marie 73/ Juli-August 2022

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SommerLetzter

davon2,80Euro1,40Euro für diedenVerkäuferin/Verkäufer #73 / Juli-August 2022

Für Imgard Rein (61) ist es der 30. und vielleicht letzte Sommer als Hütten wirtin auf der Schwende-Alp, oberhalb von Dornbirn. Die marie hat die 61-Jährige besucht und mit ihr über das Leben geplaudert. Frank

Seiten 6 bis 10 Foto:

Andres

Sie schon mal was vom „Caffè Sospeso“ gehört? Zu Deutsch „schwebender“ bzw. „aufgeschobener“ Kaffee? Die Idee ist folgende: Sie gönnen sich eine Tasse Kaffee und bezahlen eine zweite dazu, ohne diese zu konsumieren. Der „aufgeschobene“ Kaffee wird auf einer Schiefertafel notiert oder der Kassabon an eine Pinwand geheftet, um ihn an Bedürftige weiterzugeben. Der Brauch entstand in Neapel, nicht zuletzt, weil dort – so das Narrativ – Kaffee weniger als Genussmittel als vielmehr als Grundrecht betrachtet wird. Seit Anfang des 20. Jahrhunderts ist der Caffè Sospeso Teil der neapolitanischen Kaffeehauskultur und hat inzwi schen weltweit Schule gemacht. Unsere Recherchen zeigen, dass auch in Österreich die Idee da und dort aufgegriffen wurde, sie aber noch viel Luft nach oben hat, was Bekannt heit und Durchsetzungskraft angeht. Wäre es nicht großar tig, auch in Vorarlberg mit einem vorweg bezahlten Cap puccino oder Espresso jemandem eine kleine Alltagsfreude machen zu können? Und wer sagt denn, dass es bei einem Kaffee bleiben muss? Man könnte genauso ein Frühstück „aufschieben“, ein Mittagessen, einen Haarschnitt, eine Yo gastunde, ein Paar Schuhe, einen Theaterbesuch, eine Sai sonkarte im Freibad, einen Blumenstrauß. Oder ganz ver wegen: ein Fahrrad, ein Möbelstück, einen Reisegutschein. Und und und. Ein bisschen wie wichteln, aber eben durchs ganze Jahr Vorschlag:hindurch.Sollten sich inspirierte Baristas und weitere Geschäftstreibende finden, die sich für die Sospeso-Idee er wärmen können, bewerben wir das mit Vergnügen in der marie! Davor aber: Ob mit oder ohne Kaffee bitte gerne und idealerweise in der Hängematte unsere aktuelle Doppelaus gabe genießen – sommerlich leicht, voller Esprit und Neu igkeiten, mit einer Prise Chili und einem Spritzer Limette. Haben Sie einen entspannten, erfrischenden, wohltuen den Sommer, das wünscht Ihnen im Namen der ganzen SimoneRedaktionFürnschuß-Hofer, Redakteurin Die marie Spezial erscheint am 5. August. Alles für Spiel und Spaß findest du im Kindi.

marie ist Mitglied im www.insp.ngoderWeltverbandStraßenzeitungen.

Sie haben Anregungen, Wünsche oder Beschwerden? Dann schreiben Sie uns doch einfach. marie – Die Vorarlberger Straßenzeitung, Graf-Maximilian-Straße 18, 6845 Hohenems. E-Mail: redaktion@mariestrassenzeitung.at oder Sie rufen uns an unter 0677/61538640. Internet: www.marie-strassenzeitung.at. Wir freuen uns über Ihre Zuschriften! des Monats

Der erste und der letzte Alpsommer

Liebe Leserin, lieber Leser! Weil Sommer ist und Ferienzeit und weil einem schnell Italien in den Sinn kommt, wenn man an die Urlaubs saison denkt, möchte ich Ihnen von einer äußerst char manten Sozialinitiative erzählen, die ihren Ursprung eben dort hat, wo wir uns gerne ein bisschen Lebenskunst ab schauen.Haben

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Die marie zu Besuch bei Irmgard Rein auf der Schwende und Sabrina Koch auf der Gamp 11 Chili und Limette Kulinarische Liebe auf den zweiten Biss Gemeinsam gegen Gewalt Ein Gespräch mit Nikola Furtenbach über das Projekt

Inhalt 4-5 Bild

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Ich freu mich drauf! www.messepark.at Während Mama und Papa in Ruhe shoppen, geht es für den Nachwuchs mit Volldampf auf Entdeckungstour – im betreuten Kindi des Messeparks. Hier können die Kleinen von 3 bis 7 Jahren nach Herzenslust spielen, malen, basteln oder toben. Richtig viel Spaß inklusive, denn im Messepark gibt es immer jede Menge Abenteuer zu erleben. Los geht’s! Alle Details unter www.messepark.at/kinder

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Assadullah aus Afghanistan hat endlich Asyl bekommen 17 Rechenrätsel, Schachecke 18-21 Freigeschnitzt Künstler Anton Sutterlüty (85) im Porträt 21 Rätsellösungen 22-23 Ankommen, aber richtig Die ganz besondere Geschichte des Ameen Nasser 23 Sudoku 26-27 Die Vermittlerin Christa Bohle bringt Kindern Kunst nahe 28-30 Schlechtes Gewissen und rote Wangen Zaker Soltani setzt Zeichen der Toleranz 32 Buchrezension, Alte Stickerei Fußach 34-36 Mediterranes Musikfestival Klänge Kretas im Zentrum des Soundblossom 36 Repaircafés 37 Impressum 38-39 Buch-, Kurs- und Festivaltipps 40-41 Zeitlos glücklich Warum man sich in den Sommerferien den Luxus gönnen sollte, auf Uhren zu verzichten 42-45 Astrologie, Telepathie und der böse Blick Über die Anziehungskraft der Pseudowissenschaften 46-47 Veranstaltungskalender

StoP – Stadt(teile) ohne Partnergewalt 16 Er hat es geschafft!

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Helmut baut seine Ach-Männle und Ach-Wible aus simplen Steinen. Stets mit Hingabe und Feingefühl, niemals für die Ewigkeit. Immer mit von der Partie: „Norbi“, ausgestattet mit Hut und Tschick und weiteren Leihgaben seines Schöpfers. Ein bisschen sind sie dann Robinson Crusoe und Freitag, die zwei, da unter der Sägerbrücke, mitten in Dornbirn.

#73 Juli-August 2022 4 | | 5 Mittendrin in V Fotos: Petra Rainer

Dornbirner Robinsonade An so manchem Fluss hat Helmut bereits künstlerische Spuren hinterlassen, sein kreatives Stammquartier ist aber eindeutig die Dornbirner Ach, Höhe Sägerbrücke. Hier bezieht mitunter eine Armada von 200 Steinfiguren Stel lung, bevor Sisyphos grüßen lässt und die schlicht geschichteten Kunstobjekte von Wind, Wetter und Wasser wieder in ihre Einzelteile verfrachtet werden.

Ein Alp-Versuch Die heute 61-Jährige ist in Palmern, einer kleinen Dornbirner Bergparzelle unterhalb der Schwende, gemeinsam mit drei Geschwistern auf einem Bau ernhof aufgewachsen. Ihr Vater führte im Nebener werb eine kleine Landwirtschaft mit ein paar Kühen und Jungvieh. „Ich mochte dieses einfache bäuerli che Leben“, erzählt sie. Man habe das wenige, was man besaß, selbst bewirtschaftet. Nach Abschluss der Schule in Watzenegg geht Irmgard Rein arbeiten. Als Näherin und Zuschneiderin für Berufsbeklei dung. Mit 21 Jahren wird sie zum ersten Mal Mutter. Sie gibt ihren Job auf. Kümmert sich stattdessen um ihren Sohn Andreas. Zwei Jahre später kommt Toch ter Silvia, vier Jahre danach Sohn Jürgen zur Welt. Das Familienglück von Irmgard und ihrem Mann Alois ist perfekt. Vier Jahre nach der Geburt ihres Jüngsten passiert etwas, was in der Lebensplanung des Ehepaars eigentlich nicht vorgesehen ist. Die Alpe Schwende ist zu verpachten. Ihr Mann meint, dass es für die Familie einen Versuch wert wäre. „Ich dachte mir: Na guat, dann machen wir das halt ein paar Jahre und danach ist die Sache für uns erledigt“, erinnert sie sich. Aus den geplanten paar Jahren sind heuer 30 Jahre Alpsommer geworden.

Interview und Fotos: Frank Andres

Irmgard, die legendäre Schwende-Wirtin.

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Der Wettergott meint es gut mit mir. Dicke, tie fe Wolken hängen am Himmel. Aber Gott sei Dank regnet es nicht.

Für Sabrina Koch (30) ist es der erste Sommer auf der Alpe Gamp. Für Irmgard Rein (61) der 30. und vielleicht letzte auf der Alpe Schwende. Die marie hat die beiden Hütten erwandert und die Wirtin nen getrennt voneinander über ihr Leben und den Alltag in den Bergen befragt.

Die schön gelegene Schwende ist auch für Couchpotatoes gut zu erreichen. Ich brauche nicht viel Schlaf. Fünf Stunden reichen.“„

Irmgards letzter und Sabrinas erster Alpsommer Mittendrin in V

Ohne Strom Die Familie Rein zieht im Frühjahr 1993 mit Kind, Vieh und Kegel auf die Alpe Schwende. „Am Anfang war es ein bisschen hart“, gibt sie heute offen zu. Die Familie braucht Platz, deshalb müssen zunächst ein paar Zimmer umgebaut werden. Das ist zwar mit viel Arbeit verbunden, aber machbar. Was allerdings das Zusammenleben der Familie wirklich erschwert, ist der fehlende Strom auf der Alpe. Nur mithilfe eines Diesel-Aggregats können die Kühe gemolken wer den. Um überhaupt Licht in Gang, Klo und Keller zu haben, müssen Batterien geladen werden. „Aber wehe, wir sind einmal zu lange zusammengesessen, da wurde es schnell dunkel. Dann half nur mehr eine Taschenlampe“, plaudert Irmgard Rein über die Anfänge auf der Alp. Erst im Jahr 1998 wird die Schwende endlich ans Stromnetz angeschlossen. Ein neues, angenehmeres Leben beginnt. Lange Tage, kurze Nächte Aber wie schaut der Alltag von Irmgard Rein auf der Alpe Schwende aus? „Ich stehe um 5 Uhr in der Früh auf. Dann backe ich Kuchen und röste Zwie beln für die Kässpätzle. Wenn das Wetter schön ist, kommen um 9 Uhr in der Früh bereits die ersten Gäste.“ Und die Tage können auf der Alp ganz schön lang sein. Früher, so erzählt die Schwende-Wirtin, sei sie oft nicht vor 2, 3 Uhr in der Früh ins Bett >>

Die gemütliche Schwende lädt zum Verweilen ein.

Die Temperaturen sind für Anfang Juni angenehm kühl. Mein erstes Ziel ist die Alpe Schwende. Sie liegt auf 910 Me tern Seehöhe. Startpunkt meiner Wan derung ist die Dornbirner Bergparzelle Schauner. Gehzeit: 20 Minuten. Ich gebe zu: Anstrengend geht anders. Die Hütte oberhalb von Dornbirn ist Sehnsuchtsund Erholungsort für viele Wanderer und Radfahrer. Und zugleich ist sie seit 30 Jahren der Arbeitsplatz von Irmgard Rein, der legendären Schwende-Wirtin. Das Gespräch kann beginnen.

Irmgards selbstgebackene Kuchen sind ein Traum ... Kuchen, Musik und Tanz

Wehmut und Neubeginn Und wie fühlt sich der letzte Sommer auf der Alpe an? „Man denkt sich. Es ist gut so. Das Leben wird ruhiger. Aber am Anfang wird mir sicher lich etwas fehlen. Ein paar Menschen werde ich sicher vermissen“, gibt sie offen zu. Wenn sie wieder mehr Zeit für sich habe, dann wolle sie andere Älpler besuchen. Sich zu ihnen hinsetzen, eine Brettjause essen und gemütlich etwas trinken. So wie das die Gäste auf der Schwende bei ihr so geschätzt haben. Ihr Mann Alois, mit dem Irmgard Rein heuer 40 Jahre verheiratet ist, geht auch in Pension. Dann übernimmt der jüngste Sohn die Landwirtschaft. Und vielleicht, so hofft Irmgard Rein, kann er die Schwende im nächsten Jahr pachten. Dann könnte es passieren, dass sie weiterhin ab und zu auf der Alp mithilft. Aber sicher nicht mehr als Chefin, betont sie. Und wenn es doch anders komme, langweilig werde ihr bei sechs Enkeln sicher nicht. ... und im ganzen Land bekannt.

“„genießen.

Aber kehren wir zurück auf die Schwende und zu deren kulinarischen Versuchungen. Vor allem das Kuchenangebot auf der Alp ist legendär. Irmgard Rein backt täglich mindestens vier Sorten. Joghurt-Sauerrahm mit Himbeerspiegel, Topfensahne mit Marillenspiegel, Eierlikörschnit te. Das klingt nicht nur verführerisch, sondern ist es auch. Angefangen habe Irmgard Rein mit ein, zwei Kuchensorten. Aber die süßen Verlo ckungen finden den Weg via Mundpropaganda rasch ins Tal und locken die Hungrigen in Massen auf den Berg. Neben der Kulinarik zieht die Schwende aber auch sanges- und tanzfreudige Gäste an. Denn mindes tens einmal pro Monat wird in der guten Stube musiziert. Dann kann es schon einmal sein, dass Irmgard Rein das Tanzbein schwingt und mit singt. Und wenn es die Zeit zulässt, klopft sie auch gerne einen Jass. Aber wer sind eigentlich die Gäste, die den Weg auf die Schwende finden? „Am Anfang vor 30 Jahren waren die meisten jünger, zwischen 18 und 20 Jahre alt. Die kamen mit Moped und Motorrad auf die Alp. Da gab es so manches Fest. Wir waren ja selbst noch jung“, sagt sie. Heute komme die damalige Jugend mit ihren eigenen Kindern auf die Schwende. Zu Fuß und inzwischen viele mit dem E-Bike.

Ich bin keine Urlauberin. Ich habe nicht das Gefühl, etwas zu versäumen. Ich bin lieberzuhause.„“Einpaar Menschen werde ich sicher “„vermissen.

Sabrina Koch (30) tammt aus einer Metzgerfa milie. Mit 15 Jahren absolviert sie eine Lehre zur Fleischfachverkäuferin bei der Metzgerei Schatz in Hohenems. Doch nach dem Lehrab schluss zieht es die junge Frau ins Ausland. „Ich war eine gute Schülerin. Ich wollte aber lieber arbeiten, Geld verdienen und die Welt bereisen“, betont sie. Sie geht nach Kanada. Arbeitet in Montreal in einem öster reichischen Delikatesswaren-Handel. Ihr gefällt es dort so gut, dass sie gar nicht mehr nach Hause möchte. Aber ihr Vater fliegt über den großen Teich und bittet seine älteste Tochter zurückzukommen. Sein Wunsch ist es, dass Sabrina im elterlichen Betrieb, Herberts Dorfmetzg in Meiningen, mithilft. Sie reist zurück nach Vorarlberg. Ist zwei Jahre lang Filialleiterin. Gastro, Matura, Studium Ihre Leidenschaft liegt aber nicht im Verkauf, sondern in der Gastronomie. Und als ihr Vater den Frödischsaal in Muntlix pachtet und zu einem Gastronomiebetrieb (Gasthof zum Metzgerwirt) umfunktioniert, übernimmt Sabrina Koch die Geschäftsführung. Viereinhalb Jahre lang. „Das war echt lässig“, erinnert sich Sabrina, die äl teste von insgesamt vier Geschwistern. Im letzten Jahr des Pachtvertrags holt sie schulisch das nach, was sie versäumt hat. Sie fährt von August bis Juni täglich nach Innsbruck. Macht die Matura. Um 15 Uhr geht es jeden Tag zurück ins Ländle und um 16 Uhr steht sie wieder im Gasthaus. Da ist Sabrina 25 Jahre alt. Und sie fragt sich, wie soll es für mich weitergehen? Sie studiert an der Uni versität Liechtenstein Internationales Management und Sabrina und ihr Hund Grizzley verbringen ihren ersten Alpsommer auf der Gamp.

Für mich ist das Mattajoch Heimat. Ich bin in der Natur, habe nur gut gelaunte Gäste. Hier oben haben die Leute Zeit, um dir etwas zu erzählen, um zu sitzen und zu

Ortswechsel: Zwei Tage später geht es für mich und meinen untrainierten Körper auf die Alpe Gamp, genauer gesagt zum Berghaus Mattajoch. Aus gangspunkt ist der Nenzinger Ortsteil Gurtis. Laut Hinweistafel dauert die Wanderung über den Her renweg etwas mehr als zwei Stunden. Das klingt im ersten Moment nicht sonderlich beschwerlich. Aber die Wanderung hat es in sich. Es geht stetig bergauf, kaum einmal Flachpassagen. Erholung: Fehlanzeige. Mein Körper ächzt und stöhnt. Aber mein Wille siegt. Nach zwei Stunden habe ich mein Ziel auf 1564 Metern Seehöhe erreicht. Sabrina Koch ist das erste Jahr Chefin auf der Alpe Gamp. Nach einem Glas gespritzten Apfelsaft hat sich mein Puls wieder auf Normalniveau eingependelt und das zweite Alp-Gespräch kann starten.

#73 Juli-August 2022 8 | | 9 Mittendrin in V gekommen. Heute seien ihre Gäste auch älter geworden und spätestens um Mitter nacht sei für sie inzwischen Schluss. Nach viel Erholung klingt das aber nicht. „Ich brauche nicht viel Schlaf. Fünf Stunden rei chen“, betont sie. Auf der Schwende gönnt sich Irmgard Rein auch heute noch keinen Ruhetag. Aber sie beruhigt: „Wenn es ein mal 30 Grad hat, ist bei uns am Nachmittag nicht viel los. Dann gehen die Menschen statt auf die Alp lieber ins Schwimmbad. Und ich lege mich in den Liegestuhl.“ Kör perlich richtig zur Ruhe komme sie aber erst dann, wenn sie wisse, dass sich die Alpsaison zu Ende neige. Sie freue sich im Herbst auf ihr Zuhause, ihr Elternhaus. Auf die Ruhe, die Gemütlichkeit. „Dann kann ich auch einmal ins Bett, wenn ich müde bin.“ Und was ist mit Urlaub frage ich Irm gard Rein? „Ich bin keine Urlauberin. Ich habe nicht das Gefühl, etwas zu versäu men. Ich bin lieber zuhause.“

Heimatliche Gefühle Und wie fühlt es sich an, Hüttenwirtin zu sein? „Mei ne Erwartungen wurden voll erfüllt“, sagt sie. Richtig überrascht war sie aber vom Eröffnungswochenende Mitte Mai. „Da wurden wir regelrecht überrannt. Da haben wir einen richtigen Schwimmkurs bekom men. Wir waren zu sechst am Arbeiten. Auch meine Mama, meine Freundin und mein Verlobter haben mitgeholfen“, erinnert sie sich. Ihr „Mann“ ist übri gens Maler von Beruf und hilft am Wochenende auf der Alpe mit, wenn es ihn braucht. Ihr selbst fehle es an nichts. Sie sei viel gereist, war außer der Antark tis auf jedem Kontinent. „Ich habe von China, über Australien, Alaska bis Afrika alles gesehen.“ Ihr Ziel sei es, längerfristig hier zu bleiben. „Ich habe hier alles. Meine Kontakte, mein Netzwerk, meine Fami lie.“ Klar könne sie nicht jedes Wochenende ins Tal, um Party zu machen. „Aber ehrlich gesagt bin ich jetzt in einem Alter, wo ich nicht auf jedem Fest tan zen muss. Ich bin liiert und muss deshalb auch nicht auf Männerschau gehen. Mir fehlt es an nichts. Und wenn ich einmal Hilfe brauche, kommt ein Freund mit seinem E-Bike auf die Alp und steht zwei Stun den hinter der Schank.“ Heuer ist für Sabrina Koch das Probejahr auf der Gamp. Und wenn es für alle Beteiligten passt, dann könnte der Vertrag ab nächstem Jahr unbefristet wei terlaufen. „Für mich ist das Mattajoch Heimat. Ich bin in der Natur, habe nur gut gelaunte Gäste. Hier oben haben die Leute Zeit, um dir etwas zu erzählen, um zu sitzen und zu genießen.“ Klingt wie ein Be werbungsschreiben. Aber ich bin mir sicher, das wird es nicht brauchen. Alpe Schwende (910 Meter Seehöhe), Schauner 502, 6850 Dornbirn; täglich geöffnet. Kässpätzle ab sechs Personen nur auf Vorbestellung! T 0664 553 04 00 (Irmgard Rein) Berghaus Mattajoch auf der Alpe Gamp (1564 Meter Seehöhe), 6710 Nenzing; Montag, Dienstag Ruhetag T 0680 312 51 08 (Sabrina Koch) Infobox Im Berghaus Mattajoch kann man auch übernachten.

Von Daniel probelokal.comMutschlechner, Sie sind Dauerbrenner in meiner Küche: Chilis und Limetten. Selbst wenn Milch und Butter ausgehen und das letzte Körnchen Salz gestreut ist – auf die beiden kulinarischen Kumpel ist Verlass. Unbe handelte Limetten und Bio-Chilischoten warten stets geduldig im Kühlschrank. Den mitunter weit gereisten Exoten ist mein Regionalitätsfimmel egal. Ausnahmen bestätigen schließlich die Regel. Die Zuneigung dieser scharfen und sauren Dinger muss man sich allerdings erarbeiten. Es sind keine Alleinunterhalter. Süß und lieb wie Erdbeeren oder Tomaten wollen sie partout nicht sein. Doch rich tig eingesetzt veredeln Chilis und Limetten unzäh lige Gerichte. Dann wartet die große Liebe auf den zweiten Biss. Was für eine Ausstrahlung!

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Musiktipp: Die Toten Hosen feiern heuer ihr 40-jähriges Jubiläum, Sänger Campino wurde unlängst 60. Aus den Punkern sind über die Jahre breitenwirksame Pop-Rocker geworden. Mit gutem Gespür für eingängige Songs und gesell schaftspolitische Ansichten. Allein deswegen gehört das Jubiläumsalbum „Alles aus Liebe – 40 Jahre Die Toten Hosen“ in die Probelokal-Sammlung.

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Chili und Limette Liebe auf den zweiten Biss Zubereitung: Limetten-Limonade: Limetten waschen und abtrocknen, Schale in einen Topf reiben und Limettensaft dazu pressen. Mit Lei tungswasser und Zucker kurz aufkochen. Nach dem Abkühlen Minze dazugeben und ein paar Stunden im Kühlschrank ziehen lassen. Vor dem Servieren in eine große Kanne sieben und mit kaltem Mineral wasser aufgießen. Mit Minze und Limettenscheiben dekorieren. Chili-Paste: Chili-Stiele entfernen, Schoten aufschneiden und Kerne entfernen. Am besten mit Einweghandschu hen, sonst kann das Unterfangen ins Auge gehen. Knoblauchzehen schälen. Sämtliche Zutaten im Standmixer pürieren, in kleine Gläser füllen und einkochen – dazu Gläser auf ein Blech stellen, 1 cm hoch heißes Wasser ins Blech gießen und bei 130° im Backofen eine Stunde einkochen (Alternative: bei 95° und 100% Feuchtigkeit im Dampfgarer). Zutaten:

Die Limetten-Limonade ist mein Lieblings-Durst löscher dieses Sommers. Wer im Urlaub südlich des Brenners gerne Lemon Soda bestellt, wird daran seine herbe Freude haben. Außerdem lege ich Ihnen eine Paste aus 40 Chilischoten ans Herz. Sie krönt jedes Salatdressing, jede Pizza, jedes Curry. Und in frisch gekochte Spaghetti gerührt, entsteht im Handumdrehen ein Fast-Food-Gericht für den Slow-Food-Liebhaber. Der angelegte Vorrat hält übrigens bis in den Herbst hinein. Damit erinnert mich die Chili-Paste noch im November an einen maskenfreien Sommer wie damals.

Limetten-Limonade: 5 Limetten (etwa 150 Milliliter Saft) 400 Milliliter Leitungswasser 100 Gramm Rohrzucker kl. Bund Minze 1 bis 1,5 Liter Mineralwasser 40 Chilischoten (etwa 450 Gramm) Knoblauchzehen 250 Milliliter Raps-, Maiskeim- oder Olivenöl Esslöffel Salz Geschmack ein paar frische Gartenkräuter Einweghandschuh

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Entrepreneurship. „Ich dachte, es ist Zeit sich von der Gastronomie zu verabschieden. Ich wollte lieber nur mehr von Montag bis Freitag arbeiten“, sagt sie. Sabrina Koch absolviert ein Praktikum bei der Firma omicron. Aber sie merkt sehr schnell, dass Büroar beit nichts für sie ist. Ihr fehlten die Menschen. Sie wechselt ins Firmament, einem Business-Hotel in Rankweil. Ein halbes Jahr ist sie dort Restaurantlei terin. Doch sie ist im Job nicht glücklich. „Ich bin draufgekommen, dass ich mir schwertue, einen Chef über mir zu haben. Ich habe gemerkt, dass ich lie ber mein eigener Chef bin. Wenn ich einen Blödsinn mache, geht das auf meine Kappe.“ Sabrina muass uf d'Gamp Aber wie kommt eine Rheintalerin wie Sabrina Koch auf die Gamp auf 1564 Metern Seehöhe? „Ich sag te zu meinem Papa, dass ich etwas Eigenes brauche. Eine Hütte in den Bergen. Und wie es der Zufall will, erfährt sie über einen Bekannten, dass das Berghaus Mattajoch auf der Alpe Gamp zu pachten wäre. Und er ist überzeugt: „Sabrina muass uf d'Gamp“. Doch sie hat Bedenken. Die Alpe ist ihr zu groß. Doch der Bekannte lässt nicht locker: „Wenn das jemand packt, ist das die Sabrina.“ Und sie lässt sich überre den. Schaut sich die Hütte an und ist begeistert. „Sie ist von der Ausstattung, der Lage und der Erreich barkeit der Wahnsinn“, schwärmt sie. Sie bewirbt sich für die Pacht und bekommt von der Agrar Be schling schließlich den Zuschlag. „Und jetzt bin ich da“, kommentiert sie trocken. Für Sabrina Koch ist es der erste Alpsommer. Xhelal aus Mazedonien unterstützt sie in der Küche. Lena (19) arbeitet Vollzeit im Service. Svitlana – aus der Ukraine geflüchtet – und weitere „Super-Mäd chen“, helfen Sabrina, den Laden zu schupfen. Die Saison auf der Gamp dauert von Anfang Mai bis Anfang, Mitte Oktober. Montag und Dienstag ist Ruhetag. „Das brauchen wir. Ich gehe in dieser Zeit einkaufen. Und mein Personal benötigt auch eine Pause. Ich will nicht, dass sie sieben Tage die Woche durcharbeiten müssen“, begründet Sabrina Koch. Von Mittwoch bis Sonntag wohnen Sabrina Koch und drei Mitarbeiter auf der Alpe. Ihr Tag beginnt morgens um 8 Uhr. Xhelal übernimmt das Früh stück. Denn auf der Alpe Gamp können während der Wandersaison bis zu 36 Personen übernachten. Am Abend um 18 Uhr, wenn es nur mehr die kleine Speisekarte gibt, übernimmt Sabrina Koch die Kü che. Die Hütte selbst ist bis 22 Uhr geöffnet. „Es dau ert aber meistens länger. Spätestens um Mitternacht versuche ich, Schluss zu machen.“

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Sensible Nachbarschaft

Text: Brigitta Soraperra, Fotos: Karo Pernegger, Stadt Hohenems/Josef Gojo, ifs Vorarlberg Mag.a Nikola Furtenbach (38) ist beim ifs Vorarlberg verantwortlich für das Projekt „StoP – Stadt(teile) ohne Partnergewalt“.

Gewalt an Frauen ist kein Frauenproblem Auf die Frage, warum gerade Bregenz den Auftakt von StoP Vorarlberg gemacht hat, berichtet Nikola Furtenbach, dass sie als Projektverant wortliche gezielt auf die Landeshauptstadt zugegangen sei, „weil dort gerade diese neue Stelle für Frauen und Gleichstellung geschaffen >>

Infotisch beim Stadtteilfest in Bregenz Vorkloster 2021 Nachhaltigkeit „Das Schöne in Vorarlberg ist, dass die Leute auf dich zukommen, wenn du diese Angebote außerhalb der offiziellen Stellen machst“, berichtet Nikola Furtenbach. Sie habe es bereits erlebt, dass im Rahmen von Ver anstaltungen betroffene Menschen auf sie zugekommen sind, die den Weg zu einer Beratungsstelle noch nicht geschafft haben. „Auch weil sie nicht wussten, wo sie hingehen sollen oder was dort dann passiert.“ In Workshops mit Netzwerkpartner:innen wie etwa den Mitarbei ter:innen in den Städten, den Krankenhäusern, dem dowas, aber auch mit Hausverwalter:innen werden die Helfenden speziell geschult. Auch Workshops mit Vereinen und Interessierten aus den Nachbarschaften sind fixer Bestandteil von StoP. Mit ihnen wird konkret erarbeitet, wel che Projekte sie gerne selber umsetzen wollen, damit ihre Stadt oder ihr Stadtteil zu einem Ort wird, der klar signalisiert, dass Gewalt hier keinen Platz hat. „Genau dadurch entstehen ganz wunderbare Projekte, wenn man auf die Leute vor Ort eingeht und nicht schon mit einem fer tigen Methodenkoffer hingeht. Das ist dann wirklich nachhaltig, weil dann bleibt es wahrscheinlich dort.“

Acht Handlungsschritte Entscheidet sich ein Bundesland, das Projekt umzu setzen, werden acht Handlungsschritte verfolgt. Diese enthalten etwa die Entscheidung, welcher Träger in Frage kommt, um das Projekt zu realisieren. In Vorarlberg ist dies das Institut für Sozialdienste, das mit sei nen verschiedenen Abteilungen wie ifs Gewaltschutz stelle, ifs Kinderschutz, ifs Frauennotwohnung und ifs Gewaltberatung gleich mehrere themenbezogene Kompetenzzentren hat. Ist die Stadt oder Gemeinde gefunden, die aktiv werden möchte, wird als erstes eine sogenannte Stadtteilanalyse gemacht, das heißt man schaut sich direkt vor Ort an, welche Personen leben hier, welche Vereine sind hier angesiedelt, wel che Plätze gibt es, wo sich Menschen aufhalten, wel che Stadtteilfeste oder Ortsfeierlichkeiten werden ge feiert. Das ist zwar relativ zeitaufwendig“, sagt Nikola Furtenbach, „aber man profitiert davon, denn es ist die Grundlage für alles weitere.“ Andere Schritte sind gezielte Öffentlichkeitsarbeit, um das Projekt bekannt zu machen oder mittels Plakatkampagnen auf das Thema hinzuweisen, sowie Nachbarschaftstische, bei denen man mit den Menschen vor Ort ins Gespräch kommt.

Als stellvertretende Bezirksvorsteherin begleitete sie vor drei Jahren das österreichische Pilotprojekt. „Es ist befriedigend, präventiv ar beiten zu können, also schon im Vorfeld, und nicht immer nur in der akuten Situation.“ „Das ist etwas, das fehlt“ Die gebürtige Feldkircherin spricht aus Erfahrung, denn eine ihrer früheren beruflichen Stationen bildete die Wiener Interventions stelle gegen Gewalt in der Familie. Als der Verein Autonome Frau enhäuser Österreich 2019 das Handlungskonzept von StoP nach Österreich brachte, unterstützte Nikola Furtenbach das Projekt als politische Vertreterin der Grünen in ihrem damaligen Wohnbezirk Wien Margareten. „Das ist etwas, das fehlt“, dachte sie damals wie heute, „man kann damit niederschwellig auf Menschen zugehen und präventiv mit Nachbarinnen und Nachbarn, aber auch mit un terschiedlichen Netzwerkpartner:innen arbeiten.“

„Es geht darum, die Kommunen und Nachbarschaf ten so zu schulen, dass sie in Fällen, wo sie Gewalt wahrnehmen, wissen, wie sie Betroffene unterstüt zen können, ohne sich selber in Gefahr zu bringen“, erklärt Nikola Furtenbach. Die jeweiligen StoP-Pro jektleiter:innen werden in einer mehrwöchigen Aus bildung in Wien dafür geschult, dieses Wissen an die Nachbarschaften weiterzugeben. „Damit wird gewährleistet, dass die Projektverantwortlichen eine Ahnung davon bekommen, was Stadteilarbeit ist, also Gemeinwesen orientierte Arbeit. Sie lernen aber auch, was die Arbeit im Bereich von Gewaltprävention und von Gewalt an Frauen bedeutet“, erklärt die Expertin, „denn in dem Moment, wo man mit Nachbarinnen arbeitet, muss man sehr sensibel damit umgehen.“

Als Pilotprojekt erst vor drei Jahren nach Österreich gekommen, ist „StoP – Stadt(teile) ohne Partnergewalt“ mittlerweile ein in allen öster reichischen Bundesländern erfolgreich umgesetztes Handlungskonzept gegen Gewalt. Es zielt darauf ab, Menschen für das Thema häusliche Gewalt zu sensibilisieren und ihnen aufzuzeigen, wie sie im Verdachts fall aktiv werden und unterstützen können. In Vorarlberg ist nach Bre genz im vergangenen Jahr seit diesem Juni auch Hohenems eine Part nerstadt. Die marie traf sich mit Projektleiterin Nikola Furtenbach (38) vom ifs Vorarlberg, um mehr über dieses innovative Projekt zu erfahren.

Selten trifft man eine Projektverantwortliche, die trotz der problembeladenen Thematik mit einer solchen Begeisterung von ihrem Tätigkeitsfeld spricht. Was treibt sie an? „Wir wissen, dass zwei Drittel der Frauen, die von schwer wiegender Gewalt betroffen sind, nicht zur Polizei oder zum Opferschutz gehen. Mit diesem Projekt können wir vielleicht genau diese Menschen erreichen.“ Bereits in Wien, wo Nikola Fur tenbach Politikwissenschaften studiert hat, kam sie mit dem Kon zept von „StoP – Stadtteile ohne Partnergewalt“ in enge Berührung.

#73 Juli-August 2022 12 | | 13 Mittendrin in V

GEWALTGEGENGEMEINSAM

Die gebürtige Feldkircherin hat in Wien Politikwissenschaften mit Schwerpunkt Gender Studies studiert und war fünf Jahre stellvertretende Bezirksvorsteherin für die Grünen im 5. Wiener Gemeindebezirk Margareten. Weitere berufliche Stationen: Kampagnenleiterin der „VIER PFOTEN Österreich“; Öffentlichkeitsarbeit bei der Wiener Interventionsstelle gegen Gewalt in der Familie; Koordination "GewaltFREI LEBEN - Verhinderung von Femizid und schwerer Gewalt". Furtenbach lebt seit 2020 wieder in Vorarlberg.

Besuch der Ausstellung „Die Rote Linie“ im Frauenmuseum Hittisau mit StoPInteressierten aus Hohenems

Gemeinsam für die Gemeinschaft Ursprünglich stammt das Konzept von StoP aus Deutschland. Es wurde vor über zehn Jahren von Sabine Stövesand, Professorin für Soziale Arbeit an der Hochschule Hamburg als Gewaltpräventions projekt entwickelt und ist urheberrechtlich geschützt. Neben kon kreten Handlungsschritten bilden die Methoden des „Community Organizings“ die Grundlage. Diese zielen darauf ab, dass sich gute Nachbarschaften und Initiativen aus der Bevölkerung bilden, um ei genständig Projekte für das Gemeinwohl – im Fall von StoP Aktivi täten gegen Gewalt an Frauen – zu realisieren. Seit 2010 konnte StoP in zwölf Stadtteilen in Deutschland erfolgreich umgesetzt werden. Auch in Österreich ist StoP trotz relativ kurzer Laufzeit bereits an 24 Standorten und in allen Bundesländern vertreten. Finanziert wird es hierzulande seit 2021 mit Förderungen aus dem Sozialministerium, einen Teil übernehmen die jeweiligen Städte und Gemeinden.

ES IST BEFRIEDIGEND, PRÄVENTIV ARBEITEN ZU KÖNNEN, ALSO SCHON IM VORFELD, UND NICHT IMMER NUR IN DER AKUTEN SITUATION.

#73 Juli-August 2022 14 | | 15 Mittendrin in V

nachhaltiger,

Den Rest kompensieren wir und arbeiten dadurch 100 % CO2-neutral.

TodorovicDarko© VorarlbergLPD© KlockerGerhard©

Gert Gröchenig, Sicherheitskoordinator bei der Initiative „Gemeinsam.Sicher“ der LPD Vorarlberg „dowas arbeitet im Stadtteil Mariahilf/ Vorkloster und wir nehmen in den verschiedenen Arbeitsbereichen ein hohes Ausmaß an Partnergewalt wahr. Deshalb haben wir anlässlich des Projektes einen Schwerpunkt zu diesem Thema gesetzt und im Rahmen von StoP Bregenz Schu lungen für alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter durchgeführt. Das Projekt ist wichtig, um die Sensibilität und die Zusammenarbeit zu fördern und die Kompetenzen im Umgang mit verschie denen Gewaltformen zu erweitern.“

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Ferdinand Koller, Fachverantwortlicher Beratung, dowas Bregenz

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„Bregenz hat den Projektauftakt in Vor arlberg gemacht, da uns klar war, dass es noch niederschwelligere Angebote für die Betroffenen von häuslicher Gewalt braucht. Eine sensibilisierte Nachbar schaft, die auf frühe Gewaltsignale aktiv reagiert, ist daher eine wichtige Hilfe für die betroffenen Frauen und Kinder. Denn Täter zielen vor allem auch auf die Schwächung der Psyche der Frauen und isolieren sie gezielt. Eine starke Nachbar schaft und eine entsprechende Medienbe richterstattung ist daher auch eine klare Botschaft an die Täter: Wir werden bei Gewalt nicht wegsehen, sondern aktiv Sandraeingreifen.“Schoch, Vizebürgermeisterin Stadt Bregenz „StoP unterstützt die Arbeit der Polizei, indem es die Menschen sensibilisiert und ihnen Wege aufzeigt, wie man mit dem Thema Gewalt umgehen kann. Oft heißt es, misch dich nicht ein, das geht dich nichts an. Es wäre aber wichtig, die Gewaltspirale zu durchbrechen und für die Betroffenen qualifizierte Hilfe zu holen. StoP schafft es, ganz niederschwel lig zu vermitteln, was man tun kann, wo man Hilfe holen kann und auch daran zu erinnern, dass im akuten Notfall die Polizei Ansprechpartnerin ist.“

Wir bei Haberkorn sind überzeugt, dass eine Wirtschaft, die nur auf Gewinn- und BIP-Wachstum ausgerichtet ist, langfristig nicht erfolgreich sein kann. Nachhaltiges Handeln ist für uns zugleich gesellschaftliche Verpflichtung und langfristige Voraussetzung für unternehmerischen Erfolg. Mit einer Vielzahl von Maßnahmen konnten wir zum Beispiel unsere CO2-Bilanz um über 30 % verbessern.

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wurde und wir Ressourcen sahen“. Es habe dann auch gleich einen einstimmigen Beschluss für das Projekt im Stadtrat gegeben, „über alle Parteigrenzen hinweg“. Leider habe sie aber Corona im vergange nen Jahr ein wenig ausgebremst. Den Infostand beim Stadtteilfest in Bregenz Vorkloster wird es in ausge bauter Form auch heuer wieder geben, Termin ist Ende September, weitere Projekte sind in Planung. „Hohenems ist von selber auf uns zugekommen“, berichtet Nikola Furtenbach, und „das ist auch Sinn und Zweck, dass die Städte und Gemeinden selber aktiv werden. Denn Gewalt an Frauen ist kein Frau enproblem, es ist ein gesellschaftliches Problem, des wegen ist es wichtig, dass alle dagegen arbeiten.“ Selber aktiv werden! StoP ist ein Nachbarschaftsprojekt zum Thema Partnergewalt und häusliche Gewalt. Ziel des Projek tes ist es, dass sich Betroffene von Gewalt nicht mehr aus Angst und Scham verstecken. Nachbar:innen und nikola.furtenbach@ifs.at.wendenschen,Städte,www.stop-partnergewalt.atInfosfürsieUnterstützungaktivsondernGewaltwerdenKooperationspartner:innenermutigtundbestärkt,beinichtmehrwegzuschauen,diesezubenennenundzuwerden.Siewissen,wosieerhaltenundwohinsichwendenkönnen,umHilfeBetroffenezuerhalten.zumProjekt:GemeindenundMendiesichbeteiligenwollen,sichan

Nach zweijähriger Corona-Pause fand vom 21. bis 29. Mai 2022 im Grand Hotel Bregenz das 6. Internationale Boden see-Open statt. 145 TeilnehmerInnen aus 20 verschiedenen Nationen kämpften in neun Runden nach dem sogenannten Schweizer System um den Turniersieg. Für die zahlreichen VorarlbergerInnen ging es zusätzlich um den Landesmeister titel der Herren bzw. der Damen. Vier Großmeister, fünf Internationale Meister und elf FIDE-Meister waren am Start. Diese Art von Schachturnie ren werden üblicherweise von einem internationalen Titelträ ger gewonnen und dies war auch beim Bodensee-Open 2022 der Fall. Strahlender Turniersieger wurde mit 7,5 Punkte der Ukrainer IM Li Min Peng vor IM Ramesh Babu Vaishali aus Indien, der ebenfalls 7,5 Punkte erreichte, allerdings die schlechtere Zweitwertung aufwies. Auf den nächsten Rängen folgten mit jeweils 7,0 Punkte GM Gergely Aczel (Ungarn) und GM Philipp Schlosser (Deutschland). Mit großartigen 6,5 Punkte erreichte der erst 15-jährige Hohenemser Benjamin Kienböck den ausgezeichneten 12. Schlussrang. Mit dieser Leistung wurde er auch Vorarlberger Landesmeister der Herren vor dem Wolfurter FM Fabian Matt und Maximilian Hofer aus Feldkirch, die beide auf 5,5 Punkte kamen. Die Bregenzerin WIM Helene Mira erzielte ebenfalls diese Punkteanzahl und gewann dadurch die Damenwertung der Vorarlberger Landesmeisterschaft. Nachstehend bringen wir von den drei Erstplatzierten der Herrenlandesmeisterschaft jeweils eine Kombination, wobei das erste und zweite Diagramm ziemlich einfach sind und beim dritten Diagramm eine recht lange, aber sehr forcierte Mattvariante zu finden ist. Und nun wünschen wir Ihnen viel Spaß beim Lösen dieser drei Schachaufgaben.

#73 Juli-August 2022 16 | | 17 Mittendrin in V Lösungen auf Seite 21 Beginnen Sie die Kopfrechnung mit der Zahl im Feld ganz links. Rechnen Sie von links nach rechts – Kästchen für Kästchen. Die Lösung im leeren Feld rechts eintragen. Jede Rechnung unabhängig von der Schwierigkeit sollte in we niger als 60 Sekunden gelöst werden. Keinen Taschenrechner verwenden! Für Anfänger Lösung Für Fortgeschrittene Lösung Für Genies Lösung Lösen Sie es in 60 Sekunden 21 -8 ×3 -15 ÷3 +9 ×3 -7 ÷4 +13 84 ÷7 zum Quadrat ÷8 -14 ×3 -61 zum Quadrat 13 zum Quadrat -25 ÷12 ×12 ÷4 -23 zum Quadrat SCHACHECKE 1 2 3 12345678 a b c d e g h 12345678 a b c d e g h 12345678 a b c d e f g h Maximilian Hofer (Feldkirch) Franz Kerschenbauer (Klosterneuburg) 6. Int. Bodensee-Open, Bregenz 2022 Auch hier kann Weiß am Zug ent scheidendes Material gewinnen. Wie? Benjamin Kienböck (Hohenems) Julius Semling (Baden-Baden) 6. Int. Bodensee-Open, Bregenz 2022 Wie erreicht Weiß am Zug entschei denden Materialvorteil? WFM Annika Fröwis (Donaustadt) FM Fabian Matt (Wolfurt) 6. Int. Bodensee-Open, Bregenz 2022 Wie bringt Schwarz am Zug den weißen König zur Strecke?

Assadullah hat es geschafft!

Das Foto entstand im Juni 2022 bei einem gemeinsamen Kaffee mit marie Redakteurin Simone Fürnschuß-Hofer, die eine private Paris-Reise für ein Wiedersehen mit Assadullah nutzte.

Seit 2018 verfolgen wir mit der marie den Werdegang von Assadullah Ahmadzai. Das ist nun der siebte Bericht über ihn – und vorläufig auch der letzte. Der Grund dafür ist ein äußerst erfreulicher! Station Vorarlberg Zur Vorgeschichte: Assadul lah schaffte es als Jugendli cher im Frühjahr 2016 nach Vorarlberg. Geflohen war er vor den Taliban, die um sein Leben trachteten. Der junge Afghane lernte Deutsch in Wort und Schrift, absolvierte die erste Klasse Berufsschu le, fand eine Lehrstelle und wurde Mitglied der Jungen Bühne Hard. Assadullah ist es ein Anliegen, allen Men schen, die ihn in Vorarlberg unterstützt haben, ein gro ßes Dankeschön auszuspre chen. Er vermisst seine Freund:innen in Vorarlberg, aber er ist sich inzwischen sicher, dass es hier niemals eine Zukunft für ihn gegeben hätte. Asyl zu bekommen sei in Frankreich um ein Vielfaches einfacher und so ist er guter Dinge, dass er sich dort ein Leben aufbauen kann, das nicht mehr von Flucht, Angst und einem Dasein im Untergrund dominiert wird.

Lösungen auf Seite 21

+2/3 der Summe 2/3 der Summe 2/3 der Summe +3/4 der Summe 2015 aus Afghanistan geflüchtet, später in Vorarlberg Schutz suchend, dann im Sommer 2019 in einer Nachtund Nebelaktion abgeschoben und einige Wochen später unter unendlichen Strapazen und Gewalterfahrungen wie der in Europa gelandet, ist Assadullah, 23, nun endlich angekommen. Mitte Juni rief er eine Vorarlberger Freun din an: Er habe es geschafft, Frankreich gewähre ihm Asyl auf zehn Jahre. Damit hat sich endlich eine Per spektive namens Zukunft für ihn aufgetan. Assadullah will nun in Paris, wo er sich bereits vor eineinhalb Jahren in einem Außenbezirk mit drei weiteren Afghanen zu einer Haus-WG zusammen geschlossen hat, eine offiziel le Arbeit suchen, später eine eigene Wohnung beziehen und bald auch seine Verlobte aus Afghanistan nachholen.

Das kleinste Steinchen ist ein Wunder, das wir nicht begreifen können. Was werden wir schon den Menschen in seiner Vielfalt begreifen.*

#73 Juli-August 2022 18 | | 19 “„ Mittendrin in V FREIGE SCHNITZT

Schild mit der Aufschrift „KUNST“ hinter dem Fenster zum Parkplatz zeigt an, dass man hier rich tig ist, wenn man den passionierten Künstler Anton Sutterlüty, 85, besuchen möchte. Hinter der Glas scheibe versteckt sich jene Werkstatt, wie sie sich der Hausbewohner jahrzehntelang nur erträumen und dann in späten Jahren endlich verwirklichen konnte. Hier wurde Anton Sutterlüty geboren und hierhin hat er schlussendlich wieder zu rückgefunden. Aber der Weg war ein weiter, ein beschwerlicher, ein von Kränkungen und inneren Konflikten gesäumter. Im Stall des ehemaligen Bauernhofs sind längst keine Kühe mehr. Das Haus hat Anton Sutterlüty – Künstlername Asty – inzwischen in eine kleine Galerie umfunktioniert. Die Stiegen knarren, die Decken hängen so tief, dass man meint, den Kopf einziehen zu müssen und so manches Möbelstück wäre ein wahrer Schatz für jeden Antiquitätensammler. An den Wänden fassen da und dort einfache Hinterglas-Rahmen Zitate des Künstlers. Zum Beispiel: „In der Stille und in der Natur finde ich die Wirklichkeit.“ Und allerorts Astys mannigfaltige Figurenwelt, geschnitzt und plastiziert, vielfach wie in Szenenbildern eingefroren, unterschiedlichste Lebenslagen und Gefühlswelten wiedergebend.AntonSutterlüty ist ein guter Beobachter. Stets die Oberfläche durchdringend, dem Inneren auf die Spur drängend, sinnierend, was den Einzelnen antreibt oder anhält. Papier und Bleistift hat er deshalb immer dabei – sei es früher auf Reisen oder auch heute noch bei einem Gasthausbesuch. Oft habe er dabei auch schon in ein Gespräch gefunden, aber, so sagt er: „Sobald die Menschen merken, da werden sie irgendwie festgehalten, ist es vorbei. Deshalb setze ich mich inzwischen in ein Lokal, bestelle meinen Kaffee und tu so, als ob ich was schreibe.“ Bald schon soll ein Teil seiner Skizzensammlung in einem Buch des Verlegers, Autors und persönlichen Freundes Egbert Schmoll veröffentlicht werden. Ein Werkkatalog zu den bestehen den Skulpturen und Plastiken ist bereits publiziert und fasst ebenso lyrische Texte.

Ein

Astys Werk

Eine weitere Werkreihe umfasst klassische christliche Motive – inspiriert durch jene inneren Bilder, die in ihm bereits als kleiner Junge durch einen äußerst anschauli chen Religionsunterricht angelegt wurden.

Erst spät durfte er werden, wozu er sich früh berufen fühlte: Anton Sutterlüty (85) kann erst seit seiner Pensionierung den Künstler in ihm ausleben, der er immer schon war.

Vom Hoferben zum Schneiderlehrling Geboren wurde Anton 1936. Als ältester Sohn war ihm automatisch auferlegt, den Hof zu übernehmen. Dabei interessierte ihn schon als Kind alles andere mehr und nichts weniger als die Landwirtschaft. „Ich war sehr neugierig. Alles, was ich nicht greifen konnte wie zum Beispiel Strom faszinierte mich. Das Radio – damals noch ein Röhrenradio – war ein richtiges Wunderding. Ich zerlegte es genauso wie andere Dinge, um hinein- oder dahinter zu schauen. Ich wollte einfach wissen, was da vor sich geht“, erinnert Anton Sutterlüty eine Kindheit, in der er allerdings weder richtig Kind sein durfte noch über das Leben und seine Möglichkeiten aufgeklärt wurde. „Ich wurde statt mit Allgemeinwissen mit Lügen gebildet: Wenn ein Kälble auf die Welt gekommen ist, durfte man nicht in den Stall. Da ist der Nikolaus unten, hat man uns Kindern gesagt. Selbst als der Bauch der Mama immer mehr anschwoll, habe ich auf die Frage, wieso sie so dick sei, nie eine Antwort bekommen.“ Interes santerweise nehme man es den Eltern nicht krumm, obwohl man sie ja bereits als Kind der Lüge überführen würde. Auch heute will er den Eltern keinen Vorwurf machen: „Sie konnten nicht anders. Man hat halt einfach die Möglichkeiten nicht gehabt, man war auf dem Hof und der Horizont war begrenzt.“ >>

Der Fenstergucker, s’Betwible, der Zweifler. Der Lesende im Norweger-Pulli, der an der „Haltestelle Zeit“ lehnt oder die skeletöse Dreierbande, an der „Endstation Warten“ der Dinge harrend: Sie alle sind aus Astys Skizzen-Sammlung inspiriert, dreidimensional umgesetzt in den Materialien Holz, Stoff und der Spachtelmasse Moltofill. Letzteres, weil diese Technik mit seiner Parkinson-Erkrankung vereinbar sei, so Anton Sutterlüty. Wobei er es immer noch nicht ganz lassen könne mit der Schnitzerei – seiner wahren Leidenschaft. So beschäftigt ihn aktuell ein zufällig ge fundenes Holzscheit, aus dem er jene Wälderin freischnitzen will, die für ihn darin von Anfang an sichtbar war. Überhaupt nehmen die Frauen des Bregenzerwaldes einen großen Teil seines Werkes ein und gehören zu seinen gefragtesten Objekten.

Heute wohnt er wieder dort, wo er einst auszog, um nicht Kühe melken zu müssen: im elterlichen Bauern haus in Langenegg. Seine Biogra fie erzählt das Dilemma zwischen Fremdbestimmung und Berufung. Gleichzeitig ist sie die Geschichte ei ner letzten Endes erfüllten Leiden schaft.

Text: Simone Fürnschuß-Hofer Fotos: Petra Rainer

Mittendrin in V Anton Sutterlüty, der von Kindheitstagen an davon beseelt ist, das Schnitzen zum Beruf zu machen, ist sich gleichzeitig bewusst, dass sich das nicht spielen wird. „Kunst hatte früher keinen Wert, als Künstler warst du als Nichtstuer abgestempelt. Aber immerhin haben die Eltern als ich 18 wurde, eingesehen, dass es keinen Wert hat, mir den Bauernhof zu übertra gen.“ Sie schlagen dem Heranwachsenden vor, Schneider zu werden, denn der fehlt im Dorf. „Nun, mir war alles recht, bloß keine Küh‘“, ist Anton Sutterlüty heute noch froh, der Bürde Bauernhof entkommen zu sein. Er landet in einer Textilfirma und erkennt, wie ungebildet er ist. „Ich konnte ja kaum dividieren. Unser Volksschullehrer war sehr unerfahren und zu Hause war die Hofarbeit stets wichtiger als alles andere.“ Aber noch eines merkt er: Der Beruf, die Arbeit mit den Händen, das liegt ihm. Und es gelingt ihm, einen Platz an der Modeschule in Frankfurt zu ergattern. Hier fühlt er sich frei und kann seine Kreativität endlich ein Stück weit ausleben. Seine Näh-Fertigkeiten sollten ihm später noch sehr zugutekommen, um seine Skulpturen mit dem richtigen Zwirn auszustatten. „Das ist ja eine eher ungewöhnliche Kombination, mit Nadel und Stemmeisen zugleich umgehen zu können“, so Anton Sutterlüty. Er lernt in seinen Lehr- und Wanderjahren viel, gerade auch von seinen Kollegen, er hilft seiner All gemeinbildung auf die Sprünge, saugt alles auf. Und widmet sich hobby mäßig dem Theaterspielen. Einer Kunstform, die es ihm erlaubt, sich zum Ausdruck zu bringen, ohne er selbst zu sein. Neben der Freude am Spiel und wertvollen Begegnungen weckt sein neues Engagement die Liebe zur Literatur und verpasst ihm so erst recht einen Bildungsschub.

Doch nicht nur an der Fingerfertigkeit, auch am Selbstbewusstsein gilt es zu feilen: „Als schüchterner Mensch, der nie für irgendwas gelobt wur de, musste ich mich erst von diesen alten Bandagen lösen. Immer mussten

wir uns für alles genieren. Auch in meinen ersten Jahren als Künstler im Dorf habe ich mich geniert. Die Frage „Anton, heascht no dine Kunscht?“ habe ich oft als herablassend empfunden. Inzwischen hat mich die Kunst offener, freier gemacht.“ Ihm sei nichts geschenkt geworden und er wisse eigentlich nicht, wie ein leichtes Leben gehe. Drum vermute er, seins sei schwer gewesen, aber immerhin, so wie es jetzt laufe, sei es gut, so hätte es von Anfang an sein sollen. Kunst habe die Kraft, sich und andere zu befrei en, sagt Anton Sutterlüty – und das Anrecht, sich von Zwängen loszusagen.

Aktuelle Verkaufsausstellung vom 01. Juli bis 31. August 2022 in der Volksbank Bregenz, Bahnhofstr. 12 - Seegalerie Werkkatalog Anton ASTY Sutterlüty erschienen im „K Verlagsprogramm“,Dütschergestaltet von Kurt Dornig mit Fotografien von Günter König und Texten von Kathrin Dünser, Egbert Schmoll 2.Kg1 Tc1+ 3.Kf2 Df1+ 4.Ke3 [Nach 4.Kg3 De1+ 5.Kf4 Se6# wird der weiße König noch schneller matt gesetzt.] 4...Te1+ 5.Kd2 [Auch nach 5.Kf4 Se6+! 6.Kg3 kann Schwarz durch das Zusammenwirken von Dame und Turm ein Mattnetz schnüren. 6...Dg1+ 7.Kh3 Dh1+ 8.Kg3 Tg1+ 9.Kf2 Tg2+ 10.Ke3 Dg1+ 11.Kd3 Dxd4#] 5...Te2+ 6.Kc3 Dc1+ 7.Kb4 Txb2+ 8.Ka4 Dc2+ 9.Ka5 Dd2+ 10.Ka4 b5# 2 Rechenrätsel Für Anfänger = 24, Für Fortgeschrittene = 121, Für Genies = 361 Sudoku *Alle Zitate entstammen dem Werkkatalog.

3 1

Nach diversen Stationen und Reisen lässt sich Anton Sutterlüty später in Bregenz nieder und verdingt sich als freiberuflicher Schneider, bevor er wieder im Bregenzerwald landet. In Hittisau eröffnet er mit knapp 50 Jah ren sein eigenes Modegeschäft. „Ja, dort habe ich mich wohlgefühlt und mir eine kleine kreative Ecke eingerichtet, um mich dem Eigentlichen zu widmen“, sagt Asty, der Künstler und meint mit „dem Eigentlichen“ nicht den Verkauf. „Wenn nicht viel los war, habe ich mich hinten in die Schnitzecke verzogen“, schmunzelt er. Nach wie vor geht er seiner Hingabe zur Kunst im Verborgenen nach, will sich damit nicht preisgeben. Erst als er mit Pensionsantritt 1996 das Geschäft zusperrt, folgt der Befreiungsschlag. Da erst geht es richtig los. Anton Sutterlüty packt seine Messer zusammen und besucht die Tiroler Schnitzschule Elbigenalp. „Für die Hochschule war ich schon zu alt, aber ich konnte in meinen rund zehn Sommerkursen in Elbigenalp viel mitnehmen und die Technik von Grund auf neu lernen.“

und Anton Sutterlüty. EUR 24,-, ejs@egbert-schmoll.comwww.kduetscher.com,Bezugsquellen: 2 5 6 6 2 1 8 7 2 4 1 7 9 4 5 5 9 3 3 8 9 7 3 8 1 6 4 9 7 8 8 4 9 4 9 3 3 2 6 7 3 1 6 1 2 1 5 4 2 6 5 5 8 7 4 3 1 7 5 3 1 6 5 5 8 9 6 2 8 8 4 7 2 7 6 9 1 4 3 9 2 LÖSUNGEN Schachecke1.Txc4! Ein seltenes Bild: alle vier Türme „hängen“ irgendwie und egal welcher der weißen Türme von Schwarz geschlagen wird, Weiß gewinnt stets einen Turm zurück und verbleibt mit drei Mehrbauern. Deshalb gab Schwarz die Partie auf. 1.Dxb7! Dieser Zug in Verbindung mit der anschließenden Springergabel bringt Weiß auf die Siegerstra ße. 1...Dxb7 2.Sxd6+ Und hier ist die angekündigte Springergabel – immer wieder ein wichtiges taktisches Motiv im Schach. 2...Kd7 3.Sxb7 Thc8 4.Sa5 Schwarz gab sich in dieser aussichtslosen Stellung geschlagen. 1...Da6+! Auftakt zu einer längeren Mattvariante.

Der Befreiungsschlag

#73 Juli-August 2022 20 | | 21“„“„

Wir Menschen sind wie Regentropfen, die ins Wasser fallen und für einen Moment Ringe hinterlassen. Ein ständiges Werden, Sein und Vergehen.*

Kunst dürfe hinter das große Warum blicken, sich als Suchende verstehen. Nur eines dürfe Kunst nicht: lügen. In meinen Gedanken reise ich in verschiedene Welten. Mal ist es Realität, manchmal der banale Alltag. Dann ist es wieder der Blick hinter die Kulissen der Fantasie, der mir durch die Kunst eröffnet wird.*

Ameen Nasser (51) ist seit zwei Jahren Controller bei Kaplan Bonetti. Seine Ge schichte ist geprägt von Krieg, Flucht und Verlust, aber vor allem von Zielgerichtet heit, Glück und dem erfolgreichen An kommen in Vorarlberg.

Mittendrin in V

„Ich würde jedem empfehlen, sofort zu arbeiten. Ich konnte zuerst als Übersetzer helfen, dann habe ich zwei Jahre lang als Koch freiwillig gearbeitet. Es geht nicht ums Geld, sondern um die Sprache.“

Das EFZ sucht zur Verstärkung des Teams ab Herbst 2022 Sexualpädagog:in für Orientierungsworkshops mit Schulklassen Bezahlte Anzeige Die Firma blum unterstützt die Berichterstattung über privat initiierte, gemeinnützige Projekte in Vorarlberg.

#73 Juli-August 2022 22 | | 23 Lösung auf Seite 21 6 2 1 8 17 4 5 3 7 7 4 9 3 6 7 3 6 2 5 6 5 4 1 5 6 8 7 6 9 So geht‘s: Füllen Sie die leeren Felder so aus, dass in jeder Reihe, in jeder Spalte und in jedem Block (= 3×3-Unterquadrate) die Ziffern 1 bis 9 genau einmal vorkommen. Viel Spaß! Sudoku Sie bringen • Qualifikation im Bereich Sexuelle Bildung • Erfahrung in der Arbeit mit Gruppen • Bereitschaft Beziehungsfähigkeit junger Menschen zu fördern Wir bieten • Angemessene Entlohnung im freien Dienstverhältnis • Interessante und eigenständige Tätigkeit • Weiterbildung, Supervision und Austausch Wir erwarten • Durchführung Informationsabendenvon • Eigenständige Gestaltung der Workshops • Teamfähigkeit Engagement und zeitliche Flexibilität Wir freuen uns auf Ihre Bewerbung bis 31. August 2022 Ehe- und Familienzentrum Martin HerrengasseStock 4, 6800 Feldkirch www.efz.at/wolke6martin.stock@efz.at

In Damaskus arbeitete er für ein großes, internationa les Unternehmen, wo er auch seine Frau kennengelernt hat. Sie war eine Arbeitskollegin und hat, wie er, auf der Wirtschaftsuniversität studiert. Auch sie will bald wieder arbeiten, denn die Kinder sind groß genug – also wird sie demnächst die erforderlichen Prüfungen auf Deutsch absolvieren. Ursprünglich stammt seine Familie aus Pa lästina, wo die Großeltern mit seinem Vater nach Syrien flüchten mussten. Der gesamte Besitz der damals wohl habenden Familie war verloren, und die Sehnsucht nach einer Heimat, die Ameen Nasser selbst nie besuchen konnte, hat seine Kindheit geprägt. „Ich würde jedem empfehlen, sofort zu arbeiten. Ich konnte zuerst als Übersetzer helfen, dann habe ich zwei Jahre lang als Koch freiwillig gearbeitet. Es geht nicht ums Geld, sondern um die Sprache. Dann konnte ich über das AMS bei Bonetti ein Praktikum machen – und so bekam ich am Ende den Job. Ich bin sehr froh, dass alles so rei bungslos geklappt hat. Die Bilanzbuchhaltungsprüfung beim Wifi war allerdings richtig schwer, es sind 30 Seiten Fragen in sechs Stunden. Aber ich habe sie bestanden –das kommt jetzt wieder auf mich zu. 300 Fragen münd lich zu beantworten ist für mich schwieriger als schrift lich, aber ich werde es schon schaffen.“ Inzwischen hat er einige Ausbildungen in Österreich erfolgreich und in kürzester Zeit absolviert: Buchhaltung I, Buchhaltung II, Personalverrechnung I, Personalverrechnung II und jetzt steht er vor der großen Bilanzbuchhaltungsprüfung. Auch seine Kinder sind gut im neuen Leben ange kommen, sie haben schnell Freunde gefunden und das Lernen fällt ihnen leicht. So geht es mit der Sprache sehr schnell. Er selbst musste sich zunächst auf die Fachspra che für Buchhaltung konzentrieren – jetzt gilt es, die Konversation zu verfeinern. Dazu gehört auch, dass zu Hause arabisch gesprochen wird, denn die Mutterspra che ist für die Kinder die Grundlage für das Erlernen einer Fremdsprache. Allerdings schauen sie sich gemein sam Filme auf Deutsch an. In Damaskus ist das Leben für die Geschwister, die Schwiegermutter und Schwägerin sehr schwierig ge worden. Es fehlt an allem – Wasser und Gas sind knapp, Nahrung extrem teuer, für eine Tankfüllung muss man ein, zwei Monate warten. Man erhält eine Nachricht, wenn man an der Reihe ist. Die Familie Nasser schickt Geld zur Unterstützung nach Syrien. „Unser nächstes Ziel ist, dass wir eine Wohnung kau fen können. Im Moment ist alles viel zu teuer, aber eines Tages wird es soweit sein“, ist Ameen Nasser überzeugt. Über die Details seiner Flucht will er nicht reden, seine Stärke ist die Zukunft, und die hat er fest im Blick. Auch sein Glaube gibt ihm Halt und Zuversicht. Dass er in der Kapelle bei Kaplan Bonetti eine kleine Ecke als Moschee nutzen darf, ist wichtig für ihn. Dort zieht er sich zurück, um zu beten. Er weiß, dass Gott ihn und seine Familie beschützt.

Ameen

Nasser musste nicht lange nachdenken – als der Krieg in Syrien ausbrach, machte er sich auf den Weg in die Türkei. „Ich wollte nicht töten“, sagt er tro cken und beschreibt seinen abenteuerlichen Weg zu Fuß an die türkische Grenze. Dort nahm er ein Boot und überquerte das Mit telmeer nach Griechenland in einer dreistün digen Fahrt. Seine Frau und die vier Kinder blieben zurück, in der Hoffnung, möglichst bald nachkommen zu können. 2015 kam er in Österreich an, ging zur Polizei und beantragte Asyl. Heute ist die Familie wieder vereint, und er sowie drei seiner Kinder besitzen die öster reichische Staatsbürgerschaft. Weil der älteste Sohn bereits 18 Jahre alt ist, muss er, wie seine Mutter, einen eigenen Asylantrag stellen und das Verfahren durchlaufen. Beeindruckend ist vor allem, was die Familie in der kurzen Zeit alles geschafft hat. Eineinhalb Jahre nach Ameen Nassers Aufbruch in die Türkei konn ten seine Frau und die Kinder nach Öster reich kommen – diesmal mit einem Flugzeug. Die Kinder besuchen die Schule, die beiden größeren (18 und 15) die HTL für Chemie und Informatik, die kleineren (10 und 11 Jah re alt) die Grund- und Mittelschule. Ameen Nasser steckt gerade mitten im Prüfungsstress – nachdem er mit seinen Englischkenntnissen nach der Ankunft in Österreich bei der Ca ritas als Übersetzer aushelfen konnte, begann er umgehend mit Deutschkursen und Kursen zur Buchhalterprüfung. „Buchhaltung ist auf der ganzen Welt gleich“, sagt er. „Nur die Ge setze des Landes muss man noch lernen. Ich habe viele Fachkurse besucht und bin seit zwei Jahren als Controller bei Kaplan Bonetti angestellt.“

Text: Daniela Egger, Foto: Frank Andres

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Ankommen,aberrichtig

#73 Juli-August 2022 24 | | 25 Mittendrin in V Bezahlte Anzeige Foto: Miro Kuzmanovic © Kunsthaus Bregenz EintrittFreieram16.und17.Juli! Foto: Miro Kuzmanovic © Kunsthaus Bregenz

Die Vermittlerin

Christa Bohle, wohnhaft in Bregenz, ist selbst künstlerisch tätig. Als freiberufliche Kunstver mittlerin ist sie außerdem regelmäßig im Kunst haus Bregenz (KUB), im vorarlberg museum, im Kunstraum Dornbirn sowie an vielen anderen Kulturschauplätzen Vorarlbergs anzutreffen. Gerade jetzt im Sommer füllt eine Vielzahl an Engagements im Rahmen der Vorarlberger Ferienprogramme ihren Kalender (siehe Infokas ten). Ebenso bringt sie Erwachsenen in interaktiven Formaten die fabelhafte Welt der Kunst näher. Dafür ist von Seiten der Teilnehmenden kein Vorwissen vonnöten. Vielmehr braucht es eine große Portion Neugierde. Und Mut, sich auf Gedan kenexperimente und das kreative Ausprobieren einzulassen.

Unbeeindruckt von der mancherorts vertretenen Meinung, dass Kunst „jo eh koana verstoht“, weiß Christa Bohle (50) Berührungsängste zu nehmen. Und macht Kunst als Ausdrucksform erfahrbar, die einen ganz persönlich „etwas angeht“. Schon mit den ganz Kleinen, mitunter erst Dreijährigen, zieht sie durch Ausstellungen und Museen und macht sie auf sinnliche Art mit der Spielwiese Kunst vertraut.

Die Sinne schärfen Christa Bohle gibt ihren Workshop-Gästen – jeweils angelehnt an die besuchte Ausstellung – unterschiedliche Materialien und Gestaltungsmethoden an die Hand. Das meiste lässt sie dann spontan passieren: „Um sich ausprobieren zu können, brauchen die Leute, Groß wie Klein, das Zutrauen, dass sie nichts falsch machen können. Den Künstler:innen geht es ja im Grunde nicht anders: Auch sie müssen sich selbst Zutrauen schenken und das Zugeständnis, experimentieren zu dürfen. Manchmal ist der Weg zum fertigen Werk äußerst kompliziert, obwohl es am Schluss so einfach ausschaut. Diesen Prozess kannst du nur verständlich machen, wenn du dich selbst darauf einlässt.“ Nach Möglichkeit gelte es alle Sinne miteinzubeziehen: „Ich motivie re, fürs Erste einfach nur zu beobachten oder gar die Augen zu schließen, Geräuschen zu folgen und die Materialien zu riechen – wie beispielsweise aktuell im KUB Kaffee und Latex.“ Gerade Kinder hätten die große Gabe, über das Offensichtliche hinaus

Text: Simone Fürnschuß-Hofer Fotos: Miro Kuzmanovic, ©Kunsthaus Bregenz

„Um sich ausprobieren zu können, brauchen die Leute, Groß wie Klein, das Zutrauen, dass sie nichts falsch machen können.“

Die Sommerausgabe der marie wird wieder literarisch. Zehn Autorinnen und Autoren machen sich auf die Suche nach dem Schönen und Tröstlichen mitten im Schrecken bedrohlicher Nachrichten. „Von der Kunst, im Regen zu tanzen“ – so lautet der Titel der kommenden Ausgabe, in der Erzählungen, Essays und Mails den Blick auf das Wesentliche richten: Die Stärke des Menschen ist die Zuversicht. Die Sommerausgabe 2022 erscheint am 5. August bei Ihrem Lieblingsstraßenverkäufer.

| SPEZIAL

© Ruth Cortinas

Sommertermine Kunst & Kultur für Kinder Kindersommer im Stadtgarten Dornbirn, 18.- 29. Juli, schulen@inatura.at „School is out“-Sommerprogramm Lustenau: u.a. Workshop vom 19.07. bis 22.07 im dock 20, dock20@lustenau.at Kunstentdeckungsreise,oder:17.-19.8., w-ort.at Sommercamp im Kunsthaus Bregenz: 25.07.-29.07.; jeweils 10-17 Uhr Munari Workshop im Kunsthaus Bregenz: 01.-05.08., 10-13 Uhr und 14-17 Uhr Ferienworkshops im vorarlberg museum: Reiseziel18.07.-22.07.Museum: 3.7., 7.8. und 4.9. in unter schiedlichen Museen für die ganze Familie

Kinder als Kulturbotschafter Gerade das KUB bestätigt sich für sie immer wieder als ein Haus, das nicht nur für internationalen Austausch steht, son dern auch den Bogen zwischen Jung und Alt spannt: „Dadurch, dass so viele Kindergartengruppen und Schulklassen ins Haus kommen, werden die Kinder zu Kunstvermittlern für die Er wachsenen. Oft hören wir von den Eltern oder Pädagogen, sie hätten sich nie getraut, herzukommen. Aber mit den Kindern habe sich diese Tür zur Kunst auch für sie geöffnet.“ Eben: Nicht um Wissensvermittlung gehe es in erster Linie, sondern um das persönliche Einlassen, ums Experimentieren und um Gedan kengänge abseits gewohnter Denkmuster. Früh übt sich...

#73 Juli-August 2022 26 | | 27 Mittendrin in V

zublicken: „In der derzeitigen Ausstellung von Dora Budor do miniert die Farbe Grau, die Kinder jedoch können viele Farbtö ne erkennen. Es geht mir immer darum, sie zu sensibilisieren, ihre Umgebung auf eine andere Art wahrzunehmen.“ Darauf würden sich gerade die kleinen Besucher höchst lust- und fan tasievollAucheinlassen.mitJugendlichen mache sie gute Erfahrungen. Diese müsse man erst einmal schauen, entdecken und vor allem auch Fragen stellen lassen. „Ich greife auf, was die Jugendlichen in teressiert, schlage Brücken zur Kunst, flechte neue Aspekte mit ein.“ Mit jedem Besucher, jeder Besucherin würde sie außer dem selbst wachsen, sagt die Kunstvermittlerin, und das, was sie jeweils mitnehme, dann wiederum weitergeben – „vermit teln, eben, aus der Mitte heraus“.

Nicht nur bei zeitgenössischer Kunst, selbst bei Klassikern würden unkonventionelle Zugänge jedenfalls bestens funktio nieren. Haben Sie sich beispielsweise schon einmal gefragt, wie Monets Seerosenteich riechen würde? Oder wie die Mona Lisa als Musikstück klänge?

Mit schlechtem Gewissen und roten Wangen“

aufflackern lässt, um ihn schließlich in der Düsternis des Zeitgeschehens verschwin den zu lassen. Die Aussicht auf Besserung ist da, doch sie scheint noch nicht ange kommen und so prallt Utopie auf Dystopie, hoffend, dass sich das Gute durchsetzt: „Offenheit, Toleranz und gegenseitiger Respekt ist der Schlüssel dafür, dass wir ein friedliches Leben führen können. Letztlich kann man Entwicklungen, die man als negativ und unerwünscht erkennt, nur vermindern, indem man sich ihnen entge genstellt. Jeder in seinem Rahmen und seinen Möglichkeiten.“ Soltanis Ventil dafür ist die Kunst, die mit all den unterschiedlichen Ausdrucksformen keine Grenzen kennt und vom Porträt bis hin zu Installationen im öffentlichen Raum reicht. So kämpft er behutsam, aber doch entschieden mit Stift und Pinsel gegen das Unrecht, indem er Ereignisse aufgreift, die sprachlos machen. Oder auch Utopien auf die Leinwand bringt, die vielleicht doch einmal Realität werden, wenn die Gesellschaft zum Wandel bereit ist. Ein Bild von ihm mit dem klingenden Titel „Toleranz“ malt sich genau dieses Szenarium aus, mit einer multikulturellen Patchwork-Familie be stehend aus vielen unterschiedlichen Menschen im Zentrum, die friedlich miteinan der auskommen. So könnte es gehen, ruft es aus Soltanis Gemälde. Das Gefühl des Ankommens Heute fühlt sich Österreich für Soltani wie seine neue Heimat an. Der Künstler ist ein Paradebeispiel für erfolgreiche Integration, der seine Wurzeln dennoch nicht aus den Augen verliert und zeigt, wie man kulturelle Vielfalt im wahrsten Sinne des Wortes leben kann. Gekonnt verknüpft er Eigenes und Fremdes, demonstriert, wel che ungemeine Bereicherung uns Migration mit all den menschlichen Werten als Gesellschaft geben kann. Soltanis Tätigkeiten als Student der Masterstudien Kunst geschichte und Deutsche Philologie und ein Teilzeitjob runden neben seinen künst lerischen Aktivitäten ein Engagement ab, das sich ganz auf sein kreatives Können fokussiert. Wenngleich die Zeit im Atelier ein wenig zu kurz kommt: „Der Tag hat leider nur 24 Stunden“, scherzt Soltani. Der Künstler scheint sich mehr als nur einge lebt zu haben, er steht mit beiden Beinen im Leben. Nichtsdestotrotz dauerte es eine ganze Weile, bis er sich von all den Ängsten, Sorgen und Herausforderungen der sechs Monate andauernden Flucht befreien konnte. Eine Flucht an der Schwelle von Leben und Tod. Die Kunst half ihm dabei. Malerisch löste er sich von den innerlich in ihn brodelnden Traumata, brachte zu Papier, worüber es schwer ist, viel zu spre chen: „Wer etwas Derartiges nicht selbst erlebt hat, hat nur eine theoretische Vorstel lung, was Flucht und endgültige Aufgabe der Heimat bedeuten. So denke ich, meine Malerei war besonders in den ersten Jahren in Österreich eine Art Zuflucht und hat mir dabei geholfen, das Erlebte zu verarbeiten und darüber zu kommunizieren.“ Bil der wie „Erinnerung an einen Traum“ als Erlebnis einer Nacht unter freiem Himmel in Griechenland oder „Zwei Brüder“, das den Beruhigungsversuch Soltanis einem Schulfreund gegenüber bei einer nahen Explosion mit den darin verborgenen Emo tionen festhält, erzählen authentisch von der Gefühlswelt des Künstlers und legen Blicke ins Innere frei. Er nimmt sich nicht zurück, sondern malt Seelenlandschaften, die tiefe Einblicke geben und aufgrund ihrer Emotionalität nicht loslassen. Sie ge hen den Betracher:innen nahe. Für den Künstler selbst ist das Kunstschaffen nicht zuletzt ein Aufarbeitungsprozess, die Vergangenheit Schritt für Schritt Revue passie rend und gleichermaßen hinter sich lassend. Er ist kein Ankläger, geschweige denn ein Weltverbesserer, sondern vielmehr eine Person, die das Gute in jeder Situation sucht, so schwer es manchmal fällt. Künstlerisch weist Soltani dabei ganz subtil auf gesellschaftliche Fragen hin, untergründig, ohne Fingerzeig und dafür lieber mit >> Das Verhüllen nackter Skulpturen in den Va tikanischen Museen im Zuge des Besuches des iranischen Ex-Präsidenten Hassan Rohani in Rom wurde von Soltani zum Anlass für dieses künstlerische Projekt genommen: Er fügt „blin de Bilder“ zusammen, die aufgrund ihrer Leere nicht verhüllt werden müssen.

#73 Juli-August 2022 28 | | 29 Mittendrin in V

Text: Florian Gucher, Fotos: Zaker Soltani 15. August 2021, gewaltsamer Einmarsch der Taliban in Kabul: Es geht dem nunmehr seit knapp zehn Jahren in Öster reich lebenden Künstler Zaker Soltani nahe, wenn er von den jüngsten Geschehnissen in Afghanistan hört. Trauer und Wut vermengen sich in ihm, sowie es für den emotional an seiner frü heren Heimat hängenden Mittzwanziger schwer mitanzusehen ist, wie die Zukunft des Landes über Nacht in einen Scherben haufen verwandelt wurde. Alte Gefühle seiner eigenen Fluchter fahrung kommen dann hoch, all die Diskriminierungen, die er zunächst in Afghanistan und nach der Flucht mit seinen Eltern im Nachbarland Pakistan als Zugehöriger einer Randgruppe mit lediglich geduldetem Status erfahren musste, all das Leid und die Qual auf dem Weg in eine bessere Welt, die Hoffnung auf ein selbstbestimmtes Leben nicht aufgebend. Wie es den in Afghanis tan lebenden Leuten, den Opfern, den Flüchtenden und den Hin terbliebenen ergeht, davon weiß Soltani ein Lied zu singen. Ein kalter Schauer läuft über seinen Rücken. Die Illusion einer Welt voller Harmonie und Eintracht, die Möglichkeit, über kurz oder lang seine Heimat zumindest besuchen zu können, wurde mit den Geschehnissen letzten Jahres abrupt zerschlagen: „Es macht mich traurig und zornig“, sagt er. Sosehr er sich von den Bild motiven Flucht, Gewalt und Diskriminierung auch lösen wollte, angesichts der letzten Geschehnisse kommen sie wie ein Bumerang zu ihm zurück. Weil sie omnipräsent in einer nur scheinbar progressiven Gesellschaft sind, Tag für Tag neu thematisiert wer den müssen, um subtil Gedankenrevisionen und Veränderungen einzuleiten. Mehrdeutig auslegbar und viele Querverweise in sich versammelnd, versucht Soltani zumindest ein Gefühl von Flucht und Ungleichheit zu geben, rastlos engagiert er sich für eine mul tikulturelle, friedsame Gesellschaft. Und gibt die Hoffnung nicht auf. So bedrückend die Zukunft auch aussieht, Zaker Soltani ist im wahrsten Sinne des Wortes kein Schwarzmaler, wie er gerne den Glauben an die Zuversicht in seinen Arbeiten als Lichtblick

Der im Jahre 2012 nach Vorarlberg geflüchtete Künstler Zaker Soltani (25) setzt Zeichen im Sinne der Toleranz und des gegenseitigen Respekts. Mit ausdrucksstarken Szenen regt er künstlerisch zum Umdenken an und thematisiert, was in Zeiten wie diesen unabdinglich scheint. Und ferne am Gefilde glänzt ein noch so fern erscheinender Schim mer voll von Hoffnung und Zuversicht auf. Wartend auf die Hände, um umarmt zu werden.

„Ich möchte die Betrachter:innen nicht beleh ren, so wichtig nehme ich mich als Künstler nicht. Vielmehr wünsche ich mir, mit meinem Werk zum Nachdenken in Form eines kleinen Denkanstoßes anregen zu können.“

Ansichtssache In Österreich genießt Soltani die volle künstlerische Freiheit und weiß sich in der Vielfalt auszutoben. Von Aktmalerei über Konzeptkunst bis hin zu Installationen im öffentlichen Raum bespielt er ein ganzes Spektrum an Möglichkeiten wie es ihm beliebt, ein Faktum, das in seinen früheren Heimaten Afghanis tan und Pakistan unmöglich gewesen wäre: „Nacktheit, Erotik und Sexualität sollen nicht nur in der Öffentlichkeit, sondern auch im privaten Umfeld als verpönt gelten, ihre Darstellung in der Kunst wäre also ein Tabubruch. Ich erinnere mich zum Bei spiel, nicht ohne Amüsement, wie mein Leiter des Kunstkurses in Pakistan versucht hat, uns die Proportionen des menschli chen Körpers und ihre bildliche Darstellung beizubringen. Je doch tat er sich schwer, denn wir hätten dafür Aktmodelle oder einschlägige Bildvorlagen gebraucht. Stattdessen zeichneten wir also bauschig bekleidete Menschen und imaginierten die darunter versteckten Körper – mit schlechtem Gewissen und roten Wangen“, betont der derzeit in Wien studierende Kunst schaffende. Nun kann Soltani buchstäblich zeigen, was unter der Hülle verborgen liegt, mit all den Tabus und Unsagbarkeiten, die zu denken geben und nicht verschwiegen werden sollen.

Gezielte Förderung Darüber hinaus finanziert dm vier Naturschutzprojekte in Österreich: Es handelt sich dabei um die Naturschutz bund-Projekte im Streuwiesengebiet im Rheintal (Vor arlberg), im Mühlauer Fuchs loch (Tirol) und der Ankauf und die Renaturierung eines Altarms der Raab (Burgen land). Außerdem entsteht gemeinsam mit der Stadt Salzburg eine Blühwiese am Glanufer, die Insekten einen vielfältigen Lebensraum bie ten soll.

{MITEINANDER}ARTENSCHÜTZEN

Unermüdlich dem Unrecht entgegen Sowie Zaker Soltani die aktuellen Geschehnisse in Afghanistan bedrücken, kann er nicht mehr stillsitzen, muss aktiv werden. Ein Jahr nach der grausamen Machtübernahme in Afghanistan, ein Jahr voller Ungewissheit, Hass, Elend und Schmerz ist es „Zwei Brüder“ „Toleranz“ „Wer etwas Derartiges nicht selbst erlebt hat, hat nur eine theoretische Vorstellung, was Flucht und endgültige Aufgabe der Heimat bedeuten. So den ke ich, meine Malerei war besonders in den ersten Jahren in Österreich eine Art Zuflucht und hat mir dabei geholfen, das Erlebte zu verarbeiten und darüber zu kommunizieren.“

Eine vielfältige Na tur ist nicht nur schön zu betrach ten, sondern lebensnotwendig.über Je höher die Biodiversität ist, desto robuster ist auch unser Lebensraum. Die Ar tenvielfalt ist durch Flächen versiegelung und industri elle Landwirtschaft jedoch stark gefährdet. Mit gezielter Förderung und bewusst seinsbildenden Maßnahmen setzt sich dm drogerie markt deshalb für den Erhalt und Ausbau der 130.000JahrkenwollenniserregendenArtenweltweitsitäthatBiodiversitätösterreichischenein.„IndenletztenJahrenderVerlustanBiodiverdrastischzugenommen,sterbentäglich150aus.Dieserbesorg-EntwicklungwirentgegenwirundstellenimheurigeneinenBetragvonrundEurozurUnterstüt zung ökologischer Projekte in Österreich zur Verfügung“, so dm Geschäftsführer Ha rald Bauer. Gemeinsam aktiv dm will Kunden und Mitar beiter dazu motivieren, sich selbst zu engagieren und ak tiv die Biodiversität zu stär ken. Mit der Unterstützung der GLOBAL 2000 Initiative Nationalpark Garten macht dm darauf aufmerksam, dass jede Grünfläche ein Stück Lebensraum werden kann. Dabei plädiert dm nicht nur für nachhaltige Begrünung, sondern wird selbst Teil des Netzwerks für mehr Arten vielfalt und bepflanzt die Freiflächen in der dm Zent rale und im Verteilzentrum. Außerdem fördert dm die Meldeplattform naturbeobachtung.at des Natur schutzbundes. Hier können interessierte Naturliebha ber* innen Fotos von Tieren, Pilzen und Pflanzen hochla den und bestimmen lassen, sie leisten so einen Beitrag um mehr über Österreichs Artenvielfalt herauszufinden.

INFOBOX Am 26. November des letzten Jahres ließ sich der Einkauf bei dm mit einer guten Sa che verbinden: Anstatt sich an der Rabatt schlacht des Black Fridays zu beteiligen, spendete dm bereits zum 4. Mal fünf Prozent des gesamten Tagesumsatzes aus den Fili alen und dem Online Shop – 128.000 Euro wanderten so in den Spendentopf. Der Erlös wird im Rahmen der „{miteinander} arten schützen“– Initiative Projekten für Biodiver sität Mehrgewidmet.unter:dm-miteinander.at/artenschutz

der Stimulierung eigener Aha-Momente im Publikum: „Ich möchte die Betrachter:innen nicht belehren, so wichtig nehme ich mich als Künstler nicht. Vielmehr wünsche ich mir, mit mei nem Werk zum Nachdenken in Form eines kleinen Denkansto ßes anregen zu können.“

#73 Juli-August 2022 30 | | 31 Mittendrin in V wohl an der Zeit, ein öffentliches Statement zu setzen. Mit hilfe der Kunst, die Soltani in jeder noch so schwierigen Situation geholfen hat. Wenn vermutlich im Spätsommer 2022 im Nestroyhof 800 in Afghanistan gebaute farben frohe Drachen schwebend all die innewohnende Buntheit der dort lebenden Menschen symbolisieren, jäh durchbro chen durch ein düsteres Geschwader voll von Kampfflie gern, die von außen kommen und die innere Lebenslust und Offenheit zunichtemachen, verwandelt der Kunst schaffende den öffentlichen Raum in einen Konfliktherd außerhalb unseres Blickfeldes. Und gibt die Hoffnung auf ein gutes Ende nicht auf. Wenn man nur nicht das Grauen zum Alltag werden lässt und die Augen vor dem Unrecht verschließt.

Der Künstler lässt Welten aufeinanderprallen, wenn er wie in seiner Installationsarbeit „Zensiert“ Bezug auf die differenten Anschauungen von Orient und Okzident nimmt und die Frage nach Tabubrüchen auf die Spitze strebt. Skurriles und Tieftrau riges geht bei Soltanis nicht selten einher. Das Verhüllen einiger nackter Skulpturen in den Vatikanischen Museen im Zuge des Besuches des iranischen Ex-Präsidenten Hassan Rohani in Rom wurde beispielsweise von ihm zum Anlass für dieses künstle rische Projekt genommen, in welchem Soltani „blinde Bilder“ zusammenfügt, die aufgrund ihrer Leere nicht verhüllt werden müssen. Beeindruckend, wie das Ungesagte hier leise zu uns spricht und aufgrund seiner Leere gerade so schwer anmutet.

Damit unsere Umwelt in ihrer Vielfalt bestehen bleibt, braucht sie Orte, an denen sie sich ausbreiten und erholen kann. dm drogerie markt unterstützt daher dieses Jahr gleich mehrere ökologische Projekte in Österreich.

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Im Mittelpunkt steht mit Charly Benz eine höchst unkonventionelle, durchaus tragikomische Heldin, die sich nach langen Jahren als Single frau plötzlich damit konfrontiert sieht, schwanger zu sein. Es kommen gleich drei potentielle Väter in Frage und es gibt mit Herrn Schabow ski noch einen väterlichen Freund, der im Leben von Charly eine zen trale Rolle spielt. Mit dieser Figurenkonstellation werden traditionelle Moralvorstellungen und Rollenbilder spielerisch auf den Kopf gestellt, ohne denunzierend zu sein. Denn das Buch ist voller liebenswürdiger Charaktere, überraschender Wendungen und kluger Kommentare, die die Leser:innen oft direkt miteinbeziehen. Zudem scheut die angst freie Autorin nicht davor zurück, auch existentiellen Lebensthemen wie Geburt und Tod auf eine Art Raum zu geben, dass sie noch lange nachwirken. Ein empfehlenswertes Leseabenteuer! Hinweis: Verena Roßbacher bespielt aktuell in einer literarischen In tervention die James Joyce Passage in Feldkirch. Ihr tiefgründiger Hu mor bildet auch hier die Grundlage für einen untypischen Psychotest auf den Wänden des Durchgangs zwischen Altstadt und Bahnhof. „Wie fest lieben Sie Joyce?“ fragt sie und bietet zu jeder Frage drei Antwort möglichkeiten, mit denen bei den Passant:innen ein Kopfkino in Gang gesetzt wird, das James Joyce – für viele ein abstrakter Literat – plötzlich als nahbaren Menschen mitten in ihrem eigenen Lebensalltag zeigt. Kiepenheuer & Witsch, Köln 2022, 512 Seiten, Hardcover, ISBN: 978-3-462-00119-8

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#73 Juli-August 2022 32 | | 33 Mittendrin in V

AlteEröffnungStickerei

Selten gibt es eine Autorin, bei der grenzenlose Fantasie, sti listische Klugheit und pfiffiger Humor in einer Weise zu sammenkommen, dass der Lesegenuss dermaßen groß ist, dass auch mehrere hundert Seiten nicht abschrecken. Die in Bludenz geborene Schriftstellerin Verena Roßbacher ist so eine begnadete Erzählerin und ihr aktueller Roman, der im Frühjahr bei Kiepenheuer & Witsch erschienen ist, ein kleines Meisterwerk.

„Mon Chéri und unsere demolierten Seelen“ von Verena BuchrezensionRoßbachervonBrigitta Soraperra

Bezahlte Anzeige Shantel Bucovina& Die Früchte der Arbeit teilen und feiern Das Festival für Arbeitskultur Ein Projekt ArbeiterkammerderVorarlberg abtäglich17Uhr Eintritt frei JunipaGold FarewellspechtBuntDearGhost BeatzDeadOehl GrizzleyPrinz & hisSharkBearga-roostank sichernGratistickets schaffarei.at Beer,FranzFotos: (bearbeitet)DornbirnStadtarchiv HardStedepark25.–27.8.22Festival

Montfortstraße 4, Fußach Am 2. und 3. Juli mit Kulinarik, Kon zert, mach-Angeboten!herzhaftennickgemeinsamemMusiklesung,PickundweiterenMit Stickerei

Einem Leerstandsgebäude mitten im Dorf wird neues Leben eingehaucht: Mit der „Alten Sticke rei“ bekommt Fußach einen neuen Begegnungsund Kulturort – als Treffpunkt ohne Konsum zwang, dafür mit ganz viel kreativem Potenzial für Veranstaltungen und Projekte aller Art. „Ver knüpf dich“, so die programmatische Ansage der Initiatorinnen, die alle Ideen- und Projekt schmieder:innen mit offenen Armen begrüßen, um gemeinsam diesen Möglichkeitsraum zu gestalten. Einige Programmpunkte bis Ende des Jahres sind bereits fixiert, siehe facebook.com/ AlteStickerei; Kontakt: alte_stickerei@gmx.at Fußach: Alte Stickerei mit neuer Bestimmung

„Es ist eine simple Musik, es gibt keine komplizierten, harmonischen Strukturen oder Rhythmen – und genau darin liegt auch ihre Magie. Sie hat nichts Überflüssi ges, sie geht an den Kern und berührt durch diese Einfachheit. Zum Teil auch durch ih ren archaischen Charakter, denn die Melo dien sind nicht feingeschliffen. Wir sind ge wöhnt, sehr konstruiert zu denken. Wenn (LYRA/GESANG) (PERKUSSION/GESANG) SIDERIS (LAUTE/ELECTRO (FLÖTEN / DUDELSACK)

NICS/GESANG) // GIORGOS ZACHARIOUDAKIS

SOUND BLOSSOM-

Interkulturelle musikalische Begeg nungen sind ein Thema, das in sei nem Leben und Wirken eine große Rolle spielen: Für Andreas Paragiou dakis ist Musik mehr als nur Musik – sie ist Tradition, Heimat und kulturelle Identität, aber auch eine Einladung zum Austausch jenseits von kulturellen und sprachlichen Barrieren. Die Idee dieses Festivals geht auf jahrelange Zusammenar beit mit den besten Musiker*innen seiner Heimat zurück – beispielsweise mit dem Lautenspieler Dimitris Sideris. Die drei ge ladenen Formationen schöpfen aus der Tra dition, spielen aber zeitgenössische Inter pretationen, und sie spielen in unüblichen Zusammensetzungen.„IchlegedenFokus in diesem Jahr auf Kreta, nicht nur, weil es meine Heimat ist, sondern auch Heimat einer der ältesten Musikkulturen Europas. Für die nächsten Jahre soll der musikalische Mittelmeerraum bespielt werden, indem wir zeitgenössische traditionelle Musik nach Bregenz bringen – eventuell in Zukunft auch mit Angebo ten für gemeinsame Recherche-Projekte mit den österreichischen, Schweizer und deutschen Musiker*innen. Ich möchte mit diesem Festival einmal mehr Brücken über die Landesgrenzen hinaus bauen – in beide Richtungen.“ Die diesjährig geladenen For mationen sind das Dalaute Trio, das Thi nes Duett & Salingari Trio und das Vlastos Quartett, feat. Maria Louka und Giorgos Zacharioudakis, die für ihre authentischen Klangfarben und ihre Experimentierfreude bekannt sind. Eine musikalische Kooperati on findet zwischen Thines und der in Vorarlberg und international agierenden For mation Salingari statt, dessen Mitbegründer Andreas Paragioudakis selbst ist. Kreta hat eine eigene große und vielsei tige Kulturszene, vor allem in der Musik.

>> DIE MUSIKERINNEN: DIMITRIS SGOUROS

// GIANNIS PA PATZANIS

// DIMITRIS

// MARIA LOUKA (GESANG) // MICHALIS KONTAXAKIS (MANDOLINE) // HARIS BAKAS (PERKUSSION) // ROBERT BERNHARD (SAXOPHON) // MARTIN GRAB HER (PERKUSSION) // ANDREAS PARAGIOUDAKIS (LYRA, LAUTE, GESANG) „ICH LEGE DEN FOKUS IN DIESEM JAHR AUF KRETA, NICHT NUR, WEIL ES MEINE HEIMAT IST, SONDERN AUCH HEIMAT EINER DER ÄLTESTEN MUSIKKULTU REN EUROPAS. FÜR DIE NÄCHSTEN JAHRE SOLL DER SPIELTMITTELMEERRAUMMUSIKALISCHEBEWERDEN.“ Thines Duett © privat Andreas Paragioudakis © Postremise Chur

Einen wahren Schatz bringt das Festival in der Person von Dimitris Sgouros nach Österreich. Dieser betreibt ein Projekt, das auf den Recherchen des Volkskundlers Pavlov Vlastos in der Zeit zwischen 1850 und 1910 beruht. Jahrzehntelang hat er die In sel nach alter Literatur durchforstet und über 400 Lieder vor dem Verschwinden be wahrt. Sie ist eine der ältesten, erhaltenen Musikkulturen Europas, die Noten sind in byzantinischen Aufzeichnungen gefunden worden, deren Schrift heute vorwiegend von den orthodoxen Priestern und Psalten (Sänger der Messe) gelesen wird. Das Vlas tos-Projekt soll europaweit präsentiert wer den, das Soundblossom Festival wird dazu den Auftakt machen.

in Bregenz

#73 Juli-August 2022 34 | | 35 Mittendrin in V

Alle Musikrichtungen sind geprägt von den Eigenheiten dieser Insel, berichtet Paragi oudakis. „Die spezielle Klangfarbe ist sehr lebendig. Die Poesie der meisten kretischen Lieder, auch Mantinades genannt, sind ty pische Zweizeiler, die gesungen werden. Ein sehr bekanntes Lied lautet etwa: Oh Gott, wie seltsam ist unser Ort, traurig klingen unsere Lieder, aber die Menschen lachen. Das entspricht der kretischen Kultur, auch wenn wir traurige Dinge beschreiben, sind die Menschen voller Zuversicht. Durch die se kathartische Wirkung schöpfen wir Le benskraft. Manchmal ist alles unerträglich – aber wir sind gleichzeitig voller Urver trauen. Alles ist gut. Das spiegelt sich in un serer Musik und in unserer Lebenshaltung.“

Kretas zeitgenössische traditionel le Musik steht im Zentrum eines neuen Festivals, das der Musiker Andreas Paragioudakis (42) im September aus der Taufe heben wird. Als Initiator und künstleri scher Leiter des „Soundblossom Festival“ lädt er berühmte Mu sikerinnen und Musiker seiner Heimat Kreta nach Bregenz ein –zu hören und zu erleben vom 2. bis 4. September 2022 im Thea ter Kosmos. Text: Daniela Egger – ein Musikfestivalmediterranes

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FESTIVAL-PROGRAMM AB 1. JULI ONLINE DETAILS UNTER WWW.SOUNDBLOSSOM.EU ALLE KONZERTE JEWEILS 20 UHR FREITAG, 2. SEPTEMBER DAULUTE TRIO SAMSTAG, 3. SEPTEMBER THINES & SALINGARI SONNTAG, 4. SEPTEMBER VLASTOS QUARTETT WORKSHOPS GIANNIS PAPATZANIS – MEDITERRANE PERKUSSION DIMITRIS SIDERIS UND GIORGOS ZACHARIOUDAKIS – ORCHESTERSPIEL – ALLE INSTRUMENTE Daulute Trio © cultural conference centre Heraklion Vlastos Quartett © cultural conference centre Heraklion Maria Louka © cultural conference centre Heraklion

CARLA REPARATURCAFÉ ELEKTRO IN ALTACH Möslestraße 15, 6844 Altach (carla Einkaufspark Altach) Jeden 1. Freitag im Monat von 13 bis 16.30 Uhr carla@caritas.at, T 05522 200 1520

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Die Kulturbühne in Schruns bietet Raum für kulturellen Austausch und Begegnung mit heimischen und internationalen Kunst- und Kultur schaffenden. Den bedrückenden Bildern vom Krieg in der Ukraine stellt die Sommerbar 22 kulturel le Begegnungsformen gegenüber, präsentiert Arbeiten ukrainischer Kulturschaffender und antwortet mit heimischen Klängen, Workshops und einem Blick in die Geschichte des Montafons. Foto: Sommerbar.at Sommerbar 22 im Montafon Initiiert von der Montafoner Artgenossen Plattform (MAP) werden die Kulturbühne und die Festwiese an der Litz ab Samstag, 9. Juli für eine intensive Woche Schauplatz für ein vielseitiges Programm.

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Das Bläsertrio Triumvirat eröffnet das Festival mit eigenwilligen Interpretationen der heimischen Volks musik, bevor das Trio Tambourla in der traditionellen Musik Kretas und in Eigenkompositionen entführen. Ein Frühschoppen am nächsten Vormittag, ein Krea tivworkshop für Jugendliche am Nachmittag und eine Lesung der Bachmann-Preisträgerin Tanja Maljart schuk setzen das Programm fort. Maljartschuk wurde 1983 in der Ukraine geboren, lebt seit 2011 in Wien und schreibt regelmäßig für DIE ZEIT Online. Die Tage bieten viele Highlights, begleitet von Bratwurst, Bier und Blasmusik – für jede Generation und jede Vorliebe ist etwas dabei. Einen Blick in die Vergangenheit des Montafons, die auch mit ukrainischen Zwangsarbei ter*innen verknüpft ist, bietet ein Gesprächsabend im Heimatmuseum Schruns: „Die Ukraine und das Mon tafon. Nachfahren von Zwangsarbeitskräften erzäh len“ am Donnerstag, 18. Juli. Zwei Filme aus der Ukraine werfen einen Blick in das Land: STOP-ZEMLIA (2021) begleitet Jugendliche vor dem Krieg in ihren Wirren und dem Warten auf das Erwachsen werden. THE EARTH IS BLUE AS AN ORAN GE (2020) führt die Zuschauer in den ukrainischen Donbass, wo seit fünf Jahren der Krieg tobt. Es ist ein umfangreiches Programm mit anspruchsvollen Inhal ten. Die drei Abschlusskonzerte werden von Waltraud Köttler, den sapperlottas und Blechmalacht bestrit ten. sommerbar22 ist eine Veranstaltungsreihe der MAP Galerie, illlitz, Jam und der Montafoner Museen. Eröffnung am Samstag, 9. Juli um 18 h Kulturbühne in Schruns mit angrenzendem Fest platz Vom 9. bis 17. Juli 2022 Für alle Veranstaltungen gilt freier Eintritt. sommerbar.at

Impressum Grundlegende Richtung Die Straßenzeitung marie versteht sich als Sprachrohr für die Anliegen von Rand gruppen unserer Gesellschaft. marie ist ein Angebot zur Selbsthilfe für Menschen an oder unter der Armutsgrenze, die ihren Lebensmittelpunkt in Vorarlberg haben. Ziel ist die Förderung des Miteinanders von Menschen am Rande der Gesellschaft und der Mehrheitsgesellschaft. Die Hälfte des Verkaufspreises von 2,80 Euro verbleibt den Verkäufern. marie ist ein parteiunab hängiges, soziales und nicht auf Gewinn ausgerichtetes Projekt. Redaktion marie – Die Vorarlberger Straßenzeitung, Graf-Maximilian-Straße 18, 6845 HohenTelefon:ems, 0677 61538640, eMail: ThomaPetraChristineEgger,MitarbeiterInnenSimoneRedaktion:Internet:redaktion@marie-strassenzeitung.at,www.marie-strassenzeitung.atFrankAndres,Fürnschuß-HoferdieserAusgabe:DanielaFlorianGucher,GuntramGärtner,Mennel,DanielMutschlechner,Rainer,BrigittaSoraperra,Gerhard

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#73 Juli-August 2022 36 | | 37 Mittendrin in V man dann mit dieser reduzierten Art von Musik in Berührung kommt, kann sie umwerfend sein. Sie funktioniert wie ein Hai ku – zwei Zeilen, die alles beinhalten. Dimitris Sgouros hat die byzantinische Notenschrift recherchiert, die Musik transkribiert und bereits drei CDs produziert. Wir kooperieren seit 2018 in diesem Projekt und bei einem gemeinsamen Konzert im No vember auf Kreta ist mir klargeworden, dass sie unbedingt auch über den Grenzen des Landes zu hören sein sollte“, erzählt Andreas Paragioudakis. Er wird durch das Festival führen, die Musiker*innen vorstellen und auch die Zusammenhänge auf zeigen – so dass man wirklich einen Einblick in diese eigene kretische Welt erhält.

REPARATUR CAFÉ FELDKIRCH Hirschgraben 8, 6800 Feldkirch (Polytechnische Schule) Jeden 1. Samstag im Monat von 9 bis 12 Uhr info@reparaturcafe-feldkirch.at, T 0699 192 870 66

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DornbirnZeitungsausgabestellen: Kaplan Bonetti Sozialwerke, Kaplan-Bonetti-Straße 1, Montag, Mitt woch und Freitag von 8 bis 9 Uhr Bregenz dowas, Sandgrubenweg 4, Montag und Donnerstag 8.30 bis 10.30 h Feldkirch: Caritas-Café, Wohlwendstraße 1, Montag bis Freitag 8.30 bis 14 h Bludenz: do it yourself, Kasernplatz 5-7/3b, Montag und Mittwoch 14 bis 16 h Anzeigen Kontakt: anzeigen@marie-strassenzeitung.at Medieninhaber und Herausgeber Verein zur Förderung einer Straßenzeitung in Vorarlberg, ZVR-Zahl 359044778 6833 eMail:Klausredaktion@marie-strassenzeitung.at Vorstand Frank Andres, Obmann Christina Vaccaro, Obmann-Stellvertrete rin, OliverSchriftführerinMössinger,Kassier Externe Beiräte DSA Markus Hämmerle, DSA Heidi CorneliaLorenzi, Matt, Mag. Peter Mayerhofer, Dr. Claudio Tedeschi Druck: Russmedia Verlag GmbH, Schwarzach Auflage: 15.000 Exemplare, Erscheinungs weise monatlich Layout/DTP/Bildbearbeitung :TAGWERK Grafik|Design Monika Dür Bankverbindung & Spendenkonto Raiffeisenbank im Rheintal, IBAN: AT94 3742 0000 0648 3580, BIC: RVVGAT2B420 © 2022 marie. Alle Rechte vorbehalten. Bezahlte Anzeige

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REPAIR CAFÉ NENZING Gaisstraße 5, 6710 Nenzing Geöffnet am 16. Juli, 20. August, 17. September jeweils von 14 bis 17 Uhr ak-bewds@pfarre-nenzing.at

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#73 Juli-August 2022 38 | | 39 Mittendrin in V BUCHTIPP Geburtskultur – das Buch Herausgegeben von Anka Dür, Stefania Pitscheider Soraperra, Brigitta Soraperra

2016 bei okay.zusammen leben/Projektstelle für Zuwanderung und Integration, seit 2016 frei schaffender Soziologe (www.soziologisch.com) und seit März 2020 Mitglied der Geschäftslei tung im Vorarlberger Kinderdorf.

uns durch die Pandemie zu bringen“, betont die stellver tretende AK-Direktorin und Schaffarei-Initiatorin Eva King.Dass das Schaffarei Fes tival mehr ist als ein MusikOpen-Air, zeigt das Rahmen programm. Das Publikum darf sich auf Angebote von Slam Poetry bis Public Art freuen. Diverse Foodtrucks bringen Kulinarik aus aller Welt nach Hard. Eine zentrale Rolle wird auch das Schaffarei Manifest spielen. Dabei han delt es sich um eine öffentliche Erklärung, wie die AK Vor arlberg die Arbeitswelt zum Besseren verändern möch te. Wer dabei sein will, sollte sich vorab ein Gratis-Ticket (www.schaffarei.at) sichern.

Das Werk der Frohbotschaft lädt alle Interessierten zu diesem Seminartag herzlich ein. Eintritt zur Tagung samt Verpflegung ist frei. Anmeldung beim Werk der Frohbotschaft Batschuns, info@frohbotinnen.at oder 05572/401019 bis spätestens 27. Juli 2022. am Freitag, 5. August 2022, 9.00 - 18.00 Uhr, Bildungshaus Batschuns

Schon die Ausstellung war eine Wucht. Nun haben das Frauenmuseum Hittisau und die IG Geburtskultur a-z im Wiener Löcker Verlag ein prachtvolles Buch zu ihrer gemeinsamen Schau mit dem Titel „geburtskultur. vom gebären und geboren werden“ veröffentlicht. Das 380 Seiten starke Werk wurde von der Rankweiler Gra fikerin Nina Sturn kunstvoll gestaltet und setzt sich mit zahlreichen Aspekten der menschlichen Geburt auseinander: Es erzählt von traditionellem Hebammenwis sen, von medizinischen Errungenschaften, von künstlerischen Zugängen und von weltweiten Ritualen rund um die Geburt. Es gibt Einblicke in die Alltags- und Le benskultur der Menschen, hilft physiologische Prozesse zu verstehen, berücksichtigt die aktuellen Erkenntnisse und stellt fragwürdige Entwicklungen zur Diskussion. Es ist aber auch ein Buch zur Frauengeschichte und erzählt von Leibfeindlichkeit, Macht, Kapital und grundlegenden Menschenrechten. Ein Standardwerk! Auf dem Klappentext steht: „Geburt geht uns alle an. Wie der Tod betrifft sie ausnahmslos jeden Menschen. Wir alle sind Geborene.“ Löcker Verlag, Wien 2022, 380 Seiten, Hardcover, ISBN 978-3-99098-138-2 Auch zu beziehen über www.frauenmuseum.at

Einer der Headliner des diesjährigen Schaffarei-Festivals in Hard sind das Shantel & Bucovina Club Orkestar. Foto: Michaela Kessler

MITEINANDER LEBEN – HEUTE!

SCHAFFAREI –FESTIVAL IM STEDEPARK IN HARD Headliner des dreitägi gen Open-Airs vom 25. bis 27. August im Stedepark direkt am See in Hard sind das Shantel & Bucovina Club Orkestar, Buntspecht sowie Fil Bo Riva. Österreichische Größen am Start sind Sharktank, Oehl und Farewell Dear Ghost. Mit Junipa Gold, DeadBeatz und Prinz Grizzley bekommt die Vorarlberger Szene beim Schaffarei Festival eine Büh ne. Der Eintritt ist frei für alle. „Wir möchten auch auf all diejenigen anstoßen, die nicht mit uns feiern können. Ob Lkw-Fahrer, Kranken schwester, Bäcker oder Han delsangestellte. Wir feiern alle, die in den letzten Jahren hart gearbeitet haben, um

Kontakt & Bewerbung ab sofort möglich: T 05522 82253-19, pflegekinderdienst@ voki.at sowie via Kontaktformular auf www.vorarlberger-kinderdorf.at

Pflegeeltern werden: neuer Kurs im Herbst!

Wenn wir auf das meist dörfliche Zusam menleben in Vorarlberg schauen, das unsere Eltern in ihrer Jugend erlebt ha ben, und es vergleichen mit dem Leben heute, entdecken wir eine ungeheure Entwicklung. Vieles hat sich vom Miteinander in Richtung Individualität verändert. Was macht das mit uns und un serer Gesellschaft? Welche Herausforderungen, Potentiale und Handlungsmöglichkeiten sind damit verbunden? Dr. Simon Burtscher-Mathis wird einen soziologischen Blick auf diese Fragen werfen und im Anschluss eine Ideenwerk statt für den Umgang mit den Veränderungen in der eige nen Lebenswelt anleiten. Am Nachmittag werden Projekte, die das Miteinander fördern, im Fokus stehen. In Workshops werden das Wohn projekt Gasserpark in Dornbirn, der Talente-Tauschkreis, das inclusive Gartenprojekt Aufblüherei in Altenstadt und das Anliegen einer globalen Ernährungssouveränität vorgestellt.

Im Herbst startet das Vorarlberger Kinderdorf einen neuen Ausbildungskurs, der künftige Pflegeeltern mit dem nötigen Rüstzeug und wertvollen Infos ausstattet. Wer mit dem Gedanken spielt, ein Pflegekind aufzunehmen, kann sich ab sofort unver bindlich informieren – und muss keine Angst haben, zu etwas gedrängt oder ins kalte Wasser geworfen zu werden: Im Rahmen eines Hausbesuches findet ein erster Austausch statt, bis Paare oder auch Alleinstehende dann tatsächlich Pflegeeltern sein können, vergehen einige Monate, die für die sorgfältige Auswahl und umfassen de Vorbereitung genutzt werden.

„Es macht emotional keinen Unterschied, ob man ein Pflegekind oder ein leibliches Kind hat. Der Kleine war da und innerhalb von Stunden hatte er uns komplett um den Finger gewickelt.“ (Stephanie & Markus, Pflegeeltern eines kleinen Jungen, Interview siehe www.vorarlberger-kinderdorf.at)

Diese Messmethode beruht auf der ba nalen Beobachtung, dass Gegenstände lange Schatten werfen, wenn die Sonne tief steht – morgens und abends – und kurze Schatten bei zenitnahem Sonnen

stand – mittags. In einem Schauspiel um 400 v. Chr. lässt Aristophanes eine athe nische Bäuerin auftreten, die mit ihrem Ehemann über die Vorzüge und Nach teile eines Frauenstaates diskutiert, und feststellt, dass sich die Männer in einem solchen Staat nur noch darum zu küm mern hätten, essen zu gehen, sobald der Schatten zehn Fuß lang ist. Auch Eubulos (370 v. Chr.) und eine ähn liche Geschichte bei Menander be stätigen, dass Mahlzeiten durch die Schattenlänge des menschlichen Körpers festgelegt wurden. Atomuhren messen die Zeit heutzutage auf millionstel Sekunden genau. Ohne Atomuhr, aber genau so unerbittlich, tickte meine Urlaubszeit auf den Seychellen. Beim Inselhop ping führte mich mein Weg von einem Hotel auf La Digue in ein privates höl zern-luftiges Gästehaus auf der Insel Praslin. Den Tag verbrachte ich mit Baden und Spaziergängen. Sehr früh, schon am späten Nachmittag, wurde es dunkel. Wie gewohnt hatte ich das Licht in meinem Zimmer bis nach Mitter nacht eingeschaltet, mit der Folge, dass sich unzählige mehr oder weniger exoti sche Insekten in dem Raum tummelten. Auch mit jeder Menge Insektenspray war nichts auszurichten. Kaum hatte ich nach einer schlaflosen Nacht frühmorgens die Eingangshalle betreten, stürmte der Hausbesitzer auf mich zu: „Was glauben Sie, wo Sie sind!?“ Durch das Licht hätte ich Insekten angelockt, die sich im gan zen Haus verbreitet hätten, ebenso der Gestank des Insektensprays. Alle Pensi onsgäste hätten unter meiner Dummheit zu leiden. Ich rechtfertigte mich damit, dass es eben sehr früh dunkel wurde und ich nicht um 19 Uhr schlafen gehe. „Mein lieber Freund“, entgegnete mein Gastgeber, „wir haben hier keine Uh ren. Wenn die Sonne aufgeht, stehen wir auf, wenn die Sonne untergeht, gehen wir schlafen. So ist das in den Tropen.“ Entweder ich hielte mich in den verblei benden zwei Tagen und Nächten an diese Regel oder ... . Ich entschied mich für das „oder“ und kam in einem Hotel unter, wo Tag und Nacht keine Rolle spielten. Zeit zu warten Uhren haben durchaus ihren Sinn. Wir verdanken ihnen Effizienz und Wohl stand. „Aber es ist nicht vernünftig, sein Leben nach der Uhr zu richten“, sagt „Man sollte nie so viel zu tun haben, dass man zum Nachdenken keine Zeit mehr hat.“ (Georg Christoph Lichtenberg)

„Wenn Sie hektisch sind, werde ich auch unruhig und hektisch. Und das ist in meinem Job gar nicht gesund.“

der deutsche Wirtschaftswissenschaftler Prof. Dr. Karlheinz Geißler. Seit über 35 Jahren lebt der 78-Jährige ohne Uhr und ist seither zufriedener, wie er fin det. „Time is honey“, meint der Autor des gleichnamigen Buches. Die Uhrzeit bringe den eigenen Rhythmus durcheinander. Manchmal führe sie sogar dazu, dass die Menschen ihren eigenen Rhythmus gar nicht mehr wahr nehmen. „Zeit sollte etwas sein wie ein Stück Emmentaler: Jeder sollte sich Zeitlöcher schaffen – Zeitoa sen, die man zum Leben nutzt.“ Das beginne schon beim Warten, betont Geißler, Mitbegründer des Instituts für Zeitberatung „timesandmore“. Geißler wartet viel. Weil er immer rechtzeitig losgeht, zum Beispiel wenn er einen Zug erwischen will. „War ten ist eine positive Zeit.“ Oft komme er dabei mit Fremden ins Gespräch, entde cke dies und jenes. Die vielen Leute, die ihr Handy aus der Tasche holen, sobald sie warten müssen, tun ihm fast leid. „Sie ahnen nicht mal, wie viel Leben sie gera de verpassen.“

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Vom Schatten zur Atomuhr Armbanduhren sind erst seit 1880 weit verbreitet, als die erste Serienproduk tion startete. Als es noch keine Uhren gab, orientierten sich die Menschen am Stand der Sonne. Die einfachste al ler Methoden, in der Antike die Zeit zu messen, bedurfte keinerlei Hilfsmittel außer den menschlichen Körper selbst.

Text: Gerhard Thoma, Fotos: pixabay Zeitlos glücklich: leben ohne Uhr

Kellner zu seinem Gast

Die Südeuropäer haben ein anderes Verhältnis zur Uhrzeit als die Mit tel- und Nordeuropäer. Sie nehmen es nicht so genau. Persönlich durfte ich diese Erfah rung mehrmals machen. In sengend hei ßer Sonne wartete ich in einer Ortschaft auf der griechischen Insel Mykonos an einer Bushaltestelle auf die Abfahrt des Busses. Das Gefährt stand da – bewe gungslos und leer, Türen und Fenster offen. Dabei hätte er schon seit 20 Mi nuten losfahren sollen. Leute standen unter Bäumen herum, in einem nahen Café beobachtete ich reges Treiben und lautes Geschwätz. Plötzlich stand einer der Männer auf und trottete in Richtung meines Busses. Blaues Hemd, schwarze Hose: Das konnte nur mein Busfahrer sein. Gemächlich setzte er sich hinters Steuer, während immer mehr Leute aus ihren Verstecken hervorkrochen und die Sitzplätze füllten. Meine Wut und Verär gerung wichen allmählich der Bewun derung: Dieser Mann scherte sich nicht um Fahrpläne. Stattdessen gönnte er sich einen Espresso mit Freunden und Be kannten. Die Einheimischen schien das nicht zu stören, keine Aufregung, kein Wort des Unmuts. Als der gute Mann schließlich den Motor startete, war ich weichgekocht: Wenn diesem Chauffeur samt seinen Fahrgästen der Fahrplan so ziemlich egal war, dann mir als Tourist erst recht. Kurzerhand beschloss ich, auf den Bus zu pfeifen und ebenfalls ei nen Espresso zu trinken. In aller Ruhe und Herr über die Zeit. Der nächste Bus kommtÄhnlichesbestimmt.erlebte ich des Öfteren an der dalmatinischen Küste in Kroatien. Linienbusse stoppten unplanmäßig, um Leute ein- und aussteigen zu lassen. Bus fahrer und Fahrgäste kannten sich offen bar recht gut. Ein Wink vom Straßen bankett genügte, um die Fahrpläne über den Haufen zu werfen. Manchmal fuhr der Bus sogar Umwege, um alte Leute, die nicht so gut zu Fuß waren, aufzuneh men. Anfangs kam mir noch ein „Das gibt's ja nicht!“ über die Lippen. Mit der Zeit musste ich nur noch lächeln: Sind die Fahrpläne jetzt für den Menschen da oder der Mensch für die Fahrpläne? Zum Schmunzeln bringen mich jeden Morgen die aktuellen Verkehrsmeldungen in Vorarlberg: „Rechnen Sie mit fünf Minu ten Zeitverlust rund um den Kreis verkehr Dornbirn-Nord und ebenfalls fünf Minuten an der Bärenkreuzung in Feldkirch.“ Der Hinweis „fünf bis zehn Minuten Verzögerung“ klingt schon dra matisch und lässt den Blutdruck steigen. Was für ein Verkehrschaos zwischen 7.45 und 8.15 Uhr! Die Politiker bekommen diesen Schlammassel einfach nicht in den Griff. Höchste Zeit für eine Umfah rung.In vielen Ländern Südeuropas ist es auch so, dass es unhöflich ist, wenn man pünktlich zu einer Einladung kommt. Man kommt zu Freunden entweder früher oder später. Wer punktgenau die Klingel drückt, gilt als bürokratisch, steif, gestresst – als ob man zu einem Ge richtstermin geladen wäre. Eine Lektion in Sachen Entschleuni gung bekam ich in einer kleinen Taver ne an der kroatischen Adria verpasst: Hungrig verdrückten meine Frau und ich eine Pizza. Zehn Minuten auf das Essen warten, weitere zehn Minuten und das Werk war vollbracht. Auf geht’s. Als ich bezahlen wollte, schaute uns der Kellner ungläubig an: „Warum haben Sie es so eilig? War das Essen schlecht? Gefällt es Ihnen hier nicht?“ Die Pizzen waren gut, und das Plätzchen ist auch schön. „Dann bleiben Sie sitzen. Ich bringe Ihnen jetzt einen Kaffee und dann etwas Süßes. Sie müssen nichts dafür bezahlen. Aber Sie sollten sich Zeit lassen. Wenn Sie hek tisch sind, werde ich auch unruhig und hektisch. Und das ist in meinem Job gar nicht gesund.“ Ein überzeugendes Argu ment. 45 Minuten später schlenderten wir von dannen.

In den Sommerferien sollte man sich den Luxus gönnen, auf Uhren zu verzichten. Oder es wenigstens mit Fahrplänen locker nehmen und sich frohgemut durch die Zeit treiben lassen.

„Der Mensch opfert seine Gesundheit, um Geld zu machen. Dann opfert er sein Geld, um seine Ge sundheit wieder zu erlangen. Und dann ist er so ängstlich wegen der Zukunft, dass er die Gegenwart nicht genießt; das Resultat ist, dass er nicht in der Gegenwart lebt; er lebt, als würde er nie sterben, und dann stirbt er und hat nie wirklich gelebt.“ (Dalai Lama)

Warum wir immer noch an Pseudowissenschaften glauben

FreiheitführenauchanProblementigtebietenQuantenpsychologiebösenAstrologielicherpseudowissenschaftVielzahlLehrenvonderüberdenBlickbishinzurunsvorgeferLösungenzudendesLebens–dochsiekönnenzuFatalismusundunsunsererberauben.

Wahrsager und Jungfrauen zelebrieren ein „Sanzie ne-Nacht-Ritual“ am Ufer eines Sees am Stadtrand von Bukarest am 23. Juni 2011. Laut alten rumänischen Überzeugungen öffnet sich ein Tor zur Welt der Geister in der Sanziene Nacht und man kann in die Zukunft blicken. Heiratswünsche können erfüllt werden, wenn die Zauberei gut durchgeführt wird.

„Die [letztere] Statistik zeigt, wie beun ruhigend die Situation ist. Astrologie, genau wie viele andere okkulte und magische Prak tiken aus dem Mittelalter, fällt in solchen Gesellschaften auf fruchtbaren Boden, die es nicht schaffen, ihren Mitgliedern ein Gefühl der Sicherheit zu verleihen – sei es auf sozi aler, körperlicher, psychischer oder emotionaler Ebene“, so Stratos Theodosiou, pensio nierter außerordentlicher Professor für Ge schichte und Philosophie der Astronomie und der physikalischen Wissenschaften.

Publikationen versuchen – implizit, aber unmissverständlich – uns zu überzeugen, dass die Astrologie eine wissenschaftlich legitimierte Technik zur Zukunftsvorhersa ge oder zur Deutung der Vergangenheit ist. Das stößt bei der angeblich rückständigen und argwöhnischen Astronomie auf Wi derstand“, meint Theodosiou. „Diese An sicht wird im öffentlichen Bewusstsein noch verstärkt, indem die Astrologie eine qua si-wissenschaftliche Sprache zu verwenden versucht, zum Beispiel verschiedene wissen schaftliche Begriffe. Es wissen jedoch nur wenige, dass diese Begriffe nun nichts mehr mit ihrem konzeptuellen Inhalt zu tun ha ben. Wer also astrologische Texte liest und auf wissenschaftliche Begriffe stößt, sollte sich sofort bewusst sein, dass beispielswei se ‚Elektrizität‘, ‚elektrisiert‘, ‚Magnetis mus‘, ‚magnetisiert‘, ‚Strahlung‘, ‚Energie‘, ‚Schwingung‘ usw. keine natürlichen wis senschaftlichen Zustände oder natürliche Phänomene beschreiben.“

Trachanas betont, wie wichtig es ist, wis senschaftliches Denken und das Ablehnen von Pseudowissenschaften in das Bildungs system zu integrieren. „Genau das mache ich in meinem Unterricht“, sagt er. „Nehmen wir als Beispiel das angebliche Phänomen der Telepathie. Das hängt mit selektiver Sta tistik zusammen. In unzähligen Fällen den ken wir an eine bestimmte Person, und das Telefon klingelt eben nicht – aber wir ver gessen einfach, diese Fälle in unsere Statistik aufzunehmen. Und wir erinnern uns nicht daran, weil es keinen bleibenden Eindruck hinterlässt, was ja anzunehmen ist. Natür lich erinnern wir uns an die seltenen Fälle, wenn diese Person uns dann doch anrief! ‚Telepathie‘ und viele andere solche ‚Phänomene‘ können auf selektive Statistik zurückgeführt werden. Wir behalten nur die Fakten, die die ‚Theorie‘ bestätigen, und übergehen den Rest“, so Trachanas. „Dar über hinaus ist der Gravitationseffekt der Sterne zehn Billionen Mal kleiner als der Gravitationseffekt von Mutter Erde. Der gra vitationsbedingte Effekt unserer Umgebung ist ca. 10.000 Mal größer als jener der Sterne, die angeblich unser Schicksal bestimmen.“ Stichwort Entmystifizierung Konstantinos Tsangalas, pensionierter Pro fessor für Volkskunde an der Universität Ioannina, vertritt ebenfalls die Ansicht, dass die Astrologie und ähnliche magische Wahrsagekünste nicht nur in der Hoch schulbildung von Astronomen und Astro physikern entmystifiziert werden müssen (entsprechende Kurse gibt es beispielsweise an der Universität Harvard), sondern auch an Sekundarschulen und Gymnasien. >>

Das Geschäft mit Pseudowissenschaftder „Es ist ein richtiges Gewerbe der Pseudo wissenschaften entstanden. Im Deep Web nimmt es ziemlich Fahrt auf. Begriffe wie ‚Energie-Psychotherapie‘ und Bücher über ähnliche Themen wie Quantenpsycholo gie, Quantenphysik, Quantenheilung und Quantenmassage finden großen Anklang“, berichtet Stefanos Trachanas, Ehrendoktor der Fakultät für Physik an der Universität Kreta. „Die Leute, die diese Begriffe und Texte verbreiten, betreiben ganz bewusst Marketing. Diese Glaubenssätze bekommen sogar einen wissenschaftlichen Anstrich verpasst, um Legitimität auszustrahlen. Das prominenteste Beispiel dafür ist die Quan tenmechanik. Diese wird so interpretiert, dass der menschliche Geist physische Ma terie ordnen und verändern kann, sodass man sich durch die Kraft des eigenen Geistes selbst heilen kann.“ Er hält inne. „Verstehen Sie, welche Folgen das für die menschliche Gesundheit hat?“

Im Oktober 1995 trat in der Oprah Winfrey Show zum ersten Mal in der Geschichte der Sendung eine „Pa rapsychologin“ als Hauptgast auf. Rosemary Altea behauptet, mit den Toten kommunizieren zu können. Ihr Buch über diese eigentümliche Behauptung, The Eagle and the Rose: A Remarkable True Sto ry, stand seit Wochen auf den Bestsellerlis ten der New York Times und des Wallstreet Journal. Die Produzenten der Talkshow strahlen ein wenige Minuten langes Video aus, das tags zuvor gedreht wurde.

Text: Spyros Zonakis ASTROLOGIE, TELEPATHIE UND DER BÖSE BLICK:

Ich bin neugierig, wie Astrologie so po pulär wurde, und frage Theodosiou nach sei ner Einschätzung. „Ganz viele astrologische

Darin wird Altea bei der Arbeit vor Publikum in einer Chicagoer Wohnung gezeigt – sie stellt zahllose Fragen, verallgemeinert ohne Ende und gibt einzelnen Leuten aus dem Publi kum spezifische Informationen über ver storbene„NachAngehörige.demVideo begann Altea, mit dem anwesenden Publikum im Studio zu ‚arbei ten‘“, erinnert sich Michael Shermer, ameri kanischer Wissenschaftshistoriker, Chefre dakteur des Magazins Sceptic und Autor von Why People Believe Weird Things: Pseudoscience, Superstition, and Other Confusions of Our Time. „‚Hat irgendwer hier einen ge liebten Menschen verloren, der ertrunken ist?‘, ‚Ich sehe, dass hinter Ihnen ein Mann steht‘, ‚Hat es etwas mit einem Boot zu tun?‘ und so weiter. Das Publikum gab ihr keine Beweise, die sie brauchte, um die gewünsch ten Informationen zu ‚erraten‘. In der Mitte der Sendung traf sie schließlich ins Schwar ze. Altea sprach mit einer Frau im mittleren Alter und verkündete, dass die Mutter dieser Frau an Krebs verstorben sei. Die Frau be gann zu schreien und zu weinen. Ihr Sohn, der neben ihr saß, bestätigte es. Das Publi kum war vollkommen verblüfft. Nach der Videoaufnahme stand eine Frau auf und sagte, dass sie „eigentlich ge kommen war, um Altea zu entlarven, aber nun war sie von ihren Fähigkeiten über zeugt“, so Shermer. „Das Grundprinzip ei ner ‚Lesung‘ ist einfach: Man beginnt mit ein paar allgemeinen Aussagen, spricht über po sitive Dinge (‚Er will dir sagen, dass er dich sehr lieb hat‘, ‚Sie bittet mich, dir zu sagen, dass sie jetzt nicht mehr leiden muss‘, ‚Er hat keine Schmerzen mehr‘) und bedenkt, dass sich das Publikum an Erfolge statt an Fehl versuche erinnert.”

Ein Hoffnungsschimmer Wie ist das Phänomen zu verstehen, dass Menschen zufällig richtige Annahmen als das Ergebnis übernatürlicher Fähigkeiten deuten? „Das Leben steckt voller Über raschungen und Unsicherheiten. Gute wie schlechte Dinge passieren guten und schlechten Menschen und das scheinbar willkürlich. Der Druck der Realität macht uns alle leichtgläubig“, so Shermer. „Unsere Fähigkeit zum kritischen Denken ist über fordert angesichts all der Versprechen und Hoffnungen, die uns die größten Ängste und Sorgen des Lebens nehmen könnten. Wäre es nicht wunderbar, nach ihrem Tod mit un seren Liebsten sprechen zu können? Aber natürlich wäre es das! Wir suchen Medien, Wahrsager, Astrologen und Parapsycholo gen auf, weil wir uns von ihnen Sicherheit und Beruhigung erhoffen.“ Laut einer Untersuchung von ICAP le sen 14% der griechischen Bevölkerung ihr Horoskop, weil sie an Sternzeichen glauben; 33% tun dies „aus Spaß“. Ein höherer Anteil, 55,6%, glaubt daran, dass es Menschen gibt, die die Zukunft vorhersagen können (50% davon sind Männer, 61% davon Frauen).

Das Leben kann schwer sein. All die Herausfor derungen, Enttäuschun gen und Verluste, die wir erleiden, können uns ganz schön hoff nungslos machen. Im Laufe unseres Lebens suchen wir immer wieder nach Sicherheit und Halt. Eine

© REUTERS/Radu Sigheti

„Das Leben steckt voller leichtgläubig.“alitätlich.dasDingeGuteundÜberraschungenUnsicherheiten.wieschlechtepassierenundscheinbarwillkürDerDruckderRemachtunsalle

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Magische Transaktionen Die Psychologin und Psychotherapeutin Eirini Tzelepi, die auch als Beraterin tätig ist, erörtert, wie der Glaube an die Macht des bösen Blicks ein tiefgehendes psycho logisches Bedürfnis erfüllt. Der Glaube geht auf die Antike zurück und ist nicht nur in Griechenland verbreitet. Laut einer Umfrage des Pew Research Center aus dem Jahr 2018 glauben 66% der Griechen an den „bösen Blick“. Es wird sogar die Technik des „Xe matiasma“ (das Unschädlichmachen des bö sen Blicks) von Generation zu Generation weitergegeben, von Müttern an Söhne und von Söhnen an Töchter. „Es wurde beobachtet, dass Menschen eher dazu neigen, das, was ihnen widerfährt, zu somatisieren, als die Ursache in sich selbst zu erkennen“, so Tzelepi. „Das kommt bei allen psychosomatischen Problemen vor, bei denen sich im Wesentlichen die gleiche Dy namik abspielt: Unbewusste Emotionen fin den ihren Ausdruck im Körper in Form von verschiedenen Symptomen und Schmerzen. Beim bösen Blick ist es derselbe Vorgang. Eine Person, die sich ihrer Emotionen, Kon flikte und Dilemmata nicht bewusst ist –und die sich auch des Drucks nicht bewusst ist, der aufgrund dieser Probleme auf ihr lastet – fühlt sich bald unwohl oder ausge laugt. Sie erkennt dabei aber nicht, dass es innere, persönliche Probleme sind, die diese Symptome verursacht haben, oder dass ihr Kontakt und ihre Beziehung zu bestimmten Menschen schwierige Emotionen hervor ruft, die sie nicht bewältigen kann. Und so werden diese unbewusst verkörpert.

Glaube als Projektion Abschließend fasst Tzelepi zusammen, dass solche Überzeugungen, insbesondere der Glaube an den bösen Blick, als Abwehrme chanismus wirken. „Der böse Blick steht auch im Zusammenhang mit Projektion als Abwehrmechanismus“, erklärt sie. „Wenn Menschen die intensiven Emotionen, die sie erleben, nicht bewältigen können, ha ben sie das Bedürfnis, sie auf etwas Äußeres zu projizieren. Der böse Blick ist ein gutes ‚externes‘ Ziel, auf das man all die Ängste, Konflikte und Schuldgefühle projizieren kann, die entstehen können, wenn man Ver antwortung für eine Krankheit oder eine fal sche Entscheidung übernimmt.“

© Brian Gomes via unsplash

Translated from Greek by Antigone Debbaut Courtesy of Shedia / International Network of Street Papers © Josh Rangel via unsplash

Ein Gefühl der Kontrolle Doch welche psychologische Funktion er füllt der Glaube an ‚Oh,dirmandanderswoTrost,Schmerzinteressiertrichtigschließlichte,gescheitertenKrankheiten,meskennePsychotherapeuteinflussenfolgensichern,KontrolleKräftentelnfürgeistigeAntwort„PseudowissenschaftenPseudowissenschaften?versuchen,einezugeben,dieSeelenfriedenundSicherheitbietetundkeinenRaumdasUnkontrollierbarelässt.SievermitdieVorstellung,dassmeinLebenvonbeherrschtwird,diesichmeinerentziehen,währendsiemirverdassichdieseKräftedurchdasBeeinerRoutineodereinesRitualsbekann“,stelltderPsychologeundGeorgiosKissasfest.„IchvieleMenschen,denenetwasSchlimzugestoßenistunddieleiden–anmehrerenScheidungenoderBeziehungen–unddieÄrzvielleichtsogarPfarreraufsuchtenundbeieinemAstrologenlandeten.Ichuntersuchenicht,obihrVorgehenoderfalschist,sondernvielmehrmich,dasssieversuchen,ihrenzuüberwindenundUnterstützung,einfreundlichesWortsuchen,dassienichtgefundenhaben.Wennjedaherkommtundihnensagt:‚MachkeineSorgen,duhastallesimGriff‘oderdiesesJahrmachtdeinSternzeichenei

Die Psychologin und Psychotherapeu tin Eleni Papadopoulou ist ebenfalls dieser Meinung: „Obwohl viele Befürworter dieser Phänomene glauben, dass alles logisch er klärbar ist, und sie alles Metaphysische ab lehnen, decken diese Phänomene unbewusst auch den metaphysischen Teil ab, den wir alle brauchen.“

„Wenn Menschen die intensiven Emotionen, die sie erleben, nicht bewältigen können, haben sie das Bedürfnis, sie auf etwas Äußeres zu projizieren.

Der Glaube an den bösen Blick ist eine gute Erklärung für diese intensiven Emotionen, die wir alle fühlen können, aber nicht wissen, wo, wie oder wem wir sie zuordnen können“, erklärt Tzelepi. „Die Menschen in unserem Umfeld lösen Emotionen aus –Menschen, denen wir nahe sind oder von denen wir uns fernhalten, oder Menschen, die uns mutmaßlich lieben oder hassen und so weiter. Der böse Blick bietet eine Erklä rung für unsere Symptome. Dabei wird nie mandem direkt die Schuld gegeben, nicht einmal der Person, die den Fluch ausstößt, denn das geschieht unbewusst und unbeab sichtigt, als ob die Person nichts dafür kann. Alles wird so umgedeutet, dass niemand et was persönlich nimmt und niemand Verant wortung übernimmt.“

Der böse Blick ist ein gutes ‚externes‘ Ziel.“

nige Veränderungen durch, alles wird gut‘, dann beruhigt sie das. Und es sind nicht nur die Naiven, die an diese Phänomene glau ben. Im Gegenteil, auch gebildete Menschen und Wissenschaftler können zu Gläubigen werden.“Dasbestätigt auch die Psychologin und Psychotherapeutin Eleni Papadopoulou. „Ich hatte Klienten mit einem hohen Bil dungsabschluss, die zu Sitzungen bei mir kamen und gleichzeitig Kaffeesudleser oder Energieheilerinnen besuchten, um ihre Aura zu reinigen“, erzählt sie. „Das hat mir Sorgen gemacht. Es fällt nicht jedem leicht, Ent scheidungen zu treffen. Viele wenden sich also nicht an einen Psychologen, sondern an Menschen, die fertige und sofortige Lösun gen, magische und schnelle Interventionen und sichere Antworten versprechen. In vie len Fällen verwenden sie Techniken aus der Psychologie und verwenden psychologische Begriffe. Das ist irreführend und verwischt die Grenze zwischen Wissenschaft und Pseudowissenschaft.VieledieserMenschen stellen schnell eine Diagnose oder ziehen Schlussfolgerun gen und stellen ‚Rezepte‘ aus, die das Pro blem lösen sollen“, so Papadopoulou. Aber diese Lösungen packen das Problem selten an der Wurzel. „Mit solchen Überzeugun gen können Menschen jedoch keine höhe ren Ziele entwickeln: Sie sind nicht daran interessiert, sich selbst gründlich kennenzu lernen, sich den Schwierigkeiten zu stellen, die sie durchleben, die Initiative zu ergrei fen, persönliche und soziale Rollen anzu nehmen und auf sinnvolle Weise an ihrem eigenen Leben teilzunehmen. Diese Über zeugungen nehmen einer Person jegliche Kontrolle über ihr eigenes Leben.“

#73 Juli-August 2022 44 | | 45 International „Zumindest in Fächern, in denen es um das Universum geht“, meint Tsangalas. „Die Wurzel des Übels liegt in der Nachfrage. Um diese drastisch zu senken, brauchen wir eine Entmystifizierung. Laut astrologischen Theorien beispielsweise üben die Kräfte der Sonne, des Mondes und der Planeten ihren entscheidenden Einfluss nur im Augenblick der Geburt aus. Die bekannten Kräfte, die die Planeten zum Zeitpunkt der Geburt auf den Menschen ausüben, sind jedoch sehr gering, während die Anziehungskräfte, die der Geburtshelfer, die Hebamme oder auch ihre Instrumente ausüben, unvergleichlich größerAußerdemsind. sind Sternbilder oder der Tierkreis fiktionale Konzepte“, so Tsanga las. „Die Sterne, die die Sternbilder oder die Tierkreiszeichen zu bilden scheinen, stehen in sehr unterschiedlichen Abständen zur Erde. Ihre angenommene Form ist eine Fra ge der Perspektive, weiter nichts, und daher ist sie irrelevant. Astrologie ist daher ein System von Magie, das auf dem magischen Prinzip der Proportionen beruht. Es basiert nicht auf physischen Ereignissen, also auf Geschehnissen in der externen Welt, son dern ist ein Produkt des menschlichen Geis tes. Es existiert aufgrund von Assoziation und der Rekonstruktion von Repräsentatio nen; Prozesse, die im menschlichen Gehirn stattfinden.“ Kultivierte Hilflosigkeit Laut Dr. Georgios Pinteris kann der Glaube an Astrologie und andere Pseudowissen schaften psychologische Schäden verursa chen. „Die meisten Menschen verfügen über einen scharfen Blick, Flexibilität und soziale Fähigkeiten, während Pseudowissenschaf ten amateurhafte ‚psychologische Methoden‘ anwenden, die Menschen davon überzeu gen, dass die angebotene Hilfe von äußeren Kräften kommt“, erklärt er. „Diese ‚Kräfte‘ variieren je nach Art der Methode: Bei As trologen sind es die Sterne, bei anderen ver wandten ‚Berufen‘ sind es Spielkarten, eine Kaffeetasse, magische Kräuter oder sogar Geister. Mit anderen Worten, sie verwen den Suggestionstechniken, und während die Verbesserung oder Hilfe, die geleistet wird, aus dem Kunden selbst hervorgeht, stellen sie die positiven Ergebnisse fälschlicherwei se so dar, als sei sie ihren Fähigkeiten zu ver danken. Auf diese Weise etablieren sie ein Abhängigkeitsgefühl von äußeren Faktoren, was zu Hilflosigkeit und Fatalismus führt. Der sicherste Weg für einen Menschen, sei ne Freiheit zu verlieren, ist, die Verantwor tung für sich und sein Handeln auf Kräfte außerhalb von sich selbst zu verorten.“

„Der sicherste Weg für einen Menschen, seine Freiheit zu verlieren, ist, die Verantwortung für sich und sein Handeln auf Kräf te außerhalb von sich selbst zu verorten.“

Lesen im Park: Eine Reise auf dem fliegenden Geschichtenteppich. — Di., 26.07. 19 Uhr, Conrad Sohm, Dornbirn THE IRON MAIDENS Konzert — Fr., 29.07. 16 Uhr, Stadtbibliothek, Dornbirn LITERATURCAFÉ Neuigkeiten und Gelegenheit zum gegenseitigen Austausch über das letzte Leseerlebnis. — Sa., 30.07. 15 Uhr, Bahnhof, Feldkirch VOM BAHNHOF ZUM EGELSEE Geführte Radtour mit Tobias Reinhard (Jüdisches Museum Treffpunkt:Hohenems)BahnhofFeldkirch — Mi., 03.08. 20 Uhr, Kammgarn, Hard KULTUR.BAR.KAMMGARN #14 Gute Musik, feine Getränke, bunte Gesellschaft und anregende Gespräche. Die Bar und das Foyer werden zum Leben erweckt. — Fr., 05.08. ganztags, Kunsthaus, Bregenz HAPPY FRIDAY Freier KUB-Eintritt — Di., 09.08. bis 13.08. Remise, Bludenz ALPINALE FilmschaffendeKurzfilmfestivalaus aller Welt präsentieren von Dienstag bis Freitag ihre Kurzfilme und wollen das „Goldene Einhorn“ am Samstag gewinnen. — Mi., 10.08. 21 Uhr, Open Air am Marktplatz, bei Schlechtwetter im Alten Kino, Rankweil FILME UNTER STERNEN: GLÜCK AUF EINER SKALA VON 1 BIS 10 Film — Do., 11.08. 21 Uhr, Open Air am Marktplatz, bei Schlechtwetter im Alten Kino, Rankweil WER WIR SIND UND WER WIR WAREN Film — Fr., 12.08. 21 Uhr, Open Air am Marktplatz, bei Schlechtwetter im Alten Kino, Rankweil WUNDERSCHÖN Film — Mi., 17.08. 19 Uhr, Conrad Sohm, Dornbirn ANTI-FLAG Konzert — Sa., 20.08. 10 Uhr, Kulturhaus, Dornbirn GEDÄCHTNISORTE ZWISCHEN KULTURHAUS UND TURTELTAUBWEG Geführte Radtour mit Johannes Spies. Treffpunkt: Kulturhaus Dornbirn — Do., 25.08. bis Sa., 27.08. Remise, Bludenz JAZZ & GROOVE FESTIVAL Konzerte in der Remise und in der Altstadt — Sa., 27.08. 18.30 Uhr, Conrad Sohm, Dornbirn BACKWOOD OPENAIR Konzert — VERANSTALTER AKZEPTIEREN DEN KULTURPASS FÜR FREIEN/ERMÄSSIGTEN EINTRITT Infos über den Kulturpass www.hungeraufkunstundkultur.atunter Ja, ich werde Mitglied im marie-Freundeskreis. Damit unterstütze ich die Arbeit von marie Meine Jahresspende beträgt:  60,- Euro (Mindestbeitrag Schüler/Studenten/Senioren)für  100,- Euro  Datum/UnterschriftEuro Meine Adresse: Name, Vorname Straße, Nr. PLZ,

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#73 Juli-August 2022 46 | | 47 Veranstaltungskalender Sa., 02.07. 10 - 16 Uhr, Stadtbibliothek, Dornbirn KIDS MAKER WEEKEND Kinderprogramm — So., 03.07. und 07.08. 11.30 Uhr, Jüdisches Museum, Hohenems „AUSGESTOPFTE JUDEN?“ Öffentliche Führung zur aktuellen Ausstellung — So., 03.07., 07.08. und 04.09. inatura, Dornbirn REISEZIEL MUSEUM Ausgestattet mit einem kleinen Rucksack und dem MuseumsReisepass können Kinder mit ihren Familien auch heuer wieder viel erleben und ent decken. Mit Eintrittspreisen von nur einem Euro pro Person und Museum wird somit ein kosten günstiges Angebot unterbreitet, das die Familien bewusst entlastet. www.reiseziel-museum.com — So., 03.07., 07.08. und 04.09. 10 und 16 Uhr, Frauenmuseum, Hittisau REISEZIEL GRENZENLOSMUSEUM:MITWELTPASS

Den Kräutergarten im Laufe der Jahreszeiten erleben. Der inatura-Kräutergarten ist ein Erleb nis für alle Sinne und lädt seine Besucher zum Beobachten und Innehalten ein. — Di., 05.07. 19.30 Uhr, Theater Kosmos, Bregenz BÜCHERTALK Premiere — Mi., 06.07. 19 Uhr, Theater am Saumarkt, Feldkirch FELDKIRCH 1872 – MUSIKALISCHES PEN & PAPER ABENTEUER Theater: Drei junge Musiker versuchen im 19. Jahrhundert die Gunst der Reichen und Mächti gen zu erringen. — Mi., 06.07. 20 Uhr, Kammgarn, Hard KULTUR.BAR.KAMMGARN #13 Gute Musik, feine Getränke, bunte Gesellschaft und anregende Gespräche. Jeden ersten Mittwoch im Monat öffnet die Kammgarn auch ohne Veranstaltung ihre Türen. Die Bar und das Foyer werden zum Leben erweckt. — Fr., 08.07. 20.30 Uhr, Spielboden, Dornbirn SOMMERQUARTIER: RONJA VON RÖNNE LIEST AUS „ENDE IN SICHT“ Lesung — Sa., 09.07. 15 bis 17 Uhr, Jüdisches Museum, Hohenems AM ALTEN RHEIN Geführte Radtour mit Hanno Loewy. Treffpunkt: Jüdisches Museum, Hohenems — Sa., 09.07. 20.30 Uhr, Spielboden, Dornbirn SHARKTANKSOMMERQUARTIER: Musik, Open Air — So., 10.07. 14.45 bis 15.45 Uhr, Salomon Sulzer Saal, Hohenems „GEHEIMNISSE DES JUDENTUMS“ UND IHRE „ENTHÜLLUNGEN“. VON „BIARRITZ“ ZU DEN „PROTOKOLLEN DER WEISEN VON ZION“ Öffentlicher Vortrag von Dr. Michael Hagemeister (Bochum), im Rahmen der Sommeruniversität 2022 — Mi., 13.07. 14.30 bis 16 Uhr, Gemeindepark, Franstanz SPIELMOBIL Die Bibliothek stellt ihre Spiele für draußen zur Verfügung, die an verschiedenen Stationen Spaß an Bewegung, an Ausdauer, an Geschicklichkeit versprechen. — Do., 14.07. 20 Uhr, Salomon Sulzer Saal, Hohenems FALSCHE FREUNDE? DER KAMPF GEGEN ANTISEMITISMUS UND DIE JAGD NACH „ANTISEMITEN“ Öffentlicher Vortrag von Prof. Dr. Stefanie Schüler-Springorum (Berlin), im Rahmen der Sommeruniversität 2022 — Fr., 15.07. 19 Uhr, bis 09.10. Kunsthaus, Bregenz JORDAN WOLFSON JordanAusstellungWolfson ist ein renommierter amerikani scher Künstler, bekannt durch seine rätselhaften Virtual-Reality-Illusionen, die Museumsbe sucher*innen in eine computeranimierte Welt versetzen. — Sa., 16.07. 16 Uhr, Bahnhof, Bludenz BLUDENZ. SPURENSUCHE AM RADWEG UND IN DER STADT Geführte Radtour mit Christof Thöny (Stadtar chiv Bludenz). Treffpunkt: Bahnhof Bludenz — Sa., 16.07. 19.30 Uhr, Remise, Bludenz SILENT DISCO Disco einmal anders – auf dem Vorplatz der Remise — So., 17.07. 11 Uhr, Palais Thurn & Taxis, Bregenz ERÖFFNUNG: „RANDSPIELE. ERINNERUNG AN EINEN KULTURELLEN AUFBRUCH“ Sommerausstellung der Landeshauptstadt Bre genz – Dauer: 17. Juli bis 4. September 2022 Orte: Palais Thurn & Taxis | Kapelle am Gebhardsberg — Do., 23.07. 8:50 bis 16 Uhr, inatura, Dornbirn EXPEDITION ALBONA –AUF DER SUCHE NACH DER APENHUMMEL

Auch diesen Sommer können Familien wieder auf Entdeckungsreise im Frauenmuseum gehen. — Di., 05.07. 17.30 Uhr, inatura, Dornbirn INATURA-KRÄUTERTREFF

Von Stuben am Arlberg wird zu den weitläufigen alpinen Rasen der Albona an der Grenze zum Europaschutzgebiet Verwall aufgestiegen. — Sa., 23.07. 10 bis 16 Uhr, Stadtbibliothek, Dornbirn VORLESEFRISEUR – EIN HAARSCHNITT FÜRS VORLESEN, BITTE! Kinderprogramm — Sa., 23.07. 18.30 Uhr, Conrad Sohm, Dornbirn MEUTE Konzert — Di., 26.07. 10 Uhr Uhr, Stadtbibliothek, Dornbirn VORLESEN FÜR KINDER

IchEinzugsermächtigung:GeburtsjahrBerufE-MailTelefonOrterteileeineErmächtigung zum Bankeinzug meiner Jahresspende.

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