Mittendrin in V
Ein volles Arbeitsleben bei Kaplan Bonetti
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Nebeyou Zennebe ist Haustechniker bei Kaplan Bonetti und außerdem der heimliche Präsident von Bangladesh – so wird eine der Arbeitsstätten im Hof der Arbeitsprojekte genannt. Nichts von alldem wird dem Mann gerecht, der bald die Hälfte der 32 Arbeitsjahre so gut wie täglich dafür zuständig war, dass die Institution unter Kaplan Emil Bonetti funktionierte. Zum Glück sind inzwischen andere Zeiten angebrochen und auch er hat jetzt geregelte Arbeitszeiten und richtige Wochenenden. Text: Daniela Egger Foto: Petra Rainer
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ch war ja eigentlich Automechaniker, mein Chef in der Werkstatt war nicht glücklich, als ich ihm gesagt habe, dass ich aufhören werde“, berichtet er – immerhin war der damals junge Mann sehr talentiert und wurde dringend in der Werkstatt gebraucht, in der er angeheuert hatte. Er kam als Jugendlicher nach Österreich, die politischen Verhältnisse in seinem Heimatland Äthiopien waren nicht sicher für ihn und seinen Bruder. So schicken die Eltern, sein Vater war Chirurg, die Mutter Sekretärin, die Kinder ins Ausland, um zu studieren. Nebeyou Zennebe war 20 Jahre alt, ausgebildeter Mechaniker und ging auf die HTL, um Maschinenbau zu lernen. Er zog dann aber nach Dornbirn und begann eine Arbeit in einer Autowerkstatt. Der findige Kaplan Emil Bonetti erkannte schnell, dass dieser herzensgute junge Mann eine große und zuverlässige Hilfe sein würde. Nebeyou Zennebe ließ sich überreden, gab seine neue Position auf und unterstützte das „Haus der jungen Arbeiter“ und die Arbeit des Kaplans. „Was ich gemacht habe, war kein Job, es war eine Berufung. Kaplan Bonetti war ein guter und sehr vielseitiger Mensch – je nachdem, wie er aufgelegt war, konnte er auch ziemlich schwierig sein. Er hat sich für die jungen