14 | 9.5.2022 | TEILEN
Meins ist auch deins Immer mehr Menschen teilen ihr Hab und Gut, anstatt alles selbst neu zu kaufen. Drei Beispiele zeigen, wie sich die Sharing Economy immer weiter ausweitet. Text: Manuela Enggist
Bilder: Christian Schnur
Ein Hund, zwei Frauchen Matti ist verwirrt. Er springt auf der Waid am Zürcher Käferberg zuerst das blaue Hosenbein hoch, dann das schwarze. Dann fordert er auf dem Rücken Streicheleinheiten ein. Lachend kraulen ihn die schwarz und die blau behoste Frau: Sirin In Albon (20) und Marlies Seifert (38). «Er ist es nicht gewohnt, dass wir beide mit ihm unterwegs sind», sagt In Albon. Sie ist die Besitzerin des zweijährigen Border Collies. Seit vergangenem September ist er auch bei Seifert zu Hause. Die beiden teilen sich Matti. Seifert wünschte sich schon länger einen Hund: «Ich habe mir einige angesehen, war im Tierheim. Aber der passende war nicht dabei.» Zu sensibel für die Herde
Als Zwischenlösung erstellte sie auf der Dogsharing-Plattform Hundelieb ein Profil. Darauf kontaktierte sie Sirin In Albon und bat um ein Treffen. «Und die Chemie zwischen Matti und mir hat sofort gepasst.» Auch In Albon war erleichtert. Matti sei über Umwege zu ihr gekommen. Eigentlich hätte er als Hirtenhund bei ihrem Vater in Norwegen arbeiten sollen. «Aber dafür war er zu sensibel.» Also nahm In Albon ihn auf. Doch als sie im September 2021 ihr Studium in Agrarwissenschaften beginnt, braucht sie jemanden, der tagsüber zu ihm schaut. Sie meldet sich bei «Hundelieb» an und
«Ich finde es wichtig, dass Hunde Konstanz erleben.» Kommunikationsexpertin Marlies Seifert (38), neben Studentin Sirin In Albon (20), Zürich, mit Hund Matti