Save The Planet

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SAVE THEPLANET MENSCH, TIER UND UMWELT IM EINKLANG

Tag des Waldes Illegale Müllentsorgung im Wald: Bedrohung für Umwelt und Gesundheit

Seite 06

Weltwassertag

Jeder Tropfen zählt

Seite 10 – 11

“In unseren Ökosystemen ist alles miteinander verbunden –wie ein Netzwerk.“

Diplom-Biologin, Wissenschaftsjournalistin und ZDF Terra X Moderatorin Jasmina Neudecker spricht im Interview über die Auswirkungen des Klimawandels auf Mensch, Tier und Umwelt.

Seite 06 – 07

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VERANTWORTLICH FÜR DEN INHALT IN DIESER AUSGABE MÄRZ 2024

Sarra Gläsing Bevor wir versuchen den Mars bewohnbar zu machen, sollten wir uns erst einmal um unseren eigenen Planeten kümmern.

IN DIESER AUSGABE

Content Creator Eva Maria Pia Beller-Neff über Nachhaltigkeit im Alltag

Tierschutz

Millionen Tiere leiden nach wie vor aufgrund von unzureichenden Vorgaben im Tierschutzgesetz

Strategic Account Manager: Sarra Gläsing Geschäftsführung: Richard Båge (CEO), Henriette Schröder (Managing Director), Philipp Colaço (Director Business Development), Lea Hartmann (Head of Design), Cover: Jasmina Neudecker © Holger Pooten, getty; iStock / [M] Serviceplan

Mediaplanet-Kontakt: de.redaktion@mediaplanet.com

Alle Artikel, die mit “In Zusammenarbeit mit“ gekennzeichnet sind, sind keine neutrale Redaktion der Mediaplanet Verlag Deutschland GmbH. Aus Gründen der besseren Lesbarkeit wird auf die gleichzeitige Verwendung der Sprachformen männlich, weiblich und divers (m /w/d) verzichtet. Alle Personenbezeichnungen gelten gleichermaßen für alle Geschlechter.

Wie geht es unserem Wasser am Weltwassertag?

Zum Weltwassertag am 22.März zeichnet das Umweltbundesamt jedes Jahr den Gewässertyp des Jahres aus. 2024 ist es das „Flache Küstengewässer der Ostsee“. Die Salzgehalte im fachen Küstengewässer nehmen von Westen nach Osten ab, da der Süßwassereinstrom aus den Flüssen größer ist als der Salzwassereinstrom aus der Nordsee. Die Lebensgemeinschaften umfassen sowohl Salz- als auch Brackwasserarten. Zu den Brackwasserarten gehört beispielsweise die Alge Prymnesium parvum, die das Fischsterben in der Oder im August 2022 auslöste.

Der Zustand unserer Gewässer ist nicht gut. Das zeigen die Bewertungen nach der europäischen Wasserrahmenrichtlinie und der Meeresstrategie-Rahmenrichtlinie. Verantwortlich sind Über-Nutzungen, Begradigungen, Querbauwerke sowie Einträge von Nähr- und Schadstofen. Zusätzlich belasten zunehmende Extremereignisse wie Hoch- und Niedrigwasser und hohe Temperaturen die Gewässer. In das Grundwasser werden mit der Versickerung Nitrat und Pfanzenschutzmittelrückstände eingetragen. Auch die Temperatur nimmt ebenfalls langsam zu. Die Trockenheit der letzten Jahre hat für abnehmende Grundwasserstände und lokal für ein verringertes Wasserdargebot gesorgt.

Mit dem Klimawandel nimmt die Konkurrenz um die Ressource Wasser zu: Zwar wird weniger Wasser zur Kühlung von Kraftwerken eingesetzt, doch viele Unternehmen benötigen Wasser und unsere Trinkwasserversorger sowie zunehmend auch die Landwirtschaft entnehmen Wasser für die Versorgung der Bevölkerung und die Bewässerung. Wenn die Flüsse und Seen wenig Wasser führen, sinkt die Wasserqualität: Gleichbleibende Nähr- und Schadstofeinleitungen konzentrieren sich bei niedrigen Wasserständen und haben negative Auswirkungen auf die Lebensgemeinschaften. Im Zusammenspiel mit erhöhten Wassertemperaturen und sinkenden Sauerstofgehalten können diese multiplen Belastungsfaktoren zum Kollaps eines Ökosystems führen – mit Folgen wie an der Oder. Der Wert der Ressource Wasser ist allgemein anerkannt. Was können wir zu ihrem Schutz beitragen? Wir können Wasser sparen.

Dieser Artikel ist in Zusammenarbeit mit Greenpeace e. V. entstanden.

Es ist eine historische Chance:

Jeder Mensch in Deutschland verbraucht täglich 127 Liter Wasser für Körperpfege, Ernährung, Waschen und die Toilettenspülung. Dazu kommt der „Wasserfußabdruck“ von Produkten, die viel Wasser für die Herstellung benötigen: Textilien oder landwirtschaftliche Produkte, die in anderen Ländern mit hohem Bewässerungsaufwand angebaut und bei uns in den Handel transportiert werden. Ein bewusster Umgang mit Nahrungsmitteln und Konsumgütern trägt viel zum Schutz des Wassers und der Gewässer bei. Wir können noch mehr tun als Wasser sparen. Versiegelte Flächen verhindern die Versickerung von Wasser in den Boden und fehlt unserer Vegetation. Bäume und anderen Pfanzen leiden unter dem Wassermangel und werden anfälliger gegen Schädlinge. Das wird vielerorts und besonders in unseren Wäldern immer deutlicher. Wir können helfen, indem wir die Versiegelung der Böden verringern und so Versickerung ermöglichen. Intakte Flüsse und Auen halten das Wasser länger in der Landschaft. Renaturierungen helfen, diese Ökosysteme wiederherzustellen. Dadurch sind sie widerstandsfähiger gegenüber Belastungen und haben einen hohen Erholungswert für uns alle – nicht nur am Weltwassertag.

GEWÄSSERTYP DES JAHRES:

Die Rott in Niederbayern

Was können wir zum Schutz von Wasser beitragen? Wir können sparen.

Dr. Christoph Schulte, Leiter der Abteilung Wasser und Boden (II 2) des Umweltbundesamts

Fast 50 Jahre hat es gedauert, nun soll ein neues Bundeswaldgesetzes die Wälder in Zeiten von Klima- und Biodiversitätskrise schützen, doch der veröffentlichte Entwurf bringt nicht die dringend nötige Wende in der Waldnutzung. Es gibt zahlreiche Mythen, mit denen wir bei Greenpeace aufräumen. Denn:

Text Dorothea Epperlein, Waldexpertin bei Greenpeace

Dem Wald in Deutschland geht’s schlecht

Die Wälder in Deutschland sind in einem kritischen Zustand. Laut des aktuellen Waldzustandsberichts haben nur 21% der Bäume in Deutschland noch gesunde Kronen. Das bedeutet, dass vier von fünf Bäumen geschädigt sind. Es braucht eine Waldwende: weg von anfälligen Plantagen, hin zu widerstandsfähigen natürlichen Wäldern.

Die aktuelle Forstwirtschaft ist nicht nachhaltig

In der Forstwirtschaft geht es um eine dauerhafte Versorgung von Holz: Es wird nie mehr Holz geerntet als nachwächst, doch dieses Nachhaltigkeitsversprechen der Forstwirtschaft kann nicht mehr gehalten werden. Eine intensive Forstwirtschaft mit häufgen Eingrifen bringt labile Holzplantagen hervor, die dann von Krankheiten, Schädlingen oder Extremwetterereignissen dahingeraft werden. Um den Holzvorrat nachhaltig zu sichern, muss also zuerst die ökologische Nachhaltigkeit priorisiert werden, mit der Schafung von naturnahen Wäldern, die vital und resilient sind.

Der Wald leidet nicht nur wegen der Klimakrise Wälder in ihrer natürlichen Form sind eigentlich sehr robuste Lebensräume, auch in der Klimakrise. Einige forstlich gar nicht bewirtschaftete Laubmischwälder sind vergleichsweise deutlich besser durch die Dürre gekommen als Nadelwälder. Wenn über die Klimakrise gesprochen wird, geht es vor allem um Holzplantagen aus Nadelwäldern. Diese haben keine natürliche Widerstandsfähigkeit und können Wetterextremen schlecht standhalten.

Wälder sind für alle da Holz ist ein Produkt des Waldes, das durch den Waldeigentümer kapitalisiert werden kann. Die Gesellschaft proftiert jedoch von so vielen weiteren Ökosystemleistungen des Waldes! Sie stabilisieren das Weltklima, binden schädliches Kohlendioxid und setzen dabei Sauerstof frei. Aus dem § 3a des Klimaschutzgesetzes ergibt sich dabei eine ganz konkrete Verpfichtung der Forstwirtschaft zum Klimaschutzziel der Bundesrepublik beizutragen.

Wir fordern deshalb: Naturnahe Waldnutzung in Deutschland und Sägen raus aus streng schützenswerten Laubwäldern! Unsere Wälder brauchen Ihre Stimme. Unterzeichnen Sie jetzt unsere Petition.

Unterstützen Sie unsere waldschutzpetition.

https://act.gp/3Th47bF

Lesen Sie mehr auf sozialeverantwortung.info 2 Please recycle facebook.com/MediaplanetStories @Mediaplanet_germany
Text Dr. Christoph
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BI LD: UBA
BI LD: ©KEVIN MCELVANEY GREENPEACE
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“Nachhaltigkeit im Alltag darf kein Privileg sein, SONDERN MUSS FÜR ALLE MACHBAR SEIN.“

Wenn alle P ersonen in Deutschland nur etwas weniger Fleisch essen, etwas weniger neue Kleidung kaufen, etwas weniger fiegen und weniger Lebensmittel wegschmeißen würden, dann könnten wir alle zusammen mehr CO2 einsparen als ganz Kroatien in einem Jahr emittiert. So lautet zumindest das Fazit einer Studie des Instituts der Deutschen Wirtschaft von 2021. Natürlich bin ich der Meinung, dass die Verantwortung an der jetzigen Klima- und Umweltsituation nicht an Privatverbrauchern alleine liegt. Es müssen gesamtgesellschaftliche und politische Entscheidungen getrofen werden, um ein ganzes System zu verändern. Nachhaltigkeit im Alltag darf kein Privileg sein, sondern muss für alle machbar sein. Allerdings denke ich, dass wir privaten Haushalte nicht von Politik und Wirtschaft losgelöst sind. Manchmal reichen bereits kleine Anpassungen im Haushalt, um einen positiven Efekt für die Umwelt zu erhalten. Beispielsweise spart man mit einem wassersparenden Sparduschkopf ca. 0,3 t CO2e pro Jahr. Dieser drosselt den Durchfuss von ca. 15-20l/min auf nur 6-9l/min. Mit dieser kleinen Aktion erzeuge ich einen dauerhaften Umweltvorteil. Ein positiver Nebenefekt: Wir sparen nicht nur CO2, sondern zudem Geld.

Es geht nicht darum, sich selbst zu quälen und alles perfekt machen zu müssen, sondern darum, Selbstwirksamkeit zu erleben. Die Klima- und Umweltkrise ist oft ein abstraktes Gedankenmonstrum: „Wie sollen wir das nur schafen? Es ist doch sowieso unlösbar!“ Das kann uns lähmen und hofnungslos werden lassen. Sicherlich sind die Fakten dazu nicht erfreulich, aber die kleinen Taten können uns wieder etwas aufbauen. Wenn ich den eigenen Stofbeutel zum Bäcker mitnehme, freue ich mich vielleicht, hinterher etwas weniger Müll vorzufnden.

Nachhaltiger leben zu wollen ist ein Marathon und kein Sprint. Es dauert, bis man neue Routinen gefunden hat. Es geht für mich im Alltag immer vor und zurück. Manchmal bin ich absolut genervt von meinem eigenen Anspruch, es irgendwie besser manchen zu wollen. Das ist auch ok so, aber ich möchte meinen Kindern mal nicht sagen: Das Klima- und Umweltproblem war mir egal und ich habe nicht versucht, etwas zu ändern. Ich mag den Efekt, wenn ich bemerke, wie positiv sich das Fahrradfahren im Alltag auf mich auswirkt. Ganz oft hat ein nachhaltigeres Leben eben auch sehr viele andere Vorteile.

Es geht auch pflanzlich! Proteinbomben, die ohne tierisches Eiweiß auskommen

Sojaprodukte

Produkte wie Tofu, Seitan oder Tempeh sind reich an pflanzlichen Proteinen und enthalten zudem wertvolle Vitamine, Mineralstoffe und Spurenelemente. In der asiatischen Küche sind Sojaprodukte seit jeher ein wichtiger Bestandteil der Ernährung, denn sie sind vielseitig einsetzbar

Linsen, Bohnen, Erbsen, Kichererbsen und Co. sind wahre Proteinbomben: Sie enthalten in zubereiteter Form zwischen 5 und 10 Gramm Eiweiß. Zudem enthalten sie viele Ballaststoffe, die für eine gesunde Verdauung unverzichtbar sind. Hülsenfrüchte werden auch immer beliebter als Fleischersatz: sie werden z.B. in Hackfleischalternativen eingesetzt und können geschmacklich durchaus mit den tierischen Produkten mithalten! HülsenfrüchtE

Getreideprodukte

Getreide ist nicht nur ein idealer Kohlenhydratelieferant, es enthält auch eine beachtliche Menge an Proteinen. Weizenkeime, Hafer, Wildreis, Amaranth, Quinoa, Hirse oder auch sogenannte Urgetreide wie Teff oder Kamut sind besonders proteinreich. Auch Getreide liefert viele wichtige Ballaststoffe, Vitamine und Spurenelemente.

INSTAGRAM @familie_ nachhaltigkeit

Nachhaltiger leben zu wollen ist ein Marathon und kein Sprint. Es dauert, bis man neue Routinen gefunden hat.

Nüsse, Mandeln und Samen

Die kleinen Energiepakete stecken nicht nur voller gesunder ungesättigter Fettsäuren, sie enthalten auch wertvolle pflanzliche Eiweiße. Da ihr Fettgehalt aber relativ hoch ist, sollten sie clever eingesetzt werden: zum Beispiel als Topping auf Salaten oder als zusätzlicher Crunch auf warmen Gerichten.

Gemüse

Einige Gemüsesorten sind wahre Proteinpakete: dazu gehören zum Beispiel Brokkoli, Spinat, Rosenkohl oder Grünkohl. Der Vorteil von Gemüse als Proteinquelle: man kann so viel davon essen, wie man möchte, denn es enthält keine gesättigten Fettsäuren.

Damit der Körper aus diesen Produkten das Optimum herausholen kann, sollten sie clever miteinander kombiniert werden. So bekommt der Körper alle wichtigen Aminosäuren, ohne dass auf tierische Proteinquellen zurückgegriffen werden muss. Wenn man das bei einer rein pflanzlichen Ernährung beachtet, steht dem Verzicht auf tierisches Eiweiß nichts mehr im Wege!

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Text Eva Maria Pia Beller-Ne ff Eva Maria Pia Beller-Ne ff Content Creator
BI LD: PRIVAT
BILDER 1: SHUTTERSTOCK 376191436 2: SHUTTERSTOCK 1025301043, 3: SHUTTERSTOCK 2248743897, 4: SHUTTERSTOCK 1907944456, 5: SHUTTERSTOCK 295548689
Text Hanna Sinnecker
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Alexander Goldberg Vorstand stiftung elektro-altgeräte register

Illegale Müllentsorgung in Deutschland: Bedrohung für Umwelt und Gesundheit

Die illegale Ablagerung von Abfällen, insbesondere von E-Schrott in Wäldern und in der Landschaft, stellt ein gravierendes Problem dar. Dies belastet nicht nur die Umwelt, sondern birgt auch Gesundheitsrisiken für Mensch und Tier. Elektro-Altgeräte enthalten wertvolle Rohstoffe, aber auch gefährliche Stoffe wie Schwermetalle und giftige Chemikalien. Werden diese nicht fachgerecht entsorgt, kann dies zu schwerwiegenden Umweltbelastungen und Ressourcenverschwendung führen.

Ursachen und Lösungsansätze für illegale Abfallentsorgung

Die Gründe für illegale Abfallentsorgung sind vielfältig. Manche entscheiden sich aus Bequemlichkeit und Kostengründen für die illegale Entsorgung. Andere sind sich der schädlichen Auswirkungen nicht bewusst oder haben nur begrenzten Zugang zu Rückgabemöglichkeiten. Es gibt auch Fälle, in denen Menschen aus fnanziellen Gründen ihren E-Schrott illegal entsorgen, um Geld zu sparen oder Proft daraus zu schlagen. Die Lösung dieses Problems erfordert koordinierte Anstrengungen auf mehreren Ebenen. Dazu gehören verstärkte Aufklärungskampagnen und verbesserte Rückgabemöglichkeiten. Kampagnen zur richtigen Abfallentsorgung sind entscheidend, um das Umweltbewusstsein der Menschen zu stärken und eine nachhaltige Abfallwirtschaft zu fördern. Informationen zur richtigen Entsorgung von Elektro-Altgeräten sind über entsprechende Informationsportale zugänglich. Dort sind auch die Rückgabemöglichkeiten in der Umgebung zu fnden, so z. B. auch große Discounter und Supermärkte. Diese müssen seit dem 1. Juli 2022 Elektro-Kleingeräte kostenlos annehmen, auch ohne den Kauf eines Neugeräts. Es liegt in der Verantwortung jedes Einzelnen, sich aktiv für den Umweltschutz einzusetzen. Die korrekte Entsorgung von Elektro-Altgeräten ist dazu ein wichtiger Beitrag.

WAS GEHÖRT ZUR

ABFALLART BIOABFALL, WAS NICHT?

ESSENSRESTE

KÜCHENABFALL

HEU UND STROH

KAFFEE- UND TEESATZ KAFFEEFILTER KÜCHENPAPIER

WURST- UND FLEISCHRESTE FALLOBST & PFLANZEN TIERHAARE

ASCHE

BEHANDELTES HOLZ

FREMDSTOFFE WIE GLAS, FLÜSSIGKEITEN, ÖLE & FETTE, METALL, KUNSTSTOFFE, VERBUNDSTOFFE

STAUBSAUGERBEUTEL

MINERALISCHE STOFFE HYGIENEARTIKEL

KNOCHEN ZIGARETTEN

“Es

gibt einfach Dinge, bei denen macht ein Kompromiss keinen Sinn. “

Jasmina Neudecker ist Diplom-Biologin und Wissenschaftsjournalistin. Seit einem Redaktionsvolontariat beim ZDF, arbeitet sie in der Redaktion Naturwissenschaft und Technik, moderiert in der Terra X Reihe und hostet das Format Terra Xplore. Im Interview sprechen wir mit ihr über die Auswirkungen des Klimawandels.

Text Georg Sandmann

Welche Auswirkungen hat der Klimawandel auf die Gesundheit von Mensch, Tier und Umwelt?

Die Weltgesundheitsorganisation bezeichnet die Klimakrise als die größte Gesundheitsbedrohung für die Menschheit. Das ist so, weil die Klimakrise einen heftigen Einfuss auf unsere Gesundheit auf verschiedenen Ebenen hat: Da sind zum Beispiel die Extremwetterereignisse, die uns bedrohen und zunehmen, da ist das Problem der Hitze, die heute schon viele Todesopfer pro Jahr fordert, da ist das Problem der Wassersauberkeit und -verfügbarkeit, der Luftqualität, der Sicherstellung der Ernährung bei Dürren und Überfutungen. Aber damit hört es ja nicht auf – da wäre noch die Zunahme und Ausbreitung von Krankheitserregern, von Pandemien, die wahrscheinlicher werden. Das Problem bei der Klimakrise ist eben, dass sie unsere Lebensgrundlage – unsere Umwelt –bedroht und verändert, und zwar so schnell, dass eine Anpassung schwierig bis unmöglich ist. Rein physisch und physikalisch gibt es Limits dessen, was wir zum Beispiel an Hitze und Luftfeuchtigkeit noch überleben können. Gleichzeitig ist die Anpassung für die Flora und Fauna in dieser Geschwindigkeit eben auch ein

Problem, was zu dem Ausmaß an Artensterben führt, wie wir es schon jetzt beobachten müssen. Wenn wir uns nach den Auswirkungen auf die Umwelt fragen, dann müssen wir, glaube ich, immer wieder begreifen: In unseren Ökosystemen ist alles miteinander verbunden – wie ein Netzwerk. Wenn man nur einen wichtigen Faden durchschneidet, weil zum Beispiel eine Art verloren geht, dann kann das Alles beeinfussen.

Heute zum internationalen Tag des Waldes, muss ich natürlich auch an die Wälder der Erde denken, die nicht nur große CO2 Speicher sind, sondern aus denen auch ein Großteil unserer Wirkstofe von Medikamenten stammt und die unsere grüne Lunge sind. Und die auch von der Klimakrise bedroht sind und beispielsweise Waldbränden zum Opfer fallen. Und das führt mich auch zu den Auswirkungen der Klimakrise auf unsere psychische Gesundheit. Es ist nämlich nicht nur so, dass man zum Beispiel beobachten kann, dass sich Menschen bei Hitze aggressiver verhalten – und Hitzewellen werden zunehmen – sondern wir wissen auch um die Wichtigkeit der Natur für unsere mentale Gesundheit.

Dieser Artikel ist in Zusammenarbeit mit REMONDIS SE & Co. KG entstanden.

Energie aus der BiotonnE

„Regional handeln und mit der Kraft der Natur die Umwelt schonen“ –das sind kurz zusammengefasst die wichtigsten Vorteile der Nutzung von Biogas. Bioabfälle einer Stadt werden durch Vergärung zu neuer, CO2-neutraler Energie umgewandelt.

Text Christian Erhardt

Biomasse ist eine erneuerbare Energiequelle – inzwischen die zweitwichtigste nach der Windkraft, sagen Fachleute. Nicht umsonst zählt Biogas aus Abfällen und Reststofen gemäß der Erneuerbaren-EnergieRichtlinie RED II zu den sogenannten fortschrittlichen Kraftstofen. Allen voran handelt es sich hier um einen regionalen Kreislauf. Konkret lässt sich das anhand der Kompostierungs- und Vergärungsanlage der RMB in Frankfurt zeigen. Hier halten die Gesellschafter, die Stadt Frankfurt am Main und REMONDIS, gemeinsam die Anteile. Die RMB arbeitet erfolgreich mit dem kommunalen Energieunternehmen zusammen. Dort vergären innerhalb von nur 21 Tagen Bioabfälle zu Biogas. Diese werden anschließend per KraftWärme-Kopplung in Strom und Wärme umgewandelt. Kompostierungsverfahren und Vergärung laufen dabei in der Anlage nacheinander ab. So wird im gleichen Prozess auch qualitativ hochwertiger Kompost hergestellt. Ein Vorteil, der nicht zuletzt auch direkt den Bürgerinnen und Bürgern im heimischen Garten zu Gute kommt. Denn es ermöglicht ein Pfanzenwachstum ohne Chemie. Biogas aus Bioabfällen hat aber noch einen ganz anderen entscheidenden Vorteil: Es wird nicht in Konkurrenz zur Nahrungs- und Futtermittelindustrie erzeugt, wie etwa Energiepfanzen. Zudem werden die anbaubedingten

CO2-Emissionen vermieden. Aus regionalen Bioabfällen wird somit Energie für die Region. Doch das natürlichste Recycling-Verfahren der Welt kann auch andere Herausforderungen in Kommunen meistern. So werden auch künftig Teile des Transportbereiches und der Landwirtschaft nur schwer elektrifzierbar sein. Gleiches gilt für schwere Fahrzeuge etwa in den Bauhöfen oder bei der Abfallsammlung. In eben diesen Bereichen können neben gasförmigen auch füssige Kraftstofe auf Basis von Reststofen wie Bioabfall, Grünschnitt oder Klärschlamm eingesetzt werden.

„Die Kraft der Natur“ ist somit der entscheidende Antrieb für die Anlage der RMB in Frankfurt. Sie gehört zur FES GmbH und ist eine öfentlich-private Partnerschaft. Das bedeutet konkret: Die Stadt arbeitet mit einem Partner, der REMONDIS-Gruppe, zusammen, die internationale Expertise in der Abfallbehandlung mitbringt. Eine Partnerschaft auf Augenhöhe, die zudem durch das Bündeln von Know-How für eine hohe Efzienz sorgt und auf diese Weise hilft, Haushaltsmittel in Kommunen einzusparen.

Weitere Informationen finden sie unter: www.REMONDIS-KOMMUNEN.de

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BI LD: STIFTUNG EAR

Bestimmt habt ihr selbst das schon oft erlebt: ein Spaziergang im Wald tut uns gut. Und das ist auch wissenschaftlich nachweisbar so. Es gibt also einen ganzen Strauß voll Gründe, aus denen wir unsere Wälder und unsere gesamte Umwelt schützen und die Klimakrise bekämpfen sollten. Unsere eigene Gesundheit hängt jedenfalls stark davon ab.

Welche Rolle spielen Medien und Journalismus bei der Vermittlung von wissenschaftlichen Erkenntnissen und dem Bewusstsein für den Klimawandel?

Ich denke, dass sie schon eine entscheidende Rolle spielen, aber gleichzeitig keine ganz leicht auszufüllende. Worüber wir als Wissenschaftsjournalisten oft diskutieren, ist die richtige Balance zu fnden. Denn einerseits ist es unsere Aufgabe, ein Bewusstsein zu schafen - auch für die Schwere der Konsequenzen. Andererseits müssen wir aber auch Formate, Filme und Beiträge machen, die die Menschen sehen wollen. Denn ohne jemanden zu erreichen, kann man auch kein Bewusstsein schafen. Nur, manchmal ist es eben nicht schön, sich mit der Schwere der Klimakrise als Zuschauender auseinanderzusetzen. Das verstehe ich auch.

Und dann kommt noch etwas Drittes hinzu: Wir brauchen ja auch den Fokus auf Lösungsansätze. Denn aus der Neurobiologie wissen wir: Wenn die Aufgabe immer wieder als unlösbar erscheint, verfallen wir in eine Art gelernte Hilfosigkeit und unsere Motivation, etwas zu ändern und beizutragen, sinkt. Und das ist nun auch nicht das, was uns weiterhelfen kann. Die Frage ist also: Wie erfüllen wir unsere Aufgabe so, dass nicht alle nur genervt davon sind, sondern Lust haben, etwas zu tun? Wie vermitteln wir das Bild, ohne zu dramatisieren oder zu banalisieren? Wie zeigen wir Lösungsansätze im Kleinen auf, ohne so zu tun, als wäre es keine Katastrophe, wie es in Teilen in Bezug auf die Klimakrise gerade insgesamt läuft? Wie stellen wir das deprimierende Bild realistisch dar und lassen gleichzeitig Luft für Hofnung? Es ist eine Herausforderung.

Welche Rolle spielen Regierungen und internationale Organisationen bei der Förderung von Klimaschutzmaßnahmen, und wo siehst du mögliche Verbesserungspotenziale?

Die Rolle von Regierungen müsste es sein, die selbstgesteckten und demokratisch gewollten Ziele (eine Mehrheit der Bevölkerung will ja Klima- und Naturschutz) auch konsequent anzupacken und umzusetzen. Genau da sehe ich auch noch Luft nach oben. Es gibt einfach Dinge, bei denen macht ein Kompromiss keinen Sinn. Zum Beispiel wenn es um unsere Lebensgrundlage geht.

Durch deinen Beruf hast du bereits viele Landschaften und Orte erkundet. Welches Projekt ist dir bisher am positivsten in Erinnerung geblieben und bei welchem waren die Folgen des Klimawandels deutlich erkennbar?

Positiv fallen mir Projekte rund um die Wiedervernässung von Mooren ein. Bei einem hat eigentlich ein Unfall (ein Dammbruch) dazu geführt, dass wieder Wasser in das trockengelegte Gelände gefossen ist. Man hat es so belassen und innerhalb kürzerer Zeit, als selbst Fachleute es für möglich gehalten hätten, hat sich die Natur regeneriert und das Biotop ist zu dem geworden, was es einmal war. Auch beeindruckt hat mich die Forschung zu Paludikultur. Paludikultur ist die land- und forstwirtschaftliche Nutzung nasser Moorstandorte. Moore binden CO 2, wenn sie nass sind und setzten CO 2 frei, wenn sie trockengelegt wurden.

Jasmina Neudecker, Diplom-Biologin und Wissenschaftsjournalistin, Terra X Moderatorin, Host von Terra Xplore, Co-Host bei Terra XLesch & co

entstanden.

Wenn Moore wiedervernässt werden, sind sie für die herkömmliche landwirtschaftliche Nutzung nicht mehr geeignet. Die Paludikultur ermöglicht es, diese nassen Moorfächen zu nutzen, damit Landwirte diese weiter bewirtschaften und damit Geld verdienen können. Zum Beispiel kann man dort Torfmoose als Torfersatz anbauen. Ich fnde das deshalb so wichtig, weil es beim Klimaschutz eben auch darum gehen muss, dass wir die Lebensgrundlage für uns alle bewahren, aber gleichzeitig auch die Nöte der Einzelnen im Auge haben. Tja, und wo die Folgen besonders schlimm waren? Lasst uns sprechen über Feuer und Eis in Deutschland. Ich denke an den Permafrost in den Alpen, der taut, sodass der Kitt, der die Berge im Inners-ten zusammenhält, verloren geht. Und ich denke an das Bild von verbrannten Baumstümpfen in Brandenburg. Nach einem Waldbrand sieht so eine Fläche aus, als wäre alles Leben rausgesaugt. Es ist still, keine Vögel, kein Rascheln im nicht vorhandenen Unterholz –nur die schwarze Asche und der Staub unter den Füßen und verbrannte Stämme, die wie Mikadostäbe übereinander liegen. Waldbrände werden auch in Deutschland durch die Klimakrise häufger.

Welche Hofnungen und Erwartungen hast du für die Zukunft des Klimaschutzes, und welche dringenden Maßnahmen müssen jetzt ergrifen werden, um eine positive Veränderung zu bewirken?

Ich habe die Hofnung, dass wir alle Miteinander mehr und mehr realisieren, dass Klimaschutz keinen Verzicht bedeutet, sondern einen Gewinn. Ein Zurückerobern und Bewahren unserer Lebensgrundlage – auch für künftige Generationen. Und was könnte es für einen größeren Gewinn geben? Dazu müssen aber natürlich auch die politischen Gegebenheiten geschafen werden. Wir müssen mit der Energiewende vorankommen. Wir brauchen weniger Fleischkonsum. Wir brauchen eine Politik, die bei gewissen Maßnahmen die Prioritäten klar vor Augen hat. Und Hofnung brauchen wir so oder so. Und die können wir auch haben.

Lesen Sie das Gesamte Interview unter: www.sozialeverantwortung.de

Heizen mit Wärmepumpe – lohnt sich das?

Wärmepumpen sind klimafreundlicher als Öl- oder Gasheizungen – aber auch günstiger? Immer mehr Expertinnen und Experten kommen zu dem Schluss, dass man über die gesamte Lebensdauer einer Wärmepumpe deutlich preiswerter heizt als mit fossilen Brennstoffen. Deshalb warnt mittlerweile sogar der Bundesverband der Verbraucherzentralen vor der Anschaffung einer neuen Gasheizung. Bastian Gierull, CEO des Energieversorgers und Wärmepumpeninstallateurs Octopus Energy, erklärt, warum das so ist und für wen eine Wärmepumpe in Frage kommt.

Text Bastian Gierull

Für wen ist eine Wärmepumpe sinnvoll?

Der Mythos, Wärmepumpen funktionieren nur im Neubau und nur in Verbindung mit einer Fußbodenheizung, hält sich leider hartnäckig. Dabei installieren wir einen Großteil unserer Pumpen in Altbauten – denn auch dort heizen sie in vielen Fällen günstiger als Öl oder Gas. Genauso funktionieren Wärmepumpen auch bei besonders niedrigen Temperaturen – nicht umsonst stehen die meisten Geräte pro Kopf in Finnland, Norwegen und Schweden. Richtig ist aber, dass Wärmepumpen efzienter arbeiten, wenn das Haus gut gedämmt ist – das gilt allerdings für alle Heizungen.

Wie rechnen sich Wärmepumpen im Vergleich zu Gas- oder Ölheizungen?

Die größte Stärke der Wärmepumpe sind ihre Betriebskosten. Wärmepumpen wandeln Strom je nach Efzienz in das drei- bis fünfache an Wärmeenergie um. Der Wirkungsgrad von Gasheizungen liegt deutlich darunter. Deshalb fallen die Heizkosten mit einer Wärmepumpe günstiger aus als mit Öl und Gas. Wie viel genau man spart, hängt aber vom Strom- und Gaspreis ab. Und auch hier spricht der Trend für Strom und gegen Gas. Im Haushalt der Bundesregierung von Ende 2023 wurde der CO2-Preis auf 45 Euro pro Tonne erhöht – der Wert, den auch die Große Koalition angepeilt hatte. Damit steigt der Preis für Gas und Öl – aber der Strompreis bleibt davon unberührt. Zusätzlich gibt es mit Stromtarifen wie Octopus Heat immer mehr Modelle für den intelligenten Betrieb von Wärmepumpen. Auch so sparen Haushalte mit Wärmepumpe…

… mehr als sie in den Anschafungskosten ausgeben?

Die Anschafungskosten sind der zweite Teil der Gleichung. Hier kommt die starke Förderung ins Spiel. Mit den jetzt endlich bestätigten Subventionen – in den meisten Fällen mindestens 50 Prozent der Kosten, teils sogar 70 Prozent – können wir Wärmepumpen schon ab weniger als 10.000 Euro installieren. Damit liegen wir nicht mehr weit entfernt von einem modernen Gasboiler. Über die gesamte Lebens dauer ist die Wärmepumpe somit fast immer günstiger als ihre fossilen Alternativen. Das gilt selbst dann, wenn wir davon ausgehen, dass die Gas- und Öl-Preise stabil bleiben.

In der Debatte wird auch über andere Technologien gesprochen. Gibt es sinnvolle Alternativen zur Wärmepumpe?

Letztes Jahr war der Begrif “Technologieofenheit” in aller Munde. Unter diesem Vorsatz wurde neben den sinnvollen Alternativen leider auch viel Schwachsinn diskutiert – zum Beispiel die Wasserstof-Heizung. Wasserstof ist interessant als grüne Alternative für den Flugverkehr, die Schwerindustrie oder die Schiffahrt. Aber damit private Haushalte zu heizen, wäre viel zu teuer. Ohne eine starke Lobby für Fossile hätten wir diese Debatte nie geführt –das gilt übrigens auch für Autos mit E-Fuels. Ob es gute Alternativen zur Wärmepumpe gibt, ist oft abhängig von der Wohnsituation. Gerade wo Abwärme für Fernwärme genutzt werden kann, etwa aus Kraftwerken oder Industrie in der Nähe, ist das eine sinnvolle Option. Aber auch in der Fernwärme sehen wir immer öfter sogenannte Großwärmepumpen.

Wir installieren oft bei Menschen die aus Überzeugung umsteigen, zum Beispiel bei Rentnern, die ihren Enkelkindern eine saubere Welt hinterlassen wollen.

Bastian Gierul

Octopus Energy Germany

Wie geht es weiter in der Heizungsdiskussion? Langfristig ist die Wärmepumpe die beste Technologie, die wir haben. Sie wird sich durchsetzen, auch aus wirtschaftlichen Gründen. Und auch wenn die Kosten das stärkste Argument sind, installieren wir oft bei Menschen, die aus Überzeugung umsteigen, zum Beispiel Rentnern, die ihren Enkelkindern eine saubere Welt hinterlassen wollen… und eine wertvollere Immobilie.

Weitere Informationen: www.octopusenergy.de

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Dieser Artikel ist in Zusammenarbeit mit Octopus Energy Germany
BI LDER: TOBIAS BLASER OCTOPUS ENERGY.
INSTAGRAM @jasmina_ neudecker BI LD: FRANK LUEBKE

TIERSCHUTZ: Darum kämpft VIER PFOTEN für ein besseres Gesetz

Der Zweck eines Tierschutzgesetzes ist es, Tiere zu schützen – sollte man meinen. Doch jahrelang hat das deutsche Tierschutzgesetz eher den Interessen der Menschen und der Industrie gedient: Millionen Tiere leiden nach wie vor aufgrund von unzureichenden Vorgaben im Tierschutzgesetz mit seinen zahllosen Schlupföchern oder Mängeln bei Kontrollen und Strafverfolgung. Bis heute ist es erlaubt, dass Tiere in der Landwirtschaft auf engstem Raum eingepfercht werden, dass man Ferkeln die Ringelschwänze abschneidet, dass Tiere in der Landwirtschaft und Heimtiere unter Qualzuchten leiden oder dass Zirkustiere für Unterhaltungszwecke missbraucht werden.

Doch jetzt besteht die Chance, diese Missstände zu ändern, denn das Tierschutzgesetz soll grundlegend überarbeitet werden. Dafür hat das Bundeslandwirtschaftsministerium einen Entwurf erarbeitet. Die globale Tierschutzstiftung VIER PFOTEN kämpft dafür, dass dieses Mal am Ende ein Tierschutzgesetz herauskommt, welches seinen Namen auch verdient. Eine zentrale Rolle dabei spielt Bundes-

landwirtschaftsminister Cem Özdemir: „Er hat es in der Hand, das Tierschutzgesetz grundlegend zu verbessern“, sagt Rüdiger Jürgensen, Mitglied der Geschäftsleitung VIER PFOTEN Deutschland.

Jetzt besteht die Chance, Missstände zu ändern, denn das Tierschutzgesetz soll grundlegend überarbeitet werden.

Mit der Kampagne „Tierisch ungerecht“ will VIER PFOTEN alle Bürger:innen über die Novellierung des Gesetzes informieren und so auch den Druck auf alle beteiligten Politiker:innen erhöhen: „Durch Plakataktionen, umfassende Aufklärung vor Ort und auf Social Media sowie eine Petition wollen wir die Verantwortlichen für die Not der Tiere sensibilisieren.

Klar ist: Insgesamt müssen beim Gesetz noch deutliche Verbesserungen her, denn der von Cem Özdemir vorgelegte Entwurf ist noch nicht der große Wurf und er darf auf keinen Fall weiter abgeschwächt werden –dafür werden wir alles Menschenmögliche tun“, so Rüdiger Jürgensen.

Millionen Tiere leiden, weil das Gesetz sie nicht schützt. Bitte unterzeichnen Sie die Petition von VIER PFOTEN für ein echtes Tierschutzgesetz.

www.vier-pfoten.de/ tierisch-ungerecht

Überzüchtet und gequält: Millionen Hühner leiden. Jetzt helfen und Petition unterschreiben.

Lesen Sie mehr auf sozialeverantwortung.info 8 FÜR EIN TIERSCHUTZGESETZ, DAS TIERE WIRKLICH SCHÜTZT: GESETZESENTWURF NACHBESSERN! vier-pfoten.de/TierischUngerecht
ANZEIGE Dieser Artikel ist in Zusammenarbeit mit VIER PFOTEN – Stiftung für Tierschutz entstanden.
Text Oliver Windhorst
BI LD: UNSPLASH, ANOIR CHAFIK

und Marienkäfer nicht ohne einander leben können.

artenvielfalt-geht-nur-zu-zweit.de

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Dieser Artikel ist in Zusammenarbeit mit der Global Aid Network (GAiN) gGmbH entstanden.

Der unschätzbare Wert des Wassers

Brunnen bringen Frieden und Gesundheit. Sauberes Trinkwasser hält Menschen und Tiere am Leben. Handbetriebene tiefe Brunnen liefern im Gegensatz zu einfachen Brunnen langfristig Wasser. Tiefbohrbrunnen haben eine Lebensdauer von mindestens 25 Jahren. Die Brunnen, die GAiN in vier Ländern Afrikas errichtet, werden regelmäßig von den einheimischen Brunnenkomitees gewartet.

Text Birgit Zeiss

Brunnen schafen Frieden

Der Brunnen hat uns Frieden gebracht, fasst Daniel Ajubizm, Dorfältester von Sebee bei Cotonou in Benin, zusammen. “Seit wir den Brunnen haben, gehen Krankheiten zurück, jeder Dorfbewohner, auch unsere Senioren haben Zugang zu frischem Wasser. Unsere Kinder können pünktlich zur Schule gehen, weil sie nicht mehr stundenlang damit beschäftigt sind, Wasser aus dem Fluss zu holen. Früher gab es oft Streit. Jetzt haben wir im Ort eine Atmosphäre der Liebe, der Rücksichtnahme und eine neue Qualität unseres Miteinanders.”

Brunnen retten Leben

Das, was Daniel beschreibt, steht stellvertretend für Geschichten aus vielen Orten, die einen Brunnen bekommen haben. Brunnen schafen nicht nur Frieden, sondern sie retten auch Leben. Menschen müssen nicht mehr hungern, weil sie gesund bleiben und stark genug sind, ihre Felder zu bestellen. Mädchen müssen nicht mehr fürchten, auf ihren langen Wegen zu Wasserquellen vergewaltigt zu werden. Kann man sich an ständigen Durst, Krankheit und Elend gewöhnen? Man muss, wenn man keine andere Wahl hat. Menschenleben sind unbezahlbar - Brunnen sind bezahlbar! Noch viele Dörfer warten dringend auf ihren Brunnen.

“Ich habe einen kompletten Brunnen gesponsert, weil durch ihn 1.000 Menschen sauberes Wasser erhalten. Weil die Menschen Hygieneschulungen erhalten. Weil Frauen im Brunnenkomitee mitbestimmen dürfen. Weil die Wartung der Brunnen durch regionale Verantwortliche übernommen wird (nicht Amerikaner oder Europäer). Weil ich gesehen habe, dass die Spenden vor Ort ankommen.” Salome H. reiste selber nach Benin, um sich von der Wirksamkeit ihrer Spende zu überzeugen.

Ich habe einen kompletten Brunnen gesponsert, weil durch ihn 1.000 Menschen sauberes Wasser erhalten. Weil die Menschen Hygieneschulungen erhalten. Weil Frauen im Brunnenkomitee mitbestimmen dürfen. Weil die Wartung der Brunnen durch regionale Verantwortliche übernommen wird (nicht Amerikaner oder Europäer). Weil ich gesehen habe, dass die Spenden vor Ort ankommen.

Salome H. Reiste selber nach Benin, um sich von der Wirksamkeit ihrer Spende zu überzeugen.

Weitere Informationen finden sie unter: Www.gain-germany.org/projektlaender/ brunnen-fuer-afrika/

EIN BRUNNEN ENTSTEHT

Ein Team kommt ins Dorf

Der Platz wird gesäubert, geebnet, die genaue Stelle der Bohrung bestimmt.

Wahl des Dorfes

Dörfer bewerben sich um einen Brunnen, die Orte werden besichtigt, der Platz wird ausgewählt.

Brunnenbohrung

Damit sauberes Wasser gefördert wird und auch in Trockenzeiten Wasser gepumpt werden kann, sind Tiefbohrungen mit einem Bohrkran nötig (Tiefe 50-80 Meter).

Der Brunnen wird angeschlossen, das Fundament gegossen und dann wird zum ersten Mal Wasser gepumpt. Die Freude im Dorf ist groß. Installation

Brunnenkomitee

Ein Komitee ist für die Wartung und Pflege des Brunnens verantwortlich und überwacht die Wasserverteilung. Ihm gehören zur Hälfte Frauen an.

BRUNNEN FÜR AFRIKA

Ein Brunnen ist die kostbarste Lebensquelle in einem afrikanischen Dorf. Er liefert sauberes Trinkwasser für 1.000 Menschen und kostet 8.000 € Auch jede kleinere Spende hilft dabei, einem weiteren Dorf einen Brunnen zu ermöglichen.

5139 0000 0051 5551 55 „2403Brunnen“

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WEITERE INFOS Tel. 0641-97518-50 www.GAiN-Germany.org
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Dieser

DJeder Tropfen zählt

Im dürregeplagten Norden Kenias leistet eine Caritas-Partnerorganisation Hilfe zum Überleben. Amina Isacko ist Wasseringenieurin und damit eine Schlüsselfigur im Norden Kenias. Fast drei Jahre lang hatte es dort in der Region Marsabit nicht mehr geregnet, eine Folge der globalen Klimaerwärmung. Mit der Organisation PACIDA sucht Isacko Wege aus dem Wassernotstand - und stärkt damit zugleich die Rechte von Mädchen und Frauen.

Text Laura Scherer

ie Sonne brennt vom Himmel. Soweit das Auge reicht, nichts als Wüste. Vereinzelt ragen vertrocknete Sträucher aus dem staubigen Boden – stumme Zeugen einer Dürre, die den Norden Kenias fast drei Jahre im Würgegrif hielt.

Inmitten dieser unwirtlichen Umgebung wirkt das kleine gelbe Häuschen fast unwirklich. Frauen in bunten Gewändern warten vor dem Wasserkiosk mit Kanistern, ihre Kinder auf den Rücken gebunden. Sie lachen und unterhalten sich. Die gelöste Stimmung lässt fast vergessen, unter welchem Druck die Menschen stehen. Fast alle Wasserstellen in Marsabit sind ausgetrocknet. Es fehlt an Wasser zum Trinken, aber auch zum Kochen, Wäschewaschen und zur Körperhygiene. Die Menschen hier kämpfen jeden Tag ums Überleben.

Eine Oase in blau-gelb

Dass überhaupt noch Zuversicht möglich ist, geht auf Amina Isacko und die Organisation PACIDA zurück, mit der Caritas international seit zehn Jahren eng zusammenarbeitet. Isacko ist Wasseringenieurin, sie hat den Wasserkiosk geplant. „Die Gemeinde El-Boru hatte uns gebeten, den Zugang zu Wasser zu verbessern“, erzählt sie. Nun sprudelt es aus dem Hahn, ein kleines Wunder in dieser Wüstenlandschaft. Das Bohrloch ist eines der ertragreichsten in der Gegend, mit einer Leistung von 41.000 Litern Wasser pro Stunde.

Dabei legen sie Strecken von bis zu 40 Kilometern zurück“, berichtet sie. Dabei geht es ihr nicht nur um die körperliche Belastung. Die langen Wege zur nächsten Wasserquelle führen auch dazu, dass Mädchen Unterrichtsstunden versäumen, bis sie schließlich die Schule abbrechen. „Ohne Schulbildung erhöht sich die Wahrscheinlichkeit, dass die Mädchen viel zu früh verheiratet werden“, erklärt Isacko. „Alle Frauen und Mädchen brauchen erschwinglichen Zugang zu Wasser in ihrer Nähe.“ Wie gut der Wasserkiosk funktioniert, zeigt sich, als Jaba Gonjoba, eine der Frauen, ihren Wasserkanister befüllt. Sorgfältig rückt sie ihn unter den Wasserhahn und hält einen Chip gegen die Sensorplatte. Ein Piepen ertönt, das Wasser schießt aus dem Hahn.

Raus aus der Ausweglosigkeit

Amina Isacko spürt die Verzweifung der Menschen jeden Tag. Doch die junge Frau hat den unbändigen Willen, das Leben Menschen in Marsabit zum wenden. Und wir bei Caritas international werden alles tun, um Amina Isacko und PACIDA dabei zu unterstützen.

Soweit das Auge reicht, nichts als Wüste. Vereinzelt ragen vertrocknete Sträucher aus dem staubigen Boden –stumme Zeugen einer Dürre.

Amina Isacko kämpft aber auch um die Rechte von Frauen und Mädchen. „Sie verwenden hier viel ihrer kostbaren Zeit mit der Suche nach Wasser.

Es fehlt an Trinkwasser, an Wasser zum Kochen, zum Waschen und für die Körperhygiene.

Wasser to go

Das Motorengeräusch des Tanklastwagens ist ohrenbetäubend. „Clean water“, sauberes Wasser, steht auf ihm. Mit dem LKW bringen Amina Isacko und ihr Team Wasser in entlegene Gebiete, dorthin, wo keine Brunnen mehr Wasser haben. Im Dorf Dambala werden sie schon sehnsüchtig erwartet.

Eine der Frauen, die vor dem Tanklastwagen Schlange stehen, ist Orge Guyo. Mit ihrer Familie ist sie nach Dambala gezogen, denn dieses Dorf liegt an einer Straße und kann von den Tanklastern angesteuert werden. Dort, wo sie vorher lebte, gibt es keine Hilfe und damit auch keine Chance zu überleben. Als Orge Guyo an der Reihe ist, füllt sie ihren Kanister und strahlt vor Freude.

Mit Ihrer Spende für Menschen in Not helfen Sie dort, wo es am nötigsten ist.

Unsere lokalen Helferinnen und Helfer sichern das Überleben in Krisen und Katastrophen und schafen Perspektiven für Menschen, die besonders schutzbedürftig sind. Ihre Spende wirkt schnell und gezielt. Caritas international setzt Ihre Spende für die Menschen ein, die sie aktuell am dringendsten benötigen - zum Beispiel in aktuellen Krisensituationen oder auch bei “vergessenen Katastrophen“, für die leider oft zu wenig Geld zur Verfügung steht.

Spendenkonto / Caritas international Bank: SozialBank IBAN: DE88 6602 0500 0202 0202 02 BIC:

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Artikel ist in Zusammenarbeit mit Caritas international - Deutscher Caritasverband e. V. entstanden.
BFSWDE33XXX Weitere Informationen : www.caritas-international.de/kenia GROSSES BILD MIT EINEM CHIP KÖNNEN DIE FRAUEN AM KIOSK UNKOMPLIZIERT WASSER ZAPFEN – EINE ENORME ERLEICHTERUNG IN IHREM HARTEN ALLTAG. ALLE FOTOS ©SEBASTIAN HAURY/ CARITAS INTERNATIONAL
BILD UNTEN DIE DÜRRE IN NORDKENIA VERURSACHT GROSSE NAHRUNGSMITTELKNAPPHEIT. CARITAS MARSABIT VERTEILT DAHER AUCH LEBENSMITTEL AN DIE HIRTENFAMILIEN. BILD LINKS ORGE GUYO IST EINE DER FRAUEN, DEREN FAMILIE VON DEM TANKLASTER MIT TRINKWASSER VERSORGT WIRD.
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