Marketing Digest #67

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www.werbeliebe.de

Make Marketing Digest great again!

WS 2016/17 - Ausgabe #67

Studentenzeitschrift


Refill - The Brand Event 05. + 06. April 2017


Sehr geehrte Leserinnen und Leser, fühlen Sie sich bitte nicht von dem pompösen Titelspruch eingeschüchtert. Was wir erreichen wollten, war lediglich Sie dazu zu bringen diese Zeitschrift aufzuschlagen. Jetzt, wo wir Sie so weit haben, warum nicht ein wenig weiterblättern? Es lohnt sich! Selbstverständlich haben wir interessante Artikel über das Phänomen Trump und den Wahlkampf, den er gewann, vorbereitet. Dieses Semester haben wir neue Kategorien eingeführt, um Ihnen das Lesen zu erleichtern und neue Themen vorzustellen. Von Fotostrecken und Interviews mit Alumnis der Werbeliebe bieten sich Ihnen Artikel über die schräge Welt des Jahres 2016. Unser Dank geht an die Förderer, Sponsoren und unsere Mitglieder, die fleißig geschrieben, gestaltet und am Layout gearbeitet haben! Viel Spaß beim Lesen!

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Karin Mahler, Maximilian Klose und Vanessa Josie Troike


It's all about the Content, Baby!

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W wie Werbeliebe INTERNAUTEN.space

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Marketing Digestives

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How to make yourself great (again?) Werberstadt Hamburg Als deutsche Agentur in Korea Fantastische Helden und wo sie zu finden sind

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Weitblick

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Grab'em by the pussy Eine Welt ohne Gesichter Musik aus den Boxen Der jüngste, ausgebildete Karriereberater Deutschlands Mobbing im Unternehmen

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Ausblick

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Ein ganz normaler Tag in Liverpool Ein Oktopus in der Kneipe Sawasdee ka! Berge, Studenten und Beehive Mein Sommer in Lissabon

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Blickfang Pforzheim

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Der Mega-Schock Pforzelona Pforzheimer Gastro- und Clubguide

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Rückblick

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Von Pforzheim über Malaysia nach Hamburg Im Marketing bei Brunold Automobile

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Nachspiel

075 076

Das Letzte Impressum

Klickfang

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Leben mit Pforzheim

066 005 Inhaltsverzeichnis

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Ein bisschen Bier, ein bisschen Pizza und derbe Liebe zur Werbung – die Werbeliebe ist die studentische Agentur für Marketingkommunikation an der Hochschule Pforzheim, die seit 1998 beweist, dass große Ideen nicht nur von großen Namen kommen und umgesetzt werden können – und das nicht nur auf dem Campus, sondern auch für Kunden aus der Wirtschaft!

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Werbeliebe presents Werbeliebe


W wie Werbeliebe Die beste Werbeagentur der Welt • Autor: Dennis Jäger

W wie Werbeliebe. Richtig! Wir sind es, die beste Initiative der Hochschule! Doch was machen wir denn genau? Wir bieten flexible Arbeitszeiten, das Sammeln von wertvoller Praxiserfahrung und der unbezahlbaren Soft Skills sowie Aufstiegschancen. Konkret heißt das, dass wir euch während dem Semester genügend Abwechslung zum Studienalltag bieten. Dafür gibt es verschiedene Möglichkeiten: Kundenprojekte: Die beste Praxiserfahrung, die dir in deinem Studium begegnen wird! Mit echten Kunden macht das Ganze natürlich noch mehr Spaß. Refill – The Brand Event: Egal ob als Teilnehmer oder im Organisations-Team, der Refill bietet euch einen Einblick in den Agentur-Alltag. Der zweitägige Workshop wird mit den bekanntesten Werbeagenturen Deutschlands durchgeführt.

Abgesehen davon lernt ihr natürlich auch jede Menge Studenten der älteren Semester kennen, die euch ebenfalls gerne bei Kommunikations- und Studienfragen helfen. Das ist bei über 200 Mitgliedern doch ziemlich attraktiv. Wenn ihr euch die Werbeliebe genauer anschauen möchtet: kommt einfach vorbei. Unsere Türen stehen euch offen! Wir freuen uns auf euch. Der Vorstand

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Marketing Digest: Hier werden Autoren und Layouter gesucht! In diesem Magazin geht es rund um die Themen Marketing und Kommunikation, Studienalltag sowie exklusive Interviews. Jedes Semester erscheinend.


INTERNAUTEN.space Das Internet, unendliche Weiten. Dies sind die Abenteuer der INTENRNAUTEN. • Autoren: Dennis Gleiss, Sascha Fiedler, Daniel Stolz

Das in einer klaren Spätsommernacht aus dem Schoße der Werbeliebe geborene Podcast-Trio Daniel (Bat Dan), Dennis (Benny) und Sascha (Sascha) starteten zu Beginn des Jahres die nächste Podcastevolutionsstufe. Alles sollte noch viel größer und besser werden. Deshalb beschlossen sie, nicht nur in die weite Welt zu ziehen, sondern direkt aus ihr heraus in die unendlichen Weiten des Interversums. Dort lassen sie sich weder von Sprachbarrieren, noch von apokalyptischen Zombieszenarien davon abhalten, über Menschen mit Pferdeköpfen und ihre eigenen Abenteuer zu sprechen. Lichtjahre von der Erde entfernt, dringen sie mit ihrem Spaceshuttle K. Spacey in Galaxien vor, die noch nie ein Mensch zuvor gesehen hat, zum Beispiel Bielefeld. Sie sind so tapfer. Da Podcasts jedoch – zumindest ihrer Bekanntheit nach – in dieser Welt noch der Komplexität moderner Raketentechnologie nahe kommen, haben wir einen einfachen Sechs-Punkte-Podcast-Konsumations-Plan erstellt, um euch die Möglichkeit zu bieten, so wie auch wir es tun, euch in Zukunft an den neuesten Episoden ihrer Abenteuer laben zu können:

1. Erzählt allen von diesem tollen Podcast. 2. Erzählt ALLEN von diesem tollen Podcast. 3. Folgt INTERNAUTEN auf Facebook oder www.internauten.space. 4. Abonniert INTERNAUTEN auf iTunes oder eurer Podcast-App. 5. Eine Stunde ist kürzer als man denkt. Falls nicht, gibt es den Pause-Button. 6. Nur eine Episode auf einmal.

Wenn euch das Digitale noch nicht so liegt, empfangt ihr sie dienstags auch in der Region Stuttgart unter UKW 88,6 in der Pre-Morning-Show von HORADS. Doch egal wie ihr sie lieben lernt, sie lieben euch zurück und hoffen in Zukunft, auch mit euch gemeinsam casten zu können. Habt ihr also Blut geleckt und wollt sie auch visuell kennenlernen oder einfach nur eure Gedanken akustischieren, dann hinterlasst ihnen ein Kommentar und erhaltet einen Boardingpass für Spaceys nächsten Flug. Bleibt schwifty!

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Wir bei der Werbeliebe versuchen immer, an vorderster Front innovativer Ideen zu kämpfen. Wir überschreiten Linien, bevor sie gezeichnet wurden. Kreuzen Grenzen, bevor sie definiert sind. Zuweilen jedoch ist unser Fortschritt zu schnell. Manchmal setzen wir auf Technologien so revolutionär, so weit ihrer Zeit voraus, dass es schwierig ist, ihre Schönheit und ihren Nutzen für die Menschheit zu erkennen. Die Rede ist selbstverständlich von Podcasts. Vor einigen Jahren setzte sich ein flüchtiger Gedanke in unseren Köpfen fest. Eine Idee, die allen Menschen dieses fantastische Medium näher bringen sollte und uns war allen klar, dass dieser Aufgabe nur drei Personen gewachsen sind: Die Verteidiger einstündiger Gesprächsrunden, die Hüter des sagenumwobenen Digitalliebe-Podcasts (Fragt eure Großeltern) – die INTERNAUTEN.

Das Eventportal für Veranstaltungen, Kino & Ausstellungen in Pforzheim und der Region. Jetzt stadtklar auf facebook liken und keine Veranstaltung mehr verpassen

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Marketing Digestives

In dieser Kategorie erfährst Du alles Wissenswerte aus und über die Kommunikationsbranche, ob Analysen, Reportagen, Werbung, neue Medien, oder E-Business. Es reicht heutzutage nicht mehr aus, ein gutes Produkt zu haben: Man muss auch wissen, wie man es verkauft. Werbung ist dafür eine der wichtigsten Strategien. Es gibt sie im Fernsehen und im Radio, in Zeitschriften, auf Plakaten, Autos und auf Flyern. Diese findet heutzutage jedoch nicht mehr nur über die üblichen Medien statt, sondern auch über sogenannte soziale Medien wie Facebook oder Instagram, die es näher zu beleuchten gilt. Insbesondere in dieser schnelllebigen Zeit ist es sehr wichtig, dass Informationen Dich auf schnellstem Wege erreichen. Nur so kannst Du auf Veränderungen angemessen und zeitnah reagieren.


How to make yourself great (again?) Selbstmarketing am Beispiel der ganz Großen

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• Autor: Khira Nacef

Was haben Lady Gaga und Donald Trump gemeinsam? Außer einer verrückten Frisur nicht viel, will man meinen. Auch scheint der Vergleich der beiden gerade im Licht der letzten politischen Geschehnisse im ersten Moment zynisch. Und trotzdem haben es beide mit geschickter Selbstinszenierung und einer gekonnten Ich-Vermarktung bis an die Spitze der Gesellschaft geschafft.

Regel #1: Baue ein Image auf! Extravagante Kostüme, abgefahrene Frisuren und knallige Make-Ups, damit ist Lady Gaga berühmt geworden. Ihr musikalisches Talent, was sich schon früh zeigte, ist zwar der Grundstein auf dem ihre Karriere basiert, trotzdem hat sie es als freakiger Außenseiter nie wirklich weit gebracht. Erst als sie die Kunstfigur Lady Gaga zum Leben erweckte, wurde sie – fast über Nacht – zum Star. Donald Trump wurde in eine reiche Familie hineingeboren mit dem vordefinierten Ziel, die Firma seines Vaters eines Tages zu übernehmen. Seit 1971 leitet er als CEO die Trump-Organization, aber seine Ambitionen gingen weiter. Der Familienname Trump wurde zu einem Markennamen und mit verschiedenen Auftritten in Filmen und Serien fing er an, Bekanntheit auch außerhalb seiner unternehmerischen Aktivitäten zu sammeln und ein Image als Entertainer aufzubauen. 2004 startete er seine Reality Sendung »The Apprentice«, die zu einem Überraschungserfolg wurde. Außerdem ist er Miteigentümer der Miss Universe Organization und involviert im World Wrestling Entertainment. Donald Trump scheint kein wirkliches Talent zu haben, doch seine narzisstischen Persönlichkeitszüge und der unbedingte Wille im Rampenlicht zu stehen, haben ihn dahin gebracht wo er jetzt ist. Regel #2: Polarisiere und schockiere! »Make America GREAT again!«, »It’s freezing and snowing in New York – we need global warming!« oder »I will build a great wall – and nobody builds walls better than me, believe me – and I’ll build them very inexpensively. I will build a great, great wall on our southern border, and I will make Mexico pay for that wall.« Diese und andere Zitate sind ein Beispiel dafür, wie Trump bei vielen Menschen Kopfschütteln und Unglauben hervorruft, bei vielen anderen aber auch Jubel und Zuspruch auslöst. Seine einfachen Argumentationen zu komplexen und polarisierenden Themen, Übertreibungen und die Verwendung einer einfachen, mit Schlagworten gespickten Sprache machen ihn zu einer Persönlichkeit die die Gesellschaft spaltet. Lady Gaga polarisiert mehr durch ihre Kleidung, Frisur, ihre Auftritte und Gerüchte über ihre Person. Sie bricht die Konventionen, die sich über Jahrzehnte im Showbusiness eingebürgert haben. Mit enormen Stilbrüchen, Übertreibungen und dem Verhöhnen des typischen Schönheitsideals eckt sie an und fasziniert die Menschen. Ein Kleid, das aus Rindfleisch besteht? Schuhe und Frisuren, die mehr an moderne Kunst erinnern? Auftritte, die oft auch die Show eines begabten Illusionisten sein könnten? Es ist Lady Gagas Art, ihre Musik zu vermitteln, die bei vielen Menschen zwiespältige Gefühle auslöst.

Regel #3: Sei ein guter Verkäufer! Jedes Image, jede kontroverse Aktion oder Aussage und kein Talent der Welt helfen zum Erfolg, wenn man kein guter Verkäufer ist. Man kennt sie (oder auch nicht), diese Z-Promis, die einmal fünf Minuten Ruhm genossen haben und danach alles daransetzen, um weiter im Gespräch zu bleiben, meistens durch peinliche Aktionen oder dumme Aussagen, die von wenig Erfolg gekrönt sind. Warum kann ein Donald Trump also Aussagen treffen, die viele andere den Abgrund der peinlichen Erfolglosigkeit hinunter befördern würden und trotzdem Präsident der USA werden? Wie kann Lady Gaga in grotesken Kostümen auf der Bühne oder dem roten Teppich auftreten und eine der erfolgreichsten Künstlerinnen der Welt sein? Sie können sich verkaufen. Trump ist ein Verkäufer – er wiederholt viele seiner Aussagen, redet und argumentiert mit einfachen Worten, ohne sich viel mit Inhalten aufzuhalten. Er verkauft sich selbst, das Produkt »Donald Trump« als das, was das amerikanische Volk braucht und hat damit Erfolg. Lady Gaga inszeniert sich selbst als Kunstwerk. Sie verkauft nie nur ihre Musik, sondern immer das Gesamtpaket »Lady Gaga« mit ihren freakigen Outfits und spektakulären Auftritten, und das zieht bei ihren Fans. Ohne ihre Musik wäre sie sicherlich nicht erfolgreich, aber auch nicht nur mit ihrer Musik. Das Gesamtkunstwerk ist das, was das Produkt Lady Gaga ausmacht und ist auch das, was sie verkauft. Man sieht, ein erfolgreiches Selbstmarketing ist ein laufender Prozess, der viele verschiedene Aspekte berücksichtigt. Es ist wichtig, ein Ziel zu verfolgen. Diesem Ziel entsprechend wird ein Image kreiert, an welchem kontinuierlich gearbeitet werden muss. Man muss sich vorher darüber im Klaren sein, wen man darstellen möchte und wie dieses Ziel verfolgt werden kann. Denn nur weil man etwas sehr gut kann, heißt das nicht, dass man damit erfolgreich wird.

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Die Frage ist: Wie sieht so ein Selbstmarketing aus? Laut Forschern setzt Prominenz ein gewisses Talent auf einem Gebiet voraus, wie zum Beispiel im schauspielerischen oder musikalischen Bereich. Doch gerade zu Zeiten von Reality-TV, ITGirls und Social Media reicht es manchmal auch aus, besonders viel Geld zu haben oder keinerlei Schamgefühl zu zeigen. Trotzdem reichen diese Talente und »Talente« alleine nicht aus, um erfolgreich zu sein.


Werberstadt Hamburg Hamburg, meine Werber-Perle • Autorin: Corinna Kugler

13.000 Werber 14.000 Kreativunternehmen

Laut der Handelskammer Hamburg versammeln sich hier gut 14.000 Kreativunternehmen mit knapp 10.000 Beschäftigten im PR-Bereich, 13.000 Werbern und 7.000 Designern. Damit ist Hamburg eine Metropole der Kreativität und Deutschlands Agenturhauptstadt. Ob bei so viel Konkurrenz auf einem Flecken nicht Rivalität entsteht? Nun, dazu kann ich nur eines sagen: Sei deinen Freunden nah, doch näher noch deinen Feinden ... Nein. Die Realität sieht ein wenig kuscheliger aus. Ich habe zumindest während meiner Praktikumszeit die schöne Erfahrung machen dürfen, dass abseits der Pitches um wichtige Etats die Agenturen harmonisch nebeneinander arbeiten. Für einen jeden ambitionierten Werber ist Hamburg the Place to be. Nicht nur, wegen der massigen Anzahl an potentiellen Arbeitgebern und der Vielzahl an Gleichgesinnten, sondern auch, weil Hamburg eine fantastische Stadt ist. Denn ja, das Arbeitsleben in der Werberwelt kann echt hart sein. Überstunden gehören zur Tagesordnung und manchmal bleibt eben nur Zeit für ein schnelles Mittagessen am Schreibtisch. Möglichkeiten dies durch Gleitzeit wieder auszugleichen sind in dieser Branche fremd. Und dann sind da ja

noch die Kunden, deren Wünsche leider manchmal an die Grenzen des Möglichen stoßen. Und das natürlich bitte immer »asap« und zum kleinen Preis. Aber wie mir erst vor wenigen Tagen abends um 18:45 ein Kunde am Telefon sagte: »Mach nicht mehr zu lange ... aber naja, in der Werbebranche ist das ja sowieso alles etwas anders.« Jap, es ist manchmal anstrengend, aber seien wir mal ehrlich: uns leidenschaftlichen Mediamanagern, Werbern und Kreativen macht die Arbeit einfach total Spaß und wir machen unseren Job doch auch super gerne. Stolz wie Bolle sind wir doch, wenn uns ein Plakat oder ein Spot an dem wir arbeiten durften, im Alltag begegnet. Und eine wunderbare Stadt wie Hamburg bietet auch genügend Abwechslung und Möglichkeiten zur Freizeitgestaltung. Ob ein Abend auf der Reeperbahn, ein Spaziergang durch die Speicherstadt in der Mittagspause, ein Ausflug an den Elbstrand oder ein Wochenendtrip auf das nahegelegene Sylt oder Helgoland entschädigt für so manchen vollgepackten Arbeitstag. Also, meine lieben Kommiliton(inn)en: macht euch auf gen Norden – in die Werberhauptstadt Hamburg und lasst euch in eurem Praxissemester für euer zukünftiges Arbeitsleben inspirieren.

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016 Marketing Digest 67

Ja, für einen eingefleischten Werber ist diese Stadt eine wahrliche Perle, denn hier tummeln sich namhafte Agenturen wie im kreativen Schlaraffenland. Namen der großen WerbeGurus reihen sich an den Fassaden der Stadt zwischen Alster und Elbe. Und zwar die der ganz ganz Großen. Unternehmen wie Jung von Matt, Kolle Rebbe, Philipp & Keuntje, Thjnk oder Scholz & Friends sorgen regelmäßig dafür, dass die gesamte Werbebranche ehrfürchtig auf die preisgekrönten Kampagnen und Designs aus Hamburg blickt. Für jeden Werber oder angehenden Werber ist Hamburg eine Oase der Kreativität. Man kann die dichte Rauchwolke hart arbeitender Werber-Köpfe über der Stadt förmlich spüren.


Im Gespräch mit Edmund Schäffer von Serviceplan Korea • Autor: Dennis Jäger

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Kannst du dich kurz vorstellen? Erst einmal Hallo, ich bin Edmund Schäffer – oder einfach Edi – und bin Managing Partner bei Serviceplan hier in Seoul und das jetzt seit 2013. Kannst du uns etwas über deine Karrierelaufbahn erzählen? Angefangen hab ich mit einem BWL-Studium mit Schwerpunkt Marketing in Regensburg. Danach ging es dann für mich erst einmal nach Stuttgart für ein Praktikum in einem Marktforschungsinstitut namens »Compagnon«, welches damals eines der führenden Marktforschungsinstituten in Deutschland war. Da kann ich mich noch gut daran erinnern, weil ich morgens immer an der Bäckerei Klinsmann vorbei musste. Das zweite Praktikum was ich damals gemacht habe war dann schon bei Serviceplan in München, weil das Interesse dann doch etwas weg von der Marktforschung ging. Diese wollten mich dann auch einstellen, aber mich hat dann doch Hamburg etwas mehr gereizt und das hat sich dann auch durch ein paar Bekanntschaften in der Branche – unter anderem durch den Bauer Agency Cup – so ergeben. Die erste Station war dann Scholz & Friends für mich, danach ging es dann Jung von Matt sowie Leo Burnett in Frankfurt. Nach diesen Stationen ging es dann für mich praktisch zurück zu Serviceplan nach München. Danach bin ich dann für die Digitalagentur Interone in Korea gelandet, da BMW für Korea nach einer deutschen Agentur gesucht hatte. Nach 3 Jahren haben wir dann eine eigene Agentur hier gegründet, »Liquid Campaign«. Serviceplan fand unser Agenturmodel ganz interessant und hat sich dann an uns beteiligt und wir dann schließlich auch den Namen angenommen. Wie kam es zur Entscheidung nach Korea zu gehen? Das war so eigentlich gar nicht geplant. Ich bin damals erstmal weg vom sexy Standort Hamburg und nach Frankfurt gegangen wegen Leo Burnett. Der Deal war, dass ich ein Jahr lang in Frankfurt bleibe und die Philosophie kennenlerne und dann nach Asien gehe, weil Leo Burnett damals eine große Nummer war in Asien mit Standorten in Hong Kong und Bangkok. Aber dann kam die Asien-Krise um die Zeit und die Pläne mussten etwas umgestellt werden. Nach Gesprächen mit Inte-

Kommen wir zum koreanischen Werbemarkt: Wie sieht es hier aus im Gegensatz zu Deutschland? Was mir bisher aufgefallen ist, dass die Werbespots für den deutschen Geschmack etwas kitschig produziert sind.

Genau, das ist die eine Sache. Noch heftiger ist es, wenn z.B. Telefonnummern der Unternehmen getanzt werden – wie bereits bei einigen Versicherungsunternehmen. Das wird für uns sehr kindlich wahrgenommen. Das könntest du dir so in Deutschland ja gar nicht vorstellen. Ich würde sagen, dass es zwei Hauptunterscheidungskriterien gibt: Meines Erachtens werden für die meisten Unternehmen nicht wirklich langfristige Kommunikationsstrategien festgelegt. Da wird gerne auch mal im Monatswechsel die Strategie komplett über den Haufen geworfen. Das ist meiner Meinung nach noch die falsche Denkweise, wo nicht überlegt wird was für die Marke das Beste ist, sondern nur festgelegt wird, welches Testimonial passt und darauf dann eine Story gemünzt wird. Wir haben das mal analysiert, da gibt es zum Beispiel eine bekannte Eiskunstläuferin, die tatsächlich im Zeitraum von einem Quartal für 10 verschiedene Unternehmen wie einer Bank, einem Milchproduzenten oder auch ein paar Samsung-Produkten on air war. Da muss man sich fragen, was da am Ende dann wirklich in den Köpfen hängen bleibt. Wie ist es denn für dich, den koreanischen Werbemarkt zu verstehen? Was macht ihn aus? Was hast du bisher erlebt? Der Markt an sich ist einfach zu verstehen, viel wichtiger ist das Networking hier. Da gibt es Möglichkeiten bei den klassischen geselligen Abenden beim BBQ, Karaoke usw. Wir sind jetzt aber in der glücklichen Lage, dass wir jetzt nicht für so viele koreanische Unternehmen arbeiten und das mitmachen müssen. Da wird es dann nämlich schwierig als NichtKoreaner zu networken. Und was besonders wichtig ist, dass man seine Awareness ganz klar nach oben steigert. Denn die Koreaner arbeiten gerne mal nur mit den Top 3 in einem Bereich zusammen. Das geht bei den Universitäten schon los (Anm.: In Korea nennen sich die Top 3-Universitäten: SKY – Seoul National University, Korea University und Yonsei University) und gilt genauso in der Agenturbranche. Das sind dann die Inhouse-Agenturen von Samsung usw. Was sich für manche Firmen aber kaum auszahlt, da diese Agenturen sehr stark auf Outsourcing – also Freelancer – setzen und dadurch viele Firmen kleine Nummern sind. Was nebenbei bemerkt aber auch vermehrt in Deutschland aufkommt.

Wie versucht ihr euch von der Konkurrenz abzuheben? Gibt es da einen speziellen »Serviceplan-Spirit« oder habt ihr einen Vorteil weil ihr eine deutsche Agentur seid? Deutschland hat ja ein ganz gutes Image in Korea. Punkt Eins ist ja, dass sich Serviceplan einen ganz guten Status erarbeitet hat. Man ist immer noch unabhängig und inhabergeführt, es gibt keinen Shareholder bei uns der nicht auch in der Agentur arbeitet. Serviceplan ist jetzt auch die erste inhabergeführte Agentur, die aus Deutschland heraus ein internationales Netzwerk aufbaut. Was bei Serviceplan besonders ist, ist die Integration aller Geschäftsbereiche im »Haus der Kommunikation«. Das bedeutet, dass wir alle Dienstleistungen integriert unter einem Dach anbieten können. So bieten wir das auch in Korea an, was das größte Unterscheidungsmerkmal zu der Konkurrenz ist. Das bekommen die anderen Agenturen hier in Korea nämlich noch nicht wirklich hin. Gerade auch was das Thema »Digitalisierung« angeht. Wie sieht es denn mit der Struktur innerhalb der Agentur hier aus? Ist es vergleichbar mit Deutschland und den typischen Abteilungen Kreation, Strategie und Beratung? Und die Hierarchie so locker wie man das von Agenturen gewöhnt ist? Von der Struktur ist das so wie man das kennt, ja. Das mit der Hierarchie ist natürlich so eine Sache hier in Korea. Wir versuchen es auf jeden Fall ein bisschen offener zu halten, aber wie du ja wahrscheinlich schon mitbekommen hast spielt Hierarchie eine verdammt wichtige Rolle in Korea. Ich hatte am Anfang sogar eine Ansage gemacht, dass wir diese ganzen Titel weglassen – auch die koreanischen. Dazu muss man wissen, dass die Koreaner sich immer mit dem Namen plus dem koreanischen Titel ansprechen. Das ist aber nicht der Titel »Senior Account Manager« oder sonstiges, sondern die haben nochmal ihre eigene Unterteilung wie oberster Boss – der wird z. B. Sajang-nim genannt – und die anderen Positionen dann in Levels unterteilt, weil man in Korea ca. alle 2 Jahre ein anderes Level erreicht. Heißt, diese Titel werden dann tatsächlich genutzt, um die Personen anzusprechen. Hintergrund ist der, dass Angestellte in koreanischen Unternehmen jedes Jahr eine Gehaltserhöhung erwarten und dass sich dann auch ihr Titel ändert, zumindest alle 2 Jahre. Das ist meines Erachtens noch eines der größten Probleme in Korea, weil das den ganzen Innovationsschub hemmt. Keiner will ja einen Fehler machen, denn wenn das passiert verlierst du erstmal dein Gesicht und dann wirst du eventuell auch nicht befördert. Das ist der Wettbewerbsgedanke der ja schon in der Schule hier los geht.

019 Marketing Digestives

Als deutsche Agentur in Korea

rone München war die erste Intention nach China zu gehen, weil es dort schon ein Office gab und das Ganze mehr oder weniger etabliert war. Zur gleichen Zeit gab es dann aber die Anfrage des Marketing-Direktors von BMW Korea, da er gerne eine deutsche Agentur in Korea hätte. Daraufhin war ich 2 Wochen in Korea, habe mir das Land angeschaut, weil ich erstmal überhaupt nichts darüber wusste – und dann gesagt: »Ich mach das.« Geplant waren 2 Jahre zu bleiben, aber wie das dann immer so ist wurde ich dann aber gefragt ob ich noch ein Jahr verlängern könnte. Und dann gab es auch schon die Planung, eine eigene Agentur zu gründen.


020 Marketing Digest 67

Kommen wir zu einem anderen Thema: Bezahlung. Wie sieht es hier bei euch aus im Vergleich zu deutschen Agenturen? Wir haben uns hier so positioniert, dass wir im Vergleich zum Branchenschnitt in Korea im Mittelfeld sind. Wir versuchen bei uns ein paar Benefits aufzubauen, die andere nicht haben. Wie zum Beispiel Company Trips und Events, oder die Möglichkeit einen BMW i3 zu benutzen dank BMW. Dann haben wir eine Wein Bar, die immer am Freitag öffnet. Dadurch versuchen wir uns ein bisschen abzuheben. Das ist eigentlich relativ vergleichbar mit Deutschland, auch was die Gehaltstruktur angeht. Vielleicht sind wir hier bei 10-15% unter Deutschland. Aber man kann gut davon leben? Das Preisniveau ist ja auch relativ ähnlich. Ja das auf jeden Fall. Die Steuern sind etwas niedriger und das Essen ist auch nochmal billiger hier. Dazu kommt, dass die Koreaner, solange sie noch nicht verheiratet sind, noch bei ihren Eltern wohnen und sich somit die Mietkosten sparen. Da bleibt also auf jeden Fall was über. Viele machen allerdings den Fehler, nicht an die Zukunft zu denken. In Korea gibt es keine Rente wie wir das kennen, stattdessen bekommt man hier eine sogenannte »Severance Pay« oder »Taechikum« im Koreanischen. Das bedeutet, wenn du das Unternehmen verlässt, bekommst du für jedes Jahr, das du im Unternehmen warst, ein zusätzliches Monatsgehalt. Das hat früher ganz gut funktioniert. Da war man noch zum Beispiel 35 Jahre bei Samsung und bekam dann weiterhin 35 Monatsgehälter ausbezahlt. Davon geht dann noch Steuer ab, allerdings nur 4%. Das heißt da blieb dann richtig Kohle übrig. Heutzutage wechseln die Leute wesentlich öfter mal das Unternehmen. Um die Abfindung vom Unternehmen zu bekommen, muss man allerdings 1 Jahr und ein 1 Tag dort angestellt gewesen sein. Erst dann hat man den Anspruch darauf. Das sollte dann angespart werden, um im hohen Alter dann diese Art von Rente zu haben. Das machen die meisten allerdings nicht. Wie machen die Koreaner es dann mit Heiraten, Haus kaufen, usw.? Das klingt als würde das etwas schwierig werden, wenn nichts angespart wird. Ja, das ist genau das Problem. Hier herrscht ja teilweise noch ein ziemlich traditionelles Denken. Der Druck zu heiraten ist da und da ist es üblich, dass der Mann dann natürlich auch das Haus kaufen sollte. Oder zumindest den Betrag des »Jeonse« zu hinterlegen. Das bedeutet: viele zahlen hier keine monatliche Miete, sondern hinterlegen 200.000-300.000 Euro beim Vermieter und bezahlen praktisch nur die Nebenkosten.

Kommen wir zur nächsten Frage: was fasziniert dich am meisten an Korea im Vergleich zu Deutschland? Ich denke das Interessanteste für mich ist und war, wie schnell Dinge passieren können. Das kann auf der anderen Seite aber auch ganz schnell ermüdend werden, weil ich immer so das Gefühl habe, dass nichts zu 100% gemacht wird, sondern sich gerne auch mal mit 80-90% zufrieden gegeben wird. Dafür dann eben schnell. Aber wenn man mal sieht, was hier so die letzten 10 Jahre passiert ist, ist das schon krass. Wenn du in einem Abstand von 12 Monaten hierher kommst, das kannst du dir nicht vorstellen. Das ist unglaublich wie schnell sich Dinge hier ändern, Korea und insbesondere Seoul ist sehr dynamisch. Es ist schön auch zu sehen, wie das Land gemerkt hat, dass etwas passieren muss. Die ganzen »Jaebeols« (Anm.: Konglomerate, koreanischer Begriff für ein großes Familienunternehmen mit verschiedenen Sparten) haben Korea geholfen, groß zu werden. Man darf nie vergessen: wir reden hier von 50 Mio. Einwohnern. Nebenan im Westen 1,3 Milliarden Chinesen mit all den Top-Unternehmen und die Japaner mit ihren großen Unternehmen im Osten. Sich da zu behaupten ist schon eine Leistung. Wenn man sich anschaut, wie viele tolle koreanische Unternehmen es mittlerweile gibt, die haben sich wirklich einen gewissen Ruf erarbeitet. Denke nur mal an Samsung, Hyundai oder Kia. Vor 10 Jahren hätten wir uns in Deutschland doch niemals einen Hyundai oder Kia gekauft. Dabei sind das klasse Autos mit einem Top-Management dahinter. Kommen wir von Autos zum letzten Thema: die Trinkkultur in Korea. Ist der Soju (koreanischer Reisschnaps) auch bei euch immer präsent? Schon extrem, ja. Da erinnere ich mich auch noch an die ersten 6 Monate in denen ich hier war, da haben wir in einem alten Finanzdistrikt ein Office gemietet. Um die Ecke gab es viele Restaurants und Bars, da hast du dich schon gefragt, warum hier eigentlich so viele Leute im Anzug um 9 Uhr abends auf dem Bürgersteig liegen oder auf die Straße rollen. Das ist schon erschreckend, ja. Aber auch hier wieder das Thema Schnelligkeit, die geben sich den Soju ja schon während dem BBQ mit einer Geschwindigkeit, wo dir schwindelig wird. Da siehst du dann wie die Röte im Gesicht im 10-Minuten-Takt ansteigt. Aber es ist eigentlich schade, weil sie mehr oder weniger dazu gezwungen werden. Gerade bei den großen Firmen hier. Wenn der Chef abends zu seinen Mitarbeitern sagt: »Heu-

te gehen wir einen trinken«, dann hast du eigentlich keine Wahl. Da zählt dann das Dinner mit der Frau oder Freundin nicht als Ausrede. Das kannst du einmal machen, das akzeptiert der Chef vielleicht. Aber beim zweiten Mal bist du dann außen vor. Deswegen machen da ja auch alle mit. Sonst brauchst du dir gar keine Hoffnungen auf einen Aufstieg in der Firma zu machen. Das ist schon krass, vor allem weil das bei einigen Unternehmen nicht nur einmal die Woche ist, sondern tatsächlich jeden Tag. Und ein Familienleben haben die ja trotzdem, das heißt dass die am Wochenende erstmal tot sind. Da habe ich auch schon ein paar Geschichten gehört. Gerade für die Frau muss das Familienleben ziemlich hart sein. Ja klar, viele machen es auch so, dass sie das Gehalt an die Frau überweisen. Das ist dann der Ausgleich dafür. Sie bekommt dann auch die Kreditkarte. Da gibt es dann aber oft noch eine zweite Kreditkarte. Das System ist hier so: wenn du ein Team leitest in einem Unternehmen, bekommst du eine Kreditkarte vom Unternehmen. Die kannst du dann für Speis, Trank und Entertainment nehmen. Die Woche ist damit eigentlich für den Mitarbeiter bezahlt. Die haben ein gewisses

Limit was für Mittagessen, Abendessen und Trinken ausgegeben werden kann. Wenn das dann erreicht ist, muss das private Geld dran glauben. Da passt dann die Frau auf, damit das im Rahmen bleibt. Da habe ich schon einige Geschichten gehört. Dass der Soju omnipräsent ist, habe ich auch schon gemerkt. Vor allem kostet die Flasche ja fast nichts. In den ganzen 7/11-Shops ist der Soju billiger als Wasser. Und als Bier. Ich habe neulich das 5,0-Bier für fast zwei Euro hier gesehen. Da siehst du, was Deutschland für einen Ruf hat. »Made in Germany« ist ein klares Qualitätssiegel hier. Wenn das mal kein gutes Schlusswort ist! Ich danke dir für das ausführliche Interview und wünsche dir alles Gute in Korea!

Vera Eberhard, HS Pforzheim, Studiengang BW/Marketing

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021 Marketing Digestives

Das hat lange gut funktioniert, weil die Zinsen hoch waren. Mittlerweile gehen die natürlich auch in den Keller. Aus dem Grund stellen viele Vermieter um auf ein monatliches System wie wir das kennen. Das ist neu für die Koreaner, die müssen jetzt plötzlich über Miete nachdenken. Abgesehen davon kommen die aber mit ihrem Geld ganz gut hin.


Fantastische Helden und wo sie zu finden sind Wieso Helden schon immer relevant waren

Wer hätte gedacht, dass die bunten Charaktere in Strumpfhosen jemals die Kinoszene dominieren würden? Seit einigen Jahren fluten Superheldenfilme die Kinos und Serienlandschaft. Was Marvel Studios mit Iron Man 2008 begann, hat sich mittlerweile zu zwei bis drei Filmen pro Jahr entwickelt – die anderen Produktionsfirmen nicht mitgerechnet. Das Phänomen des Superhelden ist jedoch nicht erst in den 1930ern mit Superman entstanden. Viel früher schon wurden Übermenschen erschaffen, die einige Parallelen zu den modernen Maskierten aufweisen. Im antiken Griechenland erzählte man sich von Achilles, dem unbezwingbaren Krieger; der unverwundbare Siegfried kämpft in der Nibelungensage gegen einen Drachen und Odin tötet in der nordischen Mythologie den Eisriesen Ymir. Welche Parallelen kann man zwischen den klassischen und modernen Superhelden ziehen? Und wieso sind die modernen Comichelden zurzeit so erfolgreich und wie werden sie vermarket? Zuerst sollten wir uns anschauen, was einen Helden ausmacht. Wenn ich es schaffe, um 8 Uhr morgens in die Vorlesung zu gehen, fühle ich mich zwar auch wie einer, aber reicht das? Ein Superheld hat eine oder mehrere übermenschliche Fähigkeiten, die ihn oder sie einzigartig machen. Da ich oft nicht der Einzige in der menschenfeindlichen 8-Uhr-Vorlesung bin, fehlt also schon mal die Einzigartigkeit. Alle im Raum sind ihre eigenen Helden. Ob es also extreme Intelligenz bis hin zu der Fähigkeit, sich in einen Baum zu verwandeln ist, die Eigenschaften sollten sich von der Norm abheben. Mit jeder Stärke kommt aber auch eine Schwachstelle, die den Charakter definiert: Achilles, unbesiegbar, hatte seine Achillesferse, an der er verwundbar war. Superman hat den Stoff Kryptonit, der ihn auf menschliche Kräfte reduziert. Genau darum geht es: Die Schwächen machen den Charakter menschlich und um die damit verbundene Problematik fädelt sich der Handlungsstrang. Ein idealer Held ohne Schwachstelle – genannt Mary Sue Charakter – wird schnell langweilig. Ein Superheld wird ebenso stark von seinem Antagonisten definiert. Viele gegensätzliche Duos existieren in der Superheldenszene, das wohl bekannteste sind Batman und Joker. Ein älteres Beispiel sind David und Goliath. Diese starken Gegensätze von Schwarz und Weiß definieren eine klare Aufgabe

023 Marketing Digestives

022 Marketing Digest 67

• Autoren: Desiree Hammer, Maximilian Klose


für eine Geschichte. Solch eine starke Vereinfachung ist nicht unbedingt etwas Positives. Im alltäglichen Leben gibt es selten Schwarz und Weiß. Niemand stellt sich als Bösewicht dar und Handlungsmotive sind oft komplexer. Jemanden schnell abzustempeln, weil man es von Geschichten gewöhnt ist, schafft oft mehr Probleme, als durch die Schaffung eines persönlichen Gegenspielers gelöst werden. So bedient sich auch die populistische Politik der AfD oder Donald Trumps genau dieser Schaffung eines Feindbildes. Menschen lassen sich zusammenschweißen, wenn sie dieselbe Person hassen – also Vorsicht Kinder mit der schwarzweißen Brille! Als Drittes braucht es eine Aufgabe, die bewältigt werden muss. Sei es, den Antagonisten und dessen Pläne aufzuhalten oder herauszufinden, was mit den Kräften anzufangen ist. Zu guter Letzt: Die gute alte Moral von der Geschichte: Bei Märchen, Fabeln und Sagen gab es zuerst die Moral, auf die dann die Geschichte aufgebaut wurde. In modernen Superheldenfilmen ist oft die Lösung des Problems häufig Kooperation, Freundschaft oder der Glaube an das Gute im Menschen. Captain Americas Freundschaft mit seinem Freund Bucky überwindet zum Beispiel dessen jahrelange Gehirnwäsche. In der Vergangenheit bewarben Geschichten rund um König Artus vor allem Pietät und ritterliche Tugenden: Beschütze die Schwachen, sei ein guter Christ, Lüge niemals, etc. In einer Zeit, in der es kein Netflix und Youtube gab (harte Zeiten waren das), waren diese Geschichten von klassischen

Helden oder Nationalhelden oft die einzige Form von Entertainment, aber auch die einzige Form, moralische Probleme und Konzepte von Gut und Böse zu erklären. Diese Aufgabe wurde abgegeben an die Comicverfilmungen. Die schwarzweiße Darstellung der Probleme in diesen Filmen mag zwar nicht anwendbar sein auf die reale Welt, doch sie geben genau wie Mythen und Märchen einen Moralkompass, an dem man sich orientieren kann. Wie konnten diese Filme nun so populär werden? In den frühen Zeiten des Farbfernsehens gab es Heldengeschichten in Form von Westernfilmen. Die Achtziger und Neunziger brachten dann Science-Fiction Filme hervor, wenn auch oft mit aus heutiger Sicht grausigen Special Effects (aber lieben wir sie nicht gerade deshalb?). Anfang des 21. Jahrhunderts waren die Superheldenfilme nicht gerade die Creme dè la Creme. Jeder Comicfan erinnert sich mit Schrecken an Batman und Robin (1997, George Clooney entschuldigt sich bis heute regelmäßig dafür) oder Daredevil (2003). Es fehlte an Budget, Zuschauerdaten und die Autoren haben sich mehr auf die Comicgeschichten bezogen. Doch jeder fängt klein an, und durch das heutige Effektkino sind die meisten modernen Superheldenfilme CGI technische Meisterwerke und geradezu Effektspektakel.

die Anarchie ab. Diese vereinfachten Figuren lassen sich leicht vermarkten. Wo Star Wars das Merchandising einst erfand, zieht Marvel einfach nach. Moderne Superhelden finden sich inzwischen auf den Kinoleinwänden vieler Länder wieder, weil sie durch ihre Maske internationaler geworden sind und sich darunter letztendlich jeder wiederfinden kann. Alte Sagen und Superheldenstories dienen vor allem als Moralkompass, der das komplizierte Leben eines First-World Problem-Junkie einfacher navigieren lässt. Schwarz und Weiß wird Grau, aber jeder strebt im Grunde seines Wesens dem helleren Teil zu. Der vorbildliche Übermensch gibt einem etwas, wonach man streben kann. Und natürlich sind Explosionen geil, aber das gibt kein Akademiker freiwillig zu, oder?

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024 Marketing Digest 67

Die klassischen Comicbuchhelden, denen diese Filme entstammen, wurden nach den Weltkriegen und der großen Depression erfunden, um politische Themen zu verarbeiten. Superman ist als allgegenwärtige, alles überschauende Macht ein Sinnbild für Kommunismus, Batman mit seinem Reichtum der Kapitalist der Runde und Captain America steht selbsterklärend für den Patriotismus der Amerikaner, vor allem während des zweiten Weltkrieges. Wonder Woman, als bekannteste Frau der Superheldenlandschaft, steht für Feminismus. All diese Comics sind gerade bei Kindern besonders beliebt. Kids wachsen damit auf: Sie können sich einfacher selbst identifizieren und wiederfinden, und sich später ganz leicht in ihre Kindheit zurückversetzen. Spiderman ist immer noch der gleiche für Eltern und deren Kinder und die einfach zu erkennende Farbgebung macht sie leicht erkennbar. Ob es einem gefällt oder nicht, sie werden zur Popkultur. Nicht zuletzt gerade weil sie so leicht zu erkennen sind und vereinfacht für eine große Sache stehen: Superman für Kraft, Iron Man spiegelt Geld, Technik und Lifestyle wieder und der Joker bildet


Rund 2,8 Millionen Studenten starten in den ersten Oktober-Wochen ins Wintersemester. Von wegen lange schlafen und Party machen. Volle Hörsäle, wenig Geld, hohe Mieten, Stress – auch das gehört zum Studium. Hat man seinen Abschluss in der Tasche, stehen einem verschiedene Wege offen. Entweder man hängt anschließend ein Master-Studium an oder es folgt der Schritt, auf den man sich jahrelang vorbereitet hat: der Berufseinstieg. Mit dem ersten richtigen Job beginnt für viele der Schritt hinein ins Erwachsenenleben.

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026 Marketing Digest 67

Weitblick


Grab´em by the pussy An der Weltspitze angelangt, greift Donald weiter nach den Sternen.

»Hello fellas! Pretty sure you noticed the lunatic with the funny haircut who was elected new US president. Well, I didn’t take him seriously, just like millions of my fellow americans. And guess, what? This! Yeah, this was his biggest election campaign weapon. Unfortunately, we all acted like the brave little gossip soldiers the media wanted us to be. The more crazy stuff he was uttering during his campaign, the less we’ve thought he really would accomplish becoming the worlds most powerful man. Well, we’ll see how much greater our nation is gonna be. One thing is for sure, winter is already here, so let’s brace ourselves.« – Nathan Drake, 29, loves America and blowing up stuff. Es ist vollbracht und wie sehr waren wir alle gespannt. Bald endet die zweite und somit seine letzte Legislaturperiode für Obama. Nach acht Jahren der Gewohnheit, fiel es denkbar schwer zu akzeptieren, dass nun ein neuer Mr. MURICA ins Weiße Haus umzieht. Donald J. Trump ist der Name des Mannes, der am 20. Januar seine Hand auf die Verfassung der Vereinigten Staaten legen und hoch und heilig schwören wird, dass er das Amt des Präsidenten der Vereinigten Staaten getreulich ausführen und deren Verfassung nach besten Kräften wahren, schützen und verteidigen wird. So wahr ihm Gott helfe. Und vielleicht wird er diese Hilfe tatsächlich brauchen, denn nach ewig langer und unfassbar unterhaltsamer Wahlkampfrhetorik muss Mr. Trump bald dem wahren Abgrund der amerikanischen Politik entgegenblicken und handeln. Das wird er sicherlich auch tun. So unkonventionell anders wie er ist, blicken wir wohl einem der größten Wechsel in amerikanischer Politik entgegen, den die Welt seit vielen Jahren gesehen hat. Getreu dem Motto »America first« soll Diplomatie zunächst mal in den Hintergrund gerückt werden. »Goodbye Nato« heißt es womöglich, denn europäische Verbündete sind für Trump Nebensache. Abkommen wie TTIP sind Blödsinn. Ganz wichtig ist der gute Draht zu Mutter Russland, was zunächst ja mal gar nicht schlecht ist, denn eine Partnerschaft ist immer besser als Krieg. Trump hat großen Respekt vor Putin, also können wir uns entspannen, da sich die zwei größten Weltmächte wahrscheinlich nicht bekriegen und somit die ganze

Welt in den Abgrund ziehen werden. Trotzdem ist scheinbar ein beträchtlicher Anteil der Menschen davon überzeugt, dass Trump uns den dritten Weltkrieg bringen wird. Wenn ihr uns fragt, wird sich sehr viel ändern, jedoch wird niemand in den Krieg ziehen (zumindest in keinen, den es nicht schon gibt). Unter Trump wird die USA durch massive Erhöhung der Bodentruppen den Terror dieser Welt zu bekämpfen versuchen. Hier heißt es also »back to the roots« und Einmarsch! Wenn er seine versprochenen Militäroperationen durchführt, wird es wahrscheinlich viel mehr Kollateralschäden und Soldatenopfer geben. Ob all dies zu einem nicht enttäuschenden Ergebnis führen wird, bleibt abzuwarten. Seine neue Ausrichtung der Außenpolitik wird spannend. Neben dem Terrorismus hat Trump zukünftig mit allerlei Problemen im Inland zu kämpfen. Für amerikanische Geringverdiener war Trump vielleicht nicht die schlechtere Wahl, denn er möchte drastisch die Einkommenssteuer senken. Bürger mit einem Einkommen geringer als 25.000 US$ im Jahr sollen zukünftig gar keine Steuern zahlen. Er möchte mit einer interessanten Strategie Arbeitsplätze für Amerikaner – und nur für Amerikaner – schaffen und die Arbeitslosenquote somit minimieren. Seine Taktik ist es schlichtweg, alle illegalen Einwanderer, welche eine Arbeitsstelle besetzen, durch US-Bürger zu ersetzen. Zudem wird Amerika wohl zukünftig eine Art »Business-Prison«, denn es soll in den USA ansässigen Unternehmen verboten werden, Sitz und damit einhergehend Arbeitsplätze ins Ausland zu verlegen. Von der ein oder anderen großen Klage werden uns bestimmt bald die Medien berichten. Firmen sollen sogar eine Strafgebühr zahlen, wenn diese tatsächlich Arbeitsplätze ins Ausland verlegen. Zudem hat Trump China auf industrieller Ebene den Krieg erklärt. Zukünftig dürfen billige Importprodukte aus China nicht mehr in den Genuss amerikanischer Freiheit kommen und wenn sie es dennoch zu versuchen wagen, müssen hohe Strafzölle geblecht werden.

Eine ähnliche Strategie will Trump auf Immigranten anwenden, diese dürfen nämlich sehr gerne das Land verlassen und dürfen selbstverständlich dann auch gar nicht erst rein. »Immigrant« scheint das Sammelwort für Flüchtlinge aus Syrien und anderen Ländern oder Menschen muslimischen Glaubens ganz allgemein zu sein. Dass diese Sichtweise durchaus kontrovers zur US-amerikanischen Verfassung ist, scheint wohl eher unwichtig zu sein. Dieses doofe Stück Papier wird es Trump an so manch einer Stelle nicht ganz einfach machen. Da wir schon von China sprechen: Wusstet ihr, dass die Chinesen den Klimawandel erfunden haben, um die USA durch hohe Klimaabgaben oder Investitionen in »saubere« Energien, wirtschaftlich zu schwächen? Wir auch nicht, aber zum Glück wissen wir es dank Donald Trump jetzt besser. Zum Wohle seines Landes möchte Trump jetzt ein paar alte Schulden einholen. So soll der Irak die USA mit kostenlosem Öl versorgen, immerhin haben sie den Staaten ihre Freiheit und Demokratie zu verdanken. YEAH MURICAA! GRAB ´EM BY THE PUSSY! Wir werden Obama vermissen, genau wie die US-Amerikaner Obama-care vermissen werden. Dass Trump ungeachtet der vielen Todesfälle die Waffenlobby um einiges stärken möchte, nachdem Obama all seinen Ehrgeiz darin investiert hat, das Waffengesetz in Amerika zu verschärfen, finden wir durch und durch uncool. Nun bleibt abzuwarten ob die politische Situation in Amerika tatsächlich »nasty« wird. Zumindest gibt sich Trump in den Interviews nach seinem wilden Wahlkampf nun um einiges sensibler und weniger radikal. Wir hoffen inständig, dass Trump die US-Nuklearcodes nicht auf Twitter postet, sowie die innen- und außenpolitischen Herausforderungen bewältigen kann. Notfalls hat Amerika in 4 Jahren eine neue Chance.

029 Weitblick

028 Marketing Digest 67

• Autoren: Lydi Bosse, Thomas Goldvarg


Prosopagnosie. Der Alltag für Josie, die uns einen Einblick in ihr Leben schenkt.

030 Marketing Digest 67

• Autorin: Vanessa Josie Troike

Du stehst vor mir. Genau dort sollen mich deine weit geöffneten Arme empfangen. Es ist mehr als offensichtlich, dass du dich freust mich zu sehen. Und zwar genau mich. Strahlende Augen starren mich erwartungsvoll an. Anders als meine Augen. Denn diese verraten nicht mehr als tiefste Verwirrung und Unsicherheit. Denn ich weiß nicht wer du bist. Eine scheinbar ewig andauernde Sekunde der Peinlichkeit legt sich über die Situation. Endlich hilfst du mir auf die Sprünge. »Ach Josie, ich wusste zwar, dass du Gesichtsblind bist, aber dass du mich nicht einmal erkennst, wobei wir doch die komplette letzte Woche miteinander in Berlin verbracht haben, hätte ich nun doch nicht erwartet.« Der Groschen fällt. Endlich weiß ich wer vor mir steht. Das beschreibt nur eine der wenigen Situationen, denen ich mich tagtäglich gegenüber sehe. Denn: Ich leide unter Prosopagnosie. Die umgangssprachlich sogenannte Gesichtsblindheit. Aber zuallererst: Halt, stopp! Du stellst dir das jetzt vollkommen falsch vor. Es ist nicht so, dass ich mich anstelle eurer Gesichter nur großen schwarzen Löchern gegenüber sehe. Und doch trifft das den Nagel auf eine verquere Art und Weise gezielt auf den Kopf. Ich sehe dich. Ich kann dich anschauen. Ich kann beurteilen, ob ich deine Nase als schön oder doch als einen Tick zu groß empfinde. Ich sehe mich in der Lage zu bewerten, ob mir der Mensch vor mir optisch zuspricht oder nicht. Allerdings sind diese Bilder genau in dem Moment wieder verschwunden, in welchem ich mich von dir weg drehe. Ich weiß noch immer, wie attraktiv ich dich finde. Weiß, welche Haarfarbe und Frisur du gerade hast. Welche Schuhe du trägst (Ja, vor allem daran erinnere ich mich!) Aber dein Gesicht ist weg. Es bleibt für mich verborgen. Ob man dies jetzt als grauen Schleier, der darüberliegt, beschreiben möchte oder ein Bermudadreieck,

welches leidenschaftlich gerne die Gesichter meines Umfelds vernascht. Fakt ist: Ich kann mich nicht mehr daran erinnern. Ich werde wissen, dass du eine graue Brille trägst. Aber deine Gesichtszüge im Ganzen, dein Ausdruck, alles was dich in diesem Bereich ausmacht, das ist weg. Verschwunden. Taucht erst wieder auf, sobald ich dir wieder gegenüber stehe. Ob Chancen bestehen, dich wieder zu erkennen? Klar! Färb deine Haare nicht, lass dir einen außergewöhnlichen Bart wachsen, bleibe deinem Kleidungsstil treu und überrasche mich nicht in für dich ungewöhnlichen Gefilden. Wenn ich dich in der Hochschule kennengelernt habe, kann es gut sein, dass ich dich dort wieder erkenne. Aber laufe mir bloß nicht in der Innenstadt entgegen. Denn mein Gehirn kann dann meist keinerlei Verknüpfung zu dir aufbauen. So würde ich meine eigene Mutter mit großer Wahrscheinlichkeit erkennen, wenn ich mit Ihr zum Brunchen vor einem Café verabredet wäre. Aber ein unerwartetes Zusammentreffen würde eher unangenehm werden. Denn ich würde erst wissen, mit wem ich es zu tun habe, sobald ich die Stimme höre oder die Kleidung einem genaueren Scan unterwerfe. Natürlich sorgt das auch beim Arbeiten nicht selten für Komplikationen. So erkenne ich meinen eigenen Chef nicht oder auch einen engen Kollegen, wenn er sich eine neue Brille zugelegt hat. Anzugträger im Allgemeinen stellen mich vor eine riesige Herausforderung. Ärgerlich ist es ebenfalls wenn man keinerlei Ahnung hat, wer der nette Kollege ist und ob man bereits beim Du angelangt ist. Aber nicht nur das. Auch das ein oder andere nette Kennenlernen habe ich mir zu der Zeit, als ich noch nichts von meiner kleinen Besonderheit wusste, zerstört. Merke: Es kommt nicht sonderlich gut an, wenn du dich geschlagene zwei Stunden mit einem Kerl unterhältst, du dir ein Bier holst und dich ihm wieder erneut vorstellst da er seinen Pullover ausgezogen hat und du dich an kein rotes T-Shirt im Raum erinnern kannst. Aber wie soll es auch anders sein, man lernt damit umzugehen. Gesichtsblinde orientieren sich unter anderem an

betroffen bin, ist angeboren und vererblich. So bin ich mir sehr sicher, dass meine Mutter ebenfalls darunter leidet. Aber das gibt sie immer nur zeitweise zu, bevor sie es sich dann doch wieder anders überlegt. Genauso gibt es sehr verschiedene Intensitätsgrade. Bei mir besteht die Chance, dass ich euch irgendwann zumindest fast immer erkenne. Auch wenn es bis dahin ein weiter Weg ist. Es gibt aber genauso Menschen, die ihre eigenen Kinder niemals erkennen und sich Notizen zu der Kleidung dieser machen müssen, bevor sie sie in den Kindergarten bringen, da sie ihren eigenen Nachwuchs sonst nachmittags nicht wiedererkennen würden. Interessant ist ebenfalls, dass unter Prosopagnosie etwa 3% der Bevölkerung leiden. Ich bin also nicht alleine damit und auch unter euren Kommilitonen befinden sich mit großer Wahrscheinlichkeit Menschen, die die gleichen Schwierigkeiten im Sozialleben haben. Also bitte ich euch um Folgendes: Nehmt es mir nicht übel, wenn ich immer und immer wieder an euch vorbeilaufe, ohne euch zu grüßen. Euch verwechsle mit einer Person, die euch eurer Meinung nach überhaupt nicht ähnlich sieht. Einen Gruß nicht erwidere. Dich falsch begrüße und dir die Hand reiche anstelle dir in die Arme zu fallen. Arrogant wirke. Oder einfach nur auf den Boden starre, während ich mir einen Weg durch die Hochschule bahne, weil es mich tierisch anstrengt zu überlegen, welche dieser vielen Gesichter ich kenne oder auch nicht und wen ich grüßen sollte.

031 Weitblick

Eine Welt ohne Gesichter

Stimmen, Frisuren, Kleidungsstilen, Gangarten (Ja! Ich erkenne Freunde aus 100 Metern Entfernung im Dunkeln, während sie in die entgegengesetzte Richtung laufen und eine Kapuze tragen.) und an ihrem Umfeld. Schließlich ist es naheliegend, dem Kollegen vom Schreibtisch gegenüber auch mal an der Kaffeemaschine ein Stockwerk weiter oben über den Weg zu laufen. Wie kam ich bei den ganzen Strategien, die man wie selbstverständlich entwickelt, überhaupt darauf, dass irgendetwas wohl doch nicht ganz stimmt bei mir? Ginge es alleine nach mir, würde ich vermutlich noch immer im Dunkeln tappen. Letzten Endes war es mein Exfreund, der das Ganze herausgefunden hat. Ihm erschien es merkwürdig, dass ich mich so darüber freute, wenn alte Freunde mich auf der Straße erkannten, ich unsere Freunde im Irish nicht finden konnte, immer wissen wollte, was für ein T-Shirt er trage, bevor wir uns trafen und vor allem, wieso ich Filme denn einfach nie verstand und mich nahezu ständig darüber aufregte, wieso denn jetzt der Typ schon wieder mit einer anderen Frau knutsche. Nachdem ich mich mit Hilfe von Google selbst diagnostizierte, durfte auch noch ein Facharzt ran, der mir das ganze bestätigte. Aber woher kommt das überhaupt? Bin ich nun etwa behindert? Auch wenn ich meine Gesichtsblindheit gerne liebevoll »meine kleine Behinderung« nenne, ist das so nicht richtig. Aber mit beliebigem Fachgetratsche möchte und kann ich euch nicht dienen. Grob gesagt gibt es zuerst zwei verschiedene Arten. Erstere wird durch eine Gehirnverletzung, wie beispielsweise einen Unfall verursacht. Zweitere, von welcher auch ich


Melodien und Texte, die uns von unserem eigenen kleinen Wunderland träumen lassen.

032 Marketing Digest 67

• Autor: Josefin Link

… direkt ins Herz. Ein einziges Lied, eine einzige Melodie oder eine einzige Strophe scheinen manchmal wie ein Mantra in unserem Leben zu sein. Es sind nicht nur Töne. Es sind nicht nur leere Wörter. Oft sind es Geschichten über das Leben. Sätze, die das Schweigen der Gefühle brechen. Melodien, die uns zum Nachdenken, Freuen, Tanzen und Weinen bringen. Musik spricht oft das aus, was wir nicht in Worte fassen können, vertont menschliche Gefühle, schafft Assoziationen, bringt uns zur Entspannung und dient uns der Zuflucht. Schon Neugeborene reagieren auf rhythmische Veränderungen. Warum ist Musik aber das, was sie ist? Für die Macht der Musik ist unter anderem das Belohnungssystem im Gehirn verantwortlich. Jenes Gehirnareal, das zum Beispiel auch positiv auf Rabattaktionen in einem Supermarkt reagiert und uns zum Kauf anreizt. Werden unsere Erwartungen an eine bekannte oder unbekannte Melodie erfüllt, so wird Dopamin ausgeschüttet. Dies ist ein Glückshormon, dass unter anderem auch bei Suchtmitteln ausgeschüttet wird. Beim Hören vertrauter Musik wird mehr Dopamin freigesetzt. Uns bekannte Klänge aktivieren also das Belohnungssystem stärker.

gige Hits komponieren. Sie haben aber nie eine Ohrwurmgarantie. Und dennoch wissen so manche Unternehmen sehr gut, wie das Ohrwurm-Phänomen und eingängige Melodien für die Werbung oder den Verkauf eingesetzt werden können. Beispiele dafür sind in etwa das Soundlogo der Telekom oder das »yippijajayippiyippiyeah« der Baumarktkette Hornbach. Wie das Logo einer Brand selbst oder die Farben tragen auch wenige Töne als ein akustisches Markenzeichen zu einer ganzheitlichen Markenassoziation bei. Welche schließlich die Produktwahrnehmung des Kunden verändert. Audiologo oder Jingle bedeutet dabei Einzigartigkeit und Wiedererkennbarkeit. Voraussetzung ist dabei auch in gewisser Weise, dass die Töne zur Marke und Werbung passen. Mit etwas Glück nisten sich dann die Melodie und damit auch die Marke im Kopf der Hörer ein – und das ganz unbewusst. Doch kein nerviger Ohrwurm der Welt wird uns je vom Musikhören abbringen. Gibt es Menschen die keine Musik mögen? Würde mich wundern. Denn ist es nicht schön, wenn der Interpret gerade genau das ausspricht, was wir fühlen und wenn die Melodie uns aus der Seele spricht und der Bass den Takt angibt? Wir kurbeln das Autofenster runter und krächzen uns die Seele aus dem Leib. Während wir singen oder der Musik einfach nur lauschen, vertiefen wir uns entweder in die Musik selbst und blenden unsere Umwelt aus, finden mehr Gefallen an den Melodien als an der Realität um uns herum oder wir verknüpfen die Texte und Melodien mit unseren eignen Gefühlen und fühlen uns in Gedanken versunken vielleicht doch wieder der Realität sehr nahe. Wenn die Lieder nur einfach unsere Lebensfreude wiederspiegeln, ist der Text oft nebensächlich. Es ist unvermeidlich, dass man, wenn man sich die Songtexte so mancher erfolgreichen Singles anschaut, den Verdacht der menschlichen Primitivität entwickelt. Oft, wenn wir laut mitsingen, ist es nur gut, dass niemand die englischen Texte intuitiv übersetzt. So sangen wir 2013 von unseren Erfahrungen mit einem Secondhand-Laden (Thrift shop), schreien in die Welt, dass wir wie wir sein werden wollten, wenn wir jemand anderes wären (Me too) und rennen bei jeder Party atemlos durch die Nacht. Ob sinnlos oder nicht, es sind oft trotzdem partytaugliche Songs. Egal welche Musikrichtung, egal wie sinnvoll der Text und wie schön die Melodie, sollten wir der Musik doch einfach dafür dankbar sein, dass sie immer für uns da ist. Dank ihr fi nden Lebensfreude, Glück, Hass, Herzschmerz, Hoffnung, Trauer und Liebe Ausdruck. Lieder und Künstler werden zu Symbolen einer ganzen Generation. Haben sich unsterblich gemacht. Erst durch die Technik der Tonaufzeichnung entstand aus der Musik, die davor nur für einen Moment des Spielens existierte, ein Produkt für den Massenmarkt. Ein Produkt, das heute noch mehr als je zuvor fast jederzeit und überall verfügbar ist.

033 Weitblick

Musik aus den Boxen …

Auf welche Musik man reagiert ist von Mensch zu Mensch und von Kulturkreis zu Kulturkreis unterschiedlich. Egal bei welchen Menschen, vermag Musik uns an Gefühle zu erinnern und emotional anzustecken. Deshalb wird Musik meist auch auf Verkaufsflächen genutzt, um eine Atmosphäre zu schaffen, die sowohl Stimmung als auch das Kaufverhalten des Kunden beeinflusst. Da in der weiten Vergangenheit ein Überleben der Menschen nur innerhalb einer Gruppe möglich war, bedienten sich die Menschen schon vor 2 Millionen Jahren dem Tanzen beziehungsweise dem Rhythmus, um den Zusammenhalt und die Erkennung zu unterstützen. Denn aus gemeinsamen rhythmischen »Tanzen« entstand und entsteht auch heute noch ein Gemeinschaftsgefühl. Nach Forscheraussagen war Musik eine frühste Form der menschlichen Kommunikation. Damit liegt die fundamentale Ursache von unseren Reaktionen auf rhythmischen Klängen in unseren Genen. Wenn uns Musik nicht immer und alle zum Tanzen bringt, hinterlässt sie dennoch oft eine Melodie in unserem Kopf. »Und immer wieder … sind es dieselben Lieder …«, die sich als Ohrwürmer einschleichen. Ich denke da an »Tage wie diese«, »Last Christmas« oder die Tetris-Melodie. Woher kommen diese manchmal ganz schön nervigen Melodien? Im sogenannten auditorischen Cortex wird in unserem Gehirn alles Akustische verarbeitet. Dieser Bereich im Gehirn ist damit auch der Ursprung von Ohrwürmern. Also von Melodien, die sich über eine kürzer oder längere Zeit immer wieder in unserem Gehirn abspielen. Dies könne Forschern zufolge, ein Resultat akustischer Ruhezeiten sein. Das heißt, eine Art akustische Überbrückung, wenn keine maßgeblichen Geräusche um uns herum sind oder wir uns langweilen. Diese Annahme entstand, da festgestellt werden konnte, dass wenn eine Melodie (etwa durch das Abschalten eines Radios) abbricht, dass Gehirn die Melodie weiter abspielt. Singen wir innerlich mit, fällt dem Ohrwurm der Weg in unseren Kopf natürlich noch viel einfacher. Die Fortführung der Melodien ohne direktes Hören der Melodie ist möglich, wenn wir eine emotionale Verbindung zu einem Song haben oder wenn wir die Melodie gut kennen. Damit haben Lieder mit vielen Wiederholungen, bekannten Klängen, eingängigen Melodien und Refrains ein hohes Potential, sich für kurze Zeit in unser Gehirn einzunisten. Ein Vorgang, der meist ganz unbewusst geschieht. Doch ist nach dem Abschalten der vertrauten oder eingängigen Musik die Melodie und vor allem der Text hängen geblieben, so bleibt sie uns manchmal länger im Kopf als uns lieb ist. Und oft ist es nur der Refrain aus wenigen Wörtern, den wir in Dauerschleife abspielen. Die Dauer der akustischen Endlosschleife ist von Lied zu Lied und je nach Mensch unterschiedlich. Unterbrochen werden kann sie, durch die bewusste Konzentration auf eine Aufgabe, die eine stärkere Aufmerksamkeit fordert. Musikproduzenten können natürlich besonders eingän-


Ein Interview mit Fabian Ehret

034 Marketing Digest 67

• Autorin: Celine Weinländer

»Also in einem kurzen Satz beschreibe ich mich meistens so: Ich mache Menschen glücklich. Ich habe es mir einfach zur Berufung gemacht, dass Leute, die zu meiner Tür hereinkommen, mit einem Lächeln zur Tür hinausgehen.« – Fabian Ehret Nachdem er Wirtschaftsingenieurwesen in Furtwangen und Business Management in Edinburgh studiert hatte, arbeitete Fabian Ehret (31) vier Jahre lang als Produktmanager in der Industrie. 2012 absolvierte er mit gerade einmal 26 Jahren die Ausbildung zum jüngsten Karriereberater Deutschlands an der Martin Wehrle Karriereberater-Akademie in Hamburg. Bereits ein Jahr später schuf er gemeinsam mit seinem guten Freund und Geschäftspartner Veit Hilser das gemeinsame Unternehmen KARRIEREWIESE . Der jüngste, ausgebildete Karriereberater Deutschlands über individuelle Zielverfolgung, Karriereberatung für Frauen, TOP 3 Bewerbungstipps und was du brauchst, um erfolgreicher Gründer zu werden. Du sagst, Du hast es Dir zur Berufung gemacht, Menschen glücklich zu machen. Das ist eine tolle Berufung. Aber wer sind denn diese Menschen, die Du glücklich machst? Diejenigen, die zu mir kommen haben meist ein bestimmtes Anliegen, ein Bedürfnis. Häufig befinden sie sich in einer Art Abwärtsspirale, aus der sie mit alleiniger Kraft nicht herauskommen. Hier unterstütze ich sie dabei, wieder in eine Aufwärtsspirale zu gelangen. Das bedeutet: zielorientierter zu denken und vor allem wieder etwas für ihre Ziele zu tun.

Ist es auch das, was Euer Unternehmen, die KARRIEREWIESE, ausmacht? Helft Ihr Leuten dabei, ihre Ziele zu verwirklichen? Genau, unter anderem. Auf eine gewisse Art und Weise geht es uns darum, Leute zufriedener zu machen – eben auch speziell auf die Arbeitswelt bezogen. Denn das Berufsleben nimmt heutzutage immer mehr das Privatleben in Anspruch. Beides beeinflusst sich gegenseitig und genau deshalb ist es auch umso wichtiger, beides in Einklang miteinander zu bringen. Jetzt bist du ja allerdings nicht alleine bei der KARRIEREWIESE, richtig? Willst du mir vielleicht noch ein bisschen mehr über Euch erzählen? Gerne. Die Karrierewiese sind sozusagen mein Geschäftspartner Veit Hilser und ich. Unser Konzept basiert im Grunde auf zwei Säulen. Zum einen beraten wir Privatmenschen. Eine große Rolle spielt hierbei, mit dem Kunden gemeinsam dessen Ziele herauszufinden und auch zu überlegen, wie diese erreicht werden können. Auf der anderen Seite unterstützen wir natürlich die Unternehmer. Das ist als Unternehmensberater eher Veits Spate, da hat er den Hut auf. Hier geht es um Gedanken wie: Was kann ein Unternehmen tun, um seine Mitarbeiter noch zufriedener zu machen, und wie können so die Kompetenzen der Mitarbeiter optimal eingesetzt werden. Und wie genau machst Du das, den Leuten helfen? Ich verstehe mich als guten Zuhörer. Es geht dabei nicht darum, den Leuten Tipps oder Ratschläge zu geben. Damit spare ich grundsätzlich. Die Antwort auf Fragen wie »Was möchte ich erreichen? Welche Ziele verfolge ich?«, trägt nämlich jeder schon selbst in sich. Wichtig ist für mich viel mehr, meinem Gegenüber die richtigen Fragen zu stellen um dabei zu helfen, die Antworten die irgendwo im Verborgenen stecken zum Vorschein zu bringen. Auf Eurer Website werbt Ihr speziell mit einer Karriereberatung für Frauen. Was hat es damit auf sich? Vorneweg: Natürlich beraten wir auch Männer. Aber die Karriereberatung für Frauen hat quasi historische Hintergründe. Denn als wir in den Startlöchern steckten, kamen einfach die meisten Coaching-Anfragen von Frauen. Wir haben

Aber mal rein objektiv betrachtet: Glaubst Du, Frauen haben tatsächlich weniger Chancen auf dem Arbeitsmarkt oder liegt es manchmal vielleicht einfach nur daran, dass Frauen sich leider häufig selbst unterschätzen? Super Frage! Genau das ist nämlich der springende Punkt. Während ein Mann beispielsweise in den Lebenslauf schreibt: Englisch-Kenntnisse – fließend, absolut verhandlungssicher, schreiben Frauen häufig eher ein bisschen zurückhaltend: Naja, Englisch-Kenntnisse – so lala. Es gibt beispielsweise auch eine Studie, die das Einstiegsgehalt von UNIAbsolventen untersucht hat. Tatsächlich war das Einstiegsgehalt der schlechtesten männlichen Absolventen höher, als das der besten weiblichen Absolventen. Das sind einfach Fakten die stark darauf hindeuten, dass Frauen sich häufig unter Wert verkaufen. Es gilt: lerne aktiv das einzufordern, was dir zusteht! Eine gute Beratung hat sicherlich auch seinen Preis. Lohnt sich der Nutzen aus Eurem Coaching denn auch für den »armen Studenten«, der mitten im Studium merkt: Oh, das war vielleicht doch nicht das Richtige für mich? Wir als Unternehmen ernähren uns natürlich nicht von Luft und Liebe. Deshalb hängt vieles natürlich auch vom Budget-Rahmen ab. Und ich sage immer: Hey, es ist dein Leben. Das ist das Allerwichtigste. Erstmal ist es doch egal, wie du wohnst oder welches Auto du fährst. Und besonders an unsere männlichen Kunden: Mensch, am Wochenende hauest du 200 Euro für Saufen und Taxi raus. Aber wenn es darum geht, für dein Glück ein bisschen was in die Hand zu nehmen, bist du raus. Dennoch ist uns die finanzielle Lage von vielen Studenten natürlich absolut bewusst. Deshalb haben Veit und ich uns geschworen: Am Geld darf es nicht scheitern. Es gibt immer Mittel und Wege zu helfen. Wichtig ist, dass der Student den ersten Schritt auf uns zu macht.

Aber was, wenn ein Student jetzt wirklich drei Mal abgebrochen und wieder neu angefangen hat. Ich meine, da fragt sich doch der Personaler, der die Bewerbung liest: Was ist denn da passiert? Absolut. Genau das ist oft der Fall und genau diese Frage sollte eigentlich gar nicht erst aufkommen. Deshalb gilt es, schon im Lebenslauf diese Frage zu beantworten. Denn für jeden Abbruch gibt es einen Grund. Dann stellt sich der Personaler diese Frage nämlich gar nicht mehr. Außerdem macht es auch gar nichts, wenn der Lebenslauf nicht aalglatt aussieht. Veit bringt immer einen tollen Spruch: Nur eine Null hat keine Ecken und Kanten. Die KARRIEREWIESE hat eine Erfolgsquote von 100%, was Bewerbungen und Gehaltsverhandlungen angeht. Gibt es denn so etwas wie die TOP 3 Tipps, die Du Studenten für ihre Bewerbung geben würdest? Die gibt es definitiv. Aber lass uns zuerst mal ein bisschen wegdenken von der typischen schriftlichen Bewerbung. Tipp 1: Recherche. Traue dich ruhig, Leute aus der Branche anzusprechen und herauszufinden, wie ihr Arbeitsalltag aussieht. Vielleicht treffen deine Vorstellungen bezüglich deines Traumjobs ja gar nicht so richtig zu. Tipp 2: Werde dir klar, was du genau willst. Denn je fokussierter du vorgehst im Bewerbungsverfahren, desto größer ist die Chance, dass du erfolgreich sein wirst. Tipp 3: Knüpfe Kontakte. Suche dir direkte Ansprechpartner. Wenn alles gut läuft, brauchst du vielleicht gar keine schriftliche Bewerbung mehr schreiben. Und die TOP 3 Tipps für eine schriftliche Bewerbung? Zuerst einmal: Traue dich und greife zum Telefonhörer. So kannst du zum einen konkrete Ansprechpartner herausfinden, zum anderen bekommst du Detailinfos. Auf das gewonnene Wissen kannst du schriftlich direkt eingehen. Zweitens: Individualität. Eine Bewerbung ist etwas höchst Persönliches. Wer den Standardbewerbungen aus dem Internet folgt, wird in der breiten Masse untergehen. Sei ruhig emotional, verleihe dem Ganzen deine eigene Note. Und drittens: fokussiere dich nicht allein auf ausgeschriebene Stellen. Nutze dein Netzwerk und deine Kontakte, um an den sogenannten »verdeckten Arbeitsmarkt« heranzukommen.

035 Weitblick

Der jüngste, ausgebildete Karriereberater Deutschlands

schlichtweg gemerkt: Hey, Frauen sind einfach offener, wenn es darum geht sich externe Unterstützung zu suchen. Außerdem gibt es einfach wirklich viele Studien die zeigen, dass Frauen in der Berufswelt nicht so gut wegkommen wie Männer. Sei es bezüglich Gehalt, sei es bezüglich Führungspositionen. Ich meine, politische Maßnahmen wie die Frauenquote werden ja auch nicht einfach so eingeführt.


Kann man sich denn wirklich auf das Selbständigsein vorbereiten mit einer Beratung? Muss man nicht einfach selbst Erfahrungen sammeln und ins kalte Wasser springen? Doch, das muss man. Und genau das ist der Punkt: Man muss Springen. Man muss ins Machen kommen, man muss etwas für seine Ziele tun. Das ist so ein bisschen dieses Gesetz von sähen und ernten. Ich muss zuerst etwas sähen, um irgendwann einmal etwas ernten zu können. Es sprießt nicht von alleine das Blühende, man braucht Disziplin und Geduld. Uns geht es besonders darum, dabei zu helfen diesen zielgerichteten Weg zu erarbeiten und kleine Handlungsschritte zu definieren.

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Wie wir nun schon einige Male heraushören konnten, bist Du ja nicht alleine bei der KARRIEREWIESE. Inwiefern glaubst Du hilft es Eurem Unternehmen, dass Du und Veit eben ein Team seid? Es ist einfach eine unglaubliche Bereicherung, ein unglaublicher Mehrwert, wenn man sich gegenseitig austauschen, motivieren und unterstützen kann. Da wird schon extrem viel abgefangen. In meinen Augen macht es die Selbstständigkeit deutlich einfacher. Als Gründer muss man sich jedoch selbst fragen: bin ich ein Teamplayer? Kann ich

mich auf die Meinung eines anderen einlassen? Diese Voraussetzung muss für eine gemeinsame Gründung natürlich gegeben sein, ansonsten ist der Konflikt ja quasi schon vorprogrammiert. Könntest Du Dir denn vorstellen, noch einmal als Angestellter irgendwo zu arbeiten? Das kann ich ganz klar mit Nein beantworten. Selbst wenn ich so einige lange Nächte vor dem Schreibtisch verbringe, ich weiß ja wofür ich es tue. Ich genieße es einfach, jeden Morgen aufs Neue meinen Tag, mein Leben selbst gestalten zu können. Ihr erfahrt sicherlich wahnsinnig viel Dankbarkeit von Euren Kunden. Ist es das, was Dich an Deiner Arbeit so glücklich macht? Absolut. Die Dankbarkeit die wir von den Menschen erfahren, denen wir helfen durften, ist einfach der beste Lohn, den ich mir vorstellen kann. Zu hören, dass man ein Leben so verändert hat, dass ein Mensch wieder glücklich ist. Das ist so der größte Ansporn. Was aber natürlich auch wahnsinnig glücklich macht: dass ich hier nicht alleine im Kämmerlein sitze. Einfach, dass Veit da ist, der mit mir am gleichen Strang zieht. Sagen zu können, wir bewegen etwas gemeinsam. Gibt es zu guter Letzt noch irgendetwas, das Du unseren Studenten mit auf den Weg geben möchtest? Geht euren eigenen Weg und tut etwas dafür. Findet heraus, was ihr wollt und lasst euch nicht zu sehr von anderen verunsichern. Setzt euch kleine Ziele auf eurem Weg und macht die kleinen Schritte mit viel Geduld und Disziplin. Danke, Fabian!

Mobbing im Unternehmen Schafspelz war gestern, heute trägt man Anzug • Autorin: Katrin Platzer

Wenn ich in die Zukunft blicke und mir so meinen Traumarbeitsplatz ausmale, dann kommt mir eines als letztes in den Sinn – Mobbing. Denn wer geht während des Studiums schon davon aus, einmal davon betroffen zu sein? Wenn ich schon ein Unternehmen ins Auge fasse, dann doch eins mit angenehm lauwarmem Arbeitsklima. Weder unterkühlte Atmosphäre, noch überhitzte Grundstimmung unter Kollegen hören sich verlockend an – da sind wir uns sicher einig! Schön blöd, wenn sich der in den Himmel hoch gelobte Job doch irgendwann zur Hölle entwickelt. So ganz aus der Luft gegriffen ist das Thema schließlich nicht. Viele kennen aus ihrem Umfeld Geschichten, die einen hellhörig werden lassen. Leben wir doch in einer Gesellschaft, in der nicht nur Zeit ein knappes Gut geworden ist, sondern auch soziale Kompetenz zu wünschen übrig lässt. Der Druck steigt, an jeder Ecke und jedem Ende wird gespart, gerne auch mal an der Zahl, der zu vergebenen Arbeitsplätze. Natürlich je nach Branche unterschiedlich stark ausgeprägt, heißt es dann: »Wenn du den Job nicht willst, macht ihn ein anderer.« Unter Stress neigt der ein oder andere gerne dazu die Ellenbogen auszufahren und zu denken: »Nur die Harten kommen in den Garten. Wenn es Lieschen Müller trifft, dann immer noch besser als selbst kampflos die Arena des Arbeitsmarktes zu verlassen. Mit ein paar Wochen ›Bearbeitungszeit‹ hat man so vielleicht ganz easy eine Sorge weniger.« Sicher ist nicht nur die Frage nach der monatlichen Einnahmequelle ein Auslöser für Mobbing in Unternehmen. Eine allgemeine Unzufriedenheit mit sich und persönliche Hintergründe können ebenso eine Rolle spielen. Besonders Menschen mit einem geringeren Selbstwertgefühl neigen dazu, sich in den direkten Vergleich mit ihrem Umfeld zu stellen. Oftmals ist Neid die Folge. Wird ein Kollege vom Chef bevorzugt behandelt, fühlen sich unsichere Menschen möglicherweise schnell benachteiligt. »Warum bekommt sie eine Gehaltserhöhung und ich bekomme nie eine Anerkennung? Was hat er, das ich nicht habe? Die halten sich wohl für etwas Besseres!«

037 Weitblick

Ihr beratet unter anderem auch Gründer. Viele Studenten spielen mit dem Gedanken sich später einmal selbstständig zu machen. Was denkst Du, sind die wichtigsten Voraussetzungen um ein erfolgreicher Gründer zu werden? Das allerwichtigste in meinen Augen ist tatsächlich die innere Einstellung. Berufserfahrung spielt zunächst einmal nur eine nebensächliche Rolle. Wer den Mut nicht hat, sondern an sich selbst zweifelt, bremst sich nur aus. Außerdem ist ein wahnsinnig hohes Maß an Disziplin notwendig. Denn auch Steve Jobs hat nicht von Heute auf Morgen die Millionen verdient, sondern in einer Garage gestartet. Man braucht eine realistische Vorstellung des Selbstständigseins. Wenn man hinfällt, steht man eben wieder auf.


ansprechen, warum sie das Gespräch plötzlich abbrechen. Das wird erstmal Überwindung kosten. Trotz der möglicherweise negativen Äußerungen, fühlt es sich besser an zu wissen woran man ist, als die unangenehme Stille und die Gedanken, die einen über den ganzen Tag hinweg verfolgen. Außerdem zeigt es, dass man vor einem Konflikt keine Angst hat und sorgt somit für den nötigen Respekt. Bei Äußerungen, die unter die Gürtellinie gehen und im Büro eigentlich nichts zu suchen haben kann es schwer sein, die richtigen Worte zur Selbstverteidigung zu finden. Gerade weil man nicht unbedingt damit rechnet, am Arbeitsplatz verbalen Attacken ausgesetzt zu sein, haben Mobber ein leichtes Spiel ihre Zielperson zu verunsichern. Wem es bei unangebrachten Bemerkungen die Sprache verschlägt bietet eine hervorragende Angriffsfläche. Keine Panik, auch für Menschen, denen die Schlagfertigkeit nicht in die Wiege gelegt wurde, gibt es Wege und Mittel sich auf derartige Angriffe vorzubereiten. Wie das gehen soll? Es erfordert schon etwas Übung, aber man kann sich die passenden Antwortsätze aneignen. Beispielsweise bei Fragen, die auf etwas Negatives abgerichtet sind, einfach mit einer Gegenfrage antworten: »Warum wollen Sie das wissen?« Oder »Worauf wollen sie hinaus?« Wenn die Möchtegern-Modepolizei mal wieder zuschlägt: »Ihr Outfit sieht aus wie bei Aldi wegeworden!«, kann man zum Beispiel mit: »Sie sind halt mein Vorbild.« kontern. Wichtig ist es dabei auf die richtige Betonung und die passende Körperhaltung zu achten. Signalisiert man, dass solche Sprüche einen kalt lassen und bekommt der Angreifer dabei noch sein Fett weg, wird er schnell die Lust am Sticheln verlieren. (Tipp: Das Taschenbuch von »Gero Teufert« – »Techniken der Schlagfertigkeit FÜR DUMMIES«, enthält hilfreiche Strategien und Vorschläge, um wortgewandter zu werden.) Bietet sich die passende Gelegenheit sollte man das Vieraugengespräch mit dem Verursacher des Mobbings suchen, ohne dass er dabei vor versammelter Mannschaft in Bedrängnis gerät. Im Zuge dessen kann man sachlich nach den Gründen für sein Verhalten fragen, um im besten Fall Missverständnisse oder Neid schnell aus der Welt zu schaffen. Fühlen sich Betroffene nicht dazu in der Lage selbst aktiv zu werden, sollten sie die Anfeindungen in eine Art Tagebuch notieren, wann, wer, wie und was alles gegen sie vorgefallen ist. So lässt sich das Mobbing genau dokumentieren und man kann sich damit an eine Vertrauensperson, gegebenenfalls auch an den Chef, wenden. Sollte der Arbeitgeber nicht gegen das Mobbing vorgehen oder geht das Mobben sogar von ihm selber aus, würde er seine Fürsorgepflicht sowie die Persönlichkeitsrechte seiner Beschäftigten verletzen. Schließlich

trägt er für die Gesundheit seiner Mitarbeiter im Unternehmen die Verantwortung. Die Schutzrechte des Grundgesetzbuchs, vor allem die Würde des Menschen, sind in der Arbeitswelt genauso rechtsgültig und werden in Fällen von Mobbing auf diverse Arten verletzt. Keiner sollte gezwungen sein sich unter solchen Arbeitsbedingungen jeden Tag ins Geschäft zu quälen. Meiner Meinung nach steht die eigene Gesundheit, sowohl körperlich als auch psychisch an erster Stelle. Als letzten Ausweg gibt es immer noch die Möglichkeit den Betrieb mit erhobenem Haupte zu verlassen, sobald man auf eine Alternative zurückgreifen kann. Angestaute Emotionen lassen sich durch Sport oder im Gespräch mit Freunden oder der Familie verarbeiten. Wichtig ist, sich immer wieder ins Bewusstsein zu rufen, dass man keineswegs allein ist. Beginnt man an sich selbst und seinen Fähigkeiten zu zweifeln ist es höchste Zeit einzulenken. Letztendlich hat niemand das Recht dazu, unsere Würde und unseren Stolz zu brechen!

WOLF

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039 Weitblick

038 Marketing Digest 67

Unter den Mitarbeitern können sowohl Unterforderung als auch Überforderung dazu führen, dass der Frust irgendwo abgeladen werden muss, um das eigene Selbstbewusstsein wieder aufzupolieren. Nicht zu wissen, wo man mit der Arbeit anfangen soll, ist auch unter uns Studenten während der Lern- und Prüfungsphase ein verbreitetes Phänomen. Da kommt es schon mal vor, dass man den Stress am nächstbesten Opfer auslässt, auch wenn die Person eigentlich gar nichts dafür kann. Im Job kann dann Ähnliches die Folge sein. Ein Kollege, dem die Arbeit über den Kopf wächst und der sonst keine Möglichkeiten sieht, sich frei von all dem Übel zu machen, lässt hier und da mal eine unsanfte Bemerkung los, Fehler des Opfers werden überspitzt dargestellt und die Zusammenarbeit boykottiert. Andererseits, läuft das Geschäft schleppend, kann es passieren, dass auch aus Langeweile und Perspektivlosigkeit gemobbt wird. Alles nur um selbst besser dazustehen. Im schlechtesten Fall sind es die Vorgesetzten und Führungskräfte, die sich einen Spaß daraus machen, Neid und Missgunst unter den Mitarbeitern zu verbreiten. Die Untergebenen werden gegeneinander aufgestachelt, Gerüchte werden verbreitet, um den Druck im Dampfkessel Schritt für Schritt zu erhöhen. Wenn einer gehen soll, wird er zum schwarzen Schaf ernannt, das immer weiter von der Herde weg getrieben wird bis es schließlich allein und unbeschützt dasteht. Die hungrigen Wölfe müssen dann nur den richtigen Moment abwarten. Sobald das verängstigte Lämmchen in die Ecke gedrängt ist und alle Fluchtwege blockiert sind, erledigt sich der Rest quasi von selbst. Gezieltes Mobbing als Mittel zum Zweck, ungewünschte Mitarbeiter loszuwerden und so Personal abzubauen. Doch was macht man, wenn es einen trifft? Wie geht man gegen solche Psychospielchen, Intrigen und Beleidigungen vor? Wenn Erwachsene sich aufführen, wie im Kindergarten, heißt es Nerven bewahren und zum Gegenangriff starten. Nicht nur Kinder können grausam sein. Schon bei ersten Anzeichen von Mobbing gilt Obacht. Dazu gehören unter anderem Anzeichen, wie vorenthaltene oder falsche Informationen, Ausgrenzung, üble Nachrede, unsachliche Bemerkungen sowie verstummende Gespräche beim Betreten des Raumes. Hierbei sollte man nicht einfach tatenlos alles über sich ergehen lassen und hoffen, das Ganze aussitzen zu können. Wer sich in die Opferrolle fügt hat schon verloren. »Sobald Gespräche verstummen, wenn ich den Raum betrete, wird das Thema etwas sein, wovon ich nichts wissen soll. Vielleicht ist es nur ein Privatgespräch, vielleicht aber wurde gerade über mich hergezogen.« Wie reagiert man darauf? Man sollte die direkte Konfrontation nicht scheuen und die Personen darauf


Wie geht es Studenten, wenn sie nicht mehr Studenten sind? Wie kann es nach dem Studium weitergehen? Je näher der Abschluss rückt, desto mehr fragt man sich, was die Zeit danach für einen bereithält. In dieser neuen Kategorie interviewen wir Alumnis der Werbeliebe, wie es ihnen nach dem Abschluss erging und was ihnen besonders schwer oder leicht fiel. Was man schon mal verraten kann: Keiner vermisst die Klausuren Phase.

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Rückblick


Aus Pforzheim über Malaysia nach Hamburg Interview mit Marie Schreuder • Autor: Maximilian Klose Was war denn Dein Studiengang in Pforzheim? BWL und Werbung bis zum Sommer 2016.

Wie bist Du zu dem Job gekommen? Mein Praxissemester habe ich bei thjink absolviert, die eine Lead-Agentur für IKEA ist und die GGH ist die OnlineAgentur für die Website. Dadurch kannte ich die bereits. Im Praktikum habe ich Strategic Planning gemacht. Ich habe mich dann auf Jobsuche begeben und geschaut, was es so gibt und das war bei GGH MullenLowe der Fall und die kamen cool und sympathisch rüber als Agentur. Also habe ich meine Bewerbung ein bisschen aufgehübscht, dieses Ding losgeschickt, und schon innerhalb von ein paar Tagen Rückmeldung gekriegt, weil die schon ein bisschen weiter waren im Bewerbungsprozess. Sie hatten schon ein paar Leute gesehen, aber wollten mich trotzdem noch kennenlernen. Als ich angerufen wurde, war das zwei Tage vor meiner Abreise nach Südostasien. Verbindung reißt ab, danke Skype … trzkrkrzz … hallo? ... trzrtrz … hörst du mich? ... Zwei Minuten später … Wegen der Abreise nach Südostasien ging das mit der Einladung nicht, also haben wir das Gespräch mit meinem jetzigen Chef und einer Personalleiterin über Skype geführt. Das hat alles gut geklappt und dann hatte ich eine Woche später die Zusage, während ich im Regenwald in Malaysia unterwegs war.

Der erste Monat ist ja eigentlich immer der krasseste, wie geht es Dir mittlerweile? Das Team ist super, die Leute sind gut drauf. Momentan arbeite ich noch auf meine eigenen Projekte hin, aber ich habe ein gutes Gefühl, dass das klappen wird. Was sind für Dich die größten Unterschiede zwischen dem Studenten- und Arbeitsleben? Ganz klar das Gehalt auf dem Konto! Außerdem bin ich in Hamburg und nicht in Pforzheim, da ist er Unterschied ja offensichtlich. Einerseits, wenn ich die Wochenenden frei habe, dann habe ich die auch frei, andererseits sitze ich jeden Tag bis um sechs Uhr bei der Arbeit. Serien suchten fällt weg. Was vermisst Du gar nicht vom Studentenleben? Pforzheim. Und Klausurenphasen, da ich als typischer Student immer zu spät angefangen habe mit Lernen.

Wie viel hat Dein Studium dir geholfen als Vorbereitung auf den Job? Für den Job war das wahrscheinlich das Beste, was ich tun konnte. Ich glaube, man kann den Job auch mit einem anderen Studium machen, aber durch BWL/Werbung hatte ich einfach genau das richtige Grundwissen. Das ist in der Praxis natürlich alles ein bisschen anders. Wir arbeiten jetzt nicht unbedingt mit Sinus-Milieus, sondern wir gestalten die Zielgruppen freier, dass es den Kreativen eher was sagt. In der Praxis wird weiniger mit Modellen gearbeitet, aber es ist natürlich super, das Grundwissen zu haben, damit man das vielleicht abgewandelt anwenden kann. Also würdest Du nicht sagen, dass man alles schnell vergisst? Naja der BWL-Teil … notwendiges Übel, eigentlich ein super Wissen um die Branchen zu verstehen, mit denen man arbeitet. Als Stratege arbeitet man eher mit den Kontakten, die mit den Zahlen arbeiten, und nicht nur den kreativen Teil zu machen – und das im Hinterkopf zu behalten ist hilfreich. Hast du Tipps für Studenten, die jetzt ihren Abschluss machen? Sechs Wochen sind knapp, um eine Thesis zu schreiben. Und mein Chef im Praktikum (der auch bei der Werbeliebe war) hat mir den Tipp gegeben, dass es sehr gut ankommt, wenn man ein Projekt bei der Werbeliebe leitet und nicht nur mitmacht. Danke, Marie. Wir wünschen Dir weiterhin viel Erfolg und eine schöne Zeit in Hamburg!

PZ-App – Genau mein Ding!

Wie bist Du auf die Stelle gekommen? Hast Du die im Internet gesehen oder ganz klassisch in einer Zeitung? Ich habe mich direkt auf der Website von MullenLowe informiert. Ich wollte unebdingt nach Hamburg, das war für mich außer Frage. Deshalb wollte ich erstmal probieren, Hamburg mit Strategic Planning zu verbinden. Wenn das nicht geklappt hätte, hätte ich umdenken müssen, was mir wichtiger war. Die Frage musste ich mir dann gar nicht stellen, weil alles geklappt hat.

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Wo arbeitest Du momentan? Bei der GGH MullenLowe Agentur in Hamburg (waren auch bei Refill).

Was sind jetzt Deine Aufgaben im Strategic Planning? Ich bin jetzt erst seit einem Monat da. Bisher habe ich »Schlaumach«-Pakete erstellt für potentielle Neukunden, damit mein Chef weiß, mit wem er es zutun hat, wie sie in der Regel kommunizieren, und um Probleme in der Kommunikation im Voraus erkennen. Oft muss ich Briefings schreiben zu verschiedenen Kunden und Projektfortschritten. Manchmal sind es auch kleine Arbeiten, die ich bereits im Praktikum machen musste, wie Bildrecherche und so weiter, aber es ist momentan alles noch am Anfang. Meine eigenen Projekte kommen erst, die meisten Aufgaben sind noch auf Zuruf.

www.pz-news.de


Im Marketing bei Brunold Automobile Ein Interview mit Alina Rüger

Der Anfang ist ja eigentlich immer am anstrengendsten, wie geht es Dir mittlerweile? Mittlerweile habe ich mich gut in den Job reingefunden. Am Anfang wurde ich ziemlich ins kalte Wasser geschmissen, weil es die Abteilung so an sich noch nicht gab und das Marketing nur nebenher lief. Jetzt habe ich den Überblick und alles läuft von der Hand und man wächst immer mehr hinein. Durch die ganze Verantwortung, die ich trage, darf ich mittlerweile auch neue Wege mit der Budgetierung einschlagen, da ist das Unternehmen relativ offen.

• Autor: Maximilian Klose Was sind für Dich die größten Unterschiede zwischen dem Studenten- und Arbeitsleben? Als Student hat man deutlich mehr Freizeit und kann sich seine Zeit besser einteilen. Im Beruf bleibt einiges auf der Strecke. Vor allem durch das Pendeln verliere ich auch viel Zeit. Dafür ist es besser im Arbeitsleben, dass man abends nach Hause kommt und wirklich abschließen kann mit den Aufgaben. Am Wochenende denkt man auch nicht viel über die Arbeit nach, das ist alles einfacher.

Wie viel hat dein Studium Dir geholfen als Vorbereitung auf den Job? Mein Studium hat mir sehr viel geholfen, weil ich von allem ein bisschen gelernt habe, das heißt mit Onlinemarketing kenne ich mich jetzt einfach gut aus. Vor allem in so einem kleinen mittelständigen Unternehmen kann man gut nachvollziehen, was die Leute in den einzelnen Abteilungen machen, wenn man den betriebswirtschaftlichen Hintergrund hat. Hast Du Tipps für Studenten die jetzt ihren Abschluss machen? Viel Praxiserfahrung sammeln, da die Arbeitsweise dann doch nicht im Studium abgedeckt wird. Außerdem immer ein bisschen mehr machen, als nur in die Vorlesungen zu gehen. Man sollte auch offen bleiben für alles, zum Beispiel sich in der W&V (Marketingzeitschrift, liegt auch bei der Werbeliebe aus!) über neue Trends informieren die sich in der Marketingwelt bilden. Danke, Alina. Wir wünschen Dir weiterhin ser viel Erfolg in deinem neuen Job!

Was vermisst Du gar nicht vom Studentenleben? Für Prüfungen lernen, ganz klar.

Was war denn Dein Studiengang in Pforzheim? BWL/Medienmanagement und Werbepsychologie.

JE TZ

Was sind jetzt Deine Aufgaben im Marketing? Ich bin für die komplette Marketingkommunikation zuständig, also alles was mit Print, Internetauftritt und Veranstaltungen für alle sieben Standorte zu tun hat. Ich kümmere mich um Events, wie Autoschauen und Messen, Kundenevents und Kundenbindungsprogramme. Zusätzlich darf ich natürlich auch die Facebook-Seite betreuen.

T TES

4x W &V

Wie bist Du zu dem Job gekommen? Der Job war bei der Jobbörse im Internet ausgeschrieben und ich habe mich ganz normal beworben. Außerdem wurde mir die Stelle von Verwandten vorgeschlagen.

Vor dem Abschluss Praxisluft schnuppern.

KOST

E N LO

S

TEN!

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044 Marketing Digest 67

Wo arbeitest Du momentan? Seit Mai arbeite ich als Marketingbeauftragte bei Brunold Automobile in Stuttgart. Das ist eine Automobilkette, die Jeeps und Hyundai vertreibt.

W&V ist das Magazin für Marketing, Medien und Werbung. Lies einen Monat lang W&V kostenlos und profitiere dann von den Vorteilen unserer Abo-Angebote exklusiv für Studierende. 4 Ausgaben gratis sichern: www.wuv.de/studentenangebot

W&V – VOR ALLEM.


Die Erde ist groĂ&#x;, doch Studenten der Hochschule Pforzheim findet man fast in jeder Ecke des Globus! Bereits seit vielen Ausgaben des MD's sammeln wir jedes Semester Berichte von Studenten, in denen diese Ăźber ihr Auslands- oder Praxissemester (oder eine Kombination der beiden) berichten. Ob Utah, Lissabon oder Thailand, dieses Mal ist wieder der gesamte Globus vertreten!

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Ausblick


Ein ganz normaler Tag in Liverpool

048 Marketing Digest 67

• Autor: Benedikt Rezale

9.00 Uhr: Zwei Monate sind nun schon vergangen. Wie jeden Morgen sitzt unsere WG beim Frühstück. Während wir auf den Tee warten, spiegelt das Regenwetter die verkaterte Stimmung wieder. Gestern Nacht wurde mal wieder ziemlich hart gefeiert. »No thanks, mate«, antworten wir unserem englischen Mitbewohner auf die Frage, ob wir denn Milch in unseren Tee wollen. Unser Hangover-Breakfast bestehend aus Bohnen, Bacon, Toast und Spiegelei ist uns bereits britisch genug. Während er den Tee macht, schimpft er über die senilen alten Einheimischen. Sie hätten der jüngeren Generation den Brexit eingebrockt. Wir anderen Europäer in der WG nicken ab, stellen aber euphorisch fest, dass der Euro-Pfund-Wechselkurs diese Woche besser ist als je zuvor. Die Entscheidung ist daher schnell getroffen, Sainsbury‘s einen Besuch abzustatten: Der Supermarkt, der nach Edekas »Heimkommen« letztes Jahr den erfolgreichsten Weihnachts-Clip veröffentlicht hatte. Viral und so. Irgendwas mit Katzen. 10.00 Uhr: Ausgerüstet mit Regenschirm und Regenmantel, strahlt uns bei Verlassen des Wohnheims die grelle Sonne ins Gesicht. Wechselhaftes Wetter hier. Während wir über den Campus schlendern, fragen wir uns, was denn britischer ist: 1. Der gemütliche, Campus-eigene Pub, in dem man sieben Tage die Woche Bier und Fish&Chips bekommt oder 2. Die endlos lange Menschenschlange, in der man wie in der Grundschule auf den Bus wartet. Die Wahl fällt auf ersteres, da wir höflich von einer Gruppe Briten begrüßt werden, die gerade im Pub ihr zweites Bier bestellt. Ein Blick auf die Uhr: 10 Uhr. Außerdem begegnet uns auf dem Areal der imposanten Backstein-Uni noch ein Starbucks, ein Subway und Sean Bean: Der Schauspieler, der unter anderem für das Meme »One does not simply …« bekannt ist. Er drehe eine neue Serie für die BBC verrät man uns. Auf dem Kanal lief diese Woche übrigens das Finale des »The Great British Back Off«. Eine Castingshow, in der Kandidaten anstatt zu singen Kuchen backen. Den Wettstreit haben dabei sage und schreibe 15 Millionen Briten vor dem Fernseher und bei riesigen Public Viewings mit Tee und Kuchen verfolgt. Sponsern kann man die Show schon ab 8 Millionen Pfund pro Staffel. 11.00 Uhr: Der Einkauf war erfolgreich! Wir freuen uns, dass das Preisniveau hier im Vergleich zum restlichen England erstaunlich niedrig ist (z.B. Großpackung Oreos mit

grüner Minzcreme ab £1). Vollbepackt überqueren wir auf dem Rückweg Penny Lane – die Straße, die bereits die Beatles besungen haben. Ein Schild verrät uns: »Hier haben sich Paul McCarthney und John Lennon früher getroffen, um den Bus zu wechseln«. Mit »The Cavern Club«, der früheren Spielstätte der Beatles, findet man in der Stadt die zweite große Pilgerstätte der Fans und Touristen. 13.00 Uhr: Vollbepackt hatten wir dann doch beschlossen den Bus zu nehmen, der zufälligerweise auch zur Anfield Road fährt: Dem legendären Stadium des FC Liverpool. Die Einwohner pflegen eine besonders intensive Beziehung zu ihrem Club. So muss man beispielsweise auf eine Dauerkarte gern mal 25 Jahre warten. Da wir leer ausgegangen sind, schauen wir – wo auch sonst – in einem der 230 Pubs in der Stadt. Auch dort sieht man Jürgen Klopp, den Trainer des Vereins, um den sich ein gigantischer, etwas befremdlicher Personenkult gebildet hat. Wie bei jedem Spiel liegt heute wieder diese besondere WM-Atmosphäre in der Luft. 15.00 Uhr: Ohne lernen geht hier leider nichts. Ich überlege, welchen der vier Essays ich zuerst schreibe. Im gleichen Moment schickt eine Freundin idyllische Standfotos vom Auslandssemester in Südostasien. Der Abend wird das aber entschädigen.

19.00 Uhr: Huuui, wir gehen wieder feiern. Genauer gesagt in der britischen Reihenfolge: Vortrinken, Pub, Club. Im Hafen findet heute ein Musikfestival statt. Zara Larsson erzählt später auf der Bühne, dass sie gehört hätte, dass man in Liverpool extrem leicht bekleidet feiern geht. Dafür seien die Einwohner aber die wildesten Partyanimals. »Whoohooo« kreischt die Menge als Antwort. Recht hat sie: Bauchfrei und zugleich Ausschnitt bis zum Bauchnabel klingt paradox – gibt es hier aber wirklich. Statistisch gesehen und wissenschaftlich bestätigt trägt man in der Stadt dafür aber immerhin das meiste Make-Up in ganz England. 2.00 Uhr: Was für ein toller Abend! Auf unserem Rückweg ist die Stadt noch voller Menschen. Uns begegnen Männer in kurzen Hosen und oben ohne, grölend und vermutlich den Sieg des Vereins feiernd. Ich denke an unseren Mitbewohner aus Bangladesch, der keine ausreichend warme Winterjacke gefunden hat und daher heute zuhause geblieben ist. Kurz darauf fragt uns ein freundlicher Einheimischer im Stadtzentrum, wie es uns geht, woher wir kommen, wünscht uns noch eine gute Nacht und entschuldigt sich dafür, uns angesprochen zu haben. »Die Leute hier sind wirklich so nett«, denken wir uns. Sein Koks lehnen wir aber dankend ab. In der Europäischen Kulturhauptstadt 2008 kann man natürlich noch viel mehr machen als feiern! Unzählige Museen und andere Sehenswürdigkeiten bieten viel zu sehen. Die erstaunlich sichere und tolle Stadt liegt außerdem im Zentrum UK's, was perfekt ist, um sowohl England, aber auch Wales, Schottland und Irland zu bereisen. Sogar Fernbeziehungen nach Pforzheim aufrecht zu erhalten, ist dank Ryanair kein Problem. Wer jetzt noch nicht genug hat, kann ja mal googeln, wie der Dialekt hier klingt. Ein lustiger aber liebenswerter Mix aus englisch, holländisch, einem Delfin und Ernies Lache aus der Sesamstraße kommt vermutlich nah ran. Willkommen in der besten Stadt der Welt!

049 Ausblick

Beruhend auf 100% wahren Begebenheiten des letzten Wochenendes


Mein Praktikum bei GGH Mullenlowe in Hamburg

050 Marketing Digest 67

• Autorin: Helen Seitter

»Eine Kneipe? Eine echte Kneipe in der Agentur?« Jawohl! Hier steht eine echte, urige Kneipe mitten in der Agentur. Mit echtem Zapfhahn, singendem Fisch an der Wand und einer Discokugel. Aber nein, das war natürlich nicht die ausschlaggebende Entscheidung zu dieser Werbeagentur, GGH MullenLowe, zu gehen. Okay, schon so ein bisschen, aber mich hat es schon immer interessiert, wie es in der Werbebranche abgeht und wie es wohl so ist, jeden Tag Spaß am Arbeitsplatz zu haben. Doch Obacht! Es finden in der Kneipe auch Besprechungen und Kundengespräche statt. Die Kneipe wird tagsüber als »klassischer« Besprechungsraum genutzt. Ich erinnere mich noch genau an meinen ersten Tag. Drei Studenten der Hochschule Pforzheim rannten zusammen zur Agentur. Hamburg. Neue Stadt. Erster Tag. Knapp dran. Toll. Jap, ganz cool, dass wir hier zu dritt genommen wurden. Zwei, die sich fürs Planning entschieden haben und ich, die sich dem Projektmanagement widmet. Mit knallrotem Kopf stürzten wir in den Eingangsbereich der Agentur, in die Arme der ersten Mitarbeiterin. Dadada daaa, here we are. Jeder, der neu anfängt, bekommt einen Betreuer zugeteilt und der ganze Tisch ist voll mit Süßigkeiten. Es ist so toll! Am ersten Tag kamen ganz viele Menschen zu mir an meinen Platz und haben mich willkommen geheißen. Ich hatte mich total gefreut, wie offen und nett die Menschen hier sind, bis ich merkte, sie waren gar nicht wegen mir da. Nein! Sie haben sich einfach nur Süßigkeiten von meinem Platz geklaut. Aber als Student der Elitehochschule Pforzheim lernt man schnell dazu. Ich bat jedem Süßigkeiten an, die ich selbst nicht wollte. Eine klassische Win-Win-Situation. Ganz glücklich von diesen tollen Menschen und ersten Eindrücken der Agentur konnte ich meinen zweiten Tag kaum erwarten, der sich allerdings als schrecklich herausstellte. Mein Geburtstag. Ich wollte ja schnell alle Mitarbeiter kennenlernen, aber doch nicht so! Mein Tisch war überdeckt mit Konfetti, Süßigkeiten, Muffins, Kerzen, Luftschlangen, Ballons und Geschenken. Was daran schlimm ist? Ja, wartet nur ab. Eine Kollegin kam zu mir und meinte: »Komm mit, nun wird es unangenehm.« Oh oh. Es wurde super unangenehm. Man kommt in den Aufenthaltsraum und alle stehen im Kreis um einen herum und Beklatschen das Geburtstagskind. Es war ja nicht so, dass ich nur da stand und nett aussehen musste. Ich

durfte noch eine Rede halten: »Yeah, hi und so. Ich bin die Neue. Toll, dass wir uns so schnell kennenlernen. Genau so habe ich es mir vorgestellt.« Aber hier in der Agentur gibt es natürlich nicht nur Süßigkeiten. Alkohol gibt es natürlich kaum – die Kneipe ist nur voll mit Gin, der Kühlschrank voll mit Bier. Aber nein, ich habe auch etwas gelernt. Sehr viel sogar. Am Anfang bin ich bei jedem Termin mitgetappt, um einen Einblick zu erhalten. Aber recht schnell durfte ich schon Kreationsbriefings schreiben und die Kreation briefen, Timings aufstellen, Kosten kalkulieren und abrechnen. Wir arbeiten in der Agentur auf IKEA, E.ON, Fielmann, KAPPA, SEAT und viele mehr. Am meisten Kontakt habe ich zum Kunden und zur Kreation. Eigentlich sieht es so aus, dass ich zur Kreation renne, mit dem Kunden telefoniere, wieder zur Kreation renne, mit dem Kunden schreibe, zurück zur Kreation renne ... Aber es macht echt Spaß! Man baut sich rundum ein großes Kontaktfeld auf, da man Fotografen, Druckereien, Händler und Kunden betreut, anfragt und mit ihnen zusammenarbeitet. Es ist viel Teamarbeit mit den Kollegen aus dem eigenen Team und der Kreation gefragt. Am coolsten sind die Abstimmungen mit der Kreation. Zu sehen, was man gemeinsam erarbeitet hat und über die witzigen Zeilen des Texters zu lachen. Ein noch

tolleres Gefühl ist es, den Werbespot, die Plakate, Anzeigen oder Posts zu sehen, an denen man mitgearbeitet hat. Oh, und natürlich mit den vielen Agenturhunden zu spielen. Die Kollegen hier sagen, wenn man einmal im Bann der Werbung ist, kommt man schnell nicht mehr raus. Ich fragte mich, ob ich schon drin stecke. Ich sage mal so, man kann hier tolle Menschen kennenlernen, abends noch zusammensitzen, im Sommer auf der Dachterrasse im Planschbecken rumtoben, klatschen für Geburtstagskinder – wuhu, super Erinnerung daran – den Christbaum schmücken, Tag des Bieres feiern, auf das Oktoberfest, Karneval, den Sommer, den Winter und auf tolle Projekte anstoßen.

051 Ausblick

Ein Oktopus in der Kneipe


Sawasdee ka! Mein Auslandssemester in Bankok • Autor: Sandra Ehrig

Wochenende. Aber nicht nur in Thailand gibt es vieles zu erkunden. Ich habe auch während des Semesters die Gelegenheit genutzt, in einige Länder außerhalb Thailands zu reisen. So nehme ich auch die Schönheit von Malaysia, Kambodscha und Singapur gleich mit in meinen Pot von Eindrücken aus dieser Gegend der Welt. Das Semester hier in Thailand neigt sich für mich langsam dem Ende zu und ich kann es gar nicht glauben, wie schnell die Zeit hier einfach vergeht. Ich kann es jedem nur ans Herz legen, ein Semester im Ausland zu verbringen. Es hat meinen Horizont immens erweitert und mich zu einem noch glücklicheren Menschen gemacht. Ganz gleich in welches Land du gehen möchtest, um zu reisen oder sogar ein Semester dort zu studieren – es mag zwar ein großer Schritt sein, aber es ist immer wert ihn zu machen. Und nach Thailand ganz besonders.

053 Ausblick

Thailand – Land of Smiles. Das war das erste Schild, das ich sah, als ich hier ankam und auch das erste, was ich an den Menschen hier wahrgenommen habe. Alle lachen und sind immer froh, komme was wolle! Die ersten Tage hier hieß es für mich erst einmal die Stadt erkunden, von der man auch sagen kann, dass sie niemals schläft. Man findet überall Streetfoodstände und die unzähligen Märkte die vor allem gegen Abend/Nacht diesen einzigartigen Flair haben … mein erster Eindruck war: diese Leute, diese Kultur, diese Stadt, dieses Land … großartig! Gut zwei Wochen nach meiner Ankunft, ging dann das Semester an der Chulalongkorn Universität, im Herzen Bangkoks, los. Meine Fakultät hier ist allein schon so groß wie das Gelände der Hochschule Pforzheim, demnach war ich sehr gespannt, ob ich mich denn auf dem Campus zurecht finden würde, aber heute ist das kein Problem mehr. Die Universität bietet, vor allem zu Beginn des Semesters, viel Programm für die Austauschstudenten an. Die thailändischen Studenten des International Departement sind sehr offen und bringen einem sehr viel über die Kultur bei, sie wissen aber auch genauso gut, wo man beispielsweise zum Essen oder Feiern hingeht, wenn man ein Local und kein sogenannter ‘Farang’ (Ausländer) ist. Es bereichert einen sehr und macht die Zeit hier zu etwas ganz besonderem. Wie gesagt, Bangkok und Thailand generell hat sehr viel an Kultur und Sehenswertem zu bieten und wenn man mal nicht für 10 Kilometer eine Stunde braucht wegen des Verkehrs, bekommt man doch auch einiges hin an einem Tag oder


Berge, Studenten und Beehive Zwei Studenten in Utah

054 Marketing Digest 67

Jeden Morgen benötigen wir gut 20 Minuten zu Fuß zum Business Building. Mit einem der kostenlosen Campus Shuttles geht das natürlich schneller. In der Vorlesung angekommen, fallen weitere Unterschiede zur Hochschule Pforzheim auf: Man hat einen ganz anderen Kontakt zu Professoren. Man spricht sich gegenseitig mit dem Vornamen an und begegnet sich eher auf persönlicher Basis.

Utah. Die Mormonenhochburg der Vereinigten Staaten von Amerika. Kein Alkohol, kein Kaffee. Das sind die Vorurteile, denen man im Vorfeld begegnet, bevor man seine Reise nach Salt Lake City beginnt. Kann Studieren dann dort überhaupt Spaß machen? Na klar, denn die Universität hat weit mehr zu bieten als das Mormonen-Klischee. Utah lockt mit beeindruckender Natur, zahlreichen Nationalparks, einer Toplage und dem besten Schnee der Welt. Dass man gleichzeitig an einer der 100 besten Universitäten der Welt studiert, lässt Salt Lake City zu einer sehr attraktiven Partneruniversität werden. Landet man auf dem Flughafen neben dem Great Salt Lake, kommt einem erstmal vieles neu vor. Es ist im Sommer heiß und extrem trocken (Luftfeuchtigkeit bei max. 15%, insgesamt nur etwa 60 Regentage im Jahr), die Landschaft wirkt gelb-rötlich und alles ist groß und weitläufig. Letzteres trifft auch auf den Campus der University of Utah zu. Wer denkt, auf dem Campus zu wohnen heißt, fünf Minuten vor Vorlesungsbeginn aufzustehen und trotzdem pünktlich zu sein, denkt jedoch zu naiv. 32.000 Studenten brauchen eben ausreichend Platz. So viel Platz, dass hier sogar – kein Scherz – ein 5 km Wettkampf auf dem Campus angeboten wird. Wer Pforzheim vermisst, wird sich allerdings über die Gemeinsamkeit freuen können, dass der Campus hier ebenfalls am Hang über der Stadt gelegen ist. Zudem lassen sich in der Skyline die Türme von verschiedenen Banken erkennen, aus Sparkassen-Tower wird dann lediglich Wells Fargo-Tower.

Die Vorlesungen sind meist interessant, auf Interaktion zwischen Professor und Studenten ausgelegt und die Professoren wirken äußerst motiviert und engagiert. Die Vorlesungssäle sind mit beeindruckend neuer Technik ausgestattet: Nicht selten sieht man 6 Whiteboards, mehrere Leinwände und zahlreiche Bildschirme – 8.000 Dollar Studiengebühren pro Semester sind gut investiert. Doch wer denkt, von einer deutschen Hochschule an eine weniger verschulte Universität zu kommen, hat sich geirrt. Anwesenheit ist grundsätzlich Pflicht und wird auch zu Beginn der Vorlesung kontrolliert; Hausaufgaben, wöchentliche Assignments und Quizzes zählen zum Tagesgeschäft. In allen Fächern wird neben einem Final Exam auch auf jeden Fall mindestens ein Midterm geschrieben. Die Universität ist also eher auf den Durchschnitts-High-School-Absolventen ausgerichtet, der zum kontinuierlichen Lernen gezwungen werden muss und mit Blick auf die Selbstständigkeit nicht vergleichbar mit dem deutschen Bildungssystem ist. Gar nicht so viele Freiheiten also im »Land of the free«. Entschädigt wird man dafür mit anderen Annehmlichkeiten: Man kann gratis im Student Life Center aktiv Sport treiben, welches 2015 neu gebaut wurde und ein Schwimmbad, zwei Fitnessfloors, Basketball-, Soccer und Squashcourts, eine Indoor-Laufbahn und eine Kletterwand in einem Gebäude vereint. Für passive Sportler gibt es ebenfalls reichlich Möglichkeiten, aktiv zu werden und den »Utes« zuzujubeln. Wählen kann man zwischen Sportarten wie American Football, Soccer, Volleyball, Basketball und Gymnastics, bei denen die »Utes« sehr erfolgreich vertreten sind. Ein besonderes Highlight sind die Heimspiele der Football-Mannschaft, da hierzu die ganze Stadt ausrastet und über 45.000 Fans in das Rice-Eccles-Stadium strömen. Noch besser ist die Tatsache, dass Utah in den College-Football-Rankings

oben dabei ist und man qualitativ hochwertigen Sport sieht. Zu Football-Heimspieltagen gehört auch die ultimative TailgateExperience vor dem Spiel. Also Gasgrill und Bier aus dem Pickup holen und los geht’s! Eine andere nette Sache sind die »Mighty 5«, die fünf Nationalparks im Süden Utahs. Arches NP, Canyonlands NP, Capitol Reef NP, Bryce Canyon NP und Zion NP sind auf jeden Fall einen Besuch wert und sollten auf keinen Fall verpasst werden. In nur vier Stunden ist man bereits dort und kann zahlreiche Abenteuer zwischen Canyons, Steinbögen und »Hoodoos« erleben. Aber auch die Nähe zu anderen Staaten macht Utah interessant. Schnell ist man in Nevada, Kalifornien, Arizona oder Colorado, um dort Städte oder Natur zu besichtigen. Besonders gut dazu geeignet sind verlängerte Wochenenden oder Fall- beziehungsweise Springbreak. Ein kleiner Wehmutstropfen ist die Tatsache, dass man für sämtliche Ausflüge einen fahrbaren Untersatz benötigt, so teilt man sich am Ende immer die Kosten eines Mietwagens oder freundet sich im Optimalfall mit Locals an, die ein Auto haben. Doch um etwas zu erleben reicht manchmal auch nur ein Nachmittag, denn in näherer Umgebung gibt es viele interessante Ziele. Vom großen Salzsee über Wanderungen, Rockclimbing, Mountainbiking, Rafting bis hin zu Wakeboarding in einem der zahlreichen Bergseen sind manche Unternehmungen sogar fußläufig im Gebirge direkt hinter dem Campus zu erreichen. Und im Winter locken unzählige Skiresorts mit Spaß auf der Piste.

Als Exchange-Student ist man verpflichtet, eines der Wohnangebote der Uni anzunehmen und hat die Möglichkeit, zwischen verschiedenen Gebäuden des ehemaligen olympischen Dorfes zu wählen. Es ist möglich, in Einzel- oder Doppelzimmer Apartments zu wohnen und man hat zudem die Möglichkeit, sich entweder für einen Mealplan (entspricht dann in etwa einem 6-monatigen All-Inklusive-Urlaub) oder Selberkochen zu entscheiden. Letztlich lohnt es sich auf jeden Fall, den Schritt nach Utah zu wagen und den anfänglichen Vorurteilen zu trotzen. Wenn ihr also am Überlegen seid, welche Partneruniversität ihr bei eurer Bewerbung unbedingt auf dem Zettel stehen sollte, ist Salt Lake City auf jeden Fall eine sehr gute Wahl. Und wenn ihr dann trotz der aktuellen politischen Situation in das von Präsident Donald Trump angeführte Land – man muss sich immer noch daran gewöhnen – gelassen werdet, könnt ihr euch auf tolle Menschen, tolle Natur und eine tolle Universität freuen.

055 Ausblick

• Autoren: Philip Stolz, Simon Olt


Was ich gelernt habe in fünf Lektionen • Autor: Philipp Dußmann

056 Marketing Digest 67

Letztes Sommersemester stand mein Auslandssemester an der ISCTE Business School in Lissabon an. Erfahrungen kann man nicht lesen, sondern nur selbst machen. Daher habe ich keinen klassischen Erfahrungsbericht geschrieben, sondern fünf Lektionen festgehalten, die ich im Auslandssemester gelernt habe. 1. Nicht für die Uni, für das Leben lernen wir: Wer sich für ein Auslandssemester entscheidet, tut dies in der Regel um ein neues Land oder eine fremde Kultur zu entdecken. Den meisten geht es vordergründing darum, neue Erfahrungen zu machen. Sich weiterzubilden und zu lernen sind aller höchstens zweitrangig. Wer sich zuallererst diese Ziele setzt, den muss ich leider enttäuschen. Das Bildungsniveau in Portugal kann weniger ganz, eher gar nicht mit dem Deutschen mithalten. Das wissen selbst die Professoren vor Ort – Originalzitat meiner portugiesischen Management Professorin vor der Einteilung zur Gruppenarbeit: »Dear portuguese students, if you really want to get a very good grade, try to find some germans for your group.« Doch hier beginnt auch die Kehrseite der Medaille. Zwar herrscht an der ISCTE Business School eine manchmal lästige Anwesenheitspflicht, jedoch ist es mit einem relativ beschaulichen Lernaufwand möglich, Noten nach Hause zu bringen, für die man hier mit gutem Grund als Streber abgestempelt werden würde. Was man als Erasmusstudent lernt, sind keine Paragraphen, Theorien oder Bewertungsraster. Man lernt, sich an andere Begebenheiten anzupassen, offen für eine andere Kultur und neue Erfahrungen zu sein. Man lernt neue Freunde aus der ganzen Welt kennen und versteht, warum eine weltoffene Gemeinschaft in Zeiten von Trump und Erdogan besonders wichtig ist. Im Auslandssemester ist ein Barabend mit Freunden also definitiv eine Gin-volle Alternative zum Bulimie-Lernen vor der Klausur. Macht man es richtig, führt beides doch ohnehin zum selben Resultat. Am Tag danach hat man alles vergessen. 2. Vertraue nur Statistiken, die du selbst gefälscht hast: Jedes Jahr veröffentlicht die renommierte britische Zeitschrift »The Economist« ein Ranking der lebenswertesten Städte der Welt. Lissabon landete dabei im vergangenen Jahr auf

3. Der gemeine Instagramer lässt sich leicht hinters Licht führen: Fragt man Studenten nach ihren Hobbys ist Reisen berechtigterweise eine der meistgenannten Antworten. Und weil man von schönen Reisen am liebsten viele schöne Erinnerungen haben will, macht man ganz schön viele schöne Fotos. Hat man früher diese Erinnerungen noch mit Freunden geteilt, in dem man gemeinsam ein Fotobuch angeschaut hat, ist in Zeiten der Handyfotografie Instagram zu dem Medium geworden, um Freunde an seinen Urlaubserlebnissen teilhaben zu lassen. Man könnte es auch »neidisch machen« nennen. Das beliebteste aller Tourimotive aus Lissabon ist dabei zweifelsfrei die gelbe Tram die durch die hügeligen Straßen Portugals Hauptstadt fährt. In Lissabon findet man allerdings auch zwei andere Sehenswürdigkeiten, die einem recht vertraut vorkommen. Eine kilometerlange rote Hängebrücke und eine die Arme ausbreitende Christusstatue. Allen Travelbloggern, denen das nötige Kleingeld fehlt, kann ich also nur empfehlen, nach Lissabon zu fliegen. Nur schnell die richtige Bildeinstellung zu wählen, Hashtags auf #sanfrancisco beziehungsweise #riodejaneiro anpassen und schon sind die Follower geflasht wie Sheldon Cooper im Anzug seines Lieblingssuperhelden.

4. God save the Hochschulmensa: In Pforzheim ist das Meckern über das Mensaessen so sicher wie das Amen in der Kirche. Während meinem Auslandssemester habe ich die Mensa des Studentenwerk Karlsruhe jedoch zu schätzen gelernt. Zu verdanken habe ich dies der Mensa meiner Uni in Lissabon. Für läppische 2,90 Euro bekommt man dort eine Suppe, ein Brötchen, einen Salat und einen Softdrink zu seinem Hauptgericht. Um dieses mit dem hiesigen Mensaessen vergleichen zu können, müsste man es jedoch »Schlecht & Günstig« nennen. Wem es in der Mensa dort trotzdem schmeckt, vergeht spätestens der Appetit wenn mal wieder die Restefresser im Anflug sind. Nicht selten fliegt nämlich die ein oder andere Taube durch den Speisesaal. Kein Scheiß, ist hierbei also doppeldeutig zu verstehen. Angst haben, an der Hochschule zu verhungern muss man aber trotzdem nicht. Der Bäcker vor Ort ist grundsolide und rings um die Uni gibt es genügend Restaurants, die zu freundlichen Preisen einen Mittagstisch anbieten. 5. In der Kürze liegt die Würze: Da ich schon wieder ausschweife, an dieser Stelle meine nur noch meine absoluten Reisetipps für Lissabon und Portugal – kurz und knapp. Lissabon: Aussichtspunkt: »Miradouro da senhora do monte | Bars: »Park bar«, »Primeiro Andar« | Essen: »Maria Catita«, »Sushi Factory« | Spezialitäten: »Pasteis de nata«, »Pao con chorizo«. Portugal: Strand »Praia Reibera de Cavalo« | Wandern: Passadicos do paiva | Naturerlebnis: die größten Wellen der Welt in Nazaré | Nationalpark: Sierra de Arrabida

057 Ausblick

Mein Sommer in Lissabon

dem 18. Platz. In Anbetracht der Zahl der untersuchten Städte recht respektabel. Doch als Fußballfan habe ich über die Jahre gelernt, dass der 18. Tabellenplatz nichts Gutes bedeutet. Meiner Meinung nach gehört Lissabon in die Champions League, denn es ist eine unglaublich schöne Stadt. Die Lage der größten Stadt Portugals auf sieben Hügeln, direkt am Ufer des Rio Tejo, eröffnet von einem der unzähligen Aussichtspunkte atemberaubende Ausblicke über die gesamte Stadt. Unzählige Cafés säumen die Gässchen der Altstadt und laden zum Verweilen ein. Darüber hinaus sorgt eine Jahresdurchschnittstemperatur, die jeden Hamburger vom wärmsten Tag des Jahres schwärmen lässt, dafür, dass spätestens ab Mitte März der knapp halbstündige Weg mit dem Zug an den Strand zum Alltag wird. Für mich steht also fest: Entweder das Ranking des Economist ist schlichtweg falsch, oder die besser platzierten Städte sind der absolute Wahnsinn.


059 Blickfang Pforzheim

058 Marketing Digest 67

Blickfang Pforzheim

Wer frisch immatrikuliert das erste Mal auf Wohnungssuche durch Pforzheim fährt, fragt sich manchmal: »Wo bin ich hier bloß gelandet?« Sich über die Stadt aufzuregen, wird Teil des Vorlesungsplans. Wie ergeht es einem Newie beim ersten Date mit Pforzheim? In diesem Abschnitt haben wir zwei Berichte über die ersten Momente in Pforzheim. Pforzheim hat aber auch wie jede Stadt ihre schöne Seiten, die jeder für sich selbst finden kann, in einem kleinen Guide festgehalten.


Pforzelona

Der erste Eindruck in einer neuen Stadt

Eine Stadt, die so schön ist wie ihr Name

• Autorin: Lina Dornheim

060 Marketing Digest 67

09:00 Uhr, Stuttgart Hauptbahnhof. Ich stehe am Bahngleis und warte auf den Zug – wie immer zu spät. Ich schaue mich um, überall um mich herum Menschen, Baustellen. Aber ich mag das, das gehört eben dazu. »Du gehst echt nach Pforzheim?«, »Soll nicht schön sein da.«, »Zentrum der Schmuck- und Uhrenindustrie – das muss doch schön sein.«, »Hört sich doch schon hässlich an.« Das alles schwirrt mir durch den Kopf, während ich im Zug nach Pforzheim sitze. Es ist mein erstes Mal dort, zur Schlüsselübergabe. Ich hab mich immatrikuliert, ein Zimmer. Zurück geht‘s auf keinen Fall. Aber was wird mich erwarten? Wir nähern uns Pforzheim – ist das etwa ein Gefängnis? Na, das fängt ja schon mal gut an. Am liebsten würde ich umdrehen, mit dem Zug geht das nur schlecht. 09:35 Uhr, Pforzheim Bahnhof – mit ein paar Minuten Verspätung kommt der Zug in Pforzheim an. Ich nehme meinen ganzen Mut zusammen. Meine Aufmerksamkeit fällt auf ein hellbraunes Gebäude. Es sieht nach Baustelle aus. Worauf habe ich mich denn da eingelassen? Als ich die Treppen des Bahnsteiges runter laufe, steigt mir der Geruch von Pisse in die Nase. Das wird ja immer besser. Ich atme tief durch – das hätte ich lieber nicht machen sollen – und laufe weiter, dem Ausgang entgegen. Da erwartet mich ein erster Lichtblick – die Einganghalle gefällt mir. Die Türen golden verkleidet im Stil der 60er gehalten. Vielleicht ist es doch nicht so schlimm.

Aber was mich draußen erwartet ist nicht viel besser. Mein Blick fällt auf 50er Jahre Bauten, zum Teil bunte, zum Teil graue Häuser – Bausünden. Wo bin ich hier nur gelandet? Während ich mich durch die Betonbauten schlängele, versuche ich einen schönen Fleck zu finden – auf den ersten Blick vergebens. Ich kenne solche Häuser, klar, aber so viele auf einmal? Im Wohnheim und meinem Zimmer angekommen, ein weiterer Schock. Vergebens suche ich nach einer Küche. Da steht nur ein Schränkchen mit Spülbecken und Herdplatte. Wie soll ich denn hier kochen? Geschweige denn backen? Seit fast 2 Monaten bin ich jetzt in Pforzheim. An die Küche hab ich mich gewöhnt – man kann mehr herausholen als gedacht. Die Bausünden sind zwar noch immer da, aber irgendwie haben diese doch auch einen gewissen Charme – vielleicht bilde ich mir das aber auch nur ein. Ich schaue mich um, hier gibt es Menschen, Baustellen, ... Das alles gehört eben dazu.

• Autorin: Zoe Penßler

Wir alle hatten ihn in der Hand, den Brief mit der Zulassung zur Hochschule und somit die Eintrittskarte in unser neues Zuhause Pforzheim. Nicht selten blickten mir große Augen entgegen wenn ich erzählte, wo es mich demnächst hin verschlage. Denn das Image Pforzheims scheint weit bekannt: Eine Stadt die so schön ist wie ihr Name. Sie hatten ja Recht – hatte ich nicht vor zwei Jahren noch von Edinburgh, Amsterdam oder Wellington geträumt? Daran ist jetzt wohl nichts mehr zu ändern und so wohne ich heute inmitten eines wunderschönen Betonwaldes aus braun-gelben Fensterfronten, inklusive zehnköpfiger Nachbarsfamilien, die einem jederzeit gerne bei dem Einen oder Anderen zuschauen oder mich an der Blickdichte meiner Vorhänge zweifeln lassen. Was hingegen ganz sicher meine Gardinen durchdringt sind die allwöchentlichen Hupkonzerte russischer oder türkischer Hochzeiten, die mir jeden Samstag und Sonntag versüßen. Nicht zu vergessen gefolgt von Krankenwagen- und Feuerwehr-Orchester. Allgemein ist in Pforzheim kulturell viel geboten: Für Autorennen muss hier kein Eintritt gezahlt werden, sie finden täglich auf den Straßen statt. Mit etwas Glück sieht man ab und zu auch ein schickes Auto auf einer Verkehrsinsel ausgestellt – wenn vielleicht auch eher unbeabsichtigt und als Folge einer zu schnell genommenen Kurve. Der beste Ort für neue, modische Inspirationen bietet die Fußgängerzone, denn dort wandelt alles von Jogginghose bis Haarschnitt »Insel«. Apropos Haare; mit Frisören ist man in Pforzheim genauso gut bedient wie mit Dönerläden und man findet sie an jeder zweiten, wenn nicht sogar an jeder Ecke. Ob man nach einem Besuch mit einem Glücksgefühl oder doch eher mit Magenschmerzen herauskommt lässt sich bei beidem nur durch ausprobieren herausfinden. Bald lässt sich aber feststellen: So schlimm lebt es sich hier auch nicht. Wahrscheinlich ist Pforzelona nicht ganz vergleichbar mit ihrem spanischen

Namensvetter, doch auch sie hat ihren eigenen Charme den es zu entdecken gilt. Zum Einen ist es hier schwer zu verhungern. Abgesehen von Döner – ich weiß, es ist kaum zu glauben – gibt es viel Leckeres für arme, faule Studenten. Von spanischen Tapas im Don Perez über Burger und Pommes im Burgerheart oder Irish Pub, bis hin zu Pizza im A Tavola kann man sich gut über die Runden bringen. Besonders im Sommer lassen Pforzheims Eisdielen unser Herz höherschlagen, denn eine Kugel Eis kostet hier noch einen Euro anstatt der Wucherpreise anderer Städte. Im Winter kann man sich in die 20er/30er Jahre zurückversetzen lassen und im Mokka einen Kuchen mampfen oder heißen Kaffee schlürfen. Auch sonst wird verdursten schwer. Wenn man wie ich aus einem kleinen Dorf ohne Bars kommt, dann ist das hier das reinste Paradies und der Geldbeutel bedankt sich. Pforzheim von außen betrachtet ist nicht unbedingt ein Ebenbild des deutschen Klischees, allein schon durch die multikulturelle Bevölkerung. In einem ist diese Stadt jedoch unschlagbar: Pünktlichkeit. Wo sonst kann man behaupten, dass die Busse durchschnittlich drei Minuten zu früh ankommen? Wer sich nach einiger Zeit mal wieder nach Schönheit sehnt, abseits von Häuserfassaden, der kann bei frischer Luft die Flussufer erkunden. Auch der Hochschul Campus ist nach Pforzheimer Standards eine Schönheit, zumindest solange man keinen Fuß in die Wirtschaftsgebäude setzt. Wer sich traut die Stufen am Rücken der Schlössle Galerie zu erklimmen wird mit einer mittelmäßig guten Aussicht belohnt und bei Einsamkeitserscheinungen ist man immer bei Wildschwein, Ziege und Co. im Wildpark willkommen. Eine Traumstadt wird diese hier niemals sein und wahrscheinlich landet sie auch nie auf einer Bucket-List, aber letztendlich kommt doch irgendwann der Punkt, an dem man sich gut einlebt. Pforzheim – eigentlich bist du doch ganz okay. Können wir uns vielleicht auf Beziehungsstatus Hass-Liebe einigen? 061 Blickfang Pforzheim

Der Mega-Schock


Pforzheimer Gastro- & Clubguide Mach dich auf zur Schatzsuche! • Autorin: Laura Sauer

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BARS & CAFÉS

HBF 9

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062 Marketing Digest 67

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3 1

8

9

Sushi The One Bahnhofstraße 30

19

IRISH PUB PFORZHEIM Zehnthofstraße 5-7

2

FRÄULEIN OHRT Zähringerallee 35

10

Anami Asia Kitchen & Bar Bahnhofstraße 10

20

THE PORTER HOUSE INN Schlossberg 21

3

CAFÉ DAMALS Dillsteiner Straße 22

11

Don Perez Tapas & Vinos Bahnhofstrasse 12

21

SCHLOSSKELLER Bahnhofpl. 3

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CAFÉBAR MOKKA Bahnhofstraße 30

12

SEOUL Korean Food & Sushi Zehnthofstraße 5-7

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LEHNERS Schloßberg 16

5

ART CAFÉ Ebersteinstraße 15

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LA PIAZZA Restaurante-Pizzeria Weiherstraße 13

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MUSIKPARK Goethestraße 19

6

CAFÉ ROLAND Theaterstraße 21

14

APOSTO Bahnhofstraße 28

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SALT & PEPPER Östliche Karl-Friedrich-Str. 35

7

OZON Bahnhofsplatz 2

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SAWASDEE Thai Imbiss Bahnhofstrasse 12

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SÄGEWERK Östliche Karl-Friedrich-str. 11

8

MAURITIUS Zehnthofstraße 14 Westliche-Karl-Friedrich-Str. 80

16

HIGH FIVE Burger Theaterstraße 16

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COMO CLUB Stiftshof

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BURGERHEART Schlossberg 16

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ROSENROT Salierstraße 24

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HfG

HS PF

CLUBS & KNEIPEN

CAFÉ D'ANVERS Dillsteiner Straße 18 -20

12 16 6

RESTAURANTS

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Clubs ist hier alles geboten. Unsere kleine Sammlung umfasst nur das Zentrum. Die Stadtgebiete Brötzingen, Dillweißenstein oder die Wilferdinger Höhe liefern weitere Ausgehmöglichkeiten. Viel Spaß beim Entdecken!

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BABYLO Sisha Bar Zähringerallee 9

063 Blickfang Pforzheim

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Wer denkt, Pforzheim hat nichts und wenn, dann nur Döner zu bieten, sollte sich diesen beiden Seiten genauer widmen. Von leckerem Frühstück, günstigem Mittagstisch, vegetarischen Spezialitäten, riesigen Burgern bis hin zu Bars und


Anstatt Texten lassen wir diesmal Bilder sprechen. In dieser Fotostrecke zeigt sich Pforzheim von seiner fotogenen Seite. Hier kannst du dich davon überzeugen lassen, dass Pforzheim – manchmal auch Pforzelona oder Pfordor genannt – auch etwas schöner als ihr Name sein kann.

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064 Marketing Digest 67

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Leben mit Pforzheim Eine Fotostrecke über das Leben mit und in Pforzheim • Fotografen: Maximilian Klose S.66-73

Vanessa Josie Troike S.74

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066 Marketing Digest 67

So wie das Wetter bietet Pforzheims unansehnliches Äußeres die perfekte Gesprächsgrundlage für Studenten. Ich glaube, dass es keinen Vorlesungstag gab, an dem nicht mindestens ein Kommentar über die fehlende Ästhetik gefallen ist. Für jemanden, der gerne fotografiert, ist das anfangs natürlich eine Motivationsbremse. Es dauert ein bisschen, bis man sich auf die Stadt eingelassen hat und ruhige Orte abseits der grauen und eckigen Häuserfronten gefunden hat. An einem sonnigen Herbstnachmittag sind einige Fotos entstanden, die sich sehen lassen. Die Enz und Nagold sind mit ihren Promenaden Ruhepole, und auch ohne Kamera kann man den Spaziergang empfehlen. Ein weiterer Ort, den jeder früher oder später sehen wird: Der Hauptbahnhof. Hinter ihm verlaufen die Gleise von Osten nach Westen (oder andersherum), sodass die Gleise nachmittags in den Sonnenuntergang laufen. Traummotiv für jeden mit Kamera. Natürlich macht der Spruch »Man muss nur die kleinen Dinge suchen« die Stadt nicht besser. Aber mit dem richtigen Licht und der richtigen Jahreszeit gibt es Momente, die es dann doch wert sind, dass man sie einfängt.


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Das Letzte Das Beste kommt zum Schluss

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Marketing!

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Impressum Alle auf einen Schlag – wer hinter dieser Ausgabe steckt

Dennis Jäger Media Management & Werbepsychologie »All around the world people want to be loved.« – Justin Bieber

Die Internauten Marketingkommunikation & Werbung, International Marketing

Khira Nacef Wirschaftsingeneurwesen »Potato Potato Ching Chong Tomato.«

Josefin Link BWL/Marketing »Expect the best, plan for the worst and prepare to be surprised.«

Celine Weinländer Werbung »Wird eine Tomate überfahren. Passiert.«

Benedikt Rezale Marketingkommunikation & Werbung "London ist immer einen Abstecher wert!" – Jack the Ripper

Corinna Kugler Media Management & Werbepsychologie »A smooth sea never made a skilled sailor.«

Desiree Hammer Media Management & Werbepsychologie »She needed a hero, so that's what she became.«

Maximilian Klose Wirschaftsingeneurwesen »One day I will find the right words, and they will be simple.«

Helen Seitter Marketingkommunikation & Werbung »Glückssträhnen stehen jedem.«

Sandra Ehrig Media Management & Werbepsychologie »Alle Menschen sind klug. Die einen vorher, die anderen nachher.«

Philip Stolz Media Management & Werbepsychologie »Stay hungry, stay foolish.«

Lydia Bosse Media Management & Werbepsychologie »Political stuff is nasty.« – Donald Trump

Thomas Goldvarg BWL/Marketing »You've got enemies? Good. That means you actually stood up for something in your life.« – Eminem

Vanessa Josie Troike Marketingkommunikation & Werbung »Ach, mein, dein das sind doch nur bürgerliche Kategorien. – Witzig!«

Simon Olt Wirtschaftsingeneurwesen »You miss 100% of the shots you don’t take.«

Philipp Dußmann BWL/Marketingkommunikation & Werbung »Look at this fluffy unicorn.«

Lina Dornheim Media Management & Werbepsychologie »Glückssträhnen stehen jedem.«

077 Nachspiel

076 Marketing Digest 67

Die Autoren


Das Layout-Team

Isabell Henninger Visuelle Kommunikation »Tolle türkise Tage.«

Katrin Platzer BW/Marktforschung & Konsumentenpsychologie »If you can dream it, you can do it.«

Zoe Penßler Marketingkommunikation & Werbung »If nothing goes right, go left.«

Herausgeber:

Gestaltung:

Druck:

werbeliebe e.V. – studentische

Karin Mahler

Diedruckerei.de

Kommunikationsagentur

Isabell Henninger Laura Sauer

Auflage: 2000 Exemplare

Anschrift: Hochschule Pforzheim

Satz:

Werbeliebe e.V./ Marketing Digest

Karin Mahler

Tiefenbronner Str. 65, 75175 Pforzheim

Erscheinung:

Isabell Henninger

Einmal pro Semester

Laura Sauer

Danksagung:

Zoe Penßler

Vielen lieben Dank an alle, die an der

Katrin Platzer

Erstellung dieser Ausgabe des MD beteiligt

Projektleitung: Maximilian Klose

078 Marketing Digest 67

Laura Sauer Visuelle Kommunikation »That's what I do. I drink and I know things.«

Karin Mahler Visuelle Kommunikation »Go ahead, make my day.«

waren und ihre Finger im Spiel hatten.

Karin Mahler

Illustration:

Besonderer Dank gilt natürlich den Autoren

Vanessa Josie Troike

Karin Mahler

für die fleißige Schreibarbeit, den Korrektoren

Laura Sauer

und den Illustratoren für all die kleinen

Redaktion, Autoren & Korrektat:

Katrin Platzer

Meisterwerke. Besonderes Dankeschön und

Laura Sauer, Lydia Bosse, Benedikt Rezale,

Isabell Henninger

Lob geht an die Layouter für die stundenlange

Philipp Dußmann, Khira Nacef, Thomas

Bastelarbeit und ihre Strapazierfähigkeit.

Goldvarg, Dennis Jäger, Maximilian Klose,

Bildrechte:

Außerdem bedanken wir uns recht herzlich

Katrin Platzer, Vanessa Josie Troike, Zoe

Liegen bei den Autoren und

bei den Anzeigenkunden.

Penßler, Desiree Hammer, Dennis Gleiss,

bei der Werbeliebe

Sascha Fiedler, Daniel Stolz, Corinna

Namentlich gekennzeichnete Artikel geben

Kugler, Josefin Link, Celine Weinländer,

Akquise und Angebotsabwicklung:

nicht zwingend die Meinung der Redaktion

Helen Seitter, Sandra Ehrig, Philip Stolz,

Maximilian Klose

wieder. Der Abdruck von Beiträgen ist nur

Simon Ott

Vanessa Josie Troike

unter Angabe der Quelle gestattet; um ein Belegexemplar wird gebeten.



Highlights? Kannste haben. EVENTS, KNOW-HOW & MORE – FÜR JUNGE LEUTE BIS 27 JAHRE!

Mit einem Girokonto der Sparkasse Pforzheim Calw bringst Du ordentlich Farbe in Dein Leben. Denn mit Red Chilly warten zahlreiche Angebote und die besten Events auf Dich: spezielle Reisen, interessante Seminare und Workshops, besondere Veranstaltungen und vieles mehr. Zudem hat Red Chilly für Dich Wissenswertes rund um das Thema Finanzen kurz und knackig aufbereitet und hält Dich mit informativen Neuigkeiten auf dem Laufenden. Aktuelle Infos bequem per E-Mail direkt in Dein Postfach? Einfach auf www.red-chilly.de anmelden und kein Highlight mehr verpassen!

www.red-chilly.de


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