MEDI-LEARN Zeitung 02/2009

Page 6

MLZ

Seite 6

März/April 2009

www.medi-learn.de

Bloggen rund um das Medizinstudium Mediziner berichten aus ihrem Studium Redaktion MEDI-LEARN

S

iebzehn digitale Tagebücher von Bewerbern bis zum Berufsalltag: die neuen MEDI-LEARN Blogs sind für jeden Mediziner lesenswert: Klick dich rein und durchforste die Mediziner-Blogs!

Auszüge aus den MEDI-LEARN Blogs

Vorgestern war mein erster Tag als Hiwi in der Anatomie. In Regensburg ist es so, dass die Erstsemester während der Vorlesungszeit Allgemeine Anatomie und die Anatomie des Bewegungsapparats haben. Nebenbei läuft dann der Präparier-Kurs, während dem die Extremitäten, Rü�en und Bau� präpariert werden. Neuroanatomie hat man erst im 4. Semester. Zwis�en 1. und 2. Semester hat man dann no� 4 Wo�en in der vorlesungsfreien Zeit, bei dem man dann die Inneren Organe und Kopf/Hals lernt. Das ist der sog. Situs-Kurs. Da präpt man dann Thorax und Bau�raum, also Herz, Lungen, Darm, usw. Kopf und Hals wurden sonst immer s�on von den Zahnmedizinern präpariert, also haben die Humanmediziner immer nur am fertigen Präparat gelernt. Dieses Jahr haben wir aber eine Premiere: Zum ersten Mal sind die Zahnmediziner im Situs-Kurs bei den Humanmedizinern mit dabei. Das läuft dann bei den Humanmedizinern wie gehabt. Die Zahni´s präparieren jetzt allerdings Kopf und Hals no� am Körperspender. Außerdem bekommen sie so au� mal die Präparation von Brust- und Bau�raum mit und umgekehrt sehen die Humanmediziner mal, was an Kopf und Hals alles präpariert wird. So, jetzt aber zu den eigentli� interessanten Sa�en: I� bin jetzt s�on im 5. Semester, d.h. der Situs-Kurs ist s�on 2 Jahre her. I� hatte zwar vor einem halben Jahr erst Physikum, aber i� hab trotzdem s�on wieder alles vergessen, hab i� zumindest so das Gefühl. Und i� war bisher no� nie Hiwi in der Anatomie. Also war der erste Tag am Montag dur�aus spannend: Eigentli� hätte i� erst um 9.30 da sein müssen, aber i� bin ja zu gut zu den Erstis. Weil irgend jemand keine Skalpell-Klingen mehr hatte, hab i� gnädiger Weise von 8.00 bis 8.15 no� vor der Vorlesung das Fa�s�aftszimmer aufgesperrt und Hands�uhe, Kittel und Klingen verkauft. Hab i� erwähnt, dass i� am Sonntag vorher no� gearbeitet hab? Naja, dem entspre�end kann man si� vorstellen, wie lang i� ges�lafen hatte und wie gut i� vorbereitet war. Kurz vor Beginn haben wir dann no� die Hiwis bzw. Tutoren den einzelnen Tis�en zugeteilt. Da ja dieses Jahr au� die Zahni´s mit von der Partie sind, hat fast jeder Tis� einen Tutor. Also 1 Hiwi pro max. 6 Human- und 3 Zahnmedizinern. Und 1 Dozent für 3 Tis�e. So, und dann ging´s los. Erst einmal vorstellen bzw. vorgestellt werden. Dann no� kurz was Allgemeines für die Zahni´s erzählen.

Regel #1: Die Präparatoren haben immer Re�t! Regel #2: Laufe nie mit einem Skalpell quer dur� den Präp-Saal! Sandra´s goldene Regel: Wenn dir s�le�t oder komis� wird, sag Bes�eid, leg di� hin und tu die Beine ho�. Ja, die meisten von eu� werden la�en, wenn man das einem Mediziner sagen muss. Aber glaubt mir, i� hab da so in diversen Situationen s�on s�le�te Erfahrungen ma�en müssen. Und wenn man s�on mal liegt und die Li�ter mal kurz aus gehen, dann kann man s�on ni�t mehr weit fallen! Wir hatten letztens erst einen Kieferbru�, weil im OP eine Studentin umgekippt ist. Also es war anfangs s�on etwas ungewohnt, wenn man für einen Tis� zuständig ist, dass au� alles ri�tig präpariert wird und wir au� im Zeitplan bleiben. Und dann au� no� eine Demonstration zum Thema Herz. So was ma�t saumäßig Spaß, wenn man ni�t ganz so gut vorbereitet ist. Aber es ging erstaunli� gut. Und gestern war die Einführung zum knö�ernen S�ädel e�t super und hat au� viel Spaß gema�t. Und präpariert haben wir au� s�on re�t weit. Als erstes die Vasa thoracica interna in den Interkostalräumen, dann Rippen aufsägen, Nervus phrenicus su�en. Dann Lungen und Herz raus. Am Herz werden dann no� die Herzkranzgefäße präpariert und später werden Kammern und Vorhöfe aufges�nitten, damit man au� die Binnenstrukturen sehen kann. Bei unserem Körperspender wurde die Fixierflüssigkeit ans�einend direkt ins Herz gespritzt, weil es si� total zusammen gezogen hat und au� die Gefäße mehr oder weniger kollabiert sind. Aber dafür sieht man bei uns e�t wunders�ön den Truncus sympathicus, die Venae azygos und hemiazygos, den Nervus vagus inklusive dem Nervus laryngeus recurrens und die Interkostalnerven. Heute haben wir am Kopf die mimis�e Muskulatur, die entspre�enden Äste des Nervus facialis, die Parotis mit Ductus parotideus und das Platysma freigelegt. Außerdem haben wir heute den Bau� eröffnet. Ist bei uns e�t alles super zu sehen. Unser Körperspender (die Erstis haben sie Gret�en getauft) hat sogar no� den Blinddarm bzw. den Appendix vermiformis. I� bin e�t auf morgen gespannt, wie es so mit den ganzen Gefäßabgängen aus der Bau�aorta usw. aussieht. Und da ents�eidet si� dann au�, ob bei uns eher der Peritoneal- oder der Retroperitonealraum präpariert werden. Also bis jetzt ma�t alles e�t total Spaß. Es ist wirkli� faszinierend, wenn man glei� am Anfang weiß, was man da gerade präpariert und was man alles sehen kann. Und natürli� ma�t mir die Arbeit mit den jüngeren Studenten und Studentinnen total Spaß. Aber man muss au� sagen, dass man na� so einem Tag ziemli� kaputt ist. Wir betreuen ja beide Kurse, d.h. wir stehen von 10-13 und von 14-17 Uhr im Präp-Saal. Heute früh habe i� mir geda�t, bin i� do� mal sportli� und fahr mit dem Fahrrad in die Uni. Erstens mal wird der Berg jedes Mal steiler und zweitens war es

heute zum Teil lebensgefährli� an der Uni rumzufahren. So was von eisig überall! Und i� hab s�on ein Mountainbike mit Profilreifen, aber trotzdem ha´s mir ständig das Hinterrad weggezogen. Zum Glü� hat´s mi� ni�t vom Rad gehauen. I� hab nämli� immer no� was von dem blauen Fle�, den mir meine Mitbewohnerin vor mehr als 2 Wo�en im Mikrobiologie-Praktikum verpasst hat. I� hab wirkli� keine s�le�ten Venen, aber an dem Tag hat es ni�t sollen sein. Glei� der erste Versu� (von 4) hat ein s�önes Hämatom am oberen Teil des Unterarms hinterlassen. Man sollte evtl. au� die Staubinde aufma�en, bevor man die Nadel wieder rauszieht. Ein s�önes Blutbad haben wir nämli� au� angeri�tet. So, i� werd´ jetzt mal no� versu�en, mi� auf den morgigen Präp-Kurs-Tag vorzubereiten. I� denke morgen wird´s einige Fragen und viel zu erklären geben. Denn unsere Zahnmediziner haben am Freitag s�on das erste Testat über den knö�ernen S�ädel und die Wirbelsäule. Da sitze i� nun im Gang vor dem Prüfungsflügel und warte darauf in die Aufgaben zu erhalten und in den Vorbereitungsraum zu kommen. Man könnte meinen, i� sollte aufgrund meiner do� eher suboptimalen Vorbereitung s�le�t ges�lafen haben. ZONK. Fehlanzeige. Das einzige was no� fester ist als mein S�laf dürfte lange gepresster Kohlenstoff sein. Vllt. no� ein Chu�-Norris-RoundhouseKi�. Aber sonst? Nada!…Aber zurü� zum Thema: Die gute Na�ri�t: I� habe ausges�lafen! Und i� habe gerade meine Notizkarten fertiggestellt. Ist ja s�on mal besser als ni�ts. Läuft also. Die s�le�te Na�ri�t: siehe Seite 1. ” So Herr Müller*, Sie sind der nä�ste auf’m Stuhl!” reißt mi� eine vergnügt glu�sende Stimme aus der Grübelei. ” I� hoffe Sie sind vorbereitet!”. ” Klar wie immer!”, entgegne i�. Die Augenbraue meines Lehrers s�ießt höher als mir lieb ist: ” Uhh…dann seh i� s�warz!”. Wie war das do� no� glei�? -Ist der Ruf erstmal ruiniert… - ” Kein Problem, das wird s�on! I� hoffe Sie haben si� au� vorbereitet!” Memo an mi� selbst: Keine großen Töne spu�en, wenn man nur von der Hälfte weiß….Egal nun hieß es ” If you talk the talk, you gotta walk the walk” - Alte Basketballerweisheit - und ab ins Vorbereitungszimmer! Crun�time! Jetzt waren Cojones gefragt…Aufgabenblatt umgedreht und dann der S�o�! Bismar�s Außenpolitik! I� konnte es ni�t glauben! Die Glü�sfee s�eint ‘ne Frau wie jede andere zu sein, denn sie steht auf mi�! Ja�pot! Dazu kann i� alles in und auswendig, samt zusätzli�en Anekdoten! Also no� kurz 20 Minuten nen Plan gema�t, wie i� alles in der Zeit unterbringe und dann rein in die Kammer des Vergnügens und alles an den Mann bringen. Gesagt, getan und na� 20 Minuten kam i� mit einem Grinsen, breiter als Dirk Ba�, aus dem Raum. Das mussten mindestens 12 Punkte sein…Naja am Ende waren’s dann tatsä�li� 14. Fazit: Es läuft. Memo an mi� selbst: Cojones grandes von der Einkaufsliste strei�en! Die hab i� nämli� s�on…

Diese mündli�e Prüfung soll nur als Beispiel dienen, dass si� trotz aller Faulheit, Basketballverrü�theit, Frauen und ni�t vorhanden Bartwu�s, do� einiges verändert hat. Die letzten 2 S�uljahre liefen wie am S�nür�en. Vor der 12. zogen meine Eltern um und i� durfte die S�ule we�seln. Von Berlin in die tolle Kreisstadt Königs Wusterhausen. Ja genau, ihr wisst, was i� davon hielt. I� stand kurz davor meiner Mutter “Epic” und meinem Vater “Fail” na�ts heimli� auf die Stirn zu tätowieren….Aber in der retrospektive, war es für mi� ein absoluter Glü�sgriff! 1. S�ienen mi� alle Lehrer zu mögen. (Memo: Der Charme kommt

Klinik-B lo

g Mit Prä p-K u.ä. läss ursen, Semina ren t si Studentin ch der Alltag der ben - u Sandra umsch ns erzäh reilt sie, w ihr dabei ie es ergeht. www.m edi-learn .de/ tagebuc h-sandra

Vorklinik-Blog

geSie werden auch liebevoll Erstis noch nannt. Sonja und Peter stehen dem ganz am Anfang. Wie sie mit ten sie neuen Alltag umgehen, berich in ihren Blogs. Sonjas Blog: ja/ www.medi-learn.de/tagebuch-son Peters Blog: r/ www.medi-learn.de/tagebuch-pete

Physikum-Blog

Die Nervosität nimmt zu, der Kopf raucht - Stefan steht kurz vor dem Physikum. Erfahre, wie er das Lernen und die Klausuren meistert. Stefans Blog: www.medi-learn.de/ tagebuch-stefan

also au� von der Einkaufsliste…) 2. War i� für das mit mehr oder minder mit Fleis� behangene Ges�le�t der interessante Neue. 3. Weil i� in der Anfangszeit ein ziemli�er Einzelgänger war, habe i� einfa� mal im Unterri�t zugehört, und es dann mehr oder weniger beibehalten. Das Ende vom Lied: Mit relativ wenig Aufwand ein Abi von 1,4 gema�t und ne verdammt geile Zeit! Was will man mehr?! Do� was jetzt ?! Was studieren? Da i� s�on seit Anfang der 12. Klasse Medizin ins Auge gefasst hatte, hatten mir meine Eltern eine Teilnahme am TMS ges�enkt: Ein Test auf den man si� ni�t vorbereiten kann? “Jefällt ma, jeht ab”, sage i� da als Ber-

liner! Nur der Zeitpunkt war doof. Mitten zwis�en den s�riflti�en Prüfungen. Naja was soll’s, da�ten mein Kumpel und i�. No� s�nell bei der Verwands�aft in Halle/S. einquartiert und ab ging die Luzie! Da stand i� nun. Als einer der besten war i� aus dem S�la�tfeld der Ho�s�ulreifeprüfung hervorgegangen, niedergerungen hatte i� meine Widersa�er beim Sturm auf die TMS-Feste in Halle an der Saale und in ganz Deuts�land. Na� meinem glor- und ruhmrei�en Feldzug dur� die unendli�en Weiten der Bildungswüste Deuts�land, ri�tete si� also mein Bli� gen aufgehender Sonne

Ärztin-Blog

aal und vieles Auf in den Kreißs ine berichtet eph Jos hr me alltag. eits Arb en ihr er üb Josephines Blog: .de/ www.medi-learn ine tagebuch-joseph

Arzt-Blog

Am Ziel an gelangt doch ents der Beru pric f ta lungen? AS tsächlich den Vo ht rstelS100 beric Arbeit un d Erlebniss htet über die e als Arzt . ASS100s Blog: www.med i-l tagebuch earn.de/ -ASS100

Hammerexamen-Blog

Stress Wie man das Lernpensum, den beund all die anderen Symptome wältigt, sagen uns Ina und Sofie. Inas Blog: na www.medi-learn.de/tagebuch-i Sofies Blog: ofie www.medi-learn.de/tagebuch-s

im Orient und i� fragte mi� wel�’ kommenden Abenteuer i� wohl zu bestehen im stande sei und ob mein aufstrebendes Heldenepos bald in einem Atemzug mit dem Nibelungenlied genannt werden würde…Do� damit das gelänge mussten neue, größere, waghalsigere Ziele her! Ein Haus bauen? Hat mein alter Herr s�on getan. Effi Briest komplett dur�lesen? Zwar nur knapp einem Herzstillstand entkommen, aber au� übewunden. Mindestens 3 Fremdspra�en lernen? S�on dabei. L’amour à trois? S�on gehabt. Die Welt retten? Hmm, klingt gut, aber hey i� bin immer no� faul, also ni�t glei� übertreiben…Als i� die Su�e na� neuen Heldentaten fast s�on einstellen wollte, kam


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