Digitaler Nachschlag 05/2012

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Die Zeitung für Medizinstudenten und junge Ärzte

ZEITUNG

Digitaler Nachschlag der Ausgabe 05/12 ∙ November/Dezember 2012 ∙ In Kooperation mit dem Georg Thieme Verlag ∙ www.medi-learn.de

Digitaler Nachschlag

Faszinierendes Ghana

Sanitätssoldat statt Praktikum?

Sektempfang oder festlicher Ball

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Die Reise fernab der Heimat geht weiter: Bereits in der MEDI-LEARN Zeitung berichteten wir von der Gynäkologie-Famulatur in Ghana. Hier findest du den zweiten Teil des Artikels.

Lässt sich die Tätigkeit des Sanitätssoldaten auf das medizinische Praktikum anrechnen? Wir sind der Frage in Form eines Artikels auf den Grund gegangen und haben Antworten für dich.

Die Abschlussfeiern nach dem Studium sind von Uni zu Uni unterschiedlich. Wohin geht der Trend und was ist üblich? Wir haben die Forendiskussion darüber für dich zusammengefasst.

Bundesfreiwilligendienst während der Wartezeit Eine weitere Alternative neben dem klassischen FSJ oder aber zum Ökologischen Jahr von Ines Behlert (MEDI-LEARN Redaktion)

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enn die Abiturnote nicht reicht, ist Warten angesagt. Bis 2011 konnten männliche Studienbewerber diese Zeit (oder wenigstens einen Teil davon) mit dem Wehr- oder Zivildienst überbrücken. Seit der Abschaffung dieser Pflichtdienstzeit stellt sich die Frage, wie vor allem eine voraussichtlich kurze Wartezeit zu überbrücken ist. Da gleichzeitig zahlreiche frühere Zivildienststellen offenblieben, wurde der Bundesfreiwilligendienst geschaffen. Diese relativ neue Alternative einer Überbrückungsmöglichkeit wollen wir dir nun vorstellen. Der Bundesfreiwilligendienst (BFD) steht gleichberechtigt neben bereits etablierten Diensten wie dem Freiwilligen Sozialen oder Ökologischen Jahr. Das Besondere an ihm dürfte sein, dass er sich an die gesamte Bevölkerung richtet, unabhängig von Alter und Geschlecht. Ziel war es dabei, das Konzept des Freiwilligendienstes auf eine breitere gesellschaftliche Basis zu stellen. Einzige Vorbedingung für die Teilnahme ist es, die Vollzeitschulpflicht erfüllt zu haben. Dieser Zeitpunkt liegt je nach Bundesland bei 15 oder 16 Jahren. Eine Begrenzung auf ein Höchstalter gibt es nicht, weswegen auch Menschen über 27 sich im BFD engagieren können – im Gegensatz zu den Möglichkeiten FSJ oder FÖJ. Dabei erwerben und vertiefen jüngere Freiwillige ihre persönlichen und sozialen Kompetenzen, während ältere Bewerber ihre eigene Lebens- und Berufserfahrung in den Dienst einbringen. Die Länge des Einsatzes kann selbst gewählt und variiert werden. In der Regel

ist eine Dauer von zwölf Monaten vorgesehen; möglich ist aber jeder Zeitraum zwischen sechs und höchstens 18 Monaten. Lediglich in Ausnahmefällen darf der Dienst auf 24 Monate ausgedehnt werden. Gearbeitet wird zumeist ganztägig. Für Freiwillige über 27 ist allerdings ein Teilzeitdienst von mehr als 20 Stun-

die Freiwilligen zusätzlich zu den festangestellten Mitarbeitern und leisten so wichtige Hilfe. Ein kleines „Gehalt“ ist für die Freiwilligen ebenfalls vorgesehen: 330 Euro Taschengeld pro Monat sowie Zuschläge für Essen und Unterkunft. Fünf Wochen im Jahr sind für Seminare vorgesehen, in denen sich die

BFD eine gute Möglichkeit sein, in medizinische Bereiche Einblicke zu bekommen. Das kann deinen Studienwunsch festigen, dir aber gleichzeitig ein realistisches Bild des von dir angestrebten Berufs vermitteln. Bislang nahmen übrigens weniger Menschen am BFD teil als er-

den wöchentlich möglich. Einsatzstellen – neben den früheren Zivildienststellen – werden von gemeinwohlorientierten Einrichtungen wie den Wohlfahrtsverbänden, aber auch Krankenhäusern, Erholungsheimen und Kultureinrichtungen angeboten. Dort arbeiten

Freiwilligen politisch bilden sollen. Diese Lehrveranstaltungen finden jeweils an einer der 17 staatlichen ehemaligen Zivildienstschulen unter Ägide des Bundes statt. Wenn du Medizin studieren willst, aber auf Anhieb keinen Studienplatz erhältst, kann der

wartet, sodass die Chancen gut stehen, in einer von dir gewählten Einrichtung einen Platz zu erhalten. Ob du dich letztendlich für den BFD, ein FSJ oder FÖJ oder eine Weltreise entscheidest, um die Wartezeit zu überbrücken, bleibt dir selber überlassen.


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November/Dezember 2012

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Wundervolles Land und freundliche Menschen Fortsetzung aus der MEDI-LEARN Zeitung 05/2012

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anche schaffen das schneller, andere brauchen ein paar Tage länger. Ich muss unbedingt noch das Essen erwähnen. Es war echt sehr, sehr lecker. Kochbananen und Yams-Wurzeln sind einfach der Hammer! Probiert alles, aber überstürzt es nicht: Der Magen braucht ein wenig Zeit, sich auf das neue Essen

einzustellen. Fangt erst nach einer Woche mit Streetfood an und wartet mit Fufu vielleicht lieber zwei Wochen, aber dann müsst ihr es versuchen. Man lernt relativ schnell, was man dort machen darf und was nicht. Bevor man etwas kauft, sollte man sich auf jeden Fall erst mal erkundigen, wie es dem Ver-

käufer geht. Alles andere wird als unhöflich wahrgenommen, und Fotos von Menschen sollte man machen, ohne sie vorher zu fragen. Da kann es sonst schon mal richtig Ärger geben. Auch sollte man niemals vergessen, dass man in Ghana ziemlich stolz auf das eigene Volk ist. Als Ausländer wird man dort aber sehr

herzlich empfangen und aufgenommen, denn Gastfreundschaft spielt in der Kultur des Landes eine wichtige Rolle. Man möchte, dass es dem Besucher gut geht, ihm der Aufenthalt gut gefällt und er nach der Rückkehr sagt: „Das war eine der schönsten Reisen in ein wundervolles Land mit sehr freundlichen Menschen!“

Programme sind noch längst nicht überall umgesetzt Förderung der Weiterbildung in der Allgemeinmedizin unter die Lupe genommen von Kare Ahlschwede (MEDI-LEARN Redaktion)

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n den kommenden Jahren wird eine Vielzahl an Allgemeinärzten dem ambulanten Versorgungsbereich nicht mehr zur Verfügung stehen. Vor diesem Hintergrund sollen die Rahmenbedingungen von der Ausbildung bis hin zur späteren Tätigkeit attraktiver gestaltet werden. Hierzu gehört auch die Förderung der Weiterbildung in der Allgemeinmedizin. Die Bundesärztekammer (BÄK) und weitere Spitzenverbände des Gesundheitswesens haben nun damit begonnen, diese Förderung zu evaluieren: Für das Jahr 2010 wurde von den Institutionen ein erster gemeinsamer Evaluationsbericht veröffentlicht. Damals wurden im ambulanten Bereich 3263 und im stationären

Bereich 1923 Ärzte in Weiterbildung an 660 Krankenhäusern im Rahmen des Programms gefördert. Der Anteil der Frauen betrug 70,5 Prozent. Im Jahr 2010 sind im gesamten Bundesgebiet Fördermittel in Höhe von 76 Millionen Euro auf Basis der in der Vereinbarung zur Förderung der Weiterbildung in der Allgemeinmedizin vorgesehenen finanziellen Mittel geflossen. Diese wurden zur Hälfte von den Kassenärztlichen Vereinigungen und den Kostenträgern getragen. Der bis Ende 2009 vorgesehene Förderbetrag im ambulanten Bereich von bisher insgesamt 2040 Euro wurde auf 3500 Euro pro Monat erhöht. Die Weiterbildungs-

stätten sollen diesen Betrag auf die im Krankenhaus übliche Vergütung anheben. Im stationären Bereich wurde die Förderhöhe außerhalb der Inneren Medizin von 1020 auf 1750 Euro erhöht. Die in der Vergangenheit im ambulanten Bereich bestehende Möglichkeit der Förderung des zusätzlichen Erwerbs von Kenntnissen, Erfahrungen und Fertigkeiten durch den Besuch von relevanten Weiterbildungskursen für die hausärztliche Weiterbildung oder ähnlichen Qualifikationsmaßnahmen wurde nun erstmals auch auf den stationären Bereich ausgeweitet. Im stationären Bereich ist in der Tendenz ein leichter Anstieg der geförderten Stellen erkennbar,

nachdem in den Vorjahren die Zahl der geförderten Stellen stagnierte oder sogar leicht zurückgegangen ist. Positiv bewertet wird in dem Evaluationsbericht die Tatsache, dass jedes dritte Krankenhaus in Deutschland Ärzte im Rahmen des Förderprogramms weitergebildet hat. Es habe sich aber gezeigt, dass die strukturellen Vorgaben auf Landesebene noch nicht flächendeckend umgesetzt werden konnten und das Jahr 2010 als Einführungsund Übergangsjahr angesehen werden müsse. Der vollständige Evaluationsbericht für 2010 ist als PDF-Datei im Internet verfügbar unter www.kbv. de/rechtsquellen/41069.html


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Ist die Tätigkeit als Sanitätssoldat auf das Pflegepraktikum anrechenbar? Entscheidung liegt beim jeweiligen Landesprüfungsamt von Philipp Dahm (MEDI-LEARN Redaktion)

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is zur “Aussetzung” der Wehrpflicht im Jahr 2011 – was einer Abschaffung gleich kam – haben jedes Jahr mehrere Tausend junge Männer ihren Wehrdienst abgeleistet. Ein Teil von ihnen diente dabei als Sanitätssoldat und manch einer fasste daraufhin den Entschluss, Medizin studieren zu wollen. Falls auch du zu dieser Gruppe gehörst, fragst du dich vielleicht, ob ein Teil deines Sanitätsdienstes als Pflegepraktikum angerechnet werden kann. Hier gilt wie bei allen Fragen, die die Anerkennung von Leis-

tungen für das Studium betreffen: Die Entscheidung trifft das jeweilige Landesprüfungsamt. Möchtest du deine Arbeit als Krankenpflegepraktikum anerkannt haben, musst du dafür einen formlosen Antrag beim Landesprüfungsamt stellen. Doch welche Voraussetzungen müssen erfüllt sein, damit das Praktikum anerkannt wird? Hier gelten dieselben Regeln wie auch sonst: Das Praktikum muss auf der Bettenstation einer Klinik abgeleistet werden und die Haupttätigkeit

muss in der Grundpflege Kranker bestehen. Wer auf der Bettenstation eines Bundeswehrkrankenhauses eingesetzt war, wird mit der Anerkennung als Pflegepraktikum keine Probleme haben. Ein Sanitätssoldat, der hingegen als Schreibkraft im Geschäftszimmer eines Sanitätsbereiches gearbeitet hat, wird folglich keine Anerkennung dieser Tätigkeit als Pflegepraktikum erhalten. In diesem Zusammenhang ist es ratsam, sich vom Vorgesetzten genau den Tätigkeitsbereich und die Dauer

der Arbeit dort bestätigen zu lassen. Ein Krankenpflegepraktikum muss mindestens 90 Tage dauern und darf in drei Abschnitte von jeweils mindestens 30 Tagen am Stück aufgeteilt werden. Normalerweise ist dies auf dem Dienstzeugnis vermerkt, das der Soldat nach dem Ausscheiden aus der Bundeswehr erhält. Übrigens: Auch als Nicht-Bundeswehrangehöriger kannst du ein Pflegepraktikum im Bundeswehrkrankenhaus ableisten. Voraussetzung dafür ist, dass du bereits an einer Uni immatrikuliert bist. Am besten erkundigst du dich vor Ort nach freien Plätzen. Als Schüler kannst du zwar ebenfalls ein Praktikum absolvieren – dies ist aber kein Pflegepraktikum, sondern eher mit einem Betriebspraktikum vergleichbar.

Mediziner wollen Immunsystem austricksen Neuer Ansatz für HIV-Impfstoff-Entwicklung wird mit mehr als zwei Millionen Euro gefördert von Dr. Josef König (Ruhr-Universität Bochum)

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ür die Suche nach einem Impfstoff gegen das HI-Virus erhalten Forscher um Professor Klaus Überla von der Medizinischen Fakultät der RuhrUniversität in den nächsten drei Jahren 2,3 Millionen Dollar Fördermittel von der Bill & Melinda Gates Foundation. Die Bochumer Wissenschaftler sind Teil der Collaboration for AIDS Vaccine Discovery (CAVD), die durch intensiven Austausch von Informationen, Methoden und Reagenzien die HIV-Impfstoffentwicklung beschleunigen möchte.

Vorangegangene Versuche,schlugen fehl. „Das Projekt beruht auf unserer Beobachtung, dass bestimmte Immunantworten das Risiko für eine HIV-Infektion zu erhöhen scheinen“, sagt Professor Überla. „Diese Art von schädlicher Immunantwort wollen wir vermeiden, aber trotzdem schützende Antikörper erzeugen.“ Vorangegangene Versuche, Impfstoffe gegen HIV zu entwickeln, schlugen fehl. Das Präparat, das in der sogenannten STEP-Studie der Pharmafirma

Merck eingesetzt wurde, erhöhte gar die Empfänglichkeit für das Virus. „Es ist außerordentlich wichtig zu verstehen, warum der Impfstoff diese Wirkung hatte“, so Überla. „Die Erkenntnisse könnten einen enormen Einfluss auf die Entwicklung zukünftiger Substanzen haben.“ Aufbauend auf den Erkenntnissen der STEPStudie plant das Forscherteam, einen neuartigen Impfstoff zu entwickeln und im Tiermodell zu testen. Frühere Studien haben gezeigt, dass bestimmte Antikörper gegen die Hüllproteine des HI-Virus eine Infektion verhindern können. Wichtig für die Antikörperproduktion sind die sogenannten T-Helferzellen vom CD4-Typ. Sie erkennen Eindringlinge im Körper und signalisieren anderen Zellen, dass sie Antikörper herstellen müssen. Unterschiedliche Arten von T-Helferzellen reagieren dabei auf unterschiedliche Krankheitserreger. Reagierende CD4-T-Zellen sind jedoch auch der Ort, an dem sich das HI-Virus besonders vermehrt. Steigt die Anzahl der auf HIV reagierenden CD4-T-Zellen als Folge der Impfung, nutzt und schadet das also gleichzeitig.

In dem Forschungsprojekt „Induktion hoch-affiner Antikörper gegen das HIV Hüllprotein ohne HIV-spezifische T-Helferzellen“ soll ein neues Immunisierungsverfahren untersucht werden. Die Mediziner wollen die Antikörper mit solchen T-Helferzellen herstellen, die eigentlich nicht das HI-Virus sondern andere Krankheitserreger erkennen. Dadurch

würde die Zahl der T-Helferzellen, die auf HIV reagieren, durch die Impfung nicht mehr steigen, sodass sich HIV nicht mehr so gut vermehren kann. Die Wirksamkeit des neuen Immunisierungsverfahrens soll in Kooperation mit Frau Dr. StahlHennig vom Deutschen Primatenzentrum in Göttingen bestimmt werden.

IMPRESSUM Herausgeber: MEDI-LEARN Verlag GbR, ISSN 1860-8590 Elisabethstraße 9, 35037 Marburg/Lahn Tel: 04 31/780 25-0, Fax: 04 31/780 25-262 E-Mail: redaktion@medi-learn.de, www.medi-learn.de Redaktion: Christian Weier (V.i.S.d.P.), Jens Plasger, Dipl.-Päd. Kare Ahlschwede (Chef vom Dienst), Dr. med. Marlies Weier, Dr. med. Dipl.-Psych. Bringfried Müller, Thomas Brockfeld Layout & Graphik: Kristina Junghans Bildnachweis: www.photocase.com, www.istockphoto.com, www.sxc.hu, www.pixelquelle.de, Artikelautoren, www.flickr.com Erscheinungsort: Marburg Der digitale Nachschlag erscheint zu jeder MEDI-LEARN Zeitung als Ergänzung, die du dir als PDF auf der MEDI-LEARN Seite herunterladen oder online anschauen kannst. Er beinhaltet Fortsetzungen von Artikeln aus der aktuellen Zeitung sowie weitere interessante Artikel und Berichte rund um die Medizin. Dein Artikel bei MEDI-LEARN? Wir freuen uns über die Zusendung von Erfahrungs­berichten und anderen Artikeln und belohnen die Autoren mit Fachbüchern. Alle weiteren Infos findest du unter www.medi-learn.de/artikel. Dieser Digitale Nachschlag ist Teil der MEDI-LEARN Zeitung. Die bisherigen Ausgaben findest Du unter: www.medi-learn.de/MLZ-Online


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Häufig organisieren die Studierenden selbst ihren würdigen Abschluss Forendiskussion über Abschlussfeiern an deutschen Universitäten von Ines Behlert (MEDI-LEARN Redaktion)

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lötzlich liegt alles hinter dir – Studium, Praktisches Jahr, Hammerexamen. Das Zeugnis kommt per Post und das Arbeitsleben kann beginnen. Doch manch ein Nutzer des MEDI-LEARN Forums fragt sich, ob es das gewesen sein soll. Nach all der Mühe keine offizielle Abschiedsfeier, kein Ball, nicht einmal ein Sektempfang? In anderen Ländern werden schließlich rauschende Abschlussfeiern begangen, von denen man noch lange schwärmen kann. Wie es damit nun an deutschen Universitäten aussieht, wurde in einem Thread diskutiert.

Offenbar gibt es sehr wohl Abschlussfeiern an den Universitäten. Während in einigen Städten nach einer feierlichen Zeugnisvergabe ein kurzer Sektempfang stattfindet, werden in anderen festliche Bälle veranstaltet. Unterschiede gibt es in der Organisation, denn eher selten ist die Alma Mater Gastgeberin dieser Feste. Häufig kümmern sich die Absolventen selber um den von ihnen gewünschten „würdigen Abgang“. Ganz einfach ist dies nicht, denn die mündlichen Prüfungen finden nicht gebündelt statt. So haben die einen ihre Prüfung noch vor

sich, während die anderen bereits ihren ersten Arbeitsplatz einrichten. Kontrovers sind in der Diskussion außerdem die Ansichten der Absolventen in Bezug auf die Abschiedsveranstaltungen. Mehr als ein Diskussionsteilnehmer wundert sich über das Auftreten von Professoren und Chefärzten auf akademischen Abschlussfeiern. Kannten diese bis dahin nicht einmal die Namen oder Gesichter der Studenten und interessierten sich wenig für deren Werdegang, beglückwünschen sie dort die Absolventen geradezu überschwänglich und

nennen sie „Kollegen“. Das gemeinsame Feiern mit kaum bekannten Kommilitonen behagte einigen Nutzern ebenfalls nicht. So lautete denn die Mehrheitsmeinung, dass man die private Feier mit Freunden und Familie einer offiziellen vorziehe. Erstaunen erregte die Feststellung, dass es Universitäten gibt, in denen der Hippokratische Eid nach wie vor abgelegt wird – wenn auch in einer modifizierten Form. Eher belächelt wurden die Zeugnisvarianten, gleichermaßen die aus Pappe und die aus Kopierpapier. Dass das Bedürfnis nach einer Feier nicht immer groß ist, zeigten die Nutzer, die erfreut über eine morgendliche Veranstaltung waren: Schließlich wollten sie am gleichen Tag noch in entfernte Heimatstädte zurück – oder am nächsten Tag gleich ihre erste Stelle antreten.


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