Schmerz hat viele Gesichter

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SCHMERZ Hat viele Gesichter

Migränetherapie

Dr. med. Astrid Gendolla und Dr. med. Charly Gaul im Interview

Seite 04 – 05

Rückengesundheit

Ergonomie und eine gesunde Körperhaltung am Arbeitsplatz

Seite 06

Schreibtische und Stühle von moll –Ergonomische Begleiter

Unsere Möbel wachsen mit. Vom Schulkind bis ins Erwachsenenalter passen sich unsere Möbel ergonomisch an. Zeitloses Design, hergestellt in Deutschland mit Einsatz regionaler Materialien. Langlebigkeit für Generationen. Qualität von moll. moll.world

Cannabis Schmerzmanagement mit Cannabis-Arzneimitteln

Seite 10 – 11

EINE UNABHÄNGIGE KAMPAGNE VON MEDIAPLANET
Studio lh

VERANTWORTLICH

Miriam Hähnel

Für keinen Menschen sollten Schmerzen zum Dauerzustand werden. Betroffene müssen ernst genommen werden und benötigen eine individuelle Versorgung!

Viktoria Rubinstein Schmerzen sind so vielfältig wie die Betroffenen selbst, deshalb ist es wichtig ihnen interdisziplinär zu begegnen und alle möglichen Ursachen zu prüfen. Gute Genesung!

&

Director Business Development Health: Miriam Hähnel

Senior Project Manager Viktoria Rubinstein Business Development Manager : Sarra Gläsing Geschäftsführung: Richard Båge (CEO), Philipp Colaço (Managing Director), Alexandra Lassas (Content and Production Manager), Henriette Schröder (Sales Director), Lea Hartmann (Grafik & Illustration), Cover: Lea Hartmann artstudiolh Mediaplanet-Kontakt: de.redaktion@mediaplanet.com

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Text

Thomas Isenberg

Jeder Mensch hat das Recht auf eine angemessene Schmerzlinderung!

Mehrere Millionen Menschen in Deutschland leiden an chronischen Schmerzen. Damit ist der Schmerz Volkskrankheit wie Diabetes und Bluthochdruck. Leider dauert es aber oftmals Jahre, bis Patientinnen und Patienten den Weg zu einer guten Therapie finden.

Wichtig ist, aktiv zu bleiben, auch wenn es schwierig ist. Dazu ist es oftmals gut, gezielt fachlich speziell weitergebildete Ärztinnen und Ärzte aufzusuchen, die sich besonders gut mit Schmerzen auskennen. Fragen Sie ruhig Ihren (Haus-)Arzt bzw. Ihre (Haus-)Ärztin, ob für Sie die Überweisung zu einem „Speziellen Schmerztherapeuten“ oder in ein Schmerzzentrum in Frage kommen könnte und wo in Ihrer Region es dazu Expertinnen und Experten gibt. Für viele Schmerzpatienten ist oftmals die „Interdisziplinäre multimodale Schmerztherapie“ ein guter Hoffnungsschimmer.

Thomas Isenberg Geschäftsführer der Deutschen Schmerzgesellschaft e. V.

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Erkrankungen der Atemwege Erkrankungen des Bewegungsapparates

Hautkrankheiten

Stoffwechsel- / Verdauungsbeschwerden

Erschöpfung / Burn Out

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Doch nicht immer muss es so weit kommen, dass der Schmerz chronisch wird, denn Prävention chronischer Schmerzen ist häufig auch ambulant nötig und möglich: In bundesweit rund 20 Partnerstandorten der Deutschen Schmerzgesellschaft e. V. steht derzeit ein maßgeschneidertes ambulantes zehnwöchiges Kurzzeitprogramm zur Verfügung, das berufsbegleitend bei wiederkehrenden Schmerzen durchgeführt werden kann. Die Behandlung erfolgt dann im Rahmen einer bundesweiten Versorgungsforschungsstudie (PAIN 2.0), die mit rund sieben Millionen Euro öffentlicher Mittel gefördert und von der Deutschen Schmerzgesellschaft geleitet wird.

Das neue Programm der Studie ist insbesondere sinnvoll, wenn die Schmerzleiden noch nicht chronisch geworden sind. Das Projekt PAIN2.0 schließt eine wichtige Versorgungslücke, denn bei vielen Patienten ist derzeit die Chroni-

fizierung von Schmerzen unnötig weit fortgeschritten. Melden Sie sich jetzt, wenn Sie als Schmerzpatient dabei sein wollen.

Nicht immer muss es soweit kommen, dass der Schmerz chronisch wird, denn Prävention ist häufig auch ambulant nötig und möglich.

Die über 20 Zentren, die derzeit Patientinnen und Patienten zur Teilnahme rekrutieren, finden Sie online unter www.pain2punkt0.de unter dem Reiter „Landkarte“ oder auf Nachfrage per Mail an info@pain2-punkt0.de.

Viele Grüße, Ihr Thomas Isenberg.

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Tel: 03991 1824-0 . www.kurzentrum-waren.de

Kurzentrum Weißenstadt am See Im Quellenpark 1 . 95163 Weißenstadt www.kurzentrum-weissenstadt.de . Tel: 09253 9545-0

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FÜR DEN INHALT IN DIESER AUSGABE JUNI 2023
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Bieten Sie dem Schmerz die Stirn! Gesundheit erleben Vier Sterne genießen. IN
09 Lipödem Tipps zum Umgang mit der Diagnose
Informationen rund um das Thema Schmerz gibt es auf der Seite der
Schmerzgesellschaft
Weitere
Deutschen
e. V. www.schmerzgesellschaft.de

Sucht kann ein Ausdruck von tiefem Schmerz sein

Die Bekämpfung von Suchtproblemen im Zusammenhang mit Medikamenten, Alkohol und Opioiden erfordert einen umfassenden Ansatz, der sowohl medizinische als auch psychotherapeutische Arbeit umfasst. Die therapeutische Behandlung bei der Überwindung von Suchtproblemen, sowie verschiedene Wege zur Schmerzbewältigung und Suchtbehandlung, bietet Betroffenen einen Weg aus dem psychischen Schmerz.

Psychotherapeutische Behandlung in der Suchttherapie

Die psychotherapeutische Begleitung spielt eine entscheidende Rolle bei der Suchtbehandlung. Sie zielt darauf ab, die zugrunde liegenden Ursachen der Sucht zu identifizieren und zu behandeln, indem sie individuelle psychotherapeutische Ansätze verfolgt. Eine gängige Methode ist die kognitive Verhaltenstherapie, bei der Denkmuster und Verhaltensweisen umstrukturiert werden, um den Patienten dabei zu helfen, die Sucht zu überwinden. Weitere Ansätze, wie die psychodynamische Therapie und die motivierende Gesprächsführung, können ebenfalls wirksam sein, um tieferliegende emotionale Probleme anzugehen und den Veränderungswillen zu stärken. Medikamentenabhängigkeit und Schmerzbewältigung

Ein wichtiger Aspekt bei der Suchtbehandlung von Medikamentenmissbrauch liegt darin, alternative Wege zur Schmerzbewältigung zu finden. Oftmals nutzen Menschen Medikamente, um physische oder emotionale Schmerzen zu lindern. Hier kann eine schmerztherapeutische Versorgung eine entscheidende Rolle spielen. Durch den Einsatz nicht-medikamentöser Ansätze wie Physiotherapie, Massagen, Akupunktur oder Ent-

spannungstechniken kann der Schmerz auf natürliche Weise gelindert werden. Eine enge Zusammenarbeit zwischen Schmerzspezialisten, Ärzten und Psychotherapeuten ist von großer Bedeutung, um individuelle Behandlungspläne zu entwickeln, welche die Schmerzbewältigung unterstützen und den Bedarf an Medikamenten reduzieren.

Alkohol- und Opioidabhängigkeit: Entgiftung und Rehabilitation

Die Behandlung von Alkohol- und Opioidabhängigkeit erfordert meist als ersten Schritt eine Entgiftungsphase, um den Körper von den schädlichen Substanzen zu befreien. Dieser Prozess sollte unter ärztlicher Aufsicht stattfinden, um Entzugserscheinungen zu minimieren und mögliche Komplikationen zu vermeiden. Nach der Entgiftung ist eine umfassende Rehabilitation notwendig, um die psychischen und sozialen Aspekte der Sucht anzugehen. Hierbei spielt die psychotherapeutische Behandlung eine entscheidende Rolle, um Verhaltensmuster zu hinterfragen, Rückfallprävention zu fördern und den individuellen Bedürfnissen der Patienten gerecht zu werden. Ergänzend zur psychotherapeutischen Behandlung können Selbsthilfegruppen und soziale Unterstützungssysteme in den Genesungsprozess eingebunden werden.

Fazit

Die Behandlung von Suchtproblemen im Zusammenhang mit Medikamenten, Alkohol und Opioiden erfordert einen ganzheitlichen Ansatz, bei dem psychotherapeutische Interventionen eine wesentliche Rolle spielen. Durch die Identifizierung und Behandlung der zugrunde liegenden Ursachen und die Entwicklung von alternativen Schmerzbewältigungsstrategien können Menschen den Schmerz überwinden und ihre Abhängigkeit besiegen.

Es ist wichtig, dass Betroffene sich professionelle Hilfe suchen, um die langfristige Genesung und das Wohlbefinden zu fördern.

Es ist wichtig, dass Betroffene professionelle Hilfe suchen und sich in eine umfassende Behandlung begeben, die medizinische, psychotherapeutische und soziale Aspekte berücksichtigt, um die langfristige Genesung und das eigene Wohlbefinden zu fördern.

Die fortschrittliche Entzugsklinik mit familiärer Atmosphäre.

Die LIFESPRING-Privatklinik bietet ein gepflegtes Ambiente und ist mit nur 21 Einzelzimmern vergleichsweise klein. Das führt während Entgiftung und Therapie zu einem persönlichen und entspannten Umgang miteinander. Diese familiäre Atmosphäre unterscheidet uns erheblich von anderen Suchtkliniken.

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Neue Behandlungskonzepte bei Migräne: Trigger individuell erkennen und managen, statt möglichst viel zu vermeiden

Migräne kann das Leben Betroffener stark beeinträchtigen. Aus diesem Grund versuchen viele Migränepatienten Attacken so gut es geht zu vermeiden, indem sie sich mit möglichen Auslösern (sog. Triggern) beschäftigen und in eine Art Spirale der Vermeidung rutschen. Ein erfolgreiches Triggermanagement ist aber ganz individuell und muss nicht bedeuten, alle möglichen Auslöser partout zu umgehen. Wir sprachen mit Dr. Charly Gaul von der DMKG, wie ein individuelles Triggermanagement aussehen kann.

Herr Dr. Gaul, Migräne ist ein in Deutschland weit verbreitetes Krankheitsbild. Wie kann man sie von „normalen“ Kopfschmerzen abgrenzen?

Der Kopfschmerz vom Spannungstyp, ein dumpfdrückender beidseitiger Kopfschmerz ohne Begleitsymptome, gilt als der häufigste Kopfschmerz in der Bevölkerung. Die Kopfschmerzerkrankung, die jedoch am häufigsten zum Arzt führt, ist die Migräne: Hier tritt der Kopfschmerz, zumindest im Erwachsenenalter, meist halbseitig auf und ist von Übelkeit, bei einem Teil der Patienten auch von Erbrechen sowie sehr häufig von Licht- und Geräuschempfindlichkeit, oft auch von Geruchsempfindlichkeit begleitet.

Ganz charakteristisch für Migränekopfschmerzen ist, dass diese bei körperlicher Anstrengung zunehmen und dann auch in einen pochenden Schmerz übergehen. Außerdem geht die Migräne mit einem deutlichen Rückzugs- und Ruhebedürfnis einher. Bei etwa 15-20% der Betroffenen besteht eine Aura, d.h. meist kommt es vor den Kopfschmerzen zu neurologischen Reiz- oder Ausfallssymptomen. Patienten sehen am häufigsten ein Flimmern vor Augen, das sich langsam über das Gesichtsfeld ausbreitet. Auch Wortfindungsstörungen oder eine aufsteigende Taubheit, z. B. in den Fingerspitzen beginnend und langsam den Arm bis zum Gesicht hochwandernd, können auftreten. Dieser Auraphase kann sogar noch eine Ankündigungsphase (Prodromalphase) vorausgehen, in der Betroffene an heftigem Gähnen, plötzlich einsetzender Müdigkeit oder Heißhungerattacken merken, dass sich eine Migräneattacke ankündigt.

Kurz zusammengefasst: Migräne ist mehr als nur ein Kopfschmerz, es handelt sich um eine komplexe neurologische Erkrankung, an der mehrere Hirnregionen und unterschiedliche Botenstoffe beteiligt sind.

Der Schweregrad und die Häufigkeit von Migräneattacken sind von Patient zu Patient sehr unterschiedlich. Wann spricht man von einer leichten, wann von einer mittleren oder gar schweren Migräne?

Anhand der Häufigkeit von Migräneanfällen unterscheidet man eine episodische Migräne und eine chronische

Migräne. Bei einer episodischen Migräne treten wiederholt Attacken auf – jedoch insgesamt an weniger als 15 Tagen im Monat, in dieser Gruppe kann man Patienten mit 8-14 Migränetagen pro Monat abgrenzen. Leidet jemand an 15 oder mehr Tagen im Monat an einer Migräne, wird von einer chronischen Migräne gesprochen. Sicherlich kann man die chronische Migräne als schwere Kopfschmerzerkrankung bezeichnen. Die Einteilung in leicht, mittelstark oder schwer kann jedoch auch auf die Schmerzintensität angewendet werden. Dabei bewerten Betroffene das Ausmaß ihrer Attacken aufgrund der Begleitsymptome, der Schmerzintensität und der Attackendauer in diesen Kategorien. Attacken einer Migräne, die von einer Aura begleitet werden, sind häufig stärker als solche, die ohne Aura auftreten. Besonders schwere Attacken werden bei Frauen beobachtet, wenn die Attacken durch die Regelblutung getriggert werden. Diese Attacken dauern häufig länger an, Begleitsymptome und Schmerzintensität können höher sein.

Auch die Auslöser von Migräneattacken können sich stark unterscheiden: Wie findet man als Betroffener heraus, welche Trigger eine Attacke auslösen können?

In der Literatur werden sehr viele Migränetrigger berichtet, jedoch treffen sie immer nur auf einen Teil der Betroffenen zu. Bei Frauen ist der Hormonzyklus mit dem Abfall des Östrogens zur Regelblutung ein starker Migränetrigger. Auch Alkohol kann häufig Migräneattacken auslösen. Sehr häufig werden Stress und Stressabfall als Trigger genannt. Störungen des Schlaf-WachRhythmus oder das Auslassen von Mahlzeiten können ebenfalls Attacken auslösen. Migränebetroffene werden aber auch unabhängig von Triggern Attacken erleiden, es ist keinesfalls so, dass man, „wenn man alles richtig macht“, keine Migräneattacken mehr erleidet. Man sollte also nicht immer einen Fehler bei sich oder am Verhalten suchen, das stresst und reduziert die Lebensqualität zusätzlich. Früher sah man Nahrungsmittel wie Schokolade als Auslöser von Migräneattacken an, heute ist recht klar, dass Betroffene die Schokolade verschlingen, weil sie Heißhunger als Vorsymptom vor der Migräne haben.

Neue Behandlungskonzepte gehen von einem Vorgehen aus, in dem die Betroffenen versuchen, mit ihrer Migräne gut zu leben und Auslösesituationen und Trigger gut zu managen, statt zu versuchen, ständig Trigger zu vermeiden.

Wie kann ein erfolgreiches Triggermanagement aussehen, um die Lebensqualität Betroffener zu steigern?

Zunächst gilt es zu überprüfen, ob vermeintliche in Broschüren oder im Internet genannte Auslöser überhaupt individuell zutreffende Trigger sind. Solche Dinge können sonst schnell zur selbsterfüllenden Prophezeiung werden: wenn man morgens die Zeitung aufschlägt und liest „Heute ist Migränewetter“, dann kann das eine Attacke begünstigen.

Außerdem hängt die Wirkung von Triggern mit der Migränebereitschaft des Gehirns zusammen (Migräneschwelle). In einer guten Phase kann es durchaus sein, dass Betroffene ein Glas Rotwein trinken können, ohne dass ein Migräneanfall entsteht. Ziel ist es also, sich mit dem Thema viel individueller zu beschäftigen und nicht möglichst viel zu vermeiden.

Was kann Betroffenen abgesehen von einem individuellen Triggermanagement noch helfen, um Migräneattacken vorzubeugen?

Einen guten Wirksamkeitsnachweis haben regelmäßiges Ausüben eines Entspannungsverfahrens, bei dem das Gehirn, das bei Migränepatienten für Überlastung empfindlich ist, zur Ruhe kommen kann, sowie Ausdauersport. Sinnvoll ist also ein ausgewogener Wechsel zwischen Aktivität und Ruhephasen. Zum Beispiel kann man den Sommerurlaub „in Ruhe angehen“. Am letzten Arbeitstag noch alles erledigen, dann schnell Zuhause packen und in den Urlaub fliegen: Das führt vielleicht zu einem Tag mehr für die Urlaubsreise, jedoch auch zu einem hohen Risiko, die ersten zwei Tage durch eine starke Migräneattacke zu verlieren, da durch die Überlastung, Stress und den dann einsetzenden Stressabfall die persönlichen Ressourcen überschritten werden.

Es ist wichtig, die beginnende Migräneattake als Signal des Gehirns zu verstehen, dass man eine Pause braucht.

Wenn man merkt, dass eine Migräneattacke beginnt, ist es sinnvoll, rechtzeitig die akute Schmerzbehandlung einzunehmen, da bei frühzeitigem Einsatz die Wirkung besser ist. Genauso wichtig ist es aber auch, die beginnende Migräneattacke als Signal des Gehirns zu verstehen, dass eine Pause notwendig ist. Die gute Wirksamkeit einer Schmerzbehandlung sollte nicht primär darauf verwendet werden, den Tag noch voller zu packen.

Priv.-Doz. Dr. med. Charly Gaul

Generalsekretär der Deutschen

Migräne- und Kopfschmerzgesellschaft (DMKG)

c/o Kopfschmerz-zentrum Frankfurt

Text Hanna Sinnecker
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FOTO: SHUTTERSTOCK_2121304532 Studio lh

Migränetherapie – Welche wichtige Rolle die Ernährung einnehmen kann

Laut der Deutschen Migräne- und Kopfschmerzgesellschaft leiden 10 bis 15 Prozent der Deutschen an Migräne. Da die Erkrankung sich bei jedem Patienten unterschiedlich manifestiert, ist eine individuelle Therapie nötig. Ein Baustein dieser Therapie ist die passende Ernährung: Die Neurologin Dr. Astrid Gendolla erklärt, wie Migränepatienten mehr Sicherheit im Alltag gewinnen können, ohne dabei auf zu viel verzichten zu müssen.

Frau Dr. Gendolla, welchen Einfluss kann die Ernährung auf die Entstehung von Migräneattacken haben?

Der Lebensstil und die Ernährung spielen für Menschen mit Migräne eine enorme Rolle. Das bedeutet nicht, dass ganz bestimmte Lebensmittel immer Migräne auslösen und andere nicht. Ich kann von vielen Patienten berichten, die ihr Leben lang auf Käse, Rotwein, Weizen und all die Lebensmittel verzichtet haben, die so oft für Migräne verantwortlich gemacht werden. Migräne haben sie dennoch weiterhin. Ausschlaggebend für eine erfolgreiche Vorbeugung von Migräne über die Ernährung ist, dass jeder Betroffene individuell betrachtet wird.

Wie nimmt die Ernährung Einfluss auf die Migräne-Betroffener?

Das Gehirn versteht keinen Spaß, wenn es um Energiedefizite geht, denn es kann sie im Unterschied zu anderen Organen nicht speichern. Also hat es die Evolution so eingerichtet, dass unser Gehirn das Vorrecht auf den Blutzucker als Energiequelle beanspruchen darf, der nach der Verdauung im Kreislauf zirkuliert.

Um einen Mangel an Blutzucker frühzeitig zu erkennen, orientiert sich das Gehirn daran, wie stark der Gehalt des Blutzuckers schwankt. Bei Migräne-Betroffenen reagiert ihr Gehirn jedoch so extrem auf Blutzuckerschwankungen, dass es den ganzen Körper über die Migräneattacke in einen Energiesparmodus zwingt.

Wie kommt es, dass Lebensmittel, die Migräne triggern, von Patient zu Patient oft unterschiedlich sind?

Auch das hat mit dem Energiestoffwechsel zu tun, denn unsere Blutzuckerreaktionen sind individuell unterschiedlich, auch wenn wir das gleiche gegessen haben. Perfiderweise kann sich das im Laufe des Lebens verändern – also dass sie früher etwas gut vertragen haben, was aber später plötzlich zum Migränetrigger wird.

Warum ist es wichtig, dass Betroffene ihre persönlichen Trigger in der Ernährung identifizieren, und wie können sie das tun?

Es gibt zu viele Missverständnisse rund um Migräne und Ernährung, die Menschen dazu bringen, teilweise grundlos auf Genuss zu verzichten. Das liegt daran, dass man Migräneattacken zu sehr auf den Kopfschmerz reduziert. In Wahrheit gibt es Vorbotenphasen, die schon vor dem Einsetzen des Kopfschmerzes beginnen, und diese Phasen gehen mit Heißhunger auf Süßes einher. Deshalb ist aber die Süßigkeit, die der Körper verlangt hat, gar kein Auslöser für den Migränekopfschmerz, sondern der Heißhunger darauf war bereits Teil der Migräneattacke. Migränetriggernde Lebensmittel selbst herauszufinden, führt also oft in die Irre. Aufschluss bringen aber moderne, messdatenbasierte Verfahren, die den Energiestoffwechsel individuell analysieren.

Alles, was die Patienten in die Lage versetzt, eigenständig auf ihre Migräne einzuwirken, verbessert ihre Selbstwirksamkeit.

Betroffene können also ein Stück Eigenkontrolle zurückerlangen, auch abseits von Medikamenten: welche Rolle spielt das für die Lebensqualität?

Die Lebensqualität dieser Patienten ist nicht nur durch die Attacken selbst, sondern bereits durch die Angst vor den Attacken eingeschränkt. Also werden Einladungen erst gar nicht angenommen oder man kauft sich nicht die Tickets für das schöne Konzert in vier Monaten. Alles, was die Patienten in die Lage versetzt, eigenständig auf ihre Migräne einzuwirken, verbessert ihre Selbstwirksamkeit. Deshalb bin ich ein großer Fan davon, ihnen Tools an die Hand zu geben, die ihnen genau diese Kontrolle über ihre Migräne verleihen.

„Es ist wie der Start in ein neues Leben.“

Migränepatientin erzählt von ihren Erfahrungen mit der Migräne-App sinCephalea

Seit sie ein kleines Kind war, lebte Pirkko mit unvorstellbaren Migräneattacken. Mehr als ein Drittel ihrer Lebenszeit verbrachte die heute 31-jährige mit heftigen Kopfschmerzen, litt unter Sehstörungen und Schwindel bis hin zu starken Konzentrationsstörungen. Medikamente halfen ihr kaum und viele führten zu starken Nebenwirkungen. Deshalb achtete sie umso mehr auf einen gesunden Lebensstil, auch Ernährung gehörte dazu. Die Notfallsanitäterin und Osteopathin aus der Nähe von Hanau kochte vielseitig, achtete auf frische Zutaten, viel Gemüse und Ballaststoffe, sie trank viel Flüssigkeit und probierte es ohne Trigger-verdächtige Stoffe. Doch nichts half.

Eines Tages las sie von einer neuen Migräneprophylaxe durch personalisierte Ernährung: sinCephalea, eine „App auf Rezept“ die sich Pirkko kostenlos verschreiben lassen konnte. Bei dieser zugelassenen digitalen Gesundheitsanwendung ging es darum, zwei Wochen lang den Blutzucker zu messen und ein Ernährungstagebuch zu führen.

Wenn Vollkornbrot Migräne triggert

Mit sinCephalea konnte Pirkko „live“ ihre BlutzuckerMessdaten über das Smartphone verfolgen. Dabei fiel ihr auf, dass ihre Blutzuckerkurve nach manchen Mahlzeiten steil anstieg, um dann wieder stark abzufallen. Die Auswertung nach der Messphase überraschte sie abermals: Vollkornbrot war für ihren Blutzuckerspiegel wie ein Ticket für eine Achterbahnfahrt – und die nächste Migräneattacke. Auch Nudeln und ihr gewohntes Müsli brachten ihren Blutzuckerspiegel extrem in Wallung. Alle diese Lebensmittel strich sie sofort von ihrem Speiseplan und aß stattdessen Weizen- oder Mischbrot und setzte auf Reis und Kartoffeln als Beilage.

Das Ergebnis war verblüffend und Pirkko schwärmt: „Seit ich meine Ernährung nach den Empfehlungen von sinCephalea angepasst habe, kann ich mich in vier Monaten nur an zwei Migräneattacken erinnern. Vorher hat mich die Krankheit mindestens jeden zweiten bis dritten Tag gequält. Die Ernährungsumstellung hat mir zum Start in ein neues Leben verholfen. Viele meiner Patient:innen haben diese App auch schon erfolgreich in Benutzung.“

Migräne persönlich nehmen sinCephalea ist die erste App, die das Leiden von Migränepatient:innen über personalisierte, Blutzuckerstabilisierende Ernährungsempfehlungen lindern kann. Denn der im Darm aufgenommene Blutzucker ist der Kraftstoff Nummer Eins für das Gehirn. Für Migränepatient:innen gilt es also, starke Blutzuckerschwankungen zu vermeiden. Allerdings sind die Gründe für solche Schwankungen individuell unterschiedlich – und sie hängen zu weniger als einem Drittel pauschal vom Lebensmittel ab. 1

Das Team von sinCephalea hat die übrigen zwei Drittel ins Visier genommen und es mit künstlicher Intelligenz geschafft, eine App zu entwickeln, die Ernährungsempfehlungen ganz individuell ermittelt. Das macht auch gezielten Genuss wieder möglich.

Laut Studien reduzieren Betroffene mit sinCephalea ihre Attacken um durchschnittlich 44% pro Monat. Für Pirkko steht fest, dass sie sich sinCephalea ein weiteres Mal verschreiben lässt, um noch mehr Mahlzeiten zu testen. „Man kann seine Ernährung gar nicht persönlich und individuell genug nehmen“, sagt sie.

www.sincephalea.de

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HTTPS://WWW.NATURE.COM/ARTICLES/S41591-020-0934-0 FOTO: WWW.LISAFUNKE.COM
Dr. med. Astrid Gendolla Fachärztin für Neurologie, Spezielle Schmerztherapie und Psychotherapie
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Ergonomie am Arbeitsplatz:

Rückengesundheit in Büro und Homeoffice

Der Mensch ist nicht fürs Sitzen gemacht. Dennoch verbringen viele von uns endlose Stunden damit – insbesondere während der Arbeitszeit. Die Folgen: Verspannungen und Rückenschmerzen, die am Arbeitsplatz zu langwierigen Problemen führen können.

Mittlerweile ist es keine Seltenheit mehr, dass der Weg ins Büro nur 30 Schritte entfernt ist: Das Homeoffice ist nicht mehr aus der Arbeitswelt wegzudenken. Doch das Arbeiten von zu Hause hat auch Schattenseiten: „Die Bewegungsmöglichkeiten, die ein gesunder Körper braucht, schrumpfen über den Tag enorm zusammen”, sagt der Geschäftsführer der Aktion Gesunder Rücken (AGR) e. V., Detlef Detjen. Wer am Computer arbeitet, kennt die Verspannungen durch einseitige Haltung und monotone Bewegungsabläufe. Anfangs leichte Probleme schaukeln sich zu stärkeren Rücken- und Nackenschmerzen hoch. Die Muskulatur verkürzt sich und wird immer weniger beweglich. Und auch für das Herz-Kreislauf-System, den Stoffwechsel und die Psyche ist mangelnde Bewegung alles andere als gut.

Wechseln Sie möglichst häufig Ihre Position, machen Sie zwischendurch Pausen und stehen Sie regelmäßig auf, um sich zu bewegen.

Ein häufiges Problem im Homeoffice ist das meist unergonomische Arbeiten am Küchentisch. Da der Küchenstuhl in der Regel starr und die Körperhaltung gekrümmt ist, führt dies oft zu Verspannungen im Schulter-Nacken-Bereich. Auch Ausstrahlungen der Nacken-Probleme in den Kopfbereich, Sehstörungen, Schulterschmerzen und Rückenbelastungen sind möglich. Um den Körper zu entlasten, sollte der Laptop nach oben gestellt und von den Eingabegeräten getrennt werden. Dies geht ganz einfach mit einem Bücherstapel oder mit einem Laptopständer.

Weitere Tipps für das Arbeiten im Homeoffice

1. Sorgen Sie für einen großflächig und gleichmäßig ausgeleuchteten Schreibtisch. So können Sie Dokumente gut lesen, müssen die Augen nicht zu sehr anstrengen und beugen sich nicht zu weit nach vorne. Außerdem: platzieren Sie Ihren Bildschirm am besten so, dass er sich seitlich zum Fenster befindet.

2. Wechseln Sie möglichst häufig Ihre Position und stehen Sie zwischendurch auf. Ideal dafür ist ein höhenverstellbarer Schreibtisch, an dem Sie auch im Stehen arbeiten können. AGR-Tipp: Nehmen Sie sich zum Beispiel gezielt vor, im Stehen oder Gehen zu telefonieren.

3. Stellen Sie sich Ihren Bürostuhl richtig ein. Auf was Sie dabei achten sollten, erfahren Sie auf unserer Internetseite: www.agr-ev.de/buerotipps.

4. Pausen machen! So wie im Büro, haben Sie auch im Homeoffice das Recht, sich mal einen Kaffee zu holen, aufzustehen, sich zu strecken oder zu dehnen. Schauen Sie für ein paar Minuten in den Garten, um die Augen zu entlasten.

Um den Beschwerden entgegenzuwirken, sind Sitzpausen und Bewegung ebenso entscheidend wie die richtigen Sitzmöbel. Dazu zeichnet die Aktion Gesunder Rücken (AGR) e. V. besonders ergonomische Lösungen mit dem Gütesiegel „Geprüft & empfohlen“ aus. Weitere Infos finden Sie unter: www.agr-ev.de.

Arbeiten am Schreibtisch –Auswirkungen auf den ganzen Körper

Ob zu Hause oder im Büro, die Zeit, die wir am Schreibtisch verbringen, wird nicht weniger. Die Auswirkungen auf den Körper sind oft nicht sofort spürbar, sondern ein schleichender Prozess, der sich erst bemerkbar macht, wenn die Folgeschäden kaum mehr aufzuhalten sind.

Vor allem in Kombination mit dem Bewegungsmangel, der sich bei viel sitzender Tätigkeit einschleicht, ist damit nicht zu spaßen. Daher ist eine Sensibilisierung für das Thema nicht nur für Erwachsene, sondern auch für Kinder wichtig, um Beschwerden frühzeitig entgegenzuwirken.

1. Kreislauf

Um unseren Kreislauf in Schwung zu halten, müssen wir uns bewegen. Langes, starres Sitzen belastet unser Herz-Kreislauf-System. Wenn unser Blut zu wenig in Bewegung ist, kann es in den Beinen versacken, was sich durch Schwellungen, Taubheitsgefühle oder andere Symptome bemerkbar machen kann.

2. Erhöhter Blutdruck

In den meisten Fällen ist eine kurzzeitige starke Belastung die Ursache für einen erhöhten Blutdruck. Aber auch Stress und Bewegungsmangel können sich negativ auf den Blutdruck auswirken.

3. Beckenbodenmuskulatur

Eine starke Beckenbodenmuskulatur ist nicht nur für Schwangere wichtig, denn sie stützt unsere inneren Organe, ermöglicht eine aufrechte Haltung und sorgt dafür, dass die Schließmuskeln von Blase und Darm funktionieren. Durch langes und falsches Sitzen kippt das Becken zu weit nach hinten und der Rücken krümmt sich. Dadurch steigt der Druck im Bauchraum, der Druck auf den Beckenboden nimmt zu und schwächt die Muskulatur.

Das nachhaltige Verständnis für Ergonomie lernt sich am leichtesten in der Kindheit, damit uns auch später als Erwachsene Rückenschmerzen erspart bleiben!

Text Detlef Detjen
Geschäftsführer Aktion Gesunder Rücken e. V. Lesen Sie mehr auf gesunder-koerper.info 6 ANZEIGE
Detlef Detjen
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Champion / Maximo
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Text Katharina Lassmann

WSpondyloarthritis ankylosanswenn sich der Schmerz durch den Rücken zieht

Chronische Rückenschmerzen sind ein Volksleiden, ihre Ursachen sind vielfältig und oft unklar. Als Ursache für den Rückenschmerz werden entzündlichrheumatische Erkrankungen wie Morbus Bechterew (Spondylitis ankylosans) deshalb häufig nicht rechtzeitig erkannt. Sie können fortschreiten und Schäden anrichten, die nicht umkehrbar sind. Eine frühe Diagnose und rechtzeitiges Handeln sind entscheidend. Nur so können Folgeschäden und Einschränkungen verhindert werden.1 André Lorig berichtet über seine Erfahrungen als Betroffener.

as hat Sie dazu veranlasst, sich untersuchen zu lassen?

Im Herbsturlaub 2011 klagte ich über eine hartnäckige Augenentzündung. Der konsultierte ärztliche Sonntagsdienst attestierte mir ohne Zögern eine Autoimmunerkrankung und überwies mich an einen Internisten. Über meine damalige Krankenkasse erhielt ich sehr schnell einen Termin bei einem Rheumatologen.

Wer kann die Diagnose stellen und wie sieht eine Untersuchung aus?

Erster Ansprechpartner wird in der Regel der Hausarzt sein. Es wäre wünschenswert, wenn die Spondylitis ankylosans (so der korrekte Name des „Morbus Bechterew“) besser bekannt wäre. Leider vergehen von den ersten Symptomen bis zur endgültigen Diagnose immer noch durchschnittlich sieben Jahre. Wer also unter tiefsitzenden Rückenschmerzen leidet, die sich vor allem in den Iliosakralgelenken manifestieren, die sich in Bewegung bessern, in Ruhe und nachts verschlimmern und morgens zu Gelenksteifigkeit führen, sollte dies seinem Arzt mitteilen und einen Termin beim Rheumatologen vereinbaren. Zum Glück war ich ein untypischer Fall, da ich erst mit 41 Jahren erkrankte (in der Regel geschieht dies bis zum 40. Lebensjahr) und der Rheumatologe mir mit Hilfe von Röntgen- und MRT-Untersuchungen, sowie der Bestimmung des GEN-Markers HLA-B27 sehr schnell zu einer Diagnose verhalf.

Was hilft Ihnen, Ihre Lebensqualität zu verbessern und die Schmerzen zu lindern?

Anfangs habe ich mich mit „herkömmlichen“ Schmerzmitteln und Kortison „über Wasser gehalten“, bis ich nach ca. drei Jahren fast bewegungsunfähig war und in die Rheumaklinik eingewiesen wurde. Dort wurde ich auf ein Biologikum eingestellt, einen TNF-alphaHemmer, den ich mir alle 14 Tage spritze.

Dieses Medikament hat mir sehr viel Lebensqualität zurückgegeben und ich bin fast schmerzfrei. Die einzigen Nachteile sind die Begleiterscheinungen der Krankheit und der Medikamente: depressive Verstimmungen, Schlaflosigkeit, innere Unruhe. Ich bin voll berufstätig und eine Arbeitswoche, mit der damit verbundenen Verantwortung, kann sehr anstrengend sein, wenn man nachts nur wenige Stunden schläft. Am Wochenende kann man sich kaum erholen.

Was mir persönlich hilft, sind Wärme (Herbst und Winter empfinde ich jedes Jahr als belastender) und Bewegung in der Natur und in unserer DVMB-Rehasportgruppe. In unserem Garten gibt es immer etwas zu tun und unser Hund, den eigentlich nur meine Töchter wollten, ist mein bester Therapeut geworden.

Gibt es etwas, was Sie Betroffenen und Angehörigen mit auf den Weg geben möchten?

Gehen Sie bei den oben genannten Symptomen frühzeitig zum Arzt und lassen Sie sich an einen Rheumatologen überweisen. Treten Sie nach der Diagnose der DVMB bei. Der Austausch mit anderen Betroffenen und Bewegungsangebote helfen, die Krankheit besser zu ertragen.

Die Deutsche Vereinigung Morbus Bechterew e. V. steht für das größte Netzwerk für Menschen, die an Morbus Bechterew (ankylosierende Spondylitis) oder verwandten entzündlichen Wirbelsäulenerkrankungen leiden.

DVMB-Bundesverband

Tel.: 09721 75508-0

Mail: dvmb@bechterew.de

Facebook: bechterew | Instagram: dvmorbusbechterew www.bechterew.de

Deutscher Rheumatologiekongress 2023

Tagung der internistischen, orthopädischen und pädiatrischen Rheumatolog:innen mit den Schwerpunkten: Toleranzinduktion – von der Grundlagenforschung zur Therapie, neuroimmunologische Interaktionen bei rheumatischen Erkrankungen, genetisch bedingte Inflammasom-Aktivierung.

Neben einem vielfältigen wissenschaftlichen Programm, abwechslungsreichen Industriesymposien, Vorträgen für Studierende sowie medizinische Fachassistenzberufe, Kursen der Rheumatologischen Fortbildungsakademie und einer informativen Industrieausstellung, bietet der Kongress auch einen Patiententag an.

Weitere Informationen: dgrh-kongress.de

DEM SCHMERZ CONTRA GEBENRadontherapie im Heilstollen

Bad Kreuznach

Text Dr. Michael Vesper

Seit 110 Jahren vertrauen Patientinnen und Patienten in Bad Kreuznach, insbesondere bei rheumatischen Schmerzleiden, auf die positive Wirkung der Inhalationstherapie in einem ehemaligen Bergwerkstollen. Hier tritt aus dem Vulkangestein das Gas Radon aus und reichert die Stollenluft an.

In bis zu zehn Sitzung atmen die Patienten die angereicherte Atemluft eine Stunde lang ein – und berichten von einem über Monate wirkenden schmerzlindernden oder sogar die Schmerzen nehmenden Effekt. Die Verordnung der Therapie erfolgt durch einen örtlichen Badearzt. Der Stollen steht unter der medizinischen Leitung eines Facharztes.

Besonders wirksam ist die Anwendung in Verbindung mit Sole-Bewegungsbädern im Thermalbad und Physiotherapie. Der Stollen ist barrierefrei zugänglich und verfügt über ein äußerst staubarmes Raumklima. Die Bezuschussung der Therapie kann bei der Krankenkasse über den behandelnden Arzt, im Rahmen einer Präventions- oder Rehamaßnahme, beantragt werden.

Weitere Informationen finden Sie unter: www.acuradon.com

Und auf der Webseite: www.crucenia-gesundheitszentrum.de

Seien Sie vom 30. August – 2. September in Leipzig dabei.

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Schmerzen im Bereich der Wirbelsäule

Warum mechanismenorientierte Therapiekonzepte nur bedingt geeignet sind, der Chronifizierung zu begegnen.

Traditionell werden Schmerzen in der Medizin in sog. akute Ereignisse (d.h. unangenehme Sinnes- und/oder Gefühlsempfindungen, die mit einer akuten oder möglichen Gewebsschädigung einhergehen oder mit Begriffen einer solchen Schädigung beschrieben werden) und sog. chronische Verlaufsformen (d.h. Schmerzen, deren Dauer über das Ausmaß einer akuten Ursache und deren Heilungsphase hinaus nicht nachvollziehbar lange anhält) unterteilt, wobei dieser Differenzierung der Glaube zugrunde lag, dass beiden unterschiedliche pathophysiologische Mechanismen zugrunde liegen.

Zwischen beiden Formen wird üblicherweise die sog. Chronifizierung verortet – ein mystischer Prozess, in dessen Folge sich vorübergehende akute Schmerzen in anhaltende chronische Schmerzen weiterentwickeln (wobei als Ursache eine gestörte Schmerzverarbeitung, aufgrund eines Ungleichgewichts zwischen Schmerzverstärkung und Schmerzhemmung unterstellt wird, und individuelle Besonderheiten – wie z. B. genetische, umweltbedingte und biopsychosoziale Faktoren – Risiko,

Ausmaß und zeitlichen Verlauf der Chronifizierung bestimmen). Chronische Schmerzen werden medizinisch somit als Ergebnis eines Übergangs von akuten zu anhaltendem Schmerzen verstanden und alle medizinischen Verfahren zielen darauf ab, akute Schmerzen rasch und vollständig zu lindern, um dadurch die pathophysiologisch unterstellte Entwicklung hin zu chronischen Schmerzen zu lindern bzw. im Idealfall aufzuhalten.

Neuere Studien zeigen nun, dass dieses etablierte Konzept nur bei einem klein(er)en Teil der Menschen mit chronischen Schmerzen wirklich eine Rolle spielt, denn auf die Frage, wann ihre chronischen Schmerzen begonnen haben, geben – über verschiedene Untersuchungen hinweg –nur ein Drittel bis ein Viertel der Betroffenen ein akutes Ereignis bzw. einen definierten Zeitpunkt an, während die große Mehrheit einen schleichenden Verlauf dokumentiert. Diese und viele weitere Untersuchungen lassen vermuten, dass der tatsächliche kritische Prozess keine Entwicklung von akuten zu chronischen Schmerzen ist (der immer neuer operativer oder medikamentöser Therapien bedarf), sondern vielmehr ein

(mitunter durch ein akutes Ereignis getriggerter) Übergang von einem subklinisch (latent vorbestehenden) chronischen Schmerzzustand zu einem aktiven, klinisch sichtbaren chronischen Schmerzzustand.

Diese Erkenntnis erfordert ein Überdenken bestehender Konzepte zu Definition und Entstehung chronischen Schmerzen, denn diesem Gedanken folgend sind beide nur Punkte eines längeren Kontinuums lebensbegleitender plastischer Prozesse des zentralen Nervensystems, deren Verlauf durch genetische Veranlagung und epigenetische Prozesse individuell stark variieren können.

Deutsche Schmerzliga (DSL) e. V.

Seit 33 Jahren für Menschen mit chronischen Schmerzen: ehrenamtlich, unabhängig, transparent und kompetent.

www.schmerzliga.de

Wenn Rückenschmerzen nicht vom Rücken kommen

Das ISG als Schmerzursache entlarvt.

DWie schnell sind die Patienten nach der Operation wieder voll einsatzfähig?

Die meisten Patienten sind sofort nach dem Eingriff schmerzfrei. Es dauert jedoch etwa vier bis sechs Wochen, bis die Wunden verheilt sind und die Schmerzen durch den OP-Zugang abklingen. Eine ISG-Orthese kann während dieser Phase die Schmerzen reduzieren.

Werden diese Implantate auf beiden Seiten eingesetzt?

Häufig reicht ein Eingriff auf einer Seite aus, um Stabilität im Beckenring zu erreichen. Etwa 50 Prozent der Patienten entscheiden sich später jedoch für einen Einsatz der Implantate auch auf der anderen Seite, wenn dies erforderlich ist. Die iFuse 3D Implantate bieten eine vielversprechende, in über 100 Studien nachgewiesene, Lösung für Patienten mit ISGSchmerzen. Die Erfolgsquote liegt bei 90 Prozent und die Revisionsrate bei drei Prozent. Die Kosten der Behandlung werden von allen Krankenkassen übernommen. Text

PD Dr. Michael A. Überall Präsident Deutsche Schmerzliga Prof. Dr. Dr. Nikolai G. Rainov Facharzt für Neurochirurgie und spezielle neurochirurgische Schmerztherapie

ie Iliosakralgelenke (ISG) verbinden das Kreuzbein mit den Darmbeinschaufeln und leiten die Kräfte von der Wirbelsäule ins Becken. Wie die Bandscheiben fungieren sie als natürliche Stoßdämpfer. Sie werden von einem starken Bandapparat gehalten, welcher die Bewegung einschränkt. Eine zu große Mobilität kann zu Schmerzen führen. Auch Fehlhaltungen, Beinlängendifferenzen, Wirbelsäulenverschleiß, niedrig- und hochenergetische Traumata, sowie Rückenoperationen können ISG-Schmerzen verursachen. Die Schmerzmuster ähneln denen von Bandscheibenvorfällen, jedoch sind sie meist einseitige Rückenschmerzen, die in die Leiste oder das Gesäß ausstrahlen. Spezielle Funktionstests und diagnostische Infiltrationen, welche zu einer temporären Schmerzlinderung führen, geben Aufschluss darüber, ob das ISG betroffen ist. Wir sprachen mit Prof. Dr. Dr. Nikolai Rainov, Facharzt für Neurochirurgie und spezielle Schmerztherapie am MVZ Wirbelsäulenzentrum München/Taufkirchen, über ISG-Schmerzen und Implantate.

Herr Prof. Rainov, was verursacht die Schmerzen im Iliosakralgelenk?

Die Schmerzen entstehen hauptsächlich durch zwei Mechanismen: Überbeweglichkeit und Arthrose. Besonders Frauen nach einer Schwangerschaft sind bis zu dreimal häufiger betroffen als Männer. Bei Patienten mit anhaltenden

Schmerzen nach einer Rückenoperation, lohnt es sich genauer auf das ISG zu schauen. Auch ältere Menschen mit Insuffizienzfrakturen am Beckenring können davon betroffen sein.

Wie wird ein ISG-Syndrom behandelt? Zunächst sollten konservative Therapien wie individuell angepasste Trainings- und Physiotherapie angewendet werden. Wenn konservative Methoden nicht ausreichen, erfolgt eine spezielle Diagnose, um zu klären, ob eine Arthodese erfolgreich sein kann.

Die meisten Patienten sind sofort nach dem Eingriff schmerzfrei.

Wie funktioniert das Verfahren mit den iFuse 3D Implantaten?

Die Implantate werden in einer 30- bis 40minütigen minimalinvasiven Operation unter Röntgenkontrollen über den Gelenkspalt eingebracht. Aufgrund ihrer dreieckigen Form bieten sie sofortige Rotationsstabilität. Dank ihrer porösen knochenähnlichen Oberfläche wachsen sie innerhalb weniger Wochen in den Knochen ein.

Text PD Dr. Michael A. Überall
Vito Schwarz Dieser Artikel ist in Zusammenarbeit mit der SI-BONE Deutschland GmbH entstanden.
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MVZ Wirbelsäulenzentrum Taufkirchen bei München Eschenstraße
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2, 82024 Taufkirchen
089 / 614 51 00 info@orthopaede.com www.orthopaede.com SI-BONE
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5 TIPPS

ZUM UMGANG

MIT DEM LIPÖDEM

Kathrin Götze, selbst betroffen vom Lipödem, gibt Empfehlungen zum Umgang mit der Erkrankung.

Du hast die Diagnose Lipödem erhalten, haderst eventuell mit deinem Gewicht und hast müde, schwere, schmerzende, druckempfindliche Beine und Arme mit blauen Flecken? Mein Name ist Kathrin Götze, ich bin 42 Jahre alt und litt seit der Pubertät unentdeckt an dem Lipödem. Nach einem steinigen Weg durch Unbeweglichkeit, Schmerzen, blaue Flecken, Diäten und viel Unverständnis seitens der Hausärzte, oder dem Umfeld, habe ich mich für eine Liposuktion entschieden. Das war 2020, nun gut drei Jahre, vier Liposuktionen später und 16 Liter Lipfett leichter, genieße ich das Leben mit leichten, schmerzfreien Beinen und Armen. Folgende Dinge empfehle ich dir für den Umgang mit dem Lipödem:

1. Verantwortung übernehmen

Du kennst jetzt deine Diagnose. Nun ist es wichtig, dich genau mit dem Thema zu beschäftigen und für deinen Körper die beste Versorgung sicherzustellen.

2. Ernährung anpassen

Sorge für eine ausgewogene, gesunde, zucker- & weizenarme Ernährung. Das Lipödem ist eine entzündliche Krankheit, die auch nach den Liposuktionen in der Genetik verankert ist.

3. In Bewegung bleiben

Sorge für ausreichend Bewegung, die zu dir und deinem Alltag passt. Die Regelmäßigkeit macht's.

4. Selbstakzeptanz

Die meisten Frauen, die von dem Lipödem betroffen sind, sind unsicher, was ihr Körperbild angeht. Nun kennst du die Diagnose, kannst dich mit anderen Augen sehen, gut für dich sorgen und selbstbewusster werden.

5. Austausch mit Betroffenen Lipödem? Na und?! Suche Kontakt zu anderen Betroffenen und hole dir so Unterstützung. Du bist mit dieser Krankheit nicht alleine.

12 Kernsätze zum Lipödem:

1. Das Lipödem ist eine schmerzhafte, symmetrische, disproportionale Fettverteilungsstörung, die fast ausschließlich bei Frauen vorkommt.

2. Sie betrifft nur die Extremitäten, Füße beziehungsweise Hände sind nicht betroffen.

3. Für die Entwicklung eines Lipödems an anderen Körperregionen, gibt es keinerlei wissenschaftliche Evidenz, weder vor einer Liposuktion noch danach.

4. Voraussetzung für die Diagnose Lipödem ist eine im Vergleich zum Oberkörper disproportionale Fettgewebsvermehrung der Beine und/oder Arme bei dort gleichzeitig vorliegenden Beschwerden wie Druckschmerz, Berührungsempfindlichkeit, Spontanschmerz und Schweregefühl, deren Intensität von den Patientinnen sehr unterschiedlich wahrgenommen wird.

5. Eine disproportionale Fettgewebsvermehrung ohne entsprechende Beschwerden ist kein Lipödem, sondern eine Lipohypertrophie.

6. Das Lipödem ist eine chronische, aber nicht prinzipiell progrediente, also fortschreitende Erkrankung und kann über viele Jahre weitgehend stabil bleiben.

7. Das Lipödem wird nicht durch Übergewicht oder eine Adipositas bedingt, noch bedingt es seinerseits eine Adipositas.

8. Neben dem BMI sollte immer auch das Verhältnis zwischen Taillenumfang und Körpergröße bestimmt werden, da der BMI bei ausgeprägter Disproportion die Adipositas in der Regel überschätzt.

9. Bei Gewichtszunahme nimmt auch das Beinvolumen zu, die Intensität der Beschwerden ist aber nicht abhängig von der Zunahme des Unterhautfettgewebes, und eine Stadieneinteilung für die Beschwerden existiert nicht.

10. Die 1997 von Cornely eingeführte Liposuktion ist keine Methode zur Gewichtsreduktion, sondern zur Behandlung der Krankheit Lipödem mit dem Ziel der Schmerzreduktion.

11. Weder ist bei fortgeschrittener Adipositas eine Liposuktion sinnvoll, da die Adipositas zuerst behandelt werden muss, noch bei normalem Taillen-Größenverhältnis eine Magenoperation zur Gewichtsreduktion, die zudem die Beschwerden nicht reduziert.

12. Liposuktionen im Gesicht oder an anderen Körperstellen sollen nicht unter der Diagnose Lipödem durchgeführt werden.

Das Lipödem – eine schmerzhafte Krankheit, die alle sehen und kaum jemand kennt.

Dr. med. Gabriele Faerber Phlebologin, Lymphologin, Ernährungsmedizinerin, Wissenschaftl. Beirat der DGPL, Koordinatorin der neuen LipödemLeitlinie

Weitere Erklärungen zu den Kernsätzen und mehr Informationen zum Lipödem finden Sie online unter: gesunder-koerper.info

Etwa jede zehnte Frau ist von einem Lipödem betroffen und leidet unter den körperlichen und psychischen Belastungen der Krankheit. Die krankhafte Fettverteilungsstörung verursacht Schmerzen und Spannungsgefühle in Armen und Beinen.

Die 2015 gegründete LipoClinic Dr. Heck hat sich einen Namen gemacht für die wirksame Behandlung und intensive Erforschung des Lipödems. Mit jährlich über 2500 erfolgreich durchgeführten Operationen ist sie weltweit führend – und sie entwickelt ihren ganzheitlichen Operations- und Behandlungsansatz laufend weiter, um möglichst vielen betroffenen Frauen zu helfen.

LipoClinic Dr. Heck – Ihr Schritt in ein neues Leben

An zwei Standorten in Deutschland – Mülheim an der Ruhr und Hamburg –setzen sich erfahrene Ärztinnen und Ärzte dafür ein, Lipödem-Patientinnen mit einer ganzheitlichen Behandlung eine signifikante Reduzierung ihrer Schmerzen zu ermöglichen und ihre Lebensqualität zu verbessern. Auf dem Weg «zurück ins Leben» begleiten sie die Patientinnen mit einer individuellen Beratung, mit der eigentlichen Behandlung, d. h. mit der Liposuktion im Rahmen einer Lipödem-Operation, sowie mit einer umfassenden Nachsorge.

Oft ein langer Leidensweg

Entscheidend für eine erfolgreiche Behandlung ist, dass auch das Umfeld und die psychologischen Bedingungen in der Therapie Beachtung finden. In der LipoClinic kennt man den langen Leidensweg, den Lipödem-Betroffene bestritten haben – einen Weg, der oft von Unwissenheit und Unverständnis über die Erkrankung geprägt ist. Deshalb hat es sich die LipoClinic auch zur Aufgabe gemacht, die Gesellschaft für das körperliche und seelische Leid der Betroffenen zu sensibilisieren und die Anerkennung des Lipödems als Krankheit zu erreichen.

Was ist ein Lipödem?

Das Lipödem ist eine chronische, häufig vererbte Fettverteilungsstörung in Beinen, Armen, Gesäß und Hüften, die hauptsächlich bei Frauen auftritt. Die genauen Ursachen für ein Lipödem sind nicht bekannt. Da die Krankheit

allerdings häufig in der Pubertät, Schwangerschaft oder Menopause auftritt, gehen Fachleute aktuell davon aus, dass eine der Hauptursachen für das Lipödem eine hormonelle Veränderung ist.

Welche Symptome sind typisch für ein Lipödem?

Die Diagnose eines Lipödems ist oft langwierig und schwierig. Wichtig ist, dass sich Betroffene an eine Ärztin oder einen Arzt mit Erfahrung rund um das Thema Lipödem wenden. Die folgenden typischen Anzeichen können auf eine Lipödem-Erkrankung hinweisen: Proportionen der Arme oder Beine passen nicht, Druck- oder stechender Schmerz, blaue Flecke, Spannungsgefühle.

Wie lässt sich ein Lipödem behandeln?

Die einzige nachhaltig wirksame Behandlung des Lipödems ist die Liposuktion im Rahmen einer Lipödem-Operation. Bei konsequenter und kompetenter Durchführung der Operation sind durchweg hervorragende Ergebnisse bei sehr geringen Komplikationen zu erwarten.

WAL-Technik: Weniger Schmerzen, kürzere Erholungszeiten

Die LipoClinic ist spezialisiert auf die wasserstrahlassistierte Liposuktion (WAL-Technik). In Studien konnte eine Verminderung der Schmerzen nach Anwendung des WAL-Verfahrens nachgewiesen werden. Ebenso werden dabei kürzere Erholungszeiten sowie eine verminderte Schwellneigung beobachtet.

Haben Sie Fragen rund um das Thema Lipödem? Rufen Sie uns unverbindlich an unter +49 208 44 47 59-81 oder schreiben Sie eine Mail an info@lipo.clinic. Wir stehen Ihnen gerne mit Rat und Tat zur Seite und freuen uns darauf, Sie in Ihr neues Leben zu begleiten. Ob Sie eventuell von einem Lipödem betroffen sind, können Sie übrigens auf www.lipo.clinic in einem ersten Online-Test selbst feststellen.

Text Dr. med. Gabriele Faerber
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Schmerzmanagement bei Endometriose –Wie medizinische Cannabis-Arzneimittel helfen können

Nach aktuellen Schätzungen leidet in Deutschland jede zehnte Frau an Endometriose, einer chronischen Erkrankung, die mit starken Schmerzen einhergeht. Über die Ursachen der Erkrankung tappt die Forschung noch im Dunklen: Um speziell den starken Schmerzen entgegenzuwirken, kommen verschiedene Therapiemöglichkeiten in Betracht. Eine Möglichkeit ist die Behandlung mit Cannabis-Arzneimitteln. Wir sprachen mit Vanessa Maier, die selbst an einer Endometriose und Adenomyose leidet, über ihre persönlichen Erfahrungen mit dieser noch jungen Möglichkeit der Schmerzbekämpfung.

Liebe Vanessa, du bist betroffen von einer Endometriose und Adenomyose. Welche Rolle spielen die Schmerzen in deinem Alltag?

Die Schmerzen spielen in meinem Alltag eine große Rolle und sind sehr unterschiedlich. Aktuell gehen diese von der Adenomyose aus, da es eher ein krampfhafter Schmerz ist, der sich über mein Gesäß bis in das linke Bein zieht. Es ist ein drückender Schmerz, der permanent präsent ist und es dadurch fast unerträglich macht. Dadurch ermüdet mein ganzer Körper und verkrampft. Das macht Sitzen, Stehen und Liegen zu einer Qual. Meine Muskeln in den Beinen sind dadurch verkürzt, ich ziehe die Schultern nach vorne und meine ganze Körperhaltung leidet darunter. Am wenigsten spüre ich den Schmerz beim Laufen, aber das kann man ja auch nicht den ganzen Tag machen. Und nachts beim Schlafen wache ich vor Schmerzen oft auf. Das alles ist ein ziemlicher Kraftakt, und selbst mit meinem Teilzeitjob komme ich oft an meine Grenzen.

Eine recht neue Möglichkeit, um Schmerzen zu behandeln, sind Cannabis-Arzneimittel. Welche Erfahrungen konntest du persönlich bisher machen und wie hat sich das auf deine Schmerzen ausgewirkt?

Ich teste aktuell noch, da es sehr viele Therapieoptionen gibt. Aktuell verdampfe ich eine CBD-haltige Cannabisblüte und mein Körper entspannt sich, und oft löst sich der Schmerz auf. Falls dieser aber sehr fest sitzt, entspannt sich wenigstens alles um das Schmerzzentrum herum. Ich erreiche dadurch, dass ich auch

grundsätzlich entspannter mit meinen Schmerzen umgehe und meine Ängste und Sorgen weniger werden, denn es fühlt sich alles wohlig warm an. Mein Schmerz wird dadurch milder und unterschwelliger. Ich werde zwar auch ein bisschen vergesslicher und kann mir Sachen nicht so gut merken, aber das habe ich auch, wenn der Schmerz richtig stark ist und ich mich null konzentrieren kann. Ich finde aber auch nichts dazu, dass man das dem CBD zuordnen kann. Ich habe grundsätzlich das Potential von Cannabis als Medizin unterschätzt und bin froh, diese Möglichkeit zu haben, meine Schmerzen zu lindern.

DIE KOMPETENZ IN DER CANNABISTHERAPIE

Schlussendlich geht es um die Lebensqualität der Menschen, die Schmerzen haben!

Natürliches Arzneimittel, das bei vielen Indikationen die Lebensqualität steigern kann

Schmerz ist die häufigste Indikation für eine Cannabistherapie (76,5 %)*

Im Vergleich zu herkömmlichen Schmerztherapien sind schwerwiegende Nebenwirkungen sehr unwahrscheinlich**

Sicheres Arzneimittel, mikrobiologisch auf Schadsto e getestet

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Text Alexandra Lassas
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EUGMP zertifiziert www.canify-pharma.de * Lt. Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte: Abschlussbericht der Begleiterhebung nach § 31 Absatz 6 des Fünften Buches Sozialgesetzbuch zur Verschreibung und Anwendung von Cannabisarzneimitteln. ** Milani, D. A. Q. & Davis, D. D. Pain Management Medications. StatPearls (2022). Zu Risiken und Nebenwirkungen lesen Sie die Packungsbeilage und fragen Sie Ihre Ärztin/Ihren Arzt oder fragen Sie in der Apotheke.
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Hast du bereits Erfahrungen mit verschiedenen Darreichungsformen machen können (Blüten, Extrakte, Zäpfchen)? Ich verdampfe nur die Blüten durch meinen Vaporizer, und damit bin ich sehr zufrieden. Ich besitze zwar auch die freiverkäuflichen CBD-Tröpfchen, aber die sind im Vergleich zu den Blüten eher schwach. Zäpfchen habe ich auch schon einmal getestet.

Auf welche Hürden bist du bisher gestoßen?

Endometriose ist eine von den Erkrankungen, die man Jahrzehnte als solche gar nicht erkannt hat, weil die verschiedenen Beschwerden lange nicht im Zusammenhang, und somit nicht als Krankheitsbild, diagnostiziert wurden.Viele Patientinnen werden nach wie vor erst nach einer langen Arztodyssee richtig diagnostiziert.

Dann noch einen Arzt zu finden, der moderne Therapieansätze wie z. B. mit Cannabis verfolgt, ist daher eine schwierige Hürde.

Weiterhin lehnte meine Krankenkasse die Kostenübernahme zunächst ab. Zu diesem Zeitpunkt hatte ich so starke Schmerzen, dass ich mich einfach damit zufrieden gab. Die Bundesregierung hat aber kürzlich Erleichterungen bei der Kostenübernahme in Aussicht gestellt: jetzt versuche ich es noch mal mit einem Widerspruch, habe neuen Mut und hoffe auf Erfolg.

Mittlerweile ist das Thema medizinisches Cannabis auch in unserer Gesundheitspolitik angekommen. Was muss deiner Meinung nach passieren, damit chronische Schmerzpatienten umfänglich von dieser Behandlungsoption profitieren?

Wichtig und nützlich wäre es, eine Anlaufstelle wie z. B. eine Webseite zu haben, wo man nach Ärzten in seiner Umgebung schauen kann, die Cannabis-Arzneimittel einsetzen. Das würde die Suche sehr erleichtern und schneller voranbringen. Auch sollten die Kosten für die Behandlung übernommen werden. Ich zahle aktuell für 10g, die ich mir über den Monat rationiere, ungefähr 160€. Mit Physiotherapie und anderen Ausgaben, die aufgrund meiner Krankheit anfallen, habe ich hohe Kosten, die ich mit meiner Teilzeitstelle tragen muss. Es ist einfach ein Teufelskreis, denn Schmerz führt zu weniger Arbeitsfähigkeit, aber um die Schmerzen zu lindern, braucht man Medikamente und somit auch Geld. Schlussendlich geht es um die Lebensqualität der Menschen, die Schmerzen haben, und ich habe das Gefühl, dass das die Leute auf der anderen Seite offensichtlich nicht sehen!

MEDIZINISCHES CANNABIS –Welche Darreichungsformen gibt es?

Medizinalcannabis kann in verschiedenen Indikationsbereichen Anwendung finden, um die Beschwerden Betroffener zu lindern. Besonders bei der Behandlung chronischer Schmerzen bietet medizinisches Cannabis die Möglichkeit, die Lebensqualität von Patienten zu verbessern. Wir geben einen kurzen Überblick, welche Darreichungsformen zur Verfügung stehen, die ärztlich verordnet werden müssen.

1. Medizinische Cannabisblüten zur inhalativen Anwendung:

Bei dieser Anwendungsform werden zerkleinerte Cannabisblüten verdampft Der Vorteil besteht darin, dass die passende Sorte individuell auf die bestehenden Symptome des Patienten bzw. der Patientin abgestimmt werden kann. Ist die richtige Sorte oder Kombination gefunden (da auch verschiedene Sorten kombiniert werden können), können Betroffene durch den schnellen Eintritt der Wirkung recht unmittelbar von der medizinischen Wirkung profitieren.

2. Cannabis-Extrakte:

Diese werden aus getrockneten Blüten hergestellt und meist als Tropfen eingenommen, die mittels einer Pipette sehr genau dosiert werden können. Vollspektrumextrakte sind mit unterschiedlichen THC- und CBD-Gehalten erhältlich und können darüber hinaus weitere Phytocannabinoide, Flavonoide und Terpene enthalten. Auch sie sind gut verträglich, unkompliziert anzuwenden und bei oraler Anwendung durch eine lange Dauer der Wirkung gekennzeichnet. Wie bei der Anwendung von Blüten können auch hier verschiedene Wirkstoffprofile kombiniert werden, um den optimalen Effekt für den Anwender zu erzielen. Zudem besteht auch hier die Möglichkeit, die Cannabinoide so auszuwählen, dass die Symptome im entsprechenden Einsatzbereich sehr spezifisch behandelt werden können.

3. Andere Darreichungsformen (z. B. Cannabisbasierte Fertigarzneimittel): Neben Cannabisblüten und -extrakten stehen auch cannabinoidbasierte Fertigarzneimittel, z. B. in Form eines Oromukosalsprays, zur Verfügung. Für Betroffene, für die weder die inhalative noch die orale bzw. oromukosale Anwendung von öligen Tropfen oder Fertigarzneimitteln in Frage kommt, können in der Apotheke als Alternative weitere Darreichungsformen hergestellt werden. Dazu gehören Mund- und Nasensprays, Kapseln und Zäpfchen. Die Vorteile bestehen in der einfachen Handhabung, der diskreten Einnahmemöglichkeit und den spezifischen Einsatzgebieten. Zudem stellt besonders die recht neue Zäpfchenform eine Möglichkeit dar, um im Bereich der Frauengesundheit neue Wirkungsbereiche zu erschließen: so können z. B. Patientinnen mit Endometriose oder PMS in Rücksprache mit dem behandelnden Arzt neue Therapieformen für sich evaluieren, um Schmerzen und Krämpfe in Schach zu halten.

Gemeinsam die Zukunft der Cannabinoid-Therapie gestalten

Wir setzen uns dafür ein, die Lebensqualität von Menschen zu verbessern. Dies ermöglichen wir mit unseren innovativen Produkten und Serviceleistungen.

Lebensqualität und Symptomlinderung

Fokus Frauengesundheit:

Evidenzbasierte Therapie im Fokus

Allianzen für den Fortschritt

Laut einer australischen Online-Umfrage* unter Endometriose-Patientinnen wurde Cannabis zur Schmerzreduktion als am effektivsten beurteilt – über die Hälfte der Patientinnen konnten nach der Einnahme von Cannabisarzneimitteln ihre reguläre Endometriosemedikation um über 50 Prozent reduzieren. Innovative Cannabisarzneimittel, wie beispielsweise Vaginalzäpfchen auf Basis von Cannabinoiden, können für die Behandlung von chronischen Erkrankungen wie der Endometriose eine tragende Rolle in der Linderung vieler Symptome spielen.

* Quelle: https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/30646891 (abgerufen 23.05.2023)

Vayamed ist eine Marke der Sanity Medical, die sich der medizinischen und gesundheitlichen Nutzung von Cannabinoiden verschrieben hat: vayamed.com

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Gib der Hoffnung einen Namen

„Uns bleibt nicht mehr viel Zeit, um Holocaustüberlebenden Gutes zu tun. Gemeinsam können wir jetzt Zeichen der Hoffnung setzen und ihren letzten Lebensabschnitt erleichtern. Sind Sie dabei?“

Ilja musste in seinem Leben schon vor zwei Kriegen fliehen. Als Kind vor den Nazis, als alter Mann aus der Ukraine nach Israel. Er und seine Frau mussten mit nichts dort anfangen. Ihre Möbel sind aus dem Sperrmüll. Für Menschen wie sie vermitteln wir Patenschaften für Holocaustüberlebende in Israel.

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ILJAS GESCHICHTE
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