marie 77/ Dezember 2022

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Die marie wünscht allen Leser*innen eine besinnliche Adventzeit und ein friedliches Weihnachtsfest!

Die marie wünscht allen Leser*innen eine besinnliche Adventzeit und ein friedliches Weihnachtsfest!

Foto: iStock 2,80 Euro davon 1,40 Euro für die Verkäuferin/ den Verkäufer #77 / Dezember 2022

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Inhalt

4-6 Ehrenamtsmodell mit Zukunftsperspektive Wie Jugendliche für ehrenamtliche Tätigkeiten gewonnen werden können

8-11 Weihnachtsgeschenke, die jeden freuen Weihnachtliche Einkaufstipps aus den Werkstätten der OJAD, Kaplan Bonetti, Lebenshilfe und integra

12-13 Einsparungen, Spielräume und harte Fakten Michael Hämmerle über die Auswirkungen der Teuerung

14 Rechenrätsel, Schachecke

16-17 Menschen auf der Flucht Caritas-Direktor Walter Schmolly über Werte, die soziale Frage und die Nachhaltigkeitstransformation

18 marie-Kunstkarten, Weihnachtsaktion, Buchtipps

20-21 Wunderschönes Gestaltungselement Eine Liebeserklärung an die Holzschindel

22 Ohne Dessert wär’s schwer Ein Schokolade-Küchlein aus Dans Probelokal

24-25 Zwei Frauen am Feuer Ein literarischer Beitrag von Autorin Daniela Egger

28-29 Sprungbrett für gute Ideen Wie „Magma Zeug“ aus anfänglicher Liebhaberei zu einer kleinen, aber feinen Verlagsschiene heranwuchs

30 Rätsellösungen

32-34 Wohnbau mit Weitblick Wie Bauwirtschaft, Ressourcenschonung und Gemeinwohlökonomie zusammenpassen können

35-37 Märchenerzählerin mit Drehorgel

Eine Weihnachtsgeschichte von Miriam Jaeneke

38-39 Ein verlockendes Angebot

Käseherstellung mit der Kraft der Sonne

40-43 „Eine glückliche Kindheit ist schrecklich“ Ein Rückblick von Monty Python Eric Idle

43 Sudoku, Repaircafés

44-45 Weihnacht auf dem Schlachtfeld

Ein Fest des Friedens mitten im 1. Weltkrieg

46-47 Veranstaltungskalender

47 Impressum

Die nächste marie erscheint am 30. Dezember.

Kontaktieren Sie uns

Sie haben Anregungen, Wünsche oder Beschwerden? Dann schreiben Sie uns doch einfach. marie – Die Vorarlberger Straßenzeitung, Graf-Maximilian-Straße 18, 6845 Hohenems. E-Mail: redaktion@mariestrassenzeitung.at oder Sie rufen uns an unter 0677/61538640. Internet: www.marie-strassenzeitung.at. Wir freuen uns über Ihre Zuschriften!

Editorial

Liebe

Leserin, lieber Leser!

Wo Kinder noch an das Christkind glauben, ist die Vorweihnachtszeit von einem ganz eigenen Zauber durchdrungen. So schön die Engelsgeschichte ist, sie hat einen großen Haken: Wenn es das Christkind wirklich gibt, wieso bekommen dann nicht alle Kinder dieser Welt Geschenke? Natürlich fragen sich Kinder sowas. Gerade Kinder. Der Lustenauer Heimatdichter Hannes Grabher hat das in seinem Gedicht „Armi Wiinat“ traurig schön wie folgt gefasst: Die Kinder vom „Doktrhuus“ müssen wohl braver gewesen sein, denkt sich ein Mädchen, als es beobachtet, wie im Nachbarshaus der reich geschmückte Tannenbaum im Lichterglanz erstrahlt. Ihm selbst hat das Christkind weder Baum noch Geschenke gebracht. Die ganze soziale Ungerechtigkeit der Welt spiegelt sich in dieser Frage wider: Wieso bringt das Christkind nur den einen was? Gibt es darauf eine kindgerechte Antwort? Nein. Nur eine ehrliche: Weil das Geld auch Weihnachten regiert. Dabei stellt sich gerade aktuell eine weitere Frage, nämlich, wie lange der Weihnachtszauber mit seinem Konsumdruck auch „bei den einen“ überhaupt noch leistbar ist. Ich selbst wage immer wieder leise Vorstöße in Richtung „weniger ist mehr“. Unsere Kinder, die längst wissen, wie der Hase läuft, sind noch nicht wirklich überzeugt. Ich steh' also mit einem Bein nach wie vor im weihnachtlichen Konsum(pf). Ach was, mit beiden, knietief. Doch die Hoffnung stirbt zuletzt. Ganz sicher jedenfalls nicht am 24. Dezember. Vielleicht lassen sich ja Reduktion und sinnvolles Bescheren peu à peu einüben. Jedes Jahr ein bisschen weniger Wahnsinn, jedes Jahr ein bisschen mehr Wahrhaftiges.

Jedes Jahr denken wir deshalb auch bei der marie darüber nach: Wie dem Thema Schenken über dessen rein konsumatorischen Charakter hinaus gerecht werden? Heuer widmen wir uns handgefertigten Produkten aus sozialen Einrichtungen, siehe Seiten 8 bis 11. Hier machen Einkäufe doppelt Sinn, denn sie schenken nicht nur Freude, gemeinnützig sind sie obendrein. Außerdem haben wir uns überlegt, womit wir unsere Verkäuferinnen und Verkäufer überraschen könnten und dabei ist uns eine kuschelwarme Idee gekommen. Mehr dazu auf Seite 18. Selbst die marie-Leserschaft geht nicht leer aus – lassen Sie sich auf Seite 29 überraschen. Und zu guter Letzt werden wir in der marie-Redaktion seit ein paar Wochen selbst reich beschenkt: Die großartige Resonanz auf unser Kunstkartenset freut uns riesig. Ein weihnachtlich funkelndes Dankeschön an alle, die dieses Projekt unterstützen und damit unseren Verkäufer:innen – gerade auch in dieser Zeit – ein spürbares Zusatzeinkommen bescheren.

Kommen Sie gut durch den Advent und schenken Sie sich vor allem auch etwas Zeit, Ihre Simone Fürnschuß-Hofer, Redakteurin

marie ist Mitglied im Weltverband der Straßenzeitungen. www.insp.ngo

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Ehrenamt? Ehrensache!

Die Jungen denken nur an sich? Weit gefehlt. „aha plus“ zeigt, dass und wie Jugendliche für ehrenamtliche Tätigkeiten gewonnen werden können. Mit einem Katalog an sinnvollen, zeitlich überschaubaren Aktivitäten und einem Anerkennungs-System als Anreizund Anschubhilfe. Das Projekt trifft den Nerv der Zeit und eröffnet jungen Menschen attraktive Möglichkeiten, den viel zitierten „eigenen Beitrag“ zu leisten. Über ein Ehrenamts-Modell mit Zukunftsperspektive.

„aha

ein Projekt der aha Jugendinfo Vorarlberg*, ist im Grunde schnell erklärt: Auf einer Plattform können sich Vereine und Organisationen registrieren und zeitlich überschaubare Aktivitäten („Quests“) vergeben – Aufgaben, die Jugendliche zwischen 12 und 24 Jahren gut imstande sind zu erfüllen: Begleitung der Sternsinger, Kinderbetreuung, Nachhilfe, Umfragen, Bardienste usw. Pro Tätigkeit gibt es sogenannte „Points“, etwa 300 Punkte für Hausaufgabenhilfe beim Caritas Lerncafé. Diese Punkte können die Jugendlichen sammeln und gegen „Rewards“ (Dankeschöns) einlösen. Dankeschöns wie Essensgutscheine, Konzerte oder Abos bis hin zu Angeboten, die nicht käuflich sind wie Praktikumstage oder Trainingseinheiten mit Profisportler:innen.

Dieses Anerkennungssystem leiste durchaus Anreize, sagt Barbara Österle, aha plus-Projektleiterin, schlussendlich sei es aber vor allem „der Spaß an der Sache“, der ziehe. Genauso wie die Jungen auch auf die Sinnhaftigkeit einer Aufgabe viel Wert legen würden. Und durchaus auch auf den persönlichen Nutzen, was aber nicht zwingend mit einer materiellen Gegenleistung zu tun haben müsse. „Was zählt, sind Dinge wie: Netzwerke knüpfen, Erfahrungen sammeln, in etwas hineinschnuppern können“, so Österle.

Online-Ehrenamt

Eine interessante Erfahrung hat das aha plus-Team während der Corona-Zeit gemacht. „Die Lockdowns waren ein regelrechter Booster, weil wir in dieser Zeit reine Online-Tätigkeiten eingeführt haben. Das System hat ja die Flexibilität, damit zu experimentieren und ein bisschen zu spielen. Jedenfalls hat sich das als Türöffner entpuppt, weil sich viele Jugendliche leichter damit tun, erst einmal online eine Aufgabe auszuprobieren“, erzählt uns die Projektleiterin. Nicht zuletzt dieser Effekt hat das Team ermutigt, auch längerfristig Unkonventionelles in den Aufgabenkatalog mit aufzunehmen. Drei äußerst sympathische Online-Aktionen (Details siehe Folgeseite) werden aktuell zur Weihnachtszeit gestartet: Eine generationenübergreifende „Briefwechsel“-Initiative, „Wichtla“ mit Unbekannten und die Gute-Tat-Challenge für mehr „love, peace and happiness“ !

aha plus als Drehscheibe

Der Netzwerkfaktor ist sehr hoch, 400 Vereine und Organisationen sind mittlerweile bei aha plus registriert und rund 2500 Menschen haben bereits eine oder mehrere Aufgaben übernommen. Eine gute Gelegenheit, sich mit aha plus vertraut zu machen – sei es als Jugendliche:r oder als Organisation – bieten die „MACHWAS-Tage“, die jeweils am Ende eines Schuljahres stattfinden. Das aha plus-Team geht auch hier aktiv in die Vermittler-Rolle und bringt Schulklassen und Projektpartner:innen (Vereine, Gemeinden, Institutionen) zusammen. Da wie dort ist es der projektorientierte Zugang und der damit verbundene zeitlich kalkulierbare Einsatz, der dieses Freiwilligenmodell so erfolgreich macht. Und zum Nachahmen einlädt. Barbara Österle: „Immer mehr zeigt sich, dass das Ehrenamtsmodell auf Funktionärsbasis kaum mehr aufrecht zu erhalten ist. Man will nicht mehr lebenslang der Kassier sein.“ Neue Ansätze und sinnstiftende Anreize sind gefragt – jeweils auf Alter und Bedürfnisse abgestimmt. In diesem Sinne gibt es auch für alle Freiwilligen von aha plus den Engagement-Nachweis als Extra-Zuckerl obendrauf. Gemeinsam mit Fachleuten aus dem Personalmanagement wurde dieses Tool entwickelt: Alle Engagements der einzelnen Jugendlichen sind mit Erfahrungswerten hinterlegt, die in einem Dokument inklusive Auflistung der Tätigkeiten sichtbar gemacht werden können – ein ausschlaggebender Punkt bei zukünftigen Bewerbungen für Job und Ausbildung, wer weiß.

* aha plus – die Jugend-Engagement-Plattform ist ein Projekt des aha im Auftrag des Büros für Freiwilliges Engagement und Beteiligung in Zusammenarbeit mit dem Fachbereich Jugend & Familie beim Amt der Vorarlberger Landesregierung.

Aller guten Taten sind 3

Zur Weihnachtszeit gibt es bei aha plus drei besonders charmante Online-Aktionen, die nicht nur Punkte, sondern vor allem Freude bringen sollen.

Wichtla

Plan B – Verein für junge Erwachsene und aha machen gemeinsame Sache: online zur #Wichtla-Aktion anmelden, dem Zufall(sgenerator) eine Chance geben, jemanden mit einem Geschenk überraschen und selbst beschenkt werden. Anmeldefrist: 4. Dezember!

Briefe an Senior:innen

Weil Menschen, die im Senioren- oder Altenheim leben, oft einsam sind und wenig Kontakt zur Außenwelt haben, hat aha plus zusammen mit den „Häusern der Generationen“ in Götzis Kontakte zu Senior:innen gesammelt, die sich über Online-Post freuen würden! Da wäre zum Beispiel Walter, der gerne in der Örflaschlucht spazieren geht und auf der Terrasse Igel füttert oder Erna, die Katzen mag, insbesondere Kater Felix.

Gute Tat-Challenge ...

... um Samen zu säen. Ein Tool für alle, die eine Idee für eine gute Tat haben oder eine passende Idee suchen: Gute Ideen einfach online stellen oder sich dort eine gute Tat aussuchen! Gemäß Erich Kästner: Es gibt nichts Gutes. Außer man tut es.

Regeln, Infos und Anmeldung unter: www.aha.or.at/aller-guten-taten-sind-3

„Finde

So blicken engagierte Jugendliche in die Welt! Unsere Satzanfänge, ihre Gedanken ...

Bei aha plus bin ich, weil ich aha plus eine tolle Möglichkeit finde, um für ehrenamtliches Engagement etwas zurückzubekommen. Außerdem finde ich die Aktionen auch immer sehr spannend.

In Bezug auf derzeitige gesellschaftliche Entwicklungen nervt mich, dass Jugendlichen oft unterstellt wird, faul zu sein, obwohl man unter anderem an Jugendprojektwettbewerben sieht, dass das einfach nicht der Wahrheit entspricht.

Ermutigt fühle ich mich von Leuten, bei denen ich genau merke, dass sie ein Ziel vor Augen haben und ihr ganzes Herzblut in dieses eine Thema stecken. Und von Menschen, die sich mit gesellschaftskritischen Themen auseinandersetzen und offen sind für Diskurs und neuen Input.

Hätte ich 5000 Euro zu verschenken, würde ich es dieser Organisation geben: natürlich an den Verein W*ort!

Für die Zukunft wünsche ich mir: dass ich noch viele Ideen umsetzen und Projekte organisieren darf!

Valentina Jussel, 16, Lustenau, Schule Marienberg, Gewinnerin des Jugendprojektwettbewerbs mit dem Workshop Mutmacher:innen, Engagements bei aha plus: W*ort, gesammelte Points: 10150

Maya (links) & Valentina (rechts) © privat

Sich ehrenamtlich zu engagieren, macht für mich deshalb Sinn, weil es meist Projekte sind, die uns alle was angehen, aus denen ich was lerne und die uns sozial stärken.

Ermutigt fühle ich mich von Leuten, die an mich glauben und mich und meine Idee(n) unterstützen bzw. hinter ihnen stehen.

Ich kann nicht verstehen, dass viele untätig herumsitzen, wenn man doch die Möglichkeit hat, etwas zu verändern. Sei es sich für Sachen zu engagieren, die einem wichtig sind oder Sachen zu ändern, die einem nicht gefallen.

Mein Lebensmotto:

Sei du selbst die Veränderung, die du dir wünscht für diese Welt. (Mahatma Ghandi)

Für die Zukunft wünsche ich mir: mehr Zeit ��

Maya Merten, 17, Lustenau, BORG Lauterach Musikzweig, Gewinnerin des Jugendprojektwettbewerbs mit dem Workshop Mutmacher:innen, Engagements bei aha plus: W*ort, gesammelte Points: 9100 >>

#77 Dezember 2022 4 | | 5 Mittendrin in V
Text: Simone Fürnschuß-Hofer, Illustration: Shutterstock
plus“
die Aktionen sehr spannend“

Deine kürzeste Beschreibung zu aha plus: Mit aha plus kannst du in fast jedem Bereich Erfahrung sammeln, dich weiterbilden und du wirst dafür sogar belohnt!

Sich ehrenamtlich zu engagieren, macht für mich nur Sinn, wenn man eine Sache ganz und gerne macht. Viele machen den Fehler, dass sie sich bei zu vielen verschiedenen Vereinen engagieren. Das führt dann dazu, dass vieles nur halb gemacht wird.

Emre Bilgin, 19, Dornbirn, Zivildienst bei Kaplan Bonetti, Engagements bei aha plus: Politik-Seminare, Gesellschaft- und JugendWorkshop, Onlinequests, gesammelte Points: 7620

In Bezug auf derzeitige gesellschaftliche Entwicklungen nervt mich der starke Einfluss von sozialen Medien auf die junge Gesellschaft. Keiner traut sich mehr, er selbst zu sein. Jeder ist so, wie der andere ist. Kreativität und Individualismus gehen verloren.

Ich kann nicht verstehen, wenn Jugendliche schnellen Erfolg ohne Anstrengung wollen.

Ein sozialer Mensch zu sein, heißt für mich: mit allen Menschen gleich umzugehen, meine Hilfe anzubieten, für meine Freunde da zu sein.

Ein sozialer Mensch zu sein, heißt für mich: anderen helfen, nett sein, offen sein.

Mein Lebensmotto:

Der Kluge vergisst das Gestern und denkt nicht an den Morgen. Er fängt jeden Tag wie ein neues Leben an.

Bei aha plus bin ich, um nette Menschen kennenzulernen und Menschen zu helfen.

Ermutigt fühle ich mich von Leuten, die eine gute Stimmung verbreiten und schon das erreicht haben, was ich irgendwann erreichen will.

Ich kann nicht verstehen, wie Menschen sich über andere Menschen aufregen, ohne deren Sichtweise zu kennen.

Ein sozialer Mensch zu sein, heißt für mich: anderen Menschen zu helfen, ohne im Gegenzug etwas dafür zu verlangen bzw. zu erwarten.

Timon Stadelmann, 18, Dornbirn, HAK Bregenz – Digital Business, Engagements bei aha plus: Website-Programmierung für Verein Zeitvertreib, gesammelte Points: 23025

Meine freie Zeit verbringe ich am liebsten mit: Programmieren

Hätte ich 5000 Euro zu verschenken, würde ich es dieser Organisation geben: #teamtrees

Sonderöffnungszeiten:

DO 8.12., MARIA EMPFÄNGNIS

10–18 Uhr (Gastro ab 9.30 Uhr)

SA 24.12., HEILIGABEND 8–13 Uhr (Interspar ab 6.30 Uhr)

SA 31.12., SILVESTER 8–15 Uhr (Interspar 6.30–16 Uhr)

So einfach können Vereine mitmachen: unter www.ahaplus.at registrieren und Aufgaben auf der Plattform bewerben. Wer möchte, kann auch Rewards/Dankeschöns spenden. Hilfreich: 10 Tipps für attraktive freiwillige Tätigkeiten siehe Website.

Bei aha plus bin ich, weil ich mich gerne freiwillig engagiere und ich es cool finde, dass man Rewards bekommt. Einer meiner Rewards war beispielsweise, dem Chefredakteur von der Tageszeitung NEUE über die Schulter zu schauen.

Sich ehrenamtlich zu engagieren, macht für mich nur Sinn, wenn man es wirklich ernst meint, mit dem was man macht und sich damit auch auseinandersetzt.

Ermutigt fühle ich mich von Leuten, die mich in dem unterstützen und ermutigen, was ich mache. Vor allem von meinem Papa.

Ich kann nicht verstehen, wenn Menschen einen verurteilen, bevor man sich wirklich kennt.

Ein sozialer Mensch zu sein, heißt für mich: mit allen Menschen gleich umzugehen, meine Hilfe anzubieten, für meine Freunde da zu sein.

Hätte ich 5000 Euro zu verschenken, würde ich es dieser Organisation geben: wahrscheinlich eine Hälfte dem Tierschutzverein Dornbirn und die andere der Stadtbibliothek Dornbirn.

Mein Lebensmotto: Shine your own light!

Leonie Riedmann, 16, Dornbirn, HLW Feldkirch, Engagements bei aha plus: Spiel und Spaß mit Kindern, Online-Nachhilfe, 31800 gesammelte Points

#77 Dezember 2022 6 | | 7 Mittendrin in V
© privat
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Weihnachtstipps, die zweimal Freude schenken...

Sie sind auf der Suche nach einem passenden Weihnachtsgeschenk und wollen dabei gleichzeitig auch etwas Gutes tun? Dann hat die marie vielleicht genau die richtigen Geschenktipps für Sie. Wir haben bei vier sozialen Einrichtungen, der Offenen Jugendarbeit Dornbirn, bei Kaplan Bonetti, der Lebenshilfe Vorarlberg und der integra nachgefragt und ein paar Geschenkideen eingesammelt.

OFFENE JUGENDARBEIT DORNBIRN

Rucksack aus Planen € 38,-

Kerzenständer aus Holz € 13,50

Herzen aus Holz € 9,50

Glücksbringer Engel aus Perlen € 3,Holzpaddel € 32,-

Geschenkbox aus Holz € 14,50

Zu kaufen gibt es die Sachen am Samstag, den 16. Dezember von 15 bis 19 Uhr beim Weihnachtsmarkt vor der OJAD, Schlachthausstraße 11, Dornbirn.

KAPLAN BONETTI ARBEITSPROJEKTE

Schlachthausstraße 7c, 6850 Dornbirn

BONFire Etui

Etui für Stifte, Pinsel, Schminkutensilien und vieles mehr. In Handarbeit gefertigt.

Maße: b 20 cm, h 3 cm, t 6 cm, € 10,-

BONFire Kuschelkatze

Kuschelkatze, waschbar 30 Grad, für Kleinkinder geeignet, ohne verschluckbare Teile, Handarbeit.

Maße: b 22 cm, h 46 cm, t 4 cm, € 12,-

BONFire Handtasche 01 Hergestellt aus Kunstleder, Seitenwände aus heimischem Recyclingholz, ein Innenfach.

Maße: b 24 cm, h 18 cm, t 7 cm, € 35,Geschenk- und Gourmetkisten als ideale Verpackung, um unterschiedlichste Erzeugnisse von Delikatessen bis Kosmetik, von Kunst bis Handwerk hochwertig in Szene zu setzen.

Verschiedene Größen in Fichte und Pappelsperrholz (ohne Füllung), je nach Größe von € 8,- bis 27,-

Wein- und Spirituosenträger

Der Geist in der Flasche entfaltet sein Versprechen noch schöner in einer Holztrage mit Hanfkordel. Offen oder mit Schiebedeckel, einzeln oder im Trio, diese Verpackungen bleiben für viele Jahre wiederverwendbar.

Verschiedene Varianten (Maße Standard und nach Maß), Fichte und Pappelsperrholz, je nach Größe von € 11,bis 35,- (Sonderanfertigungen bedürfen längerer Produktionszeit)

Am 2. Dezember findet von 10 bis 17 Uhr ein Hausflohmarkt statt.

#77 Dezember 2022 8 | | 9 Mittendrin in V
Kaplan Bonetti _
OJAD _

INTEGRATIVES AUSBILDUNGSZENTRUM LEBENSHILFE VORARLBERG

Treietstrasse 41a, 6832 Röthis

Liebevoll zusammengestellter Geschenkkorb mit nachhaltigen Produkten.

Inhalt:

- 1 Packung Friedenskaffee

- hochwertige Ritzenhoff Espressotasse im Designkarton

- 6 Stück hochwertige, tropffreie Kerzen Verpackung mit Weihnachtssternen dekoriert und ein handgemachte Weihnachtskarte

€ 23,60

Lebenshilfe Vorarlberg _

BROCKENHAUS LEIBLACHTAL

Landstraße 24, 6911 Lochau

Seifen aus dem Brockenhaus in Lochau, liebevoll verpackt. Für die richtige Weihnachtsstimmung gibt es verzierte

Gläser

Seife Engel je € 3,90

Seife Herz € 3,90

Glas bemalt mit Kerze € 7,90

SUNNAHOF GÖFIS

Tufers 33, Göfis

Die Äpfel für den Cyder kommen aus der biologisch geführten Landwirtschaft des Sunnahofs und werden dort verarbeitet. Die Zirben-Herzchen und

der Kochlöffel werden in der Tischlerei händisch geschliffen und verarbeitet.

1 x Apfelcyder mit Zirbenherz € 5,1 x Apfelcyder mit Kochlöffel € 10,-

LOACKERHUUS GÖTZIS

Hauptstraße 21, 6840 Götzis

Handbemalte Weihnachtskugeln aus Pappmache, verpackt in einer Box. € 17,- pro Kugel

SIEBENSACHEN AM KORNMARKT IN BREGENZ

Kornmarktstraße 18, 6900 Bregenz

Feuerschalen aus rohem Stahl

Feuerschale klein, Durchmesser 650mm, € 198,-

Feuerschale groß, Durchmesser 790mm, € 262,-

Gefertigt in unserer Metallwerkstatt Wolfurt

Brennholzregale aus rohem Stahl

Brennholzregal klein, 1000 x 450 x 300mm, € 190,-

Brennholzregal groß, 1500 x 450 x 300mm, € 213,-

Sitzeinsatz oder Tischeinsatz für Brennholzregal, € 28,-/Stück

Gefertigt in unserer Metallwerkstatt Wolfurt.

Etagere

Gefertigt mit Jugendlichen in Zusammenarbeit mit unserer Metallwerkstätte aus gespendeten Tellern: € 14,90

Holzkisten

Groß: € 12,50

Mittel: € 9,50

Klein: € 7,50

Gefertigt in unserer Holzwerkstatt in Wolfurt.

Upfackler/Anzünder

Gefertigt in unserem Jugendprojekt: WERKSTADT BREGENZ € 8,- /Schachtel

EICHAMT IN BLUDENZ

Platz Borgo Valsugana 1, 6700 Bludenz Kräutersalz, Sirup, Gewürze, etc. Produkte aus unserer zertifizierten Bio-Landwirtschaft „Gutshof Heidensand“ in Lustenau.

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Integra _

Einsparungen, Spielräume und harte Fakten

oder den Klimabonus überwiesen bekomme, kann ich damit schon für Entlastung sorgen und vielleicht ein paar liegengebliebene Rechnungen bezahlen. Das Problem ist aber, dass die hohen Preise ja dauerhaft bleiben werden. Die Einmalzahlung ist schnell verpufft und dann?

Was wäre eine bessere Alternative?

Es braucht sicher strukturelle Anpassungen bei den Einkommen. Deutliche Lohnerhöhungen würden helfen. Und es bräuchte ebenso deutliche Erhöhungen bei den Sozialleistungen wie dem Arbeitslosengeld oder der Sozialhilfe. Insgesamt müssten diese Leistungen regelmäßig im Rahmen der Inflation indexiert werden, was leider bisher in vielen Bereichen nicht passiert.

Wie viele Menschen in Vorarlberg sind derzeit armutsgefährdet und was bedeutet dieser Begriff im Alltag?

Wie sieht die Finanzierbarkeit der Angebote von Institutionen wie Kaplan Bonetti aus, wenn das weiter eskaliert?

Können Sie kurz schildern, welche Art von Beratungen und Unterstützungen angeboten werden in der Beratungsstelle von Kaplan Bonetti?

Michael Hämmerle: Wir beraten Menschen aus dem Bezirk Dornbirn, die keine Wohnung haben, deren Wohnung nicht geeignet ist, entweder weil sie zu klein oder aus gesundheitlichen Gründen ungeeignet ist oder Menschen, die zwar eine Wohnung haben, aber Gefahr laufen, diese zu verlieren, beispielsweise wegen Mietrückständen. Wir versuchen in einem persönlichen Gespräch die Situation zu klären und Perspektiven zu entwickeln.

Das heißt, ich sollte lieber früher zur Beratung kommen, bevor die Situation nicht mehr zu retten ist und ich die Räumungsklage im Haus habe?

In vielen Fällen kann auch bei einer Räumungsklage noch eine Lösung gefunden werden. Trotzdem gilt natürlich: je früher, desto besser.

Die Teuerung beherrscht die Schlagzeilen, wie sehr ist sie in den Beratungen bereits Thema?

Wir spüren deutlich, dass die Menschen, die zu uns kommen, große Sorgen haben. Die wöchentlichen Einkäufe werden teurer, Heizöl, Brennholz und Benzin. Viele machen sich Sorgen über bald mögliche Preissteigerungen bei Strom und Gas. Menschen mit niedrigeren Einkommen geben einen Großteil davon für lebensnotwendige Dinge aus. Sie sind im Verhältnis deutlich stärker von der Teuerung betroffen, weil sie einfach kaum oder gar keine Einsparungsmöglichkeiten mehr haben.

Einiges wird derzeit noch gedeckelt von der Regierung – was ist aus Ihrer Sicht grundsätzlich von den aktuellen Einmalzahlungen zu halten?

Die Einmalzahlungen helfen natürlich in einer finanziell angespannten Situation schon spürbar. Wenn ich eine Sonderzahlung bei der Familienbeihilfe

Die Kaplan Bonetti Beratungsstelle berät und begleitet Menschen, die von Wohnungslosigkeit betroffen sind oder in Gefahr kommen, ihre Wohnung zu verlieren. Im Interview mit Daniela Egger erläutert Michael Hämmerle, Leiter der Beratungsstelle, wie sehr die aktuellen Teuerungen seinen Klient*innen bereits zu schaffen machen.

Menschen mit niedrigerem Einkommen sind im Verhältnis deutlich stärker von der Teuerung betroffen, weil sie kaum oder gar keine Einsparungsmögichkeiten mehr haben.

Die Statistik Austria weist für Vorarlberg eine Zahl von 70.000 Menschen aus, die armutsgefährdet sind. Als armutsgefährdet gilt eine Person, die mit weniger als 60 Prozent des mittleren Einkommens (Median) der Gesamtbevölkerung auskommen muss. Diese Einkommensgrenze wird als Armutsgefährdungsschwelle bezeichnet. Es handelt sich dabei um eine statistische Definition, die den Vergleich zwischen Ländern ermöglicht. Im Alltag hat diese Zahl für unsere Arbeit eigentlich kaum eine Bedeutung, weil sie auch nichts über die konkreten Armutssituationen der Menschen aussagt.

Welche Maßnahmen müssen jetzt aus Ihrer Sicht am dringendsten getroffen werden, um diese Entwicklung abzufedern?

Es gilt in erster Linie die Folgen der hohen Inflation aufzufangen. Dabei braucht es deutliche Anhebungen der Einkommen und gleichzeitig Maßnahmen, damit sich die Inflation möglichst rasch wieder in halbwegs normale Höhen bewegt. Uns macht vor allem das kommende Jahr Sorgen. Die meisten Mietverträge sehen eine Indexanpassung der Mieten vor. Das bedeutet, dass die Mieten im kommenden Jahr deutlich ansteigen werden. Die Betriebskosten natürlich ebenso. Wir rechnen damit, dass dann auch mehr Personen mit den Mietzahlungen Probleme bekommen werden. Zudem haben die illwerke vkw den Strompreis bis Ende März 2023 eingefroren. Was passiert aber danach?

Was bedeutet all das für den ohnehin schon angespannten Wohnungsmarkt?

Der wird sich mit den Indexanpassungen weiter verteuern. Gleichzeitig haben wir das Problem, dass heuer aufgrund der Situation beim Wohnungsbau eine besorgniserregend niedrige Zahl an gemeinnützigen Neubauwohnungen in der Wohnbauförderung bewilligt wurde. Wir brauchen dringend mehr gemeinnützigen Wohnraum. Diese Entwicklung ist fatal.

Haben Sie persönlich ebenfalls angefangen, an manchen Stellen zu sparen?

Wie alle spüren auch wir die Preissteigerungen beim regelmäßigen Einkaufen. Wir haben die Heizung zurückgedreht und ein paar Stromspartipps umgesetzt. Glücklicherweise sind wir aber in einer Situation, in der wir noch Einsparmöglichkeiten haben. Viele unsere Klient*innen haben das nicht.

Unser Beratungsangebot wird vom Sozialfonds finanziert. Sollte sich die Nachfrage enorm erhöhen, müssten wir dort in Gespräche über eine Aufstockung des Angebots treten. Das ist aktuell aber nicht absehbar notwendig.

Was kann man machen, um das Bewusstsein für die Not im eigenen Land zu schärfen?

Wir leben in einem reichen Land. Dennoch gibt es Armut bei uns. Es schadet nicht, wenn man sich damit auseinandersetzt, dass eben nicht jeder Mensch in unserem Land dieselben Chancen hat. Es macht einen großen Unterschied, in welche Familie man hinein geboren wird. Leider tun wir da auch viel zu wenig dagegen. Wir streiten uns immer noch über die Ganztagsschule, die Abschaffung der Unterstufe im Gymnasium, um endlich eine gemeinsame Schule zu schaffen und damit der Chancengleichheit etwas näher zu kommen. Oder etwa Kinderbetreuungsangebote. Ganz abgesehen von gleichem Lohn für gleiche Arbeit.

Ist das Auffangen von Krisen mit Spenden und öffentlichen Geldern vertretbar, oder kostet es mehr, wenn die Leute wirklich in die Mindestsicherung rutschen?

Spenden helfen uns, Betroffene in schwierigen Situationen zu unterstützen. Sei es bei der einmaligen Abdeckung eines Mietrückstands oder bei den Kosten für die Anmietung einer Wohnung. Wir sind in einem gewissen Maß darauf angewiesen und froh, dass wir da eine Unterstützung durch die Bevölkerung erhalten. Gleichzeitig denke ich mir aber, dass sich der Staat und damit die Gesellschaft nicht vor der Verantwortung drücken darf, ein menschenwürdiges Leben für alle abzusichern.

#77 Dezember 2022 12 | | 13
Mittendrin in V
Interview: Daniela Egger Fotos: Petra Rainer
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Lösen Sie es in 60 Sekunden

Beginnen Sie die Kopfrechnung mit der Zahl im Feld ganz links. Rechnen Sie von links nach rechts – Kästchen für Kästchen Die Lösung im leeren Feld rechts eintragen. Jede Rechnung unabhängig von der Schwierigkeit sollte in weniger als 60 Sekunden gelöst werden. Keinen Taschenrechner verwenden!

24 ×3 ÷8 +18 ×3 -6 ÷15 +13 ×4 ÷3

12 zum Quadrat ÷8 ×7 +43 ÷13 ×4 davon 75% +45 ÷6

22 zum Quadrat ÷4 ÷11 ×17 +65 +25% ÷15 ×18 ÷14

SCHACHECKE

In der marie #76 vom November 2022 berichteten wir über das Auftaktwochenende bzw. die ersten drei Runden in der 2. Bundesliga West. Am 12. und 13. November trafen sich nun die zwölf Teams in Wals-Siezenheim, einer Gemeinde im politischen Bezirk Salzburg-Umgebung, um die beiden nächsten Runden auszutragen.

Interessanterweise gab es in der Tabelle kaum nennenswerte Verschiebungen. Bregenz stellte die einzige Ausnahme dar. Durch zwei überzeugende Mannschaftssiege verließen sie die Abstiegsränge und befinden sich nunmehr im gesicherten Mittelfeld. Auch für Hohenems und Lustenau verlief dieses Wochenende erfreulich. Beide Teams traten mit jeweils einem Mannschaftssieg und einem Unentschieden die Heimreise an. Diese drei Vereine aus dem Ländle belegen in der Zwischenwertung jeweils einen Platz im vorderen Mittelfeld.

FM Fabian Matt (Hohenems)

Philipp Müller (Royal Salzburg)

2. BL West, Wals-Siezenheim 2022

Mit welcher Fortsetzung erreicht Weiß am Zug ein Matt in vier Zügen?

Der Schachklub Dornbirn erlitt leider zwei deutliche Niederlagen und befindet sich mitten im Abstiegskampf. Lediglich zwei von zehn möglichen Mannschaftspunkten bedeuten nach fünf Runden den vorletzten Platz. Es bedarf einer deutlichen Leistungssteigerung in der zweiten Turnierhälfte, um die Klasse noch zu sichern.

Tabellenführer ist weiterhin Mayrhofen/Zillertal Der Favorit aus Tirol gewann bisher alle seine Wettkämpfe und ist auf dem besten Weg, auch am Ende der Spielsaison ganz oben zu stehen. Die ersten Verfolger sind Royal Salzburg und Absam.

Nun laden wir Sie wieder ein, Ihr eigenes taktisches Können zu überprüfen, in dem Sie versuchen, die drei Kombinationen zu lösen. Dabei wünschen wir Ihnen viel Spaß.

Laurin Wischounig (Jenbach)

WIM Helene Mira (Bregenz)

2. BL West, Wals-Siezenheim 2022

Wie kann Weiß am Zug durch einen Königsangriff gewinnen?

Christian Rüscher (Dornbirn)

Armin Haselsberger (Kufstein/Wörgl)

2. BL West, Wals-Siezenheim

Auch

So schön kann schenken sein!

Zeit schenken. Ehrenamt im Fairen Handel.

Der Faire Handel der Weltläden braucht Menschen, die sich engagieren. Im Verkauf und der Warenpräsentation, in der Bildungsarbeit in Schulen, bei Veranstaltungen oder in der Öffentlichkeitsarbeit – Sie können aktiv etwas beitragen.

Die 17 Weltläden in Vorarlberg freuen sich auf Sie als neues Mitglied im Team. Melden Sie sich einfach direkt im Weltladen in Ihrer Nähe.

kann schenken sein!

Domitila Irigoyín

ist Mitglied der KakaoGenossenschaft NORANDINO in Peru, die vielen weiteren hundert Kleinbauernfamilien Rückhalt gibt. Mit dem Kauf einer EZA-Schokolade aus dem Weltladen ermöglichen Sie diesen Menschen ein würdevolles, selbstbestimmtes Leben.

#77 Dezember 2022 14 | | 15 Mittendrin in V Lösungen auf Seite 30
Für Anfänger Lösung Für Fortgeschrittene Lösung Für Genies Lösung
1 2 3 8 7 6 5 4 3 2 1 a b c d e g h 8 7 6 5 4 3 2 1 a b d e f g h 8 7 6 5 4 3 2 1 a b c d e g h
2022 hier entscheidet Schwarz am Zug die Partie durch einen Königsangriff. Wie?
Lösungen auf Seite 30
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Menschen auf der Flucht

Von Werten, der sozialen Frage und der Nachhaltigkeitstransformation

Die Fluchtmigration ist zurück in den Schlagzeilen. Die hohe Zahl von Asylanträgen und überfüllte Erstaufnahmezentren des Bundes führen aktuell zu einem hohen Druck auf die Unterbringung von asylwerbenden Menschen in den Ländern. Gerade in Vorarlberg spielt dabei eine gewichtige Rolle, dass bereits eine größere Zahl von kriegsvertriebenen Menschen aus der Ukraine in organisierten Unterkünften der sogenannten „Grundversorgung“ wohnen. Im Gesamten aber ist erstaunlich, was die Solidarität der Bevölkerung und das gute Zusammenwirken von Land, Gemeinden und Hilfsorganisationen derzeit zustande bringen in einem Land, in dem leistbarer Wohnraum so knapp ist.

Die Würde eines jeden Menschen ist heilig und unantastbar und es ist absolut unverantwortlich, wenn Politiker*innen, wie es aktuell in Österreich geschieht, die Europäische Menschenrechtskonvention für Menschen auf der Flucht in Frage stellen.

Im politischen und öffentlichen Diskurs werden in der Auseinandersetzung mit der aktuellen Situation einmal mehr reflexartig die alten Themen bedient: der Ruf nach unüberwindbaren EU-Außengrenzen, eine bessere Verteilung der asylwerbenden Menschen in der EU, die Bekämpfung der Schlepperkriminalität. Einmal mehr wird mit dem Thema recht ungeniert auch parteipolitisches Kleingeld gewechselt. Dazwischen mischt sich die eine oder andere Stimme, die sichere Fluchtwege und Aufnahmeprogramme für verfolgte Menschen fordert und auf die Notwendigkeit von Arbeitsmigration verweist. An all diesen Forderungen ist natürlich auch etwas Richtiges und Diskussionswürdiges dran. Ich möchte den Blick an dieser Stelle aber auf die darunterliegende Ebene lenken: die Werte, den eigentlichen Kern des Problems und die notwendige globale Entwicklung.

Papst Franziskus hat anlässlich der Verleihung des Internationalen Karlspreises 2016 in seiner Dankesrede gefordert, Europa müsse einen „neuen Humanismus“ in die Welt bringen, der es allen Menschen ermöglicht, „ihr Leben in Würde gestalten zu können“. Und wenn er hier von „allen“ redet, dann meint er auch alle, nämlich alle Menschen in der einen globalen Menschheitsfamilie. Die Würde eines jeden Menschen ist heilig und unantastbar und es ist absolut unverantwortlich, wenn Politiker*innen, wie es aktuell in Österreich geschieht, die Europäische Menschenrechtskonvention für Menschen auf der Flucht in Frage stellen. Es sind solche Institutionen und Regelwerke, die die unteilbare Würde gerade für Menschen schützen und einklagbar machen, die aufgrund ihrer Lebenssituation eines besonderen Schutzes bedürfen. Der Re-

Neben dem Respekt vor der Würde kommt es in einer so herausfordernden und verunsichernden Zeit vor allem auf die Stärkung des Verbindenden zwischen uns Menschen an, also auf Empathie, Solidarität und Gerechtigkeit.

spekt vor der Würde flüchtender Menschen wird auch durch eine politische Sprache fortlaufend untergraben, die Flucht grundsätzlich als „illegale Migration“ kriminalisiert oder als „Asyltourismus“ banalisiert. Es muss die erste Verpflichtung von uns allen sein, in unserem Reden und Tun die unantastbare Würde eines jeden Menschen zu spiegeln.

Neben dem Respekt vor der Würde kommt es in einer so herausfordernden und verunsichernden Zeit vor allem auf die Stärkung des Verbindenden zwischen uns Menschen an, also auf Empathie, Solidarität und Gerechtigkeit. Auch diese Werte und Haltungen werden durch öffentliche Diskurse, angefangen bei politischen Botschaften über die Inhalte medialer Kommunikation bis hin zu den Gesprächen am Stammtisch gestärkt oder eben auch geschwächt. Auf alle Fälle sieht eine solidaritätsstiftende Kommunikation anders aus als die skurril anmutende Diskussion, in der sich Bund, Länder und Gemeinden öffentlich gegenseitig die Schuld zuschieben, dass asylwerbende Menschen im Spätherbst in Zelten untergebracht werden müssen. Im Gesamten kommt hinzu, dass wir in einer Zeit leben, in der unsere Gesellschaft atmosphärisch sehr stark von Unsicherheit bestimmt wird. Solche Phasen gehen immer mit der Gefahr der Ausgrenzung von „Sündenböcken“ einher, was nichts anderes heißt, als dass der Zusammenhalt in einer Gruppe durch die Aggression gegenüber Schwächeren erkauft wird. So ist es eine große Verantwortung all derer, die den öffentlichen Diskurs bestimmen, welche Haltungen und Werte durch die Diskurse bestärkt und eingeübt werden – Empathie und Solidarität oder die Mitleidlosigkeit.

1972 hat der Thinktank „The Club of Rome“ in seinem ersten Bericht „Die Grenzen des Wachstums“ die Schattenseiten und den ökologischen Preis eines auf Wirtschaftswachstum

basierenden Gesellschafts- und Lebensmodells beschrieben. 50 Jahre später haben die Wissenschaftler*innen des Club of Rome kürzlich mit „Earth for all“ einen „Survivalguide für unseren Planeten“ vorgelegt. Und bemerkenswerterweise rücken sie in diesem „Genesungsbuch für unsere krisengeschüttelte Welt“ die soziale Frage ins Zentrum: Ungleichheit innerhalb und zwischen den Ländern führen zu sozialen Spannungen und Konflikten und in der Folge auch zur Zersetzung der Demokratie und zu inadäquaten Antworten auf den ökologischen Notstand. Entsprechend sehen die Expert*innen die Beseitigung von Armut und die Beseitigung der eklatanten Ungleichheit auf der Liste der unumgänglichen Kehrtwendungen zualleroberst. Deren Dringlichkeit ist heute auch deshalb besonders groß, weil die großen Krisen, die wir derzeit erleben, von sich aus asozial sind. Sie treffen Menschen mit weniger (psychischen, körperlichen, sozialen, wirtschaftlichen) Ressourcen härter. Das gilt für die Klimakatastrophe genauso wie für die Covid-Pandemie oder die Teuerung. Was die Wissenschaftler*innen in ihren Analysen penibel ableiten, leuchtet intuitiv jeder und jedem ein, insbesondere auch für die Flucht-Thematik. Es ist der Mangel an den fundamentalen Ressourcen, Rechten, Sicherheiten und Perspektiven, der Menschen in die Flucht treibt. Und es ist auch die wachsende soziale Ungleichheit in unseren europäischen Gesellschaften, die die demokratischen Prozesse untergräbt und es uns zusehends verunmöglicht, angemessen auf diese Herausforderung zu reagieren. So ist es das Gebot der Stunde, alles daran zu setzen, dass die Schere zwischen arm und reich in unserem Land und auch global nicht weiter aufgeht, sondern im Gegenteil Armut und Ungleichheit Schritt für Schritt überwunden werden.

Ungleichheit innerhalb und zwischen den Ländern führen zu sozialen Spannungen und Konflikten und in der Folge auch zur Zersetzung der Demokratie und zu inadäquaten Antworten auf den ökologischen Notstand.

Das eröffnet einen Handlungsrahmen und eine Gestaltungsperspektive auch im Thema Flucht, das sich manchmal nahezu schicksalhaft anfühlt. Eine Entwicklung hin zum Besseren ist möglich. Die Nachhaltigkeitsziele 2030 der Vereinten Nationen (SDG, sustainable development goals) skizzieren in ihrer „transformativen Vision“ die Ausrichtung und formulieren, worauf es ankommt: „Leaving no one behind“, niemanden zurücklassen, keinen einzelnen Menschen, keine Gruppe, keine Generation, keinen Kontinent, keine Spezies. Noch ist vieles möglich! Aber zwischenzeitlich zählt nur noch eines – das entschiedene und klare Tun! Geredet und geschrieben ist genug! Und es geht um nicht weniger als um Identität: Wer will ich sein in dieser für die Zukunft so entscheidenden Zeit?

#77 Dezember 2022 16 | | 17 Mittendrin in V
Ein Kommentar von Walter Schmolly, Direktor der Caritas Vorarlberg
©
Markus Spiske via pexels

Weihnachtsaktion für unsere Verkäufer:innen

Nicole Fröwis, Geschäftsführerin von Sperger Stoffe in Lustenau, hat uns meterweise Stoffe gratis zur Verfügung gestellt, um unsere marie-Verkäuferinnen und Verkäufer mit wärmenden Schals auszustatten. Gefertigt wurden die Loops von der integra-Nähwerkstatt.

Die marie sagt DANKE für die wunderbare Weihnachtsaktion!

Kunstkarten sind Verkaufsschlager

Wer war Viktor Frankl? Woher nahm der Vater der Logotherapie seine Zuversicht?

Er hat sein „Trotzdem“ nach jahrelanger Haft im KZ gesprochen. Bei „Wissen fürs Leben“ erinnert sich Bischof und Logotherapeut Benno Elbs an seinen berühmten Lehrer. Ein nachdenklicher und sehr achtsamer Abend steht bevor.

Bitte um Anmeldung unter: ak-vorarlberg.at

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2000 Stück des zehnteiligen Kunstkarten-Sets hat die marie drucken lassen – in der Hoffnung, dass die von Vorarlberger Künstler:innen gestalteten Postkarten ausreichend Käufer:innen finden. Knapp drei Wochen nach Verkaufsstart scheint klar, dass wir alle Kunstkarten an die Frau bzw. den Mann gebracht haben. Dafür sagen wir DANKE! Mit dem Geld können wir weitere, für 2023 geplante Projekte, umsetzen. Lassen Sie sich überraschen!

BUCHTIPPS UND BUCHVERLOSUNG

Der Drache und der Walnussbaum

Verborgene Kinder

Alice Mansfield: Der Drache und der Walnussbaum

Bucher Verlag

48 Seiten, EUR 16,50

ISBN 978-3-99018-653-4

Ein junges Mädchen erzählt, wie sie mit der Zeit einen Verlust verkraftet. Immer neue Erfahrungen helfen ihr dabei. Am Ende verwandelt sich dieser Verlust in eine trostspendende Erinnerung. Diese Geschichte ist frei erfunden nach einer wahren Begebenheit. Der Drache hängt im Walnussbaum im Garten der Autorin und hat sie dazu inspiriert, eine Geschichte darüber zu schreiben.

Claudia Storz: Verborgene

Kinder, Bucher Verlag

176 Seiten, EUR 19,80, ISBN 978-3-99018-638-1

Das Buch handelt von Kindern, die die Schreckenszeiten des Nationalsozialismus im Versteck überleben mussten. Claudia Storz erzählt im Buch Verborgene Kinder in Berichten, Interviews und fiktiven Rückblenden über Erlebnisse und Gefühle von Kindern im Nationalsozialismus. Sie hat die Fluchtwege begangen, die historischen Umstände und die Plätze recherchiert. Es entsteht ein dichtes Netz, das uns in die Zeit des Zweiten Weltkrieges trägt und uns die schweren Jahre im Leben der Kinder miterleben lässt.

Die marie verlost je fünf Exemplare der beiden Bücher. Senden Sie einfach eine E-Mail mit Ihrem Namen und Ihrer Adresse (mit dem Betreff „Drachenbaum“ oder „Verborgen“) an redaktion@marie-strassenzeitung.at

20. Dezember 2022

19:30 Uhr

Unser Bildungsangebot für 2023

• Mittwoch, 18.01.23, online

Energiesparvortrag „Hohe Energiekosten –wieso, weshalb, wie raus?“

• Mittwoch, 25.1.23, 15.3.23, online

Gut in die Sanierung starten

• Donnerstag, 26.1.23, 23.2.23, online

Öl- oder Gasheizung raus - aber was rein?

• Donnerstag, 9.3.23, online

PV-Strom selber produzieren, speichern und nutzen

Details zu diesen und weiteren Veranstaltungen finden Sie auf www.energieinstitut.at/bildung

#77 Dezember 2022 18 | | 19 Mittendrin in V
EINTRITT
Wissen fürs Leben
FREI Heilsame Gedanken Benno Elbs
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@Kilian Tchabrunn

EINE LIEBESERKLÄRUNG AN DAS SCHINDELDACH

Scheunen gehören zur gefährdeten Gattung unter den Gebäuden, sie stehen ungeschützt im Wetter und werden nur noch teilweise genutzt. Viele sind bereits windschief und wird das Dach langsam undicht, ist es bald um sie geschehen. Ebenso gefährdet ist die Holzschindel, als wunderschönes Gestaltungselement deckt sie traditionellerweise die Dächer dieser Scheunen.

Text und Fotos: Daniela Egger

Sie bestimmt die traditionelle Bauweise in Deutschland, Schweiz und Österreich, über 3000 Jahre alt sind die frühesten Funde in Ausgrabungsstätten. Wenn sie jetzt zu verschwinden droht, geht ein bedeutendes Element der Baukultur unter. Das deutsche Lehnwort stammt aus dem Begriff für „spalten: scindere“, und genau das geschieht bei der Schindelherstellung. Kleine Holzstücke werden in schmale Scheiben gespalten und dann schuppenartig auf dem Dach befestigt, sodass kein Wasser eindringen kann. Dasselbe gilt für die Fassaden. Unter dieser Schindelabdeckung haben Häuser, Ställe und Scheunen Jahrzehnte überstanden, in Wind, Wetter und Eis, an den steilsten Berghängen und vollkommen umweltverträglich. Es ist also höchst an der Zeit, etwas für den Erhalt dieser leicht arbeitsaufwändigen, aber beständigen Schönheiten zu unternehmen. Das Land Vorarlberg stellt deshalb eine Förderung bereit, meist in Zusammenarbeit mit den Gemeinden. Nur, wie kommt diese Information an die Besitzer, wenn niemand nachfragt?

Inzwischen hat sich auch der Bürgermeister Stefan Strolz von Warth bei ihr beraten lassen, er wird im Frühjahr sein Schindeldach erneuern.

„Am besten halten Lärchenschindeln, aber das Holz muss man beim richtigen Mond schneiden und auch beim Dachdecken muss man auf den Mond achten. Sonst halten die nicht,“ weiß Elisabeth Elsensohn. „Im Bregenzerwald werden noch viele Schindeln produziert. Hier bei uns ist es jetzt selten geworden, aber ich kenne noch ein paar, die in ihrer Freizeit schindeln.“

Sie berichtet, dass es auf den Passhöhen in Zürs und Lech noch etwa 50 Scheunen gibt, die keinen weiteren Winter mehr überstehen. Seit der Einführung der Heuballen muss das Heu nicht mehr in den Scheunen gelagert werden, weshalb sie seit Jahren nicht mehr gewartet werden. Damit ist das Schicksal dieser kleinen Bauten besiegelt – oder eben nicht, denn sie gehören zum Baukulturerbe des Landes.

Das Schindeldach gehört zum traditionellen Ortsbild von Lech wie die grüne Wiese und das Montafoner Braunvieh. Elisabeth Elsensohn (79), die Wirtin der Hotel-Pension Alpenrose in Lech, hat ein Auge entwickelt für Schindeldächer, die einer Sanierung bedürfen. Auf ihr Betreiben wurden inzwischen bald 20 Anträge für die Förderung eingereicht und so dem Verfall preisgegebene Dächer wieder erneuert. Schindeln herzustellen ist ein bisschen zeitaufwändig, weil sie in Handarbeit gemacht werden. Elisabeth Elsensohn sorgt dafür, dass die Schindeldachkultur in Lech und Umgebung weiter besteht. Auf ihren ausgedehnten Wanderungen entdeckt sie so manch abgelegene Scheune, eruiert die Besitzer*innen und spricht sie an. Viele denken gar nicht daran, die schönen Zeugnisse einer vergangenen Bergbewirtschaftung zu erhalten, aber im Gespräch stellt sich dann heraus, dass es mit Hilfe der Förderung machbar wird. Bei Bedarf kennt sie auch kompetente Handwerker, die noch in der Lage sind, Schindeln herzustellen.

„Am besten halten Lärchenschindeln, aber das Holz muss man beim richtigen Mond schneiden und auch beim Dachdecken muss man auf den Mond achten. Sonst halten die nicht.“

https://www.alpenrose-lech.com/

Die Alpenrose ist seit dem frühen Tod ihres Mannes ein Dreifrauenbetrieb, der mit viel Feingefühl geführt wird. Selbstverständlich ist auch auf ihrem eigenen Grundstück eine kleine Hütte mit Schindeldach zu finden, für gemütliche Abende hoch über dem Lechfluss. Die 18 Zimmer können 40 Gäste beherbergen, in der gemütlichen Stube mit Kachelofen lassen diese ihre Wander- oder Skitage ausklingen. Berühmt sind die traditionellen Gerichte, etwa das Schnitzel, das die gebürtige Rankweilerin selbst serviert. Elisabeth Elsensohn ist außerdem seit über 20 Jahren für die Fahne des Lecher Musikvereins zuständig. Sie hat eine ordentliche Summe gespendet, damit man sie damals in Auftrag geben konnte. Wird sie als Festdame angefragt, muss sie auch die Zeche der Musiker*innen übernehmen, was sie regelmäßig macht. Ihr musikalisches Engagement ist mit ein Grund, warum sie so viele Menschen kennt, und nicht selten hat sie einen Stapel Anträge für die Schindeldach-Förderung gleich mit in der Tasche.

1997 Start Schindelfonds Montafon (Erhaltungsaktion der historischen Maisäß- und Alpgebäude im Montafon)

2008-2010 Kulturlandschaftsinventar Montafon (KLIM)

Seit 2009 Inventarisierung historischer Mauern – Landesraumplanungsabteilung

Seit 2010 Förderung Baulicher Kulturgüter im ganzen Land

2018-2019 Historische Verkehrswege – Pilotprojekt Landesraumplanungsabteilung

Förderungen des Landes – Bauliche Kulturgüter: Förderung für den Erhalt von Gebäuden, talschaftstypischen Holzzäunungen, Kleinobjekten und historischen Weganlagen.

Abteilung Kultur: Förderungen von Baulichen Kulturgütern (mit Ausnahme von Alpgebäuden, die noch landwirtschaftlich genutzt werden).

Abteilung Landwirtschaft und ländlicher Raum: Förderung von Baulichen Kulturgütern (Alpgebäude, Ställe), die noch landwirtschaftlich genutzt werden.

Information unter: T +43 5574 511 223 05 kultur@vorarlberg.at

#77 Dezember 2022 20 | | 21 Mittendrin in V
FACTBOX

Ohne Dessert wär’s schwer

Ein Schokolade-Küchlein beschert ein versöhnliches Jahresende

Zutaten:

• 150g Schokolade (60% Kakaogehalt)

• 6 Eier

• 120 g Butter

• 120 g Mehl

• 50 g Zucker

• 10 g Vanillezucker

• ½ TL Zimt

• etwas Butter für die Form

• dazu 150 ml Rahm

• 1 EL Staubzucker und ½ TL Zimt

Zubereitung:

Schokolade und Butter in einem Pfännchen bei niedriger Temperatur zerlassen. 3 Eier und 3 Eigelb (die 3 Eiweiß anderweitig verwenden) mit Zucker und Zimt schaumig schlagen, Schokoladen-Butter-Mischung einrühren, Mehl darüber sieben und durchmischen. Kleine, hohe und ofenfeste Metall- oder Keramikförmchen mit Butter ausstreichen, Teig max. 2/3 hoch einfüllen, abdecken und im Kühlschrank aufbewahren. Ofen auf 170° Umluft einheizen und Förmchen für 10 Minuten garen. Stürzen und mit geschlagenem, mit Staubzucker und Zimt verfeinerten Rahm genießen. Dazu passt das Birnenkompott, das ich Ihnen im September an dieser Stelle vorgestellt habe.

Von Daniel Mutschlechner, probelokal.com

Es gibt ja Stimmen, die meinen, es bräuchte an Weihnachten kein Dessert. Weil es ohnedies jede Menge Kekse gibt, Lebkuchen und süßen Punsch. Außerdem bleibe keine Zeit fürs Zubereiten, heißt es. Das Baumschmücken! Die Christmette! Die Verwandtschaft! Also bitte. Nur keine Ausreden. Zu einem großen Fest gehört einfach ein krönendes Dessert. Außerdem verlangt dieses Jahr nach einem versöhnlichen Ende, um die Abgründe der letzten Monate vergessen zu machen. Etwa die türkisenen Chats oder den bizarren Präsidentschafts-Wahlkampf.

Man muss es sich in der Küche dabei nicht unnötig schwermachen: Dieses Schokolade-Küchlein ist am Vortag in wenigen Minuten vorbereitet. Und ebenso flott kommt es am Festtag warm aus dem Ofen. Dann ist vieles wieder gut.

Wo bist du?

Musiktipp:

Sara Bareilles ist schon seit Jahren eine gefeierte Musikerin. Ich bin allerdings erst vor wenigen Tagen auf die Kalifornierin aufmerksam geworden, als ich zufällig auf ihr Weihnachtslied „Love Is Christmas“ gestoßen bin. Doch das war erst der Anfang. Wie Bareilles am Klavier Elton Johns „Goodbye Yellowbrick Road“ interpretiert oder mit den Milk Carton Kids – einem herausragenden Folk-Duo – das Lied „Someone Who Loves Me“ singt, ist mit das Beste, was ich 2022 gehört habe. Weitere Rezeptgeschichten und Musiktipps finden Sie auf www.probelokal.com

Lehrperson gesucht!

Wir brauchen jemanden, der gerne mit uns Kindern und jungen Menschen arbeitet. Wir brauchen jemanden, der einen absolut krisensicheren Job sucht, der abwechslungsreich, herausfordernd und erfüllend ist. Trifft das auf dich zu? Dann bist du genau der richtige Mensch für ein Lehramtsstudium. Informier dich jetzt.

www.vorarlberg.at/lehrperson

#77 Dezember 2022 22 | | 23 Mittendrin in V Entgeltliche Einschaltung des Landes Vorarlberg Fotografie: © Darko Todorovic
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Zwei Frauen am Feuer

Das Feuer prasselt, die Heizung ist runtergedreht. Sie hat ihre Socken ausgezogen, weil sie es liebt, barfuß zu gehen. Auch im Winter. Das geht nur, weil sie den Kaminofen hat. Er erwärmt alles im Wohnzimmer, den Boden, die Wände, die Möbel. Wenn der Ofen ausgeht, dauert es etwa drei Stunden, bevor der Raum deutlich kühler wird. Sie liebt den Blick ins Feuer, es ist erholsam wie kaum etwas anderes für sie.

Das Feuer prasselt, eine Heizung gibt es nicht. Einen Kamin gibt es auch nicht, der Rauch beißt in den Augen und lässt sie husten. Sie hat ihre Socken ausgezogen, weil sie nass und ihre Füße blau gefroren sind. Sie hängen an einem Ast, den sie in der Nähe des Feuers in die Erde gesteckt hat, aber es macht nicht den Eindruck, als würden sie an dieser Stelle je trocknen. Auch die Schuhe stecken an Ästen, so weit über das Feuer gelehnt, dass sie grade nicht zu brennen anfangen. Sie darf sie nicht aus den Augen lassen, sonst verliert sie ihr einziges Paar.

Das Teewasser kocht, sie gießt es in die Kanne, holt sich eine Tasse und beobachtet die Färbung, die die Kräuter an das heiße Wasser abgeben. Es herrscht ein Sturm im Inneren der Teekanne, das heiße Wasser bewegt den Kräutersud in kreisenden Bewegungen, die wie Wolken an den Innenwänden entlangwandern. Das Wasser verdunkelt sich, es beginnt zu duften.

Es herrscht Sturm, die kalten Winde bewegen Regenwolken im Kreis, während sie sich übereinander türmen. Über dem Feuer, dort wo der Rauch aus der Öffnung in der Plane steigen sollte, kann sie den Himmel sehen, der sich verdunkelt. Der Tiefdruck legt sich über das improvisierte Zeltdach und drückt den Rauch ins Innere. Ihre tränenden Augen sehen alles sehr verschwommen, aber sie hält sie trotzdem offen. Ein heißer Tee würde ihren leeren Magen beruhigen, aber das Wasser kocht noch nicht. Tee hat sie keinen, heißes Wasser ist besser als nichts. Sie legt kleine Äste nach.

Morgen beginnt wieder eine Arbeitswoche, zu viele Aufgaben, die auf sie warten. Sie braucht diese Sonntage zu Hause, an denen sie niemanden sieht. Sie schöpft ihre Kräfte aus dem Alleinsein, auch wenn sie ein geselliger Mensch ist. Die optimale Zeit für Regeneration bedeutet für sie am Wochenende zu Hause zu bleiben, allein mit einem Buch oder einem

Text: Daniela Egger

Film. Manchmal nimmt sie auch ein heißes Bad, aber seit der gestiegenen Gaspreise verzichtet sie darauf und auch die Duschzeit hat sie reduziert. Auch wenn sie heute noch die Erschöpfung spürt, morgen wird sie wieder bereit sein für ihren Alltag im Büro. Es ist eine heikle Aufgabe, die vor ihr liegt.

Noch vor einem halben Jahr war sie an Sonntagen zu Hause und bereitete sich auf den kommenden Arbeitstag vor. Daran darf sie nicht denken, der Schmerz über den Verlust ihrer Heimat nimmt ihr jede Energie. Sie muss sich auf morgen konzentrieren. Ihre Stärke ist instabil und hängt vor allem von ihrer mentalen Einstellung ab. Sie wird die Nacht hier im Wald bleiben und hoffen, dass sie trotz der Geräusche schlafen kann. Sie braucht den Schlaf für die Wanderung am nächsten Tag. Weit ist es nicht mehr, eine Grenze liegt noch zwischen ihr und Österreich, einem sicheren EU-Land. Die anderen sind noch weiter hinter ihr, sie hat eine Karte in der Tasche und weiß, wo der Treffpunkt für den Grenzübergang liegt. Seit Wochen ist sie allein, und den Gedanken an ihre Familie drängt sie mit Vehemenz aus ihrem Kopf. Nur nicht schon wieder weinend einschlafen. Nur nicht schon wieder mit verquollenen Augen aus dem Zelt kriechen und den Tag mit einem schweren Herzen beginnen. Der Regen dringt durch die Öffnung im Zeltdach und bedroht das Feuer, sie hat anderes zu tun.

Der Tee ist ausgetrunken, essen wird sie heute nichts mehr. Sie hat sich angewöhnt zu fasten, die sechzehn Stunden zwischen dem frühen Abendsnack und dem nächsten Frühstück sind leicht zu schaffen. Manchmal muss sie den Gedanken an ein saftiges Steak beiseiteschieben, aber es fällt ihr leicht, sich abzulenken. Sie hat seither deutlich an Gewicht verloren, und sie ist stolz auf ihre mentale Stärke. Sie sollte sich vorbereiten, auf die Presse und auf Fragen, für die sie keine Antwort hat. Manchmal hasst sie ihren gut bezahlten Job, für den sie so gekämpft hat.

Sie hat deutlich an Gewicht verloren, nicht immer findet sie jemanden, der ihr zu Essen gibt. Sie hat Geld dabei, aber sie muss sehr sparsam sein, denn der Grenzübertritt kostet ein Vermögen. Oft schiebt sie den Gedanken an Essen einfach beiseite und konzentriert sich auf andere Dinge. Wenn sie nur schon über der Grenze wäre, sie hat Bilder gesehen von Notunterkünften, warme Zimmer, richtige Betten und ein Waschbecken. Warmes Wasser aus einem Wasserhahn

kann eine Wohltat sein, das hat sie zuletzt auf einer Raststätte vor etwa zwei Tagen erfahren. Dort konnte sie sich waschen, wenn auch gehetzt und in der Angst, jemand könnte den Waschraum betreten. Morgen braucht sie eine Steckdose, um das Mobiltelefon aufzuladen. Sie ist schon zu lange von den Nachrichten abgeschnitten.

Sie steckt ihren Laptop an und klappt ihn auf, um den Text durchzulesen, den sie morgen versenden wird. Sie wird ihn auch vorlesen, beim Pressefrühstück. Auch wenn ihr nicht gefällt, was darin steht, die Entscheidung hat nicht sie getroffen. Die Fragen der Presse muss sie trotzdem beantworten. Sie wird sich in der Früh mit Meditation gut auf den Tag vorbereiten. Sie hat die Erfahrung gemacht, dass sie dann weniger hektisch wirkt und schlagfertiger ist. Die Zahlen der geflohenen Menschen, die über die österreichische Grenze kommen, steigen stark. Man will ein Zeichen setzen. Und sie wird dieses Zeichen nach Außen kommunizieren.

Die Entscheidung, ihre Heimat zu verlassen, hat sie nicht selbst gefällt. Es gab keine Alternative mehr, und auch wenn sie noch versucht hatte, sich bei einer befreundeten Familie zu verstecken war ihr schnell klar geworden, dass sie keine Wahl mehr hatte. Sie brachte alle in Gefahr, die ihr halfen. Auf der Flucht hatte sie begonnen zu meditieren. Es half ihr, ihre Gedanken unter Kontrolle zu bringen. Sie wirkte dann auch ruhiger, selbst wenn sie hungrig und erschöpft war. Die Leute kamen auf sie zu und boten ihr Hilfe an. Sie hatte die Erfahrung gemacht, dass dies öfters der Fall war, wenn sie meditiert hatte.

Der Kaminofen war dunkel geworden, die Glut erlosch. Sie hatte sich mit den Bildern von sauberen, weißen Zeltreihen beruhigt, sie wirkten wie die Stationen der Ärzte ohne Grenzen Orte der Hoffnung. Natürlich wäre es besser, man würde den Menschen Notunterkünfte in Häusern anbieten, aber für den Moment ... könnte man das durchaus vertreten. Das wird sie morgen den Presseleuten sagen. Sie wird lügen auf die Frage, ob es denn keine leerstehenden Häuser gäbe. Sie wird auch lügen auf die Frage, ob sie diese Entscheidung wirklich mittrage. Sie rechnet mit den schlimmsten Fragen und sie wird sich an den Anweisungskatalog halten. Auch dieser Tag würde vorübergehen, sagt sie sich. Sie legt sich ins Bett und stellt den Wecker eine Stunde früher als sonst. Sie will sehr entspannt aus dem Haus gehen.

Spendenkonto SOS Balkanroute

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Sie erwacht aus einem traumlosen, leichten Schlaf. Das Feuer ist aus und es ist bitterkalt. Immerhin sind ihre Socken nur mehr feucht. Die Schuhe sind innen noch nass, aber weit weniger als gestern. Sie muss sich nur bewegen, dann werden die steifen Gliedmaßen weicher, das kennt sie schon. Es ist spät, die Sonne steht hoch am Himmel. Sie wandert weiter, das notdürftige Zelt hängt zu einem Bündel geschnürt über ihrem Rücken. Bei der ersten Tankstelle bittet sie um den Schlüssel zur Toilette. Der freundliche Mann hinter dem Tresen gibt ihn ihr und bietet ihr Tee an. Als sie zurückkommt, den Schlüssel abgibt und dankbar ihren Tee in Empfang nimmt, fällt ihr Blick auf den Bildschirm an der Wand. Das Wort für Österreich kann sie lesen. Ein Bild von Zeltstädten wird gezeigt. Sie versucht zu verstehen, der Mann hinter dem Tresen übersetzt für sie. Die neuen Notunterkünfte. Er schüttelt fassungslos den Kopf. Sie denkt an die letzten Nächte im Zelt, gebastelt aus einer Plane. Das hatte sie zumindest für sich allein. Sie möchte aufgeben. Nur weiß sie nicht, was aufgeben genau bedeuten könnte. Der Mann hinter dem Tresen bietet ihr ein Brötchen an und versucht sie zu trösten. „Bleib hier“, sagt er. „Österreich ist nicht gut für dich.“

Sie ist wieder zu Hause. Die Stille tut ihr gut, sie hat Ohrensausen und Kopfschmerzen. Zum ersten Mal hat sie an Kündigung gedacht. Dieser Tag war schrecklich gewesen. Sie betrachtet das Zimmer ihrer Tochter, es ist seit über fünf Jahren ungenutzt. Sie ist wütend und trotzdem muss sie es tun. Sie wird es einer Frau anbieten. Mehr Platz hat sie nicht und einen fremden Mann möchte sie nicht aufnehmen, aber sie wird eine junge Frau finden und ihr das Zimmer anbieten. Ihre Tochter wird ganz sicher nichts dagegen haben. So weit ist es gekommen, dass die Bevölkerung die Aufgaben der Regierung übernehmen muss. Geschämt hat sie sich, den ganzen Tag. Die Kündigung wird sie noch nicht aussprechen, aber sie wird über vieles nachdenken müssen.

„Nichts ist für immer,“ sagt sie sich und geht einfach weiter. Was sonst sollte sie tun? Sie muss auch einen Aufenthalt in einem Zelt auf sich nehmen und hofft auf einen raschen Asylbescheid. Sie hat zahlreiche Beweise, dass sie in ihrem eigenen Land vom Tode bedroht ist. Sie hat gelernt, dass in der EU Menschenrechtsgesetze eingehalten werden. Daran will sie glauben.

#77 Dezember 2022 24 | | 25 Mittendrin in V
© Clark Cruz via pexels © Mar lene Leppänen via pexels

Tag der Menschenrechte im Zeichen der Zuversicht

Nach zwei Jahren zwangsläufiger Pause findet der 9. Vorarlberger Tag der Menschenrechte am 10. Dezember ab 17 Uhr wieder in Präsenz am Spielboden Dornbirn statt. „Zuversicht“ ist die Grundlage dafür, auch in schwierigen Zeiten den Mut nicht zu verlieren und das Richtige zu tun. Dieser Gedanke steht im Zentrum des diesjährigen Menschenrechtstags.

Zu Beginn verwandelt sich der Spielboden Dornbirn in eine bunte Markthalle. Durch verschiedenste Info-, Mitmach- und Verkaufsstände der Plattformmitglieder sollen Einblicke in die Vielfalt der Themen geboten, sowie Impulse gesetzt werden, was jede:r von uns für den Schutz von Menschenrechten tun kann. Musikalisch umrahmt wird das Abendprogramm von der Vorarlberger Singer-Songwriterin Nnella. Der preisgekrönte Autor und Wissenschaftsredakteur der ZEIT, Ulrich Schnabel, schafft mit seinem Vortrag über Zuversicht in Krisenzeiten eine Basis und lädt die Besucher:innen anschließend ein, in den Dialog zu treten.

Im Zeichen des Zusammenhalts steht auch der gemütliche Ausklang in der Kantine, die Gäste sind eingeladen, mit Musik, Tanz und Kulinarik einen bewegenden Tag abzurunden.

PROGRAMM

17 Uhr: Markthalle der Plattformmitglieder / Filmvorführung „Zuversicht“ im Spielboden Kino

19 Uhr: Vortrag & Austausch „Zuversicht in Krisenzeiten“ mit Ulrich Schnabel (mit Übersetzung in Gebärdensprache); musikalische Umrahmung von Nnella

21 Uhr: Ausklang in der Kantine

HEUTE KEIN FORELLEN QUINTETT

Konzerttheater mit Pantomime und Musik

Warum fühlen wir uns auf Instagram, TikTok, Tinder & Co oft sicherer als im richtigen Leben? Heute kein Forellenquintett" beleuchtet diese Frage gleichermaßen nachdenklich wie humorvoll und überlässt dabei der Musik das letzte Wort. Werke von F. Schubert, J. S. Bach, S. Gubaidulina, G. Bottesini, L. Farrenc u. a.

„Musik in der Pforte“ zu Gast im Theater KOSMOS | Abendvorstellungen Do 15.12. und Fr 16.12. jeweils 20 Uhr (Schulvorstellungen jeweils vormittags)

Tickets und weitere Infos: theaterkosmos.at; Kulturpass wird akzeptiert.

Schatz, du vrschtoscht mi ned!

WEBINAR - Kommunikationstraining für Ihre Partnerschaft

Eine gute Gesprächs- und Konfliktkultur spielen eine Schlüsselrolle in der Beziehung. Mit dem Coach Albert Feldkircher werden „Spielregeln“ für gute Gespräche und faires Streiten erarbeitet.

Jetzt Menschen in Not helfen.

In der Adventzeit schenkt dm 2.000 Obdachlosen in ganz Österreich ein Bio-Festessen und unterstützt Menschen in Notsituationen. Helfen Sie mit und spenden Sie 5 € an der dm Kassa.

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Teilnehmen können Paare in allen Konstellationen bzw. Einzelpersonen, die in einer Beziehung leben.

Infoabend: Freitag, 13. Jänner 2023

19:00 Uhr im EFZ, Herrengasse 4, Feldkirch

4x Webinar-Abende (online)

Freitags 18:00 - 20:00 Uhr

20.01. / 27.01. / 03.02. / 10.02.2023

Infos & Anmeldung: +43 5522 74139 / info@efz.at www.efz.at/termine

#77 Dezember 2022 26 | | 27 Mittendrin in V
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EIN SPRUNG BRETT FÜR

„Magma Zeug“ nennt sich ein kleiner Vorarlberger Eigenverlag, der unkonventionelle Wege geht. Inhaberin Magdalena Türtscher, 31, setzt konsequent nur das um, was ihren eigenen Ansprüchen in Sachen Ästhetik und Nachhaltigkeit entspricht. Was als Liebhaberei und „Versprechen an sich selbst“ begonnen hat, ist inzwischen als eine kleine, feine Verlagsschiene für ausgesuchte Herzensprojekte etabliert. Projektcoaching inklusive.

GUTE IDEEN

den. Lachend meint sie: „Das ist doch sehr stimmig zu dem, was ich jetzt mache.“ So folgt sie beständig ihren Idealen. „Das Magma-Büro gibt es seit 2010. Die ersten Jahre war ich zusätzlich andernorts angestellt und konnte es mir deshalb leisten, meine Magma-Projekte nicht ausschließlich fürs Geld zu machen. Viel wichtiger war es mir, die Sachen konsequent schön und gut umzusetzen. Das hat mich zum einen gelehrt, effizient zu sein und zum anderen jedes Produkt zu einer Referenz werden lassen.“ Davon profitiert die Unternehmerin heute. Weil ihr Anspruch inzwischen potentere Kund:innen mit größeren Auftragsvolumen anzieht – für Projekte, deren Aufwand nun auch in einem gesunden Verhältnis zum Honorar steht. Konsequenz setze vor allem auch das Nein-Sagen-Können voraus. Nein zu Anfragen, hinter denen man nicht stehen kann. Nein zu falscher Bescheidenheit: Gerade als Frau dürfe man nicht in die Falle tappen, „nur, weil man es gerne tut, das allein schon als Lohn zu sehen“. Oder ständig für Familie und Freunde umsonst zu arbeiten. Selbstverständlich schließe das nicht aus, gelegentlich jemandem unter die Arme zu greifen. Aber: Schlussendlich gehe es um Wirtschaftlichkeit und Verantwortung fürs Unternehmen.

Von nichts kommt nichts

„Der Verlag ist dann erst vor rund drei Jahren dazugekommen, weil ich merkte, dass ich den Leuten zwar in der Umsetzung helfen kann, viele aber dann anstehen, wenn es um die Vermarktung ihres Buches geht“, erzählt die Geschäftsfrau und führt weiter aus: „Bei Magma Zeug wollen wir Menschen stärken, sich auf den Weg zu machen. Wir helfen ihnen, ihre Ideen greifbar zu machen, sie individuell zu kommunizie-

„Wenn man seinem inneren Ruf nachgeht, wird man vom Leben belohnt.“

ren und zu vermarkten. Aber: Von nichts kommt nichts, die Kund:innen werden bewusst in die Verantwortung genommen.“ Und vor den nackten Tatsachen, sprich Zahlen, nicht verschont. Klar könne das Schockmomente auslösen. Doch dieses Ausloten zwischen Wunsch und Wirklichkeit sei wichtig für die gemeinsame Marschrichtung. Und sowieso: Die meisten Menschen würden sich dankbar zeigen für ein bisschen Nachhilfe in Sachen Wirtschaftskompetenz: „Zu mir kommen ja oft jene Leute, die beseelt sind von ihrem Vorhaben und bei einem klassischen Verlag schnell auflaufen oder von ihm mitsamt ihrer Idee verschluckt würden.“ Für Magdalena Türtscher hingegen ist genau das die treibende Kraft: „Einen Umsetzungs-Rahmen bieten zu können, wenn Menschen mit einer Idee anklopfen und der Frage: Könnten wir da nicht etwas machen?“ Manches würde auch wieder auf Eis gelegt, etwa, „wenn man merkt, dass eine Idee nicht zu Ende gedacht ist oder Verantwortungsbereiche nicht geteilt werden können oder möchten“. Nur auf diese Weise sei gesichert, dass sie auch in ihrer kleinen Verlagsnische nachhaltig haushalte und somit Herzensprojekten ein echtes Sprungbrett sein könne. Nach Schema F gehe dabei aber gar nichts. Magma Zeug gibt’s eben nicht von der Stange.

Ich treffe Magdalena Türtscher im Co-Working-Space der Fabrik Klarenbrunn in Bludenz. Gemeinsam mit ihrer Mitarbeiterin Lisa Pfefferkorn hat sie hier ihr Basislager aufgeschlagen. Backsteinkulisse und hohe Sprossenfenster, lichtdurchflutete Räumlichkeiten. Ein bisschen Retro da, ein bisschen Patina dort. Gerne möchte man hier verweilen. Hier, wo früher Fasern zu Fäden verwoben wurden, verspinnen sich heute Gedanken zu guten Ideen. Es soll ein Ort sein „für andere Denkweisen“. So steht es auf der Website und man spürt schnell: Die meinen das ernst! Und so zog und zieht dieser offene Arbeitsplatz Menschen an, die sich mit der Frage nach dem guten Leben beschäftigen und ihre Antworten in unternehmerische Lösungen übersetzen. Menschen, die dem Gewohnten den „Es geht auch anders“-Spiegel vorhalten. Und die überzeugt sind: Ja, man kann mit dem, was man gerne tut, sein Geld verdienen. Magdalena Türtscher ist eine davon und hat sich als Grafikerin, Fotografin und Verlagsinhaberin längst einen Namen fürs Besondere gemacht. Vor allem für jene Herzensprojekte, die oft jahrzehntelang in Leuten schlummern und einen Schubser brauchen, um auf die Welt zu kommen. „Eine gute Idee ist allerdings erst der Anfang eines Projekts“, so die Großwalsertalerin. Deshalb wird jede Ideenbringerin, jeder Ideenbringer auf Herz und Nieren geprüft. Vor allem auf ersteres: Warum machst du das? Für wen? Was treibt dich an? Was erwartest du dir davon? Wieviel Unterstützung ist notwendig und in welchen Bereichen? Je nach Haltung und Erwartungen des Gegenübers entscheidet Magdalena Türtscher, was sie in ihren Eigenverlag aufnimmt, im Shop mitverkauft und was besser in ihrem klassischen Dienstleistungsbereich als Grafikerin aufgehoben ist.“

Berufswunsch Geschenke-Verpackerin

„Wenn man seinem inneren Ruf nachgeht, wird man vom Leben belohnt“, ist Magdalena Türtscher überzeugt. Fürs Leben gerne habe sie früher Geschenke verpackt, sagt sie, wollte „Verpackerin“ wer-

Und das Beste zum Schluss! Weil Weihnachten naht und Magdalena Türtscher selbst eine aktive marie-Leserin ist, verlost sie vier Produkte aus ihrem Verlagsprogramm unter der marie-Leserschaft. Wie immer nach dem Prinzip „first come, first served“ einfach eine Mail mit dem Produkt Ihrer Wahl als Betreff an: redaktion@marie-strassenzeitung.at

Rezeptkarten „Ayurveda für Leib und Seele“ Dreizehn Rezeptkarten geben Einblick in die genussvolle und wohltuende Ayurvedaküche. Buch „Von den zwölf Rauhnächten und dem dreizehnten Mond“ 116 Seiten über die Rauhnächte, über Räucherkräuter und ihre Wirkung, Sternbilder und ihre Botschaften, Märchen und ihre Bedeutung. Flora-Pflanzenkartenset und Buch: ein spielerischer Wegweiser durch die Pflanzenwelt, der die Qualitäten ausgewählten heimischen Pflanzenwesen vermittelt.

Liedkarten „Müsli gang gi schlofa“ Sieben Liedkarten für Erwachsene und Kinder zum Lied „Müsle gang gi schlofa”. Illustriert von Anna Stemmer-Dworak.

#77 Dezember 2022 28 | | 29 Mittendrin in V
Text: Simone Fürnschuß-Hofer Fotos: Magdalena Türtscher Magdalena Türtscher, Grafikerin, Fotografin, Verlegerin – und Mama von fünfjährigen Zwillingen, die für dieses Bild den Auslöser drückten

Zuversicht

9. Vorarlberger Tag der Menschenrechte*

10. Dezember 2022 | 17:00

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*Abendprogramm mit Übersetzung in Gebärdensprache

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Wir bei Haberkorn sind überzeugt, dass eine Wirtschaft, die nur auf Gewinn- und BIP-Wachstum ausgerichtet ist, langfristig nicht erfolgreich sein kann. Nachhaltiges Handeln ist für uns zugleich gesellschaftliche Verpflichtung und langfristige Voraussetzung für unternehmerischen Erfolg. Mit einer Vielzahl von Maßnahmen konnten wir zum Beispiel unsere CO2-Bilanz um über 30 % verbessern. Den Rest kompensieren wir und arbeiten dadurch 100 % CO2-neutral.

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• Wieso verdient mein Stellvertreter, den ich eingeschult habe, jetzt mehr als ich – obwohl ich Projektleiterin bin?

• Ich bin in einen anderen Buben verliebt, meine Mitschüler:innen beschimpfen mich deshalb. Was kann ich tun?

1.Tg5+ Natürlich gewinnen auch andere Züge. Matt kann Weiß allerdings nur durch dieses Doppelschach erzwingen. 1...Kh6 [Nach 1...Kf8 wird Schwarz durch 2.Dh8# sofort matt gesetzt.] 2.Te6+ Tf6 3.Dxf6+ [3.Txf6+ Dxf6 4.Dxf6# ergibt ebenfalls ein Matt in vier Zügen.] 3...Dxf6 4.Txf6# 1.Lxh7+! Das klassische Läuferopfer auf h7 bringt die Entscheidung. 1...Kxh7 [1... Kh8 2.Dh5! Die weiße Drohung 3.Lg6+ kann Schwarz nicht parieren.] 2.Dh5+ Kg8 3.Sxf7

Der einzige, allerdings sehr naheliegende Gewinnzug. Weiß droht 4.Dh8#. 3...Lxf7 4.Dxf7+ Kh7 5.Tf5! Nach diesem starken Turmzug ist die schwarze Stellung hoffnungslos.

1...Tee2! 2.g8D [Durch diese Bauernumwandlung hat Weiß zwar eine Dame mehr, doch für seinen König gibt es keine Rettung. In der Partie geschah 2.Tdd3? Te1+ und Weiß gab sich bereits geschlagen, da auf 3.Td1 einfach 3...Txd1+ 4.Lxd1 Dxb2# folgt.]

2...Txb2+ 3.Ka1 [3.Kc1 La3! Wie in der Partie ist auch hier La3! der klarste Gewinnweg, obwohl auch andere Züge zum schwarzen Sieg führen.]

3...Txa2+ 4.Kb1 [4.Lxa2? Db2#]

Thb2+ 5.Kc1 La3! Der genaueste Zug, auch wenn es noch andere Gewinnfortsetzungen gibt. Weiß kann das drohende Matt nicht abwehren.

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#77 Dezember 2022 30 | | 31 Mittendrin in V
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Rechenrätsel Für Anfänger = 24, Für Fortgeschrittene = 14 Für Genies = 27 7 3 4 4 1 6 1 7 2 9 8 1 8 9 7 6 4 9 2 6 5 5 2 3 3 5 8 1 6 2 3 2 7 8 3 9 7 5 3 5 1 6 2 7 5 4 9 8 9 8 4 6 4 1 9 8 5 5 9 8 4 5 6 6 2 4 3 4 2 8 3 1 7 1 3 1 6 7 2 7 9 2 3 1 LÖSUNGEN Schachecke Sudoku

WOHNBAU MIT WEITBLICK

Bereits sein Vater hatte den Grundstein für die Themen Gemeinwohl und Nachhaltigkeit in der eigenen Baufirma gelegt. Heute arbeitet Gerhard Müller (56) als Geschäftsführer von Müller Wohnbau konsequent daran, ein „neues Bauen“ zu etablieren, in dem die Wiederverwertung und der Kreislaufgedanke eine zentrale Rolle spielen. Am Beispiel seiner Firma erklärt er der marie, wie Bauwirtschaft, Ressourcenschonung und Gemeinwohlökonomie zusammenpassen.

Dass Müller Wohnbau heute eine Vorreiterrolle im nachhaltigen Wohnbau einnimmt, kommt nicht von ungefähr. Innovationen entstehen, „wenn jemand mehr tut, als er tun muss“, zitiert Gerhard Müller den berühmten Albert Einstein. Sein Vater sei bereits auf Gemeinwohl ausgerichtet gewesen, „auch wenn das damals noch nicht so genannt wurde“. Das auf schlüsselfertige Wohnhäuser spezialisierte Unternehmen hatte zu Blütezeiten um die 80 Mitarbeiter:innen und fertigte 50-60 Typenhäuser im Jahr, das „Ländlehaus“ wurde dabei zum Aushängeschild. „Mein Vater hat bei allen Projekten immer schon ‚mehr‘ gemacht: Er hat als erster Solaranlagen auf den Häusern angebracht, als erster Dreischeibengläser bei den Wohnhäusern eingebaut und die erste Wohnanlage in Vorarlberg mit Photovoltaik bestückt.“ Aber auch das Wohl der Mitarbeiter:innen lag Seniorchef Karl Müller am Herzen. „Es gab ein Prämiensystem, es gab Töpfe für soziale Agenden zur Unterstützung von Mitarbeitenden und Gewinne wurden regelmäßig gespendet“, erzählt der Sohn, der 2003 den Familienbetrieb übernommen hat. Dieser Tradition fühlt er sich verpflichtet. Genauso wie seinen eigenen Vorstellungen von Strategieentwicklung und Betriebsführung. Deshalb war sein erstes Ziel als Firmeninhaber, von den Typenhäusern wegzukommen und stattdessen Architektenhäuser mit individuellen Planungen und Fixpreis-Angeboten zu fertigen. Er lagerte verschiedene Bereiche wie Verputzarbeiten, Schlosserarbeiten und den Tiefbau aus und konzentrierte sich auf das gesunde Bauen.

„Das Einfamilienhaus hat den größten ökologischen Fußabdruck“, sagt der Bauexperte, „umso mehr muss man dafür sorgen, dass es nachhaltig gebaut wird.“ Will heißen: Weg von Dämmfassaden und Styropor hin zu Bauen mit natürlichen Materialien wie Holz, Lehm und Stroh. Und angesichts der wertvollen Ressource Grund und Boden gälte es als Kundenberater dann und wann kritisch nachzuhaken, beispielweise „warum es 150 Quadratmeter sein müssen und ob nicht auch 120 reichen.“ Müller Wohnbau ist außerdem auf Althaussanierungen spezialisiert – ein Bereich, bei dem es allerdings nicht ohne Kompromisse gehe. „Bei Sanierungen kann man nicht immer alle ökologischen Kriterien erfüllen, weil man mit den vorhandenen Materialien arbeiten muss“, bedauert Müller, „aber im Neubau ist es möglich. Da haben wir als erste im Land das ‚wohngsund‘-Label erfüllt und können heute einen schadstofffreien Innenraum garantieren.“

„DAS EINFAMILIENHAUS

HAT DEN GRÖSSTEN ÖKOLOGISCHEN FUSSABDRUCK, UMSO MEHR MUSS MAN DAFÜR SORGEN, DASS ES NACHHALTIG GEBAUT WIRD.“

Ein Haus im Kreislauf

Das derzeit ehrgeizigste Projekt im Unternehmen ist das „Baustil-Haus“, ein „Einfamilienhaus mit Weitblick“, das sich mit begrüntem Dach organisch in die Umgebung einfügt, räumlich je nach Familiensituation adaptierbar ist und nach dem „Cradle to cradle“-Prinzip gebaut wird. Auch hier sind sie pionierhaft unterwegs und im Moment die einzigen im Land, die ein bezugsfertiges Angebot mit Kreislaufsystem haben, so Gerhard Müller: „Die Materialien können demontiert werden, die Hölzer gehen in den Stoffkreislauf zurück, die Dämmung ist kompostierbar oder wiedereinfüllbar.“ Das Haus ist also komplett zerleg- und wiederverwertbar, und es bleibt am Schluss „nur ein kleines Häuflein“ übrig. Auch im Bereich der Wohnanlagen möchte sich die Firma im Sinne der Nachhaltigkeit weiterentwickeln. Hier gehören Solaranlagen sowie geteilte Bereiche wie Gemeinschafts- und Fahrradräume und Car-Sharing-Möglichkeiten mittlerweile zur Grundausstattung. „Mein Ziel wäre es, Baugruppen zu bedienen, mit denen wir das Bauen und Wohnen gemeinsam entwickeln", lässt sich der Visionär in die Karten schauen.

„Mampfred“ und utopische Begegnungen Zwei weitere spannende Aspekte haben die Müllersche Unternehmenskultur geprägt. Um sich das nötige Know-how für Strohhäuser anzueignen, aber auch weil er als leidenschaftlicher Koch wissen wollte, woher Lebensmittel kommen und wie sie hergestellt werden, drückte Gerhard Müller in den Jahren 2014/2015 noch einmal die Schulbank. Gemeinsam mit seiner zweiten Frau Alexandra absolvierte er die Landwirtschaftsschule in Hohenems. Dort entwickelten beide ein Konzept, von dem heute die 55 Mitarbeiter:innen bei Müller Wohnbau profitieren. Die Frage „Wie kann man Mitarbeiter auf der Baustelle mit gesundem Essen versorgen?“ beschäftigte sie ebenso wie der Anspruch einer Essenszubereitung, die möglichst keine Abfälle produziert. Entstanden ist dadurch eine eigene Betriebsküche, angesiedelt im Altacher Firmenlager, wo jeden Tag von zwei Köchinnen – eine davon ist Alexandra – aus regionalen Zutaten ein Menü zubereitet wird, das in Mehrweggläsern

„WIE KANN MAN MITARBEITER AUF DER BAUSTELLE MIT GESUNDEM ESSEN VERSORGEN?“ – MAMPFRED MACHT'S MÖGLICH.

auf die Baustellen geliefert wird. „Mampfred“ nennt sich das System und wurde bereits mit einem Gesundheitspreis ausgezeichnet. „Damit sind wir im Übrigen auch gut durch die Corona-Zeit gekommen, als alle Gasthäuser geschlossen waren“, schmunzelt der Unternehmer.

Den zweiten bedeutenden Impuls brachte die Begegnung mit Christian Felber bei den St. Arbogaster „Tagen der Utopie“ im Jahr 2012. Der politische Vordenker präsentierte sein Modell der Gemeinwohlökonomie, das ein „gesundes Wirtschaften“ auf allen Ebenen zum Ziel hat. Gerhard Müller erzählte seinen Mitarbeiter:innen davon und trotz vieler Fragezeichen in den Gesichtern habe man sich gemeinsam auf den Weg gemacht. „Auch wenn wir zu Beginn an Grenzen gestoßen sind und unsere Zulieferer wenig Verständnis hatten“, gibt er offen zu. „Damals hat man halt im Baumarkt eingekauft und sich nicht die Frage gestellt, wo die Materialien und Rohstoffe herkommen.“ Schritt für Schritt wurde begonnen, die Lieferketten zu evaluieren, und sich von Zulieferern und Materialien zu trennen, die ihren ökologischen Ansprüchen nicht genügten. Da dies vor allem auch die langen Transportwege betraf und man zunehmend auf regionale Wertschöpfungsketten setzte, profitiere man angesichts der aktuellen Lieferengpässe umso mehr davon. Im Unternehmen ist heute ein kleines Team damit beschäftigt, die Gemeinwohl-Bilanzen regelmäßig auszuwerten und entsprechende Maßnahmen in die Wege zu leiten. >>

#77 Dezember 2022 32 | | 33 Mittendrin in V
Text: Brigitta Soraperra Fotos: Müller Wohnbau Gerhard Müller feiert im kommenden Jahr sein 20-jähriges Jubiläum als Geschäftsführer von Müller Wohnbau in Altach. Das „Baustil-Haus“ ist das erste in Vorarlberg erhältliche Fertigteilhaus, das nach dem Kreislaufsystem funktioniert. Julian Baumgartner und Reinhold Rohrauer genießen das frische Essen auf der Baustelle.

Der Baupionier, der im kommenden Jahr sein 20-jähriges Jubiläum als Geschäftsführer feiert, freut sich, dass seine Strategie aufgegangen ist: „Es geht um das Gesamtpaket, was wir hier leisten. Das große Konzept ist das Gemeinwohl, das beginnt beim Essen, führt über Mitarbeitercoaching, Transparenz im Betrieb und Familienfreundlichkeit und umfasst natürlich alles rund um die ökologische Bauweise. Wir müssen ressourcenschonend bauen und die höchste Wohnqualität schaffen – also gesund, gut bewohnbar und vor allem kein Mittelmaß mehr.“ Aufgrund seiner positiven Erfahrungen kann Gerhard Müller nicht verstehen, dass die Gemeinwohlökonomie im Landhaus verpönt ist und nicht gefördert wird: „Gesundes Wachstum wäre doch das erstrebenswerte Ziel für alle.“ Deshalb appelliert er an die Eigeninitiative der Unternehmen: „Wir können nicht warten, bis die Politik handelt.“

INFObox

Das „wohngsund“-Label ist ein vom Vorarlberger Energie-Institut vergebener Qualitätsnachweis für gesunde Innenräume und die nachhaltige Wahl von Baumaterialien.

Die Gemeinwohlökonomie wurde vom österreichischen Autor und Publizisten Christian Felber ins Leben gerufen und etabliert ein ethisches Wirtschaftsmodell. Oberstes Ziel des Wirtschaftens ist dabei das Wohl von Mensch und Umwelt ausgehend von ethischen, sozialen und ökologischen Kriterien. Seit dem Start im Jahr 2010 haben sich laut Angaben der GWÖ-Bewegung etwa 3.000 Unternehmen und 8.000 Personen im DACH Raum angeschlossen (Stand Beginn 2021).

Die Gemeinwohl-Bilanz ist ein Bewertungsverfahren für Privatpersonen, Gemeinden, Firmen und Institutionen, mit dem geprüft wird, inwieweit sie dem Gemeinwohl dienen.

Cradle to Cradle (engl. „von Wiege zu Wiege“, sinngemäß „vom Ursprung zum Ursprung“; abgekürzt auch C2C) ist ein Ansatz für eine durchgängige und konsequente Kreislaufwirtschaft. Sie wurde Ende der 1990er-Jahre von dem deutschen Chemiker Michael Braungart und dem US-amerikanischen Architekten William McDonough entworfen. „Cradle to Cradle“-Produkte sind solche, die entweder als biologische Nährstoffe in biologische Kreisläufe zurückgeführt oder als „technische Nährstoffe“ kontinuierlich in technischen Kreisläufen gehalten werden können. (Quelle: Wikipedia)

Geschichten und Lieder auf Zuruf

Die Journalistin Miriam Jaeneke schreibt nicht nur Märchen und Geschichten „auf Zuruf“, sie erzählt diese auch leidenschaftlich gerne. Seit Sommer dieses Jahres zieht sie außerdem mit Baskenmütze, Fliege und eigens angefertigter Drehorgel durch die Lande. Mehr über Miriam unter: www.geschichtenwerkstatt.at

„ES GEHT UM DAS GESAMTPAKET, WAS WIR HIER LEISTEN. DAS GROSSE KONZEPT IST DAS GEMEINWOHL, DAS BEGINNT BEIM ESSEN, FÜHRT ÜBER MITARBEITERCOACHING, TRANSPARENZ IM BETRIEB UND FAMILIENFREUNDLICHKEIT UND UMFASST NATÜRLICH ALLES RUND UM DIE ÖKOLOGISCHE BAUWEISE. WIR

MÜSSEN RESSOURCENSCHONEND BAUEN UND DIE HÖCHSTE WOHNQUALITÄT SCHAFFEN – ALSO GESUND, GUT BEWOHNBAR UND VOR ALLEM KEIN MITTELMASS MEHR.“

Nächster Auftritt von Miriam Jaeneke am Samstag, den 3. Dezember von 10 bis 17 Uhr in der Alten Stuhlfabrik (Im Schlatt 28, Höchst) im Rahmen des „Markts der Kostbarkeiten & Köstlichkeiten“

Christian Felber: Die Gemeinwohl-Ökonomie. Eine demokratische Alternative wächst. Neuausgabe 2018 (erste Ausgabe 2010)

ISBN 978-3-552-06291-7

Michael Braungart, William McDonough: Cradle to Cradle – Einfach intelligent produzieren. 2014 (7. Auflage)

ISBN 978-3-492-30467-2

Organisiert wird dieser Markt der schönen Dinge von der Initiative Tatendrang. Gesammelte Gegenstände, die alle eine Geschichte haben, dürfen ein neues Zuhause finden. Mit Live-Musik, gutem Kaffee, Gemüsecurry, feinen Getränken und Weihnachtsliedern aus der Drehorgel.

Der Erlös (100%, ohne Spesen oder Abzüge!) kommt den Projekten von Doro Blancke und der „Karawane der Menschlichkeit“ zugute. Mehr unter: tatendrang.xyz >>

#77 Dezember 2022 34 | | 35 Mittendrin in V
„Wir können nicht warten“
Die „Sonntagskinder“ Judith Mathis und Alexandra Müller sind beide an einem Sonntag geboren und kochen täglich zirka 50 Portionen in der firmeneigenen Großküche.
alle Bilder von Petra Rainer

Idee-Flo und der Oma-Stern

Alle nannten ihn Idee-Flo. Flo war noch klein, und so beschäftigten sich viele seiner Ideen damit, größer zu werden. Diese Geschichte erzählt davon, wie Idee-Flo groß wurde – sehr sogar. Alles begann damit, wie Flo eines vorweihnachtlichen Winterabends mit seinem Vater auf der Terrasse stand. Während sein Vater mit Rauchen beschäftigt war, stand Flo vor dem riesigen Nachthimmel über ihm und suchte einen kleinen Punkt. „Siehst du, Papa, da ist sie!“ „Wer ist wo?“, fragte sein Vater. „Na, Oma! Oma hat gesagt, wenn ich sie suche, dann finde ich sie auf dem Stern da!“ „Auf welchem? Da oben sind ne ganze Menge Sterne.“ Flo reckte sich, um probehalber ein bisschen größer zu werden. „Wenn du den Abstand zwischen der Deichsel des großen Wagens und dem Polarstern nimmst und in dieselbe Richtung zwei Mal verlängerst, kommst du zu einem hellen Stern, dem hier. Der ist nicht gelb oder weiß, der glitzert bunt. Wie Oma!“ „Hmm“, machte sein Vater und versuchte mit seinen Fingern den richtigen Abstand hinzubekommen. „Okay, ich hab ihn!“, rief er plötzlich und hüpfte ein bisschen, um sich der Euphorie seines Sohnes anzugleichen.

„Ich hab da eine Idee“, sagte Flo. „Aha, unser Idee-Flo ist wieder im Idee-Flow“, murmelte sein Vater. „Und welche?“ „Na, dieses Weihnachten ist so Oma-los. Viel zu Oma-los“, sagte Idee-Flo und sprach gegen den Kloß in seinem Hals an. „Da hab' ich gedacht, wenn sie schon nicht hier bei uns sein kann, können doch einfach wir zu ihr kommen!“ „Das ist eine schöne Idee, aber wie willst du das machen?“, fragte sein Vater, mit seinem eigenen Kloß im Hals beschäftigt. „Na, du sagst doch immer: ,Wir müssen zusammenhalten. Und wenn wir zusammenhalten, bekommen wir das schon hin.‘ Stimmt's?“, sagte Idee-Flo, und seinem Vater blieb nichts übrig als zu bejahen. „Wir trommeln einfach ein paar Leute zusammen und das wird dann schon reichen.“ „Ich habe noch nicht verstanden, wie deine Idee genau funktioniert, aber ich werde es dann ja schon sehen“, beeilte sich sein Vater zu sagen. „Genau“, sagte Idee-Flo, nahm seinen Vater bei der Hand, und gemeinsam gingen sie hinaus in die Nacht.

Als erstes trafen sie den Nachtwächter mit seiner Laterne. „Das ist eine wunderbare Laterne. Aber meinst du nicht, dass sie eigentlich ein Stern unter Sternen ist?“, fragte Flo und zeigte dem Nachtwächter seinen Oma-Stern oben im Himmel. „Da gehen wir jetzt hin. Zusammen schaffen wir das.“ „Da hast du dir eine günstige Nacht ausgesucht“, meinte der Nachtwächter, „heute habe ich schon sehr viele Sternschnuppen gesehen.“ „Dann wünschen wir uns einfach, dass wir die Sternschnuppen bald von da draußen sehen können“, sagte Flo und zeigte in den Himmel. Und schon schwebte der Nachtwächter an der Hand von Flos Vater, der an Flos Hand schwebte. Als nächstes begegnete Idee-Flo des Nachbars Katze. „Willst du mit“, fragte Idee-Flo, „den Stern von meiner Oma besuchen?“. „Gern“, sagte die Katze, „das ist mal was anderes als immer auf Mäuse warten“, und schon hielt sie sich am Arm des Nachtwächters fest und suchte den Himmel nach Mäusesternbildern ab. Auch Marie aus dem übernächsten Haus war mit dabei, weil sie schon schlafen sollte, aber noch nicht schlafen konnte und nun hoffte, zwischen all den blinkenden Sternen einen schönen Traum zu finden. Ebenso kam der Bürgermeister mit, der es als seine Pflicht ansah, eine wachsende Bürgerbewegung sehenden Auges mitzuerleben. Der Bäcker kam

mit, weil er gerade mit seinen Backlingen für den nächsten Tag fertig war, und die Goldschmiedin, die eben den Hammer für heute weggelegt hatte. Da der Bäcker mit von der Partie war, ließ sich auch der Schmied nicht lange bitten. Er hätte es schließlich nicht auf sich sitzen lassen können, wenn der Bäcker Sterne im Flug erobert hätte, während er wegen seiner läppischen Höhenangst unten geblieben wäre. „Du wirst im Dunkeln die beängstigende Höhe gar nicht sehen“, hatte Idee-Flo ihm versichert, und der Schmied hatte gesagt: „Ich schaue einfach aufs Ziel.“ „Das sagt mein Karatelehrer auch“, hatte Flo gemeint, und so schwebten der Bäcker und der Schmied in gegenseitiger Hörweite im All. „Ich fliege höher als du!“, rief der Schmied. „Dafür schwebe ich schon länger als du“, rief der Bäcker zurück. So ging es noch eine Weile, aber angesichts der Schwärze und des glitzernden Lichtermeers und der unter und über ihnen aufgereihten Dorfbewohner und -bewohnerinnen fiel ihnen schon bald nichts Boshaftes mehr ein. Es kamen mehr und mehr Menschen dazu: die Schafzüchterin aus den Bergen, die ihre Schafe gleich mit eingereiht hatte, der marie-Verkäufer von vor dem Supermarkt der nächsten Stadt, der sich seine neue Heimat von oben anschauen wollte, der Pfarrer, der die Chance sah, sich von Angesicht zu Angesicht mit einigen Lichtgestalten zu unterhalten, und Clarissa, die die Welt nur aus dem Rollstuhl kannte und nun sah, wie groß und weit alles war.

So viele Menschen aus dem ganzen Land hatten eine Kette gebildet und hielten einander an den Händen. „Das ist großartig!“, rief Flo. „Seht ihr, wie groß wir sind?

Wir reichen schon fast bis zu meinem Oma-Stern!“ Genauer gesagt fehlte nur noch eine Armeslänge. Da nahm Idee-Flo, der den Kontakt zur Erde gehalten hatte, Anlauf und rannte ins Weltall hinauf und rannte und rannte an allen Menschen der langen, langen Kette vorbei. Sie riefen: „Danke, Idee-Flo, für diese wunderbare Erfahrung des Zusammen-Halts!“, „Danke, dass ich meine Welt von oben sehen darf!“, „Danke, du bist der Grund, warum ich mich mit meinem Nachbarn hier versöhnt habe!“ Da wusste Idee-Flo, dass seine Idee funktionierte. Hinter sich her zog er die ganze Menschenkette, so dass diejenigen, die zuoberst am Oma-Stern gewesen waren, nun am nächsten an der Erde hingen.

Flo erreichte mit seinem letzten mächtigen Satz den Stern seiner Oma. Dort saß sie auf einem grünen Sofa und hatte Tränen nicht nur in den Augen. „Du fehlst, Oma!“, sagte Flo. „Weil du gefehlt hast, musste ich ganz groß werden, hast du das gesehen?“ Oma nickte. „Hab ich.“ „Von hier oben sieht alles ganz friedlich aus“, murmelte Flo. Oma sagte mehr zu sich: „Wenn man groß denkt, sieht man das KleinKlein nicht so.“ Flo erwiderte: „Stimmt. Die in der Menschenkette haben sich alle vertragen.“ „Von hier oben hab ich eine exzellente Sicht, wie du siehst“, sagte Oma. „Werd ich mir merken“, sagte Flo leise. Oma schaute Flo fest an: „Ich bin immer da. Auch wenn du mich nicht sehen kannst. Spüren kannst du mich.“ „Und wenn ich an dich denke und du an mich denkst, treffen wir uns in der Mitte“, sagte Flo. Oma lachte. „Du bist halt doch der Idee-Flo. Und ein ziemlich großer dazu.“

An diesem Weihnachten blickten in einem ruhigen Moment viele aus Flos Dorf und den Orten darumherum nach oben in die Nacht und suchten dort nach einem kleinen, hellen Punkt. Gefragt, was sie denn da machten, sagten sie nur: „Manchmal braucht es eben die Dunkelheit, um Licht zu werden.“

#77 Dezember 2022 36 | | 37 Mittendrin in V
© iStock © Shutterstock
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und hier eine Weihnachtsgeschichte von Miriam Jaeneke, exklusiv für die marie geschrieben ...

Ein verlockendes Angebot

Am Bio-Bauernhof der Familie Meusburger in Bizau geht man neue Wege. Statt mit Öl und Gas soll der Hilkater-Käse mit der Kraft der Sonne und mittels Hackschnitzel erzeugt werden. Dabei wollen Jakob (65) und Annemarie Meusburger (69) sowie Tochter Lucia (28) ihre Kund:innen mit ins Boot holen.

Für jedes gekaufte Photovoltaik-Modul im Wert von 500 Euro, sogenannte „Sonnenscheine“, bekommt man die folgenden sechs Jahre lang jährlich einen Genuss-Gutschein im Wert von je 100 Euro.

Text: Frank Andres, Fotos: Frank Andres, privat

Jakob Meusburger ist niemand, der seinen Kopf in den Sand steckt. Das hat er mehrfach bewiesen, zum Beispiel als Österreich der EU beigetreten und der Milchpreis daraufhin in den Keller gerasselt ist. „Da habe ich mir ernsthaft Gedanken darüber gemacht, wie ich mit meinem Bauernhof überleben kann“, erinnert er sich. Statt zu jammern, nahm er das Heft selbst in die Hand. Er errichtete eine eigene Sennerei. Stellte auf Bio um. Begann, seinen Käse auf seinem Hof selbst zu vermarkten. Und das mit Erfolg. Die Nachfrage stieg kontinuierlich. Er erkannte auch, dass es nicht wirtschaftlich ist, nur auf Bergkäse zu setzen. „Vor allem die Kinder wollten mildere Käsesorten“, erzählt der heute 65-Jährige. Jakob Meusburger stellte seine Produktion in der Folge auf die Herstellung von Schnittkäse nach Schweizer Art um. Das heißt: Der Käse ist mindestens drei Monate gereift. „Erst dann hat er richtig Geschmack“, weiß der Käse-Experte. Zuerst verkaufte er den Käse nur Ab-Hof. Heute werden 95 Prozent von jährlich 8000 Kilogramm Käse außerhalb des Dorfes verkauft. Der Käse wird vor allem durch Marktfahrer, Bio-Läden und Restaurants an den Mann bzw. die Frau gebracht.

Wir wollen mit unseren Kundinnen und Kunden gemeinsame Sache machen.

Energieautark

Und jetzt wagt Jakob Meusburger gemeinsam mit seiner Frau Annemarie, Tochter Lucia und deren Mann Daniel den nächsten Schritt. Künftig soll nicht nur der Käse, sondern auch die Energie, die am Bauernhof gebraucht wird, nachhaltig produziert werden. Bislang wird der Hilkater-Käse mit Gas hergestellt. Zusätzlich muss auch Öl zugekauft werden. Zwar verfügt der Bauernhof über eine Dachabsaugung, mit der das Heu belüftet wird, aber das funktioniert nicht immer. „Wenn das Wetter schlecht ist, nutzt uns die Absaugung gar nichts“, betont der fünffache Familienvater. Mit einer 600 Quadratmeter großen Photovoltaik-Anlage auf dem Dach und einer Hackschnitzel-Anlage wollen die Hilkaters energieautark werden.

Sonnenschein-Gutscheine

Die Investitionskosten sind beträchtlich. 200.000 Euro kostet das Raus aus Öl und Gas hin zu Sonnenenergie und Holz aus dem eigenen Wald. Doch auch für dieses Problem hat sich die Familie Hilkater etwas überlegt und eine pfiffige Marketing-Idee entwickelt. „Wir wollen mit unseren Kundinnen und Kunden gemeinsame Sache machen“, erklärt Lucia, die BWL studiert und danach im Eventbereich gearbeitet hat. Konkret bedeutet das: Jede:r, der Hilkater-Käse zu schätzen weiß, aber auch andere Interessierte sind eingeladen, sich am Projekt zu beteiligen. Für jedes gekaufte Photovoltaik-Modul im Wert von 500 Euro, sogenannte „Sonnenscheine“, bekommt man die folgenden sechs Jahre lang jährlich einen Genuss-Gutschein im Wert von je 100 Euro. Macht in Summe also 600 Euro. Diese Gutscheine können dann im Hofladen in Käse, Gin, verschiedene Teesorten, Kräutersalze, Bio-Freilandeier, Sirupe und weitere Produkte vom Hofgarten eingetauscht werden.

Aber was passiert, wenn nur wenig Geld durch die Aktion hereinkommt? „Dann ziehen wir das trotzdem durch“, betont Jakob Meusburger, der den Hof von seinen Eltern übernommen hat. Denn Tochter Lucia und ihr Mann bauen über dem Hofladen ein Haus, das mit Hackschnitzel geheizt werden soll.

Die bisherigen Rückmeldungen zum Projekt seien sehr positiv, betont Lucia. Die Menschen würden diese Investition als wertvollen Beitrag zum Schutz der Umwelt sehen. Zudem bleibe die Wertschöpfung im Land. Und nicht zuletzt könnten sich alle selbst davon überzeugen, dass man am Hilkater-Hof tierische Lebensmittel mit gutem Gewissen genießen könne.

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Der Bauernhof: Jakob Meusburger hat die Landwirtschaft von seinen Eltern übernommen. Im Jahr 1996 entschieden sich Jakob und Annemarie, am Hof eine Sennerei zu errichten und fortan das ganze Jahr hinweg biologische Käsespezialitäten direkt am Bauernhof zu erzeugen. Täglich wird die silofreie biologische Milch von 17 Kühen zu elf verschiedenen Schnitt- und Hartkäsesorten verarbeitet.

Mehr Infos zum Hilkater Sonnenkraftwerk finden Sie im Internet unter hilkater.at. Weitere Kontaktmöglichkeiten:

E-Mail: info@hilkater.at, Telefon: 0676 924 49 76

#77 Dezember 2022 38 | | 39
Mittendrin in V
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Eine der Hauptlieferantinnen Der Hilkater Hof Jakob mit Tochter Lucia

Eric Idle:

Vom Mobbing im Internat über das Singen für die Queen bis hin zum Überleben von Bauchspeicheldrüsenkrebs: Eric Idle von Monty Python blickt zurück auf die dunklen, hellen und bizarren Seiten seines Lebens.

Mit 16 Jahren war ich bereits das neunte Jahr in einem Waisenhaus in Wolverhampton. Ich war von sieben bis 19 dort. Das Leben begann gerade, einen kleinen Hoffnungsschimmer zu zeigen. Wir hatten gelernt, wie man über die Mauer klettert, Bier trinkt und Mädchen kennenlernt. Aber es war ein Internat – es war nicht toll, um es mal so auszudrücken. Ich denke, eine unglückliche Kindheit ist sehr gut, denn danach ist alles in Ordnung. Eine glückliche Kindheit ist schrecklich! Wie können die Dinge besser werden? Aber wenn man eine unglückliche Kindheit hat, kann es nur besser werden!

Witzig zu sein ist ein Schutz gegen Mobbing. Wenn die Leute lachen, fällt es ihnen schwer, dich zu schlagen. Wenn du der Clown oder der Witzbold bist, sagst du die richtigen Dinge zur falschen Zeit – und alle lachen! Aber du wirst trotzdem geschlagen. Ich denke, es ist eine Art Abwehrmechanismus. Das war eine große Hilfe für mich – das und die Gitarre. Es waren Comedy und Elvis, die mein Leben gerettet haben.

Die Ankunft in Cambridge war fantastisch. Alle hatten die ganze Zeit über viel Spaß. Dazu brauchten wir nicht einmal in die Vorlesungen zu gehen! Man trank einfach Sherry und traf Leute – ich traf John Cleese in meiner zweiten Amtszeit dort. Das war im Jahr 1963. Ich sprach vor zwei der Goodies, Bill Oddie und Tim Brooke-Taylor, für den College-Smoker (eine jährliche Comedy-Revue) vor, und sie brachten mich darin unter. Am Ende des Jahres hatte ich Terry Jones und Graham Chapman kennengelernt, und im Jahr darauf traf ich Michael Palin beim Edinburgh Festival.

Plötzlich wurde mein Leben zur Komödie. Ich habe mir „Beyond the Fringe“ („Jenseits des Randes“, eine Comedy-Revue mit Peter Cook, Dudley Moore und anderen) angesehen und sie haben mich sehr zum Lachen gebracht. Ich dachte: Das ist, was ich machen will. Sie haben über all die Dinge gelacht, die wir in der Schule eigentlich ernst nehmen sollten. Ich dachte: Ist das okay? Wir können uns über die Armee, die Polizei, die Königin und die Monarchie lustig machen? Ich hatte keine Ahnung, dass man das tun kann.

Peter Cook machte sich über den englischen Premierminister Harold Macmillan lustig und stellte ihn als tattrigen alten Narren dar – und alle lachten! Es war also eine Art Korrektiv. Ich glaube, danach wurde ich ein rachsüchtiger kleiner Junge. Das war der von mir gewählte Weg – wir können uns über sie lustig machen!

Ich war immer erstaunt, wenn ich etwas Lustiges gesagt habe und alle gelacht haben. Ich dachte: Wo kommt das denn her? Man beschließt nicht, etwas Lustiges zu sagen, sondern es macht einfach peng! Ich glaube, Cambridge war der entscheidende Wendepunkt, denn ich wurde für die Pembroke-Revue ausgewählt. In der ersten Nacht kommt dieser große Kerl namens John Cleese. Er sagt: „Oh, du musst zu den Footlights kommen.“ Und ich fragte: „Was ist das Footlights?“ Und er sagte: „Es ist ein Comedy-Club.“ Und sie hatten eine eigene Bar! Ich dachte: Das ist eine gute Idee. Am Ende des Studiums war ich Präsident. Ich änderte die Regeln, um Frauen zuzulassen, was zu dieser Zeit sehr umstritten war. Die erste Frau, die durch die Tür kam, war Germaine Greer.

Ich bin nie aus der Komödie herausgekommen. Nachdem ich Cambridge verlassen hatte, begann ich, für das Radio „I’m Sorry, I’ll Read that Again“ (Tschuldigung, ich lese das nochmal) zu schreiben.

Und dann, mit 23, schrieb ich für den Frost Report, einen großen Hit im BBC-Fernsehen. Es war wie: Wow, wow – was ist hier passiert?

Wir hatten großes Glück – Python war vorbei, bevor wir richtig berühmt waren. Wir wurden in Amerika erst berühmt, als wir die Serie „Monty Python's Flying Circus“ (Monty Pythons Fliegender Zirkus) beendet hatten. Das erste Mal, dass wir dort waren, war für die Werbung für „Holy Grail“ (Heiliger Gral) Das hat uns also ein wenig geschützt. Es war nicht wie bei „Saturday Night Live“ (Samstag Nacht Live), wo man plötzlich ein großer Name ist. Wenn Sie etwas in der Öffentlichkeit tun, kann das sehr beunruhigend sein und die Leute seltsam und unglücklich machen. Ich denke, das ist eine der Fähigkeiten, die man erlernen muss.

George Harrison hat mir immer gesagt: „Wir werden alle sterben.“ Er sagte zu mir: „Ihr könnt so viel Geld haben, wie ihr wollt, ihr könnt die berühmtesten Menschen der Welt sein, aber ihr werdet trotzdem sterben müssen.“ Danke Jungs, aber nicht heute Abend, nein. Er war ein sehr, sehr guter Freund. Ich hatte das große Glück, ihn 1975 kennenzulernen – er war ein großer Python-Fan. Er verfolgte mich bei einer Vorführung von Holy Grail Er kam auf mich zu und sagte: „Hey, ich habe dich gesucht. Lass uns im Technikraum ein bisschen kiffen.“ Und ich dachte: Na gut, okay! Der arme Filmvorführer – da kommt ein Beatle und einer der Jungs aus dem Film und sie kiffen. Wir unterhielten uns den Rest der Nacht. Er war sehr, sehr, sehr hilfreich für mich. Es war eine außergewöhnliche Freundschaft, und er hat mir in vielen Dingen geholfen. Mein Leben wurde durch den Tod meines Vaters am Ende des Zweiten Weltkriegs geprägt. Er wurde getötet, als er zu Weihnachten per Anhalter nach Hause fuhr. Wie ironisch kann man da noch >>

MONARCHIE LUSTIG MACHEN? ICH

HATTE KEINE AHNUNG, DASS MAN DAS TUN KANN.“

#77 Dezember 2022 40 | | 41 International
Eine glückliche Kindheit ist schrecklich!“
Text: Sinéad Stubbins Foto: Courtesy of The Big Issue Australia
„WITZIG ZU SEIN IST EIN SCHUTZ GEGEN MOBBING. WENN DIE LEUTE LACHEN, FÄLLT ES IHNEN SCHWER, DICH ZU SCHLAGEN.“
„WIR KÖNNEN UNS ÜBER DIE ARMEE, DIE POLIZEI, DIE KÖNIGIN UND DIE

werden? Weihnachten war in unserem Haushalt wirklich groß, das kann ich Ihnen sagen – ein elendes Fest! Es war also schwierig und verwirrend: Man ist ein Kind und alle sind plötzlich traurig. Er war seit 1941 bei der RAF. Wenn man heute zurückblickt, denkt man: Das war eine ziemlich schwierige Kindheit. Ich glaube, dass es bei der Komödie darum geht, Aufmerksamkeit und Liebe von Fremden zu bekommen. Als mein Vater getötet wurde, ging es meiner Mutter sehr schlecht. Ich glaube, sie hatte einen schweren Zusammenbruch – es ist schwer zu sagen, weil ich zwei Jahre alt war. Ich glaube, das junge Ich formt das alte Ich, und ich muss versuchen, das wütende Kind loszuwerden – das sagt mein Psychiater jetzt. Ich finde es gut, etwas über sich selbst zu erfahren, ich glaube, das hilft.

„Always Look on the Bright Side of Life“ (Sieh das Leben immer von der guten Seite) ist entstanden, weil wir ein Ende für „Life of Brian“ (Das Leben des Brian) brauchten. Einen Film mit einem Lied zu beenden, ist eine tolle Idee. Da dachte ich mir: Na ja, wir werden alle gekreuzigt – wir sollten etwas Fröhliches singen. Ungefähr 13 Jahre später sagte ein Freund, der Fußballer Gary Lineker, zu mir: „Sie singen dein Lied auf den Rängen. Wenn sie geschlagen werden oder fünf zu null verlieren, sagen sie: ‚Always look on the briiiight side of life!‘“ Der Song wurde als Single veröffentlicht und schoss gerade in den Charts nach oben. Dann musste ich es für die Queen bei der Royal Variety Performance singen. Ich glaube, in diesem Moment wurde mir klar, dass hier etwas vor sich geht. Und ich habe die Königin zum Lachen gebracht.

IMMER HIER SEIN!“

che Ironie! Es war wirklich ziemlich lustig. Es war früh, also haben wir mich innerhalb von zehn Tagen operiert und alles herausgeholt. Das ist also ein Glücksfall. Für die Frau und die Kinder war es keine große Überraschung. Aber wissen Sie, wir haben uns entschlossen, den Krebs Kenny zu nennen, weil „Bauchspeicheldrüsenkrebs“ ein so unschöner Begriff ist. Wir gingen zum Kenny-Zentrum und trafen den Kenny-Arzt, um über Kenny zu sprechen. Die Komödie ist eine Möglichkeit, uns selbst zu betrachten und uns unserer Sterblichkeit bewusst zu werden. Wir werden nicht für immer hier sein! Das ist es, wie George Harrison mir wirklich geholfen hat: mich mit dem Tod zu arrangieren. Ich war bei ihm am Sterbebett und er war sehr zufrieden damit. Ich denke, weil es unvermeidlich ist – ich denke, das ist alles, was ich mit diesem Musical erreichen wollte, um ehrlich zu sein. Ich dachte, alle Boomer sind auf dem Weg zum Ausgang. Hier ist eine Show, die den Leuten helfen wird, den Prozess zu verstehen Das war offensichtlich albern. Aber unter all dem steckt etwas, das sagt: „Nun, wir werden das alle durchmachen. Schauen wir es uns also einmal an. Ich glaube, deshalb habe ich nach der Krebsdiagnose nicht wirklich Panik bekommen. Schließlich war ich ja alt. Das wirklich Schwierige war, dass die anderen Menschen um dich herum damit umgehen mussten. Aber ich dachte: Gute Vorstellungen. Was verpasse ich? Noch eine Weltmeisterschaft?

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Die Königin liebte Komödianten. Sie liebte Norman Wisdom, und als sie ihn zum Ritter schlug, wich er zurück und machte einen Sturzflug. Das ist doch fabelhaft, oder? Wir gingen immer zu Billy Connolly, und er hatte all diese Komiker zu Gast, wie Steve Martin, Eddie Izzard, mich und andere Leute, und King Charles kam zum Abendessen – und wir haben ihn einfach fertig gemacht. Er hat gelacht und gelacht, denn die Leute sind einem den ganzen Tag über unheimlich (wenn man ein Royal ist), also ist es wirklich erfrischend, wenn wir alle klatschen, klatschen, bang! Das hat ihm sehr gefallen. Ich habe einmal für ihn gesungen, als ich in einem Tutu des English National Ballet gekleidet war.

Dass „Spamalot“ am Broadway aufgeführt wurde – und den Tony für das beste Musical gewann – war eine absolute Überraschung. Ich dachte, es würde lustig sein, aber ich hätte nicht gedacht, dass es ein Riesenerfolg werden würde. Es lief vier Jahre lang.

Der Bauchspeicheldrüsenkrebs war ebenfalls eine Überraschung. Ich habe eine Musical-Show mit dem Titel „Death“ (Tod) geschrieben: Das Musical. Und die Handlung der Show war ein Schriftsteller, der erfährt, dass er sterben wird. Ich fragte meinen Arzt: „Wie wird man eine Figur am schnellsten wieder los?“ Und er sagte: „Bauchspeicheldrüsenkrebs, jedes Mal. Sie haben vielleicht drei Wochen Zeit.“ Also sagte ich: „Perfekt!“ Zehn Jahre später, beim selben Arzt, sehen wir uns ein MRT-Bild an, und da ist ein kleiner Tumor. Er sagte: „Das ist Bauchspeicheldrüsenkrebs.“ Wel-

Wenn ich meinem 16-jährigen Ich einen Rat geben könnte, dann wäre es: „Sieh es positiv“. Mach weiter. Es wird noch interessanter!

Übersetzt aus dem Englischen von Translators Without Borders Mit freundlicher Genehmigung von The Big Issue Australia / International Network of Street Papers

So geht‘s: Füllen Sie die leeren Felder so aus, dass in jeder Reihe, in jeder Spalte und in jedem Block (= 3×3-Unterquadrate) die Ziffern 1 bis 9 genau einmal vorkommen. Viel Spaß!

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Lösung auf Seite 30 7 3 6 1 7 8 6 2 5 5 3 3 9 6 7 4 9 4 9 5 5 9 5 6 4 8 1 1 6 7
Sudoku
„DIE KOMÖDIE IST EINE MÖGLICHKEIT, UNS SELBST ZU BETRACHTEN UND UNS UNSERER STERBLICHKEIT BEWUSST ZU WERDEN. WIR WERDEN NICHT FÜR

Weihnacht auf dem Schlachtfeld

Ein unglaubliches Ereignis spielte sich im Dezember 1914 während des Ersten Weltkriegs an der Westfront ab: 100.000 britische und deutsche Soldaten legten am Weihnachtsabend ihre Waffen ab und feierten gemeinsam ein Fest des Friedens.

Der Morgen des 24. Dezember brachte einen klaren Tag. Zuvor hatte es noch tagelang geregnet. Jetzt lag eine seltsame Stille über den Stellungen der Soldaten, die sich an der Front zwischen Frankreich und dem Deutschen Reich gegenüberstanden. Das Weihnachtswunder begann damit, dass vereinzelt Männer ihren Gegnern zuriefen, dass sie ihre Gefallenen bergen wollten. Es wurde nicht geschossen, als sie unbewaffnet ins Niemandsland gingen. Nachdem die Toten beerdigt waren, begannen die Soldaten miteinander zu sprechen, vor allem auf Englisch.

Feiern ohne Todesangst

Entgegen der verbreiteten Auffassung, nur einfache Soldaten hätten aus Protest, weil sie sich als „Kanonenfutter“ benutzt fühlten, ihre Waffen niedergelegt, nahmen auch viele Offiziere an den Ereignissen teil. Einer dieser Offiziere war Leutnant Kurt Zehmisch vom sächsischen Infanterieregiment 134. Zehmisch notierte in seinem Tagebuch, er habe seinen Leuten befohlen, während der Weihnachtsfeiertage nicht auf den Gegner zu schießen. Sie hätten Kerzen und Tannenbäume auf die Gräben zu stellen. Weiter schrieb er, dass die Briten durch Pfeifen und Klatschen ihre Zustimmung mitteilten. Am folgenden Tag hielt Zehmisch fest, dass einige Briten mit einem Fußball aus ihrem Graben gekommen seien. Sie hätten hin und her gekickt. Der kommandierende englische Offizier und Zehmisch selbst seien der Meinung gewesen, dass all dies unvorstellbar und unglaublich wunderbar sei.

Am 23. Dezember 1914 war der Wunsch groß, die aus der Heimat angekommenen Weihnachtsgeschenke in Ruhe und ohne Todesangst öffnen zu können. Jeder britische Soldat er-

hielt ein Päckchen des Königs, in dem nebst Schokolade und Tabak eine Karte von König George V. war: „May God protect you and bring you home safe” (deutsch: „Möge Gott Euch schützen und sicher nach Hause bringen“). Viele deutsche Soldaten erhielten zu Weihnachten 1914 Geschenksendungen ihrer Heimatgemeinden, daneben Pakete ihrer Familien mit warmer Bekleidung, Essen, Alkohol, Zigaretten und Briefen. Zudem wurden zehntausende Miniaturweihnachtsbäume an die deutschen Fronten versandt, die zu Weihnachten erleuchtet werden sollten. Viele Soldaten erhielten so zum ersten Mal, nach Wochen und Monaten der Entbehrungen, wieder eine Ahnung von einem Leben im Frieden.

Gemeinsam singen

Das brachte Soldaten auf beiden Seiten dazu, sogar den Gegner an der weihnachtlichen Tradition des Schenkens und Teilens teilhaben zu lassen. Ein Korrespondent einer englischen Zeitung schrieb, es sei einigen Deutschen gelungen, einen Schokoladenkuchen über das Niemandsland zu befördern, der nur zu gerne von den Briten angenommen worden sei. Es scheint ebenfalls ein deutscher Soldat gewesen zu sein, der einem britischen Soldaten auf Englisch zurief, dass die Deutschen um eine bestimmte Uhrzeit einige Weihnachtslieder singen wollten und dass der „Tommy“ doch deshalb nicht schießen möge. Als Zeichen wolle er Kerzen auf den Grabenrand stellen. Die Briten akzeptierten den Wunsch. Als das Konzert der Deutschen beendet war, applaudierten die Gegner und wurden von den Deutschen aufgefordert mitzusingen. Einer der Briten rief, er würde eher sterben als deutsch zu singen, worauf die Deutschen lachend zurückriefen, dass sie ihn umbringen würden, falls er das tun würde. Die Briten begannen auf

„Wäre es nach uns Soldaten gegangen, hätten wir wohl niemals wieder zu den Waffen gegriffen.“

(Murdoch M. Wood, britischer Soldat, Zeuge des Weihnachtsfriedens 1914)

Englisch zu singen und viele Deutsche stellten nach und nach ihre Tannenbäume auf die Grabenränder.

Einzelne Erinnerungen

Beim Dorf Fromelles in Frankreich –westlich von Lille und etwa 30 Kilometer südlich von Ypern gelegen – betraten Soldaten der Gordon Highlanders das etwa 80 Meter breite Niemandsland, um ihre Gefallenen zu bergen. Ein gemeinsamer Gottesdienst wurde gefeiert, Psalm 23 („Der Herr ist mein Hirte …“) wurde gesprochen, zuerst auf Englisch vom Regimentspfarrer und dann auf Deutsch von einem englischen Studenten. Second Lieutenant Arthur Pelham Burn schreibt in seinem Tagebuch: „Die Deutschen standen auf der einen Seite zusammen, die Engländer auf der anderen. Jeder hatte seine Kopfbedeckung abgenommen. Ja, ich glaube dies war ein Anblick, den man nie wieder sehen wird.“

An derselben Stelle notierte der britische Captain R. J. Armes in einem Brief, dass er vereinzelte Schüsse und ein Geschütz in der Ferne gehört habe, dass aber sonst Stille gewesen sei. Er erlaubte einigen seiner Soldaten, sich mit den Deutschen zu treffen. Sie tauschten dann im Niemandsland Tabak und unterhielten sich, soweit das möglich war.

An einer anderen Stelle übergaben deutsche Soldaten ihren britischen Kontrahenten von den Royal Welsh Fusiliers zwei Fässer Bier. Captain C. I. Stockwell notierte, dass plötzlich ein halbes Dutzend „Sachsen“ ohne Waffen auf den Schützengräbenrändern gestanden hätten. Er lief zu seinen Soldaten, die mit Gewehren im Anschlag seine Befehle erwarteten, während die Deutschen riefen: „Don’t shoot. We don’t want to fight today. We will send you some beer.“ (deutsch: „Nicht schießen. Wir wollen heute nicht kämpfen. Wir werden euch etwas Bier schicken.“) Im Austausch

Denkmäler wie dieses erinnern an das „Weihnachtswunder 1914“. Sie stehen in England, Frankreich, Deutschland und Belgien.

Deutsche Soldaten mit einem Christbaum im Schützengraben. Ein Offizier erinnert sich: „Jetzt stellten wir auf den kilometerlangen Schützengraben Kerzen auf. Das war die reinste Illumination, über die die Engländer durch Zurufe und Händeklatschen ihre Freude ausdrückten. Meine Leute sammelten unterdessen die gefallenen Engländer und Deutschen ein, die schon ganz eingetrocknet waren.“

ließ Captain Stockwell mehrere Christmas Puddings zu den Deutschen schicken. Auf beiden Seiten wurde den ganzen Abend gesungen. Am 11. November 2008 wurde im französischen Dorf Frelinghien anlässlich dieses Ereignisses eine Gedenktafel zum Waffenstillstand enthüllt.

Mehreren Berichten zufolge gab es im Niemandsland außerdem mindestens ein gemeinsames Schweinegrillen, gegenseitiges Haareschneiden und Rasieren, mehrere Fußballspiele und es kam viele Male zum Austausch von Tabak und Schokolade. An einem französischen Frontabschnitt brachte ein Deutscher einen betrunkenen Franzosen zu seiner Stellung zurück und legte ihn vor dem Stacheldrahtverhau nieder.

Die meisten Berichte stammen von britischer Seite, der bekannteste von Captain Sir Edward Hulse (gefallen 1915) von den Scots Guards, der, als er aus dem Hauptquartier zurückgekommen war, feststellen musste, dass es zu Verbrüderungen gekommen war: „Zwischen Schotten und Hunnen [englisches Schimpfwort für Deutsche] fand

Briten und Deutsche tauschen Geschenke aus und feiern auf dem Schlachtfeld Weihnachten. „Krieg ist ein Zustand, bei dem Menschen aufeinander schießen, die sich nicht kennen, auf Befehl von Menschen, die sich wohl kennen, aber nicht aufeinander schießen.“

(Georg Bernhard Shaw)

weitestgehende Verbrüderung statt. Alle möglichen Andenken wurden ausgetauscht, Adressen gingen her- und hinüber, man zeigte sich Familienfotos.“

Ende des Waffenstillstandes

Man geht heute davon aus, dass mindestens 100.000 Soldaten der an der Westfront kämpfenden Parteien spontan an dem Waffenstillstand teilgenommen haben, hauptsächlich Briten und Deutsche. Nur wenige Franzosen und Belgier beteiligten sich an der Aktion: Sie kämpften auf eigenem Territorium, und ihre Erbitterung gegen den Kriegsgegner Deutschland war deutlich größer als die der Briten.

Der allgemeine Waffenstillstand endete am 26. Dezember, an einigen schottischen Abschnitten am Neujahrstag. Der Bericht von Captain J. C. Dunn und Captain C. I. Stockwell von den Royal Welsh Fusiliers, welche die Fässer mit Bier bekommen hatten, kann als authentisch und beispielhaft gelten: Um 8.30 Uhr wurden drei Schuss in die Luft gefeuert und die Briten hissten eine Flagge mit der Aufschrift „Merry

Christmas“. Auf der anderen Seite der Front erschien ein deutscher Hauptmann, der ein Tuch in die Höhe hielt, auf dem „Thank you“ geschrieben stand. Beide salutierten und gingen in ihre Gräben zurück. Ein deutscher Soldat schoss zweimal in die Luft, danach war wieder Krieg.

Auf beiden Seiten der Front hatte der Waffenstillstand kein disziplinarisches Nachspiel. In der deutschen Presse wurde er niemals erwähnt. Die britische und französische Berichterstattung war freizügiger, jedoch wurde das Ausmaß auf eine kleine Verbrüderung an einem kleinen Frontabschnitt reduziert. Weihnachten 1915 gab es erneut Versuche der Truppen, das Geschehen des Vorjahres zu wiederholen. Es wurde von den Befehlshabern nicht mehr geduldet. Bis Kriegsende 1918 werden insgesamt mehr als 9,4 Millionen Soldaten tot sein. Ein bewegendes Urteil lieferte der Überlebende Murdoch M. Wood 1930 vor dem britischen Parlament, als er sagte, dass die Soldaten wohl niemals wieder zu den Waffen gegriffen hätten, wäre es nach ihnen gegangen.

#77 Dezember 2022 44 | | 45 Gsi

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