Marketing Digest 69

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WS 2017/ 18 – Ausgabe #69 | Studentenzeitschrift

www.werbeliebe.de

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WIR ENTWICKELN LEIDENSCHAFTLICHE TEAMPLAYER. followred.com/jobs 2 | MD#69


LIEBE LESERINNEN UND LESER, Tom und Jerry (für die Jüngeren unter euch: nein, nicht das Eis), Narziß und Goldmund oder ganz allgemein Männer und Frauen. Gegensätze scheinen sich abzustoßen und gleichzeitig anzuziehen. Passend hierzu die Frage, warum wir eigentlich Marken lieben, aber Werbung hassen. Warum muss der TV-Spot vom Baumarkt nebenan eigentlich vor Testosteron nur so strotzen? Und warum bekommen es Start-Ups von etablierten Unternehmen noch immer schwer gemacht? Wir präsentieren euch außerdem die zwei Gesichter Pforzheims, die Unterschiede zwischen Nord und Süd - weltweit, sowie in Deutschland - den Kampf der Fakultäten und das Zusammenspiel der Werbeliebe-Teams. Lasst euch anziehen von verschiedensten Praktikums- und Expertenberichten und blickt einmal hinter die Kulissen einer der erfolgreichsten Unterhaltungsshows Deutschlands. Um oldschool und newschool in Einklang zu bringen, müsst ihr diese Ausgabe nicht lesen – ihr könnt sie euch einfach vorlesen lassen und mit unserem exklusiven MD-Podcast die neuesten technischen Errungenschaften nutzen. Um zu den Podcasts zu gelangen, müsst ihr einfach die QR-Codes einscannen und schon geht der Hörspaß los! Unser Dank bei diesem Projekt gilt in erster Linie unserem hervorragenden, bunt gemischten Team, den unterschiedlichsten Autoren, den Internauten für die Produktion der Podcasts, unseren Förderern und Sponsoren und natürlich der besten Initiative aller Zeiten, der Werbeliebe. Wir wünschen euch viel Spaß beim Schmökern und dabei, die (Werbe)Liebe zu den Gegensätzen zu entdecken! Samantha Gramlich und Anna-Lena Wirsching-Lenz

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INHALTSVERZEICHNIS 5 WERBELIEBE VS. DERBELIEBE

41 NORD VS. SÜD

Vorstand

Autobahn, Grenze and Currywurst

Wenn die Kleinen von den Großen lernen. Und andersherum.

Mi casa es tu casa!

Teams

Air Dan Api - Wie Feuer und Wasser Schwätzen statt Schnacken

15 GEGENSÄTZE ZIEHEN SICH AN? Von Würstchen und Einhörnern

51 KAMPF DER FAKULTÄTEN

Mord Macht Marketing

Kampf der Studiengänge

Narziß und Goldmund

Sind wir eigentlich vollkommen irre, sowas zu studieren??

Push vs. Pull

Der Techniker und die Wirtschaftlerin

Zwischen Markenliebe und Werbehass Ist Jamaika-Kommunikation zukunftsfähig?

57 GOLDSTADT VS. PECHSTADT City-Guide Goldstadt

27 WERBEN VS. MARKTFORSCHEN

Geheimtipps

Liebe zu ...

Wenn deine Alte chillen will, kein Problem!

„Bitte machen Sie den Kasten noch rechteckiger“

#Pforzeigbar

31 JUNGE HÜPFER VS. ALTE HASEN

67 NACHSPIEL

Die Marke ist tot? Lang lebe die Marke!

Teamvorstellung

Warum ohne Mut überhaupt nichts geht

Impressum

Von Pforzheim in die Welt

Danksagung

Gegensätze sind vereinbar Startup (jung), mutig, sucht ...

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WERBELIEBE VS. DERBELIEBE Diese Initiative besteht nicht nur aus der Liebe zur Werbung, sondern auch aus der Liebe zur Initiative selbst. We proudly present: den Vorstand, die Werbeliebeteams und den Ausflug einer bunten Mischung der Initiative nach Hamburg, welcher Werbeliebe und Derbeliebe ideal vereint.

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VORSTAND Liebe Leserinnen und Leser, im Namen der Werbeliebe heißen auch wir euch Herzlich Willkommen in diesem MD. Dies ist die 69te Ausgabe des MD und bereits mit der Zahl 69 werden wir dem Motto „Gegensätze ziehen sich an“ gerecht. So macht sich der gemeine Leser vielleicht Hoffnungen auf besonders schmuddelige Lustheftchen-Action, doch was ihn erwartet, ist einmal mehr qualitativ hochwertige Berichterstattung über die Werbe-/Marketingwelt, geschrieben von Studenten, Professoren und Profis aus der Praxis.

v.l.n.r: Christian Leubner (Vorstand), Hanna Pudzich (Vorstand), Cenk Bayraktar (Vorstandsvorsitzender) Dass sich das Thema der Gegensätze auch in unserer studentischen Agentur widerspiegelt, wird bereits in der Vorstandaufstellung deutlich. Denn dort sieht man exemplarisch, wie wir uns in der Werbeliebe durch gegensätzliche Charakterzüge ergänzen. Das ist es, was unseren Teamspirit ausmacht. So gibt es im Vorstand auf der einen Seite den Leubi: charismatisch, wortgewandt, stark, kreativ, der geborene Anführer, Teamplayer, Vorbild, geliebt von den Frauen, beneidet von Männern, gefürchtet von Feinden, bewundert von Adlern, ob seiner scharfen Augen. Und auf der anderen Seite Cenk und Hanna. An dieser Stelle ermahnt mich die Redaktion, doch bitte nicht schon im Vorwort zu lügen, daher muss ich es richtig stellen und sagen, dass wir mit Cenk unseren Finanzboss haben, der mit präzisem Matheverständnis (Dreisatz and Shit) und wildem orientalischem Aussehen dafür geboren wurde, offene Rechnungen einzutreiben und das Konto im Auge zu behalten; dass wir mit Hanna, unserem fleißigen Bienchen, geballte Frauenpower und jahrelange Werbeliebeerfahrung an unserer Seite haben, die quasi alles schon mal gemacht hat und Kunden für die Werbeliebe akquiriert, bevor diese dreimal „KVA“ ausgesprochen haben. Ja und dann gibt es den bereits erwähnten, dritten Vorstand, der nicht wirklich in der Lage ist, seine Mails regelmäßig zu checken, aber am Ende des Tages auch nicht komplett nutzlos ist. Zusammen sind Sie unschlagbar, ergänzen sich zu einem Topteam und wünschen euch an dieser Stelle viel Spaß beim Lesen und Durchblättern des diesjährigen MDs!

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WAS IST DIE WERBELIEBE? Die Werbeliebe ist eine von Studierenden der Hochschule Pforzheim gegründete Agentur für Marketingkommunikation und -beratung. Studierende arbeiten an realen Projekten aus den Bereichen klassische Kommunikation, Multimedia und Direktmarketing. Seit 1998 beweisen wir, dass große Ideen nicht nur von großen Namen kommen müssen, sondern auch von uns Studenten umgesetzt werden können.

GEGRÜNDET VON STUDIERENDEN FÜR STUDIERENDE – AUS LIEBE ZUR WERBUNG

Im Grunde genommen ist die Werbeliebe die Praxiserfahrung vor der Praxiserfahrung. Bei uns hast du die Möglichkeit, dich in den Bereichen Beratung, Projektmanagement, Planung, Kreation und Produktion einfach mal frei auszuprobieren. Das ist vermutlich die Quintessenz der Werbeliebe: die Studierenden, die hier mit Herzblut an einer Sache arbeiten, stecken ihr theoretisches Wissen aus den Vorlesungen kombiniert mit ihrem Engagement in reale Projekte. Und in den meisten Fällen führt das nicht nur zu einem Lerneffekt bei den Studierenden, sondern auch zu richtig guten Ergebnissen. Und selbst wenn mal was schiefgehen sollte, wird einem nicht direkt der Kopf abgerissen, denn (und jetzt 1,- € ins Phrasenschwein): aus Fehlern lernt man. Man bekommt an der Hochschule schließlich nicht immer die Möglichkeit, sich so richtig kreativ auszutoben, grade die ersten Semester im Grundstudium können zäh und trocken sein. Also raus aus der grauen KLR-/Finanzmathe-/BWL-Suppe und rein in das süße Werbeliebe-Wunderland. Wir retten dir deinen Studiumsalltag, indem du dir aussuchen kannst, wo du deine Stärken bei uns einbringst. Hast du Lust auf miese Wortwitze in kurzen knackigen Headlines? Dann texte doch für die Plakatkampagne in der Eigenkommunikation. Oder schreib einen MD Artikel oder vergiss das Texten und organisiere doch gleich das Refill Event! Die Werbeliebe ist der kreative Spielplatz für alle gestalterischen Pinsel, Filmfreaks, Organisationstalente, trollige Tabellentaktiker, selbstlose Strategen, Morotai-Krieger und DICH!!! Falls du jetzt schon heiß wie Frittenfett bist, deinen Tätowierer des Vertrauens schon angerufen hast, um dir unser Logo über beide Pobacken stechen zu lassen, dann lies dir doch am besten gleich auch die Artikel unserer einzelnen Teams durch, die sich in diesem MD ab Seite 10 vorstellen. Hundertpro ist auch was für dich dabei! „In der Werbeliebe pflegen wir wirklich flache Hierarchien. Hier hat zum Beispiel niemand Respekt vor Leubi… und der ist Vorstand! Aber das macht auch Sinn - geile Ideen können schließlich von jedem kommen.“ – Kevin, 5 Jahre, Agenturhund Nicht zuletzt ist die Werbeliebe auch ein Sammelplatz und Treffpunkt vieler unglaublich netter Menschen, die es zusammen auch außerhalb der „Arbeit“ krachen lassen. Besonders im After Work Bereich können die großen Agenturen noch einiges von uns lernen. HABEN WIR DEINE WERBELUST GEWECKT ODER HAST DU DICH GAR SCHON VERLIEBT? Dann schreib uns doch eine süße E-Mail an info@werbeliebe.de oder schau doch einfach persönlich bei uns im Initiativen Büro vorbei. Wir freuen uns auf dich! Dein Werbeliebe Vorstand

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WENN DIE KLEINEN VON DEN GROSSEN LERNEN. UND ANDERSHERUM. HEFTKRITIK BEI BRAND EINS. Ende Oktober bekam die Werbeliebe die Chance, die brand eins Medien AG in Hambwurg besuchen zu dürfen und dessen Wirtschaftsmagazin brand eins kritisch zu bewerten. Das Magazin versucht seit 1999 monatlich, scheinbar vertraute wirtschaftliche Zusammenhänge auseinanderzunehmen und diese neu zusammenzufügen. Der dadurch entstehende Perspektivwechsel, welcher neben Wissen und Kreativität einer der wichtigsten Produktivfaktoren der Wirtschaft ist, bietet der größtenteils aus Selbstständigen, Freiberuflern oder leitenden Angestellten bestehenden Leserschaft neue Sichtweisen. Acht Mitglieder haben die November-Ausgabe des Magazins binnen 24 Stunden intensiv gelesen und nach Dingen gesucht, die stichhaltig kritisierbar sind. In einem Magazin, das seit 18 Jahren auf dem Markt ist und sich als eines der führenden, deutschen Wirtschaftsmagazine etabliert hat und dementsprechend sehr viel richtig zu machen scheint, ist dies denkbar schwer. Leider lagen die Auslieferung der Druckerei und der Termin in Hamburg nur knapp 32 Stunden auseinander, somit wurde Rubrik für Rubrik in Zweierteams über Nacht durchgearbeitet, Artikel gründlicher studiert als manches Vorlesungsskript und diese dann kritisch analysiert. Aber gut, Diamanten entstehen bekanntlich unter Druck. Hat die Überschrift angesprochen, ohne dabei zu viel zu verraten? Wurden aufgeworfene Fragen entsprechend beantwortet? Wird man durch den Einstieg in den Text hineingezogen? Was fällt hand-

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werklich auf? Ist die Themenzusammenstellung und -auswahl schlüssig? Was fällt an der Gestaltung des Layouts auf? Untermalen die Bilder die Artikel stimmig? Unter anderem anhand dieser recht allgemeinen Fragen wurde die Ausgabe dahingehend untersucht, ob sie den Anforderungen akribischer, studentischer und werbeliebender Leser standhält. Mit nur wenig Schlaf aus der vorherigen Nacht ging es im Kleinbus am späten Donnerstagabend nach Hamburg. Konzentrierte Leser, konzentrierte Fahrer, 650 Kilometer und 7 Stunden später kurzer Check-in ins Hotel, noch eine Astra-Knolle aus dem nächstgelegenen Kiosk und dann schnell ins Bett, um wenigstens noch etwas Schlaf vor dem Termin zu bekommen. Beim gemeinsamen Frühstück am nächsten Morgen wurden noch kurz Eindrücke und Meinungen zu dem Magazin ausgetauscht und Fragen besprochen, die über Nacht aufgekommen sind. Der auf 90 Minuten angesetzte Termin fand in den Redaktionsräumen in der Hamburger Innenstadt statt. Nach einer kurzen Vorstellungsrunde der 15 anwesenden brand eins Mitarbeiter und der Werbeliebemitglieder wurde von Gabriele Fischer, der Chefredakteurin, die Herangehensweise an die Blattkritik grob umrissen: „Macht das wie ihr wollt!“. Da die meisten Mitglieder zum ersten Mal an einer Blattkritik teilgenommen haben und sich über den genauen Ablauf nicht ganz im Klaren waren, fiel spätestens jetzt die erste Anspannung ab. Scheinbar kann man nicht viel falsch machen. Die Expertenteams, welche zwei


Nächte zuvor verschiedene Rubriken intensiv gelesen hatten, stellten nun ihre Eindrücke, Erkenntnisse und Verbesserungsvorschläge vor. Hierbei griffen alle Zweierkombinationen ineinander, wie ein Rad in das andere. An einigen Stellen äußerten sich die entsprechenden Autoren zur Kritik und es entstand ein interessanter und erkenntnisreicher Austausch über Hintergründe und die Entstehung des Artikels oder deren Intention. Auch spitz formulierte, kritische Anmerkungen wurden dankend entgegengenommen und die Inhalte werden in Zukunft gegebenenfalls angepasst. Das Thema der Novemberausgabe mit dem Titel „Verklemm dich nicht“ dreht sich um den Schwerpunkt „Frauen/Männer/Arbeit“. Die in der Ausgabe aufgegriffene, fehlende Gleichberechtigung der Geschlechter im Job konnte

zumindest weder aus dem studentischen Alltag noch aus Tätigkeiten in der Werbeliebe bestätigt werden und weckte in den Autoren die Hoffnung, dass sie in zehn Jahren überhaupt nicht mehr über „die Frage, wie lange wir es uns noch leisten wollen, Frauen mehr oder weniger subtil bei der Verwirklichung ihrer beruflichen Ziele zu behindern“schreiben müssen. Die Artikel der Ausgabe zeigen beispielsweise auf, wie beispielsweise ein Paar in der Praxis seit 20 Jahren eine Firma erfolgreich als gleichberechtigte Partner führt, wie eine Frau im Cockpit als Pilotin das Sagen hat oder wie die Situation der Geschlechter in den nordischen Nachbarländern ist. Nach letztendlich zwei Stunden des konstruktiven Austauschs und Zufriedenheit auf beiden Seiten ging es zum wohlverdienten Mittagessen ins Por-

tugiesenviertel am Hamburger Hafen. Nach einem freien Nachmittag, den die Meisten zur Erholung im Bett verbrachten, stand abends gemeinsames Feiern auf der Sternschanze an. Hier zeigte sich mal wieder, dass die Werbeliebe nicht nur äußerst effektiv und ergebnisreich als Team funktioniert und Blattkritiken in kürzester Zeit auf die Beine stellt, sondern auch genauso ausgelassen feiern und Spaß haben kann. Vielen Dank an Dennis und den Vorstand für das Organisieren und Ermöglichen der Erfahrung! Beste Werbeliebekritik haben in Hamburg Anna-Lena, Hanna, Juli, Cenk, Dennis, Gerrit, Jonas, Marcel, Moritz und Philipp geübt.

AUTOR: JONAS THIEL

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DIGITALLIEBE TECHNIKAFFIN, PHOTOSHOP GEPRÜFT UND ALWAYS ON

Digital Natives finden bei uns ihr Zuhause. Unsere Superlative belaufen sich auf: Super Reichweite. Super Likes. Super Fancy. Super Geil. Wer wir sind? Die Digitalliebe. Egal ob Newie oder alter Hase, wer unserem Agenturaushängeschild einen Besuch abstatten möchte, sollte auf jeden Fall auf unserer Website vorbeischauen. Aktuelles Allerlei gibt’s asap auf dem wohl ausgeprägtesten Channel: Facebook. Wer auf Eyecandy, Hashtags und Filter steht, ist in und um unseren Instagram Account bestens aufgehoben. Für die harten Hunde gibt’s sweete Face Lifts for free im internen Snapchat Account. Von der Werbeliebe für die Werbeliebe, versteht sich. Wem Filter so gar nichts sagen, bekommt was auf die Ohren. Auf unserem Spotify Account kann man sich von den Lieblingsklängen unserer Profs berieseln lassen. Gönnt sich Tropp Heavy Metal oder ziehen sich die Cafeteria Ladies regelmäßig Vivaldi rein? Man weiß es nicht, man munkelt nur. Und jetzt neu im Digitalliebe Sortiment: Tinder. Ja, richtig gehört! Wir werden gerade zu Tinderellas und verteilen mal wieder ordentlich Liebe. Unsere Matches sind meist männlich und liken uns ausschließlich wegen des „riesengroßen Hinterns“, aber was soll der Geiz? Gegensätze ziehen sich ja bekanntlich an. Diese wunderherrlichen Channels bespielen sich natürlich nicht von selbst. Dahinter steckt eine ganze Crew. Sieben kluge Köpfe haben sich zusammengetan und bilden die Digitalliebe. Natürlich alle technikaffin, Photoshop geprüft und always on. So werden die neusten Snapchat Filter höchst professionell in den Vorlesungen entdeckt, bis „Now or later“ dann ertönt und man sich für den Sonnenbrillenfilter rechtfertigen darf. We proudly present: Ellen (20) alias Snapchat-Schnecke, Pia (21) alias Instagram-Ingo, Sandy (21) alias Website-Welpe und gerne auch Spotify-Schubse. Liane (21) teilt sich die Posten mit Instagram-Ingo und unserer Spotify-Schubse, Caro (19) ist Netzhäschen, und natürlich Moritz (23), Photoshop-Babo und Laura (22), Facebook-Babo. In diesem Sinne liken, liken, liken, teilen, teilen, teilen. Tschüss.de die Digitalliebe.

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EIGENKOMMUNIKATION MEIN FREUNDEBUCH Spitzname

EK

Geboren

Pforzheim, den 01.10.1998

Sternzeichen

Waage – ich sorge für die richtige Work-Life-Balance in der Werbeliebe.

Lieblingsfarben

Alle Werbeliebe-Farben und das Refill-Blau

Ich stehe auf

Frauen, Männer, BWLer, Gestalter, Techniker, ganz egal, Hauptsache Bock mit mir den Studienalltag zu rocken.

Zu meiner Familie gehören

Marketing Digest, Filmteam, Refill und Digitalliebe.

Meine Freunde

Initiative Deutscher Trauringhersteller (Freunde kommen und gehen...)

Meine Hobbys

Coole Eigenkampagnen starten, den Hochschulalltag mit einzigartigen Aktionen wie YouSuck@Parking aufmischen, dafür sorgen, dass in den Newiebags immer ein schönes Goodie steckt und jedes Jahr unvergessliche Sommerfeste und Weihnachtsfeiern für die ganze Familie und alle Freunde organisieren.

Lieblingsessen

Astra (hat genug Kalorien)

Lieblingstier

Agentur-Hund Kevin (kann sogar atmen!)

Lieblingsmusik

Die super geile Spotify Playlist von Prof. Wolf

Lieblingsbuch

Alle Ausgaben des Marketing Digest

Lieblingsfilm

Das Refill-Aftermovie

Finde ich cool

Alle Werbeliebe-Mitglieder, ob im ersten oder siebten, achten, neunten, ... Semester, Liebesbriefe <3, Werbeliebe-Partys, das Werbeliebebüro aka mein Wohnzimmer, Betriebsausflüge, Mai-Wanderungen und Stammtische mit der Werbeliebe-Crew.

Ich bin Fan von

kreativen Mottos und ausgefallenen Outfits bei unseren Partys.

Meine schönste Reise ist

jedes Jahr die Klausurtagung. Dieses Jahr ging es mit allen meinen Geschwistern und Freunden für ein Wochenende nach Frankreich auf eine kleine Hütte mitten in den Bergen.

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FILMTEAM KEIN HOLLYWOOD, SONDERN PFOLLYWOOD!

Mittags zu Hause, Arsch voll Arbeit, aber wie immer nur auf Netflix unterwegs auf der Suche nach der nächsten Staffel Prison Break oder Game of Thrones. Unter Netflix, Amazon und Co. haben wir‘s zwar noch nicht geschafft, aber Filmchen, Spots und Clips schaffen wir wie die Großen! Wir arbeiten nicht mit riesigen Budgets oder überbezahlten Stars zusammen, sondern mit viel Herz und Liebe. Kein CGI oder teure Animationen, dafür wahre Emotionen und Tränen. Keine ausgebildeten Maskenbildner oder professionelle Cutter, sondern ein talentiertes und motiviertes Team. Kein Hollywood, sondern Pfollywood! Clips und Spots haben sich in der Werbebranche schon lange niedergelassen; und so gehört auch das Filmteam zu den Urgesteinen der Werbeliebe. Jegliche Anfragen von Kunden in Bezug auf Werbespots, Produktvideos, Imagefilme oder ähnliches werden von uns erarbeitet und produziert. Wie in jeder üblichen Filmproduktion gibt es neben der Stammbesetzung Kamera, Licht, Ton und Regie auch noch genügend andere Rollen, die unentbehrlich sind. Dazu gehört ein Haufen Leute mit frischen Ideen, Erfahrung mit Schnittprogrammen und viel, viel mehr von denen, die einfach nur mit Spaß bei der Sache sind! Etliche, actiongeladene Stunden im Filmlabor - seien es Arbeiten an Interviews und Aftermovies, als auch kreative Prozesse wie Planung und Organisation eines neuen Spots - schweißen die Truppe zusammen. Das Filmteam besteht nicht nur aus 20 James Camerons oder Quentin Tarantinos, es reicht zu wissen, wo der Recordbutton an der Kamera ist (oft gar nicht mal so offensichtlich). Dank einem Haufen verschiedener Kundenaufträge, wie zum Beispiel dem DRK Berufsmixer, für den wir einen komplett eigenen Drehplan erstellen und natürlich filmen durften, bleibt es immer spannend. Dazu kommen noch einige Veranstaltungen der Werbeliebe selbst, siehe der alljährliche Refill, bei dem das Filmteam für das Abfilmen sowie Bearbeiten der Interviews und des Aftermovies zuständig ist.

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Natürlich haben wir auch weiterhin Bock, noch mehr interessante Projekte und Aufgaben zu übernehmen. An dieser Stelle: merci an alle, die bereits 1.000+ Stunden mit uns aushalten mussten und an alle, die noch Lust darauf haben. Wir freuen uns riesig, mit euch nächstes Semester Neuland zu erkunden – wie damals beim Mauerfall: „Grenze kenn ma nisch!“.


TRAURINGE „LIEBE IST FAST SO SCHÖN WIE PIZZA ESSEN!“

Wer wir sind? – Wir sind das Trauringe - Team! Im Mittelpunkt unseres Projektes steht (überraschenderweise) der Trauring, denn wir betreuen die Initiative Deutscher Trauringhersteller. Die hat sich auf die Kappe geschrieben, die Bedeutung des Traurings wieder in den Vordergrund zu rücken, denn oft stehlen ihm das Hochzeitskleid, die Torte oder die Location in den Hochzeitsvorbereitungen die Show. Die Initiative möchte genau dies ändern, denn der Trauring ist viel mehr als nur ein Stück Metall! Er steht für die Liebe zwischen zwei Menschen, für die ewige Verbundenheit und die Treue, die sie sich bei der Hochzeit versprechen. Mit dem Trauring sind daher sehr viele Emotionen verbunden. Für die Initiative Deutscher Trauringhersteller geht es jedoch nicht nur um die emotionale Bedeutung des Trauringes. Sie vertritt zusätzlich die Werte Nachhaltigkeit, Fairness und 100 % Made in Germany. Jeder der acht Hersteller, die sich zu dieser Initiative zusammengeschlossen haben, unterstützt diese Werte. Alle Hersteller verwenden wiederaufgearbeitetes Feingold aus Recyclingbeständen. Außerdem sichern sie Arbeitsplätze in Deutschland und fördern Berufe in der Schmuckbranche, wie zum Beispiel den des Goldschmieds oder Graveurs. Des Weiteren werden für die Ringe ausschließlich Diamanten aus konfliktfreien Gebieten verwendet, also keine sogenannten Blutdiamanten, denn oft dient der Schmuggel von Diamanten zur

Finanzierung von Kriegen. Wer sich für einen Trauring von einem der Hersteller der Initiative entscheidet, besitzt demnach nicht nur einen Gegenstand mit hohem persönlichen Wert, sondern unterstützt auch eine Initiative, die großes Verantwortungsbewusstsein zeigt. Der Wert des Traurings geht also weit über den emotionalen Aspekt hinaus. Ziel der Initiative Deutscher Trauringhersteller ist es, die Wertigkeit des Traurings zu steigern und seine lange Tradition in das Bewusstsein der Paare zu rücken. Hier kommt unser Team ins Spiel: wir sind seit Oktober 2016 für den Internetauftritt der Initiative Deutscher Trauringhersteller zuständig - das bedeutet für die Betreuung der Webseite und aber vor allem der Facebook-Seite. Unsere Aufgaben sind es unter anderem, die Bekanntheit der Initiative innerhalb der Zielgruppe zu steigern, das positive Image zu verfeinern und Loyalität aufzubauen. Zu Beginn des Semesters erstellen wir dafür einen Mediaplan, in dem neben Themen wie Hochzeit und Verlobung auch die Aspekte der Nachhaltigkeit und „Made in Germany“ nicht zu kurz kommen. Bei der Umsetzung der Facebook-Posts können wir kreativ werden: von Collagen erstellen, passende Bilder finden, Illustrationen zeichnen oder Sprüche lettern ist alles dabei – unsere Aufgaben und Wege, diese umzusetzen sind vielfältig und unterschiedlich, denn nicht nur in der Liebe ziehen sich Gegensätze an.

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REFILL – THE BRAND EVENT ZWISCHEN VORFREUDE UND LAMPENFIEBER Tradition und Innovation.

Alte Hasen und frischer Wind.

Was Refill ist, wissen wohl die meisten Leser des MDs. Für alle anderen: Refill ist ein zweitägiger Kommunikationsworkshop, an dem 90 Studierende mit sechs Agenturen für einen Kunden ein Kommunikationskonzept entwickeln. Eingeteilt in verschiedene Kleingruppen sind die Teilnehmer den einzelnen Agenturen zugeteilt und vertreten diese beim abschließenden Pitch um den Sieg im Audimax. Simples Konzept, sehr beliebt: in den letzten Jahren war die Anmeldung für Studierende meist innerhalb von wenigen Minuten ausgebucht. Die Agenturen streiten beinahe um die Teilnahme am Refill. Und natürlich um den Sieg. Klingt erstmal schön. Ganz schön anstrengend ist hingegen der Druck, der auf uns Teamleitern, sowie den Teammitgliedern lastet, einen mindestens ebenso erfolgreichen Refill zu organisieren. Er soll zumindest so gut werden, wie der der letzten Jahre, aber eigentlich auch neue, innovative Aspekte beinhalten. Der größte Druck kommt aber wahrscheinlich von uns selbst. Denn wir wollen natürlich ebenfalls einen tollen Refill auf die Beine stellen, auf den wir stolz sein können.

Außerdem schön ist die Zusammenstellung der drei Teams Kommunikation, Akquise und Event. In jedem der Teams gibt es einen Mix aus Pforzheim-Profis, die schon ein paar Semester in Pforzheim studieren und Refill eventuell selbst schon miterlebt haben, und neuen Gesichtern, die ihr Bachelor- oder Masterstudium dieses Semester erst begonnen haben. Somit bringt Refill gleichzeitig auch verschiedene Studiengänge zusammen. Wirklich freuen würden wir uns, wenn durch Refill nicht nur verschiedene Semester und Studiengänge der Fakultät Wirtschaft und Recht vereint werden würden, sondern auch Wirtschaftsstudenten mit Studierenden von der Gestaltung und der Technik. Denn dann würde Refill noch drei Gegensätze mehr verbinden...

Theorie und Praxis. Was wiederum sehr schön ist, ist die eigentliche Aufgabe, ein ganzes Event zu organisieren. Endlich kann das gelernte Wissen praktisch angewendet werden. Endlich merkt man, wofür man das alles lernt. Endlich ein Ausweg aus den trockenen BWL-Vorlesungen. Und das gilt zum Glück nicht nur für uns als Refill-Organisationsteam, sondern auch für alle Refill-Teilnehmer, die an den beiden Tagen ihrer Kreativität freien Lauf lassen können.

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GEGENSĂ„TZE ZIEHEN SICH AN? Diese Frage soll innerhalb dieses Kapitels anhand verschiedenster Themen und Beispielen diskutiert und beantwortet werden. Ob in der Liebe, der Freundschaft, in Bezug auf Marketing und Werbung, in der beliebtesten Serie unserer Zeit oder in der Kommunikation, hier ist fĂźr jeden ein lesenswerter Gegensatz dabei.

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VON WÜRSTCHEN UND EINHÖRNERN UNSER ALLTÄGLICHER KAMPF MIT DEM GENDER-MARKETING Männer denken im Schnitt alle 19 Minuten an Sex, Frauen bekommen durchschnittlich mit 26 ihr erstes Kind. Solche generalisierten Fakten macht sich das Gender-Marketing zu Nutze. Dabei werden Frauen und Männer in ihren geschlechterspezifischen Rollen als zentrale Zielgruppen behandelt. Werbung und Verkauf von Produkten soll sich einzig und allein an geschlechtstypischen Eigenschaften und Bedürfnissen orientieren. Meistens wird das fundiert und durchdacht umgesetzt, stößt aber auch häufig an Grenzen. Hier erzählen wir beide als Betroffene ganz exklusiv, wo uns Gender-Marketing im Alltag begegnet und beschäftigt.

DIE SICHT DES MANNES Was macht einen Mann eigentlich zum Mann? Na ist doch klar! Der Mann isst Fleisch, spielte als Kind mit einem Feuerwehrauto und pflegt Haut und Haare nur, weil „For Men“ auf der Verpackung geschrieben steht. Stimmt dieses Bild des Mannes tatsächlich? Na selbstverständlich. Überall wird der Mann daran erinnert, dann muss es doch stimmen, oder? Laut Edeka sind Frauen nicht nur äußerlich verschieden von uns holzhackenden, abendessenjagenden, männlichen Wesen. Für Frauen bedarf es beispielsweise einer „Frauen-Bratwurst“, die mit Gemüse und weniger Fett hergestellt wird. Gleichzeitig bekommt der Mann von Edeka eine ganz andere Packung Wurst angepriesen: die „Männer-Bratwurst“, mit einer knapp bekleideten Frau auf das Plastik gedruckt. Solch eine Schweinerei! Heißt das nun, Männer sollten keine magere Wurst mit Gemüse essen? Und das bloße Mannsein verpflichtet mich zum Sabbern, wenn ich eine Frau in Unterwäsche auf einer Wurstpackung sehe? Sind Männer generell keine Vegetarier oder Veganer? Beim aktuellen Trend zur Individualität in all seinen Formen wirft die klassische Stereotypisierung der Geschlechter einige Probleme auf. Beispielsweise gehen immer mehr Frauen ins Fitnessstudio und mehr Männer tragen Leggins. Wenn wir schon bei Leggins sind, die Kosmetikbranche ist ein Paradebeispiel für Gendermarketing. In den Läden finden sich zwar mittlerweile auch unzählige Produkte spezifisch für Männer, aber soll uns das sagen, wir hätten davor die ganze Zeit falsche Produkte benutzt? Zugegebenermaßen besitzen Männer den Urinstinkt, in der Dusche zur erstbesten Flasche zur Reinigung von Haut und Haar zu greifen, dennoch wünschen sich auch viele Männer seidiges Haar mit Volumen und Glanz! Wir wollen nicht nur gut riechen und uns dann kaum den Avancen Anderer widersetzen können. Wer sagt denn, dass Männer nicht fresh oder blumig riechen wollen, anstatt maskulin und

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verführerisch? Nie wird ein Mann in der Werbung bei „Germany’s Next Topmodel“ dargestellt, wie er seine güldene Mähne vor der Kamera schwenkt oder die neuste Bodylotion aufträgt. FÜR JEDE FRAU, DIE SICH ÜBER MÄNNERVERHERRLICHENDE BAUMARKTWERBUNG BESCHWERT, GIBT ES ALSO EINEN MANN, DER SICH DURCH SHAMPOOWERBUNG BELEIDIGT FÜHLT. Schon im Kindesalter trifft einen das Gender-Marketing mit voller Breitseite. Jungs spielen gefälligst mit Autos. Und von Playmobil gibt’s die Ritterburg zu Weihnachten, statt einem Prinzessinnenschloss. Nix Barbie! Bob der Baumeister begleitet die Knaben durch den Tag! Welch unzählige Talente schon in solch einem frühen Entwicklungsstadium zurückgehalten werden. Der zukünftige Stylist könnte seine Begabung schon viel früher im Leben ausprägen. Alles, was es dafür braucht, ist eine Gesellschaft, die kleinen Jungs nicht ihre Interessen und Spielzeuge vorschreibt. Man sieht also, welche Diskrepanzen das Gender-Marketing aufwirft. Allerdings entstehen dadurch auch zahlreiche Vorteile für uns alle. Zum Beispiel Frauenfitnessstudios oder Sportbars nutzen die verschiedenen Interessen und Bedürfnisse der Geschlechter zu ihrem und auch zu unserem Vorteil aus. So können Frauen fern von gierigen Blicken trainieren und Männer ungestört über Fußball diskutieren. Mann, o Mann, VERZEIHUNG ich meine Frau, o Mann, natürlich, da hat die Wirtschaft ja wieder was ins Rollen gebracht. Es wird interessant sein, zu beobachten, ob das Gender-Marketing verstärkt oder weniger eingesetzt wird. Trotz einiger Erfolge gibt es nämlich immer wieder Konsumenten, die sich dadurch angegriffen fühlen.


DIE SICHT DER FRAU Schon seit die Dr. Oetker Frau fröhlich, beziehungsweise gespenstisch grinsend, Pudding für ihren Mann kochte, versucht mir die Werbung mitzuteilen, wie ich am besten eine Frau bin. Natürlich gehört die Frau der Werbung von heute nicht mehr hinter den Herd – sie ist erfolgreich und zufrieden, sie schämt sich nicht für ihren Körper und vor allem ist sie pink. Dass „pink it and shrink it“ eines der beliebtesten Mottos beim Entwickeln von Frauenprodukten ist, merke ich im Alltag deutlich. Pinke Einhorn-Kaugummis, pinker Tussi-Erste-Hilfe-Kasten, fast so, als sähen die Selbstzweifel und Figurprobleme der Frau in Pink doch gleich viel netter aus. An dieser Stelle muss ich wohl zugeben, dass auch ich bereits auf den einen oder anderen Einhorn-Glitzerverkaufstrick angesprungen bin. Mir gefällt auch der Grundgedanke, ein Produkt zu haben, durch das ich noch etwas stolzer bin, eine Frau zu sein. Traurig macht es mich trotzdem, dass dabei die wahren Bedürfnisse der Frauen oft in den Hintergrund rücken. Vor allem auch, dass viele sich schnell auf solch oberflächliche Aspekte reduzieren lassen. Oder schlimmer, diese auch noch weitergeben. Wenn ein kleines Mädchen schon mit einem (ebenfalls pinken) Mädchen Ü-Ei beschenkt wird, wird es später auch nicht groß überlegen, ob es lieber mit Puppen oder dem Baukasten spielen oder, ob es sich als Prinzessin oder

Batman verkleiden will. Es wird überlegen, ob es ein Mädchen ist oder nicht. Und das ist schade, da jeder Mensch doch heutzutage sein kann, wer oder was er will. Wenn ich mir das „Hornbacher Herrenzimmer“, durch das Hornbach mit gleichzeitig proletarischen und klischeebehafteten, aber auch witzigen Einfällen an die Zielgruppe mit Y-Chromosom appellieren will, anschaue, habe ich das Gefühl nicht. Ich bin wirklich niemand, der gerne zuhause den Heimwerker spielt. Die Male, zu denen ich zu meinem Freund „Schatz, komm wir gehen in den Baumarkt“ gesagt habe, lassen sich sogar ohne Hand abzählen. Aber es wäre doch schön, das Gefühl zu haben, dass ich könnte, wenn ich denn eben wollen würde. Dass ich kein Mann sein muss, oder zumindest keinen brauche. Oder im Idealfall, dass ich auch als pinke Einhorn-Frau leidenschaftliche Heimwerkerin sein kann. Das Gender-Marketing bleibt eben doch oft bei oberflächlichen Eigenschaften und läuft dadurch Gefahr, einem individuellen Menschen nicht gerecht zu werden. AUTOREN: FRANZISKA EBERLE & ROBERT BIRNBAUM

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MORD MACHT MARKETING DAS ERFOLGSREZEPT DER BELIEBTESTEN SERIE UNSERER ZEIT.

Wenn man eine minderjährige Serienkillerin feiert, ein saufender Gnom immer sympathischer wird, Inzest zur Tagesordnung gehört und jeder davor warnt, dass der Winter jetzt da sei, dann sind wir inmitten der beliebtesten Serie unserer Zeit. „A Song of Ice and Fire“ ist der Titel der Romanreihe George R. R. Martins, auf der die US-amerikanische Erfolgsserie „Game of Thrones“ basiert. Inhalt der Serie ist der Kampf dreier mächtiger Königshäuser um den „eisernen Thron“. Darunter unter anderem das Haus Stark, für welches Werte wie Familie, Treue und Gerechtigkeit von großer Bedeutung sind. Als Gegenstück eignet sich das Haus der Lannisters vortrefflich. Macht und Erfolg stehen bei ihnen im Vordergrund, wofür gewisse moralische Grenzen gerne überschritten werden. Neben diesen zwei Schwergewichten in der Welt von Westeros marschiert eine junge Frau des Hauses Targaryen am anderen Ende der Meere immer näher an den „eisernen Thron“. An ihrer Seite das wilde Reitervolk der Dothraki und ihre

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drei feuerspeienden Drachen. Spannend wird es dabei vor allem durch hinterlistige Intrigen, die Zusammenhänge der Vergangenheit und die zahlreichen Charaktere, deren leibliches Wohlbefinden zu keiner Zeit garantiert werden kann. Durch diese einzigartige und umfangreiche Handlung hat „Game of Thrones“ eine gewaltige Fangemeinde geschaffen. Allein in den USA verschlug es mehr als 30 Millionen Menschen zur Premiere der siebten Staffel sehnsüchtig vor den Bildschirm. Allerdings ist der Inhalt der Serie nicht der alleinige Grund für diesen unverhältnismäßigen Erfolg. Die Marketingspezialisten leisten grandiose Öffentlichkeitsarbeit. Staffel für Staffel sorgt das Marketing-Team rund um „Game of Thrones“ für Aufsehen. Sei es Barack Obama, der die 6. Staffel schon vor allen anderen in den Händen hielt, oder ein ca. 12 Meter langer Drachenschädel, der auffällig an der Südküste Englands platziert wurde.

Außerdem basiert der unübertroffene Erfolg der Serie auf einem Social Media Management, das seinesgleichen sucht. „Game of Thrones“ ist auf zahlreichen Plattformen der Sozialen Medien vertreten und dabei leistet das Social Media Team großartige Arbeit. Eine große Stärke ist die Einbindung der Fangemeinde. Zahlreiche Blogger berichten regelmäßig über Ereignisse rund um die Serie. Über die offiziellen Accounts auf Plattformen wie Tumblr und Pinterest werden häufig von Fans kreierte Inhalte wie „Fan Fictions“ veröffentlicht. Auch Verschwörungstheorien selbsternannter Experten kursieren auf YouTube. Im Twitternetz ist der Sender HBO im ständigen Kontakt mit den Fans der Serie. „GoT“-Anhänger und Twitter-Influencer posten regelmäßig offiziell für den Sender. Laut einer britischen Studie verzeichnete „Game of Thrones“ im vergangenen Jahr die weltweit höchste Twitteraktivität unter allen Serien. Durch die aktive Partizipation


der Fangemeinde, durch beispielsweise Snapchatfilter oder Twitterhashtags, wird die breite Öffentlichkeit kontinuierlich auf die Serie aufmerksam gemacht. Zusätzlich treten mehr und mehr berühmte Persönlichkeiten ins Rampenlicht von „Game of Thrones“. Zum Beispiel spielte der beliebte Musiker Ed Sheeran eine Gastrolle als singender Soldat. Fans des britischen Musikers wurden somit gelockt, einen Blick auf jene Folge zu werfen. Die Erfolgsband Coldplay inszenierte im Rahmen des

„Red Nose Day“ ein scherzhaftes Musical mit den Darstellern der Serie. Es generierte mehr als 28 Millionen Aufrufe auf der Videoplattform YouTube. Dieser gezielte Einsatz von Influencern führt zu einer drastisch steigenden Bekanntheit der Serie. Im ständigen Konkurrenzkampf auf dem aktuellen Serienmarkt schafft es „Game of Thrones“, langfristig die Oberhand zu behalten und ständig ein Gesprächsthema zu bleiben. Nicht nur aufgrund der fesselnden Handlung, sondern insbesondere durch die herausragende

Marketingarbeit. Auch wenn die finale Staffel angekündigt wurde, wird „Game of Thrones“ wohl nie vergessen werden. Mit den Worten Tyrion Lannisters, die uns allen aus der Seele sprechen, wollen wir uns verabschieden. „THAT’S WHAT I DO: I DRINK AND I KNOW THINGS.“ –TYRION LANNISTER

AUTOREN: LARA STERNER & ROBERT BIRNBAUM

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NARZISS UND GOLDMUND

AUF DER SUCHE NACH UNS SELBST

WIR MENSCHEN STREBEN NACH VOLLKOMMENHEIT; SIND STETS AUF DER SUCHE NACH UNSEREM PASSENDEN PUZZLETEIL.

Das, was uns in uns selbst fehlt, suchen wir im Anderen. Um ein Ganzes zu bilden. Um uns die Arbeit der Selbstfindung zu ersparen. Oder vielleicht auch zu erleichtern? Narziß, der rationale, geistliche Denker, und Goldmund, der emotionale, weltliche Künstler. Geistesmensch versus Sinnesmensch. Ein Paar, das unterschiedlicher nicht sein könnte, aber eine unglaubliche Freundschaft verbindet. Beide sind in ihrem Sosein gefangen und sehen im Anderen die fehlende, schmerzhafte Hälfte. Zusammen ergeben sie einen harmonischen Menschen. Beide suchen nach der Vollkommenheit. Gemeinsam sind sie vollkommen. DAS LEBEN IN ALLEN FACETTEN. Das macht sie abhängig voneinander. Diese symbiotische Abhängigkeit kann man immer wieder zwischen Menschen auf dem Weg zum Ich, zur Selbstverwirklichung, beobachten. Wir verlassen uns so sehr auf den Anderen, lassen uns durch diesen erfüllen und verlieren uns selbst. Dieses Vorgehen erkennt man nicht nur zwischen Menschen, nein, die Werbung hat dieses Phänomen für sich entdeckt. Ob es unser Streben nach Schönheit

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und unser Neiden auf die Anderen ist, welches sich durch Social Media und die öffentliche Darstellung unseres Selbst noch verstärkt hat. Models sollen schöner und hübscher aussehen, als es in der Realität möglich ist. PERFEKT UND VOLLKOMMEN SEIN. Durch den Kauf eines bestimmten Kleidungsstücks erhoffen wir uns, so auszusehen, wie die Bloggerin auf ihrem bearbeiteten Foto. Oder wir probieren das Shampoo aus der Werbung aus, in welcher das Model so seidig glänzende Haare hatte. Wir glauben, was die Spots und Anzeigen bewerben, weil wir uns auch so begehrenswert fühlen wollen. Oder ist es das Spielen der Marken mit uns? Wir sehnen uns nach Freiheit – Marlboro rückte dies in den Fokus. Der Wilde Westen, weite Landschaften, ein Cowboy, allein unterwegs durch die Prärie. Unser Wunsch nach Selbstverwirklichung – Just Do It! Wir wollen uns entfalten und genau dies wird in der Werbung aufgegriffen. Uns wird Mut gemacht. Mit Nike bin ich stark, kann ich ich selbst werden. Mittlerweile können wir perfekt auf uns zugeschnittene Kleidung, Autos,

Küchen, … kaufen. So können wir individuell für uns das Produkt entwickeln, von welchem wir uns erhoffen, Erfüllung zu finden. Ob es die Leidenschaft für Kochen, Backen, schnelle Autos, Kunst ist, oder einfach nur der kurze Moment der Glückseligkeit bei einer neuen Errungenschaft. Es wirkt und wir kaufen munter ein. UNS WIRD DURCH DAS PRODUKT ODER DIE DIENSTLEISTUNG VERSPROCHEN, DEN SCHRITT VON DER UNVOLLKOMMENHEIT ZUR VOLLKOMMENHEIT ZU ERREICHEN. Nun dürfen wir eine wichtige Sache aber nicht vergessen. Wir müssen lernen, uns nicht durch etwas Anderes ergänzen zu lassen, sondern selbst als ganzer Mensch im Leben zu stehen. Narziß und Goldmund entflohen ihrer gegenseitigen Abhängigkeit, indem sie sich voneinander trennten. Goldmund reiste in die weite Welt hinaus, sah und erlebte viel. Er suchte und fand. Zu sich selbst. Die Freundschaft bestand fort, doch keiner der beiden war mehr so verletzlich wie zuvor.

AUTOR: LINA DORNHEIM


PUSH VS. PULL

WENN MAN BEIM SHOPPING MIT WASSER BESPRITZT WIRD & IN ´NEN POOL STEIGEN SOLL

Schon mal gehört, aber doch nicht sicher, was das eigentlich ist? „Push“ und „Pull“ sind keine Pforzheimer Hells Angels, sondern die zwei gegensätzlichen Absatzstrategien des Marketings. Einerseits „pushen“ Unternehmen ihre Produkte über den Kiosk nebenan mittels Verfügbarkeit in den Markt und bringen ihre Produkte dadurch an den Endverbraucher. Der Kiosk nebenan lebt aber auch nicht von Luft und Liebe, und deshalb wird der gute Mann bezirzt – mit Boni und Rabatten und allem, was das Händlerherz begehrt. Nun zum wahrgewordenen Traum eines jeden Werbers: der Moment, wenn die Pull-Strategie aufgeht. Du investierst Berge an Geld, Schweiß und Tränen, um durch TV Spots, Gewinnspiele, Online Banner, Rabattaktionen, Give Aways, Social Media Bespielung, Liebesbriefe und ´ner Anzeige im MD deinen potentiellen Kunden X zu erreichen. Das Alles, um ihn am allerbesten dazu zu bringen, sofort loszuziehen und im Kaufland nach deinem Produkt zu suchen. Er soll erwarten, dass er es dort auch bekommen kann. Und spätestens, wenn der enttäuschte und zur Furie gewordene Kunde dann im Kaufland zu randalieren beginnt, wird auch dem Geschäftsführer klar, dass der „Pull“ deines Produkts ins Sortiment unverzichtbar ist. Folgende Challenge: du hast einen Gartenschlauch und einen Swimmingpool in der Fußgängerzone (Ja, unrealistisch, wei-

ter im Text) und sollst möglichst viele Leute nass machen (Wo kommt das ganze Wasser denn her? Mimimi) – was würdest du tun? Entweder du spritzt mit dem Schlauch drauf los. Du versuchst möglichst nah an deine Zielobjekte ran zu kommen und je größer der Schlauch, den du besorgt hast, desto mehr erwischst du. Das Problem dabei ist, dass sich deine Ziele bewegen und ausweichen und da gar keinen Bock drauf haben. Und jetzt stell dir statt Wasser Informationen vor – bam! Push Marketing! Oder du versuchst es mit dem Pool, beziehungsweise Pull-Marketing. Du hast richtig was investiert bei deinem Poolhändler und den Ferrari unter den Swimmingpools gekauft, die Leute bleiben stehen und wollen reinspringen, weil sie sich dafür begeistern. Sie planschen so lange sie möchten und werden bei dem ganzen Badespaß klatschnass. Oder du musst dich gar nicht zwischen Push und Pull entscheiden, du machst beides. Die komplette Fußgängerzone steht unter Wasser – Moment... – Du erreichst noch mehr potentielle Kunden als mit nur einer Strategie, indem du diese konträren Vorgehensweisen kombinierst. Denn Gegensätze ziehen sich an und deren Mischung macht’s, auch im Marketing. AUTOR: SAMANTHA GRAMLICH

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ZWISCHEN MARKENLIEBE UND WERBEHASS WER DEN HASS SCHEUT, WIRD DIE LIEBE NIEMALS BEKOMMEN Dienstag, 20.15 Uhr, VOX. Wer am nächsten Tag mitreden möchte kommt nicht daran vorbei. Die Höhle der Löwen. Ein faszinierendes Format: bis zu zwei Millionen Menschen schauen sich jede Woche genussvoll eine offensichtliche Werbesendung an, die selbst wiederum von unzähligen Werbeblöcken unterbrochen wird. Kulinarisch gesprochen ist das der trojanische Truthahn, der gestopft ist mit einer Gans, die gestopft ist mit einem Hähnchen, das gestopft ist mit einer Wachtel. Zweifelsohne ein genialer Marketing Overkill und gleichzeitig feuchter Traum des modernen Kapitalismus. Aufwachen? Auf keinen Fall. Der Erfolg kommt schließlich nicht von ungefähr. Die Sendung ist hervorragend produziert und lebt von ihren starken Charakteren. Auf der einen Seite die bunte Mischung an Juroren, hier „Löwen“ genannt, von denen jeder auf seine Weise authentisch und erfrischend kantig wirkt. Und viel wichtiger, auf der anderen Seite die jungen aufstrebenden Gründer (wer negativ auffallen möchte, bitte immer den Begriff Entrepreneur benutzen). Also jene zielstrebigen Entrepreneure, die mit hoffnungsvollen Augen ihre Ideen und Produkte ohne Hilfe von Karteikarten und Merkzettel vortragen können. Die Produkte selbst schwanken irgendwo zwischen „Alter, wie geil!“ und... Tchibo. Die Höhle der Löwen zeigt eindrucksvoll, dass Menschen Marken lieben -vielleicht sogar mehr denn je. Wir ergötzen uns an

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frischen Ideen, futuristischen Designs und fanatischem Gründergeist. Schließlich könnte das, was da gerade noch im TV als der „heiße Scheiß von morgen“ vorgestellt wird, demnächst in meinem Warenkorb landen, mein Leben verbessern und meine Freunde beeindrucken. Ungefähr so: „Määäädels, schaut mal... mein neuer DHDL-Duschkopf, der nur die Haare nass macht!“ – „Ööööiiii! Geil, will ich auch.“ Kommen wir vom feuchten Traum des Marketings zum absoluten Alptraum: altbacken, aufdringlich, penetrant und meist sexistisch. Was sich anhört wie der neuste Belästigungsskandal aus Hollywood ist die Krankenakte der heutigen Werbung. Keiner mag sie - nicht mal die Agenturmenschen, die sie machen. Die explodierenden Anwendungszahlen von Ad-Blockern sind Symptom und Gegengift zugleich. Pop-Up, Pop-Up, Pop-Up. Weg damit! Was online mit smarter Software gelingt, lösen wir offline mit gekonnter Ignoranz. Während Werbetreibende immer mehr nach Aufmerksamkeit gieren, tut der Konsument genau das Gegenteil. Er macht zu - und er meint es ernst. Es tut sich die Frage auf, wieso der moderne Konsument auf der einen Seite Marken liebt und auf der anderen Seite Werbung zu hassen scheint. Die kurze, naheliegende Antwort lautet: Die Marken, die er mag, sucht er sich aus, die Werbung, die ihn belästigt, eben nicht.


Hier könnte der Artikel enden, schließlich hört sich diese Begründung ausreichend eingängig an. Obendrein ist sie noch ausgesprochen versöhnlich, gerade für die verantwortlichen Werbetreibenden. Was sollen sie auch tun, außer die Mediabudgets zu erhöhen und die Zielgruppenansprache breiter zu gestalten? Denn irgendwann wird die Werbung schon auf offene Augen und Ohren stoßen. Ganz nach dem Motto: weiter, weiter ins Verderben, wir müssen werben bis wir sterben.

Die klassische Werbung im Allgemeinen hingegen scheitert zu oft mit einem anderen Ansatz: Sie will jedem gefallen, indem sie verzweifelt versucht, ihre einst definierte Zielgruppe zu fassen. Aber wie soll das gelingen, wenn der bekennende Porschefahrer anonymer Stammkunde bei Aldi ist? Die Milieus und ihre Eigenschaften verschwimmen zu einer grauen unberechenbaren Masse. Und was macht die Werbung? Mehr graue Masse! Na toll.

Dem scharfsinnigen Leser sind bereits schon sämtliche Alarmleuchten durchgebrannt. Der letzte Absatz ist eine polemische Mischung aus Verallgemeinerung und Vereinfachung. Natürlich gibt es in der Werbebranche eine überaus kritische Auseinandersetzung über die Zukunft ebendieser ... was folgt, ist mein Senf dazu.

Dabei würde es der Werbung doch gerade in Zeiten wie diesen gut stehen, Farbe zu bekennen. Dazu gehört auch der Mut, sich im Zweifelsfall „Feinde“ zu machen; Mut, sich gegen die Idiotie der Gesellschaft zu positionieren und Mut, es mit dem gefürchteten „Shitstorm“ aufzunehmen. In welcher Welt leben wir, wenn Millionenkonzerne den Schwanz vor dem digitalen Wutbürger einziehen? Und dann erwarten sie „brandlove“ von mir? Nie. Denn wer den Hass scheut, wird die Liebe niemals bekommen.

Gehen wir zurück zu unserem Marketing Musterschüler: Die Höhle der Löwen. Was macht dieses Format so bestechend richtig? Es zeigt Kante. Diese Kante beginnt schon bei den Juroren. Bestes Beispiel: Carsten Maschmeyer. Ein millionenschwerer Typ mit Hang zum Unseriösen, aber eben ein Typ! Die Story, dass er mal auf einem Elefanten reitend zu einer Feierlichkeit auftauchte, ist nur eine von vielen plakativen Kostproben. Weiter geht es mit den Entrepreneuren und ihren Start-Ups. Leidenschaftlich pitchen sie für ihre Ideen und die Gunst der Löwen. Manche sind überheblich, andere genial und viele zu schüchtern – polarisieren tuen sie in jedem Fall. Und das gilt für alle erfolgreichen Marken! Sie stehen für etwas: Under Armour, der Streetfighter im Boxkampf gegen Nike und Adidas. Tesla, der elektrifizierte Kurzstreckensprinter auf der Überholspur. Oder Red-Bull, das Gummibärchenwasser mit Ikarus-Komplex. Man kann sie mögen oder nicht, und genau das ist ihr Geheimnis.

Ich möchte Werbung, die Aussage hat und mich bewegt. Ich möchte Kampagnen, mit denen ich mich identifizieren kann, oder eben nicht. Ich möchte, dass Werbung endlich Farbe bekennt, Kante zeigt und greifbar wird. Es gibt genügend Lichtblicke, in denen der Werbung all das gelingt. Und siehe da, plötzlich erhebt sich die Kommunikation aus der Versenkung und gewinnt an dem, was die Werbetreibenden so begehren: Relevanz, Aufmerksamkeit und eine Auseinandersetzung mit den Inhalten. Langfristig ist das der einzige Weg aus dem Mittelmaß. Ansonsten wird die Werbung aussterben. Und das ist gut so. AUTOR: GERRIT ZELL

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IST JAMAIKA-KOMMUNIKATION ZUKUNFTSFÄHIG? EIN ESSAY In gewohnt komprimierter Form erreicht mich das Briefing für einen Beitrag im Marketing Digest (MD). „Die Hochschule macht doch jetzt was mit Gegensätzen und Perspektiven und so … Deswegen soll das Thema des neuen MD »Gegensätze ziehen sich an« sein …“. Ich nehme beruhigt zur Kenntnis, dass in gewohnter Manier auch der Abgabetermin für das Manuskript äußerst zeitnah ist („… in zehn Tagen bitte“). Na, wenn das kein gelungener Gegensatz ist! Hier die Bitte nach einem möglichst profunden Beitrag, da ein hochleistungssportlicher Zeitrahmen. Mir fällt Nietzsche ein: „Die Bildung wird täglich geringer, weil die Hast größer wird.“ Geframt von der aktuellen medialen Berichterstattung geht mir gleichzeitig „Jamaika“ durch den Kopf. Prima, das passt doch alles! Die Frage, ob sich Gegensätze in der Marketingkommunikation anziehen, also Jamaika-Kommunikation eine Erfolg versprechende Marketingvariante ist, soll im Folgenden kurz etwas näher hinterfragt werden. Vorab ist mit einem schönen Gruß nach Berlin zu konstatieren, dass das Thema Integration – und um nichts anderes geht es bei den Jamaika-Sondierungsgesprächen – in Form des Ansatzes der integrierten Unternehmens- und Marketingkommunikation eine mittlerweile traditionsreiche Geschichte hat. Vielleicht hält diese ja den einen oder anderen interessanten Hinweis für das Gelingen bzw. Scheitern auch politischer Kommunikationsprozesse bereit, die das Ziel der Integration unterschiedlicher Partei- und Werteprogramme zwecks einer Regierungsbildung verfolgen. Zumindest würde ein solcher Blick auf den Integrationsansatz die grundsätzliche Erkenntnis zu Tage fördern, dass es um das Erzielen von Synergien und nicht um das Durchsetzen von gegensätzlichen Standpunkten geht. Zusammenfassend liegt nämlich dem Integrationsansatz die leitende Annahme zugrunde, dass sämtliche Kommunikationsprozesse und -angebote eines Unternehmens zwecks der Erzielung von Synergien aufeinander abgestimmt werden müssen. Dabei können unterschiedliche Dimensionen fokussiert werden (unternehmensstrategisch, kommunikationsstrategisch, strukturell/organisatorisch oder operativ) (Bruhn 2014, Esch 2010, Tropp 2016). Bei aller grundsätzlicher Einigkeit, was das Oberziel der Realisation von Synergieeffekten angeht, lässt sich heute aber nur ein sehr unscharfes Bild vom Zustand des Ansatzes der integrierten Kommunikation (IK) zeichnen.

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Die Idee der Abstimmung der Marketinginstrumente findet sich bereits im frühen 20. Jahrhundert (Converse 1930). Der vielbeachteten Definition der American Association of Advertising Agencies (AAAA) im Jahre 1989 (z. B. in: Kim et al. 2004) folgte 1993 die Arbeit von Schultz et al., die allgemein als Auslöser der akademischen IK- bzw. Integrated Marketing Communications- (IMC-) Diskussion gilt. Unter den vielen heute vorliegenden Definitionen findet keine für sich eine breite allgemeine Zustimmung. Wohl lassen sich aber Definitionen übergreifend zentrale Eigenschaften der IK identifizieren (vgl. z. B. den Überblick bei Kerr et al. 2008). Diese können als „The Four Pillars of IMC“ (Kliatchko 2008, S. 145) aufgefasst werden: • Stakeholder-zentriertes, • vernetztes Management, besonders von Kommuni- kationsinhalten und Kommunikationskanälen, das auf • Daten und Kommunikations-/Informationstechno- logie basiert und ergebnisorientiert ist. Ab Mitte der 1990er Jahre hat sich im Sinne von Kuhn (1976) mit der einsetzenden Entstehung einer internationalen Forschergemeinschaft, die sich kontinuierlich und intensiv mit dem IK-Phänomen beschäftigt, die integrierte Kommunikation als ein neues Paradigma der Marketingkommunikation etabliert. So waren beispielsweise je eine Sonderausgabe der Zeitschriften Journal of Business Research (Vol. 37, 1996), Journal of Marketing Communications (Vol. 37, 2/1996) und Journal of Advertising (Vol. 34, 4/2005) dem Themenbereich „Integrated Marketing Communications“ gewidmet. Heute ist die IK-Forschung durch eine Vielzahl theoretischer Zugänge gekennzeichnet selbst innerhalb ein und desselben IK-Themas, die lediglich durch ihre gemeinsame Absicht geklammert werden, das Synergiephänomen der Unternehmens- und Marketingkommunikation zu erklären. Ein solider, integrativer Theorieansatz, der eine konsistente Einordnung der vorliegenden Einzelbefunde ermöglicht und der das thematisch mittlerweile höchst heterogene Feld der IK-Forschung ordnet (s. Abb. 1), hat sich bislang nicht herausgebildet. Und Zweifel, ob das jemals geschehen wird, sind in Anbetracht der Komplexität des Untersuchungsgegenstandes mit seinen o. g. vier Dimensionen berechtigt.


Abbildung 1: Themen der IK-Forschung von 1990-2006 (Quelle: Kliatchko 2008: 139) In Anbetracht des fehlenden Konsens zu einer IK-Definition und der damit zusammenhängenden hochgradig proliferierten inkonsistenten theoretischen Fundierung des IK-Phänomens verwundert es nicht, wenn vereinzelt die IK als eine Management-Mode bezeichnet und ihr der Status eines akademischen, theoretisch fundierten Phänomens abgesprochen wird (z. B. Cornelissen & Lock 2000; Kim et al. 2004). Vielmehr sei sie als eine “pop management”-Theorie einzustufen, die ihre Ideen stark vereinfacht, anwendungsorientiert (“turnkey solutions”) und damit akzeptabel für die Praxis vermitteln möchte (Cornelissen & Lock 2000: 10). Aber selbst dies gelingt nur äußerst eingeschränkt. Es mangelt an Theoretisierung, was es konkret heißt „to do“ integrierte Kommunikation (Ots & Nyilasy 2017). Das theoretische Defizit der IK scheint sich bis in die Hochschullehre durchzuziehen. In ihrer internationalen Analyse der Syllabi von IK-Lehrveranstaltungen an Universitäten kommen Kerr et al. (2008) zu dem ernüchternden Ergebnis, dass das klassische Werbe- und Marketing-Kommunikationsmanagement heute als integrierte Kommunikation ausgeflaggt wird, ohne dass im Kern die Lehrinhalte Besonderheiten des IK-Paradigmas reflektieren. Daran hat sich bis

heute im Wesentlichen nicht viel geändert wie Kerr und Kelly (2017) in einer Replikation der Studie nachweisen. Die Frage, ob Jamaika-Kommunikation eine Erfolg versprechende Marketingvariante ist, lässt sich somit von einem wissenschaftlichen Zugang aus, nicht zufriedenstellend beantworten. Zu heterogen, ausdifferenziert und praxisuntauglich ist das IK-Feld, als dass die integrierte Kommunikation pauschal als Heilsbringer der Unternehmens- und Marketingkommunikation aufgefasst werden kann. Stattdessen findet aktuell in der IK-Diskussion mit dem Polyphonie-Ansatz (Christensen & Cornelissen 2011) der spannende Versuch statt, den Gegensatz von Integration und Ausdifferenzierung aufzulösen. Demnach können Unternehmen zwar einem IK-Leitbild folgen, aber ihre Kommunikationen können und sollen sich sogar inhaltlich voneinander unterscheiden. Damit soll das Unternehmen den unterschiedlichen Erwartungen seiner Stakeholder-Gruppen gerecht werden können und darüber hinaus die nötige Flexibilität erlangen, um mit den heutigen hochdynamischen Verhältnissen in den Unternehmensumwelten umgehen zu können.

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Abschließend soll noch daran erinnert werden, dass die Redewendung »Gegensätze ziehen sich an« auf dem physikalischen Prinzip beruht, dass sich nur unterschiedliche Magnetpole anziehen können. Eine Studie der Cornell Universität weist aber nach, dass für den zwischenmenschlichen Bereich nicht von sich anziehenden Gegensätzen ausgegangen werden kann (Buston & Emlen 2003). Damit wären wir bei dem Problem des unzulässigen Theorieimports angekommen, wie es in der

Kommunikationswissenschaft leidlich bekannt ist. Hat ein solcher uns doch das hartnäckige Missverständnis beschert, mit menschlicher Kommunikation würden gemäß der mathematischen Informationstheorie (Shannon & Weaver 1949) Bedeutungen und Sinn von einem Sender zu einem Empfänger transportiert werden. Vielleicht sollten wir ja deswegen das Thema Jamaika besser den Geographen überlassen.

QUELLEN Bruhn, M. (2014): Integrierte Unternehmens- und Markenkommunikation: strategische

Kim, I., Han, D., Schultz, D. E. (2004): Understanding the Diffusion of Integrated Mar-

Planung und operative Umsetzung. 6. Aufl. Stuttgart: Schäffer-Poeschel.

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Kuhn, T. S. (1976). Die Struktur wissenschaftlicher Revolutionen. 2. Aufl. Frankfurt/

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AUTOR: PROF. DR. JÖRG TROPP seit 2004 Professor an der Hochschule Pforzheim für Medien- und Kommunikationswissenschaft; bis 2001 geschäftsführend in internationalen Kommunikationsagenturen tätig.

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WERBEN VS. MARKTFORSCHEN Das Praxissemester rückt näher und du weißt nicht, was dich erwartet oder was am besten zu dir passt? Oder du bist gerade zurück und fragst dich, wo und was deine Kommilitonen gearbeitet haben? Dann bist du hier genau richtig. In diesem Kapitel stellen wir die Erfahrungen einer Praktikantin aus der Marktforschung den Erfahrungen einer Praktikantin aus einer Agentur gegenüber.

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LIEBE ZU ... KUNDE WERBELIEBE PROJEKT/BETREFF PRAKTIKUMSBERICHT MD

ROUTE 1: LIEBE ZU GUTER WERBUNG

ROUTE 2: LIEBE ZUM AGENTURLIFESTYLE

ROUTE 3: LIEBE ZUM PRAKTIKANTEN-DASEIN

Werbung kann nervig sein. Sehr sogar. Aber gute Werbung, die fesselt einen! Gänsehaut, Tränen in den Augen, herzhaftes Lachen, all das kann Werbung auslösen. Und dafür liebe ich sie. Denn Werbung macht neugierig auf mehr, regt zum Nachdenken an und schafft Veränderung. Aber wie kreiert und erschafft man einen wirkungsvollen Spot? Was macht eine clevere Kampagne aus? Welche kreativen Gedanken und strategischen Überlegungen stehen dahinter und welche Prozesse gehören dazu? Fragen über Fragen. Und trotz vier theoretischen Semestern keine befriedigenden Antworten. So packte ich also meine sieben Sachen in Pforzheim und zog ins Herz von Bayern, um mich Hals über Kopf in eine fünf-monatige Werbeliebelei zu stürzen.

„Also mein Praxissemester mach ich auf jeden Fall im Unternehmen.“ - Pustekuchen. Ein paar Bewerbungen später wurde ich zu einem Vorstellungsgespräch bei Heye eingeladen. Und da saß ich nun, im Herzen von München, auf dem hippen Retrosofa, mitten in einer Agentur. War es Liebe auf den ersten Blick? Nein. Aber auf den Zweiten. Denn eigentlich hatte ich schon Schmetterlinge für ein anderes Unternehmen im Bauch. Aber spannende Kunden, barfüßige Kollegen und der Ding-Dong Donnerstag ließen letztlich mein Herz höherschlagen. Und als ich dann an meinem ersten Arbeitstag in den Paternoster stieg, das Avocadobrot in der Tupperbox und die Sneaker etwas zu fest geschnürt, war ich bereits verknallt. Und so startete ich, mit rosaroter Brille auf der Nase, in das Alltagsleben eines Praktikanten. Briefings schreiben, Kostenvoranschläge vorbereiten (ja, KLR ist nützlich), Meetings mit der Kreation und Strategie, Kundenrücksprachen, Korrekturschleifen... Und wie bei jeder Beziehung verfliegt die anfängliche Euphorie und nach und nach schleicht sich eine eher öde Routine ein. Und was ist die Lösung aus diesem Schlamassel? Kommunikation. Denn nach einem klärenden Gespräch gab es gute Aussichten auf eine neue Romanze. Ich startete (quasi) mit Online Dating! Influencer Recherche, Facebook Redaktionsplan gestalten, Post Daten generieren und auswerten. #Romantikpur! Und diese offene Beziehung zwischen Social Media Management und klassischer Kundenberatung entfachte in mir die Liebe zum Agenturlifestyle. Und auch wenn es Höhen und Tiefen gab, es war: love actually.

Die altbekannte Frage: „Und, wer hat bei euch die Hosen an?“ Der Praktikant sicher nicht. Zumindest im metaphorischen Sinn! Und so kann es schon mal vorkommen, dass man Kleber kaufen soll, oder mit der U-Bahn zum Kunden fahren muss, da der letzte Kurier schon weg ist. Was macht man nicht alles für die Liebe? Aber irgendwie gehört das zu einem richtigen Praktikanten-Dasein doch dazu. Und was viel wichtiger ist, dass man dennoch ein anerkannter und wertgeschätzter Teil in der Partnerschaft ist. Und das ist man bei Heye. Da wurde aus jeder Mittagspause ein gemeinschaftliches Rendez-Vous mit dem gewissen Acai-Superfood-BowlFlair. Und da man von Anfang an direkt mit allen per du ist, fällt das Ansprechen des geheimnisvollen Fremden am Drucker schon etwas leichter. Auch wenn es nur um neues Papier oder die Druckerpatrone geht. Aber wie der Volksmund so schön sagt: „Alles hat ein Ende, nur die Wurst hat zwei...“, war auch meine bayrische Liebschaft nach fünf Monaten vorbei. Auch wenn das Praktikanten-Dasein eine lehrreiche und aufregende Affäre auf Zeit ist, freue ich mich auf eine ernsthafte Langzeitbeziehung in der Zukunft. Egal ob mit einem Unternehmen oder einer Agentur, es wird eine echte Werbeliebe.

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AUTOR: LARA TEICHMANIS


Mach das, was nicht jeder gut findet. Aber mach es besser als jeder andere. Willkommen in einer der unbeliebtesten Branchen Ăźberhaupt: der Werbung. Willkommen bei Heye.

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heye.de/jobs


„BITTE MACHEN SIE DEN KASTEN NOCH RECHTECKIGER“ MEIN PRAXISSEMESTER IN EINEM MARKTFORSCHUNGSINSTITUT

„Du machst dein Praxissemester in Hamburg? Cool! Wo gehst du denn hin?“„In ein Marktforschungsinstitut.“ Das strahlende Lächeln friert ein, der Blick wird starr. „Ah...cool... wie bist du darauf gekommen?“ Wenn man nicht gerade Marktforschung, sondern einen anderen Werbe-Studiengang (in meinem Fall Media Management) studiert, erwarten Leute ein bestimmtes „Coolness-Level“, was die Wahl deines Berufes oder Praxissemesters angeht. Der Flair der großen (oder kleinen) Agenturen, die in Hamburg sitzen, wie PUK oder Thjnk, oder der kommerzielle Erfolg großer Unternehmen (die Zeit, Coca Cola etc.) zieht jedes Jahr nicht nur Pforzheimer Studenten nach Hamburg. Wenn man sich als besonderer „irgendwas mit Medien“-Student bewusst für Marktforschung entscheidet, sorgt es bei den meisten Kommilitonen nur für Stirnrunzeln. Statistiken? Kein kreatives Arbeiten, sondern das Herumschieben von Zahlen und Bewerten der Arbeit anderer Leute? Das ist doch nicht der Traum des Werbestudenten, der sich selbst verwirklichen will! Für mich war die Entscheidung aber durchaus eine Bewusste. Der Unterschied zwischen den Studiengängen Marktforschung und Media Management ist nicht sehr groß, und der Teil des Studienganges, der sich mit Werbepsychologie beschäftigt, trifft genau die Arbeit der Abteilung, in der ich gerade mein Praxissemester mache. Ipsos Connect beschäftigt sich hauptsächlich mit dem Testen von Werbespots: sei es das Testen von Animatics, bevor sie fertig gedreht wurden, oder das Untersuchen von fertigen Spots. Der andere Teil der Abteilung, in dem ich aber nicht arbeite, analysiert hauptsächlich Medienumfelder oder bereitet Clusteranalysen auf, in denen typische Nutzer bestimmter Medienumfelder dargestellt werden. Ich arbeite in der Abteilung hauptsächlich auf Ferrero. Trotz dem enttäuschenden Fehlen an Gratisschokolade ist es cool, auf so einen Kunden zu arbeiten. Ich hatte mehr Glück als das andere Team, welches sich hauptsächlich mit Henkel befasst SCHOKOLADE IST DANN DOCH ATTRAKTIVER ALS ERWACHSENENWINDELN UND ZAHNBÜRSTEN. Meine Hauptaufgabe ist die Mitarbeit am Langzeittracking der Ferrero Werbespots. Von Milchschnitte bis Mon Chéri verfolgen wir monatlich alle Spots, die gerade im TV laufen, und be-

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obachten, wie gut sie ankommen oder ob erste wear-out-effects sichtbar sind. Am Anfang fühlte ich mich ein bisschen ins kalte Wasser geworfen –„nur Praktikant“ gibt es hier nicht, und da im August direkt eine Urlaubswelle aufkam, hieß es dann gleich: „Ja du übernimmst dann mal meine Tracking-Kategorien für die nächsten zwei Wochen, ne?“. Zwar wurde ich gut gebrieft und habe viel Unterstützung von meinen Kollegen erhalten, aber trotzdem ist es als Einsteiger nicht so einfach, nichts zu vergessen und die wöchentlichen Updates, die Monatsreports und die Kommunikation zwischen der Abteilung, dem Kunden, den Programmierern (die in Rumänien sitzen) und den Leuten, die die statistische Analyse machen (die in Polen sitzen), zu überwachen. Trotzdem (oder gerade deswegen) habe ich mich überraschend schnell eingearbeitet. Getreu nach dem Motto „FAKE IT TILL YOU MAKE IT“ habe ich es dann doch irgendwie geschafft, dass die ersten dreieinhalb Monate ohne Krise über die Bühne gelaufen sind. Das Praktikum hatte, neben den coolen Kollegen (ich wurde nicht mal gezwungen das zu schreiben!), schon einige andere Highlights parat. So durfte ich, obwohl ich ja in der quant-Abteilung arbeite, schon ein paar Mal mit auf Fokusgruppen gehen und hinter der Glasscheibe sitzen, um die Diskussionsgruppen zu beobachten. Dass Hamburg eine hammer Stadt ist, muss ich an der Stelle glaube ich wirklich nicht erwähnen. Zwischen Kiez, Schanze und Innenstadt findet man am Abend stets etwas Cooles, das man machen kann - und als Werbestudent ist man in dieser Stadt nie alleine, da es immer einige von uns in die schönste Stadt Deutschlands zieht. Alles in allem kann ich ein Praktikum in der Marktforschung nur jedem ans Herz legen, der Spaß an Analysen hat und trotzdem gerne mit Werbung arbeitet. Auch wenn man manchmal seltsame Anfragen von Kunden bekommt (so wird man beim de-branden eines Storyboards vielleicht mal gebeten, „den Kasten noch rechteckiger zu machen“, damit man das Produkt dann nicht mit einem quadratischeren ähnlichen Produkt verwechseln kann), macht das Arbeiten trotzdem richtig Spaß und man kommt jeden Tag gerne. AUTOR: DESIREE HAMMER


JUNGE HĂœPFER VS. ALTE HASEN Heute Student, morgen im Berufsleben, Ăźbermorgen die eigene Firma und in ein paar Jahren Global Player. Wir bieten euch im folgenden Kapitel den Blick in eure Zukunft, stellen die unterschiedlichsten Stadien des Berufslebens vor und zeigen die Symbiose zwischen Start Ups und etablierten Unternehmen.

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DIE MARKE IST TOT? LANG LEBE DIE MARKE! MARKETING WERKSTUDENT BEI EINEM STARTUP IM B2B BEREICH

Nach ein paar Semestern des Auswendiglernens, Gruppen-Präsentationen und praxisnahen Projekten lechzt es einen fast, mal das Erlernte anzuwenden - mal die große Marketingwelt zu erobern. Zeit ist in den Semesterferien vorhanden und gegen Ende des Studiums klaffen auch mehr Lücken im Studenplan, sodass man es auch mal schafft, eins und eins zusammenzuzählen und sich dazu entscheidet, das Wagnis Werkstudenten-Job einzugehen. Mehrere Semester Theorie bereiten einen sicher gut vor, um dieses geballte Wissen anwenden zu können. Wo findet man eine passende Ausschreibung, die auch zu einem selbst und seinen Interessen passt? Schon im nächsten Moment Xing geöffnet und mit einem Suchradius von 50 km und „Marketing“ als Stichwort die Suche gestartet. Eine Stunde später und 200 Klicks weiter hat man sich seine Auswahl an potentiellen Arbeitgebern zusammengestellt. Nach erneutem, kurzem Überfliegen bewirbt man sich wahllos für verschiedene Stellen, in der Hoffnung, zeitnah eine positive Rückmeldung zu erhalten. Die Zeit vergeht und die Semesterferien schreiten langsam voran, man genießt die Zeit und wundert sich schon fast, wenn das Handy neben einem klingelt und man am anderen Ende der Leitung zu einem Bewerbungsgespräch eingeladen wird. Dieser Anruf kam von dem Startup „Meshparts“. Mesh wer? Meshparts! Ein Startup für Softwareentwicklung im Finite-Elemente Bereich im Maschinenbau. Erster ehrlicher Gedanke: „Für was habe ich mich da beworben?!“ Ich studiere Werbung und mache einen weiten Bogen um die Technik. Aber vielleicht handelt es sich ja dabei um eine gute und interessante Stelle. Zudem sollte man kein Bewerbungsgespräch je auslassen, wenn man schon eingeladen wird. Immerhin scheint jemand an dem eigenen Werdegang interessiert zu sein. Alles klar, Recherche für das WebEx (Internetkonferenz) Gespräch zwei Tage später. Nach ein paar Stunden kann man tatsächlich immer noch keine Ahnung haben, was dieses Startup so richtig macht. Nichts desto trotz klappt es, zu überzeugen

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und die Aufgaben klingen etwa wie ein großer Spielplatz für jeden Neuankömmling in der Werbebranche: keine Marketingabteilung, keine Strategie, keine gute Website, Geschäftsführung neu zusammengefunden und bereit, alles auszuprobieren. Gleichwohl zeitgleich die Bedenken auch in einem hochkommen. Schafft man es, ohne nennenswerte Erfahrung ein Unternehmen voran zu bringen und die Marketingabteilung quasi alleine zu schmeißen? Dabei ist man dann Stratege, Projektleiter und Layouter in einem. Denn für Marketing bleibt bekanntlich am wenigsten Geld und Manpower übrig. Schlussendlich sticht der Reiz, mächtig Erfahrung zu sammeln, die Angst, etwas gegen die Wand zu fahren, aus. Nach der Zusage hieß es dann, bald anfangen zu arbeiten und einen Monat in Vollzeit voll durchzustarten. Mit Hemd und Jeans ging es dann zum ersten Tag. Aufregung

macht sich breit. Schließlich weiß man nicht, wie es wird, wo man arbeitet und wie das Umfeld ist. Nach einem kurzen Kennenlernen bei einem Mittagsessen mit den Geschäftsführern Timo und Alex geht es auch gleich los. Der ganz frisch gekaufte PC wird dann fertig eingerichtet und auf geht’s! Aber Moment, mit was denn überhaupt?! Wo starte ich, beziehungsweise an was muss ich arbeiten? Tja, und da fängt es an: niemand sagt einem, was es zu tun gibt. Es gibt strategische Ziele, die es zu erreichen gilt. Dabei muss man die Geschäftsführer direkt mit seiner Marke-


ting-Expertise beraten. Demnach benötigt man alle möglichen Analysemodelle (ein hoch auf manche Vorlesungen), um den bisherigen Marketing Mix überhaupt hinterfragen zu können und dann geeignete Verbesserungen zu finden. Dabei fällt als allererstes auf: dieses Logo passt einfach nicht zu einem Startup. Es wirkt nicht modern und passend zu einem Software-Unternehmen. Zudem besitzt das Unternehmen an sich kein Corporate Design. Nach einer Besprechung und einer überzeugenden Rede wurde beschlossen, das Logo zu erneuern und die Marke grundsätzlich neu zu positionieren. Schon steht man vor dem nächsten Problem: wie setzt man das Versprochene um? Zettel raus und schnell ein Positionskreuz gemalt. Daneben noch ein paar Assoziationen, die zum Unternehmen passen, aufgeschrieben. Nach kürzester Zeit ist der Zettel vollgeschmiert mit wichtigen Punkten, die unbedingt umgesetzt werden müssen und wichtig für die neue Positionierung der Marke sind. Der Zettel wirkt eher wie ein Schlachtfeld der Gedankengänge – alles, was man gelernt hat und sinnvoll erscheint, muss ja reingebracht werden. Nun, in alter Werbemanier, packt man alles in eine PowerPoint, macht es schön und präsentiert seine Ausarbeitung der Geschäftsführung. Entscheidende erste Schritte sind, ein Corporate Design, ein neues Logo und die Geschäftsausstattung neu zu gestalten. Somit schafft man eine Basis dieser neuen Markenführung. Nach kurzer Zeit kamen auch schon die neuen Logo Vorschläge an und es hieß, sich für eins zu entscheiden. Dabei entste-

hen grundsätzlich immer drei Meinungsbilder. Je eine Meinung aus der Entwickler-, Vertriebs- und Marketingsicht. Dabei spielt man als Marketingbeauftragter eine wesentliche Rolle, die auch anerkannt und gefördert wird. Man trifft sich stets auf Augenhöhe. Selbst, wenn manche Entscheidungen schon ihre Zeit dauern. Schlussendlich wird ein moderner, frischer und gut gestalteter Entwurf für ein Logo genommen und bildet somit eine Art Basis für die neue Markenführung. Das neue Logo besteht aus einer Wort-Bild-Marke und einem Slogan. Es werden

Aspekte aus dem alten bisherigen Logo behalten und moderne Aspekte hinzugefügt, damit die Marke auch markant auftreten kann, ohne die bisherigen Kunden vor den Kopf zu stoßen. Das Logo setzt dabei auf andere Farben als branchenüblich und möchte sich so klar von dieser als besondere Marke positionieren. Durch das Logo wird ein neues Corporate Design entwickelt. Dieses deckt alle wichtigen Elemente, wie die Schutzfunktion des Logos, Schrift oder Farben, ab. Nach und nach werden mehr und mehr Werbemittel erstellt und die neue Marke hält Einzug in den täglichen Geschäftsprozess - wie einen Pflanzensamen, den man pflanzt und der zu einer großen Pflanze heranwächst. So entstehen auch bei Meshparts mehr und mehr Werbemittel wie Visitenkarten, Flyer oder der Social Media Auftritt. Dennoch ist es ein etwas längerer Prozess, bis diese neue Markenführung in allen Bereichen des Unternehmens angekommen ist. Dabei erfüllt es einen mit Stolz, dass seine Ideen direkt umgesetzt werden und die kurzen Arbeitswege halten die Absprachen kurz. Man fühlt sich direkt nicht nur mit dem Unternehmen verbunden, sondern ist Teil eines Prozesses. Die Entwicklung der Marke an sich ist eines der obersten Ziele. Dabei können alle möglichen Kanäle bespielt werden. Es ist ein klarer Vorteil, auch gewisse grafische Talente mitzuführen und so auch Werbemittel erstellen zu können. Zudem werden die Social-Media-Kanäle und die Website betreut. Nach den überwundenen Diskussionen mit den Geschäftsführern ist der größte Feind die Zeit eines Werkstudenten. Die zehn Stunden pro Woche erlauben keinen großen Raum für Umsetzungen und so muss man einzelne wichtige Dinge in Angriff nehmen... Alles in allem ist die Tätigkeit als Werkstudent in einem Startup die beste Möglichkeit, Erfahrung zu sammeln. Durch die flache Hierarchie kann man schnell Dinge ansprechen, diese angreifen und direkt umsetzen. Die Arbeit erfährt Anerkennung und man ist Teil eines großen Prozesses. Dabei hält man nicht nur eine spezifische Stelle inne. Man deckt ein weites Spektrum an Aufgaben ab. Innerhalb eines Monats ist zudem das Team von vier auf zehn Mitarbeiter angestiegen. Es ist Bewegung in der Firma und hoffentlich wird sich diese neue Marke auch positiv auf dem Markt etablieren und wachsen können. Jedenfalls fühlt man sich dem Unternehmen verbunden und wächst mit den Aufgaben. Es ist eine Art Fingerabdruck, den man für die kommenden Unternehmensjahre hinterlässt, mit Dingen, die man ursprünglich angegangen hat. Vielleicht ist eine Rückkehr zu dieser Wirkungsstätte nicht ausgeschlossen. AUTOR: FLORIAN WALZ

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WARUM OHNE MUT ÜBERHAUPT NICHTS GEHT KONSERVATIVE FAMILIENUNTERNEHMEN, IHRE EIGENARTEN UND WELCHE SPUREN EIN JAHR BERUFSERFAHRUNG IN DER ECHTEN WELT HINTERLÄSST. September 2016: Ich hatte gerade meine Bachelorthesis abgegeben, die mir sechs Monate Nerven, Tatendrang und Fleiß abverlangt hatte. Endlich nicht mehr in Büchern wälzen und Statistiken erstellen, nicht mehr auf Klausuren lernen müssen, die an Bulimiewissen nicht zu überbieten waren und das mit Blut, Schweiß und Tränen Erlernte der AACSB akkreditierten HS Pforzheim endlich in der echten Wirtschaftswelt anwenden. Meine Thesis eröffnete Türen, das hatte ich nicht erwartet. Die Studie zum Thema Onlinemedien und deren Integration in Unternehmen machte meinen späteren Chef, Sohn eines leidenschaftlichen Bäckers, der während seiner 45-jährigen Firmengeschichte 1000 Mitarbeiter und über 100 Filialen um sich geschart hatte, aufmerksam. „WIR PROBIEREN DAS JETZT MAL.“ – lautete seine Begründung mich einzustellen. Mittlerweile weiß ich, warum es so leicht war, diesen Job zu bekommen: die Verantwortlichen hatten einfach keine Ahnung.

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MARKETING KANN JEDER, SPIELT KEINE GROSSE ROLLE ODER IST AUSSCHLIESSLICH CHEFSACHE. Mindestens eines dieser Statements hat jeder von uns schon mal zu hören bekommen. Dass vor allem die ersten beiden Aussagen tatsächlich aus tiefster Überzeugung vieler KMU (Kleine und mittlere Unternehmen) Alltag sind, bezweifelte ich noch, als ich die entsprechenden Studienergebnisse meiner Thesis sah. Ich musste aber schon bald im Unternehmen feststellen, dass dem wirklich so ist. So wandelte sich mein anfänglicher Tatendrang, Ehrgeiz und Ideenreichtum, dem Unternehmen nicht nur optisch einen zeitgemäßen Anstrich zu geben, sondern auch das Thema Marketing(-kommunikation) umfassend und erfolgversprechend im Unternehmen zu verankern, zum Kampf mit den Chefs und deren eingefahrenen und uneinsichtigen Selbstverständnis, an der aktuell gelebten sogenannten Corporate Identity nichts ändern zu müssen. Der von mir erwartete mutige Aktionismus


aufgrund der neuen Marketingstelle entpuppte sich schnell als ein „never change a running system“. Ich fing an, nicht nur an der Jobwahl, sondern auch an meinen Fähigkeiten zu zweifeln. Ich entwickelte eine Beherztheit, die Dinge fast ausschließlich nach meiner Expertise anzugehen. Im Vergleich zu allen anderen Beteiligten war die auch nach dem Bachelorstudium, Praktika und Werkstudentenjobs schon ausreichend vorhanden. ES BRAUCHT MUT, VIEL EIGENINITIATIVE, EINEN LANGEN ATEM, EINE DICKE HAUT und vielleicht auch eine kleine Portion Gleichgültigkeit gegenüber zu schneller und zu pauschaler Kritik, um in einem traditionellen Familienunternehmen, in dem sich bisher nie ernsthaft mit professionellem Marketing auseinandergesetzt worden ist, als alleinige und frischgebackene Marketing-Person etwas verändern zu können. Und siehe da: es funktionierte und machte wirklich viel Spaß. Gegensätze ziehen sich an. Und

so profitierte das Unternehmen von meinem Wissen, meiner Kreativität und meinem entwickelten Durchsetzungsvermögen. Ich wiederum profitierte von Kritik und Feedback. Aus Geschäftsführung und mir als Marketing entwickelte sich eine produktive, synergetische Maschinerie. Der Weg war zäh, anstrengend und anfangs frustrierend. Wahrscheinlich hätte ich fachlich in einem Team sehr viel mehr Erfahrungen sammeln können, wahrscheinlich wäre in einem Team Umfang und Produktivität noch höher gewesen. Aber das Selbstverständnis, in einem männerdominierten, konservativen und verkrusteten Familienunternehmen die eigene Meinung, Expertise und den eigenen Wert zu manifestieren, um dann Veränderung vorantreiben zu können ist wohl die wertvollste Erfahrung aus dem ersten Jahr Berufsleben. AUTOR: PATRICIA WINTERHALTER

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VON PFORZHEIM IN DIE WELT INTERVIEW MIT MOROTAI-GRÜNDER RAFY AHMED MD: Wann hast du dein Studium an der HS Pforzheim begonnen und abgeschlossen? Rafy: Im März 2013 habe ich mein Studium begonnen und habe es dieses Jahr im Januar abgeschlossen. MD: Was ist die schönste/schlimmste Erinnerung an dein Studium in Pforzheim? Rafy: Die schönsten Erinnerungen waren in den ersten zwei Semestern, als man viel im Team gearbeitet und frei gedacht hat. Da habe ich mich auch viel mit den Jungs vom Industriedesign zusammengetan, das waren echt coole Momente. Richtig schön war zum Schluss auch der Bachelor. Die schlimmste Zeit war das vierte Semester, welches ich wiederholen musste. Hier kam ich mit der Denkweise der Professorin und ihrer Art zu arbeiten nicht klar. MD: Bei euch dreht sich alles um Sport und Mode. Hast du Vorbilder in diesen Bereichen? Rafy: Ich habe viele sportliche Vorbilder, vor allem aus dem Bereich Kampfsport, bei dem es auch um mentale Stärke geht, wie beispielsweise Muhammad Ali oder McGregor. Ich

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finde auch Sportler wie Cristiano Ronaldo oder David Beckham richtig cool, ihre Art zu arbeiten und die Brand, die sie um sich aufgebaut haben. Modische Vorbilder sind vor allem die Designer von Adidas, Balenciaga und Kenzo, auch etwas in die japanische Richtung, wo es um gerade Linien, Form und Ästhetik geht. MD: Wodurch lässt du dich inspirieren? Gibt es Ereignisse, die dir Inspiration für neue Ideen geben? Rafy: Die meisten Inspirationen finde ich im Alltag. Ich war beispielsweise mal in einem Fitnessstudio und habe eine Frau gesehen, welche sich ihre Jacke um ihre Hüfte gebunden hatte, um diese etwas zu kaschieren. Daraufhin habe ich Tights mit einem Überrock entworfen, welche sportlich funktional sind und bei Bedarf Problemzonen kaschieren können. Diese sind seit heute bei Zalando gelistet und verkaufen sich schon gut. Es sind meistens die Momente, in denen du ein Problem siehst und versuchst, dann eine Lösung zu finden. Ich beobachte auch mich beim Sport, habe oft gemerkt, dass die Leute ihre Smartphones in die Tights stecken müssen, da sie keine Taschen haben. Dadurch sind unsere Smartphonetaschen bei vielen Teilen der Kollektion entstanden. Ich lasse mich auch oft durch Architektur inspirieren. Bei moderner Architektur


wird oft mit Fenstern und Gittern gearbeitet, was ich durch halbtransparente und luftdurchlässige Stoffe versuche in die Kleidung mit reinzunehmen.

Möglichkeiten gemacht, was sie konnten. Von meiner Mutter habe ich damals das Nähen gelernt und dadurch auch eine Leidenschaft dafür entwickelt, Sachen selber zu machen.

MD: Wusstest du schon von klein auf, in welche berufliche Richtung du gehen möchtest?

MD: Morotai war ja zunächst deine Bachelorarbeit. Gab es ein bestimmtes Ereignis oder Erlebnis, aus dem die Idee entstand, selbständig ein eigenes Mode-Label und ein Unternehmen zu gründen?

Rafy: Ich interessiere mich schon immer sehr für Sport und Design. Letztendlich habe ich mich für das Design entschieden. Ich habe einmal ein Buch gelesen, da sagte Jemand, wenn du mal richtig erfolgreich im Job werden willst, musst du ein Produkt haben, welches sich verkauft, ohne dass du wirklich etwas dafür tun musst. Das heißt, dass du nach Ergebnis bezahlt wirst und nicht nach Stunden. Im Bereich Sport wirst du höchstens Trainer und hast deinen Stundensatz. Dann habe ich überlegt, wieviel kannst du maximal verdienen, wenn du eine 50-Stunden-Woche hast, verglichen zu einem Produkt, das durch die Decke geht. Dadurch kam der Gedanke: „Wenn du wirklich mal etwas erreichen willst, musst du etwas auf Produktebene machen.“

MD: Denkst du deine Herkunft und die Geschichte deiner Familie als Einwanderer aus Pakistan haben dich dazu beflügelt? Rafy: Definitiv. Ich musste seit ich 14 war selbst arbeiten, habe mein Studium selbst finanziert und meine Klamotten selbst bezahlt. Mein ganzes Studium lang habe ich BAföG bekommen und immer parallel viel gearbeitet. Meine Kommilitonen mussten das größtenteils nicht und hatten somit oft viel mehr Zeit fürs Studium. Da habe ich gemerkt, dass ich einfach mehr machen muss als die Anderen. Ich denke eben dadurch, dass mein Leben immer ein bisschen schwieriger war, kam diese Einstellung auch. Wäre ich in besseren Verhältnissen aufgewachsen, wo alles behutsam und entspannt gewesen wäre, hätte ich wahrscheinlich einen anderen Weg für mich gewählt. MD: Deine Familie ist dir aber trotzdem weiterhin wichtig? Rafy: Ja, auf jeden Fall! Gerade meine Mutter und meine Schwestern haben damals das Beste aus ihren beschränkten

Rafy: Ich habe während dem Studium die Erfahrung gemacht, dass die Selbstständigkeit der Studenten seitens der Hochschule leider nicht wirklich gepusht wird. Im sechsten Semester habe ich eine Kollektion entworfen und diese mit einer Produktionsfirma zusammen wirtschaftlich umgesetzt. Leider wurde das Projekt von der Hochschule nicht wertgeschätzt. Trotzdem habe ich gemerkt, dass der Weg in die Wirtschaft genau der richtige Weg ist. Für mich zählt am Ende immer noch das Ergebnis, was aus meiner Sicht viel cooler und runder war als die Produkte meiner Mitstudenten, die alle selbst produziert haben. Auch die Entwick-

lung der Textilindustrie hat mir zu denken gegeben. Große Brands wie z.B. Hugo-Boss stellen heutzutage nicht mehr jährlich 15 neue Designer ein, da aktuell die Kollektionen für das ganze Jahr von vielleicht zwei Designern gestellt werden können. Da muss man dann in eine andere Richtung gehen und neue Brands entstehen lassen, die dann wieder Bedarf an frischen Designern haben und neue Arbeitsplätze schaffen. MD: Laut Internetauftritt ist Morotai intelligent, zeitlos und ästhetisch. Was steckt noch hinter Morotai bzw. was ist der Mehrwert eurer Sportkleidung? Rafy: Das Ziel von Morotai ist es, die Sportwelt für den Kunden zu vereinfachen. Aktuell haben wir den Stand, dass der Endverbraucher aufgrund der viel zu großen Auswahl völlig überfordert ist. Unser Anspruch ist es, die Auswahl zu verkleinern. Wir haben daher eine Kollektion, die untereinander kombinierbar und für jeden Sport passend ist, darum auch die

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schlichten Farben Schwarz, Weiß und Grau, die den zeitlosen Aspekt einbringen. Das Andere, was ich festgestellt habe, ist, dass viele mit dem Smartphone trainieren und Musik hören wollen und auch erstmal einen Weg haben, um ins Gym oder zu ihrem Sport zu gelangen. Meine Kollektion soll den ganzen Prozess des Sporttreibens abdecken, beginnend mit dem Entschluss zum Sport, dem Weg dorthin, dem eigentlichen Sporttreiben an sich und so weiter. So ist sie auch entworfen. Es sind keine Einzelteile, sondern ganze, kombinierbare Looks, die letztendlich auch Probleme lösen sollen wie „Wo mache ich mein Handy hin?“oder „Wo habe ich mein Bargeld/Spindschlüssel/etc.?“ MD: Wie bist du auf die Geschichte der indonesischen Insel Morotai gestoßen, welche als Inspiration für den starken Markennamen dient? Rafy: Ich bin 2014 während eines sechswöchigen Asientrips auf den Namen der Insel Morotai gestoßen und habe mich daher mit der Geschichte der Insel auseinandersetzen und identifizieren können. Da ich das Leben auf Inseln sehr cool finde und auch schon mehrere Inseln im indonesischen Raum bereist habe, ist auch der persönliche Bezug dazu gegeben. So stand der Entschluss, das Label Morotai zu nennen, schnell fest. MD: Woher kommt der „Kriegerinstinkt“, deinen eigenen Weg zu gehen? Und inwiefern spiegelt sich dieser in Morotai wieder? Rafy: Morotai ist ein Stück weit eine Abbildung meiner Persönlichkeit. Ich stamme nicht aus einfachen familiären Verhältnissen und höre oft die Ausrede, dass manche einfach nicht die Möglichkeiten hätten. Ich habe mir damals gedacht: „Das sind die Möglichkeiten, die du hast und daraus musst du das Beste machen.“. Das habe ich dann auch in der Hochschule gemerkt, wo jeder für sich selbst verantwortlich ist. Diese Erfahrung habe ich versucht in Morotai umzusetzen, indem ich die Sportkleidung einfach gestalte, um die Leute nicht mit zu viel Auswahl zu überfordern. Außerdem wollte ich verhindern, dass die Leute sich sportliche Grenzen setzen, weil sie nicht die richtige Kleidung hätten. Ich möchte erreichen, dass jeder beim Sport seinen inneren Krieger rauslassen kann. Beim Sport ist jeder gleich, egal woher man kommt, wie gute Noten man hat, Hauptsache man ist ehrgeizig. Dieser „Kriegerinstinkt“ steckt insofern tief in mir und das versuche ich auch in meinen Klamotten zu verdeutlichen. MD: Morotai produziert in Pakistan. Wie sind die Arbeitsbedingungen dort? Legst du als Pakistani besonderen Wert darauf? Rafy: Genau, wir haben eine Agentur vor Ort angeheuert, um die Arbeitsbedingungen zu kontrollieren. In unseren Fabriken herrschen sehr gute Arbeitsbedingungen, das habe ich selbst erst letzte Woche beobachtet, als ich in Pakistan zur Besichtigung war. Die Mitarbeiter kriegen einen fairen Lohn, kostenloses Essen, werden am Profit beteiligt und auch von zuhause abgeholt. Ein Arbeitsplatz in einer der Fabriken ist dort sehr begehrt!

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MD: Bekanntlich waren du und dein Team bei der Fernsehshow „Die Höhle der Löwen“. Was hat sich seitdem alles verändert? Rafy: In erster Linie hat es uns enorm viel gebracht, was Bekanntheit angeht. Die Leute wissen jetzt, dass es eine neue Brand auf dem Markt gibt. Andererseits auch umsatzmäßig, die Bestellungen haben sich seitdem verzehnfacht. Dadurch werden viele Händler auf uns aufmerksam, besonders auch aus dem Ausland wie der Schweiz und Österreich. Natürlich ist es auch nochmal etwas Anderes wenn man einen Investor im Rücken hat, da es für Händler und Kunden ein gewisses Gütesiegel darstellt. Durch das Wachstum konnten wir auch viel mehr Leute anstellen und Arbeitsplätze schaffen, unter anderem haben wir zwei neue Produktionen aufgebaut. Eigentlich hat sich komplett Alles verändert. MD: Woher kam die Idee und die Entscheidung, zur „Höhle der Löwen“ zu gehen? Rafy: Eigentlich haben wir keinen Investor gesucht, da wir intern schon sehr gut aufgestellt waren. Es ging uns hauptsächlich um die Bekanntheit. Das ist das wirklich Teure am Gründen. Was wir durch die Ausstrahlung an Reichweite generieren konnten, würde uns auf natürlichem Wege um die 2,5 Millionen Euro kosten. Außerdem waren wir alle Fans der Show und dachten uns, dass das für uns gut passen würde. Zusätzlich gab es in der Show noch keine Kleidungsbrand und Dagmar Wöhrl kam als „Löwin“ neu dazu, da hat auch der Sender gedacht, dass das gut passen würde. MD: Wenn wir das richtig aufgefasst haben, war Dagmar Wöhrl eure „Wunschlöwin“. Könntest du beschreiben, wie eure Zusammenarbeit aussieht? Rafy: Auf der einen Seite gibt es das Finanzielle, auf der anderen Seite aber vor allem das Netzwerk, das sie mitbringt. Seit Jahren schon ist Frau Wöhrl in der Textilbranche etabliert, hat zahlreiche Einkaufshäuser und ist gut aufgestellt, was Brands angeht. Auch die Kontakte zu den Händlern waren ein Grund, warum sie letztendlich unsere „Wunschlöwin“ war. Im Vertrieb unterstützt uns ihr Team auch sehr, vor allem wenn es um Termine mit Händlern geht. MD: Arbeitet ihr viel persönlich mit Dagmar Wöhrl oder mehr mit ihrem Team? Rafy: Hauptsächlich mit ihrem Team, aber bei vielen Sachen rufe ich sie auch einfach mal an. Einmal im Monat sehen wir uns mindestens. Trotzdem haben wir schon ein gutes Vertrauen zu ihr, das Ganze hat eine eher familiäre Atmosphäre. Das war uns auch wichtig. Abgesehen von ihr persönlich, beschäftigt sie natürlich einige Fachmänner was Vertrieb, Marketing, etc. angeht, diese helfen uns in erster Linie. AUTOREN: SIMON VOLLMER, LUKAS SCHWAB & ROBERT BIRNBAUM


GEGENSÄTZE SIND VEREINBAR JOURNALIST? WOLLTE ICH EIGENTLICH NIE WIRKLICH WERDEN. WERBER? AUCH NICHT.

Und jetzt? Bin ich sogar beides. Und das Erstaunliche: man bekommt es sogar unter einen Hut. DIE STORY DAHINTER Gequatscht, gelesen und geschrieben habe ich schon immer gerne. Deshalb lag es auch nahe, sich nach dem Abitur nach einem passenden Studiengang beziehungsweise einer ebensolchen Arbeit umzusehen, also „irgendwas mit Medien“ zu machen. Gesagt, getan, und so wurde aus einer 19-jährigen Abiturientin eine Praktikantin beim Radio. Es folgten ein Journalismus-Studium, ein Volontariat (die Ausbildung zur Hörfunkredakteurin), eine Weile Arbeit als freie Moderatorin und noch ein Studium, diesmal Kommunikationswissenschaft und Psychologie. Journalistin war ich, solange ich für Funk und Fernsehen gearbeitet habe, immer mit Leib und Seele. Auf Pressekonferenzen zu gehen, zu recherchieren, Interviews zu führen und anschließend verständlich aufbereitete Beiträge daraus zu erstellen. Das machte mir so viel Spaß, dass mich Leute auf der Straße ansprachen, warum ich schon zu so früher Stunde morgens so fröhlich aussehen würde. Dass ich auf dem Weg in die Arbeit war, hat mir kaum jemand geglaubt. Während meines zweiten Studiums begann ich, bei ProSiebenSat.1 zu arbeiten und meine Arbeit bekam die „Online-Komponente“. Dabei wurde ich allerdings eher zu dem, was man heute wohl unter einem Content Manager versteht, denn die Zeit der Interviews und Pressekonferenzen war vorbei. Ich

recherchierte zwar noch, um für die Webseiten, für die ich verantwortlich war, Beiträge zu erstellen. Doch der Großteil meiner Arbeit bestand darin, Videoformate der Sendergruppe für den Online-Gebrauch aufzubereiten. Nach einer Weile ploppte dann plötzlich das Neuland „Social Media“ auf, in dem sich noch niemand auskannte, und so experimentierten wir fröhlich vor uns hin, auf der Suche nach guten Strategien, Fans zu gewinnen und zu begeistern. Ich wurde also Content und Social Media Manager, betreute die Fans und analysierte unsere Performance. Den Beruf des Journalisten vermisste ich nach einer Weile nicht mehr. Ehrlich betrachtet ist der Job leider wenig gut bezahlt, wenngleich ich aber immer enorme Freude aus meiner Tätigkeit gezogen habe. Und außerdem gab es ja in der „neuen“ Onlinewelt so viele spannende Aufgaben zu entdecken. Aus dem Content und Social Media Manager wurde im nächsten Job ein „Head of“ und ich baute dazu eine Redaktion mit einigen freien Mitarbeitern und Festangestellten auf. Von meinem ursprünglichen Beruf war ich mittlerweile ein ordentliches Stück entfernt. Einen Teil davon holte ich mir aber wieder, indem ich mit einer Freundin ein Online-Motorsportmagazin auf die Beine stellte, das heute noch existiert und jährlich weit mehr als eine halbe Million Leser anzieht. Davon einmal abgesehen kam dann zwei Jahre später aber der endgültige Bruch mit der Branche, in der ich angefangen hatte. Ich gründete mit derselben Freundin eine eigene Werbeagentur für

Content und Social Media Marketing. Wir entwickelten gemeinsam die Strategien für unsere Kunden. Ich schrieb die Inhalte, sie jonglierte als waschechte Marketerin die Zahlen. Und damit war ich letztlich dort gelandet, wo man als Journalist (fast) nie hin will: in der Werbung. All die Werte wie Unabhängigkeit, Objektivität und die faktenbezogene, wahrheitsgemäße Berichterstattung finden in der Werbung doch gefühlt nicht statt! Da wird doch der Konsument nur mit geschönten Botschaften geblendet, um ihm das Geld aus der Tasche zu ziehen. Unabhängigkeit? Objektivität? Fakten und Wahrheit? Fehlanzeige. Oder? Fakt ist: es geht noch immer um echte Kommunikation, auch wenn ich heute in einer großen deutschen Werbeagentur arbeite. Denn meine Aufgabe ist es mittlerweile, unseren Kunden bestmögliche Strategien an die Hand zu geben, wie sie ihre Kommunikation verbessern können. WERBUNG UND JOURNALISMUS LASSEN SICH NICHT VERGLEICHEN – aber das müssen sie auch nicht und es ist gut, dass es beides gibt und beides unterschiedliche Bedürfnisse befriedigt.

AUTOR: KRISTINA KOCH ist Social Media Managerin bei Heye in München. Heye ist eine Agentur, welche unter anderem Kunden wie Bosch, BMW und Skittles betreut und zum Netzwerk DDB Worldwide gehört.

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STARTUP (JUNG), MUTIG, SUCHT... DIE ZUSAMMENARBEIT VON UNTERNEHMEN UND STARTUPS Gegensätzlicher könnte es nicht sein: auf der einen Seite stehen Unternehmen mit eher konservativen Strukturen und etablierten Hierarchien, auf der anderen Seite Startups, die Brutkästen für Kreativität und Flexibilität. Beide sollen voneinander profitieren, der Eine von jungem Erfindergeist und dem Willen etwas zu bewegen, der Andere von lang gesammelter Erfahrung und der so dringend benötigten Finanzspritze. Man sieht förmlich den Opa mit seinem 5-jährigen Enkel im Sandkasten spielen. Startups besiedeln unser Umfeld immer mehr. Sie wachsen und wachsen und bringen die großen Unternehmen ins Schwitzen – gerade im IT-Bereich. Man denke nur an Beispiele wie Zalando, Lieferheld oder Uber, die alle klein angefangen haben. Die Eroberung unseres Alltags durch digitale Anbieter und Dienstleister ist bereits in vollem Gange. Beispiele: Wo bestellen wir heute die Kaffeemaschine für die WG? Auf Amazon. Für den nächsten Urlaub noch eine Bleibe gesucht? Direkt mal bei Airbnb nach einer schönen Wohnung schauen. Das neue Album von Cro soll gut sein? Gleich mal bei Spotify reinhören. Silvester in München feiern? Dann erstmal nach einer Mitfahrgelegenheit auf blablacar suchen. „How to Get Away With Murder“ soll süchtig machen? Schau ich mir auf Netf.... Aber genug davon, damit könnte man den MD sicher noch seitenweise füllen. Diese Startups fallen vor allem auf, weil sie existierende Strukturen aufbrechen und den Markt komplett verändern. Dass das gerade den IT-Bereich betrifft, macht Sinn, denn in keinem anderen Markt lässt sich mit so wenig Manpower so viel bewirken. Schaut man sich die Branchenverteilung der Startups in Deutschland an, so sind rund 32 Prozent im Bereich IT und Software angesiedelt, dicht gefolgt von E-Commerce/ Online-Marktplatz mit rund 12 Prozent. Gerade hier lohnt es sich für die Unternehmen die Augen offen zu halten: eine Kooperation mit diesen sogenannten „Disruptors“ bringt zum einen frischen Wind und einen klaren Kopf bei aktuellen Trends, zum anderen ist es ein aktiver Schritt, um nicht von genau diesen Startups vom Markt vertrieben zu werden. Wurden diese jungen, dynamischen Unternehmen mit ihren unkonventionellen Namen vor vielen Jahren noch von den großen Unternehmen belächelt, sind sie heute heißbegehrte Kooperationspartner. In einer Umfrage der Unternehmensberatung Accenture nannten 68 Prozent der befragten Führungskräfte, dass Kollaborationen mit Startups entscheidend für Innovationen in ihren Unternehmen sind – vor allem was den digitalen Umbau angeht. Und dennoch hat laut Bitkom die Hälfte aller deutschen Unternehmen noch keine Digitalstrategie. Doch wie können diese beiden Seiten zusammengebracht werden? Eine Form der Kooperation ist zum Beispiel das sogenannte Accelerator-Programm. Hier werden Startups fi-

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nanziell unterstützt und erhalten ein intensives Mentoring, Arbeitsräumlichkeiten (Coworking Spaces) sowie Expertise bei PR- und Marketing-Fragen. Das Ganze meist in einem Zeitraum von zwei bis vier Monaten. Im Gegenzug erhält der sogenannte Accelerator Unternehmensanteile des Startups. Dass das erfolgreich sein kann, zeigen Beispiele aus den USA mit den Unternehmen Dropbox und Airbnb, die heute einen Unternehmenswert von mehreren Milliarden Dollar aufweisen. Anbieter solcher Accelerator-Programme in Deutschland sind zum Beispiel Axel Springer, Deutsche Bahn oder ProSiebenSat.1. Ein weiteres Beispiel für die Zusammenarbeit von Unternehmen und Startups ist das Innovation Hub CODE_n in Stuttgart. GFT als IT-Unternehmen im Finanzbereich stellt hierbei Arbeitsfläche zur Verfügung und bietet das CODE_n als Plattform für die Entwicklung neuer digitaler Geschäftsideen an und bringt Unternehmen und Startups zusammen. Dabei wird jährlich ein Wettbewerb durchgeführt, bei dem der Gewinner auf der CeBIT ausgezeichnet wird. Die GFT fördert damit Innovationen und digitale Trends und profitiert in diesem Zuge von eben diesen – eine Win-Win-Situation. Der Wille zum Miteinanderspielen ist also vorhanden. Doch noch gibt es eine überschaubare Anzahl an Vorzeigebeispielen. Woran das liegt? Vor allem an den unterschiedlichen Arbeitskulturen, wie Deloitte herausgefunden hat. Die Herangehensweise der Startups und die Beurteilung des Erfolgs durch die Unternehmen könnten gegensätzlicher nicht sein. Während die eine Seite kreativ-chaotisch ans Ziel kommt, erwartet die andere Seite schnell sichtbare Ergebnisse, um den Erfolg der Zusammenarbeit messen zu können. Viele Startups sind nicht zufrieden mit ihrer Kooperation, vor allem aufgrund von Interessenskonflikten und unterschiedlichen Zielsetzungen. Unternehmen auf der anderen Seite sehen das Risiko eines Misserfolgs und die einseitige Abschöpfung der Kooperationsvorteile durch die Startups (vor allem finanziell) als kritische Punkte an. Beide Standpunkte sind verständlich, lassen allerdings den Innovationsgedanken ins Stocken geraten. Vielleicht sollten Unternehmen in Kooperationen mit Startups mehr als nur ausgelagerte Forschungsabteilungen sehen, damit mehr Mut zum Risiko aufgebracht und der Mehrwert erkannt werden kann. Wichtig ist dabei eine realistische Bewertung der Kooperation, vor allem was die Zielsetzung und Kultur der beiden Akteure angeht. Es sollte stets hinterfragt werden, was bei der Zusammenarbeit am Ende herauskommen soll, ähnlich der Planung eines Projekts. Davon profitieren beide Seiten. Denn wenn das klar definiert wird, sind die größten Hürden schon einmal aus dem Weg geschafft. Darauf erstmal eine Club-Mate in der Kantine. Prost! AUTOR: DENNIS JÄGER


NORD VS. SÜD „Auslandssemester mach‘ ich nicht. Was soll ich denn da?“ und „Ich will nicht so weit von zuhause wegziehen, was soll das bringen?“ sind nur Beispiele dafür, wie du verpasst, fremde Kulturen und Menschen kennen und lieben zu lernen, neue Freunde und vielleicht ein bisschen dich selbst zu finden. Die witzigsten und schönsten Unterschiede erzählt von einer Studentin in Mexiko, einem Studenten in Indonesien, einer dänischen Austauschstudentin in Pforzheim und einer norddeutschen Deern ebenfalls in Pforzheim.

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AUTOBAHN, GRENZE AND CURRYWURST THE DIFFERENCES BETWEEN GERMANY AND ITS LITTLE SISTER

In Denmark, Germany is generally known as ‘die Autobahn’, ‘die Grenze’ and for the German language itself. The first refers to especially the summer season where Danes pack up their stuff and race through Germany with popular destinations such as France, Italy and Spain, some will take advantage of the free speed limit, some will stick to what they know and use too much (if you ask me) - the famous middle lane. Yes, we have them too. The second refers to, let’s be honest, alcohol and sugar. There is a big difference in prices between Denmark and Germany, therefore many Danes make the one or two hour trip, depending on where you live, to shop at the border - who does not like some good bargains? Thirdly, the German language has become the fear of every Danish student. It’s a labyrinth of grammar and a huge challenge to articulate. However if you do speak German or at least can communicate, you can be certain to earn an A for effort. But is that all you got, Germany? Most likely not and the only way to find out, is to actually go and spend time in Germany – so here I am. Metaphorically speaking, the above written may seem like a little sister who is taking the advantage of her older sisters clothes without returning it again. And yes, we may also look up so much to Germany that we hardly ever disagree. Therefore, in reality (which is not something you hear Danes say out loud), but in between the lines, we as the little sister

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look up to our older sister and value her tremendously. To continue the above-mentioned Danish sayings of Germany, let me start by saying “if Danes only knew what they are missing out on”. I have not only moved to the city of Pforzheim, but to a geographical pearl located in the heart of Southern Germany. The city Pforzheim itself might not have that many sights or tourist attractions to offer, but for three reasons I think it is a treasure: 1. It is located close to cities like Freiburg, Heidelberg, Karlsruhe, Mainz, Munich, Stuttgart and Strasbourg – very nice weekend/day trips. 2. It is the gateway to the biggest national park of Germany, where many hiking trails either pass through or start. Since moving here, I have been to some great cities filled with culture and history, seen magnificent nature, enjoyed German traditional food and beer and spent time with many great people. And by the way, I love the fact that every German I met on my way said ‘hello’. 3. The opportunities that ‘Hochschule Pforzheim’ has to offer together with its geographical position: many successful companies are located in the area and are very open for young students like myself and keen to include us into their companies. I’m also talking about Germany as ‘die Grenze’. I guess everything is relative, but since Denmark has higher income/ living costs than Germany (not meaning we are necessarily richer, we are just in different categories), we go shopping at


the border in order to make some good bargains. However, speaking of food and beverages, the German traditional food culture really deserves some appreciation. Currywurst, Schnitzel, Knödel, Spätzle, Maultaschen, just to mention a few and Mezzo Mix, Apfelschorle, Weinschorle, Radler on the other side. None of these we have in Denmark, but definitely something I am going to miss. In continuation of food/drink culture, Oktoberfest is a must! Here, I’ve experienced food, drinking and music culture all at once, not to mention the hospitality and kindness of the German people in Dirndl and Lederhosen. Speaking of that, I love the effort Germans put into their traditional clothing, it just gives this extra something to it. Lastly, I have been talking about the German language and to this I can only say – I am still learning. Besides exploring the above-mentioned Danish discourses of Germany, (which

are of course very general, superficial and in terms of every-day-chats) I’ve come across other things, which are very different to what I know from Denmark. Firstly, I almost fell off my chair, when my german roommates told me how the examination form is. In Denmark, every exam is written on computer and handed in electronically, which typically takes between four and five hours, where aids are allowed and equations and graphs are calculated and visualised with different computer programs versus 60 minute handwritten examinations without aids in Germany. So, this is something I am very curious to see how it goes and my mental preparation for a very different exam is that we have a takeaway from everything we do. Secondly, the first thing I did after arriving, was to go to the ATM and afterwards buying a wallet to fit bills and coins other than what I had, which just fitted a couple of cards. In Denmark, I never pay with cash, only

with card. Even at a market or any other non-shop constellation we pay with a mobile app. So, as you can imagine, I did not get very far with my card, because Germans really do love cash. Especially for small amounts, I remember the weird looks I got when I asked to pay 4,83€ with card the first time I went to my local supermarket. So now, I’m always equipped with cash for the small amounts. To finish off, I can only express how happy I am to spend my exchange semester in Southern Germany. Even though Denmark and Germany are neighbours and the two countries are not extensively different, they are still different in the cultural experience and I am very grateful to experiencing it and taking part in it while studying in Pforzheim. AUTOR: STEPHANIE NIELSEN

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MI CASA ES TU CASA! MEIN AUSLANDSSEMESTER IN MEXIKO „Du gehst nach Mexiko? Durftest du dir nicht aussuchen, wo du hinwillst?“ Das war meistens die Reaktion, wenn ich von meinem Ziel erzählte. Tatsächlich war auch ich zuerst eher enttäuscht, da meine Erstwahl Indonesien war. Das Leben bei immer gutem Wetter in einer Villa mit Pool und Ausflügen zu wunderschönen Stränden hörte sich einfach so verlockend an. Von der ITAM in Mexico City gab es allerdings keine Erfahrungsberichte und der Gedanke, ganz alleine zu gehen, war am Anfang auch eher weniger beruhigend. Doch je näher mein Auslandssemester rückte, desto mehr freute ich mich darauf. Die erste Begrüßung am Flughafen mit Küsschen auf die Wange war noch ungewohnt und näher, als man es von der deutschen Wohlfühlzone kennt. Ich finde es jedoch sehr freundlich und egal, ob man jemanden schon kennt oder nicht, man weiß immer, wie man sich begrüßen soll. Generell sind die Mexikaner sehr herzlich und ganz nach dem Motto „Mi casa es tu casa“ ist man bei ihnen Zuhause immer willkommen. Auch eine Einladung zum Grillen, zu Familienessen oder sogar zu Hochzeiten bekommt man schnell. Familie spielt dort sowieso eine wichtigere Rolle als sie es bei uns normalerweise tut. Das klassische Rollenbild, bei dem der Vater arbeiten geht und die Mutter bei den Kindern bleibt, ist in Mexiko noch stärker vertreten. Viele Studenten wohnen (noch) Zuhause bei ihren Eltern und haben daher nicht so viele Freiheiten wie wir es gewohnt sind. Ein 23-jähriger, der seine Mama nach der Erlaubnis fragen muss, am Samstag feiern zu gehen, fand ich erst sehr befremdlich. Zum Studieren ausge-

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zogen wird eigentlich nur, wenn man in eine andere Stadt zieht. Richtige Studentenwohnheime gibt es nicht, dafür aber WG-Häuser, in denen 10 bis 20 Leute zusammenwohnen. Dort findet ein Großteil des Partylebens statt. Wenn man es ein bisschen ruhiger mag oder keine Lust hat, nach Partys immer die leeren Tequila-Flaschen und Beerpong-Becher aufzuräumen, kann man sich auch kleinere WGs von der angebotenen Liste der Uni aussuchen. Preislich liegt man da sogar unter den schon günstigen Mieten in Pforzheim. Man gibt zwar im Auslandssemester durch Ausflüge und Aktivitäten meistens mehr Geld aus als Zuhause, allerdings ist dafür auch fast alles günstiger. Selbst kochen lohnt sich daher nicht wirklich, da Essen gehen um einiges günstiger ist und man beim Einkaufen nicht unbedingt die gleichen Zutaten wie Zuhause findet. Zwar gibt es auf dem Markt Obst und Gemüse viel günstiger als bei uns, dafür gibt es im Supermarkt leider auch nur drei bis vier bezahlbare Käsesorten. Wenn ein Menü mit zwei Vorspeisen, Hauptspeise und Getränk umgerechnet nur circa 2,70 € kostet, führt der Weg in der Mittagspause dann natürlich eher ins Restaurant. An die Schärfe der Gerichte gewöhnt man sich recht schnell. Das Essen an sich ist nämlich gar nicht allzu scharf, dafür gibt es aber immer Salsas, mit denen man es sich je nach Geschmack scharf würzen kann. Die Mexikaner also sehr viel und ich sehr wenig. Um das ganze leckere, aber kalorienreiche Essen wieder abzutrainieren, kann man das kostenlose Fitnessstudio der Uni nutzen. Ansonsten wird es mit sportlichen Aktivitäten al-


lerdings etwas schwieriger, weil draußen Joggen aufgrund der Luftverschmutzung nicht unbedingt ratsam ist. Aber auch durch das Tanzen wird man fit gehalten, da in den meisten Clubs Reggaeton läuft, wozu Salsa oder zumindest mit Salsa-Moves getanzt wird. Das kann man zwar versuchen zu lernen, aber den Latinos liegt es einfach mehr im Blut als uns steifen Europäern. Wenn einem das nicht gefällt, bietet Mexiko City auch Clubs mit anderer Musik in jeder Geschmacksrichtung. Zum Club und wieder zurück, sowie fast überall hin, fährt man mit einem Uber anstatt Taxis. Öffentliche Transportmittel wie Busse und Metro gibt es zwar auch, jedoch war die nächste Metrohaltestelle eine halbe Stunde zu Fuß entfernt und die Busse haben weder Pläne noch Zeiten, nach denen sie fahren. Oder zumindest keine, die ich verstanden hätte oder einer meiner mexikanischen Freunde mir hätte erklären können. Vieles passiert eben „aurita“, also später oder morgen, oder manchmal auch gar nicht. Doch etwas mehr Entspanntheit tut uns Deutschen doch vielleicht ganz gut. An der Uni ist es dafür nicht ganz so entspannt. Man hat zwar als International ein bisschen mehr Welpenschutz, doch nach den Reisen am Wochenende muss man montags trotzdem pünktlich in der Vorlesung sitzen. Generell fühlt man sich ein wenig wie in die Schulzeit zurückversetzt. Man wird mit Vornamen angesprochen, es werden Mitarbeitsnoten vergeben und die Anwesenheit ist Pflicht. Die Motivation der mexikanischen Studenten ist um einiges höher als bei uns, was bei mehreren Tausend Euro Studiengebühren pro Semester auch verständlich ist. Deshalb kommen die Studenten der ITAM auch eher

aus höheren Gesellschaftsschichten, was jedoch zum Glück nicht negativ auffällt, und die Uni liegt in einer schönen, wohlhabenderen Gegend der Stadt. Dort ist es ziemlich sicher, jedoch muss man auch erwähnen, dass das in Mexiko leider nicht überall so ist. Man sollte zwar etwas mehr aufpassen, doch hat man dadurch im alltäglichen Leben eigentlich keine Einschränkungen. Das Handy könnte einem genauso gut in London, Berlin oder der Pforzheimer Nordstadt geklaut werden. Dafür ist dort aber nicht so schönes Wetter wie in Mexiko City. Da das Sommersemester der ITAM im Januar anfängt, kann man sich auf Sonnenschein statt Schnee freuen. Nachts wird es zwar etwas kühler, dafür kann man sich mittags bei angenehmen 20 bis 25 Grad unter den Palmen im Garten der Uni entspannen. Wenn man dann von der Regenzeit von Juni bis September genervt ist, sind die Traumstrände in Acapulco und Cancun schnell erreicht. Aber Mexiko hat auch andere schöne Städte und tolle Ausflugsziele wie die Maya Pyramiden, Wasserfälle und Dschungel zu bieten, die man an Wochenenden und in den Ferien besuchen kann. Alles in allem habe ich in diesem Semester unglaublich schöne Orte gesehen, Freundschaften mit Menschen aus aller Welt geschlossen und ein Land lieben gelernt. Ich kann ein Auslandssemester in Mexiko und insbesondere in Mexiko City jedem empfehlen, der Lust hat, ein wunderschönes Land kennenzulernen und ein unvergessliches halbes Jahr dort zu verbringen. AUTOR: KRISTIN BECKER

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AIR DAN API – WIE FEUER UND WASSER EIN SEMESTER ALS BUNTER HUND IN INDONESIEN

Auslandssemester – die sechs Monate, auf die ich fünf Semester lang hingearbeitet habe. Nun darf ich mich endlich belohnen, indem ich ab in die Ferne ziehe, um am Strand Cocktails zu trinken und mir mehr Gedanken um meinen Fortschritt im Surfen als um mein Skript zu machen. Das Problem? Ein Blick auf mein Bachelor-Vorzeugnis und mir wird klar: das wird ein außergewöhnliches Auslandssemester für mich. Schlussendlich war es eine sehr spontane Entscheidung, dass ich mein Auslandssemester in Indonesien verbringen würde – bereut habe ich es nie. 32 Impfungen (kein Scherz Leute – checkt mal lieber euren Impfpass) und zig ausgefüllte Formulare beim indonesischen Konsulat später sitze ich im Flieger in Richtung Bandung. Was mich bei meiner Ankunft erwartet? Keine Ahnung… Von meinen Kollegen und Freunden habe ich schon vieles gehört. Die einen meinen, dass es die schönste Zeit meines Lebens sein wird. Dort kann man alles erleben – egal, ob man am Strand liegen, auf Vulkane steigen, Wasserfälle hinunterspringen oder mit Mantas tauchen will - voller Erlebnisurlaub, alles, nur nicht Uni. Die anderen sagen, dass ich aufpassen muss und mich gut informieren soll, was mich dort erwartet. Dengue Fieber, unverträgliches Essen, so gut wie keine Hygienestandards und der chaotischste Straßenverkehr, den man sich vorstellen kann. Irgendwie wurde es dann ein Mix aus Beidem. Nachdem ich mich daran gewöhnt habe, dass ich mir für das kommende Semester wohl meine Zähne ohne Waschbecken putzen würde und ab und zu mal ein paar Ameisen durch mein Zimmer huschen, konnte ich auch die positiven Dinge in Indonesien wahrnehmen. Verdammt schöne Landschaften, super freundliche Menschen, die dich alle kennen lernen wollen, weil du auf sie wie ein bunter Hund wirkst, ein riesen Land, das es zu erkunden gibt und einmal im Leben Millionär sein. Wer den Umrechnungskurs 1:15.000 richtig verstanden hat, hebt gerne mal das Maximum von 2.5 Millionen indonesischen Rupiah ab und fliegt für 400.000 davon nach Bali (das sind ungefähr 25 Euro, liebe Wirtschaftler). Abenteuer pur war es auf jeden Fall. Genau das ist es doch, was uns im Auslandssemester weiterbringt. Leicht Credits sammeln hin oder her - aus den Vorlesungen habe ich tatsächlich so gut wie Nichts mitgenommen. Aus der Komfortzone kommen und sich mit dem Unbekannten vertraut machen, darauf kommt es an. Wie reagierst du zum Beispiel, wenn dich grundlos ein Po-

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lizist anhält und von dir Geld verlangt, dir aber nicht auf Englisch erklären kann, was du verbrochen hast? Wie verhältst du dich, wenn dir mitten im Nirgendwo der Reifen deines Scooters platzt oder du dich komplett verfahren hast? Je weiter man von zuhause weg ist und je größer der Unterschied zum vertrauten Zuhause, desto mehr lernt man im Auslandssemester meiner Meinung nach. Ich habe schon relativ früh gemerkt, dass ich das Meiste, was ich in den Reiseführern über Indonesien gelernt habe, vergessen kann. Dort stand zum Beispiel, dass ich auf gar keinen Fall öffentlich Alkohol trinken sollte und mein Gegenüber lieber kontaktfrei und ohne Hand geben begrüßen sollte. Klar gibt es dort streng muslimisch lebende Menschen, welche fünf Mal täglich beten und abstinent leben. Genauso gibt es aber auch die uns Europäern sehr vertrauten „Besoffskis“, die Im-ClubGrabscher und Proleten… multikulturell eben. In Indonesien ist das wie „air dan Api“ – wie Feuer und Wasser. Welche Seite du kennen lernen willst, das liegt ganz bei dir. Letztendlich bin ich super glücklich, dass ich dieses eine Semester in Indonesien verbringen durfte und würde die Erfahrungen, die ich dort gesammelt habe, auf keinen Fall missen wollen. Am Ende kann ich nur sagen „jangan malu“ – seid nicht schüchtern und traut euch zu außergewöhnlichen Orten für euer Auslandssemester. Denn genau da, wo das ist, was ihr nicht erwartet, da ist es am geilsten! AUTOR: MORITZ SCHUSTER

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SCHWÄTZEN STATT SCHNACKEN WIE MAN SICH AN MEHREREN ORTEN ZUHAUSE FÜHLEN KANN

Erstes Semester. Mathevorkurs. „Du hast dein Abi ja auch in Hamburg gemacht.“ Den leicht mitleidigen und etwas überheblichen Unterton ignoriere ich einfach mal. Am Whiteboard im Audimax ist in blassgrüner Schrift die pq-Formel zu erahnen. Jenseits der zweiten Reihe zweifele ich an meiner Sehfähigkeit, während um mich herum alle fleißig nicken. Ja, die Formel kennen sie. Ich kenne sie nicht. Mich beschleicht das ungute Gefühl, dass der Hamburger Lehrplan vielleicht doch anders gestrickt ist, versuche mir jedoch nichts anmerken zu lassen und wende konsequent die abc-Formel an. Funktioniert nicht, Mist. In meinem Kopf summt eine leise Stimme das Lied zum Satz des Pythagoras: „A Quadrat plus B Quadrat gleich C Qua-drat“. Immer noch Mathevorkurs (wer ihn besucht hat weiß, er zieht sich wirklich so lange hin). Die erste Euphorie des Studierens ist langsam verflogen und ich krame mein Handy hervor. Meine Mitbewohnerin schreibt mir. Der Anfang der Nachricht auf meinem Display „Falls du nachher noch Hunger hast, …“ lässt das letzte Fünkchen Aufmerksamkeit für die Mathematik schwinden. Denn JA, ich habe Hunger. Schließlich ist dieser Kurs, als Zeichen der neu gewonnenen Freiheit im Studium, bis etwa 21 Uhr angesetzt. Die Nachricht endet jedoch unerwartet. Sie bietet mir Flädlesuppe an. War das jetzt die Autokorrektur oder was soll das sein? Ich halte das Handy meiner schwäbischen Sitznachbarin unter die Nase, mit der ich glücklicherweise schon Freundschaft geschlossen habe. Sie lächelt mich verwirrt an. Ich frage sie, was das sein soll. Sie versteht nicht was ich meine. Ich zeige auf das Wort. Sie liest vor. Ganz langsam: „F-l-ä-d-l-e-s-up-p-e“. Ich glaube, sie fragt sich gerade, wie es ein Analphabet an die Uni geschafft hat. Ich frage noch einmal. Langsam dämmert ihr das Unvorstellbare und sie erbarmt sich, mir eine kurze Einführung in die schwäbische Küche zu geben. Pfannkuchen in einer Suppe also – interessant.

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UND SO BEGANN DAS STUDIUM IM SCHÖNEN PFORZHEIM. Ich stellte fest, dass ich hier eine Menge lernen würde. Nicht nur die pq-Formel oder wie Rechtsgeschäfte zustande kommen. Nein, ich würde hier fürs Leben lernen. Zum Beispiel, dass es Berge gibt. Und dass man mit einem Fahrrad ohne Gangschaltung, welches einen in Hamburg sicher von Altona bis Barmbek bringt, noch lange nicht vom Flößerviertel bis zur


Pforzheimer Hochschule kommt. Ja, ich war naiv. Ja, ich habe es ausprobiert und ja, ich bin nach zwei Minuten mit hochrotem Kopf abgestiegen. Aber runter hat’s Spaß gemacht. Als Werbeliebemitglied bin ich letzten Sommer mit zur Klausurtagung gefahren – mitten in den Schwarzwald. Während der Fahrt klebte ich wie ein kleines Kind am Autofenster und war vollkommen fasziniert von den süßen Häuschen, den Wiesen und – den Bergen (auch wenn ich jetzt wahrscheinlich dafür belächelt werde, dass das ja nur „Hügel“ sind). Es ist nicht so, dass ich noch nie Berge gesehen hätte. Seit ich klein war, waren wir jedes Jahr Ski- und Snowboard fahren, aber für mich gab es Berge, oder eben Hügel, bisher nur im Urlaub. Wofür wir aber im Norden das Meer haben, ätsch.

Ausdruck „Fuß“ für das gesamte Bein, was immer wieder zu skurrilen Missverständnissen führte. ODER MEIN ABSOLUTES LIEBLINGSWORT: SCHLOTZER. DAS KLINGT EINFACH SO UNGLAUBLICH NIEDLICH. Kulinarisch habe ich mich, abgesehen vom Flädlesuppen-Dilemma, bisher ganz gut geschlagen. Mit einer großen und entscheidenden Ausnahme: Maultaschen. Die hatte ich noch nie gegessen. Unser WG-Kühlschrank dagegen war voll damit und es dauerte nicht lange, bis ich mal probieren durfte.

Woran ich mich dagegen bis heute nicht gewöhnen kann, ist die Sprache. Insbesondere die Uhrzeiten. Also jetzt mal unter uns: Wo liegt der Sinn darin, 17:15 Uhr mit „viertel sechs“ zu betiteln? Es ist viertel nach fünf, meilenweit von sechs Uhr entfernt!

Nach dieser horizonterweiternden Erfahrung tanzte ich jedoch nicht sofort vor Glück durch die Küche, was den Drang nach Rechtfertigung weckte. Ich hatte „die Vegetarischen probiert, das sind keine richtigen Maultaschen“ und „die von Oma schmecken sowieso noch tausendmal besser“. Okay, glaube ich. Oder um im Sprachgebrauch zu bleiben: „Isch scho’ recht.“

Außerdem lustige Ausdrücke und Redewendungen wie „Ned g‘schwätzt isch g‘nug g‘lobt“, wenn man in mühsamer Kleinstarbeit für die WG gekocht hat und du dich schon fragst, ob die Milch aus der hinteren Ecke des Kühlschrankes vielleicht doch nicht mehr so gut war, weil keiner etwas sagt. Die viel zelebrierte Kehrwoche, die im Norden einfach nicht existiert, der

Als ich dann auch noch gelernt habe, was „Vesper“ bedeutet, und mit dem Vorurteil aufräumen konnte, dass man im Norden nur Fisch isst, waren die meisten Reibungspunkte des Zusammenlebens unter Kontrolle gebracht. Aber apropos Reibung. Im ersten Semester versicherte mir eine andere norddeutsche Studentin, Pforzheim sei

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ein sozialer Brennpunkt, da sich hier die Schwaben und die Badener (oder Badenzer?) bekriegen. Vielleicht will es die Legende so, vielleicht war auch Alkohol im Spiel. Auf alle Fälle hatte ich vor meiner Zeit im Süden noch nie von dieser ausgeprägten Hassliebe gehört, durfte ab dato aber noch einige Male Zeugin patriotischer Diskussionen und inbrünstig geschmetterter Versionen des „Badnerliedes“ werden. Zwischen diesen kulturell wertvollen Erfahrungen, dem Ratschlag mein Auslandssemester auf der schwäbischen Alb zu verbringen („da verstehst du genauso wenig wie in Asien“) und dem ewig wiederkehrenden Entsetzen, dass ich wirklich von Hamburg nach Pforzheim gezogen war (ja, es gab Gründe dafür), geriet ich immer weiter in den Sog des Südens. Das ging so weit, dass man mich letzten Frühling in ein geliehenes Dirndl gequetscht auf einer Bierbank balancieren sehen konnte. Einen Liter Bier in der Hand und „nach vorne, nach hinten, nach links und nach rechts“ schunkelnd.

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Das Ganze passierte natürlich an einem der gefühlt unendlich vielen Feiertage. WIE HABE ICH NUR 21 JAHRE LANG OHNE ALL DIESE ZUSÄTZLICHE FREIZEIT LEBEN KÖNNEN? Und wenn man ganz genau hinhört, rutscht mir manchmal, wenn ich sehr lange nicht zuhause war, sogar ein „weischt“ heraus. Woraufhin ich jedes Mal darauf hingewiesen werde, dass man das T am Ende nicht mitspricht. Nach vier Semestern kann ich sagen, ich habe den Süden und seine Menschen lieben gelernt. Und gleichzeitig den Moment am Ende einer sechsstündigen Zugfahrt, in dem man endlich Hamburgs Hafenkräne wieder sieht. Ich habe gelernt, dass man sich an mehreren Orten zuhause fühlen kann und ich habe gelernt, dass keine Zimtschnecke der Welt ein Franzbrötchen ersetzen kann. AUTOR: JUDITH KESSELER


KAMPF DER FAKULTÄTEN Nicht nur die Fakultäten Technik, Gestaltung und Wirtschaft und Recht stehen sich hier gegenüber, auch innerhalb der Fakultät sind Gegensätze vorhanden. Wie sich diese Unterschiede in einem Masterstudiengang und einer Beziehung vereinen lassen, könnt ihr jetzt lesen.

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KAMPF DER STUDIENGÄNGE WO KÖNNTEN GEGENSÄTZE EINFACHER ZU FINDEN SEIN ALS AUF DEM EIGENEN CAMPUS?

Wir haben ein paar Studiengänge, die wenig miteinander am Hut haben, gefragt, was sie von den anderen Studierenden halten. Die Antworten reichen von vorhersehbar bis schockierend. Nehmt es mit Humor! MEINUNGEN DER MARKETINGUND WERBE-STUDIERENDEN Wenn Werber an die Studierenden aus dem Studiengang Steuern- und Wirtschaftsprüfung denken, dann fragen sie sich, weshalb man dies studiert und ob man tatsächlich Spaß daran haben kann. Die Studierenden aus diesem Studiengang werden als geldgeil, langweilig und Sparfüchse empfunden.

und ein Gefühl für gute Planung aus. Nichtsdestotrotz denken viele auch an Amazon und Staplerfahrer. REMler werden als besonders nachhaltig empfunden. Viele denken an Öko-Freaks und Veganer. „Wenn ich an Studierende aus dem Studiengang Maschinenbau/ Produktionstechnik und -management denke, dann kommt mir als erstes der Spruch „Karohemd und Samenstau, ich studier‘ Maschinenbau“ in den Sinn.“ DOCH WAS DENKEN DIE ANDEREN ÜBER UNS MARKETING-/ WERBE-STUDIERENDEN?

Der Studiengang Wirtschaftsinformatik wird in erster Linie mit „Nerds“ in Verbindung gebracht.

Einkauf und Logistiker halten uns für besonders kreative Studenten, die aber auch BWL-mäßig etwas drauf haben.

Controlling Studenten haben es da einfacher: Sie werden als besonders intelligent, Mathe Genies und durchgeplante, organisierte Leute empfunden.

Steuern-Wirtschaftsprüfer empfinden Werber als interessiert an Neuem und assoziieren mit Marketing-Studenten die Vermarktung und Präsentation von Produkten, vor allem in der Fernsehwerbung. Wir werden als kontaktfreudige Menschen bezeichnet, die ebenso stra-

Studenten der Logistik zeichnen sich laut Werbern durch logisches Denken

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tegisch begabt sind. Auch hier wird als erstes an die Kommunikation zwischen Käufer und Verkäufer und Marktanalysen gedacht. Controller empfinden Werbe-/Media-Studenten als offen, kommunikativ und vielfältig im Bereich ihrer sozialen Kompetenzen. Zum Studiengang Marketing fällt ihnen als erstes strategische Planungskonzepte und Kundennähe ein. WIE IST DER BLICK AUF UNS VON DER ANDEREN STRASSENSEITE? Die Techniker empfinden Marketing-/ Werbe-Studenten als kreativ und anderseits als oberflächlich sowie verzichtbar. Bisher hatten sie mit uns nicht viel am Hut, weshalb folgendes Vorurteil zu hören war: „Die wissen nicht, was sie studieren wollen und studieren dann einfach mal Marketing“. Außerdem wird Werbepsychologie als Studiengang für weibliche Studenten assoziiert. AUTOREN: CHRISTINE HAHN & EVELYN WEHR


COOLNESSLEVEL

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SIND WIR EIGENTLICH VOLLKOMMEN IRRE, SOWAS ZU STUDIEREN?? UNSERE ERSTEN BEIDEN MONATE MCM Es ist Donnerstag. Genau genommen Donnerstag, der 28. September 2017. Ein aufdringliches Piepen entreißt mich der Nachtruhe. Die Uhr zeigt halb acht. Zeit zum Aufstehen. Alle Hände in die Höhe, denn heute ist interdisziplinäre Einführung. Interdisziplinäre Einführung für die „Newies“ des Masterstudiengangs Creative Communication & Brand Management, kurz MCM. Ich bin neu in Pforzelona. Und heute top motiviert. Denn immer wenn zwei Naturgewalten, die unterschiedlicher kaum sein können, aufeinanderprallen, kommt was Großartiges bei raus. Ich sag nur Jay Z und Linkin Park, Eminem und Rihanna, Alicia Keys und Jack White, Aerosmith und Run-D.M.C. Aber genug gelabert … hier geht’s ja um BWL und Design und um’s Studieren. Erstmal aus dem Bett schälen, schnelles Frühstück, Säuberung im Bad und ab in die Klamotten. Bei prognostizierten zwanzig Grad Celsius Höchsttemperatur unter dem Google-Logo entscheide ich mich für schlichte schwarze Jeans, T-Shirt, Chelsea Boots und LEVI’s. Alles für den ersten Eindruck. Mittlerweile ist es kurz vor halb neun. Der Gipfelstürmer erzwingt den Berg. Mount Everest. Logbuch? Fehlanzeige! Erstmal geht’s auf Raumsuche. W1.2.02 soll’s werden. Nach einigen Anlaufschwierigkeiten treffe ich ein freundliches Gesicht auf der Treppe. Wir haben dasselbe Ziel. Die erste Hürde ist genommen, der Saal schnell gefunden. Ein Typ mit Bismarck-

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schnauzer öffnet uns die Tür, begrüßt uns einzeln mit festem Handschlag. Volltreffer! Spotlight on. Wir sind da. Der Saal ist schon recht voll. Es liegt eine gewisse Spannung in der Luft. Die Einlaufenden werden von der bereits anwesenden MCM-Bevölkerung interessiert begutachtet. Siebenundzwanzig sollen es dieses Semester werden. Thema Frauenquote? Kein Problem! Hier hätte Frau Merkel nichts mehr zu wünschen übrig. Startschuss. Inzwischen Punkt neun. Der erste Tag gestaltet sich angenehm. Nach einer kurzen Einführung wird die Kooperation mit dem Gestaltungs-Master Creative Direction (MACD) vorgestellt. Für die BWL’er unter uns eine echte Attraktion. Die Designer müssen leider oben bleiben und BWL büffeln. Aber kein Stress! Gilt nur für das erste Semester. Danach treffen sich alle wieder an der Business School. Im Anschluss steht Malen auf dem Programm. Deutlicher, Lebenslinien malen. Beim nachfolgenden Kennenlern-Marktplatz wird schnell klar: in diesem Raum sitzen ein Haufen cooler Leute, die in ihren jungen Jahren schon echt was zu erzählen haben. Die Chemie untereinander? Eins a. Tag zwei beseitigt anfängliche Hemmnisse nun endgültig. Wir arbeiten in drei Teams an unterschiedlichen Kurzprojekten. Kreativität, Spaß, tolle Ergebnisse. Wir lernen uns schnell besser kennen. Nach Abschluss beginnt die Abendplanung. Gerade eben zufällig beim Einkaufen getroffen, geht’s in der Grup-


pe los. Jetzt gilt’s die Tallandschaft zu erkunden, neue Leute kennenzulernen und einfach mal … genau, ankommen.

Grund zur Panik! Die nachfolgende Generation wird’s besser haben. Und immer dran denken: am Ende wird alles gut.

So schnell wie die Einführungstage verstreichen auch die ersten Wochen, Monate. Geschwindigkeit, TGV. Während die Designer oben – ich sag nur Business School – gut zu tun haben, geht’s bei den BWL’ern unten – Designer halt – gemächlicher los. Quasi, die Ruhe vor dem Sturm … Highlight oben, eine Kosmetikkampagne mit Leo Burnett. Highlight unten, ein KI-Zukunfts-Projekt, sowie ein BMW-Projekt: beides mit Werkschau-Präsenz. Doch in die Idylle hat sich das Böse eingeschlichen. Trügerisch. Nächteraubend. Achtung! Schatten über dem Paradies. Sein Name VSV, Verbindliche Studienvereinbarung. Die Leute in meinem Kurs, wissen wovon ich rede. Für den Rest gilt, kein

Unterm Strich aber stellen wir fest: obwohl oder gerade weil wir so unterschiedlich sind, macht das Zusammenleben extrem viel Spaß. Und dabei ist besonders faszinierend anzuschauen, dass alle für das Gleiche brennen, trotz unserer grundverschiedenen Vergangenheit. So ist es ein bisschen schade, dass wir uns beim Studieren im ersten Semester nicht allzuoft über den Weg laufen. Aber dafür gibt’s ja bekanntlich die Nächte. Und die sind sowieso das Beste. End Credits. AUTOR: ANDREAS BERROTH

STECKBRIEF Name:

Creative Communication & Brand Management (MCM)

Abschlussgrad:

Master of Arts (M.A.)

Studiendauer:

3 Semester

Art des Studiums:

Aufbaustudium

Unterrichtssprache:

Deutsch, Teile auf Englisch

Bewerbungsschluss:

jeweils zum 15. Juni eines Jahres

Studienbeginn:

jeweils zum Wintersemester

Zulassung: zulassungsbeschränkt Zielgruppe: Absolventen/tinnen betriebswirtschaftlicher bzw. design-/ gestaltungsorientierter Studiengänge Fächerkombination:

Brand-Management, Design, Marketing-Kommunikation

Berufsbild: Analyse und Lösung komplexer Kommunikations- und Mar- kenaufgaben an der Schnittstelle zwischen Kreation und Management, Führungsaufgaben in Werbe- und Designagen- turen, der Marketing-Kommunikation, dem Marken- und Produktmanagement Akkreditierung:

AACSB, AQAS

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DER TECHNIKER UND DIE WIRTSCHAFTLERIN ZWEI UNTERSCHIEDLICHE WELTEN. WAS PASSIERT, WENN DIESE WELTEN AUFEINANDERPRALLEN?

Als kleine Anmerkung am Rande sollte man erwähnen, dass wir schon vorher wussten, auf was wir uns da einlassen – denn wir waren schon zusammen, bevor wir angefangen haben, hier zu studieren. DOCH ALS WIRTSCHAFTLERIN MIT EINEM TECHNIKER ZUSAMMEN ZU WOHNEN UND ANDERSHERUM IST DANN DOCH NOCH MAL EINE GANZ ANDERE DIMENSION. Während der Techniker sich noch überlegt, wie man das Zähneputzen am besten automatisieren lassen kann, ist die Wirtschaftlerin bereits dabei, sich ihr Müsli aus dem 2-Kilo-Sack zu fischen (gekauft wegen Mengenrabatt). Dann geht es auch schon los. Der Techniker muss wie immer schon früher zur Hochschule, um die nächste Abgabe nicht zu verpassen, aber auch die Wirtschaftlerin macht sich auf den Weg, um noch einen Platz in der leider immer überfüllten Vorlesung zu bekommen. Nach den ersten harten Vorlesungen trifft man sich zum Mittagessen wieder zu Hause. Während man den Techniker am Mittag an seinem extragroßen Curved-Bildschirm wiederfindet, an dem dann das Notebook angeschlossen wird, um die XXL-Formeln für den nächsten Test besser lesen zu können, findet man die Wirtschaftlerin inmitten von Gesetzen, Textmarkern, Fähnchen, Fachzeitschriften und Büchern.

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Generell kann es aber auch schon mal vorkommen, dass man nach Hause kommt und drei begeisterte Techniker wiederfindet, die gebannt auf den neuen super-hammer-Endstufe 3D Drucker starren, der es sich mitten auf dem Esstisch zwischen Tiefkühlpizza, Chips und

Bier gemütlich gemacht hat und nun für die ersten Druckversuche herhalten muss. Daneben muss der Techniker auch damit rechnen, dass er immer wieder die neusten superspannenden Rechtsfälle der Wirtschaftlerin anhören muss, die von Paragraphenklugscheißerei gar nicht mehr genug kriegen kann. DENNOCH HABEN DIE UNTERSCHIEDE AUCH EINE PRAKTISCHE SEITE.

So ist schnell geklärt, wer die Excel-Liste mit den Ausgaben des aktuellen Monats auflistet und regelmäßig updatet. Wer die Löcher bohrt und die neusten 3D-Deko-Must-Haves für die Freundin druckt. Möbel und Lampen konstruiert der Techniker in der Regel selbst und baut sie dann auch gerne in Serie. Wer die Lampen dann an den Mann bringt und das Geld dafür eintreibt, dürfte klar sein. Falls doch einmal ein Teil der zuvor bestens recherchierten neusten Technik retourniert wird, hilft das Know-how der Wirtschaftlerin im Umgang mit rechtlichen Rückgabeansprüchen dann doch manchmal ungemein und hat schon so manchen störrischen Händler überzeugt.
 LETZTENDLICH KOMMT ES ABER NICHT DARAUF AN, WIE UNTERSCHIEDLICH MAN IST, SONDERN WIE GUT MAN ZUSAMMENARBEITET. Für uns ist der Schlüssel zum Glück also nicht, so ähnlich wie möglich zu sein, sondern ein unschlagbares Team zu bilden.

AUTOR: ANONYM


GOLDSTADT VS. PECHSTADT Das als Goldstadt bekannte Pforzheim hält für jeden Stadterkundungs-Typen die passenden Places-to-go und den ein oder anderen Geheimtipp bereit. Doch oft hat Pforzheim mit seinem schlechten Ruf zu kämpfen. Also, wie #pforzeigbar ist unsere Stadt?

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CITY-GUIDE 4

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HS PF 21 MD#69 | 59


PFORZHEIM IST GOLD WERT Wir haben uns auf die Suche nach all den Dingen gemacht, die Pforzheim zu bieten hat. Nein, hier geht es nicht um Dönerläden, die man, wie es scheint, an jeder Ecke findet. In der Goldstadt ist für Jeden etwas dabei. Der Feinschmecker kann sich als Restauranttester beweisen, während der Partygänger in einem der Clubs die Nacht seines Lebens verbringt und der Gesellige neue Freundschaften in einem Café, einer Bar oder einer Kneipe schließt. Wenn du mehr auf Kultur, Kunst oder Spaziergänge stehst, solltest du einen unserer Places-To-Go besuchen. Seht selbst, was bei unserer Suche zusammen gekommen ist! Besonders empfehlenswert sind die Geheimtipps. Viel Spaß beim Entdecken der Goldstadt!

FÜR DEN FEINSCHMECKER (RESTAURANTS) 1

LEHNER’S WIRTSHAUS Schlossberg 16

7

LA PINSERIA Zähringerallee 9

13

SEOUL Korean Food Zehnthofstraße 5 - 7

2

MAURITIUS Zehnthofstraße 14

8

BURGERHEART Schlossberg 16

14

SUSHI THE ONE Bahnhofstraße 30

3

ROSENROT Salierstraße 24

9

HIGH FIVE Theaterstraße 16

15

ANAMI Asia Kitchen & Bar Bahnhofstraße 10

4

ALLEGRO Pizzeria & Restaurant Stuttgarterstraße 55

10

HANS IM GLÜCK Jörg-Ratgeb-Straße 15A

16

SAWASDEE Thai-Imbiss Bahnhofstraße 12

5

LA PIAZZA Ristorante-Pizzeria Weiherstraße 13

11

DON PEREZ TAPAS & VINOS Bahnhofstraße 12

6

APOSTO Bahnhofstraße 28

12

TOKYO SUSHI Westliche Karl-Friedrich-Straße 140

PLACES TO GO 17

WALLBERG (Aussicht)

19

ENZAUENPARK Hohwiesenweg 34

21

WILDPARK PFORZHEIM Tiefenbronnerstraße 100

18

RÖMERSTRASSE, Buckenberg, PF (Aussicht)

20

SCHMUCKMUSEUM Jahnstraße 42

22

GASOMETER Hohwiesenweg 6

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23

DACHTERRASSE SCHLÖSSE Kiehnlestraße 14

25

24

ST. MAUR HALLE Eissportzentrum 26 Hohwiesenweg

KUPFERDÄCHLE Kallhardtstraße 31

27

STOFF & SCHNAPS Schlossberg 15 - 17

STADTGARTEN Südweststadt

FÜR DEN PARTYGÄNGER (CLUBS) 28

MUSIKPARK Goethestraße 19

30

SÄGEWERK 32 Östliche-Karl-Friedrich-Straße 11

29

SALT & PEPPER Östliche Karl-Friedrich-Straße 35

31

COMO CLUB Stiftshof

33

OZON Bahnhofplatz 2 THE IRISH PUB Zehnthofstraße 5 - 7

FÜR DEN GESELLIGEN (CAFÉS, KNEIPEN, BARS) 34

CAFE D’ANVERS Dillsteinerstraße 18 - 20

40

CAFÉ RODENSTEINER Bleichstraße 90

46

THE PORTER HOUSE INN Schlossberg 21

35

FRÄULEIN OHRT Zähringerallee 35

41

SP6 STRANDBAR Luisenstraße 4

47

SAHARA SHISHA BAR Durlacherstraße 1

36

CAFÉ DAMALS Dillsteinerstraße 22

32

OZON Bahnhofplatz 2

48

MELLOW SHISHA BAR Julius-Moser-Straße 9

37

CAFÉBAR MOKKA Bahnhofplatz 30

43

BABYLO SHISHA BAR Zähringerallee 9

49

CAFÉ ELEMENZ Leopoldstraße 17

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ART CAFÉ Ebersteinstraße 15

33

THE IRISH PUB Zehnthofstraße 5 - 7

39

CAFÉ ROLAND Theaterstraße 21

45

PANORAMA BAR Westliche Karl-Friedrich-Straße 35

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GEHEIMTIPPS FÜR DEN GESELLIGEN FRÄULEIN OHRT Dein Herz schlägt für leckere Torten und gemütliche Cafés? Dann ist „Fräulein Ohrt“ genau der richtige Ort für dich! Hier wirst du von Frühstück und Mittagstisch bis hin zu Kaffee, Kuchen und anderen Köstlichkeiten am Nachmittag nach Strich und Faden verwöhnt. Das stilvoll und liebevoll eingerichtete Café in der Nordstadt lädt zu entspannten Stunden ein, die dich und deine Freunde vom anstrengenden Hochschulleben ablenken. Unser Tipp: probiert den hausgemachten Zitronen-Eistee und einen von den vielen Käsekuchen!

FÜR DEN FEINSCHMECKER LA PINSERIA Du denkst, Pizza sei das Geilste überhaupt? Dann hast du wohl noch keine Pinsa probiert! Das etwas versteckte Lokal „La Pinseria“ in der Nordstadt ist auf jeden Fall einen Besuch wert. Durch verschiedene Mehlsorten erhält der Pinsateig seine einzigartige Geschmacksnote. Von außen ist sie äußerst knusprig, doch im Inneren ist sie weich und zart. Abgerundet wird dieses Geschmackserlebnis durch gängigen Margherita Belag bis hin zu ausgefallenen Varianten mit Rucola, Rinderschinken oder Büffelmozarella - um nur ein paar vieler möglicher Zutaten zu nennen. Wer es besonders scharf mag und sich nicht vor Knoblauch scheut, der sollte eines der hausgemachten Öle probieren, die mit der Speise serviert werden. Dazu kommt, dass die Preise für den Studenten bezahlbar sind und das lockere Personal euch freudig empfängt. Also wagt es und probiert eine von vielen Pinsen - wir versprechen, ihr werdet es nicht bereuen!

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PLACES TO GO STADTGARTEN Was könnte es besseres geben als eine Fundstätte für Kunst und Kultur mitten im Grünen? All das kannst du um den Stadtgarten im Rodgebiet herum finden! Verschiedene architektonische Stile, wie du sie sonst nirgends in Pforzheim finden kannst, wirst du hier ebenfalls sehen. Ein Spaziergang durch den Park lohnt sich immer. Man kann die Aussicht auf die Nagold von einer der vielen Bänke genießen. Der Park bietet noch mehr! Zum einen das Schmuckmuseum im Reuchlinhaus, zum anderen das Kupferdächle. Das Schmuckmuseum, in dem verschiedene Ausstellungen stattfinden, ist nicht nur für Gestalter interessant. Stehst du eher auf ein aktiveres Programm, dann solltest du dem Kupferdächle, ein Jugendhaus, einen Besuch abstatten. Poetry Slams und Quiz Abende sind ein Muss für Jeden, der etwas Abwechslung zum Alltag sucht. AUTOREN: CHRISTINE HAHN & EVELYN WEHR

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WENN DEINE ALTE CHILLEN WILL, KEIN PROBLEM! DANN KOMM‘ VORBEI, KOMM‘ NICHT ALLEIN, DENN WIR HAB‘N STOFF UND SCHNAPS! 22 Karat Gold ein echter Hingucker ist. Gin, Rum, Whiskey, Tequila, Mezcal, Brände, aber auch Bier und Wein lassen das Wasser im Mund zusammenlaufen. Passend hierzu gibt es Mischgetränke, Barzubehör für die Hausbar, Cocktailbücher und Expertise, um die Cocktailwelt ins eigene Wohnzimmer zu bringen. Für bis zu 25 Feinschmecker bietet der untere Bereich zudem regelmäßig Tastings inmitten der gesamten Vielfalt. Wer nicht zu den Events kommen kann, kann mit der Pop-Up Bar des Nach ein paar Drinks noch gut aussehen? Das klingt schwerer als es ist. Im neuen STOFF & SCHNAPS Concept Store bekommt man sexy durchgestylte Spirituosen und Klamotten, in denen man lecker ausschaut. Der Store kombiniert die Facetten, die Life und Style zu Lifestyle machen. Der obere Stock bietet Stoff: schwarze Wände, viele Glasflächen und Industrial Interior schaffen das Ambiente für ausgewählte Fashion Brands aus aller Welt. Hier kommen im sehr männlich anmutenden Look auch Frauen auf ihre Kosten. An den Styles aus unter anderem Berlin, Australien, Kopenhagen, München und Nürnberg vorbei wartet schon der erste Eindruck an Spirituosen. Die Bar hinter der Kasse dient zum Probieren der offenen Spirituosen und bereitet vorsichtig darauf vor, was im unteren Stock jeden Geschmacksnerv „Juhu“ schreien lässt. Über den sogenannten “Stairway To Heaven” runter in den zweiten Stock kommt man in die Welt des Schnapses: auch hier schaffen dunkle, freigelegte Wände die optimale Stimmung für 1.000 verschiedene Alkoholika. Die Chance, hier den perfekten Tropfen für sich zu finden, ist hochprozentig. Zum Beispiel den hauseigenen Goldjunge Gin, der in Pforzheim zuhause ist und neben seinem smoothen, fruchtig frischen Charakter mit

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Konzepts die Barwelt zu sich nach Hause oder zu jeder anderen Location holen. Auch um Firmenfeiern und private Events zu einem Highlight zu machen, können individuell abgestimmte Angebote für Tastings und Pop-Up Bars erstellt werden. Von Auf- und Abbau bis hin zum fertigen Drink wird sich hier um Alles und um Jeden gekümmert. Gegensätze zur Harmonie vereint, locker, stylish und pulsierend. Der ideale Ort, um dem Alltag zu entfliehen und die Seele baumeln zu lassen. Und das alles unter Einfluss von Stoff & Schnaps. AUTOR: STOFF & SCHNAPS www.stoffundschnaps.store


#PFORZEIGBAR PFORZHEIMS ZWEITES GESICHT Achtung Newies! Jetzt kommt’s dicke. Nach den attraktiven Angeboten Pforzheims mit all seinen Bars, Restaurants, Sehenswürdigkeiten und vielem mehr wünschen wir euch jetzt: Viel Spaß beim Entdecken der Pechstadt!

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Diese Screenshots sind nur einige der Schnappschüsse des Instagramprofils „Pforzeigbar“. Besucht gerne mal die Seite über den QR-Code und sendet einfach euren eigenen Pechstadtmoment!

Das andere Kino.

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Kommunales Kino | www.koki-pf.de Schlossberg 20 | 75175 Pforzheim


NACHSPIEL Vielen lieben Dank an alle, die an der Erstellung dieser Ausgabe des MD beteiligt waren und ihre Finger im Spiel hatten. Besonderer Dank gilt natürlich den Autoren, Professoren und Professionals für die fleißige Schreibarbeit, den Korrektoren und den Illustratoren für all die kleinen Meisterwerke. Besonderes Dankeschön und Lob geht an die Layouter für die stundenlange Bastelarbeit und ihre Strapazierfähigkeit. Außerdem bedanken wir uns recht herzlich bei den Anzeigenkunden.

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TEAMVORSTELLUNG REDAKTEURE

ANDREAS BERROTH

CHRISTINE HAHN

DENNIS JÄGER

CREATIVE COMMUNICATION

MARKETINGKOMMUNIKATION

CORPORATE COMMUNICATION

AND BRAND MANAGEMENT

UND WERBUNG

MANAGEMENT

FLORIAN WALZ

FRANZISKA EBERLE

GERRIT ZELL

MARKETINGKOMMUNIKATION

MEDIAMANAGEMENT UND

MARKETINGKOMMUNIKATION

UND WERBUNG

WERBEPSYCHOLOGIE

UND WERBUNG

KRISTIN BECKER

LARA TEICHMANIS

LARA STERNER

MARKTFORSCHUNG UND

MEDIAMANAGEMENT UND

MARKETINGKOMMUNIKATION

KONSUMENTENPSYCHOLOGIE

WERBEPSYCHOLOGIE

UND WERBUNG

MAIKE HOCHADEL

MORITZ SCHUSTER

PATRICIA WINTERHALTER

MARKETING

MARKETINGKOMMUNIKATION

CREATIVE COMMUNICATION

UND WERBUNG

AND BRAND MANAGEMENT

SIMON VOLLMER

STEPHANIE NIELSEN

MARKETINGKOMMUNIKATION

MARKET AND MANAGEMENT

UND WERBUNG

ANTHROPOLOGY (DK)

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KREATION

DESIRÉE HAMMER

EVELYN WEHR

ANDREAS BERROTH

MEDIAMANAGEMENT UND

MARKETINGKOMMUNIKATION

CREATIVE COMMUNICATION

WERBEPSYCHOLOGIE

UND WERBUNG

AND BRAND MANAGEMENT

JONAS THIEL

JUDITH KESSELER

MAREN MALTHANER

MARKETINGKOMMUNIKATION

MEDIAMANAGEMENT UND

CREATIVE COMMUNICATION

UND WERBUNG

WERBEPSYCHOLOGIE

AND BRAND MANAGEMENT

LINA DORNHEIM

LUKAS SCHWAB

NATALIE LEHMLER

MEDIAMANAGEMENT UND

MARKETINGKOMMUNIKATION

VISUELLE KOMMUNIKATION

WERBEPSYCHOLOGIE

UND WERBUNG

ROBERT BIRNBAUM

SAMANTHA GRAMLICH

MARKETINGKOMMUNIKATION

MEDIA MANAGEMENT UND

UND WERBUNG

WERBEPSYCHOLOGIE

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PODCASTS

PROJEKTLEITUNG

DIE INTERNAUTEN INTERNATIONAL MARKETING,

ANNA-LENA WIRSCHING-LENZ

MEDIA MANAGEMENT UND

MARKETINGKOMMUNIKATION

MEDIA MANAGEMENT UND

WERBEPSYCHOLOGIE

UND WERBUNG

WERBEPSYCHOLOGIE

IMPRESSUM Herausgeber: werbeliebe e.V. – studentische Kommunikationsagentur Auflage: 2000 Exemplare Erscheinung: Einmal pro Semester Projektleitung: Anna-Lena Wirsching-Lenz, Samantha Gramlich Redaktion, Autoren und Korrektat: Andreas Berroth, Christine Hahn, Dennis Jäger, Desirée Hammer, Evelyn Wehr, Florian Walz, Franziska Eberle, Gerrit Zell, Jonas Thiel, Judith Keßeler, Kristin Becker, Lara Teichmanis, Lara Sterner, Lina Dornheim, Lukas Schwab, Maike Hochadel, Maren Malthaner, Moritz Schuster, Natalie Lehmler, Patricia Winterhalter, Robert Birnbaum, Simon Vollmer, Stephanie Nielsen

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SAMANTHA GRAMLICH

DANKSAGUNG Cover: Andreas Berroth Illustrationen und Layout: Andreas Berroth, Maren Malthaner, Natalie Lehmler Bildrechte: Liegen bei den Autoren und der Werbeliebe Akquise und Angebotsabwicklung: Anna-Lena Wirsching-Lenz, Cenk Bayraktar, Corinna Macke, Florian Walz, Hanna Pudzich, Samantha Gramlich Druck: Diedruckerei.de Anschrift: Hochschule Pforzheim Werbeliebe e.V. | Marketing Digest Tiefenbronner Str. 65 75175 Pforzheim

Vielen lieben Dank an alle, die an der Erstellung dieser Ausgabe des MD beteiligt waren und ihre Finger im Spiel hatten. Besonderer Dank gilt natürlich den Autoren, Professoren und Professionals für die fleißige Schreibarbeit, den Korrektoren und den Illustratoren für all die kleinen Meisterwerke. Besonderes Dankeschön und Lob geht an die Layouter für die stundenlange Bastelarbeit und ihre Strapazierfähigkeit. Außerdem bedanken wir uns recht herzlich bei den Anzeigenkunden. Namentlich gekennzeichnete Artikel geben nicht zwingend die Meinung der Redaktion wieder. Der Abdruck von Beiträgen ist nur unter Angabe der Quelle gestattet; um ein Belegexemplar wird gebeten. FOLGE UNS AUF


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Langeweile? ... nicht mit uns! EVENTS, KNOW-HOW & MORE – FÜR JUNGE LEUTE BIS 27 JAHRE!

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www.red-chilly.de

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