Land Magazin 2019

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Land Ausgabe 8 Juni 2019

Magazin

GZ 05Z036409 S Verlagspostamt 4020 Linz, Österreichische Post AG/Sponsoring-Post

der Maschinenringe Österreichs

Schönes Land Vom Garten Eden, der goldenen Caroline und von prompter Hilfe im Schnee-Chaos


Inhalt Im Salzburger Seenland findet man den Bio-Bauernhof und das Bio-Hotel Schießentobel. Der über 500 Jahre alte Erbhof von Hermann und Heidi Rosenstatter ist einer der ältesten Erbhöfe der Region und wird bereits seit 1482 in durchgehender Linie bewirtschaftet.

1 Cover 3 Vorwort 52 Impressum

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Die goldene Caroline

Die Alleskönner

30.000 Arbeitskräfte

Caroline Weinberger, Auszubildende beim Maschinenring Kärnten, holte sich bei den Weltmeisterschaften der Waldarbeiter 2018 in Norwegen drei Medaillen – eine davon in Gold. Lesen Sie mehr über die erste weibliche Teilnehmerin, die jemals für Österreich bei einer Forst-WM an den Start ging.

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Unsere kleine Geschichte der Genossenschaften

Im Zuge des Ausbildungsprogrammes „Wirtschafts- und Agrar Fachkraft“ bildet der Maschinenring Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter umfassend in seinen Kernbereichen aus. Eine Ausbildung mit Zukunft für junge landwirtschaftsaffine Menschen, die dadurch Einblick in unterschiedlichste Jobs erhalten.

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Schöne Oasen

Verstaubtes Wissen nützt niemandem

Am Anfang steht immer die Idee eines Gartens, die wir gemeinsam mit unseren Kunden in die Wirklichkeit umsetzen. Dabei legen wir Wert auf eine naturnahe Gestaltung. Der Kreativität sind dabei keine Grenzen gesetzt.

Abraham Sohm, Experte für WBI Wissensmanagement, über die größten Fehler im Wissensmanagement. Er erklärt, wie Wissen im Unternehmen nicht nur erfasst, sondern auch angewandt und weiterentwickelt werden kann.

Gemeinsam statt einsam. Nach diesem Motto wurden die ersten Genossenschaften in Europa gegründet. Das Erfolgsmodell ist heute moderner denn je.

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Panorama Grünraumpflege und Objektbetreuung Gesundheitskompetenz stärken VarioWelt Wallern Es wird ein Wein sein Frischer Rasen fürs Freibad

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Arbeitsplätze für Menschen in ländlichen Regionen zu schaffen, das ist unser Ziel. Im Arbeitgeberranking 2019 von „trend“ erreichten wir einen absoluten Spitzenplatz unter österreichischen Unternehmen und Organisationen. Das zeigt uns, dass wir auf dem richtigen Weg sind und bestärkt uns darin, ihn weiterzugehen.

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Bienenwies´n im ganzen Land

Arbeitswelten

Unsere Blühflächenprojekte sind ein großer Erfolg und haben alle Erwartungen übertroffen. In ganz Österreich entstehen derzeit wichtige Nahrungsquellen für Biene, Hummel, Schmetterling und viele andere Insekten.

Das LAND-Magazin widmet die grünen Seiten jenen mehr als 30.000 Menschen aus ganz Österreich, die als Landwirte, Fach- und Zeitarbeiter sowie Angestellte an den über 80 regionalen Standorten haupt- oder nebenberuflich für den Maschinenring arbeiten. 2


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Panorama 2

Freie Bahn für Schwimmer in der alten Donau Asylwerber helfen beim Wegebau

Schönes Land

Vorwort

Vom Garten Eden, der goldenen Caroline und von prompter Hilfe im Schnee-Chaos

Einsatz beim Weltcup in Saalbach-Hinterglemm Kraftwerksausbau der ÖBB Der letzte Dreck ist weg im Wohnpark Trattnach

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Helden des Winters Extreme Wettersituationen stellten die Winterdienst-Teams in dieser Saison vor besondere Herausforderungen. Im Jänner bewies die Maschinenring Familie ihre Solidarität: Kärntner, oberösterreichische und Tiroler Trupps halfen den Nachbarn aus.

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Mag. Alexander Ohms Landblick

Mag. Alexander Ohms arbeitet als Meteorologe an der Kundenservicestelle Salzburg und Oberösterreich der Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG).

Was ist schön? Schön sind blühende Gärten, gepflasterte Sitzplätze, farbenfrohe Wiesen. Schön sind auch die sauberen Gebäude und die glänzenden Glasflächen, über die wir diesmal berichten. Darüber diskutieren wir auch mit dem Maschinenring Bundesvorstand Johann Bösendorfer: Warum macht der Maschinenring unser Österreich schöner, und welchen Beitrag leistet er damit für das Land? Schnee, ja, der ist auch schön. Aber wenn er im Übermaß daherkommt wie Anfang des Jahres im gesamten Alpenraum, dann tritt seine Schönheit in den Hintergrund. Dann rückt die Sicherheit nach vor: Straßen sind schneefrei zu halten, Dächer abzuschaufeln. Das war im Jänner wirklich herausfordernd, weshalb wir Teams aus dem ganzen Land zum Hilfseinsatz in die besonders eingeschneiten Gebiete schickten. Wir nehmen Sie in diesem Heft also mit zu unseren Helden des Winters – und in den Garten Eden. „Bio.Garten.Eden“ ist nämlich der Titel der oberösterreichischen Landesgartenschau im heurigen Jahr, für die wir 15.000 Pflanzen gesetzt und 17.000 Quadratmeter Rasen angelegt haben. Paradiesisch sind auch die Oasen, die wir in Privat- und Hotelgärten angelegt haben. Sie laden zum Schwimmen und Relaxen ein. Paradiesisch gut geht es den Bienen und Schmetterlingen bei den Bienenwies’n und Blühstreifen, die wir anlegen. Der Maschinenring Oberösterreich startete damit 2018 und säte gleich im ersten Jahr ganze 300 Kilometer Blühstreifen bei Gemeinden, Firmen, Landwirten und in Privatgärten. 2019 blühen noch mehr Bienenwies’n: im Burgenland, in Kärnten, in Salzburg und natürlich in Oberösterreich. Wir besuchen auch einige Kunden: Die Gemeinden Sierning und Terfens, deren Bäume wir pflegen. Die Firma Altholz, die altem Holz neues Leben einhaucht. KLH, ein steirisches Unternehmen, das an sieben Tagen in der Woche großformatige Brettsperrholzelemente produziert und in die ganze Welt liefert.

In einem unserer Mitgliedsbetriebe, dem Bio-Bauernhof Schießentobel, schauen wir Hermann Rosenstatter über die Schulter. Er betreibt mit seiner Frau Heidi nicht nur den Erbhof aus 1482, sondern auch das Bio-Hotel Schießentobel. Er inspiriert uns zum Nachkochen seines Saiblingsfilets mit Nussbutter, Petersilienkartoffeln und Blattspinat. Natürlich portraitieren wir wieder einige der 30.000 Menschen, die für uns und damit auch für Sie arbeiten. Die goldene Caroline etwa. Denn wenn sie in der Landesstelle des Maschinenring Kärnten anrufen, werden sie meist höchstpersönlich von der Weltmeisterin im Kettenwechseln, Caroline Weinberger, begrüßt. Unsere Fotoreportage begleitet unsere Alleskönner, die Wirtschafts- und Agrar Fachkräfte, auf einigen Stationen ihrer zweijährigen Ausbildung. Den zwei Tiroler Michaels folgen wir in luftige Höh‘, wenn sie die kaputte „Riesenpappel“ am neu gebauten Areal des Campus Technik Lienz abtragen. Und wir unterhalten uns mit Margaret, die bei uns als Gärtnerin startete, jetzt im Büro als Disponentin Kundenaufträge abwickelt und sich manchmal drei Hände wünscht. Apropos unterhalten: Mit Franz Sturmlechner, Geschäftsführer des Maschinenring Österreich, und Gertraud Weigl, Geschäftsführerin Maschinenring Personal und Service, unterhalten wir uns, warum über den Maschinenring mehr als 30.000 Menschen arbeiten und welche Herausforderungen das mit sich bringt. Abraham Sohm, Experte für WBI Wissensmanagement bei der international tätigen Meusburger Georg GmbH & Co KG, befragen wir zu den größten Fehlern im Wissensmanagement. Abschließend erklärt uns Meteorologe Mag. Alexander Ohms in seinem Gastkommentar, weshalb regional exakte Wettervorhersagen nach wie vor schwierig sind. Viel Spaß beim Lesen wünscht Ihnen Ihr LAND-Redaktionsteam

Coverbild: Schneelasten in Österreich © Maschinenring.

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Editorial

Maschinenring


Spurensuche

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Die goldene Caroline Die Maschinenring-Auszubildende Caroline Weinberger staubte bei der Weltmeisterschaft der Waldarbeiter 2018 in Norwegen gleich drei Medaillen ab – eine davon in Gold. Und das als erste weibliche Teilnehmerin, die jemals fßr Österreich bei einer Forst-WM an den Start ging.

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Spurensuche Die goldene Caroline

Maschinenring


„Als 1. Österreicherin am Start - das war schon cool.“ Caroline Weinberger, Maschinenring-Auszubildende

„Neun Medaillen für die ´jungen Wilden´.“

Wer in der Landesstelle des Maschinenring Kärnten anruft, wird meist von der Weltmeisterin im Kettenwechseln höchstpersönlich begrüßt. Seit dem Sommer 2018 ist die 20-jährige Caroline Lehrling beim Maschinenring Kärnten. Dort unterstützt sie das gesamte Team in Sachen Verwaltung und Organisation. Zu ihren Aufgaben gehören das Ring-Telefon, das Vorbereiten der Post und der Rechnungen, die Lagerverwaltung und alles, was sonst gerade anfällt.

Von Litzlhof nach Lillehammer Ende Mai 2018 stellte sich Caroline drei

Konkurrentinnen bei der österreichischen Weltmeisterschafts-Ausscheidungsrunde. Sie sicherte sich im Waldsportzentrum Litzlhof das einzige Damen-Ticket für Lillehammer, dem Standort der WM. Wie sie zu diesem ungewöhnlichen Hobby kam? „Dieser Sport hat mich schon immer fasziniert“, erzählt Caroline: „In der Schule, der LFS Althofen, habe ich die Möglichkeit bekommen beim Mädchenteam mitzuschneiden. Für mich war ganz klar, dass ich da unbedingt mitmachen möchte!“ Ihr Umfeld reagierte unterschiedlich: „Die Mädels finden das cool. Die Jungs waren anfangs skeptisch. Meine Eltern unterstützen mich auch voll – meine Mama ist mein größter Fan!“ Im Vorfeld versuchte Caroline, sich

Bronze für die Kärntnerin in der Disziplin Kombinationsschnitt: Von zwei, um jeweils 7° nach oben bzw. nach unten geneigten, auf Sägeböcken aufliegenden Stammrollen wird je eine 30 – 80 mm dicke Holzscheibe abgeschnitten. Dabei muss zuerst von unten bis in die Mitte des Stammes und dann von oben gesägt werden. Die meisten Punkte erhält der Teilnehmer, wenn beide Schnitte ohne Versatz in den seitlichen Markierungsstreifen aufeinander treffen und der Schnitt rechtwinklig zur Stammachse geführt wurde.

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Goldmedaille: Kettenwechsel in 13,68 Sekunden.

Frauen-Länderstafette: 3. Platz für Caroline Weinberger (AUT), Veres Boelarka (HUN), Amelle Aubriot (FRA) und Anne Helene Sommerstad (NOR).

Bilanz nach fünf Tagen Kampf: 1x Gold und 2x Bronze für Caroline Weinberger, die sich als 1. Österreicherin der Weltmeisterschaft stellte.

keinen großen Druck zu machen. Sie wollte es bis ins vorderste Drittel schaffen, getragen vom starken Zusammenhalt im österreichischen Forstwettkampf-Nationalteam. 2018 bestand es aus der Kärntnerin Caroline, den drei Kärntnern Jürgen Erlacher, Mathias Morgenstern, Daniel Oberrauner und dem Niederösterreicher Harald Umgeher.

Trotz holprigem Start zu reichlich Edelmetall Für Caroline und ihre vier Teamkollegen wurde die 33. Forstarbeiter-WM etwas ganz Besonderes. Insgesamt holten die „jungen Wilden“ neun Medaillen nach Hause. Gestar-

tet wurde in der Königsdisziplin – der Zielfällung. Dabei ist das Ziel, einen 20 Meter hohen Masten innerhalb von drei Minuten so genau wie möglich auf eine vorgegebene Markierung zu fällen. Der erwartete Jubel bei den österreichischen Startern blieb aber vorerst aus. Die drei Profis im Team – Jürgen Erlacher, Mathias Morgenstern und Harald Umgeher – überließen aufgrund ärgerlicher Fehler und den daraus resultierenden Abweichungen die stark erhofften Podestplätze anderen Teilnehmern. Die zwei WM-Debütanten hingegen präsentierten sich bei ihrem ersten WM-Auftritt stark. In der Junioren-Klasse kam Daniel Oberrauner der Zielmarkierung im österreichischen Team am nächsten und erreichte trotz Schnittfehler den überragenden 7. Platz.

Auch Caroline, die als erste Österreicherin überhaupt an den Start ging, zählte zu den Athletinnen, die den geringsten Abstand zur Markierung vorweisen konnten. Trotzdem war der Ärger groß, die Stoppuhr war an diesem Tag nicht ihr Freund. Mit 220,7 Sekunden überschritt sie das Zeitlimit von drei Minuten deutlich, ein empfindlicher Punkteabzug war die Folge. Mit 557 Zählern landete sie schlussendlich auf dem 6. Platz in der Damen-Wertung.

Schnellste im Kettenwechsel Im Kettenwechsel der Damen sicherte sich Caroline mit 13,68 Sekunden die Goldmedaille. Dabei war sie beim Auftritt in der großen

Königsdisziplin Zielfällung: innerhalb von drei Minuten muss ein 20 Meter hoher Masten so genau wie möglich auf eine vorgegebene Markierung fallen.

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Maschinenring


Nahm drei Medaillen mit nach Hause: Caroline bei ihrer ersten Weltmeisterschaft.

Danach kam eine Überraschung. Denn die Veranstalter hatten sich beim ersten Antreten der Frauen bei einer Weltmeisterschaft etwas Besonderes einfallen lassen: eine Frauen-Länderstafette. Dafür wurden die einzelnen Starterinnen aus den Nationen zu Teams zusammengewürfelt. Caroline trat gemeinsam mit der Ungarin Veres Boelarka, der Französin Amelie Aubriot und Anne Helene Sommerstad aus Norwegen an und landete auf dem 3. Platz. „Dass ich gleich drei Medaillen mit nach Hause nehmen darf

Auch die männlichen WM-Teilnehmer freuten sich über den Erfolg ihrer weiblichen Kollegin.

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ist einfach ein Traum“, strahlte die Kärntnerin. Caroline ist im Nachhinein noch immer sehr dankbar für die Erfahrungen, die sie während der WM sammeln konnte: „Die WM war ein Traum, wenn man es im Nachhinein betrachtet. Die fünf Tage waren nervlich sehr anstrengend, aber trotzdem konnten wir es genießen, unsere Nation in einem anderen Land vertreten zu dürfen. Vor allem war ich sehr stolz, dass ich als erste Frau Österreich bei der 33. Forstarbeiter-WM vertreten durfte. Ich habe viele neue Freunde in der ganzen Welt gefunden und bin sehr dankbar für diese Erfahrung.“

„Nervlich war das schon sehr anstrengend. Aber diese WM werde ich nie vergessen.“ Caroline Weinberger, Maschinenring-Auszubildende

Alle Bildnachweise: © kommunikationsagentur. sengstschmid.

Arena der Håkons Hall richtig nervös: „Beim Kettenwechseln auf der Bühne ist mir das Adrenalin eingeschossen!“ Und das sollte nicht die letzte Medaille an diesem Tag für die 19-jährige sein. Im Folgewettbewerb, dem Kombinationsschnitt, sprang die Starterin aus Kärnten mit Bronze ein zweites Mal aufs WM-Podium. Beim Entasten am dritten Tag landete sie auf dem undankbaren vierten Platz. Bei dieser Disziplin muss jeder Athlet in möglichst kurzer Zeit eine vorgegebene Kombination von 30 künstlichen Ästen an einem Stamm absägen. Dabei gilt es keine Fehler zu machen – sprich: nicht zu viel vom Ast stehen zu lassen oder in den Stamm zu schneiden. Gleichsam ein Slalomlauf mit der Kettensäge!

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Weltmeisterschaft

Waldarbeiter

World Logging Championships Alle zwei Jahren wird der internationale Waldarbeiter-Wettbewerb, die „World Logging Championships“ (WLC) ausgetragen. 2018 fand er im norwegischen Lillehammer statt. Hier kämpften über 120 Teilnehmer aus 28 Nationen in den fünf Disziplinen Zielfällung, Kettenwechsel, Kombinationsschnitt, Präzisionsschnitt und Entasten vor den Augen von über 1.000 begeisterten Zuschauern um das begehrte Edelmetall. Seit den 1970er Jahren gibt es die Weltmeisterschaften schon, ihre Disziplinen sind den traditionellen Aufgaben bei der Holzernte nachempfunden. Im Mittelpunkt steht der geschickte Umgang mit der Motorsäge. Bewertet werden Sicherheit, Präzision und Geschwindigkeit. Auch die Nervenstärke zählt, denn bei den Wettkämpfen entscheiden oft nur Millimeter über Sieg oder Niederlage.

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Maschinenring


Zeitgeschichte

Unsere kleine Geschichte der Genossenschaften Wie entstanden die ersten Genossenschaften? Was haben die Herren Raiffeisen und Schulze-Delitzsch damit zu tun? Warum gab es anfangs keine Maschinenring Genossenschaften, und was macht so eine Maschinenring Service Genossenschaft eigentlich? Gemeinsamer Zweck als Basis „Gemeinsam geht’s leichter“, die Grundidee des Maschinenring, gilt für jede Genossenschaft. Am Anfang steht immer der Zusammenschluss verschiedenster Personen für einen vereinenden Zweck, der zusammen besser erreicht werden kann. Weltweit gibt es rund eine Milliarde Genossenschafts-Mitglieder in mehr als 100 Ländern. Einer der Vorläufer stammt aus dem Alpenraum: Mittelalterliche Landwirte verbündeten sich in „Alpgenossenschaften“, die die gemeinschaftliche Nutzung der Weiden regelte und den Verkauf von Grundeigentum einschränkten. Es gab auch Beerdigungs-Genossenschaften, deren Genossen ein angemessenes Begräbnis ermöglicht wurde, Knappschaften im Bergbau oder Erhaltungs-Genossenschaften für Deiche. Der Schotte Robert Owen gründete die erste „wirkliche“ Genossenschaft. Er startete damit 1799 in seiner Baumwollspinnerei in Land Magazin

New Lanark ein Experiment für menschenwürdigere Arbeits- und Lebensbedingungen. Dies regte die Gründung weiterer Genossenschaften an. Ihr Ziel war meist, die durch die Industrialisierung verarmte ländliche Bevölkerung zu unterstützen, ihre Lebensgrundlage zu sichern und Wohlstand zu schaffen. Die bekannteste Genossenschaft im deutschsprachigen Raum gründete der 1818 geborene Friedrich Wilhelm Raiffeisen: Nach mehreren wenig erfolgreichen karitativen Ansätzen war er überzeigt, dass nur die Hilfe zur Selbsthilfe erfolgreich wäre. Nach seinem Modell bildeten die Landwirte Genossenschaften, die nicht den Gewinn, sondern die Förderung ihrer Mitglieder im Sinn hatten. 1862 entstand im Westerwald eine Darlehenskasse, die als erste „Raiffeisen-Genossenschaft“ gilt. Spareinlagen der Mitglieder wurden in Form von günstigen, langfristigen Darlehen wieder an sie abgegeben. Das eröffnete vielen Landwirten neue Möglichkeiten. Sie konnten erstmals Geld für Investitionen oder für die Überbrückung von Dürrejahren aufnehmen. In Österreich wurde 1886 in Mühldorf bei Spitz an der Donau die erste Raiffeisenkasse gegründet, 40 Jahre nachdem die Landwirte in Österreich-Ungarn von der Erbuntertänigkeit und damit von Pflichten gegenüber Grundherren befreit worden waren. Im nächsten Schritt kamen der gemeinsame Einkauf von Betriebsmitteln, etwa Saatgut, sowie die gemeinsame Lagerung und der gemeinsame Verkauf von Agrarerzeugnissen. In Zeiten von Überangeboten musste nun nicht mehr zu Schleuderpreisen verkauft

werden. Die erste Lagerhaus-Genossenschaft entstand 1898 in Pöchlarn. Zur selben Zeit wie Raiffeisen gründete Hermann Schulze-Delitzsch eine Hilfsaktion für in Not geratene Handwerker. Seine Grundsätze: Selbsthilfe, Selbstverwaltung, Selbstverantwortung. Der Wohltätigkeitsverein wurde schließlich in einen Darlehenskassen-Verein umgewandelt, deren Idee etwa die Volksbanken oder die Sparkassen bis heute weitertragen. In den 1860er Jahren wurde die Genossenschafts-Idee stark von der Arbeiterbewegung getragen. In den 1890ern entstanden im Einzelhandel Konsumgenossenschaften von Handwerkern und Arbeitern – diese leben beispielweise bis heute in den Schweizerischen Genossenschaften Migros und Coop weiter.

Anfangs gab es keine Genossenschaften Die österreichischen Maschinenringe entstanden in den 1960ern als Vereine – nicht als Genossenschaften. Denn die Idee des Gründervaters Ernst Geiersberger war: Wenn der Maschinenring alle Geräte ankauft und sie an alle verleiht, wer passt dann darauf auf? Deswegen betreut der Maschinenring die Gründung und Abwicklung von Maschinengemeinschaften, bei denen einige Landwirte gemeinsam nur jene Geräte kaufen, die sie brauchen. Sie gehören ihnen, demensprechend kümmern sie sich um Wartung und Reparaturen. Auch Konsumgenossenschaften waren auf dem Radar des Maschinenring. So 10


„Erst 1995 wurde die Erste Service-Genossenschaft in Oberösterreich gegründet." Mario Duschek, Geschäftsführer Maschinenring Kärnten

fragte die niederösterreichische Organisation in den 1970ern ihre Mitglieder, wie viel Dünger sie gemeinsam kaufen wollten, um Einkaufsvorteile zu lukrieren. Allerdings wurde schnell klar, dass das nicht Kernaufgabe des Maschinenring sein konnte. 1975 schlossen die Lagerhaus-Genossenschaften, von denen viele zum Raiffeisen-Verbund gehören, und der Maschinenring ein Arbeitsübereinkommen ab. Es grenzte die Aufgabenbereiche klar ab: Das Lagerhaus diente der Land- und Forstwirtschaft durch den Ein- und Verkauf, die Maschinenringe übernahmen das Organisieren des rationellen Einsatzes von Maschinen und Arbeitskräften.

Warum die Maschinenring Genossenschaften entstanden Es dauerte noch zwanzig Jahre, bis die ersten Maschinenring Genossenschaften in Österreich gegründet wurden. Die Saat dafür wurde 1986 gelegt, als die Generalversammlung des Bundesverbands den Schritt in ein neues Tätigkeitsfeld beschloss: Die Service-Dienstleistungen, z.B. für Kommunen oder in der Landschaftspflege. Kommunale Einrichtungen sollten dadurch Kosten sparen und die Landwirte eine weitere Zuverdienst-Möglichkeit nutzen können, um ihren Betrieb zu erhalten. Der Winterdienst war schon vorher da und dort angeboten worden, aber nun war die Zeit reif für die Regelung dieser Bereiche. Trotzdem dauerte es bis 1995, bis die erste Service-Genossenschaft in Oberösterreich entstand. Die Genossenschaft wurde als Organisationsform gewählt, weil erstens alle Maschinenring-Vereine eingebunden werden konnten. Zweitens bietet eine Genossenschaft eine nachhaltige Struktur, die nicht gewinnorientiert sein muss. 1997 folgte die Maschinenring Personal Leasing reg. Gen.m.b.H. Die Idee kam an: Die Genossenschaften boten – und bieten bis heute – Kommunal- und Infrastrukturleistungen sowie Personaldienste am Markt an. Der Kärntner Geschäftsführer Mario Duschek ist seit 1996 beim Maschinenring in Kärnten an Bord. Er wurde damals gefragt, ob 11

Zu den wichtigsten Bereichen der Maschinenring Service Genossenschaften zählen die Grünraumpflege und der Winterdienst.

er für eine neue Genossenschaft des Maschinenring arbeiten wolle: „Das war interessant, weil ich ein leeres Büro betrat und alles von Grund auf selber machen musste – von Einrichtung kaufen über Abläufe planen, EDV-System, Partnerschaften zu anderen Ländern, Statuten, Revisionen, Rechnungslegung, Betriebsprüfungen etc.“ Sein einziger Anhaltspunkt: Die 20-seitigen Genossenschafts-Statuten aus Oberösterreich. Heute sind die Aufgaben geregelt und eingespielt: professionelle Teams in den lokalen Maschinenring-Vereinen übernehmen Vertrieb, Disposition von Arbeitskräften etc. Die Genossenschaften sind für den Großkunden-Vertrieb, für Personalverrechnung, Marketing, Controlling usw. zuständig.

Über 1.100 Köpfe waren involviert Mit dem wirtschaftlichen Erfolg dieser Struktur stieg die Mitarbeiterzahl, die Zusammenarbeit der Vereine und der Genossenschaften wurde intensiviert, aber auch die finanziellen Möglichkeiten des Maschinenring wurden größer. Bundesländerübergreifende Projekte waren notwendig, etwa die Schaffung einer gemeinsamen EDV oder einer Österreich weiten Service-Genossenschaft, die überregionale Aufträge abwickelt. Eine gemeinsame Strategie wurde ab 2007 entwickelt, und damit auch ein darauf ausgerichtetes Personalmanagement eingeführt. Diese Organisationsentwicklung war komplex: Involviert waren damals 93 Maschinenring-Vereine, acht Landesverbände, acht Landesgenossenschaften, ein Bundesverband und zwei Bundesgenossenschaften mit insgesamt über hundert Geschäftsführern und knapp 1.000 ehrenamtlichen Funktionären.

Zeitgeschichte Unsere kleine Geschichte der Genossenschaften

Innovation als Konstante Mit dem Aufbau der Service-Genossenschaften gelang es den Maschinenringen, an wirtschaftlichen Entwicklungen und am Aufbau von neuen Erwerbskombinationen für bäuerliche Familien teilzunehmen und diese mitzugestalten. Sie entwickelten sich zu einem modernen Dienstleister für den ländlichen Raum. Hightech und gut ausgebildete Personen sind im gewerblichen Bereich wichtig, z.B. im Winterdienst. Vieles läuft EDV-gestützt, die Maschinen und Streutechnik entwickeln sich ständig weiter. Innovation steht auf der Tagesordnung. Mittlerweile zählen Gemeinden und Länder zu den Kunden, regionale Firmen und überregionale Großunternehmen wie der Verbund und die ÖBB, Privatpersonen ebenso wie Kunden aus der Land- und Forstwirtschaft. Landwirte und viele weitere Personen im ländlichen Raum erzielen im Einsatz für die Service-Genossenschaften einen (Zu-)Verdienst in ihrer Region, für ihre Region. Denn alle Maschinenring Genossenschaften bieten attraktive Jobs im regionalen Umfeld, was die Gefahr der Abwanderung aus dem ländlichen Raum verringert. Gleichzeitig erfüllt der Maschinenring damit seinen Grundauftrag, das Überleben der kleinstrukturierten österreichischen Landwirtschaften zu ermöglichen. 2017 waren über 11.000 Personen im Bereich Service tätig.

Maschinenring


Warum wir Österreich schöner und sicherer machen Österreich verdient gutes Geld mit seiner gepflegten Kulturlandschaft. Die Touristen schätzen Wanderungen durch unsere hohen Berge und über unsere grünen Almen, sie lieben das saubere Wasser, die gepflegten Ortschaften. Und wir Österreicher? Wir schätzen das auch. Der Maschinenring trägt dazu bei, indem er uralte Kulturlandschaften pflegt, der Wildnis unter die Arme greift und sich um öffentliche Grünräume kümmert. Er sichert Radwege ebenso wie Baumriesen. Wir haben Johann Bösendorfer, Bundesobmann des Maschinenring Österreich gefragt, warum der Maschinenring das macht und welchen Beitrag er damit für das Land leistet. LAND: Was ist an Österreichs Landschaften schön? Bösendorfer: Für mich hat eine schöne Landschaft drei Aspekte: Fruchtbarkeit, gepflegte Kulturlandschaften und natürliche Wildnis. Einerseits verbinde ich Schönheit als Landwirt ganz klar mit säen und ernten. Österreich ist im Vergleich zu den meisten Ländern der Welt gesegnet mit guten Böden und Niederschlägen. Unsere Landschaften sind das ganze Jahr über attraktiv. Nicht nur Touristen freuen sich über sattgrüne Wiesen, wogende

Getreidefelder, gepflegte Almen oder gesunde Wälder, auch für jeden Österreicher ist das ein erfreulicher Anblick. Unser Gründungsauftrag ist es, zum Erhalt der bäuerlichen Familienbetriebe beizutragen, die diese Fruchtbarkeit pflegen. Wir unterstützen die heimischen Landwirte, indem sie beispielsweise Maschinen über uns teilen – das senkt die Kosten – oder füreinander arbeiten. So leisten wir unseren Beitrag, damit unsere kleinräumige Landwirtschaft, dieser bunte Mix aus unterschiedlich bepflanzten Feldern, aus Weinbergen, Wäl-

dern und Grünland erhalten bleibt. Zweitens steht unser Land für Kulturlandschaften. Selbst die Almen hoch auf den Bergen, die scheinbar natürlich gewachsen sind, sind von Menschenhand geformt. Seit der Jungsteinzeit treiben die Bauern ihr Vieh zum Weiden auf die Berge, was sattgrüne Almwiesen schuf und die Hänge frei von Büschen hielt. Wir helfen dabei, diese Kulturlandschaft zu erhalten, indem wir die Almen schwenden, also Sträucher wie die Almrosen entfernen. Sie sind zwar hübsch, breiten sich aber vielerorts massiv aus. Wenn die Fläche zu verwachsen ist, dann sinkt die Anzahl

Der Maschinenring erhält die Schönheit des Ibmer Moss, des größten zusammenhängenden Moorkomplexes in Österreich.

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der Tiere, die auf der Alm gehalten werden dürfen und sie abweiden. Gleichzeitig überwuchern die Almrosen Nischen-Lebensräume und verdrängen damit andere Pflanzenarten und deren begleitende Insekten-Vielfalt. Wir erhalten aber nicht nur Kulturlandschaften, sondern auch die Wildnis. Im Rahmen unseres Naturraum-Service pflegen wir den größten zusammenhängenden Moorkomplex in Österreich an der oberösterreichisch-salzburgischen Grenze. Er besteht aus Bürmoos, Weidmoos und Ibmer Moos und ist rund 12.000 Jahre alt. Dieses 2.000 Hektar große Gebiet ist eines der vielfältigsten und artenreichsten Moore Mitteleuropas, und ein gewaltiger Klimaschützer dazu. Moore speichern mehr Kohlenstoff als jedes andere Ökosystem. Allerdings machten sich im Ibmer Moos Kulturheidelbeeren breit, die heimische Pflanzen verdrängten. Unsere Mitarbeiter haben sie entfernt und damit den natürlichen Lebensraum in dieser uralten Wildnis wiederhergestellt. Wir schaffen auch neue, schöne Lebensräume für Pflanzen und Tiere, etwa mit unseren Blühstreifen und Bienenwies’n.

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„Unser Land ist mit guten Böden und Niederschlägen gesegnet."

LAND: Für wen ist die Schönheit wichtig? Bösendorfer: Für jeden. Ich kenne keinen Menschen, der an einem schönen Platz nicht aufatmet. Dabei ist uns wichtig, dass der gesamte ländliche Raum lebenswert ist, nicht nur einzelne Tourismus-Regionen. Der Dorfplatz, den wir im touristisch unerschlossenen Weinviertler Ort errichten, bedeutet uns genauso viel wie die vielbesuchte Radwelt in Tirol, die einer unserer Leasing-Mitarbeiter sicher in Schuss hält. Wir setzen genauso gern 15.000 Pflanzen für die oberösterreichische Gartenschau wie wir einen Hausgarten mit Schwimmteich anlegen. Das steigert die Lebensqualität, das persönliche Wohlbefinden. Auch saubere Luft und sauberes Wasser machen die Schönheit Österreichs aus. Dazu haben wir beispielweise mit Projekten im Maschinenring Cluster beigetragen, den wir 2018 abgeschlossen haben. Darin waren tausende Landwirte involviert. Zum Beispiel wissen sie durch unsere Nährstoff-Proben genau, was der Boden braucht. Sie bringen nur den Dünger aus, den der Boden benötigt, was das Grundwasser schont. Oder unsere Energieeffizienz-Maßnahmen, die Treibstoff sparen. Das senkt die Emissionen der Landwirte, ist gut für unsere Luft und unser Klima. Wir arbeiten an diesen Themen natürlich weiter und laden alle österreichischen Landwirte, nicht nur unsere 70.000 Mitgliedsbetriebe, ein, daran mitzuwirken. Schönheit dreht sich auch um ganz profane Dinge, wie die Reinigung von Glasflächen in der VarioWelt oder die Baustellen-Endreinigung neuer Wohnungen im Wohnpark Trattnach.

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Pflege des größten Moorkomplexes in Österreich: Entfernung von Kulturheidelbeeren, da diese die heimischen Pflanzen verdrängen.

LAND: Wie geht Sicherheit eigentlich mit Schönheit zusammen? Bösendorfer: Ich bin überzeugt, dass Sicherheit wesentlich zum Genuss der Schönheit beiträgt. Denken Sie an einen Spaziergang in einem alten, romantischen Park. Sie werden die Schönheit der riesigen Bäume nicht in Ruhe genießen, wenn Sie nicht sicher sein können, dass kein Ast auf den Weg vor ihnen kracht. Wenn wir, wie im Freibad von Sierning, die schattenspendenden Bäume sachgerecht pflegen, oder wenn wir gemeinsam mit Asylwerbern einen neuen Wanderweg im Oberhauser Zirbenwald errichten, dann tragen wir zum Erhalt und zum sicheren Genießen der Schönheit bei. LAND: Was bedroht die Schönheit? Bösendorfer: Naturkatastrophen. Beispielsweise überschwemmten heftige Unwetter im Herbst 2018 ganze Landstriche in Oberkärnten. Wir alle haben Bilder der Schlammflächen gesehen, die früher einmal saftige Wiesen

Interview Bundesvorstand Schönes und sicheres Österreich

waren. Diese verwüsteten Flächen werden lange nicht nutzbar sein. Um die lokalen Landwirte zu unterstützen, haben wir Futtermittel organisiert. Viele andere Landwirte haben Grassilage, Heuoder Strohballen gespendet. Viele Geldspenden sind eingelangt – Die Solidarität war groß. Die Trockenheit wird in den nächsten Jahrzehnten Österreichs Schönheit zu schaffen machen. Die Hitzewelle ließ im letzten Sommer in vielen Teilen Oberösterreichs das Grünland verdorren. Es blieben staubige, stoppelige Flächen zurück, auf denen kaum Futter für die Tiere wuchs. Wir haben daher eine Online-Grundfutterbörse eingerichtet, die Landwirte, die genügend Futter haben, mit Landwirten zusammenbringt, die ihre Tiere nicht ausreichend versorgen können. Das Thema wird uns auch heuer beschäftigten, denn wir rechnen mit einem außerordentlich starken Engerling-Jahr. Diese Käfer-Larven fressen die Wurzeln der Gräser und Kräuter ab und vernichten ganze Grünland-Bestände. Hier unterstützen wir die Landwirte, indem wir das Grünland umbrechen und die Engerlinge ans Licht

holen, wo sie sterben. Sie vertragen nämlich die Sonnenstrahlen nicht. Dann wird neues Grünland angesät, damit sich wieder fruchtbare Flächen bilden, mit denen wir unser heimisches Vieh ernähren. Eine Folge der Trockenheit ist auch die massive Ausbreitung von Fichten-Schädlingen. Diese Baumart macht 50 Prozent der heimischen Wälder aus. Je nach Klimaprognosen müssen wir damit rechnen, dass 2100 nur mehr ein Drittel oder noch weniger der derzeitigen Fichtenwälder gesund überleben kann. In den letzten Jahren vermehren sich die Borkenkäfer explosiv auf den von Trockenheit gestressten Fichten. Wir holen Borkenkäfer-Bäume aus dem Wald unserer Landwirte oder arbeiten Windwürfe und Schneebrüche auf, damit sich die Borkenkäfer nicht vermehren können. Anschließend setzen wir klimafitte Baumarten, um die Schönheit und die Sicherheit unserer Wälder auch für die Generationen nach uns zu erhalten.

Johann Bösendorfer (51), Bundesobmann Maschinenring Österreich Geboren in Waidhofen an der Ybbs, landwirtschaftliche Meisterausbildung und forstwirtschaftliche Fachausbildung in Hohenlehen. Bewirtschaftet mit seiner Frau seit 1991 einen Bergbauernhof mit Grünland, Milchviehhaltung und Forstwirtschaft. Seit 1987 in vielen Aufgabenbereichen beim Maschinenring tätig, vom Betriebshelfer bis zum Funktionär. Hobbies: Rennrad fahren, Schitouren gehen, Bergsteigen.

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Land

Panoram Grünraumpflege und Objektbetreuung über den Dächern Salzburgs

Gesundheitskompetenz stärken

Wir haben unsere Gärtnermeisterin Magdalena Brunauer auf den Salzburger Mönchsberg begleitet. Rund ums Museum der Moderne dürfen wir die Außenanlagen pflegen – gibt es einen schöneren Arbeitsplatz? Sträucher und Hecken sind zu schneiden, der Rasen zu mähen. Im Frühjahr werden die Flächen rund ums Museum gründlich und im wahrsten Sinne des Wortes „mit Hochdruck“ gereinigt. Unserer stets freundlichen und gut gelaunten Magdalena macht die Arbeit sichtlich Freude.

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Der Maschinenring Steiermark thematisiert mit dem Projekt „Gesundheitskompetenzring“ das ganzheitliche Wohlbefinden seiner Mitglieder (16.000 Landwirte), Mitarbeiter und Partner. Gemeinsam mit der Sozialversicherungsanstalt der Bauern (SVB) und externen Gesundheitsexperten will er die Gesundheitskompetenz stärken – ein Novum im landwirtschaftlichen Bereich. Denn der fortschreitende Strukturwandel in der Landwirtschaft stellt Bäuerinnen und Bauern zunehmend vor große Herausforderungen. Der Fortbestand eines Betriebes ist mit vermehrtem Druck von der Marktseite und finanziellen Unsicherheiten verbunden. Hinzu kommen Arbeitskräftemangel, Arbeitsüberforderung und psychische Belastungen, die zu Krankheit und massiven Einschränkungen der Arbeitsfähigkeit führen

können. Für landwirtschaftliche Betriebe, egal ob im Hauptoder im Nebenerwerb, kann Arbeitsunfähigkeit ein extremer, wirtschaftlicher Rückschlag oder sogar existenzbedrohend sein. Seine eigene Arbeitsfähigkeit zu erhalten oder wieder zu erlangen ist für Bäuerinnen und Bauern eine entscheidende Voraussetzung, um einen Betrieb erfolgreich führen zu können. Im Pool des „Gesundheitskompetenzring“ finden Landwirte Anreize, Ideen und Ansätze für ein erfülltes Leben am Hof. Ein weitertes Ziel ist es, das Thema der eigenen Gesundheit mit Inhalten der Arbeitssicherheit zu verknüpfen - für mehr Sicherheit bei Arbeiten im Auftrag des Maschinenring.

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Ungetrübter Ausblick in der VarioWelt Wallern

Nichts ist unmöglich: Glasflächenreinigung unter schwierigen Bedingungen.

Glasflächen soweit das Auge reicht – Stiegenhaus-Verglasung, Glaskuppel, Außenfassade... Wenn alles in strahlendem Glanz erscheint, bringt das tolle Aussichten für Mitarbeiter und Kunden. Was aber tun, wenn sich nach Jahren der Blick nach außen trübt? Das Gebäude der VarioWelt an der B134 zwischen Wallern und Eferding ist ein echter Hingucker, die Reinigung der Glasflächen allerdings eine echte Herausforderung. Der Maschi-

nenring Grieskirchen übernahm diesen kniffligen Auftrag. Am schwierigsten war der Zugang zu den Glasflächen im Stiegenhaus. Daher bediente ein Reinigungs-Mitarbeiter mit viel Geschick den Teleskopsteiger, um im 15 m hohen Stiegenhaus an alle Ecken zu kommen und dabei nichts zu beschädigen. Natürlich war das Gefährt elektrisch betrieben – mitten im Gebäude konnten keine Abgase ausgestoßen werden.

Es wird ein Wein sein

Insgesamt dauerte die Reinigung eineinhalb Wochen, nun erstrahlt das Gebäude in neuem Glanz. Der Kunde Harald Herber, Vorstand EZ AGRAR GROUP und Geschäftsführer LK-Tech GmbH, ist zufrieden: „Zwischen dem Maschinenring Oberösterreich und der VarioWelt besteht seit Jahren eine ausgezeichnete Partnerschaft. Die Verlässlichkeit des Maschinenring wurde durch die professionelle Angebotslegung, Termintreue und fachgerechte Reinigung unserer großen Glasflächen wieder unter Beweis gestellt. Dank des Maschinenring Grieskirchen haben wir auch 2019 wieder einen ungetrübten Ausblick."

Frischer Rasen fürs Freibad

Weinlese-Geräte sind teuer und werden nur einmal pro Jahr und Winzer gebraucht. Daher schlossen sich vor 20 Jahren 94 Gründungsmitglieder zur Weinbaugemeinschaft Weinviertel zusammen, betreut vom Maschinenring. Damals fuhren die drei Lesemaschinen mit 12 Fahrern insgesamt 815 km. Heute sind fast 300 Betriebe Mitglied, 2018 wurden mit 10 Lesemaschinen 3.239 km gelesen. In den 20 Jahren kamen 38.873 km und 53.431 Fahrerstunden zusammen. Insgesamt 7.000 Tonnen Trauben wurden im Vorjahr bei allen Weinbauern geerntet, daraus reifen rund 5,6 Millionen Liter feinster niederösterreichischer Weine. 55 Jahre hatte das Aschbacher Freibad auf dem Buckel, dann entschloss sich die Gemeinde zu einer Modernisierung. Neue Stahlbecken glänzen statt der alten Beton-Wände, und auch die Liegeflächen sind nun

wieder sattgrün: Der Maschinenring verlegte auf 500 Quadratmetern einen neuen Rollrasen. Auf den restlichen Flächen säte er Rasensaatgut an, für sattgrüne Liegewiesen und ein entspanntes Badevergnügen.

Heute sind fast 300 Betriebe Mitglied der Weinbaugemeinschaft Weinviertel.

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Panorama

Maschinenring


Fotoreportage

Die Alleskönner

Während ihrer zweijährigen Ausbildung werden die Wirtschafts- und Agrar Fachkräfte in allen Geschäftsbereichen des Maschinenring eingesetzt: Landwirtschaft, Service – Garten, Forst, Winterdienst etc. – sowie Personalleasing.

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Ob in Landwirtschaft, Forst, Garten oder Handwerk: Die Maschinenring Wirtschafts- und Agrar Fachkräfte sind überall einsetzbar. In ihrer zweijährigen Ausbildung lernen sie, wie sie Pflanzen richtig setzen, Rinder optimal versorgen oder wie ein Schweißgerät zu bedienen ist. Die Maschinenring-Gärtnerin, die Sie soeben beim Rasenschneiden gesehen haben, begegnet Ihnen vielleicht nächste Woche als Leasing-Handwerkerin in einem Betrieb aus der Region wieder. Oder Sie treffen beim Waldspaziergang auf einen Forstarbeiter, der in der nächsten Woche die Hecken in der Nachbarschaft trimmt.

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Fotoreportage Die Alleskönner

Maschinenring


Wenn Philipp Leitenmüller in der Früh die Kälber füttert ist er in seinem Element. Dabei stammt er gar nicht von einem Bauernhof – ihn interessierte einfach immer schon die Arbeit in der Landwirtschaft. Um seine Leidenschaft ausleben zu können, startete er im Juni 2018 beim Maschinenring die Ausbildung zur Wirtschafts- und Agrar Fachkraft. Hier lernt er alle drei Bereiche des Maschinenring kennen: Agrar, Service (Grünraum, Forst, Winterdienst etc.) und Personalleasing. Deswegen ist die Ausbildung breit gefächert. Sie umfasst neben der praktischen Ausbildung auch Winterkurse zur Rinder- und Schweinehaltung, im Schweißen, der Holzbearbeitung oder Elektrotechnik. Auch die Ausbildung in der Gartengestaltung und Grünraumpflege sowie ein Stapler- und Kranführerschein gehören dazu. Dadurch kann der Maschinenring die Wirtschafts- und Agrar Fachkräfte vielseitig einsetzen. Sie arbeiten für Landwirte ebenso wie für Kunden des Maschinenring: Für den lokalen Zimmerer, der ein paar Tage Unterstützung auf der Baustelle braucht. Für den Tischler, der kurzfristig helfende Hände nötig hat oder den Lagerleiter, dem ein Mitarbeiter ausgefallen ist, der mit Stapler und Kran umzugehen weiß. Und natürlich arbeiten sie für die Service-Kunden des Maschinenring. Manuela Wallner beispielsweise hat das Programm schon abgeschlossen. Sie ist nach dem Ende ihrer Ausbildung Vorarbeiterin eines Grünraum-Pflegeteams geworden und sorgt dafür, dass die Blumenbeete, Rasenflächen und Hecken der Kunden sauber gepflegt sind. Im Winter unterstützt Manuela das lokale Schneeräum-Team. Manuela und Philipp schätzen die Ausbildung und erklären einstimmig: „Uns taugt die Abwechslung, die Vielfältigkeit. Es ist kein Tag wie der andere, man lernt wahnsinnig viel Neues.“

Alle Wirtschafts- und Agrar Fachkräfte machen den Stapler- und den KranSchein sowie den Führerschein E zu B (Anhänger über 750 kg, höchstzulässiges Gesamtgewicht beider Fahrzeuge über 3500 kg).

Manuela Wallner ist mittlerweile Vorarbeiterin eines Gartenpflege-Teams. Während der Ausbildung führte sie Grünraum-Pflegearbeiten für den Reinhaltungsverband in Laakirchen durch. Ausmäharbeiten mit der Motorsense waren zu erledigen, Bäume zurückzuschneiden und auch die Motorsäge kam zum Einsatz.

Wirtschafts- und Agrar Fachkraft Zweijährige Maschinenring-Ausbildung Die Wirtschafts- und Agrar Fachkraft ist die neue Maschinenring-Ausbildungsschiene für junge landwirtschaftsaffine Menschen. Dieses zweijährige MR Traineeprogramm ist das erste Traineeprogramm dieser Art im landwirtschaftlichen Bereich in Österreich 2015. Mittlerweile starteten über 60 Personen die Ausbildung. Jedes Jahr werden rund 30 neue Ausbildungsplätze angeboten: Im Burgenland, in Kärnten, Niederösterreich-Wien, Oberösterreich, Salzburg und der Steiermark.

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Persönlichkeitsbildung ist ein wichtiger Teil der Ausbildung. Bei den Start-Workshops (hier in Oberösterreich 2018) für neue Jahrgänge geht es auch darum, Teams zu bilden, die sich während der intensiven 10-wöchigen Kurse im Winter gegenseitig unterstützen und einander beim Lernen helfen.

Einen typischen Tag gibt es bei Philipp Leitenmüller nicht. Er fährt jeden Morgen dort hin, wo er eingesetzt wird: Auf einem landwirtschaftlichen Betrieb, als Leasing-Mitarbeiter bei Firmen oder auch im Gartentrupp des Maschinenring.

Die Ausbildung bringt für alle Vorteile: Der Maschinenring gewinnt top ausgebildete, flexible Mitarbeiter. Die Wirtschafts- und Agrar Fachkräfte starten in vielseitige Jobs, in denen sie ihre Interessen ausleben können statt sich „nur“ auf ein Gebiet festzulegen. Und Kunden und Landwirte profitieren von der umfassenden Aus- und Persönlichkeitsbildung dieser Alleskönner.

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Fotoreportage Die Alleskönner

Maschinenring


Reportage

Die tägliche Stallarbeit obliegt Hermann und seinem Vater. Für die Feld- und Außenarbeiten vertrauen die Rosenstatters auf den Maschinenring.

Die Stallarbeit erdet mich

Hermann Rosenstatter, Erbhof-Bauer und Hotelier in Seeham

Im Salzburger Seenland – dieser mild hügeligen Landschaft zwischen Wallersee, Mattsee, Grabensee und Obertrumer See – findet man den Bio-Bauernhof und das Bio-Hotel Schießentobel. Der über 500 Jahre alte Erbhof von Hermann und Heidi Rosenstatter liegt oberhalb von Seeham, auf einem dieser sanften Hügel. Auf der Terrasse öffnet sich ein herrliches Panorama: hügelige Wiesen und Wälder, die in der Ferne in die wilden Berge des Salzkammergutes und der angrenzenden Salzburger Gebirgszüge übergehen. Land Magazin

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Saiblingsfilet mit Nussbutter, Petersilienkartoffeln und Blattspinat WIR BRINGEN DIE GEHEIMNISSE DER TRADITIONELLEN BAUERNKÜCHE DIREKT IN IHR HAUS. PROBIEREN SIE DIESES BESONDERE REZEPT EINFACH AUS.

Hermanns Genusstipp aus dem Seenland Zutaten: Für den Fisch: Saiblingsfilets Salz, weißer Pfeffer Zitronensaft Olivenöl Butter

Zubereitung: Die Fischfilets mit Salz, weißem Pfeffer und Zitronensaft würzen und auf der Hautseite bemehlen. In einer Pfanne Olivenöl erhitzen und die Filets auf der Hautseite kurz braten. Wenn die Haut knusprig ist, einige Butterflocken in die Pfanne geben und leicht bräunen lassen. Den Fisch wenden und nur mehr kurz ziehen lassen. Als Beilage serviere ich in Butterschmalz geschwenkte Petersilienkartoffeln und Blattspinat. Für den Blattspinat werden die Blätter einzeln gewaschen und der Strunk entfernt. In einer Pfanne gehackte Zwiebeln und Knoblauch in Butter andünsten. Den Spinat darin kurz schwenken, mit Salz, Pfeffer und geriebener Muskatnuss würzen und mit frischem Rahm binden.

Für die Beilagen: Kartoffeln Petersilie Butterschmalz Blattspinat Zwiebel Knoblauch Butter Rahm Satz, Pfeffer geriebene Muskatnuss

Den Spinat, die Kartoffeln und den Fisch auf einem Teller anrichten.

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Reportage Die Stallarbeit erdet mich

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„Wir haben die kleine Frühstückspension der Eltern zum heutigen Bio-Seminar-Hotel ausgebaut.“ Hermann und Heidi Rosenstatter

Wie der Hof zu seinem Namen kam Der Schießentobel-Hof ist der älteste Erbhof in Seeham. Seit 1482 ist er bereits in Familienbesitz und wird von der Familie Rosenstatter in durchgehender Linie bewirtschaftet. Direkt hinter dem Hof fällt das Gelände steil zu einer Waldschlucht ab, der sogenannten „Tobel", durch die das Wasser förmlich „durchschießt“ – daraus entstand der Name Schießentobel.

Landwirtschaft als Mittelpunkt für die Hoteliers Bereits 1975 haben die Eltern den Bauernhof um eine Frühstückspension erweitert. Hermann und seine Frau Heidi haben den eingeschlagenen Weg weiter beschritten und die kleine Frühstückspension sukzessive zum heutigen Bio-Seminar-Hotel ausgebaut. Dabei ist jedoch die 12 Hektar große Landwirtschaft immer im Mittelpunkt geblieben. „Die tägliche Stallarbeit, das Füttern und Melken, die Ruhe der Kühe – das alles erdet und gleicht die Hektik im Alltag aus“ erzählt Hermann. Die

15 Milchkühe versorgt er täglich gemeinsam mit seinem Vater: „Unsere Kühe dürfen vom Frühjahr bis zum Spätherbst auf die Weide und dank einer neuen Trocknungsanlage bekommen sie im Winter bestes Heu als Futter. Es ist uns wichtig, dass unsere Tiere ins Freie können zum Sonne tanken, eine ‚Regendusche‘ genießen dürfen und sich selber das Gras zupfen können.“ Nach der Stallarbeit geht es für den Hausherrn in die Küche, dann kümmert er sich um das leibliche Wohl der Hotelgäste. Auf den Tellern findet man vom Frühstück bis zum Abendessen ausschließlich „Bio“. Dabei legt der Küchenchef sehr großen Wert auf reine, natürliche und regionale Lebensmittel, vorzugsweise von benachbarten Haunsberger Bio-Bauern.

Bewirtschaftung der Felder vertraue ich auf den Maschinenring. Denn alle Familienmitglieder sind in den Hotelbetrieb eingebunden und für die Mithilfe bei der Ernte und der Düngung nicht abkömmlich. Außerdem brauche ich nicht in teure Mechanisierung zu investieren und habe trotzdem immer top gewartete und schlagkräftige Maschinen zur Verfügung.“

Innovatives Erbe Innovationen liegen den Rosenstatters im Blut – so haben sie bereits 1972 die erste Heutrocknungsanlage der Region gebaut, als einer der Pionierbetriebe 1994 auf biologische Landwirtschaft umgestellt und 1996 den Anbindestall in einen Laufstall umfunktioniert. „Bei der

Wie ein Hof zum Erbhof wird

Der Betrieb der Familie Rosenstatter befindet sich oberhalb von Seeham, eingebettet in die hügelige Landschaft des Salzburger Seenlandes.

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Anfang der 1930er Jahre schufen Salzburg, Oberösterreich und Tirol Erbhöfegesetze. Damit wollten sie Familien ehren, die sich seit Generationen der Landwirtschaft und der Ernährung Österreichs widmeten. Das Recht, die Bezeichnung "Erbhof" zu führen, wird von der jeweiligen Landesregierung verliehen. Voraussetzung ist, dass der bäuerliche Besitz seit mindestens 200 Jahren innerhalb derselben Familie übertragen worden ist, über ein Wohnhaus verfügt und von den Eigentümern selbst bewohnt und bewirtschaftet wird.

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Der Schießentobel-Hof ist einer der ältesten Erbhöfe der Region und wird bereits seit 1482 in durchgehender Linie bewirtschaftet.

Bio-Bauernhof und Bio-Hotel Schießentobel

Salzburg

Familie Rosenstatter Schießentobel 1, 5164 Seeham

Biologische Landwirtschaft seit 1994

12 ha 15 Milchkühe

Philosophie: Fernab von Alltagsstress lädt der Aufenthalt im "Biohotel und Biobauernhof Schießentobel“ dazu ein, durch eine naturverbundene Lebensweise, Kraft und Energie zu tanken. Nachhaltigkeit, Dankbarkeit und ein respektvoller Umgang mit den Gaben der Natur liegt der Gastgeber-Familie besonders am Herzen.

Der Erbhof Schießentobel/Hermann und Heidi Rosenstatter ist Mitglied beim Maschinenring Flachgau.

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Reportage Die Stallarbeit erdet mich

Maschinenring


Kundengeschichte

Schöne Von der kahlen Wiese zum Erholungsraum, vom Garten Eden und von entspannten Hotels ins private Paradies führt uns diese Geschichte. Unsere Stationen auf einer Reise in schöne Oasen sind die oberösterreichische Landesgartenschau 2019, Hotel-Außenanlagen und private Gärten, die zum Schwimmen und Relaxen einladen.

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Oasen

Der Traum vom eigenen Schwimmteich, direkt an der Terrasse, ging für eine Familie in Stadl-Paura in Erfüllung. 3.000 m² Rasen und Pflanzflächen ergänzen das Ensemble.

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Kundengeschichte Schöne Oasen

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15.000 Pflanzen für den Garten Eden Bio.Garten.Eden – das ist das Thema der oberösterreichischen Landesgartenschau 2019. Sie lädt nach Aigen-Schlägl ein. Auf eine 15 Hektar große Ausstellungsfläche, die in Kooperation mit dem Stift Schlägl, der Marktgemeinde Aigen-Schlägl und der Bioschule Schlägl entstanden ist. Im Mittelpunkt steht der achtsame Umgang mit Lebensmitteln, Ressourcen und Menschen. Dafür liefen alle Arbeiten ab Anfang 2018 auf Hochtouren. Der Maschinenring erhielt den Zuschlag für den zweiten Bauabschnitt im Garten- und Landschaftsbau: Den Stiftergarten und den Bereich rund um die Bioschule. 17.000 m² Rasen wurden angelegt und 15.000 Pflanzen gesetzt. Dabei achteten die Maschinenring Landschaftsgärtner besonders auf regionale und heimische Arten. Nun erwarten die Besu-

cher alt bekannte Kultursorten und Beete mit Bienenweiden, die nicht nur schön anzusehen sind, sondern zugleich die Tierwelt fördern. Als Teil der Gartenschau stellen neun Themengärten die Frage: „Wie wollen wir (zusammen) leben?“ Einen dieser Lebensgärten entwarf der Maschinenring: Der „Freakgarten“ setzt sich mit einer nachhaltigen und ökologischen Lebensweise auseinander. Er zeigt Formen der Subsistenzwirtschaft und wie Mensch und Natur im Einklang leben können.

„Ein BioSchwimmteich kommt vollkommen ohne Chemie aus. "

Entspannen im Hotel-Garten Etwas kleiner sind die Dimensionen im Biovitalhotel Sommerau im salzburgischen St. Koloman und am Grünauerhof in Wals-Grünau nahe der Stadt Salzburg. Die Hoteliers-Familie Neureiter plante einen neuen Garten und einen Pool mit Entspannungszone,

Hotelier Matthias Neureiter, Biovitalhotel Sommerau

Der Maschinenring setzte 15.000 Pflanzen und legte 17.000 m2 Rasen für die oberösterreichische Landesgartenschau an.

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Pflegeleichte und doch wunderschön angelegte Grünoase am Grünauerhof in Wals-Grünau bei Salzburg.

denn sie bietet ihren Gästen gezielte Entschleunigung und konzentriertes Innehalten. Darum beauftragte sie den Maschinenring Salzburg damit, einen Schwimmteich mit Holz-Bio-Pool zu errichten. Der Vorteil für die Gäste und die Hoteliers: „Der neue Bio-Schwimmteich kommt völlig ohne Chemie

Der Maschinenring Salzburg errichtete den Schwimmteich mit Holz-Bio-Pool und legte den Garten neu an.

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Kundengeschichte Schöne Oasen

aus und bei unseren gesundheitsbewussten Gästen extrem gut an.“ Auch der Garten wurde neu angelegt: Er umgibt die Panorama-Sauna und den Holzbio-Pool. Seerosen und Blutweiderich blühen im Teich, ein Quellstein, Rosen und Statuen setzen optische Akzente. So hat der Alltag Sendepause.

Am Grünauerhof in Wals-Grünau entstand ebenfalls eine neue Außenanlage. Das 4-Sterne-Hofel liegt nicht nur im Herzen der Grünau direkt an der bayrischen Grenze, sondern auch nahe der Stadt Salzburg. Dieser besonderen Lage trägt der Garten Rechnung: Er lädt Familien, Ausflugsgäste und Geschäftsleute gleichermaßen auf gepflasterten Wegen mit kleinen Sitzplätzen zum Pause-Machen ein. Büsche und Bäume wachsen stetig in den Himmel und Hortensien ziehen sich als weißer Faden durch die gesamte, pflegeleichte Anlage.

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Über 3.000 m2 Rasen, umrandet von Pflanzenbeeten mit Stauden und Gehölzen.

Die Verwendung heimischer Pflanzen und Sträucher steht bei diesem Projekt im Vordergrund.

Der vorhandene Schwimmteichplan wurde adaptiert.

Großzügige Wasserflächen im pflegeleichten Garten Der Traum vom Sprung ins kühle Nass direkt von der Terrasse im eigenen Garten ging für eine Familie in Stadl Paura in Erfüllung. „Eine großzügige Wasserfläche im eigenen Garten zum Schwimmen und Entspannen war schon immer ein großer Wunsch“, erzählt der Auftraggeber: „Der Maschinenring ist mir für meine Gartengestaltung empfohlen worden, war mir aber im Vorfeld nicht unbekannt. Ausschlaggebend für die Beauftragung war schlussendlich die perfekte Betreuung von Anfang an. Ab der ersten Kontaktaufnahme hatte ich das Gefühl, dass man mich und meine Anliegen und Wünsche ernst nimmt und nicht der Verkauf, sondern das Ergebnis im Vordergrund steht.“ Joachim Keplinger, Garten- und Landschaftsgestalter des Maschinenring Wels, beeindruckte mit seinen Ideen und erhielt den Auftrag zur Erstellung einer Gesamtplanung. „Wir haben den vorhandenen Schwimmteichplan adaptiert sowie ein Konzept für den gesamten Garten erarbeitet und in das Angebot mitaufgenommen.“

Schwerpunkt des Projektes: Die Verbindung zwischen Haus, Garten und Teich.

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Ein Schwerpunkt war die Erweiterung der Terrasse. „Die Verbindung zwischen Haus und Garten beziehungsweise dem Teich war dem Kunden wichtig. Außerdem sollte genügend Platz zum Liegen und Entspannen direkt am Wasser geboten werden“, erinnert sich Keplinger. Die bestehende Terrasse erhielt eine Erweiterung in Form eines 30 m² großen Holzdecks, welches direkt an den Schwimmteich angrenzt. Die Dielen aus Thermoesche eignen sich sehr gut für diesen Zweck. Als Schattenspender dienen zwei Schirmplatanen in unmittelbarer Nähe zur Terrasse. Rund um Haus und Teich wurden 3.000 m² Rasen angelegt. Diese großzügige Fläche lässt viel Raum für verschiedene Aktivitäten im Garten. Struktur geben ihr ausgewählte Bäume und Sträucher. Die Pflanzbeete mit unterschiedlichen Stauden und Gehölzen am Rand des Grundstücks begrenzen den Garten. Besonders wichtig war dem Auftraggeber die Komplettdienstleistung: „Die gesamte Gartengestaltung sollte quasi ‚aus einer Hand‘ erledigt werden. Zu einer gelungenen Gartengestaltung zählt für mich persönlich auch die Verwendung von heimischen Pflanzen und Sträuchern. Ich möchte keine artfremde oder exotische Pflanzenwelt in meinem Garten. Speziell die spätere Pflege war schon im Vorfeld ein Thema. Bei der Planung berücksichtigten wir schon, den Garten möglichst pflegeleicht zu gestalten.“

Von der Wiese zum Prunkstück Die Hausbesitzer in Timelkam erweiterten ihren Garten mit dem Ankauf eines Grundstücks. Hier gab es nicht viel: Wiese, ein paar Sträucher, ansonsten waren die 1.000 m² recht leer. Die Auftraggeber traten an Gärtnermeister Stefan Hochrainer, der Kunden im Salzkammergut betreut, mit drei konkreten Wünschen heran: „Erholung und Wellness im eigenen Garten, mit so wenig Pflegeaufwand wie möglich.“ Eine besondere Herausforderung war auch die Integration der neuen Gestaltungselemente in den bereits bestehenden Garten. Darum fand das erste Beratungsgespräch direkt vor Ort statt. „Für mich als Planer ist es von Vorteil, die Ausgangssituation zu sehen, wenn der Kunde von seinen Visionen und

„Bei der Planung berücksichtigen wir, den Garten möglichst pflegeleicht zu halten . " Joachim Keplinger, Garten- und Landschaftsgestalter des MR Wels

Vorstellungen schwärmt. So kommt es zu keinen Missverständnissen und viele Dinge können gleich vorab geklärt werden“, weiß der erfahrene Gartenplaner. Das Thema "Wasser" durfte bei der gewünschten Wellness-Oase nicht fehlen. Die Wahl fiel auf einen Naturpool. Er gleicht einem herkömmlichen Pool, kommt jedoch ohne Chemie aus, da er mit Naturfiltern arbeitet. Die Pool-Baumaßnahmen sowie die erforderliche Technik wurden von einer Spezialfirma ausgeführt.

Schwerpunkt des Projektes: Die Verbindung zwischen Haus, Garten und Teich.

Am Wasser bietet ein Holzdeck Platz für Sonnenliegen, eine Mauer aus Sandstein sorgt für Sichtschutz im Rücken und überbrückt den Höhenunterschied zur Terrasse. Direkt angrenzend findet sich ein großzügiger Sitzplatz, der zum Verweilen am Wasser einlädt. Die installierten Beleuchtungskörper sorgen für ein außergewöhnliches Flair und setzen das Wasser gekonnt in Szene. Die ausgewählte Bepflanzung vervollständigte die gesamte Gestaltung. Kiesbeete mit Stauden und Gräsern sorgen für Blüten und sind gleichzeitig pflegeleicht. Als Sichtschutz an der Grundgrenze dient Immergrüner Liguster, der schnell wächst und den Schnitt gut verträgt. Die vorhandenen Sträucher, die vorher etwas "verlassen" auf der Wiese standen, wurden in die Neugestaltung integriert. Zum Abschluss säte man die restliche Gartenfläche mit Rasen an.

„Auf eine Empfehlung hin haben wir beim Maschinenring Vöcklabruck die Planung und Ausführung in Auftrag gegeben und sind sehr zufrieden. Fachlich kompetente und zuverlässige Mitarbeiter, die ihr Handwerk verstehen und wissen was sie tun, bleiben mir in Erinnerung“, blickt der Kunde auf die Bauzeit zurück.

Ein Naturpool ganz ohne Chemie, eine romantische Sitzecke, ein Holzdeck mit Platz zum Sonnenliegen und eine Mauer aus Sandstein, die als Sichtschutz dient.

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Kundengeschichte Schöne Oasen

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Reportage

Jetzt werden im ganzen Land „Bienenwies´n“ angelegt Im Vorjahr hat der Maschinenring Oberösterreich gemeinsam mit dem Landes-Bienenzentrum die Kampagne „Blühstreifenaktion – Mach mit!“ durchgeführt. 300 km Blühstreifen wurden angelegt. In Kärnten entstanden in nur wenigen Monaten an die 30.000 m² Bienenwies´n sowie umgerechnet 60 km Blühstreifen an Ackerflächen in Summe 300.000 m² neue Wiesen! Für Blüten bestäubende Insekten und im Speziellen für Bienen gibt es im Sommer immer weniger Nahrung. Eine gute und ausreichende Versorgung von Bienen ist im Hochsommer aber besonders wichtig, da hier der „Winter“-Nachwuchs heranwächst und das Überleben des Bienenstockes von der Vitalität der Winterbienen abhängt. Das Anlegen von Blühstreifen auf Agrarflächen und Bienenwiesen in Gärten, auf Gemeindeflächen und Firmenarealen ist die effizienteste Methode, um Honigbienen, Wildbienen und Blüten bestäubende Insekten im Hoch- und Spätsommer zu unterstützen. Was kann der Maschinenring dafür tun? Er kann sein Netzwerk nutzen, seine Technik einsetzen und gemeinsam mit vielen Partnern professionelle Öffentlichkeitsarbeit leisten. Denn eines ist klar, neben der Anlage von für Insekten lebenswichtigen Lebensräumen muss das Thema nachhaltig kommuniziert und verbreitet werden. Land Magazin

Oberösterreich als Vorreiter Geht es den Bienen gut, dann geht es auch den Menschen gut. Daher startete der Maschinenring Oberösterreich 2018 gemeinsam mit dem Bienenzentrum OÖ und Landesrat Max Hie

gelsberger eine Blühstreifen-Aktion. Schon im ersten Jahr wurden 300 Kilometer Blühstreifen mittels hochwertiger, zertifizierter österreichischer Saatgutmischung angelegt. 30


Wie anlegen und pflegen?

„300.000 m2 Bienenwies´n wurden in Kärnten angelegt. Die Nachfrage ist enorm.“

Eigene Marke soll das Thema in die Köpfe der Menschen bringen In Kärnten wurde Ende des Jahres 2018 die Marke „Bienenwies´n“ geschaffen. Begleitend dazu wurde eine eigene Homepage (bienenwiesn.at) gemacht und zahlreiche Kommunikationsinstrumente wie Folder, Fibeln als Anlegeinformationen, Aufkleber, Schilder und vieles mehr produziert. Dem exklusiven MR-Bienenwies´n-Saatgut, das zu 100 Prozent aus österreichischen Wiesen- und Wildblumensamen besteht, wurde alleine in den Monaten Mai und Juni über 25.000 m² Bienenwiesen bei Firmen, Privaten und Gemeinden in ganz Kärnten durch den Maschinenring angelegt. Über 55 km Blühstreifen entlang von Ackerflächen (mit 3 m Breite) entstehen. Saatgut für über 100.000 m² wurden zur Selbstanlage ausgegeben. Umgerechnet ergibt das eine Fläche von neuen Bienenwiesen in Kärnten von 300.000 m². Und das nur im Frühjahr 2019. Unzählige Eigeninitiativen entstanden und entstehen. 10.000 kleine Samentüten wurden für die Haushalte in Kärnten produziert. Erhältlich ist das Saatgut nun auch in allen Kärntner Lagerhäusern. Auch prominente Unternehmen und Organisationen lassen Bienenwiesen anlegen: ORF Kärnten, Spar, Hirter-Brauerei, viele Kärntner Gemeinden, Bezirkshauptmannschaften, und viele, viele mehr… Man kann sagen: 31

Reportage Bienenwies´n

Der Maschinenring bietet in den teilnehmenden Bundesländern ein Rundum-Paket an, bei dem die Blühflächen angelegt werden. Privatpersonen können über den Maschinenring in Kärnten, Oberösterreich und Salzburg schon heuer das passende Saatgut der Kärntner Saatbau bestellen, das Burgenland folgt nächstes Jahr. Der Maschinenring wird dieses Projekt jedenfalls nachhaltig verfolgen und auch weiterhin Blühflächen anlegen. Wenn Sie das nächste Mal durch das Land fahren, werden Sie vielleicht schon eine dieser Wiesen sehen. In den nächsten 10 Jahren soll dadurch das Landschaftsbild ein wenig neu definiert werden und vor allem sollen unsere Insekten wieder ein vielfältiges Zuhause finden. Mehr Informationen unter bienenwiesn.at (Burgenland, Kärnten, Salzburg) und unter blogooe.maschinenring.at, Suchwort „Bienen helfen“ (Oberösterreich)

Bei diesem wichtigen Thema tut sich jetzt etwas! Hier kooperieren das Land Kärnten, der Kärntner Gemeindebund, der Verband der Kärntner Imker, die Kärntner Saatbau Genossenschaft und der Maschinenring Kärnten.

Perfekte Kooperation auch in Salzburg Sechs Projektpartner haben sich hier zusammengefunden, um das flächendeckende und nachhaltige Projekt gemeinsam im Frühjahr 2019 zu starten. Das Land Salzburg, der Gemeindeverband, der Landesverein für Imkerei und Bienenzucht, die Salzburger Lagerhäuser, der Maschinenring und die Kärntner Saatbau. "Wir haben bis Mitte Mai schon ca. 100 Anfragen bekommen, darunter zahlreiche Salzburger Gemeinden, die sich an der Aktion beteiligen möchten", so Projektleiter Bernhard Kaml. Auch im Burgenland nimmt das Projekt gerade Fahrt auf.

Die Partner des Bienenwiesn-Projektes in Salzburg: Kärntner Saatbau, der Raiffeisenverband Salzburg, Maschinenring Salzburg, Land Salzburg, Salzburger Gemeindebund und der Landesverein für Imkerei und Bienenzucht in Salzburg.

Es gibt viele geeignete Flächen Neben Ackerrändern gibt es viele Orte, an denen Bienenwies’n entstehen können: Flächen bei Parkplätzen oder vor Wohnhausanlagen, der Rasen vor dem Firmengebäude oder vor dem Gemein- In Oberösterreich wurden im Vorjahr 300 km Nahrungsdeamt, sonnige Flecken im Park und grundlage für Insekten geschaffen. Familie Radner hat Blühstreifen an ihren Ackerflächen. sogar der eigene Garten bieten Platz für die bienenfreundlichen Pflanzen.

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Was Kunden bewegt

Gepflegte Bäume Im Freibad in Sierning wurden die Bäume digital erfasst und Pflegemaßnahmen umgesetzt. Jetzt sind die Schattenplätze wieder sicher.

Wie beurteilt man den Zustand eines Baumes und wer pflegt ihn richtig? Den Gemeinden Sierning und Terfens fehlt genau dieses Know-how. Sie beauftragten daher den Maschinenring, den Zustand ihrer Bäume zu kontrollieren, mittels Baumkataster zu erfassen und die nötigen Pflegemaßnahmen umzusetzen.

Bildnachweis: Maschinenring

Terfens in Tirol ließ den Zustand aller Bäume im Gemeindeeigentum vom Maschinenring mittels Baumkataster erfassen. Dabei wurden auch Beschädigungen, Faulstellen und die Vitalität kontrolliert. „Ausschlaggebend für das umfangreiche Projekt war das Thema Sicherheit. Durch die Überprüfung wissen wir nun über den Zustand unseres Baumbestandes Bescheid und können mögliche Gefährdungspotentiale besser abschätzen“, erklärt Hubert Hussl, Bürgermeister der Gemeinde Terfens. Insgesamt wurden im Ortsgebiet mehr als 400 Bäume kontrolliert und erforderliche Pflegemaßnahmen ausgearbeitet, die nun rasch abgearbeitet werden. Baumkontrollor Manuel Winkler berichtet: „Erfreulicherweise wurden nur bei sehr wenigen Bäumen so große Schäden festgestellt, dass sie aus Sicherheitsgründen gefällt werden. Bei den meisten haben Pflegemaßnahmen und die Entfernung von Totholz ausgereicht. Neben rechtlichen Fragestellungen dienen frühzeitige Eingriffe auch der Erhaltung von wertvollen und für das Ortsbild sehr wichtigen Baumbeständen.“

Pflegen statt fällen Michael Kalchmair, Bürgermeister der Marktgemeinde Sierning im Traunviertel, wollte ebenfalls möglichst viele Bäume in der Gemeinde erhalten: „Bevor wir den Maschinenring mit der Baumkontrolle beauftragt haben, wurden Land Magazin

Bäume zum Teil ungerechtfertigt gefällt. Durch die Kontrolle haben wir jetzt einen gezielten Pflegeplan für unsere Bäume. Das steigert natürlich die Nachhaltigkeit, da Bäume vielfach erhalten werden können. Schneidet man einen 100-jährigen Baum um, dauert es 100 Jahre, bis so ein Baum wieder steht. Deswegen ist es uns wichtig, ihn nur dann zu fällen, wenn es wirklich notwendig ist.“ Die 9.400 Einwohner starke Gemeinde arbeitete bereits in der Grünraum- und Baumpflege mit dem Maschinenring zusammen. Da lag es nahe, auch den Baumkataster vom Maschinenring erarbeiten zu lassen, erinnert sich Kalchmair: „Da wir in Bezug auf Bäume in der Gemeinde kein wirkliches Fachpersonal haben, ist es wichtig, sich auf ein Unternehmen wie den Maschinenring verlassen zu können. Ausschlaggebend für die Baumkontrolle waren besorgte Bürgerinnen und Bürger, die wegen herabfallender Äste und umgestürzter Bäume an uns herangetreten sind. Da wollten wir natürlich wissen, in welchem Zustand sich unsere Bäume befinden und wir wollten abgesichert sein, sollte es zu einem Schadensfall kommen.“ Der Gemeinde Sierning war besonders die Kontrolle und Pflege der Bäume bei Kindergärten, Schulen oder Freizeiteinrichtungen wie Spielplätzen wichtig. Speziell im Freibad halten sich die Besucherinnen und Besucher ständig unter Bäumen auf, denn sie sind wertvolle Schattenspender in der heißen Jahreszeit. Durch die Baumpflege

sind die Bäume nun sicher und die Besucher können den Sommer gefahrlos genießen. „Ich kann es nur jeder Gemeinde empfehlen die Bäume regelmäßig kontrollieren zu lassen, um die Sicherheit zu gewährleisten und Bäume nachhaltig zu erhalten“, so der Sierninger Bürgermeister.

Absicherung „Die Sensibilität in Bezug auf die Sicherheit von kommunalen Baumbeständen steigt. Kommt es zu Unwettern oder besonders großen Schneedruck, halten geschwächte Bäume den Belastungen nicht stand und stürzen um. Sind Faulstellen im Inneren bereits zu weit fortgeschritten, kann es auch ohne Einwirkungen von außen zu unvorhergesehenen Abbrüchen kommen“, weiß Claudia Mader, Baumexpertin vom Maschinenring, und ergänzt: „Mögliche Beeinträchtigungen von Bäumen sind auf den ersten Blick oftmals kaum zu erkennen und erfordern professionelle Überprüfungen in regelmäßigen Abständen.“ Neben der Gefährdung für Menschen und Sachwerte sind die Besitzer der grünen Riesen in weiterer Folge auch mit Haftungsfragen konfrontiert. Gemäß §1319 ABGB haften Eigentümer für Schäden in Folge eines mangelhaften Zustandes und wenn die erforderliche Sorgfalt zur Abwendung der Gefahr nicht aufgewendet wurde.

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auch 2019 wieder viele Borkenkäfer-Bäume fällen und totes Holz so rasch wie möglich aus dem Wald bringen, um keine weiteren Brutstätten zu schaffen.

Waldbesitzer verpflichtet, Wege sicher zu machen Es besteht gemäß geltendem Recht (Forstgesetz und ABGB) eine Verpflichtung des Waldeigentümers wie auch des Wegehalters, den mangelfreien Zustand eines Weges zu gewährleisten. Was können also betroffene Waldbesitzer tun? Grundsätzlich gilt: Jeder, der sich im Wald abseits von öffentlichen Straßen und Wegen aufhält, hat selbst auf alle ihm durch den Wald und durch

Gefährliche Kombinationen Stürme, nasser Schnee, Borkenkäfer: Das sind Gefahrenpotenziale, denen viele Bäume in unsere Wäldern zum Opfer fallen. So auch in Kärnten, wo Föhnsturm Yves im Dezember 2017 an die 400.000 Festmeter Schadholz verursachte. Zu 70 Prozent sind Fichten und Tannen, zu 30 Prozent Kiefern und Buchen betroffen. Der Maschinenring war von Anfang an zur Stelle, half Wege und Straßen freizuräumen. Auch jetzt arbeitet er vor Ort – denn noch lange nicht sind alle Bäume aufgearbeitet, die der Sturm entwurzelt hat. Und dann geht es ans Aufforsten, um wieder neue, gesunde und klimafitte Wälder zu etablieren. Dies ist Teil des Maschinenring Naturgefahren-Services. Auch die massiven Schneefälle im Jänner 2019 in vielen Teilen Österreichs schadeten den Wäldern. Vielerorts kam es zu Schneebruch. Diese einzelnen zerbrochenen Bäume müssen schnellstmöglich aus dem Wald – ansonsten dienen sie dem Borkenkäfter als ideale Kinderstube, was seine Ausbreitung weiter beschleunigen wird. Martin Krispler, Geschäftsführer des

Maschinenring Salzburg und Leiter der österreichweiten Maschinering Forstrunde erklärt, warum die Käfer so gefährlich sind: „Ihre Larven ernähren sich von den saftführenden Schichten des Baumes in der Rinde, dem Bastgewebe. Damit zerstören sie die Lebensader des Baums, der meistens daran stirbt.“ Am schwersten waren und sind das Wald- und Mühlviertel betroffen. Auch der Abenteuerpark im steirischen Gröbming musste vor einigen Monaten kurzfristig gesperrt werden. Borkenkäfer hatten sich in mehreren Bäumen angesiedelt. Sie wurden unter Mitarbeit des Maschinenring gefällt und Elemente, die darauf angebracht waren, auf andere Bäume umgebaut. Von weiteren Bäumen wurden die oberen Teile entfernt. Dem Winter fielen leider nur wenige Borkenkäfer zum Opfer – Kontrollen im Frühjahr zeigten, dass viele weitgehend ausgereifte Käfer überlebten. Dementsprechend wird der Maschinenring

„Borkenkäfer-Larven ernähren sich von den saftführenden Schichten des Baumes.“ Martin Krispler, Geschäftsführer MR Salzburg

die Waldbewirtschaftung drohenden Gefahren zu achten. Wege, die betrieblich genutzt werden und auch für Erholungssuchende verfügbar sind, sollten im Einvernehmen mit dem Wegehalter (Wanderverein, Naturpark etc.) in einem mangelfreien Zustand erhalten werden. „Der Maschinenring unterstützt dabei entweder durch eine verkehrssicherheitstechnische Begutachtung gemäß ÖNORM L1122, oder man beauftragt den Maschinenring gleich mit der Entfernung aller potentiellen Gefahren“ so Krispler. Die Holzvermarktung wird bei Bedarf mitangeboten.

Auch auf der Insel des Badesees Weißlahn wurden vom Maschinenring Bäume auf ihre Stabilität und Vitalität überprüft.

Maschinenring-Baumkontrolleur Manuel Winkler erfasst in Abstimmung mit Gemeindearbeiter Bernhard Klammsteiner und Bürgermeister Hubert Hussl (v.l.n.r.) den Baumbestand in Terfens. 33

Was Kunden bewegt Gefährliche Kombinationen

Maschinenring


Im Gespräch

30.000 Arbeitskräfte Wir haben mit Franz Sturmlechner, Geschäftsführer des Maschinenring Österreich, und Gertraud Weigl, Geschäftsführerin Maschinenring Personal und Service, über den Maschinenring als einen der größten Arbeitgeber im Land gesprochen, über die Herausforderungen die das mit sich bringt und die Platzierung unter den 30 besten Arbeitgebern Österreichs.

Land: Wie viele Menschen arbeiten denn eigentlich beim Maschinenring? Sturmlechner: Es sind jedes Jahr rund 30.000. Wobei wir da klar unterscheiden: Landwirte, die für andere Landwirte beispielsweise Getreide säen, Wiesen mähen oder Rüben ernten sind im Rahmen ihres ureigenen Gewerbes, der Landwirtschaft, selbständig tätig. Wir sind hier Mittler, die die Bauern zusammenbringen und sie beim Verrechnen unterstüt-

zen. Dafür wurden wir gegründet. Damals standen ganz klar Auslastung und Nebenerwerb im Fokus sowie ein sicherer rechtlicher Rahmen für die Nachbarschaftshilfe. Heute arbeiten rund 14.000 Landwirte über den Maschinenring für andere Landwirte. Nach und nach kamen landwirtschaftsnahe Dienstleistungen dazu: Winterdienst, Grünraumpflege, Forst, Bioenergie und sonstige Bereiche wie Kompostierung. Damit hatten wir zusätzlich zu den Dienstleistern auch Dienst-

nehmer, das heißt wir stellten Arbeiter für unsere Einsätze an. So kam das Thema Vollauslastung, Vollbeschäftigung ins Spiel. Wir beschäftigen viele Arbeiter das ganze Jahr, viele aber auch saisonal. Beispielsweise räumen rund 7.000 Landwirte für uns im Winter Schnee in ihren Gemeinden. In dieser Jahreszeit haben sie weniger Arbeit am Hof und Zeit für den Zuverdienst. Insgesamt arbeiten für uns im Service-Bereich über 10.000 Personen. Zusätzlich sind 900 Angestellte in

unseren über 80 regionalen Geschäftsstellen in ganz Österreich beschäftigt. Weigl: Seit 20 Jahren gibt es auch Personalleasing vom Maschinenring, weil unsere geschickten Bauern bei den Firmen gefragt sind. Zuletzt beschäftigten wir über 5.000 Zeitarbeiter. Im Leasing sind wir spezialisiert auf Kurzeinsätze mit geringer Vorlaufzeit, bieten aber auch langfristige Lösungen, teilweise sogar mit vereinbarter Übernahmeoption an. Land: Welche Herausforderungen gibt es bei so vielen Arbeitskräften? Sturmlechner: Von Anfang an war die Positionierung des Maschinenring als Arbeitgebermarke eine Herausforderung. Schon unsere Gründerväter mussten den Landwirten erklären, welche Vorteile es ihnen bringt, über den Maschinenring zu arbeiten. Nämlich um ihre Auslastung zu verbessern und etwas dazuzuverdienen. In den 60er Jahren war es nicht selbstverständlich, vom Nachbar-Bauern Bezahlung anzunehmen. Die Landwirte kennen den Maschinenring als Arbeitgeber mittlerweile, weil von den 160.000 landwirtschaftlichen Betrieben in ganz Österreich weit über 70.000 bei uns Mitglied sind. Auch im Service- und Leasing-Bereich setzen wir viele Landwirte ein, die unsere flexiblen Arbeitsplätze schätzen. Ein Einsatz, der nur ein paar Tage dauert, oder ein saisonaler Job lässt sich mit dem Hof oft besser vereinen als eine fixe Anstellung. Gleichzeitig beschäftigen wir sehr

Franz Sturmlechner, Geschäftsführer Maschinenring Österreich

Beim Maschinenring seit: Juli 2018 Franz Sturmlechner führt den Dachverband der über 90 heimischen Maschinenring Organisationen. Zu seinen Bereichen gehören u.a. die IT, der Maschinenring-eigene Shop, Agrar, Förderungen, Personal, Kommunikation/Marketing, Interessensvertretung und Strategie. Der 47-Jährige studierte Betriebswirtschaft an der Johannes-Kepler-Universität Linz sowie an der Stockholm University. Er kann mehrjährige Erfahrungen als Unternehmensberater vorweisen. Neben der ZAR arbeitete Franz Sturmlechner unter anderem beim Niederösterreichischen Hilfswerk, zuletzt verantwortete er beim größten heimischen Tiernahrungsproduzenten, der Firma Garant, den Bereich Markt mit den Abteilungen Einkauf, Rezeptur, Marketing und Verkauf. Der gebürtige Mostviertler lebt in Krems und hat eine 12-jährige Tochter.

Land Magazin

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viele Personen, die nicht aus der Landwirtschaft stammen. Und hier, außerhalb der Landwirtschaft, können wir unsere Bekanntheit als Arbeitgeber sicherlich noch deutlich steigern. Weigl: Zusätzlich bieten wir über 300 verschiedene Jobs an, vom

„Von 160.000 landwirtschaftlichen Betrieben sind über 70.000 MR-Mitglieder.“

Beim Maschinenring seit: März 2009

Franz Sturmlechner

Leasing-Hirten bis zum Gärtner, vom kletternden Baumpfleger bis zum Buchhalter. Das ist herausfordernd, weil nur wenige wissen, dass wir für fast jeden das Passende bieten. Diese Vielfalt auf den Punkt zu bringen ist nicht einfach. Gleichzeitig ist das natürlich ein großer Vorteil, durch den wir uns von vielen anderen Organisationen unterscheiden. Bei uns kann man vom Gewerbe-Bereich, etwa Garten, ins Büro wechseln, oder umgekehrt. Wir haben für jede Lebensphase, für jedes Interesse den passenden Job. Land: Gibt es den typischen Maschinenring-Mitarbeiter, die typische Maschinenring-Mitarbeiterin? Weigl: Nein. Für uns arbeiten alle Altersgruppen, Lehrlinge ebenso wie Studenten, die im Sommer bei uns jobben. Wir haben auch 70-jährige Pensionisten, die ihr Pensionskonto durch unsere Jobs aufbessern. Viele unserer Arbeiter sind männlich, aber gerade im Bereich der Industrie beschäftigen wir viele Frauen, die in den Fertigungslinien von Firmen wie Internorm arbeiten. Auch Umsteiger, die vom Bürojob ins Handwerk wechseln wollen, haben wir. Parallel sprechen wir alle Bildungsschichten an: Hilfskräfte, Facharbeiter aus Handwerk und Landwirtschaft, Absolventen landwirtschaftlicher Fachschulen, Personen mit Matura- und Universitätsabschluss. Land: Was bietet der Maschinenring seinen Mitarbeitern, außer 35

Im Gespräch 30.000 Arbeitskräfte

Mag. Gertraud Weigl (46), Geschäftsführerin Maschinenring Personal und Service eGen

Zunächst war Gertraud Weigl als Leiterin des Rechnungswesens in der MRPS tätig, 2016 übernahm sie die Geschäftsführung. Neben ihrem berufsbegleitenden Studium der Sozial- und Wirtschaftswissenschaften an der JKU erwarb sie in der Reisebranche und im Handelsunternehmen Kettner langjährige kaufmännische Praxis. Als gebürtige Mühlviertler Bauerstochter kennt sie die Anliegen der Bauernschaft. Die 48-jährige ist verheiratet und hat eine 24 Jahre alte Tochter.

vielfältigen Jobs? Wodurch hebt er sich ab? Sturmlechner: Flexibilität ist sicherlich einer unserer großen Vorteile. Wir bieten auch in den Büros sehr viele individuelle Teilzeit-Lösungen, damit unsere Mitarbeiter ihre Betreuungspflichten erfüllen, ihren landwirtschaftlichen Betrieb parallel führen oder ihre Hobbies intensiv leben können. Unsere Regionalität ist auch etwas Besonderes. Wir haben über 80 regionale Organisationen, die Jobs ausschreiben – damit sparen sich unsere Arbeitskräfte das Pendeln, sie finden einen Arbeitsplatz ums Eck. Wir leisten damit einen Beitrag für den Erhalt eines lebenswerten ländlichen Raums, in dem es ausreichend attraktive Jobs gibt. Und unsere Kunden profitieren von den lokalen Arbeitskräften, die sich in der Region auskennen und Wert darauf legen, dass etwa der Rasen vor dem Altersheim in der Nachbargemeinde sauber gemäht oder der Weg zur Schule sauber geräumt ist. Weigl: Wir pflegen eine offene Gesprächskultur, nehmen unsere Mitarbeiter ernst. Weil wir in so viele kleine Einheiten gegliedert sind, ist unsere Hierarchie sehr flach. Wir sind alle per du, bis zum Bundesgeschäftsführer. Und je-

der kann, darf und soll ihm sagen, wo der Schuh drückt. Bei uns gilt noch die Handschlagqualität, wir Vertrauen den Menschen, die mit uns arbeiten. Auch Ausbildung ist bei uns ein wichtiges Thema, persönliche Weiterentwicklung, Wissenserwerb. Wir werben nicht umsonst mit dem Slogan „Die Profis vom Land“, unsere Mitarbeiter sind es auch. So machen etwa Leasing-Mitarbeiter immer wieder über uns den Staplerschein oder den LKW-Führerschein. Auch die meisten unserer 130 Baumpfleger haben wir selbst ausgebildet. Land: Sie wurden ja auch ausgezeichnet als einer der besten Arbeitgeber Österreichs? Sturmlechner: Ja, das freut uns natürlich sehr! Wir erreichten den 30. Platz im Ranking von trend, Statista, Xing und Kununu unter mehr als 1.000 untersuchten Organisationen mit mehr als 200 Mitarbeitern. Dabei haben wir viele renommierte Unternehmen überholt. Umso stolzer sind wir, dass die vielen positiven Bewertungen unserer Mitarbeiter uns in diesen Rang gehoben haben. Das zeigt, dass wir ein attraktiver Arbeitgeber sind und dass wir in den Augen der Mitarbeiter unser Versprechen einlösen.

Beste Arbeitgeber Österreichs

Das Magazin trend, Statista, Xing und Kununu erheben jedes Jahr die besten Arbeitgeber Österreichs. 2019 werteten sie 200.000 Bewertungen zu mehr als 1.000 Unternehmen mit über 200 Mitarbeitern aus 20 verschiedenen Branchen aus. Das Ranking der 300 besten Arbeitgeber basiert auf einer anonymen Onlinebefragung von Arbeitnehmern, trend-Lesern und Mitgliedern der Karrierenetzwerke Xing und kununu. Zusätzlich wurden Bewertungen auf kununu herangezogen.

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Kunden im Portrait

Wir produzieren sieben Tage die Woche Wenn einem bei einer Wanderung durch die knapp 2.000 Seelen große Gemeinde Teufenbach-Katsch (Bezirk Murau, Steiermark) der Duft von getrocknetem Holz in die Nase steigt, dann muss man sich ganz in der Nähe der Produktionshallen der Firma KLH befinden. Das 1997 gegründete Unternehmen ist treibender Wirtschaftsfaktor der Region und beschäftigt rund 190 Mitarbeiter. Neben dem Stammpersonal helfen auch Leasingmitarbeiter des Maschinenring mit. Was es dort alles für sie zu tun gibt, haben wir uns bei einem Lokalaugenschein genauer angesehen. Land Magazin

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Menschen, die mit Liebe und Verstand arbeiten und sich flexibel auf die Betriebssituation einstellen können: dafür sind die Mitarbeiter des Maschinenring begehrt und bekannt.

Produktionsleiter Erich Dorfer führt uns am 16.000 m² großen Firmenareal und gewährt uns einen Einblick ins tägliche Geschäft. „KLH ist ein international tätiges Unternehmen. Hier produzieren wir großformatige Brettsperrholzelemente, die als konstruktive Bauteile im Wand-, Decken und Dachbereich zum Einsatz kommen. Zu unseren Kunden zählen vorwiegend Zimmereiund Holzbaubetriebe, Baufirmen und Bauträger. Aber auch Architekten und Bauingenieure, die die Holzelemente für den Bau von Schulen und Kindergärten, Studentenwohnheimen, Einfamilienhäusern, mehrgeschossigen Wohnbauten bis hin zum Industrie- und Gewerbebau auf der ganzen Welt verwenden.“ „Die Auftragslage ist sehr gut. Deshalb arbeiten unsere Mitarbeiter bei KLH im Schichtbetrieb und das sieben Tage die Woche“, erzählt uns Erich Dorfer. Das für die Produktion benötigte Holz kommt aus den heimischen Wäldern und wird täglich aus ganz Österreich per LKW angeliefert. Pro Woche sind das ca. 10 LKW, pro Woche 55 und pro Jahr 2.700. Täglich werden am Areal in Teufenbach-Katsch und 3.000 Quadratmeter Platten gefertigt, was etwa 6-7 Einfamilienhäusern entspricht. Dafür benötigt man jede Menge Mitarbeiter. Da viele Junge die ländliche Region verlassen und der Schichtbetrieb auch nicht je-

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dermanns Sache ist, holt sich die KLH tatkräftige Verstärkung vom Maschinenring. In der Halle für die Sonderfertigung treffen wir auf Patrick Seidl, Andreas Unterweger, Bruno Steinwender, Franz Feichtner, Gernot Steiner und Slavko Grgic. Allesamt arbeiten über Maschinenring Personalleasing bei KLH und helfen dort aus, wo im Moment am meisten los ist. Der Jüngste des Maschinenring-Trupps ist Patrick Seidl. Der 22-Jährige ist eigentlich gelernter Maler- und Beschichtungstechniker. Nach dem Bundesheer wollte er eine Veränderung, kam mit einem Freund ins Gespräch und ist seither über den Maschinenring bei KLH. „Mir macht die Arbeit hier Spaß“, erzählt uns Patrick. „Sie ist abwechslungsreich, die Kollegen sind sehr nett und ich habe von daheim nicht weit zum Arbeitsplatz.“ Gemeinsam mit den anderen Maschinenring-Mitarbeitern hilft er sowohl beim Formatieren als auch Verladen der Holzplatten. Diese verpacken sie anschließend in Folie und bereiten sie so für den Transport per LKW geliefert oder per Container rund um den Globus vor. Mit Bauteilen des steirischen Holz-Profis konnten Bauwerke in Amerika, Dubai, Australien, Island, Japan, Deutschland und natürlich in Österreich verwirklicht werden.

Kunden im Portrait Wir produzieren sieben Tage die Woche

Die Firma KLH holt sich Verstärkung vom Maschinenring.

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Im Interview

Verstaubtes Wissen nützt niemandem Wir befragten Abraham Sohm, Experte für WBI Wissensmanagement bei der international tätigen Meusburger Georg GmbH & Co KG, zu den größten Fehlern im Wissensmanagement. Er erklärt, wie Wissen im Unternehmen nicht nur erfasst, sondern auch angewandt und weiterentwickelt werden kann. Aus seiner Sicht eine Aufgabe für alle Mitarbeiter, komplizierte Berechtigungs-Systeme sind dabei kontraproduktiv. LAND: Was ist Wissen, und warum muss man es managen? Sohm: Mit Wissensmanagement wird das Unternehmenswissen beziehungsweise Organisationswissen gemanagt. Dabei liegt der Fokus auf dem Wissen der Mitarbeiter. Also jenen Wissensträgern, die ihr Wissen zur Ausübung einer bestimmten Tätigkeit oder für das Fällen von Entscheidungen benötigen oder in Zukunft benötigen werden. Dieses Wissen muss strukturiert und organisiert werden, damit es nicht verloren geht oder immer wieder neu erarbeitet werden muss. Oft ist im Unternehmen viel Wissen vorhanden, das aber nur wenigen

bekannt ist. Es ist wichtig, die Spreu vom Weizen zu trennen: Was ist relevant, was sollte dokumentiert werden, was bringt uns weiter? Diese Inhalte müssen gemanagt werden. LAND: Wer bestimmt, welches Wissen relevant ist? Grundsätzlich ist es die Aufgabe der Führungskräfte zu entscheiden, was wichtig ist und was nicht. Gleichzeitig muss aber auch jeder Experte selbst einschätzen, was aus seiner Sicht dokumentiert werden sollte. Die WBI-Methode geht davon aus, dass Kernprozesse relevant sind - langfristig ausgelegt, wiederkehrend

und mit Beteiligung mehrerer Personen. Ziel ist es, ein Thema auf die kleinste Einheit zu reduzieren und daher die Konzentration auf das Wesentliche zu richten. Dadurch verringert man die Komplexität und Inhalte sind leichter verständlich. Daher gilt: Ein Thema – eine Seite. LAND: Wie funktioniert das Wissensmanagement? Welche Schritte gibt es? Im ersten Schritt wird das vorhandene Wissen in den sogenannten Wissensdokumenten erfasst. Der Prozess beginnt in jedem Arbeitsgespräch, in dem bereits Wissen entsteht. Die Notizen und festgehaltenen Ideen werden im

Abraham Sohm weiß: Wenn jeder beim Wissensmanagement mitmacht, wird diese Aufgabe auf viele Schultern verteilt.

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„Am wertvollsten sind Mitarbeiter, die ihr Wissen weitergeben.“ Ing. Abraham Sohm, BSc.

LAND: Wer sollte das Wissen managen? In der Praxis hat sich bewährt, dass die Fachexperten die Wissensdokumente selbst pflegen und überarbeiten. Wenn jeder mitmacht, wird diese Aufgabe auf viele Schultern verteilt, das ist Teil der Unternehmenskultur. Unsere Formate sind bewusst einfach gehalten. Wer sich mit einem Thema befasst, erfasst etwa nach einer Besprechung schnell ein Wissensdokument. Das lässt sich gut in den Arbeitsalltag integrieren. Denn Wissensmanagement sollte keine On-Top-Aufgabe zur Erstellung aufwendiger Dokumente sein. In unseren Dokumenten kommen auch Bilder und Skizzen zum Einsatz, die um Erklärungen ergänzt werden können: Warum machen wir das so? Wie haben wir es bisher gemacht? Wie können wir das besser machen? Der Inhaltsverantwortliche kann sofort kontaktiert werden und für die Experten gilt: Wenn häufig Fragen zu ein und demselben Dokument auftauchen, wird es Zeit für eine Überarbeitung.

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Im Interview Verstaubtes Wissen

LAND: Welche Kardinalfehler gibt es beim Wissensmanagement? Erstens: Fehlendes Vertrauen. Gerade zu Beginn können Widerstände beim Teilen des Wissens auftauchen. Das Unternehmen muss jedoch klar aufzeigen, dass man gemeinsam vom geteilten Wissen profitiert. Mitarbeiter, die das Wissen weitergeben, sind am wertvollsten! Der zweite Kardinalfehler sind fehlende Strukturen und der Einsatz von komplizierten Werkzeugen. Bei uns hat sich gezeigt, dass nicht die Verschlagwortung an erster Stelle steht. Viel wichtiger ist die Beantwortung der Frage, die mit dem Dokument erreicht werden soll. Aus welcher Abteilung das Dokument stammt, spielt keine so große Rolle. Wesentlich ist, dass der Mitarbeiter die passende Antwort auf seine Frage findet. Wir haben dazu den Grundsatz zur Erstellung unserer Dokumente entwickelt: »Eine Seite ist notwendig, zwei sind in Ordnung, drei sind zu viel.« Das ermöglicht ein schnelles Finden der richtigen Information. Ebenfalls kontraproduktiv sind Beschränkungen und komplizierte Zugangsberechtigungen. Zuerst muss der Wissensmanagement-Prozess ins Rollen gebracht werden. Gerade bei der Einführung wirken zu große Hürden dem stark entgegen. Die Mitarbeiter sollten von Anfang an mit einer offenen und positiven Wissenskultur ins Boot geholt werden. Kernfrage ist, was wirklich wichtig ist. Damit starte ich mit einfachen, handhabbaren Strukturen. Wertschätzung ist dabei zentral: Wenn Mitarbeiter Dokumente erstellen, sollten die Führungskräfte das anerkennen. Und schließlich sollen die Dokumente nicht nur gesammelt und gespeichert werden, sie müssen auch verwendet und weiterentwickelt werden. Verstaubtes Wissen nützt niemandem.

Ing. Abraham Sohm, BSc. Wissensmanagement-Experte

Abschluss der HTL Bregenz und eines berufsbegleitenden Wirtschaftsingenieur-Studiums an der FH Vorarlberg. Danach schlug er einen neuen Weg ein und beschäftigt sich seither mit WBI Wissensmanagement, das als Teil der Meusburger Gruppe eine in der Praxis bewährte wissensorientierte Management-Methode anbietet. Die Meusburger Gruppe ist der international führende Hersteller von Qualitätsprodukten für den Werkzeug-, Formen- und Maschinenbau. Sohm hält Vorträge und Workshops zum Thema WBI Wissensmanagement. www.wbi-wissensmanagement.com

Bildnachweis: Meusburger

Auftrag der Vorgesetzten oder durch Eigeninitiative der Mitarbeiter erfasst. Wir verwenden dazu Microsoft Office Dokumente, um die Erstellung und Überarbeitung so einfach wie möglich zu gestalten. Ebenso wichtig ist das Verteilen des Wissens. Alle Mitarbeiter sollten zuerst in der Wissensdatenbank suchen, wenn eine Frage auftaucht. Und sie sollten aktiv benachrichtigt werden, wenn es neue Antworten oder aktualisierte Unterlagen gibt. Bei uns ist das als „Aufgabe lesen“ in der selbst entwickelten Software verankert: jeder erhält standortunabhängig jene Informationen, die für ihn relevant sind. Diese Dokumente auch zu lesen ist Teil des Arbeitsalltags. So halten wir den Zugang zum Wissen niederschwellig. Jeder kann Wissen teilen und erhalten. Auch der Zugriff für Mitarbeiter im Außendienst über Laptops, Tablets und Handys ist möglich. Der dritte Schritt ist die Pflege des Wissens. Bei uns wird jedes Dokument regelmäßig überprüft, um immer die neuesten Informationen, Prozesse und Learnings abzubilden. Diese Weiterentwicklung des Wissens wird durch die WBI-Methode unterstützt. Das Vergessen der notwendigen Aktualisierungen wird somit bestmöglich unterbunden. Das Speichern und Sichern des Wissens in einer lebendigen, zentralen Wissensdatenbank ist der vierte Schritt. Dazu gehört auch die Vergabe einer eindeutigen Dokumentnummer. Über die Inhaltsverantwortung wiederum wird geregelt, wer für das jeweilige Dokument zuständig ist. So ist sofort ersichtlich, wer Experte zu einem bestimmten Thema ist.

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Kunden im Portrait

Altem Holz neues Leben einhauchen Warum gebrauchte Gegenstände eigentlich immer gleich wegwerfen? Das denken sich die Fans vom Trend des Upcyclings. Dabei werden alte und gebrauchte Dinge aufgewertet und weiterverwendet. Die Firma Altholz hat die Idee der Wiederverwertung bereits vor mehr als 20 Jahren aufgegriffen. Seither verwandeln sie gebrauchtes Holz in wunderschöne Produkte mit einzigartigem Design – es ist Holz mit Geschichte. Kaum aus dem Auto ausgestiegen, strömt einem am Firmengelände der Duft von Holz in die Nase. Rund um das Betriebsgebäude stapeln sich Balken alter Dachstühle, Türen oder Böden. Das Holz hat Charakter, beinhaltet ein Stück Geschichte und Spuren von alter Handwerkskunst. Sorgfältig wird das wertvolle Material meist von Hand aufbereitet, sortiert und paketiert. Die Produktpalette des Unternehmens reicht von aufbereitetem Rohmaterial, wie Brettern und Balken, bis zu Halbfertigund Fertig-Produkten, wie 3-Schicht-Böden und -Platten, Türen, Tischplatten, Wandverkleidungen und vielem mehr. Die Kunden sind vor allem Tischler, Zimmerer und Handelsunternehmen in Österreich, Deutschland, Schweiz, Frankreich, den Niederlanden und vielen weiteren Ländern Europas und darüber hinaus. Vor allem in den alpinen Regionen wird Altholz bei Chalet- und Hotelprojekten häufig und gerne

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1. Schritt: MR-Mitarbeiter Gabor Vörös reinigt das Holz mit einem Hochdruckreiniger. Danach werden Nägel entfernt.

verwendet. Dem Vintage-Trend der letzten Jahre folgend, werden in modernen Restaurants, Hotels, Privat- und Bürogebäuden immer öfter Akzente mit Altholz gesetzt.

Die Aufbereitung von Altholz ist sehr individuell und muss zum Großteil manuell mit viel Erfahrung und Liebe zum Material erfolgen. Am Lagerplatz der Firma Altholz arbeitet Gabor Vörös. Der gebürtige Ungar ist schon seit

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Vito de Netto lässt die zu Platten geschnittenen Balken durch die Säge und stapelt sie mit seinem Kollegen.

längerem für den Maschinenring im Bereich Personalleasing im Einsatz. Er ist handwerklich geschickt und somit für viele Jobs geeignet. Bei der Firma Altholz bereitet er gerade eben angelieferte Balken für die Verarbeitung vor. Im ersten Schritt gehört das Holz von gröberem Schmutz gereinigt – da muss dann auch schon mal der Hochdruckreiniger her. Anschließend zieht Gabor mit einem Klauenhammer eingeschlagene Nägel aus dem Holz, denn nur ohne metallische Rückstände kann das Naturmaterial weiterverarbeitet werden. Ist das Holz fertig vorbereitet, geht es weiter in die Halle zur Bandsäge. Dort wartet bereits Kollege Vito de Netto auf uns. Vito lässt die zu Platten geschnittenen Balken durch die Säge und stapelt sie mit seinem Kollegen. Der sympathische Italiener erledigt trotz Hörbeeinträchtigung alle Aufgaben einwandfrei – und immer mit großer Freude. Nach einem schweren Unfall in seiner Kindheit ist der dreifache Familienvater gehörlos. Seit 2008 hilft er bei Firmen in der Region für den Maschinenring aus. Die Kommunikation mit Kollegen oder Vorgesetzten war noch nie ein Problem: „Es dauert ein wenig, bis man sich aufeinander einstellt, aber dann läuft es sehr gut. Wichtiges schreiben wir einfach auf, dann kommt auch alles richtig an“, so Vito.

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Schauraum einmal anders Damit Kunden das fertig aufbereitete Holz hautnah erleben und sich ein Bild von der Produktvielfalt machen können, hat sich Chef Hubert Baumgartner etwas ganz Besonderes einfallen lassen: Das Altholz Ideenhaus. Dieses kann nicht nur besichtigt, sondern auch gemietet werden. So kann man bei einer Übernachtung das Flair des Altholzes auf sich wirken lassen.

Kunden im Portrait Altem Holz neues Leben einhauchen

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Arbeitswelten

Facettenreich: Jobs für jeden Geschmack Maschinenring-Mitarbeiter im Einsatz von Hohenems bis Feldkirchen.

Ob große Maschine oder kleine Pflanze, Schnee oder Hitze: Das LAND-Magazin widmet die grünen Seiten jenen mehr als 30.000 Menschen aus ganz Österreich, die als Landwirte, Fach- und Zeitarbeiter sowie Angestellte in den über 80 regionalen Standorten haupt- oder nebenberuflich für den Maschinenring arbeiten.

Laufend am Berg Am Berg zuhause, auf der Alpe daheim. Das ist Michael Maier, Mitarbeiter beim Maschinenring Unterland in Vorarlberg. Der ehemalige Berufssportler aus Hohenems ist heute begeisterter Bergläufer und beruflich über das Personalleasing seit März 2016 als Installateur für die Firma Fässler im Einsatz. Jährlich nimmt er sich von Juni bis September eine Auszeit, denn dann geht er als Hirte auf die Alpe Foo im Weisstannental im Sarganserland (Schweiz). Hier kümmerte er sich im vergangenen Sommer um 243

Stück Rinder und 60 Ziegen. Doch nicht nur im Sommer zieht es den 53-Jährigen in die Höhe: Bereits bei seinem ersten Ultratrail legte er 50 Kilometer und 3.000 Höhenmeter in unter sechs Stunden zurück. Vom Erfolg und Adrenalin gleichermaßen beflügelt, absolvierte Michael bislang unzählige Wettbewerbe im Berglauf, sowohl im In- und Ausland. Neben seiner Medaillensammlung besonders beachtlich: Er legt jedes Jahr durchschnittlich 150.000-200.000 Höhenmeter zurück.

Übers Feld zur Arbeit

Landwirt Hubert Both ist bereits seit zehn Jahren im Biomasse-Heizkraftwerk der Naturwärme Montafon über Maschinenring Personalleasing im Einsatz. „Bis vor zehn Jahren hatten wir einen Vollerwerbsbetrieb. Das ist heute anders. Ich bin Nebenerwerbsbauer und in Vollzeit beim Maschinenring angestellt“, erzählt der Milchbauer. Die Naturwärme Montafon, versorgt seit 2009 insgesamt 320 Objekte im gemeindeübergreifenden Gebiet Schruns, Tschagguns und Bartholomäberg mit Fernwärme, beziehungsweise Kühlung. Das spart jährlich bis zu 2,5 Millionen Liter Heizöl und Land Magazin

8.000 Tonnen CO2. Praktisch für den 58-Jährigen ist, dass er sich in der Früh und nach Dienstschluss ganz seinem Hof widmen kann. Gibt es zuhause einen Notfall, ist der Familienvater in Reichweite, denn nur ein schmales Feldstück trennt das Heizwerk vom Hof. Das gilt auch umgekehrt: Ist im Werk einmal Not am Mann, kann Hubert schnell helfen. Dass der Papa den Arbeitsplatz zu Fuß erreicht, war für Tochter Nadine ausschlaggebend, sich auch beim Maschinenring zu bewerben „Seit sechs Jahren arbeite ich in Teilzeit im Heizwerk. Im Durchschnitt rund 30 bis 40 Stunden im

Monat“, erzählt die 28-Jährige. Nadine kann sich so hauptsächlich um ihre zweijährige Tochter kümmern und hat dennoch sie eine fixe Anstellung. Auch die Mitarbeit am elterlichen Betrieb kommt für die ausgebildete Landwirtin dabei nicht zu kurz. „Die ganze Familie hilft am Hof zusammen, ansonsten wäre es nicht möglich, dass Papa nebenbei noch 40 Stunden arbeiten geht“, so Nadine. In Zukunft will sich die Familie Both mit der Vermietung von Zimmern am Hof ein weiteres Standbein aufbauen.

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Bewegter Arbeitsplatz Wer dienstags oder donnerstags den Maschinenring Oberösterreich besucht, kann sich unversehens inmitten turnender Mitarbeiter wiederfinden. Denn jeder der Lust hat, kommt zur „Bewegungspause“. Dazu lädt das Gesundheitsteam ein: Michaela Bauer-Fussi, Nora Kiefer und Silke Mayer motivieren die Kollegen eine Viertelstunde lang zu Übungen. Das Motto lautet dabei: Mobilisieren, Dehnen, Kräftigen, Entspannen und die Koordination verbessern. Begleitet wird das Ganze von stimmungsvoller Musik. Nicht nur Bewegung, auch Ernährung und Entspannung sind wichtige Säulen der betrieblichen Gesundheitsförderung. Deswegen kommen die Vitamine direkt ins Büro mit dem Bio-Obstkorb aus Dietach. Die dritte Säule, Entspannung, ist ebenfalls am Arbeitsplatz möglich: Massagen vor Ort können stressfrei in den Terminplan integriert und Arbeitspausen damit sinnvoll genutzt werden, um Körper und Geist Gutes zu tun. Damit auch für jede und jeden das Richtige dabei ist, wird ein breites Spektrum an Heilmassagen über Shiatsu bis hin zur Physiotherapie geboten.

Die pferdenärrische Bürokauffrau Haflinger, Noriker und ein Warmblut – Laura Retzers Herz schlägt für ihre Pferde. Seit April 2018 absolviert sie beim Maschinenring Klagenfurt ihre Berufsausbildung zur Bürokauffrau. Aufgewachsen ist sie auf einem Hof im kleinen Dorf Stocklitz in der Gemeinde Feldkirchen. Zusätzlich zu den eigenen acht Hektar Nutzfläche und zwölf Hektar Wald werden drei Hektar gepachtete Nutzfläche und zwölf Hektar gepachtete Alm bewirtschaftet. Hier züchtet Lauras Familie seit 1991 Haflinger. Eine zweite Rasse kam 2002 hinzu, als die erste Norikerstute einzog. 2015 wurden ein Norikerzuchthengst

Ernte in den Tannenwipfeln

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Arbeitswelten Facettenreich

aufgenommen und eine Deckstation eröffnet. Derzeit leben neun Noriker und vier Haflinger in der Retzer’schen Zuchtherde. Fohlen, die nicht für die Weiterzucht vorgesehen sind, werden selbst verkauft. Und weil Laura gerne springreitet, besitzt sie zusätzlich einen Warmblutwallach. Ihre Familie ist auch im Winterdienst tätig und pflegt drei Christbaumkulturen. In der Adventzeit organisieren sie immer ein kleines Zusammenkommen und bieten den Familien einen unvergesslichen Christbaumkauf, verbunden mit einer winterlichen Kutschenfahrt.

Für den Salzburger Landesforstgarten beernteten Maschinenring Baumkletterer Weißtannen. Höhenangst durften sie dabei nicht haben, denn die Zapfen werden in rund 30 Metern Höhe aus den Wipfeln gepflückt. Mehr als eine halbe Tonne wurde allein auf dem Oberuntersberg im Gemeindegebiet von St. Veit im Pongau aus rund 30 Bäumen geerntet. Die Zapfen werden danach im Landesforstgarten bei Werfen getrocknet und die Samen später als wertvolles Saatgut verwendet. Aus einem Kilo Saatgut können 3.000 bis 5.000 neue Bäume entstehen. Damit soll die Zukunft der Nadelwälder in der Tauernregion gesichert werden, denn die Tieflandtanne ist für diese Gegend nicht geeignet.

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Arbeitswelten

Zwei Michaels in luftiger Höh‘ Die beiden Forstprofis des Maschinenring Osttirol sind auf den höchsten Bäumen und in den Wäldern rund um Lienz im Einsatz.

Grüner Riese als Sicherheitsrisiko für Passanten Trotz intensiver Pflege und diverser Rettungsversuche durch die Experten des Maschinenring war der weithin sichtbare Baum nicht mehr zu retten. Er musste aus Sicherheitsgründen gefällt werden. Wie sich später herausstellte war dies die einzig richtige Entscheidung. Fäulnis und Schädlingsbefall waren so weit fortgeschritten, dass der Baum sommerlichen Unwettern und Gewitterstürmen aber auch einem schneereichen Winter kaum noch standgehalten hätte. Damit stellte er eine Gefahr für Passanten dar. Die Beschädigungen waren von außen nur schwer einschätzbar und für einen Laien Land Magazin

Michael Lassnig (l.) und Michael Rosenkranz (r.) sind ein eingespieltes Team, wenn es um die professionelle Abtragung von Bäumen geht. Die Freude nach der getanen Arbeit und der erfolgreichen Fällung der „Riesenpappel“ mit mehr als einem Meter Stammdurchmesser war bei den beiden groß.

nahezu nicht zu erkennen. Aufgrund der schwierigen Bedingungen in der unmittelbaren Nähe zum neuen Ausbildungsgebäude, war die Baumentfernung eine Aufgabe für die beiden erfahrenen Profi-Forstarbeiter Michael und Michael. Mithilfe von Klettertechnik und schwerem Gerät, einem der größten verfügbaren LKW-Kräne im Bezirk, rückten sie dem holzigen Giganten mit einem Stammdurchmesser von mehr als einem Meter zu Leibe.

Baumfällung sorgte für Aufsehen Stück für Stück und Ast für Ast wurde der Baum von den Baumkletterern und dem Kranführer abgetragen. Dabei sind eine gute Kommunikation zwischen dem Arbeiter am Baum und dem Maschinenbediener am Boden sowie höchste Konzentration unerlässlich, um derartige Aufträge ohne Gefährdung von Mensch und Infrastruktur abzuarbeiten. Schließlich trennt der mit Motorsäge, Steigeisen und Kletterschlinge ausgerüstete Arbeiter am Baum die massiven Stammteile, die am Kran-Ausleger angehängt sind, direkt vor

seinem Körper ab. Der LKW-Kran hebt die Teile ab – dabei können sie ins Schwingen geraten und dem Kopf des Arbeiters gefährlich nahe kommen. Hier ist das Fingerspitzengefühl des Kranführers gefragt. Er darf weder zu fest anziehen noch locker lassen, um den Stamm schnell und sicher aus dem Gefahrenbereich zu bringen. Am Boden wird er entastet und für die Verladung abgelängt. Nach gut einem halben Tag war die Lienzer Pappel aufgearbeitet und das Sicherheitsrisiko beseitigt. Das angefallene Holz wurde zu Biomasse verarbeitet undim örtlichen Heizwerk für die Wärmeproduktion genützt.

Bildnachweis: Martin Lugger

Michael Lassnig und Michael Rosenkranz sind Bauern und echte Naturburschen. Die Verbundenheit zur Arbeit in der freien Natur wurde ihnen so gut wie in die Wiege gelegt und ist auch Grundlage ihrer Tätigkeit beim Maschinenring. Die beiden nutzen die Einsatzmöglichkeiten in den Bereichen Forst und Baumabtragung beim Maschinenring Osttirol, um zusätzlich zur eigenen Landwirtschaft ein Einkommen zu erzielen. Beide sind ausgebildete Forst- und Landwirtschafts-Facharbeiter und seit gut drei Jahren für den Maschinenring bei Holzschlägerungen und -seilungen sowie Spezialbaumfällungen im Einsatz. So auch bei der Abtragung einer mehr als 30 Meter hohen und 80 Jahre alten „Riesenpappel“ am neu gebauten Areal des Campus Technik Lienz.

Lienz Osttirol

Fachwissen gefragt Baumkletterer Michael Lassnig nutzt die Ausbildungsmöglichkeiten beim Maschinenring, um sein Wissen zu erweitern und dadurch alle Arbeiten an Bäumen so ausführen zu können, dass die Gesundheit und die Sicherheit der Bäume erhalten werden kann. Die Lerninhalte sind vielfältig und reichen von der Pflanzung über die Kontrolle und Pflege bis hin zur Abtragung.

Neben dem Faktor Sicherheit zählen bei Baumabtragungen wie am Campus Technik Lienz vor allem auch das Fachwissen und die Erfahrung der eingesetzten Dienstleister.

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Von der Gärtnerin zur Disponentin

Pongau Salzburg

2004 startete Margarethe, die viel lieber Margaret genannt werden möchte, im Gärtnerteam des Maschinenring Pongau. Im Jahr 2006 wechselte sie von den grünen Wiesen ins Maschinenring Büro nach St. Johann.

Margarets Lieblinge sind ihre Blobe-Ziegen. Die werden auch schon mal mit saftigen Äpfeln und anderen Leckerbissen verwöhnt.

Am Schreibtisch startete Margaret zuerst in der Auftragsbearbeitung, dann wechselte sie in die Forstabteilung. Seit 2016 trägt sie als Disponentin die Verantwortung für die Abwicklung der Kundenaufträge. Manchmal brennt auch der Hut im Büro. Wenn zum Beispiel das Wetter wochenlang nicht mitspielt, Lieferungen nicht eintreffen oder Dienstleister auf Grund von Krankheiten ausfallen – mit ihrer lösungsorientierten Art bewältigt Margaret jede Herausforderung.

Multitasking ist gefragt Auf die Frage, was denn das Wichtigste in ihrem Job sei, lautet ihre Antwort: „Mein Handy. Wobei es schwierig ist, wenn das Handy und das Festnetz klingeln und gleichzeitig ein Dienstleister zwecks Abstimmung bei mir im Büro steht. Manchmal wünscht man sich schon drei Hände.“ In ihrer Freizeit hilft sie tatkräftig am elterlichen Betrieb mit, dem Niederstallhof nördlich von St. Johann im Pongau. Egal ob im Stall, auf den Wiesen oder auf der Alm. Der familiäre Zusammenhalt ist auf dem arbeitsreichen Bergbauernbetrieb und bei der Bewirtschaftung der zum Hof gehörenden Vorderkaseralm in Hüttschlag sehr wichtig.

Leidenschaft für alte Ziegenrassen Margarets besondere Lieblinge sind ihre Blobe-Ziegen. Eine hochgefährdete, alte Gebirgsziegenrasse aus dem Tiroler Raum: „Damit wir die ganz steilen Hänge nicht mehr händisch bewirtschaften müssen, setzen wir die kleinen Wiederkäuer ein. Durch einen Arbeitskollegen bin ich auf die Blobe-Ziege gestoßen und es war sozusagen Liebe auf den ersten Blick.“

Im Büro hat Margaret alles im Griff – nur manchmal wären mehr Hände hilfreich. Auch am elterlichen Bauernhof und auf der Alm gibt es für die fleißige Disponentin immer etwas zu tun. Familienzusammenhalt wird großgeschrieben.

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Arbeitswelten

Maschinenring


Land

Panorama Freie Bahn für Schwimmer in der alten Donau

Die Hitze im Frühsommer 2018 ließ Algen und Seegras in der Alten Donau enorm wuchern, weshalb spezielle Grasmähboote zum Einsatz kamen. Dafür forderte die Stadt Wien (MA 45 Gewässer) Unterstützung vom Maschinenring an, sowohl personell als auch technisch. Josef Hartl aus Oberösterreich half mit Mähbooten des Maschinenring Braunau und Umgebung aus.

GPS-gesteuert, wissen die Kapitäne genau, wo bereits gemäht wurde und wo nicht. Dadurch ist höchste Effizienz gewährleistet. Das Seegras wurde anschließend in die Lobau transportiert und dort auf einem speziellen Lagerplatz der MA48 kompostiert. Zwei Wochen dauerte der Einsatz, dann konnte wieder gefahrlos gebadet werden.

Asylwerber helfen beim Wegebau

Land Magazin

Im Rahmen dieses Projekts hatten die Asylwerber in der Zeit des Wartens auf ihren Bescheid die Möglichkeit, einer sinnstiftenden Tätigkeit nachzugehen – mit Engagement, vollem Einsatz und der aktiven Einbindung in die Gesellschaft, in der sie angekommen sind.

Bildnachweis: © fischer/NPHT

In Osttirol lebende Asylwerber bei der Errichtung eines Steiges zum Wildtier-Beobachtungs-Turm.

Der Oberhauser Zirbenwald im Gemeindegebiet von St. Jakob in Defereggen ist der größte zusammenhängende Zirbenbestand der Ostalpen. Dort entsteht ein neuer Steig, der zu einem Wildtier-Beobachtungs-Turm führt. In Osttirol lebende Asylwerber packten im Zuge gemeinnütziger Arbeit mit Pickel und Forsthause mit an. Über vier Wochen lang halfen die Männer aus Afghanistan, dem Iran, Irak und aus Nigeria unter fachmännischer Führung durch Edi Unterweger vom Maschinenring Osttirol bei Erd- und Steinbewegungen sowie beim Bau von Befestigungen aus Holz tatkräftig mit. Der Wegebau ist harte körperliche Arbeit, da fast alles händisch erledigt werden muss. „Alle arbeiteten sehr engagiert mit. Auf der Baustelle herrschte ein sehr harmonisches und kollegiales Klima“, erzählt Unterweger.

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Kurzfristiger Einsatz beim Weltcup in Saalbach-Hinterglemm Bei den sehr kurzfristig an Saalbach-Hinterglemm vergebenen Herren-Weltcuprennen am 19. (Riesentorlauf) und 20. Dezember (Slalom) 2018 kamen zahlreiche Dienstleister von Maschinenring Personalleasing zum Einsatz. Maria Heuberger, Disponentin im Pinzgau: „Wir mussten in Rekordzeit Absperrungen auf der Piste und im Zielraum sowie die Zuschauertribünen auf- und abbauen. Insgesamt hatten wir mehr als zehn Leute eine Woche lang im Einsatz.“ Den Riesenslalom gewann übrigens der Slowene Zan Kranjec, den Slalom Marcel Hirscher.

Einsatz in Rekordzeit: Absperrungen auf der Piste und im Zielraum, Aufund Abbau der Tribünen.

Glänzende Endreinigung im neuen Wohnpark Trattnach Im oberösterreichischen Grieskirchen entstehen am Nordufer der Trattnach neue Wohnungen. Der Maschinenring übernahm die Endreinigung. Jede einzelne der 37 Wohnungen wurde vom Boden im Keller bis zu den Dachboden-Fenstern komplett durchgeputzt. Das Reinigungs-Team entfernte Beton-, Zement- und Silikonreste, Putze und Mörtel sowie Staubablagerungen. Alle Holzböden wurden vierfach gereinigt: Sie wurden gesaugt, gemoppt, gewischt und anschließend nochmals trocken gemoppt. Auch den Toiletten und Bädern wurde mit der Reinigung und der anschließenden Neutralisierung mit Wasser der letzte Schliff verliehen. Im Stiegenhaus kam eine Einscheibenmaschine zum Einsatz, um die Beläge zu reinigen und anschließend mit Wasser zu neutralisieren. Neun Tage lang putzte das Team. Makellos gereinigt und termingerecht wurden die neuen Wohnungen dann Anfang August 2018 an ihre Bewohner übergeben.

Kraftwerksausbau der ÖBB Der Maschinenring Spittal erledigte Schlägerungsarbeiten und Rodungsmaßnahmen für den Ausbau des Kraftwerks Obervellach II der ÖBB. Die Ausschreibung erfolgte im Herbst und schon im November 2018 starteten die Arbeiten, die im Februar 2019 abgeschlossen wurden. Insgesamt erstreckte sich der Auftrag über eine Fläche von rund 16 Hektar, vom Obervellacher Talboden über den Kaponig-Berg bis hin zu den Bachfassungen Mallnitz, Dösen und Kaponig.

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Panorama

Maschinenring


Hintergrund

Von Vorarlberg bis ins Burgenland schaufelten, frästen, räumten tausende Maschinenring Winterdienstleister den Schnee von Straßen, Parkplätzen, Gebäuden. Besonders herausfordernd waren die beiden schneereichen Jännerwochen, in denen die Maschinenring Familie ihre Solidarität bewies: Kärntner, Oberösterreichische und Tiroler Trupps halfen den Nachbarn aus. Hilfe aus ganz Österreich – und aus Italien Der Schnee fiel ab Anfang Jänner, und es hörte nicht auf. Nachdem klar wurde, dass die eigene Mann- und Frauschaft vor Ort Unterstützung brauchte, telefonierten zugeschneite Maschinenringe mit ihren Kollegen in ganz Österreich und darüber hinaus. Hilfe kam schnell und professionell: Schon ab Mittwoch, dem 9. Jänner unterstützten 18 Mitarbeiter vom Maschinenring Kärnten im Pongau und Tennengau. Dachabschaufler aus den Ringen Spittal, Nockberge, Villach-Hermagor und Klagenfurt waren seit den Morgenstunden im Einsatz. Zusätzliche Kräfte wurden vom Land Magazin

Bildnachweis: © Mario Webhofer

Helden des Winters

Andreas und Romed Plank sind zwei der vielen Maschinenring Landwirte, die Tag und Nacht fuhren, um die Straßen ihrer Heimatgemeinde freizuhalten.

Landeskoordinator Christian Lippe mit den Verantwortlichen in den einzelnen Maschinenringen aufgestellt und am darauffolgenden Montag nahm dann die doppelte Mannschaft, etwa aus Feldkirchen, den weiteren Kampf mit den Schneemassen auf. Auch aus Niederösterreich kam Hilfe. Damit waren für den Maschinenring Salzburg rund 600 Personen im Dauereinsatz, rund 200 Personen schaufelten Dächer ab. Denn laut ZAMG gab es mit 15. Jänner ungewöhnlich hohe Schneelasten von 200 bis 300 Kilogramm pro Quadratmeter auf den Dächern. Besonders bei Flachdächern und Hallen wurden die Normlasten ausgereizt und teilweise überschritten – dementsprechend häufig wurde das Dachabschaufeln bei den lokalen Maschinenringen angefordert. Denn dort sind Profis mit der richtigen Ausrüstung am Werk. Zum Beispiel Baumpfleger, für die der Umgang mit der Kletterausrüstung zur Sicherung am Dach eine Selbstverständlichkeit ist. In Vorarlberg waren einige Gemeinden nicht erreichbar. Die ÖBB-Züge fuhren durchgehend, hier schaufelte der Maschinenring zum Teil die Bahngleise frei. Auch im Ländle wurden Dächer von der Schneelast befreit und der Schnee abtransportiert. In Oberösterreich waren die Maschinenringe Vöcklabruck, Gmunden und Kremstal-Windischgarsten wochenlang damit beschäftigt, Dächer abzuschaufeln, Straßen zu räumen und Wege durch den hüfthohen Schnee zu fräsen. Auch die Wälder waren betroffen. In Freistadt im Mühlviertel etwa knickten reihenweise Bäume ein. In Kitzbühel und Kufstein halfen Mitarbeiter aus Südtirol, Osttirol, Innsbruck-Land und Wels aus. Insgesamt hielten in Tirol über 500 Maschinenring Dienstleister, großteils Landwirte aus der unmittelbaren Region, Straßen, Gehwege, Bahnsteige und Parkplätze frei und gewährleisteten so ein möglichst sicheres Vorankommen. Nicht nur die Mitarbeiter draußen, auch jene in den Maschinenring Büros waren gefordert. Die Telefone liefen heiß, es wurden

Der Neuschnee brachte viele Dächer an die Belastungsgrenze. Sie wurden händisch abgeschauftelt, Unterstützung dafür kam aus ganz Österreich.

unermüdlich Anfragen für Schneeräumungen, Dachabschöpfungen und Schneeabtransporte bearbeitet. Die eingesetzten Mitarbeiter mussten disponiert und zusätzliche Kräfte aufgestellt werden. Zusätzlich war die Streusalz-Ausbringung besonders penibel zu planen, um Engpässe zu vermeiden. Denn die Schneemengen behinderten auch die Anlieferung neuer Streumittel.

Platz für Neuschnee schaffen Diese riesigen Neuschneemengen kommen - laut der Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG) - nur alle 30 bis 100 Jahre vor. So lagen in der ersten Jänner-Hälfte 48


Zwei Brüder und ein Routinier Die zwei Brüder Andreas und Romed Plank vom Bartlhof aus Thaur in Tirol stehen stellvertretend für alle Männer und Frauen, die Anfang Jänner Tag und Nacht im Winterdienst arbeiteten. Die beiden fuhren gemeinsam mit dem Winterdienstroutinier Josef Brunner vom Madleinhof Marathoneinsätze, um die engen und teilweise sehr steilen Gemeindestraßen ihrer Heimatgemeinde rund um die Uhr freizuhalten. Neben der Räumung und Salzstreuung mit ihrem 115-PS-Traktor wurden besonders steile Abschnitte des Thaurer Straßennetzes

Die Helfer waren unermüdlich im Einsatz, um eingeschneite Wege wieder frei zu räumen.

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HIntergrund Helden des Winters

gekiest und Schneeansammlungen mit dem Kipper abtransportiert. Wegen der besonders großen Neuschneemengen kam entlang der Straßen und Wege die Schneefräse eines weiteren Maschinenring Dienstleisters zum Einsatz. Um möglichst schnell Platz in den engen Gassen zu schaffen und für sichere Straßenverhältnisse zu sorgen. Auch die Verhängung der Schneekettenpflicht gehört zu ihren Aufgaben. „Ein nützliches Hilfsmittel dabei ist das detaillierte Wetter-SMS, das bei relevanten Witterungsverhältnissen mit Niederschlag oder Glättegefahr vom Maschinenring ausgeschickt wird“, erklärt Andreas. Denn mehrmals täglich wird vom Maschinenring die Witterungs- und Wettersituation in Kooperation mit der ZAMG direkt an die Dienstleister weitergeleitet. Durch diese rasche Vorinformation sind die regionalen Wetterverhältnisse absehbar und die Winterdienstleister können schnell reagieren (mehr dazu im Gastkommentar auf Seite 50).

Über 7.000 Winterdienstleister Der Maschinenring arbeitet mit lokalen Landwirten und Personal aus dem ländlichen Raum. Diese über 7.000 Männer und Frauen kennen die Gegebenheiten vor Ort und übernehmen alle Aufgaben: Den Räumdienst für Straßen, Gehsteige und Parkflächen, Streudienste oder auch Spezialleistungen wie Tauwetterkontrolle, Dachräumungen oder Schneefräsarbeiten. Jedes Jahr betreuen die Maschinenring Winterdienstleister über 17.000 Kunden, darunter mehr als 1.100 Gemeinden. Rund 80 Geschäftsstellen in ganz Österreich koordinieren und organisieren den Winterdienst 24 Stunden am Tag.

Bildnachweis: © Mario Webhofer

in den betroffenen Gebieten Salzburgs und Oberösterreichs über 250 bis 300 Zentimeter Neuschnee. In Bad Aussee etwa werden nur alle 30 bis 50 Jahre 300 Zentimeter Neuschnee (fielen vom 1. bis 15. Jänner) gemessen, der Rekord-Wert von 168 Zentimeter in Kufstein fällt nur alle 100 Jahre. In Salzburg waren erstmals in der Geschichte 26 Gemeinden nicht erreichbar, am Höhepunkt waren gleichzeitig 17 Orte eingeschneit. Rund ein Zehntel der Bevölkerung war ohne Verkehrsanschluss, 29 wichtige Straßen mussten aufgrund der hohen Lawinengefahr gesperrt werden. Von Vorarlberg über Nordtirol bis Salzburg war es einer der zehn niederschlagsreichsten Jänner der letzten 160 Jahre, so die ZAMG. Auch der Abtransport des zusammengeschobenen Schnees stellte den Maschinenring vor gewaltige Herausforderungen: Die großen Mengen führten auf Straßen und Wegen zu beengten Situationen, an Kreuzungen und bei Ausfahrten beeinträchtigten sie die Sicht. Daher brachten die Winterdienstleister den Schnee schnellstmöglich zu geeigneten Deponien – auch, um für den weiterhin angesagten Neuschnee Raum zu schaffen. Nach Abklingen der Schneefälle ging die Arbeit weiter. Danach transportierte alleine der Maschinenring Kufstein mehrere 10.000 Kubikmeter Schnee in angemietete Schneedepots ab.

„Von Vorarlberg über Nordtirol bis Salzburg war es einer der zehn niederschlagsreichsten Jänner der letzten 160 Jahre." ZAMG

Im Jänner liefen die Telefone heiß mit Anfragen für Schneeabräumungen, Dachschöpfungen und Schneeabtransporte.

Maschinenring


Kolumne

Fehlprognosen – eine (noch nicht ganz) aussterbende Art

Die Erwartungshaltung ist übermächtig: Wenn man in vielen Wetter-Apps schon Straße und Hausnummer eingeben kann, muss auch die Wetterprognose mindestens so genau wie die angegebene Adresse sein. Aber ist das überhaupt möglich? Jede Wetterprognose, die über die nächsten wenigen Stunden hinausgeht, beruht zunächst einmal auf einem globalen Wettermodell. Dafür müssen weltweit Hochund Tiefdruckgebiete, Luftmassen und Strömungen erfasst werden. Dann wird eine Art Gitter über den Globus gelegt und der Ausgangszustand mit Hilfe von physikalisch-mathematischen Formeln in die Zukunft gerechnet. Je feinmaschiger dieses Gitter ist, umso präziser wird die Vorhersage. Land Magazin

Diese Präzision ist gerade für Winterdienstprognosen das Um und Auf, die punktgenaue Darstellung von Neuschneemengen und Glättegefahr sind für das Disponieren von Schneeräumund Streudiensten essentiell. Stellt man die Prognosedaten unbearbeitet (als „Direct Model Output“) zur Verfügung, bekommen die Nutzer meist eine sehr ungenaue Vorhersage mit fehlerhaften Angaben. Immerhin sind die Maschen mancher Wettermodelle 20 Kilometer weit, was in landschaftlich stark gegliederten Regionen wie Österreich rasch für Probleme sorgt. Ein lokales Sommergewitter kann dann schnell einmal durchrutschen. Bei den Lokalmodellen vieler europäischer Wetterdienste wird das Netz auf bis zu 1000 Meter pro Masche verfeinert – die Eintreffwahrscheinlichkeit steigt. Was immer gilt und was jeder seriöse Meteorologe bestätigen wird: Eine Wettervorhersage mit hundertprozentiger Eintreffwahrscheinlichkeit wird es nie geben. Das ist physikalisch gar nicht möglich, da die Atmosphäre ein chaotisches System ist. Schon kleinste Unsicherheiten in den Ausgangsdaten für die Wetterberechnung können nach kurzer Zeit zu völlig unterschiedlichen Vorhersagen führen. Ziel ist aber jedenfalls, zum Anfang jeder Prognose ein möglichst genaues Bild des Ist-Zustands zu bekommen. Für jeden der Hunderte von Millionen Knotenpunkten des Modells berechnen die leistungsfähigsten Computer der Welt aus den gemessenen Daten mehrmals am Tag neu, wie das Wetter wird. Das Problem ist, dass nie an

allen Knotenpunkten tatsächlich gemessen wird. Kaum wo auf der Welt gibt es ein so dichtes Messnetz wie in Mitteleuropa. Von weiten Teilen Afrikas und einigen Gebieten Asiens gibt es hingegen gar keine Bodenmessdaten. Und im Vergleich zur Fläche des Pazifischen Ozeans, von dem es nur vergleichsweise wenige Schiffsmeldungen gibt, wird Österreich, ja sogar ganz Europa, plötzlich sehr klein. Für große Teile des Netzes der Wettermodelle müssen Meteorologen den Ausgangszustand also interpolieren. Zum Glück gibt es noch Wetterballons, Radargeräte und Wettersatelliten, die helfen, die Lücken zu schließen. Trotz dieser Mankos sind die Vorhersagen heutzutage aber erstaunlich gut: Für sechs Tage im Voraus sind sie heute besser als in den 1970er-Jahren für die nächsten 24 Stunden! Von klassischen Wettervorhersagen zu unterscheiden sind die Klimaprognosen. In Zeiten eines sich immer mehr beschleunigenden Klimawandels steigt der Bedarf nach regionsbezogenen Vorhersagen für die nächsten Jahrzehnte. Um etwa zu wissen, welche Baumarten in 50 Jahren optimale Wuchsbedingungen vorfinden werden, ist es nötig, die Entwicklung von Temperaturund Niederschlagsverhältnissen in den nächsten Jahrzehnten möglichst genau zu kennen. Es gibt Klimamodelle, die so weit in die Zukunft rechnen – und sie sind sehr gut. Allerdings beinhaltet jede Berechnung des zukünftigen Klimas auch alle politischen und wirtschaftlichen Unsicherheiten, die aber in ihrer ganzen Bandbreite den Unter-

Bildnachweise: ZAMG

Mag. Alexander Ohms

schied zwischen 1,5 Grad oder doch 4 Grad Erwärmung bis Ende dieses Jahrhunderts ausmachen. Die Weltbevölkerung wird weiter wachsen – entscheidend wird sein, wie Energie-, Nahrungs- und Mobilitätsbedarf der Menschen in Zukunft abgedeckt werden. Der optimale Fall von „nur“ 1,5 Grad Erwärmung ist nur noch mit größten Kraftanstrengungen innerhalb kurzer Zeit zu schaffen. Ganz aufhalten lässt sich der Klimawandel auf keinen Fall mehr, daher ist neben verstärktem Klimaschutz auch die Klimawandelanpassung das Gebot der Stunde.

Mag. Alexander Ohms studierte Meteorologie an der Universität Innsbruck. Seit 1999 arbeitet er als Meteorologe an der Kundenservicestelle Salzburg und Oberösterreich der Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG). Seine Schwerpunkte liegen dabei in der Wettervorhersage und Klimadatenprüfung sowie im Bereich der Klimawandelberatung.

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Schutz für Natur und Infrastruktur Naturraum-Service Pflegemaßnahmen im Einklang mit Naturschutzvorschriften Unsere Kompetenzen liegen in der Gestaltung und Pflege sowie der operativen Umsetzung von – Naturraum-Managementplänen – Naturschutz-Maßnahmen – Naturpflegeprogrammen Wir bieten Erfahrung und Know-how aus der Grünraumpflege, dem Agrar- und Forstbereich, aus speziellen Ausbildungslehrgängen für Natur- und Landschaftspflege sowie über unsere Kooperation mit der Revital Integrative Naturraumplanung GmbH.

Bild: Martin Lugger

Naturgefahren-Service

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Vorbeugen. Akutmaßnahmen. Wiederherstellen. Viele Gefahren bedrohen unsere Sicherheit, unsere Häuser, Infrastruktur, Agrarflächen und Wälder: Lawinen, Muren, Überschwemmungen, Wind, Schneebruch, Trockenheit, Schädlinge oder Neophyten. Wir schützen durch vorbeugende Maßnahmen. Im Akutfall sind unsere lokalen Kräfte schnell vor Ort. Und nach Schadereignissen stellen unsere Fachkräfte die Lebensräume wieder her.

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- gedruckt nach der Richtlinie „Druckerzeugnisse“ des Österreichischen Umweltzeichens, Samson Druck GmbH, UW-Nr. 837

Juni 2019

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www.maschinenring.at

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Impressum: Land. Das Maschinenring-Magazin für Kunden und Partner / Herausgeber: Maschinenring Österreich GmbH, Auf der Gugl 3, 4021 Linz, T: +43 (0) 59060 900, E: oesterreich@maschinenring.at F. d. I. v.: Bundesobmann Johann Bösendorfer, Geschäftsführer Franz Sturmlechner / Redaktions- und Projektleitung: Mag. Elisabeth Gail, Mario Spaninger / Redaktionelle Mitarbeit: Carina Panholzer, Astrid Gerger, Markus Gilli, Lisbeth Albrecht, Rainer Schöffl, Sandra Schneckenleitner, Michael Fazokas, Elisabeth Neureiter, Claudia Herbst, Verena Schurian, Martin Egger / Fotonachweis, wenn nicht anders angegeben: © Maschinenring / Layout, Satz & Druck: Domagentur, Klagenfurt / Erscheinungsweise: einmal jährlich / www.maschinenring.at

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