte immer wieder Unterstützung von ihren Helfern auf vier Pfoten.

Die wenigsten Menschen wissen jedoch, dass auch Vierbeiner als Lebensretter im Einsatz sind. Die Rettungshunde sind darauf trainiert, Menschen zu finden. „Unsere Hunde suchen vermisste Personen, den Rentner, der nicht vom Spaziergang zurückkam, den Jogger oder kleine Kinder, die verschwunden sind“, nennt Rettungshundeführerin Sabine Christmann Beispiele. Mit Hilfe der Tiere können Vermisste gefunden und versorgt werden, bevor es für sie lebensbedrohlich wird.

Vom Underdog zum Lebensretter

Im niedersächsischen Rehburg-Loccum absolviert Chico derzeit seine Ausbildung zum Rettungshund. Frauchen Mailin brachte ihm bereits davor schon viele Dinge bei. „Doch die beste Idee war es, zur Rettungshundestaffel der DLRG zu gehen“, findet die mit erst 19 Jahren noch junge Rettungshundeführerin. Gemeinsam machen sie große Fortschritte, was jedoch nicht selbstverständlich ist. Denn eine der Voraussetzungen für die Ausbildung ist, dass der Hund ein sicheres Wesen hat. Chico jedoch plagen bis heute Ängste.

für die Feuerwehr, nicht nur auf dem Land sondern auch in den Städten. Aber dabei darf man nicht nur die Feuerwehrleute sehen, die sich in ihrer Freizeit ehrenamtlich engagieren, auch der freiwillige Dienst, wie er in ländlichen Gegenden oder dem Umland durchgeführt wird, ist eine ganz wichtige Stütze.

Ohne das Ehrenamt im Bereich Feuerwehr und Rettungsdienst, wäre es schwer, die flächendeckende Versorgung in vielen Regionen aufrechtzuerhalten und unseren Aufgaben dem Retten, Löschen, Bergen und Schützen nachzukommen. Das Ehrenamt in der Feuerwehr und auch im Rettungsdienst ist also von großer Bedeutung für die Sicherheit der Gemeinschaft.

Welches Gefühl wird bei dir ausgelöst, wenn dein Pieper losgeht?

Am Anfang, also bestimmt das erste Jahr, und natürlich in der Ausbildung war es verrückt, Adrenalin wurde ausgestoßen, die Aufregung hat eingesetzt und dann wurde funktioniert. PBI (so ist der umgangssprachliche Name für unserer Schutzkleidung) an, und im Fahrzeug nichts vergessen, Atemschutzgerät, Atemschutzmaske, Funkgerät, Helm, Handschuhe und auf der Einsatzstelle, Axt, Strahlrohr, usw. Mittlerweile ist auch das in eine Routine übergegangen. Der Pieper ist für mich wie ein Telefon für einen Servicemitarbeiter geworden. Auch bei Rettungsdiensteinsätzen mit Kollegen der HiOs wird eng zusammengearbeitet, da wir dort oft mit dem Löschfahrzeug z. B. für eine Türöffnung oder bei notärztlicher Versorgung den Notarzt zur Einsatzstelle bringen.

Menschen, die Berufe wählen, die soziale Verantwortung und das Gemeinwohl fördern, können dazu beitragen, soziale Probleme zu lösen und die Lebensqualität für alle zu verbessern.

Kay von Chamier, Berliner Feuerwehrmann WWW.KAYVONCHAMIER.DE

Wie eng arbeitest du mit anderen Rettungsdiensten und Organisationen zusammen, z. B. der Polizei oder dem Rettungsdienst?

Wir arbeiten sehr eng mit den Kollegen der Polizei oder den HiOs (Abk. für Hilfsorganisationen) zusammen. Sie sind fester Bestandteil der meisten Einsätze, sei es bei einem Brand, wo die Kollegen der Polizei die Einsatzstelle freihalten, oder wenn wir bei einem Verkehrsunfall die Einsatzstelle für die Kollegen vorbereiten. Alles geschieht ineinandergreifend.

Lesen Sie das gesamte Interview auf unserer Webseite: www.sozialeverantwortung.info

Tierische Helfer

für die Lebensretter

In diesem Jahr sind in Deutschland erneut über 300 Menschen ertrunken. Es wären weit mehr, wenn nicht in vielen Fällen Retter zur Stelle gewesen wären.

Bevor er nach Deutschland kam, verbrachte er die ersten zwei Jahre seines Lebens als Straßenhund in der Slowakei. Wie es ihm dort erging, lässt sich nur erahnen.

„Es ist super zu sehen, wie sich Chico entwickelt, wie er seine Ängste immer weiter loswird und Vertrauen zu den Menschen fasst, die ihm nichts Böses wollen“, sagt Mailin. Sie will mit ihrem Underdog noch viele Abenteuer bestreiten. Nach der Ausbildung wird das Duo die Rettungshundestaffel der DLRG Ortsgruppe Rehburg-Loccum verstärken. Als sogenannter Mantrailer wird Chico im Einsatz seinen hervorragenden Geruchssinn nutzen, um – aller möglichen Ablenkungen zum Trotz – zielsicher nach einer bestimmten Person zu suchen.

Für die Suche nach Personen unersetzlich Die Arbeit der DLRG Rettungshundestaffeln ist von großer Bedeutung. Ob Wasserortung, Uferrandund Flächensuche, Mantrailing oder die Suche in von Hochwasser zerstörten Gebäuden und Trümmern: Dank ihrer Spürnasen können die vierbeinigen Retter Menschen auf einer Fläche von bis zu 100.000 Quadratmetern auffinden. Das entspricht etwa 14 Fußballfeldern. Für die Suche nach vermissten Personen sind die Rettungshundestaffeln daher unersetzlich. Doch Ausbildung und Ausrüstung der Mensch-HundTeams sind zeit- und kostenintensiv. Die engagierten Hundeführer investieren viel, um die Tiere zu trainieren und sie auf Rettungseinsätze vorzubereiten.

Für Ausbildung und Einsatz benötigen sie zudem einiges an Ausrüstung. Mailin wünscht sich beispielsweise ein GPS-Gerät mit Halsband für Chico, womit sich Einsätze besser bewerkstelligen lassen. Ausstattung wie diese beschaffen die Ehrenamtlichen meist selbst. Deshalb freuen sich die Retter über jede Unterstützung, die sie bekommen.

So helfen Spenden dabei, Equipment für die lebensrettende Arbeit zu beschaffen.

Die beste Idee war es, zur Rettungshundestaffel zu gehen.
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FOTO: PRIVAT
instagram @kay.vonchamier
Mailin, Rettungshundeführerin
Dieser Artikel ist in Zusammenarbeit mit der Deutsche Lebens-Rettungs-Gesellschaft e. V. entstanden.
WWW.DLRG.DE

Die Retter im Alltag.

Wann hast du dich entschieden, Rettungssanitäter zu werden und aus welchen Gründen?

Im Jahr 2014, direkt nach meinem Abitur, entschied ich mich zunächst für ein Soziales Jahr, um die Medizinbranche kennenzulernen, obwohl ich bereits einen Studienplatz in Medizin sicher hatte.

Während dieses Jahres im Rettungsdienst und Krankentransport qualifizierte ich mich zum Rettungssanitäter. Schnell wurde mir jedoch klar, dass dies nicht mein dauerhafter Beruf sein sollte, aufgrund der körperlichen Belastung. 2016 begann ich daher mein Studium im Rettungsingenieurwesen, schloss es mit einem Master ab und bin aktuell Doktorand an der Uniklinik der RWTH Aachen. Ich merke immer wieder erleichtert zu sein aus dem Krankenhausumfeld zu kommen und arbeite doch gerne als Rettungssanitäter, da es mir ermöglicht, schnell Verantwortung zu übernehmen, Menschen direkt zu helfen und einen positiven Unterschied zu machen – auch wenn nicht in jedem Dienst Leben gerettet wird, wird doch in jedem Dienst geholfen.

Was sind deiner Meinung nach die größten Herausforderungen im Rettungsdienst?

Die steigenden Einsatzzahlen aufgrund des demografischen Wandels stellen uns vor große Herausforderungen. Die wachsende Bevölkerung und die Überalterung bedeuten, dass mehr Menschen krank werden oder aufgrund medizinischer Fortschritte länger mit schweren Krankheiten leben aber auch dauerhaft betreut werden müssen, was z. B. durch häufige Krankenhausfahrten eines Patienten sichtbar wird. Wir müssen Patienten mit chronischen Erkrankungen wie beispielsweise COPD regelmäßig transportieren – manche ein- bis zweimal im Monat. Dies stellt den Rettungsdienst vor langfristige Herausforderungen.

Hinzu kommt, dass es damals oft ein stabiles soziales Umfeld um die Patienten gab, das sich um die Menschen kümmerte – heute sehen wir eine alternde und häufig vereinsamte Gesellschaft. Dadurch werden wir immer häufiger zu Problemlösern und müssen Menschen aus schwierigen Lebenssituationen evakuieren, die kein akutes Leiden haben, sondern altersbedingt nicht mehr allein leben können. Dies stellt eine Herausforderung dar, die nicht immer den Einsatz eines teuren Rettungswagens mit modernster Technik, sondern vielmehr eine Begleitung durch soziales Fachpersonal erfordert.

Zusätzlich leiden wir unter akutem Fachkräftemangel, da die Anzahl qualifizierter Kräfte nicht ausreicht und immer mehr an ihre Grenzen stößt. Wir müssen das System umstrukturieren, um ein vielschichtiges Versorgungsangebot zu schaffen und gleichzeitig echte Notfälle angemessen zu versorgen. Dies erfordert die Einführung mehrerer Versorgungsstufen, wie von der Regierungskommission zur Reform der Notfallversorgung vorgeschlagen, um an möglichst vielen Stellen geeignete Angebote bereitzustellen.

Im Notfall handeln – doch wie geht das? Hast du Tipps wie man sich als Laie in Notfallsituationen richtig verhalten sollte?

Wenn ich auf einer Party erzähle, dass ich im Rettungsdienst arbeite, bekomme ich oft Reaktionen wie “Das könnte ich nicht“ oder “Ich kann kein Blut sehen“. Hier ist meine Überzeugung, dass jeder dazu in der Lage ist, und die vermeintlichen Grenzen, die man sich selbst setzt, überwinden zu können. Sobald man die Rettungsdienstuniform trägt, vor einem Patienten steht und weiß, dass man die einzige Hilfe vor Ort ist, ist man automatisch in der Lage, zu funktionieren und zu helfen.

Das ist ein wichtiger Punkt, den ich betonen möchte: Wenn du sagst, “ich könnte das nicht“, glaube ich das nicht, denn du kannst es definitiv. Dies gilt auch für Notfallsituationen, in die Laien geraten. Es ist entscheidend, Ruhe zu bewahren und sich zu orientieren, auch wenn es schwerfällt. In Deutschland lautet die erste Frage, die man beim Rettungsdienstanruf erhält, immer: “Notruf – Feuerwehr und Rettungsdienst, in welcher Stadt ist der Notfallort?“ Das bedeutet, dass ein Ersthelfer wissen muss, wo er sich mit dem Verletzten befindet. Nachdem man den Ort genannt hat, wird der Rettungsdienst aus der zuständigen Leitstelle entsandt, und gleichzeitig erhält man telefonische Anweisungen zur Ersten Hilfe.

Als Anrufer muss man sich also keine Sorgen machen, denn selbst in stressigen Situationen hat man stets telefonische Unterstützung und in der Regel dauert es nicht lange, bis die ersten Rettungskräfte eintreffen und die Versorgung übernehmen. Als Ersthelfer ist es wichtig, Ruhe zu bewahren, den telefonischen Anweisungen zu folgen und im Wesentlichen dasselbe zu tun wie professionelle Rettungskräfte: zu handeln. Jeder kann das, jeder ist in der Lage zu helfen und Menschenleben zu retten.

Lesen Sie das gesamte Interview mit Luis auf unserer Kampagnenwebseite!

Jeder kann helfen und ist in der Lage, Menschenleben zu retten.

Luis Teichmann, Rettungssanitäter

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„Wenn ich sehe, wie jemand sich engagiert und sich selbstlos in Hilfsprojekte stürzt, kann man mich sehr leicht auf seine Seite ziehen.“

Wer die Sendung „Galileo“ kennt – kennt ihn: Extremreporter Harro Füllgrabe. Harro ist bekannt für seine Abenteuerlust und seine Neugierde, die er in zahlreichen außergewöhnlichen Experimenten zur Schau gestellt hat. Er bereist die ganze Welt, sammelt Erfahrungen und Geschichten von den abgelegensten Orten und begeistert durch seine Liebe zu Menschen. Im Interview sprechen wir mit ihm über die Wichtigkeit des sozialen Miteinanders.

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Lieber Harro, was bedeutet soziale Verantwortung für Dich?

Soziale Verantwortung heißt für mich einen respektvollen Umgang mit seinem Umfeld zu pflegen und nicht nur die persönlichen Vorstellungen in den Vordergrund zu stellen. Gerade wenn man in der Öffentlichkeit steht, steigt meiner Meinung nach die soziale Verantwortung, da man andere Menschen, Follower oder Fans, mit der eigenen Sicht der Dinge beeinflussen kann. Dies sollte man immer im Auge behalten und diese „Macht“ nicht für Populismus missbrauchen. Mit einem guten Herzen und Respekt für sein Umfeld kann man eine Menge bewegen, egal ob als Person des öffentlichen Lebens, als Nachbar:in, Freund:in, Arbeitskollege:in oder Vereinsmitglied.

Gibt es bestimmte Botschaften oder Werte, die dich antreiben und die du mit deiner Arbeit fördern möchtest?

Ich wünsche mir immer ein friedliches und respektvolles Miteinander. Egal ob privat oder bei der Arbeit. Ich finde es wichtig sich auch andere Meinungen oder Haltungen anzuhören und sich damit auseinanderzusetzen. Das heißt nicht, dass man alles gutheißen muss, aber zumindest sollte man zeigen, dass man bereit ist zuzuhören. Ich habe bei meinen privaten aber auch vielen Dienstreisen immer wieder erfahren dürfen, dass diese Einstellung Türen öffnet und auch kulturelle Gräben überwindbar machen kann. Voraussetzung dafür ist natürlich auch der gegenseitige Respekt, ohne den es nicht möglich ist.

Durch deinen Beruf als Reporter bist du bereits viel in der Welt unterwegs gewesen. Inwiefern hat sich dadurch deine eigene Sicht auf die Welt verändert? Gibt es besondere Erlebnisse, die dich nachhaltig beeinflusst haben?

Ich bin schon als Kind sehr viel in der Welt herumgereist. Meine Eltern haben mir das sozusagen in die Wiege gelegt. Sie sind wahre Globetrotter und ich war natürlich immer mit dabei. So bin ich z. B. von 1977 bis 1983 in Argentinien aufgewachsen, da mein Papa in Buenos Aires an der deutschen Hölters Schule als Lehrer gearbeitet hat. Durch dieses Leben habe ich schon sehr früh Kontakt zu verschiedenen Kulturen und Bräuchen gehabt, die ich zu respektieren gelernt habe. Sie waren und sind Teil eines großen Ganzen, zu dem auch wir gehören.

Man darf sich nicht über andere stellen, auch wenn es uns vermeintlich besser geht. Es gibt immer auch in sogenannten „primitiven“ Umfeldern wertvolle Aspekte und Ansichten, die uns „Fortschrittlichen“ die Augen öffnen können und sollten. Gerade was das zwischenmenschliche oder familiäre Leben angeht. Dort haben wir in unserer modernen Welt mit Sicherheit Nachholbedarf. Besonders in Erinnerung geblieben sind mir Situationen, in denen ich Menschen treffen durfte, die so gut wie nichts besitzen, aber alles mit einem Teilen. Eine solche Selbstlosigkeit und Gastfreundschaft ist bewundernswert. Das habe ich zuletzt bei einem Dreh für Galileo in der Mongolei erleben dürfen. Mit ganz einfachen Halbnomaden, die mit mir zusammen in ihrer Jurte gelebt haben und mich wie einen Sohn behandelt haben. Das hat mich zu Tränen gerührt.

Ich wünsche mir immer ein friedliches und respektvolles Miteinander.

Könntest du uns etwas über dein persönliches Interesse an sozialem Engagement erzählen und wie du dazu gekommen bist?

Soziales Engagement ist sehr wichtig für die Gesellschaft. Es lässt uns zusammenstehen und sollte die Schwächeren mit Hilfe der Stärkeren unterstützen, um gemeinsam besser dazustehen. Wenn es möglich ist, möchte ich zusammenführen, Gräben überwinden, einfach Menschen zusammenbringen und damit eine bessere, stärkere Gemeinschaft schaffen. Ich selbst mache viel zu wenig, aber zumindest ein bisschen was.

Kannst du uns von einem speziellen Projekt oder einer Aktion erzählen, die dir besonders wichtig war und die du aktiv unterstützt hast?

Ich unterstütze den von Rüdiger Nehberg gegründeten TARGET e. V. (für indigene Völker und Urwaldschutz / für ein Ende der weiblichen Genitalverstümmelung), bin Botschafter der Deutschen Lebens-Rettungs-Gesellschaft für sicheres Schwimmen, Schirmherr des DLRG Ortsverbandes Gummersbach e. V. und spende noch für ein paar andere Institutionen. Die Arbeit des leider viel zu früh verstorbenen Rüdiger Nehberg und seiner Frau Annette hat mich fasziniert und ich wollte meinen Beitrag dazu leisten, sie ein bisschen darin zu unterstützen. Mir ist menschliche Nähe und Wärme dabei sehr wichtig. Wenn ich sehe, wie jemand sich engagiert und sich selbstlos in Hilfsprojekte stürzt, kann man mich sehr leicht auf seine Seite ziehen. Bei der DLRG kam es durch persönliche Gespräche zu einer tollen Zusammenarbeit und ich wollte mich einfach für diese vorbildliche ehrenamtliche Arbeit einsetzen, die heutzutage leider viel zu wenig wertgeschätzt wird. Das gilt im Übrigen für alle ehrenamtlichen Posten!

Welche Ratschläge würdest du jungen Menschen geben, die sich für soziales Engagement interessieren, aber nicht wissen, wie sie anfangen sollen?

Ihr solltet die Augen und Ohren offenhalten und bei den Themen, die Euch berühren, zugreifen. Es beginnt meist mit den ganz einfachen Dingen wie anderen die Tür aufhalten oder fragen, ob man bei etwas spontan helfen kann.Ihr glaubt gar nicht, wieviel positive Energie solche Momente auslösen können. Dankbarkeit in den Gesichtern der anderen und die Freude darüber bei einem selbst. Ihr solltet auch keine Angst davor haben, Euch zu engagieren und dadurch vielleicht zu viel Zeit für andere Sachen zu verlieren. Denn selbst ein kleiner Einsatz ist sehr viel Wert!

Was denkst du, brauchen wir für eine bessere Welt und was kann jeder dazu beitragen?

Im Prinzip brauchen wir „nur“ einen Leitfaden: RESPEKT füreinander! Und zwar gegenseitigen Respekt! Das ist leicht gesagt oder geschrieben, aber manchmal sehr schwer umzusetzen. Wenn wir das aber beherzigen, können wir gemeinsam sehr stark sein. Dazu gehört aber auch, das eigene Ego ein bisschen hintenan zu stellen.

Wenn es möglich ist, möchte ich zusammenführen, Gräben überwinden, einfach Menschen zusammenbringen und damit eine bessere, stärkere Gemeinschaft schaffen.
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Harro Füllgrabe Extremreporter
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Wie ein Elektrotechnik-Meister aus Aurich seine Expertise ins Ehrenamt einbringt, um Gutes zu tun

Die THW-Helfer sind nicht nur Retter in Not, sondern auch Technologie-Enthusiasten. Ihr Wissen und ihre Fähigkeiten setzen sie für die Gemeinschaft ein - und das ehrenamtlich.

Seit rund 70 Jahren engagieren sich Helfer des THW ehrenamtlich im Zivil- und Katastrophenschutz. Bei Stromausfällen bringen sie mithilfe von Netzersatzanlagen Licht ins Dunkle, bei Sturmschäden beseitigen sie entwurzelte Bäume und Trümmerteile. Dabei arbeiten sie eng mit anderen Organisationen wie der Feuerwehr oder der Polizei zusammen, um die Bevölkerung zu schützen.

Lieber Herr Folkers, wie sind Sie zum THW gekommen?

Nachdem ich mein Meisterstudium in Elektrotechnik am Berufsbildungszentrum (BBZ) der Handwerkskammer für Ostfriesland in Aurich erfolgreich abgeschlossen hatte, spürte ich den inneren Wunsch, mein erworbenes Wissen ehrenamtlich einzusetzen. Besonders beeindruckt und angesprochen haben mich die vielfältigen Fachrichtungen im Elektrobereich des THW. Diese Vielfalt hat mich dazu motiviert, mich hier zu engagieren und mein Fachwissen für die Gemeinschaft einzubringen.

Wie können Sie Ihre beruflichen Kenntnisse einbringen?

Es gibt verschiedene Fachgruppen, die spezielle Aufgaben und Verantwortlichkeiten innerhalb der Organisation übernehmen. Zum Beispiel gibt es die Fachgruppe Wassergefahren, die bei der Rettung von Menschen und Tieren im und am Wasser zum Einsatz kommt. Als Fachkraft für Elektrotechnik kann ich im THW mein Wissen einbringen. Im Ortsverband Aurich umfasst dies die Ausund Fortbildung in der Elektrotechnik sowie die Vermittlung von Best Practices und Sicherheitsprotokollen im Umgang mit Strom und Infrastruktur aufgaben. Eine der Kernkompetenzen der Organisation ist die schnelle Reaktionsfähigkeit in Notsituationen. Zu Beginn eines Einsatzes helfen wir z. B. oft mit mobilen Stromversorgungen aus und befähigen so andere Organisationen.

Haben Sie durch das Ehrenamt Vorteile in Ihrem Beruf?

In der Tat, das Ehrenamt bietet vielfältige Möglichkeiten zur persönlichen Weiterentwicklung. Wir haben die Gelegenheit, an verschiedenen Schulungen teilzunehmen und von den im Ehrenamt verpflichtenden Gesundheitschecks auch beruflich zu profitieren. Ein gutes Beispiel dafür ist der Hubarbeitsbühnenführerschein, den wir erwerben können. Dieser Schein ist nicht nur für unser Ehrenamt, sondern auch für unsere berufliche Tätigkeit von Nutzen.

Ehrenamtliche Engagements sind in jeder Branche bewundernswerte Initiativen, da Menschen aus persönlicher Motivation heraus Aufgaben in ihrer Freizeit übernehmen. Im Fall des THW fasziniert mich besonders der ausgeprägte technische Aspekt. Strom erzeugen, temporäre Telekommunikationssysteme einrichten, Trinkwasser aufbereiten - all das leisten Ehrenamtliche beim THW. Hier können Ehrenamtliche ihre Begeisterung für Technologie in die Tat umsetzen und aktiv dazu beitragen, technische Herausforderungen zu bewältigen.

Wie ist das, wenn ein Einsatz in die Arbeitszeit fällt? Wird der Verdienstausfall erstattet? Bevor das Ehrenamt tatsächlich ausgeübt werden kann, ist es erforderlich, ein Gespräch mit dem Arbeitgeber zu führen, um ihn über die geplante Ausübung zu informieren. Dies gewährleistet, dass der Arbeitgeber die Situation kennt und die ehrenamtliche Tätigkeit unterstützen kann. Insbesondere wenn ein Einsatz während der regulären Arbeitszeit ansteht, wurde bereits im Vorfeld mit meinem Arbeitgeber besprochen, dass ich mich von meiner Arbeitsstelle entfernen kann, um am Einsatz teilzunehmen. Als Ausgleich dafür erhält der Arbeitgeber im Anschluss eine entsprechende Kompensation für entgangenen Verdienst.

Durch die Weitergabe meines Wissens und meiner Fähigkeiten trage ich dazu bei, dass die Einsatzkräfte gut ausgebildet und vorbereitet sind, um in kritischen Momenten effektiv handeln zu können. Diese Kenntnisee stärken meine pflichtbewusste Arbeit in der ehrenamtlichen Tätigkeit und in meinem Beruf.

Dies zeigt das beiderseitige Interesse an der Förderung ehrenamtlicher Aktivitäten seitens des Arbeitgebers und die Bereitschaft zur Zusammenarbeit. Oft sind die Einsätze nicht voraussehbar, daher ist eine gute Regelung wichtig.

Beim THW kann ich meine Expertise in der Elektrotechnik einbringen, um Menschen in Not zu helfen.

Was war der herausforderndste Einsatz für Sie? Der Einsatz, der mich bislang am stärksten geprägt hat, war im Ahrtal. Die verheerende Jahrhundertflut im Juli 2021 wurde durch heftige Sommerregen innerhalb kürzester Zeit ausgelöst und führte zu einem Hochwasser, das zahlreiche Gebäude – darunter Wohnhäuser, Geschäfte, Fabriken und Werkstätten – zerstörte und tragischerweise 135 Menschenleben forderte.

Dieser Einsatz stellte uns vor immense Herausforderungen, sowohl auf persönlicher als auch zwischenmenschlicher Ebene. Die vermissten Menschen und die Unübersichtlichkeit durch die Flut erforderten schnelle Absprachen, das stärkte unseren Zusammenhalt und verdeutlichte, wie sehr wir uns in solchen Momenten aufeinander verlassen können. Diese Erfahrungen bleiben fest in unseren Köpfen verankert.

Xander
Artikel ist in Zusammenarbeit mit der Bundesanstalt Technisches Hilfswerk entstanden. Djure Folkers Schirrmeister beim Technischen Hilfswerk
in Aurich FOTOS: THW Lesen Sie mehr auf sozialeverantwortung.info 12 WEITERE INFORMATIONEN: www.jetzt.thw.de
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(THW)

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Welche Motivation treibt dich an, dich ehrenamtlich in der Flüchtlingsintegration zu engagieren?

Ich habe das Helfer-Syndrom geerbt. Ich wurde in meinem Elternhaus dazu erzogen, anderen Menschen stets zu helfen. Ich möchte etwas für die Gesellschaft tun und etwas zurückgeben. Es macht mich sehr glücklich, wenn ich anderen Menschen ein Lächeln ins Gesicht zaubern kann. Ich engagiere mich nicht nur in der Flüchtlingsintegration, sondern stehe auch allen zur Seite, die Hilfe benötigen. Ich unterstütze Menschen in unterschiedlichen Lebenssituationen. Nachdem meine bereits erwachsenen Kinder ausgezogen sind, habe ich mehr Zeit für neue Aufgaben. Das ehrenamtliche Engagement ist mittlerweile ein fester Bestandteil meiner täglichen Aktivitäten geworden. Egal, ob lokal, bei Informationsveranstaltungen im Ort oder spontan bei Aktivitäten für geflüchtete Menschen, oder virtuell, sei es durch Onlineübersetzungen oder das Schreiben von Briefen – ich führe alles parallel aus.

Wie sieht die Arbeit bei der Flüchtlingsintegration aus? Was sind deine Hauptaufgaben und wie sieht es Arbeitstag bei dir aus?

Das freiwillige Engagement ist nicht mein Hauptberuf. Engagiert bin ich für 2–3 Stunden pro Woche, aber wie es

Ich möchte etwas für die Gesellschaft tun und etwas zuruckgeben ..

Hela G. spricht mit uns im Interview über ihr Ehrenamt in der Flüchtlingsintegration und ihre Arbeit als Freiwilligenkoordinatorin bei der Allgemeinen Sozialen Beratung Rüdersdorf des Caritasverbandes für das Erzbistum Berlin e.V. / Region Brandenburg.

heißt, freiwillig, also höre ich auf, wenn alles erledigt ist. Der Schwerpunkt meiner Tätigkeit liegt im Dolmetschen, sowohl von Arabisch und Französisch zu Deutsch als auch von Deutsch zu Arabisch und Französisch. Ich begleite Menschen zu Behörden, Schulen, Kitas, Ärzten, Krankenhäusern, Banken und Versicherungen. Meine Aufgaben umfassen die administrative Ablage, das Ordnen von Unterlagen bei Geflüchteten, das Vermitteln von Ordnung in Unterlagen und alles rund um die Wohnung.

Das ehrenamtliche Engagement ist mittlerweile ein fester Bestandteil meiner täglichen Aktivitäten geworden.

Darüber hinaus kläre ich über Miet- und Rechtspflichten auf, berate Geflüchtete, nehme an Informationsveranstaltungen teil und führe nach Bedarf Hausbesuche bei Klient:innen durch. Des Weiteren kümmere ich mich um das Ausfüllen von Anträgen bei Behörden wie dem Jobcenter, der Familienkasse, der Krankenkasse, dem Sozialamt, Schulen und Kindertagesstätten. Ich koordiniere zwischen Ehrenamtlichen und Hauptamt-

Mit Start with a Friend durch den Winter

Wir sagen: Winterschlaf war gestern. Unsere Begegnungen halten warm und tragen durch die kalten Tage.

Mit 1:1 Tandem durch die kalte Jahreszeit

Start with Friend hat sich 2014 gegründet. Damals war der Gedanke: jeder Mensch, der neu in Deutschland ist, bekommt ein Tandem. In einer 1:1 Begegnung werden sie beim Ankommen durch Locals begleitet. Was sie miteinander erleben, ist so vielfältig wie die Menschen, die bei uns mitmachen. Sie stärken sich gegenseitig und manchmal entwickelt sich daraus eine Freund*innenschaft. Diese Idee ist heute noch genauso gültig wie damals. Mit Haupt- und Ehrenamtlichen arbeiten wir das ganze Jahr daran, dass Menschen zusammenkommen. Allein in diesem Jahr haben wir über 1.200 Menschen in Tandems zusammengebracht. Unsere Erfahrung zeigt: Auch Begegnungen im Kleinen haben Wirkmacht, auch sie verändern. Zum Beispiel wie wir miteinander im Einwanderungsland Deutschland leben. So sieht das auch eins unser Tandems aus Bremen: „Niemand sollte sich einsam fühlen.“. Zu keiner Zeit, insbesondere nicht im Winter.

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An über 25 Standorten in ganz Deutschland finden sich

DANKE AN UNSERE HAUPTFÖRDERPARTNER*INNEN!

lichen, sowie zwischen Hauptamtlichen und Klient:innen. Sowohl Hauptamtliche als auch Ehrenamtliche haben konkrete Aufgaben. Da die Entscheidungskompetenz bei den Hauptamtlichen liegt, arbeiten wir eng zusammen, um schnelle Entscheidungen zu treffen und zügige Ergebnisse zu erzielen. Es gibt jedoch auch Situationen, in denen spontane Entscheidungen ohne Absprache mit den Hauptamtlichen getroffen werden, jedoch erfolgt im Nachhinein eine Abstimmung. Welche Herausforderungen siehst du bei der Flüchtlingsarbeit und was könnte verbessert werden?

Meiner Meinung nach engagieren sich Hauptamtliche und Ehrenamtliche stark für die Integration von Geflüchteten und setzen alles daran, um dies zu ermöglichen. Die Flüchtlingspolitik der Bundesrepublik scheint jedoch nicht gezielt auf die soziale Integration der Geflüchteten in die Gesellschaft ausgerichtet zu sein. Es kommt mir vor, als ob Politiker denken, es bestehe kein Bedarf, da die Geflüchteten sowieso irgendwann in ihre Heimatländer zurückkehren würden. Ich bin der Überzeugung, dass es an der Zeit ist, eine Politik zu entwickeln, die sich ernsthaft mit der sozialen Integration auseinandersetzt.

Welche Situation ist dir besonders in Erinnerung geblieben

Die Situation, die mir besonders in Erinnerung geblieben ist, umfasste zwei Einzelbegleitungen von Frauen im OP-Saal während Geburten per Kaiserschnitt.

nicht nur Tandems. In lokalen, vielfältigen Communities bringen wir viele Menschen vor Ort zusammen. Sie alle haben unterschiedliche Geschichten, Hintergründe, Perspektiven und Lebensrealitäten. Gemeinsam treffen sie sich regelmäßig in Austauschräumen und Bildungsformaten. Was hier erlebt wird ist jede Menge Spaß, konstruktive Aushandlung und gegenseitige Wertschätzung. Die Communities beschäftigen sich mit großen Themen, z. B. gesellschaftliche Teilhabe & Gerechtigkeit, oder qualifiziertes ehrenamtliches Engagement von Menschen mit und ohne Flucht- oder Einwanderungsgeschichte. Diese Auseinandersetzung beginnt im Kleinen – mit einer Begegnung. Genau hier leben wir das, was wir uns für Deutschland wünschen: eine aktive Einwanderungsgesellschaft, die ihre Vielfalt lebt und in dem Engagement die Demokratie stärkt. Werde jetzt Teil deiner lokalen Start with a Friend Community und komme mit uns gut durch den Winter.

Jetzt eine Begegnung ermöglichen

Als gemeinnütziger Verein sind wir auf die finanzielle Unterstützung von öffentlichen Stellen, Unternehmen

und Privatpersonen angewiesen. Nur so können wir unsere Arbeit fortführen. Mit deiner Spende unterstützt du uns dabei, die Arbeit an den Standorten fortzuführen. Du ermöglichst Begegnungen und Freund*innenschaften, die Gefühle von Verbundenheit und Menschlichkeit schenken.

JEDER BEITRAG ZÄHLT! UNTERSTÜTZEN SIE MIT IHRER SPENDE.

Start with a Friend e.V.

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„Ich bin als Rentner nicht zu alt, um Teil der Gesellschaft zu sein.“

Im Interview spricht Hans-Jürgen Schröder über sein ehrenamtliches Engagement bei der Tafel Cottbus des Albert Schweitzer Familienwerkes Brandenburg e. V.

Wie bist du zu deinem Ehrenamt gekommen?

Nach 45 Berufsjahren bin ich im Sommer 2019 in Rente gegangen. Nach den ersten drei, vier Wochen zu Hause wurde mir klar, dass ich meine Zeit weiter sinnvoll nutzen und einer Beschäftigung nachgehen möchte. Seit jenem Sommer arbeite ich ehrenamtlich für die Tafel Cottbus des Albert Schweitzer Familienwerkes Brandenburg e. V. als Kraftfahrer. Was sind deine Aufgaben und was motiviert dich? Meine Hauptaufgabe ist es, zu den Supermärkten zu fahren, die Lebensmittel abzuholen und wieder zur Tafel zu bringen. Manchmal nicht nur Supermärkte, sondern auch Bäckereien, Krankenhäuser und Drogerien. Besonders freut mich, dass ich nicht nur als kostenlose Arbeitskraft gesehen werde, sondern dass ich gebraucht werde und meine Arbeit somit auch. Das zeigt mir, dass ich als Rentner nicht zu alt bin, um Teil der Gesellschaft zu sein. In meinen früheren Berufsjahren war ich immer im Außendienst unterwegs. Diese Möglichkeit habe ich nun auch im Ehrenamt, was meinen Alltag abwechslungsreich gestaltet, was für mich besonders wichtig ist. Außerdem gibt es für die Ehrenamtler von Zeit zu Zeit organisierte Ausflüge und auch Events, wie die jährliche Weihnachtsfeier.

Welchen Menschen begegnest du im Alltag?

Vor allem vielen weiteren Ehrenamtlern: Kraftfahrern, denjenigen, die die Lebensmittel sortieren und dann auch für die Essens- und Lebensmittelausgabe zuständig sind. Als Kraftfahrer komme ich mit den Menschen, die auf die Unterstützung der Tafel angewiesen sind, zwar nicht direkt in Kontakt, aber zu unterschiedlichen Tagen und Öffnungszeiten können Rentner, Geflüchtete, Bedürftige und Studierende die Hilfe der Tafel annehmen, wenn sie berechtigt sind.

Gab es einen Moment in deinem Ehrenamt, der dir besonders in Erinnerung geblieben ist? Ja, das war kurz nachdem ich angefangen hatte ehrenamtlich zu arbeiten. In einer Nacht wurde ein Kühltransporter gestohlen, der erst kürzlich durch Spendengelder angeschafft wurde. Das hat mich ehrlich gesagt fassungslos gemacht, weil wir ohne einen Kühltransporter nicht alle Supermärkte anfahren konnten, um die Lebensmittel für Bedürftige abzuholen. Gemeinnützige Organisation im Allgemeinen sind auf Spendengelder angewiesen und das durch Taten wie Diebstahl damit so rücksichtslos umgegangen wird, kann ich nicht nachvollziehen.

Als Ehrenamtler trägt man einen wichtigen Teil zur Gesellschaft bei –und das kann jeder von uns tun.

Hans-Jürgen Schröder Ehrenamtler

Was sind aktuelle Herausforderungen in deinem Ehrenamt?

Ich habe in den letzten Jahren die Erfahrung gemacht, dass es viel mehr Ehrenamtler braucht – überall. Und hier fehlt es auch an Beständigkeit: Zum Beispiel bei Menschen, die zwei, drei Mal ehrenamtlich arbeiten und danach nie wieder. Ich könnte mir vorstellen, sie denken, ein Ehrenamt sei körperlich nicht anspruchsvoll und dient als Zeitvertreib. Dem ist nicht so. Als Ehrenamtler trägt man einen wichtigen Teil zur Gesellschaft bei – und das kann jeder von uns tun.

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Aktivierende Hausbesuche in Süd-West-Deutschland Gesundheitsfonds für Menschen ohne Aufenthaltstitel in Freiburg Unterstützung von Geflüchteten in Traunstein Erste Hilfe für Obdachund Wohnungslose in Berlin Mobile Ehrenamtspraxis für Obdachlose in Leer Mobile Zahnarztpraxis in Hamburg-Altona und -Mitte NichtVersichertenPraxis (NVP) in Augsburg Hilfe für Düsseldorfer Flüchtlingsunterkünfte Wir unterstützen das DRK mit 2 Cent pro Packung.* Für weitere Informationen QR-Code scannen. * Pro Kauf einer Packung aus dem OTC Generika-Sortiment der STADA Consumer Health Deutschland GmbH unterstützen wir das Deutsche Rote Kreuz mit 2 Cent (voraussichtlicher Aktionszeitraum: 01.07.2022 bis 31.12.2023). Mehr auf stada.de/gesundheitsinitative. fur Bedurftige .. .. Denn mit jeder gekauften OTC Generika-Packung unterstützen wir gemeinsam die Gesundheitsversorgung Bedürftiger.* Helfen liegt schließlich in unserer DNA: als zuverlässiger Partner von Apotheken kümmern wir uns schon seit mehr als 125 Jahren um die Gesundheit der Menschen. Mehr erfahren Sie auf stada.de/gesundheitsinitiative. Da für Sie. Da für die Gesundheit. Da für alle. ANZEIGE FOTO: PRIVAT

Nicht nur die Pandemie, sondern auch die aktuelle weltpolitische Lage macht es vielen Menschen schwer, positiv in die Zukunft zu schauen. Viele von uns haben mit sozialen Benachteiligungen zu kämpfen, sind von Armut und Arbeitslosigkeit betroffen oder können aufgrund von körperlichen Einschränkungen nicht an unserem gesellschaftlichen und sozialen Leben teilhaben und vereinsamen. Vereinsamung betrifft aber nicht nur Senior*innen, Pflegebedürftige oder Menschen mit Behinderung, sondern immer öfter auch Jugendliche. Sie alle brauchen unsere Unterstützung. Sie brauchen unsere Hilfe, denn Einsamkeit isoliert Menschen. Die Folgen daraus können sowohl körperlich als auch psychisch sein.

Aus unserer täglichen Arbeit in der Beratung und im Ehrenamt wissen wir nur zu gut, was Einsamkeit mit Betroffenen machen kann – sie fühlen sich abgehängt und nicht mehr dazugehörig. Unser Mittel dagegen ist Gemeinsamkeit: Wir reichen den Menschen die Hand, machen ihnen Mut und helfen, wo immer es nötig ist.

Wir im SoVD sind eine solidarische Gemeinschaft, das ehrenamtliche Engagement und das füreinander Einstehen ist eine Kernaufgabe, die wir im Verband in allen Gliederungen aktiv leben. Deutschlandweit gibt es immer mehrere Angebote, um einsame Menschen

zu betreuen, überlastete Familien oder Alleinerziehende zu unterstützen sowie gemeinsam einen Weg durch Krisen zu finden. Einige Beispiele:

• Pflegende Angehörige sind zum Beispiel ein wesentlicher Stützpfeiler unseres Pflegesystems. Gerade Pflegende und Pflegebedürftige machen durch ihre veränderte Lebenssituation individuelle Erfahrungen mit Vereinsamung: Sie kommen nur noch selten raus und oft reduziert sich ihr Familien-, Freundes- und Bekanntenkreis. Pflegen macht einsam, denn Betroffene sind aufgrund der Pflege- und Betreuungsaufgaben zeitlich und körperlich sehr häufig überfordert.

• Viele Kinder mit einer Behinderung sind einsam. Sie kommen auf Spielplätzen nicht gut zurecht, weil diese nicht angepasst sind und soziale Aktivitäten in der Nachbarschaft gestalten sich schwierig.

• Kinder mit einer Behinderung bekommen oft spezialisierte Pflege und besuchen spezielle Sportvereine. Dadurch haben sie aber auch weniger Kontakte zu ihren Altersgenoss*innen ohne Behinderung. Fehlende Inklusion ist hauptverantwortlich für die Vereinsamung von Kindern und Jugendlichen mit Behinderung.

• Das Leben in Armut geht häufig mit einer schlechten Wohnsituation einher, die wiederum eine geringere Ausstattung mit Freizeit oder Kulturangeboten in der näheren Umgebung aufweist. Es fehlt oft an Geld, um mal ins Kino oder Schwimmbad zu gehen und einem Sportverein beizutreten. In Deutschland arm zu sein, bedeutet, weitgehend von sozialer Teilhabe ausgeschlossen zu sein. Wenn man Armut bekämpft, bekämpft man damit auch Einsamkeit und eine weitere Spaltung der Gesellschaft.

Einsamkeit isoliert Menschen. Die Folgen daraus können sowohl körperlich als auch psychisch sein.

Die Ursachen von Einsamkeit müssen reduziert werden und das mahnen wir in vielen Gesprächen auf den verschiedensten politischen Ebenen an, da es dringend Veränderungen bedarf. Nur, wenn Verbände und Ehrenamtler*innen gemeinsam mit der Politik einen Weg auf Augenhöhe finden, wird unsere Zukunft gerechter und solidarischer.

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Sozialverband Deutschland www.sovd.de www.soziale-kaelte.de Helfende Hände www.sovd.dewww.sovd-gemeinsam.de Gemeinsam mehr bewegen © Hannah Busing / unsplash.com ANZEIGE Dieser Artikel ist in Zusammenarbeit mit dem Sozialverband Deutschland e. V. entstanden.
Gemeinsammehr bewegen In diesen Zeiten gilt dies mehr denn je! FOTO: UNSPLASH

Ehrenamt i m Hospiz

Leben bis zum Schluss–eine B egleitung der besonderen Art

Was hat dich motiviert, dich ehrenamtlich als Sterbebegleiterin zu engagieren?

Meine eigene Krebserkrankung führte dazu, dass ich einige Rehaeinrichtungen besuchte und Menschen kennlernte, die leider nicht wieder gesund geworden sind und die ich als Freundin in den Tod begleitete. Somit musste ich mich mit dem Thema Sterben und Tod zwangsläufig auseinandersetzen. In dem Park, bei dem ich wohne, befindet sich ein Hospiz, in dem ich gern ehrenamtlich arbeiten wollte, weil ich die Erfahrung gemacht habe, dass Angehörige von Sterbenden häufig überfordert sind und selbst auch Achtsamkeit und Fürsorge brauchen. Häufig sind die Sterbenden auch ganz allein. Ein Ehrenamt im Hospiz setzte eine Ausbildung zur Sterbebegleiterin voraus, somit machte ich dann diese Ausbildung.

Wie sieht die Arbeit der Sterbebegleitung aus?

Sehr vielfältig. Von Spaziergängen, Vorlesen, Gesprächen, letzte Wünsche erfüllen, Schweigen, Musizieren bis zu Sitzwachen, wenn die sterbende Person sehr ängstlich und unruhig ist. Aber auch Gespräche mit Angehörigen gehören dazu. Ich übernahm keine pflegerischen oder medizinischen Tätigkeiten, dafür ist das zauberhafte Pflegepersonal zuständig.

Hat das Ehrenamt dein Leben verändert?

Ja, ich bin achtsamer und dankbarer geworden, aber vielleicht kommt das auch im Alter von selbst. Mir selbst hat die Auseinandersetzung mit dem Thema Sterben den Schrecken genommen und gezeigt, dass der Tod zum Leben dazu gehört.

„Großes Glück, wenn alle zufrieden sind“

Annette Thewes kümmert sich seit mehr als 20 Jahren um die Abwicklung von Nachlässen für gemeinnützige Organisationen, seit zwei Jahren auch für Amnesty Deutschland. Die zertifizierte Testamentsvollstreckerin erzählt, was bei der Nachlassgestaltung zu bedenken ist. Im Gespräch: Annette Thewes (links) und Sandra Lüderitz-Korte.

Text Amnesty International

Was hat Amnesty International mit Nachlässen zu tun?

Eine gemeinnützige Organisation wie Amnesty International kann im Testament als Erbin oder Miterbin eingesetzt werden. Amnesty kann dann auch Aufgaben übernehmen, die mit der Abwicklung im Zusammenhang stehen. Ähnlich wie Personen hat auch die Organisation die Verpflichtung und moralische Aufgabe, den letzten Wunsch der verstorbenen Person respektvoll umzusetzen.

Wie läuft das ab, wenn eine Organisation erbt? Zunächst werden wir informiert, zum Beispiel vom Amtsgericht. Dann nehme ich Kontakt zu den Hinterbliebenen auf und leite die üblichen Schritte im Fall einer Erbschaft ein. Das kann auch die Organisation der Beisetzung beinhalten oder administrative Aufgaben, wie das Bezahlen offener Rechnungen. Mir liegt es sehr am Herzen, den Beteiligten zuzuhören, auf ihre Wünsche einzugehen und Vertrauen zu schaffen.

Wann sollte Amnesty ins Testament?

Wer sich mit den Werten von Amnesty identifiziert, kann mit dem Testament dazu beitragen, dass die Menschenrechte auch in Zukunft geschützt werden. So lassen sich auch nach dem Tod noch die eigenen Werte vermitteln. Aber es gibt auch praktische Gründe. Für die Angehörigen kann es hilfreich sein, dass Amnesty als Erbin organisatorische Dinge übernimmt, denn der Tod eines nahestehenden Menschen ist belastend, und Angehörige sind oft überfordert von allem, was dann ansteht. Außerdem ist Amnesty als gemeinnütziger Verein von der Erbschaftssteuer befreit, das heißt, alles kommt ohne steuerlichen Abzug dem Einsatz für die Menschenrechte zugute.

Was raten Sie Menschen, die ihr Testament machen möchten?

Man sollte das Testament sehr spezifisch formulieren.

Das erleichtert die Abwicklung des Nachlasses für die Hinterbliebenen immens. Was persönliche Gegenstände wie Schmuck betrifft, würde ich eher dazu raten, sie an Verwandte oder Freunde als Vermächtnisse weiterzugeben. So werden diese oft als persönliches Erinnerungsstück empfunden.

Gibt es einen Fall, der Ihnen besonders in Erinnerung geblieben ist?

Es gab eine Nachlassabwicklung, bei der Mutter und Bruder des Verstorbenen noch lebten. Ich sollte keine Traueranzeige schalten, denn sie wollten nicht, dass das Umfeld erfährt, dass im Testament eine gemeinnützige Organisation als Erbin eingesetzt wurde. Doch nach einem Jahr sind sie auf mich zugekommen und wollten gemeinsam mit der Organisation eine Anzeige veröffentlichen. Der Bruder schickt mir bis heute zu Weihnachten einen Kalender und erwägt jetzt, ebenfalls diese Organisation im Testament zu begünstigen. Nachlassfälle sind geprägt von Leid und Verlust. Es ist deshalb ein großes Glück, wenn die Hinterbliebenen am Ende ebenfalls zufrieden sind, dass eine Organisation, die sich für Gutes einsetzt, im Testament mitbedacht wurde.

Ich bin dankbar, wenn ich Menschen helfen konnte.
Petra H., Ehrenamtliche Sterbebegleiterin

Woher nimmst du die Kraft für deine Arbeit?

Die Freude und Dankbarkeit der Gäste im Hospiz sind mein Antrieb. Ich bin dankbar, wenn ich Menschen helfen konnte. Und wenn es mal ganz schwierig war, dann hatte ich die beste Supervisorin.

FREIHEIT IST EIN WERT, DER BLEIBT.

Gestalten Sie eine Zukunft, in der jeder Mensch in Würde, Recht und Freiheit leben kann und bedenken Sie Amnesty International in Ihrem Testament.

Unseren Ratgeber zur Nachlassgestaltung können Sie kostenfrei bestellen unter www.amnesty.de/inzukunft Bei Amnesty Deutschland ist Sandra Lüderitz-Korte Ansprechpartnerin für Testamentsspenden. Sie erreichen sie unter 0170 - 889 89 65 oder per E-Mail: sluederitz@amnesty.de.

Einnahmen aus Nachlässen unterstützen den Einsatz von Amnesty sehr: Allein im Jahr 2022 halfen uns rund 3,9 Millionen Euro aus verschiedenen Nachlässen.

Mehr erfahren Sie auf unserer Webseite: www.amnesty.de/testament

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Die eigenen Werte weiterleben lassen

Wer zu Rania von der Ropp kommt, schaut voraus. Es sind Menschen, die sich eine lebenswerte Zukunft wünschen –vor allem für Kinder. Deshalb haben wir mit Frau von der Ropp über das Thema Testamentsspenden gesprochen, denn sie kümmert sich bei der Kinderrechtsorganisation Save the Children um diesen Fachbereich.

Frau von der Ropp, was genau versteht man unter einer „Testamentsspende“?

Jeder Mensch, der ein Testament schreibt, kann eine oder mehrere gemeinnützige Organisationen darin bedenken. Entweder man setzt die Organisation als Erbin ein und überträgt ihr damit alle Rechte und Pflichten bei der Aufteilung des eigenen Nachlasses. Oder man bedenkt sie mit einem Vermächtnis, einem aus dem Gesamtnachlass herausgelösten Teil, das wäre dann die Testamentsspende. Das kann ein Geldbetrag, eine Immobilie, eine Lebensversicherung oder auch ein prozentualer Anteil des Gesamtnachlasses sein.

Was muss ich tun, um das in die Wege zu leiten?

Am besten macht man sich erst einmal einen Überblick über alles, was man besitzt. Auch Schulden oder Kredite werden vererbt, man sollte sie in der Auflistung deshalb mit aufnehmen. Und danach erst widmet man sich der Frage, wer erben und wer ein Vermächtnis bzw. eine Testamentsspende erhalten soll. Erst mit einem Testament kann man neben der eigenen Familie auch Freund*innen oder Hilfsorganisationen bedenken. Wenn man einige Formalia beachtet, kann das Testament handschriftlich verfasst und beim Nachlassgericht hinterlegt werden. Ich empfehle aber, zusätzlich professionellen Rat einzuholen. Erste Informationen

findet man zumeist auf den Internetseiten der jeweiligen gemeinnützigen Organisationen. Viele bieten sogar kostenlose Beratungen durch Erbrechtsanwält*innen an. Das hilft auch, um sich sicher sein zu können, dass das Geld auf jeden Fall entsprechend dem eigenen „Letzten Willen” eingesetzt wird.

Eine Testamentsspende an eine gemeinnützige Organisation macht es – in unserem Fall –möglich, dass für Kinder in Not auch in Zukunft jemand da sein wird.

Ich könnte doch auch einfach jetzt spenden, wenn ich etwas geben möchte.

Das ist natürlich jederzeit möglich und sehr hilfreich. Viele Menschen möchten aber zunächst sichergehen, dass sie selbst zeitlebens versorgt sind, und erst das, was übrig bleibt, weitergeben. Eine Testamentsspende an eine gemeinnützige Organisation macht es – in unserem Fall – möglich, dass für Kinder in Not auch in Zukunft jemand da sein wird. Denn das wird leider nötig bleiben: Laut einem Bericht von Save the Children wächst derzeit jedes sechste Kind in einem Konfliktgebiet auf. Hinzu kommen zukünftig noch vermehrt die Auswirkungen der Klimakrise, die in vielen Regionen zu Hunger und Leid führen. Mit einer Testamentsspende kann man sichergehen, dass diesen Kindern weiterhin Hilfe zugutekommt und somit die eigenen Werte weiterleben. Und es gibt noch einen ganz praktischen Grund: Viele gemeinnützige Organisationen sind erfahren in der Abwicklung von Nachlässen. So weiß man das, was man hinterlässt, in guten und profession.

Mehr Informationen, auch zu SpendenMöglichkeiten, finden Sie unter:

WWW.SAVETHECHILDREN.DE

Seit mehr als 100 Jahren ist Save the Children für Kinder wie Josephine und Lucy da und stärkt sie. Unser Ziel ist eine Welt, in der alle Kinder gesund und sicher leben, selbstbestimmt aufwachsen und lernen können.

Save the Children ist die größte unabhängige Kinderrechtsorganisation der Welt.

030 27595979 - 820

rania.ropp@savethechildren.de

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Artikel ist in Zusammenarbeit mit Save the Children entstanden.
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KANN EIN ANFANG SEIN –FÜR KINDER WELTWEIT. IHR LETZTER WILLE
© Conor Ashleigh / Save the Children Erfahren Sie mehr und bestellen Sie telefonisch oder online unseren neuen Testaments-Ratgeber –kostenlos und unverbindlich. Sprechen Sie mich an! Bei individuellen Fragen unterstütze ich Sie gerne oder stelle Kontakt zu unserem juristischen Erbrechts-Netzwerk her. Rania von der Ropp Ansprechpartnerin Erben und Vererben
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Ich könnte niemals aufhören mit meiner Arbeit als Klimajournalistin.

Aufgeben

ist keine Option, denn wir wissen, dass es möglich ist.

Text Louisa Schneider

Ic h bin Louisa Schneider und startete erst spät mit meiner Klima-Arbeit. Zu oft stellte ich mir die Frage, ob ich denn grün genug lebe, ob ich denn nachhaltig genug lebe und ob ich sowieso genug von dieser komplexen Krise verstanden habe. Aber nach der Flut im Ahrtal wurde mir endgültig bewusst: Die Klimakrise klopft nicht zögerlich an; sie tritt Türen ein! Es wird nie der richtige Zeitpunkt kommen, um anzufangen. Es braucht uns jetzt. Und alle zusammen. Und wenn wir verhindern wollen, dass sie auch unsere Türen vollends aus den Angeln hebt, müssen wir „Kipppunkte“ verstehen. Und wir müssen die Systeme erkennen, die uns dazu bringen, diese gefährlichen Punkte zu überschreiten.

Im September 2022 startete ich zusammen mit einer großen, internationalen Naturschutzorganisation in unser Projekt „grad° jetzt“. Für das Projekt reisen wir zu fünf ökologischen Kipppunkten auf unserem Planeten. Es ging für uns nach Brasilien, Senegal, Kanada, Grönland und Australien. Wir erklären die globalen Zusammenhänge. Kipppunkte sind kritische Punkte in unserem Klimasystem, die, wenn wir sie einmal überschritten haben, dramatische und unveränderbare Auswirkungen auf unser aller Leben haben. Ein Beispiel eines solchen Kipppunktes ist der brasilianische Regenwald. Hier waren wir im September letzten Jahres und dokumentierten die enormen Waldbrände: Auf einer Strecke von Berlin nach Hamburg stand der Rauch so dicht, dass mir der Rauch die Lunge zuschnürte. Vor uns lief eine Wildschweinfamilie hilfesuchend aus den Flammen, hinter mir fiel ein

weiterer Baum um. Über mir kreischte es – es flogen brennende Vögel. Weiten sich die Brände zu stark aus, dann verliert der Regenwald irgendwann die Fähigkeit sich zu regenerieren. Er verwandelt sich unwiederbringlich in eine Savanne. Wir verlieren „die grüne Lunge unseres Planeten“. Und wenn wir einen Kipppunkt überschreiten, dann ist es umso wahrscheinlicher, dass wir noch mehr überschreiten werden. Insgesamt haben wir 16 solcher Punkte weltweit, neun davon könnten bereits überschritten sein. Aber das ist kein Grund aufzugeben, sondern loszulegen. Es gibt kein „zu spät“. Es kommt auf jedes Zehntelgrad, auf jede eingesparte Emission, auf jedes geschützte Menschenleben an. Wir können eine so viel gerechtere, sichere, nachhaltigere Welt gewinnen.

Doch diese Welt kommt nicht einfach so. Sie wird erstritten und erkämpft. Wenn Menschen zusammenkommen. Wenn wir uns nicht auseinanderbringen lassen. Wenn wir unsere eigene Macht in Gemeinschaft erkennen, beginnt echte Veränderung. Manchmal fühlt sich die Klimakrise schwer an, wie ein großer Berg. Doch während unseres internationalen Projektes fiel mir auf, dass die Klimakrise eher ein großes Puzzle ist. Weltweit arbeiten so unglaublich viele Menschen an der Lösung und fügen ihre Stücke zusammen. Legst auch du deinen Teil, dann kann wieder jemand anderes ansetzen. Vielleicht ist dein Part aber auch das Stück, was noch fehlt, um das Muster klar zu erkennen. Und irgendwann entsteht eine Einheit, ein Bild einer Zukunft, die so schön, so aufregend, so gerecht und sicher ist, dass wir gar nicht anders können, als gemeinsam auf sie hinzuarbeiten.

Wenn Menschen zusammenkommen. Wenn wir uns nicht auseinanderbringen lassen. Wenn wir unsere eigene Macht in Gemeinschaft erkennen, beginnt echte Veränderung.

Louisa Schneider, Journalistin & Aktivistin Lesen Sie mehr über Louisa unter: bio.site/louisaschneider ANZEIGE

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Und Aktivistin. FOTO: PASCAL BÜNNING
@Louisaschneider.de

TIERHEIME AM LIMIT: Helfen Sie den Helfern!

Rund 350.000 in Not geratene Tiere nehmen die dem Deutschen Tierschutzbund e.V. angeschlossenen Tierheime und Auffangstationen jedes Jahr neu auf. Als Dachverband vereint der Deutsche Tierschutzbund über 740 örtliche Tierschutzvereine mit rund 550 vereinseigenen Heimen. Nach der Pandemie, die eine Flut von „Corona-Tieren“ in die Hände des Tierschutzes spülte, mitten in der Energie- und Wirtschaftskrise, die eine nie zuvor dagewesene Inflation mit sich bringt, und kurz vor Winterbeginn ist der Tierschutz in Deutschland am Limit und ruft im Namen der Tiere um Hilfe.

Volle Tierheime, leere Kassen, zu wenig Personal

Die Situation im deutschen Tierschutz ist alarmierend –finanziell und personell. Die Corona-Pandemie führte zu einer Zunahme von Haustieranschaffungen, doch viele landeten schnell im Tierheim, da ihre Besitzer nach der Normalisierung des Arbeitsalltags keine Zeit oder keine Lust mehr für ein Haustier hatten, weil sie überfordert waren oder das Interesse verloren hatten. Seit dem Ende der Corona-Pandemie stagniert die Vermittlung vielerorts. Hinzu kommen die immens gestiegenen Kosten für Energie, tierärztliche Behandlungen und Tierfutter - und die generelle Inflation. Das trifft die Tierheime ganz unmittelbar, aber auch viele Tierhalter können sich ihre Tiere nicht mehr leisten. In der Folge sind die Tierheime überfüllt, es gibt oft Aufnahmestopps. Die Erhöhung des Mindestlohns hat zu höheren Personalkosten in den ohnehin unterbesetzten Tierheimen geführt. Tierschutzorganisationen und Tierheime kämpfen mit leeren Kassen, einige stehen kurz vor dem Aus. Die Zukunft ohne Unterstützung ist ungewiss.

Durch die Überfüllung der Tierheime und daraus resultierende Aufnahmestopps, kann derzeit vielerorts nicht mehr sichergestellt werden, dass es genug Anlaufstellen für Tiere und Tierhalter in Not gibt – die Entwicklung ist wirklich dramatisch.

Tiere und Tierheime brauchen rasche Hilfe

In Europa gilt Deutschland mit rund 35 Millionen Haustieren1 als das Haustierland Nr. 1 – die Tierliebe scheint hierzulande besonders groß zu sein. Das bundesweite Netz von Tierschutzvereinen mit Tierheimen und tierheimähnlichen Einrichtungen füllt das im Grundgesetz festgehaltene Staatsziel Tierschutz mit Leben. Obwohl sie Leistungen im Auftrag der öffentlichen Hand wie die Betreuung von Fundtieren oder beschlagnahmten Tieren übernehmen, haben die politisch Verantwortlichen die Tierheime über Jahrzehnte im Stich gelassen.

Finanzielle Hilfe

Die Kommunen müssen die Fundtierverträge mit den örtlichen Tierheimen dringend anpassen. Auch angesichts zunehmend steigender Einnahmen durch die Hundesteuer dürfen sich die Kommunen nicht länger aus ihrer finanziellen Verantwortung entziehen. Mehr Hunde bedeuten mehr Einnahmen durch die Hundesteuer, die in den großen kommunalen Topf fließen. Gleichzeitig landen aber auch immer mehr Tiere in den Tierheimen. Der Deutsche Tierschutzbund fordert deshalb, dass die Kommunen einmalig mindestens die Hälfte der bundesweiten Hundesteuereinnahmen einen Tierheim-Fördertopf bereitstellen, damit der Tierschutz vor Ort nicht zusammenbricht.

Die Gründe für die Zunahme der Straßenkatzen liegen zu Teilen in der CoronaPandemie, denn in dieser Zeit haben sich mehr Menschen eine Katze zugelegt und es teilweise versäumt, die Tiere kastrieren zu lassen bzw. gab es personelle Engpässe in Tierarztpraxen und es konnten weniger Kastrationen durchgeführt werden. Personelle und finanzielle Ressourcen zur Eindämmung des Tierleids fehlen an allen Ecken! Dies begünstigte ebenfalls einen Anstieg der Population. Im November 2022 wurde die Gebührenordnung für Tierärzte (GOT) novelliert, was die finanziell angespannte Situation der Tierheime und Tierschutzvereine zusätzlich verschärft. Insgesamt sind die Kosten für die Kastration einer Katze um 20 bis 30 % gestiegen (Matzner, 2023)1

2022 wurden 15,2 Millionen Katzen in Privathaushalten gehalten und damit bleibt die Katze das meistgehaltene Haustier in Deutschland (IVH & ZZF, 2023)1. Auch wenn sich der Corona-Boom gelegt hat haben die Zahlen das Niveau von vor Corona nicht wieder erreicht. Je mehr Katzen in Deutschland gehalten werden, desto mehr Katzen können entlaufen, ausgesetzt werden oder sich mit Straßenkatzen weiter fortpflanzen und damit wird das Katzenleid weiter angekurbelt. 2

20 -30%

HAUSTIERE LEBEN IN UNSEREN HAUSHALTEN. SOMIT IST DEUTSCHLAND HAUSTIERLAND NR.1 IN EUROPA!

Nachbesserungen im Ordnungsrecht

Die Politik hat durch Versäumnisse auf ordnungsrechtlicher Ebene die Lage der Tierheime verschärft. Der Deutsche Tierschutzbund fordert nicht nur finanzielle Hilfe, sondern auch Maßnahmen zur Reduzierung der Tierheimbelastung. Dazu gehören ein Verbot oder Regulierung des Onlinehandels mit Tieren, um spontane Käufe und illegalen Tierhandel einzudämmen. Ein Sachkundenachweis vor der Tieranschaffung und eine Positivliste, die vorgibt, welche Tierarten privat gehalten werden dürfen, könnten ebenfalls die Zahl abgegebener Tiere verringern. Eine bundesweite Kastrationspflicht für Katzen könnte die unkontrollierte Vermehrung der Tiere einschränken, was die Anzahl ungewollter Kitten im Tierheim reduzieren und die Tierheime auch bei der Versorgung von Straßenkatzen entlasten würde.

Die Katze – ist sie wirklich des Deutschen liebstes Haustier?

Immer mehr Katzen landen im Tierheim und mehr als zwei Drittel der Tierschutzvereine mussten in den letzten 12 Monaten mehr Katzen als früher aufnehmen. Diese Tierheimtiere warten auf ihr neues Zuhause – einige viel länger als andere. Oft spielen Alter, Größe und sogar die Fellfarbe eine Rolle. Auch die Anzahl der Straßenkatzen ist in den in den letzten 12 Monaten um mehr als die Hälfte angestiegen.

1 https://www.ivh-online.de/der-verband/daten-fakten/anzahl-der-heimtiere-in-deutschland.html

2 https://www.jetzt-katzen-helfen.de/fileadmin/Seiten/Kampagne_Katzenschutz/Downloads/Der_grosse_Katzenschutzreport.pdf

Tierheime helfen. Helft Tierheimen! Tierheime leisten Großartiges und sind ein wichtiger Bestandteil unserer Gesellschaft. Ihre vielfältigen Aufgaben finanzieren die Tierschutzvereine vor allem über Spenden und Mitgliedsbeiträge, welche immer häufiger ausbleiben. Erschwerend kommt hinzu, dass Kommunen anfallende Kosten für die Fundtierbetreuung – eigentlich eine kommunale Pflichtaufgabe –nicht kostendeckend erstatten. In der Folge wirtschaften viele Tierheime am Existenzminimum. Trotz der schwierigen Umstände stehen Tierheime für alle Tiere in Not ein. Um diese Standards auch weiterhin halten zu können, brauchen sie aber mehr finanzielle Unterstützung der Kommunen, der Veterinärverwaltung und der Länder.

In der Solidargemeinschaft ist die Verantwortung jedes Mitglieds gefragt

Der Deutsche Tierschutzbund greift seinen Tierheimen in Not selbst finanziell unter die Arme. Und dies, obwohl er kaum öffentliche Gelder erhält, sondern sich nahezu ausschließlich aus Spenden, Nachlässen, Beiträgen seiner Fördermitglieder und Paten sowie Unternehmenspartnerschaften finanziert. Daher bittet der Deutsche Tierschutzbund Privatpersonen wie Unternehmen, den Tierheimen solidarisch zur Seite zu stehen. Der Tierschutz ist aktuell dringender denn je auf Spenden, Paten oder Fördermitglieder angewiesen. Nur so können die Tierheime den unzähligen Hunden, Katzen, kleinen Heimtieren, Vögeln und Reptilien auch in Zukunft eine sichere Zuflucht bieten, bis diese im besten Fall in ein „Für-immer-Zuhause“ umziehen dürfen. „Bis die Politik reagiert, können wir nicht warten. Daher gilt es jetzt zu handeln“, sagt Thomas Schröder, Präsident des Deutschen Tierschutzbundes.

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Dieser Artikel ist in Zusammenarbeit mit dem DEUTSCHEN TIERSCHUTZBUND E.V. entstanden.
Mit einer Fördermitgliedschaft oder einmaligen Spende helfen Sie der Tierschutzarbeit! Deutscher Tierschutzbund e.V. Sparkasse KölnBonn IBAN: DE88 3705 0198 0000 0404 44 BIC: COLSDE33
Georg Sandmann WWW.TIERSCHUTZBUND.DE
Text
35
FUR DIE KASTRATION EINER KATZE.
KOSTENANSTIEG
..
FOTO: DEUTSCHER TIERSCHTZBUND E.V.
Millionen

Die Macht des Geldes

Wie sozial verantwortliche Investitionen

die Welt verandern konnen

Die Finanzwelt besitzt das Potenzial als treibende Kraft für gesellschaftliche Transformation zu wirken und Anleger haben die Möglichkeit, einen nachhaltigen Beitrag zur globalen Gemeinschaft zu leisten.

In unserer heutigen Gesellschaft gewinnt die soziale Verantwortung bei Geldanlagen zunehmend an Bedeutung. Abseits der herkömmlichen Formen der Unterstützung, wie ehrenamtlicher Arbeit und Spenden, eröffnet die gezielte Geldanlage die Möglichkeit, nicht nur finanzielle Mittel bereitzustellen, sondern aktiv an Projekten teilzuhaben, die nachhaltige soziale und ökologische Wirkungen entfalten.

Sozial verantwortliche Investitionen ermöglichen Anlegern, sich aktiv an Projekten zu beteiligen, die einen positiven Einfluss auf die Gesellschaft haben.

Sozial verantwortliche Investitionen gehen über das bloße Bereitstellen von finanziellen Ressourcen hinaus. Sie ermöglichen Anlegern, sich aktiv an Projekten zu beteiligen, die einen positiven Einfluss auf die Gesellschaft haben. Diese Form der Investition bietet nicht

Ramón Monges schätzt die technische Unterstützung und den Marktzugang der Genossenschaft La Norteña.

Ramón Monges steht inmitten seiner Obstbäume. Es duftet nach Zitronen, Pampelmusen, Limetten und Orangen, die er auf seinem Land in San Pedro del Ycuamandiyu anbaut. Heute steht für Monges und seine Mitarbeiter*innen das Schälen und Trocknen der Orangen auf dem Arbeitsplan. Seine Ernte verkauft der Bio-Landwirt an die Genossenschaft La Norteña. Diese verarbeitet die Fruchtschalen und Kräuter von 1.800 Erzeugerbetrieben weiter und bereitet sie für den Export – auch nach Europa – vor. Bäuer*innen wie Monges bietet die Genossenschaft so einen besseren Marktzugang.

San Pedro del Ycuamandiyu in Zentral-Paraguay ist eine der ärmsten Regionen des Landes. La Norteña kauft und vermarktet nicht nur landwirtschaftliche Erzeugnisse, sondern bietet ihren 6.300 Mitgliedern auch Darlehen und technische Hilfe. So erhöhen sich die Erträge für kleinbäuerliche Betriebe, die Landflucht nimmt ab, und die Menschen blicken mit mehr Zuversicht in die Zukunft.

nur die Aussicht auf Renditen, sondern trägt auch dazu bei, eine gerechtere Weltwirtschaft zu fördern.

Im Gegensatz zu rein ehrenamtlichen Tätigkeiten oder Spenden bieten sozial verantwortliche Geldanlagen eine langfristige und nachhaltige Möglichkeit, positive Veränderungen zu bewirken. Die gezielte Finanzierung von Projekten mit Fokus auf Bildung, Gesundheit und Armutsbekämpfung ermöglicht einen direkten Beitrag zur Verbesserung der Lebensbedingungen weltweit. Es ist von essenzieller Bedeutung, dass Anleger bei der Geldanlage ihre eigenen Werte und Überzeugungen berücksichtigen. Die Integration sozialer Verantwortung in die Anlagestrategie spielt eine Schlüsselrolle dabei, die finanziellen Entscheidungen mit persönlichen ethischen Grundsätzen in Einklang zu bringen.

In der Gesamtbetrachtung wird deutlich, dass soziale Verantwortung nicht ausschließlich durch persönliches Engagement, ehrenamtliche Arbeit und Spenden zum Ausdruck kommt, sondern auch durch bewusste Geldanlagen unterstützt werden kann. Die Finanzwelt birgt das Potenzial, als treibende Kraft für positive Veränderungen zu wirken, und Anleger haben die Möglichkeit, durch ihre Entscheidungen einen nachhaltigen und gerechten Beitrag zur Welt zu leisten. Damit wird die Geldanlage zu einem Instrument, das über finanzielle Renditen hinaus eine gesellschaftliche Transformation fördert und einen bedeutenden Einfluss auf das Wohl der globalen Gemeinschaft ausübt.

Dieser Artikel ist in Zusammenarbeit mit Oikocredit Deutschland entstanden.

Gutes Geld, das Früchte trägt–

Sozial verantwortlich anlegen mit Oikocredit

Text Hanna Gebhard

La Norteña ist seit 2011 Partnerorganisation von Oikocredit und damit eins von 519 sozial orientierten Unternehmen im Globalen Süden, die Oikocredit als Impact Investorin unterstützt. Das Ziel: mit nachhaltigen Investments wirtschaftlich benachteiligten Menschen und Gemeinschaften die Möglichkeit geben, ihre Lebenssituation zu verbessern. Zudem möchte Oikocredit die Umwelt schützen und gleichzeitig faire Renditen für ihre Anleger*innen erwirtschaften. Die vor 48 Jahren gegründete Genossenschaft ist damit Pionierin für sozial verantwortliche Geldanlagen.

Mit dem Kapital ihrer Anleger*innen vergibt Oikocredit Kredite und Kapitalbeteiligungen an Partnerorganisationen, die die sozialen Ziele von Oikocredit teilen. Investitionsschwerpunkte sind das inklusive Finanzwesen, Landwirtschaft und erneuerbare Energien. Oikocredit finanziert zum Beispiel Mikrofinanzinstitutionen, die wirtschaftlich benachteiligten Menschen Kredite und Sparmöglichkeiten bieten. Der Bedarf nach verantwortungsvoller Mikrofinanz ist groß: Weltweit haben 1,4 Milliarden Erwachsene keinen oder nur unzureichenden Zugang zum formalen Finanzwesen. Einheimische Fachkräfte in den Oikocredit-Länderbüros wählen die Partnerorganisationen sorgfältig aus und betreuen und beraten sie vor Ort. Mit einem Investitionsvolumen von 1.007,2 Millionen Euro konnten Oikocredit und ihre Partner im vergangenen Jahr 42,2 Millionen Menschen erreichen – 87 Prozent davon sind Frauen. Ermöglicht wird das durch Anleger*innen die möchten, dass ihr Geld Früchte trägt. Schon ab 200 Euro ist ein Investment bei Oikocredit möglich.

Mit seiner Mitarbeiterin hängt Ramón Monges die Orangenschalen zum Trocknen auf.

WOLLEN AUCH SIE GELD NACHHALTIG INVESTIEREN?

Einfach den QR-Code scannen oder auf unserer Webseite mehr erfahren.

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WWW.OIKOCREDIT.DE/GELDANLAGE
FOTOS: OPMEER REPORTS

Dieser Artikel ist in Zusammenarbeit mit Cybermobbing-Hilfe e. V. entstanden.

Für mehr Respekt im digitalen Raum

Innovatives Schulprogramm setzt Zeichen gegen Hass im Netz und befähigt Jugendliche, sich und ihre Mitschülerinnen und Mitschüler aktiv zu schützen.

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Im Rahmen des Programms „WIR gegen Cybermobbing! Unsere Schule macht mit.“ finden speziell konzipierte Workshops zum Umgang mit Cybermobbing statt.

Cybermobbing ist bei Weitem keine Randerscheinung mehr, sondern ein gesellschaftliches Problem. Aktuelle Studien gehen von über 1,8 Millionen betroffenen Schülerinnen und Schülern aus, die mit Bloßstellungen, Beleidigungen und Bedrohungen über die sozialen Medien bereits Erfahrung gemacht haben. „Wir haben es uns zur Aufgabe gemacht, über Cybermobbing aufzuklären und auf die Gefahren von Hass und Hetze im Netz aufmerksam zu machen. Sich auf Kosten von vermeintlich Schwächeren lustig zu machen und sie zu diffamieren, ist keine Bagatelle“, betont Lukas Pohland, Gründer und 1. Vorsitzender des Cybermobbing-Hilfe e.V. Der 19-Jährige weiß aus eigener Erfahrung, wie es ist, Cybermobbing ausgesetzt zu sein. Mit 14 Jahren rief er daher seinen Verein ins Leben. Seitdem war er

in unzähligen Schulklassen zu Gast und hat PräventionsWorkshops durchgeführt. Er begegnet den Jugendlichen auf Augenhöhe, erzählt seine Geschichte und erklärt, warum Cybermobbing so gefährlich ist. Nun hat er ein neues, ganzheitliches Programm mit dem Titel „WIR gegen Cybermobbing! Unsere Schule macht mit.“ ins Leben gerufen. Es soll Schulen dazu bewegen, aktiv gegen Cybermobbing vorzugehen und so eine sichere Umgebung für Schülerinnen und Schüler zu schaffen.

Das Schulprogramm umfasst einen Workshop, der im Rahmen von Projekttagen stattfindet. Er basiert auf einem klaren pädagogischen Konzept. Schülerinnen und Schüler haben die Möglichkeit, theoretisches Wissen über Cybermobbing zu erwerben und gleichzeitig in aktiver Medienarbeit kreativ umzusetzen. Dadurch werden nicht nur die erlernten Inhalte gefestigt, sondern es wird auch der positive Umgang mit digitalen Endgeräten vermittelt. Nach der erfolgreichen Teilnahme unterzeichnen alle am Schulleben Beteiligten

Dieser Artikel ist in Zusammenarbeit mit Reporter ohne Grenzen e. V. entstanden.

Journalisten brauchen sichere Orte

Reporter ohne Grenzen kämpft weltweit für Pressefreiheit

Text Christopher Resch, RSF-Pressereferent

Informationen sind der erste Schritt zu Veränderungen – und wo nicht unabhängig berichtet werden kann, werden auch andere Menschenrechte verletzt. Deshalb schaut Reporter ohne Grenzen (RSF) mit großer Sorge in den Nahen Osten, vor allem in den Gazastreifen. Bis heute wurden in dem Krieg in Nahost 46 Medienschaffende getötet, mindestens 15 von ihnen bei ihrer Arbeit.

Kein anderer Krieg im 21. Jahrhundert hat für Journalisten so gefährlich begonnen wie der zwischen Israel und der Hamas. Einer der in Israel getöteten Medienschaffenden war der Fotograf Roee Idan. Er wurde am 7. Oktober von Hamas-Terroristen ermordet. Issam Abdallah, ein libanesischer Reuters-Journalist, wurde am 13. Oktober durch einen mutmaßlich gezielten israelischen Luftschlag an der libanesisch-israelischen Grenze getötet. Und in Gaza-Stadt tötete am 19. November eine israelische Rakete den Journalisten Bilal Jadallah.

Er war Leiter des Gaza Press House, einer Organisation, die Reportern den Berufseinstieg erleichterte.

Was können wir tun, um Journalisten besser zu schützen? In der Vergangenheit hat RSF unter anderem Schutzwesten und -helme in Kriegsgebiete gebracht. Im Gazastreifen ist das derzeit nicht möglich. Uns bleibt vor allem, immer wieder darauf hinzuweisen, dass Medienschaffende Zivilisten sind. Das Humanitäre Völkerrecht verbietet Angriffe auf sie. Schon am 31. Oktober hat RSF deshalb beim Internationalen Strafgerichtshof Strafanzeige eingereicht, damit dieser mögliche Kriegsverbrechen gegen Medienschaffende im Gazastreifen und in Israel untersucht. Um für die Rechte unabhängiger Journalisten einzutreten – in Gaza, Israel und weltweit – brauchen wir auch Sie. Mit Ihrer Spende oder einer Mitgliedschaft helfen Sie uns im Kampf für die Pressefreiheit.

Dieser Artikel ist in Zusammenarbeit mit der SOS Humanity e. V. entstanden.

Leben retten ist Pflicht!

Den 53-jährigen Rami* aus Syrien rettete die Crew der Humanity 1 mit seinen beiden minderjährigen Neffen aus einem überbesetzten, seeuntauglichen Holzboot. Vier lange Tage und drei dunkle Nächte waren sie damit im Mittelmeer unterwegs gewesen. Rami hatte bereits jede Hoffnung aufgegeben, die Flucht von Libyen nach Italien zu überleben. An Bord des Rettungsschiffes Humanity 1 war er vor allem dankbar, dass seine beiden Neffen, deren Väter in Syrien getötet wurden, nun in Sicherheit waren.

Das Mittelmeer ist die tödlichste Fluchtroute der Welt. Schutzsuchende Menschen, die in Libyen vor Gewalt, Versklavung oder brutaler Inhaftierung fliehen, haben keinen anderen Ausweg als die Flucht über das Meer. Viele sterben dabei – seit 2014 mehr als 28.000 Kinder, Frauen und Männer. Einige der Flüchtenden können zivile Seenotrettungsorganisationen auf hoher See retten. Seit dem Einsatzstart unseres Rettungsschiffs im August 2022 hat SOS Humanity über 1.750 Männer, Frauen und Kinder aus Seenot gerettet.

Retten ist Pflicht – und Auftrag der Zivilgesellschaft

Das Jahr 2023 war mit bislang über 2.000 Ertrunkenen das tödlichste Jahr auf dem Mittelmeer seit 2017. Rassismus und Unmenschlichkeit in Deutschland und ganz Europa richten sich gegen die Schwächsten, die eigentlich unseren Schutz brauchen: Geflüchtete. Wie Rami aus Syrien haben sie diese gefährliche Fluchtroute auf sich genommen, um bewaffneten Konflikten und Gewalt, Verfolgung oder Hunger zu entkommen. Es ist unsere humanitäre und rechtliche Pflicht, sie vor dem Ertrinken zu retten und an einen sicheren Ort zu bringen.

Rettungseinsätze nach Seevölkerrecht

Die zivile Rettungsarbeit auf See basiert auf geltendem Recht, vor allem auf dem Völkerrecht und dem internationalen Seerecht. Jeder Schritt einer Rettung wird von der Brücke der Humanity 1 den relevanten Behörden mitgeteilt. Der Hafen zur Anlandung und Ausschiffung der Geretteten wird uns von den zuständigen Behörden zugewiesen.

eine Selbstverpflichtungserklärung, in der sie die ernste Bedrohung durch Cybermobbing in der digital vernetzten Gesellschaft anerkennen und versichern, aktiv und nachhaltig dagegen vorzugehen. Die Schulen werden anschließend auf der Website des Cybermobbing-Hilfe e.V. aufgelistet und erhalten einen Zugang zum OnlinePortal, auf dem sie weiteres Informationsmaterial, Videos, neue Module und Neuigkeiten bekommen. „Uns ist es ein besonderes Anliegen, den Jugendlichen die Werkzeuge an die Hand zu geben, um sich selbst und ihre Mitschülerinnen und Mitschüler vor den schädlichen Auswirkungen von Cybermobbing zu schützen. Gleichzeitig fördern wir einen verantwortungsbewussten und respektvollen Umgang im digitalen Raum", so Pohland.

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MEHR INFOS FINDEN SIE UNTER WWW.CYBERMOBBING-HILFE.DE

Reporter ohne Grenzen e. V. (RSF) ist eine unabhängige, gemeinnützige Nichtregierungsorganisation. Sie setzt sich seit 1994 für Pressefreiheit weltweit ein. Die Arbeit von RSF wird maßgeblich aus Spenden und Mitgliedsbeiträgen finanziert und garantiert somit die politische Unabhängigkeit der Organisation. RSF trägt das DZI-Spendensiegel und ist Unterzeichnerin der Selbstverpflichtung zur Transparenz der Initiative Transparente Zivilgesellschaft (ITZ).

Spendenkonto:

Reporter ohne Grenzen,

IBAN: DE26 1009 0000 5667 7770 80,

BIC: BEVODEBB service@reporter-ohne-grenzen.de WWW.REPORTER-OHNE-GRENZEN.DE

Europa ist stolz auf seine Werte, sie bilden den Zusammenhalt unserer Gesellschaft. Dazu gehört auch die Menschlichkeit. Hierfür steht SOS Humanity. Kein Mensch soll im Mittelmeer ertrinken müssen. Helfen Sie mit, diese Humanität auch an den EU-Außengrenzen hochzuhalten.

DIREKT ZUR SPENDENSEITE

Weitere Informationen: www.sos-humanity.org

MAX CAVALLARI SOS HUMANITY Spenden Sie jetzt für unseren lebensrettenden Einsatz, der im Winter besonders hart ist! SOS Humanity e. V. / IBAN: DE04 1005 0000 0190 4184 51 / Verwendungszweck: Zeit zu retten
FOTO:
STEPHAN SCHÜTZE
FOTO: SHUTTERSTOCK / PRESSLAB
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SÜDSUDAN: Erleichtert hält Apuk Yak ihr Baby im Arm. Auf unserer Geburtsstation in Aweil begleiten wir monatlich mehr als 600 Geburten.

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/ MSF

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Oliver Barth
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