Chronik - 100 Jahre LK NÖ

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Aktuell zeigt das Bild des niederösterreichischen Genossenschaftswesens nach dem System Raiffeisen eine beeindruckende Breite der Sparten und eine bemerkenswerte Vielfalt. Nö. Genossenschaften (Anzahl per 1.1.2021) Raiffeisenbanken

49

Lagerhausgenossenschaften

15

Milchgenossenschaften

1

Molkereigenossenschaften

1

Winzergenossenschaften Obst- und Gemüsegenossenschaften

12 4

Fernwärmegenossenschaften

80

Sonstige Verwertungsgenossenschaften

16

Nicht landw. Genossenschaften

4

Saatzuchtgenossenschaften

1

Pacht-, Förderungs- und sonstige Genossenschaften

4

Elektrizitätsgenossenschaften

1

Maschinengenossenschaften

13

Waldgenossenschaften

5

Viehverwertungsgenossenschaften u. Verbände

5

Weidegenossenschaften

33

Zentralgenossenschaften

2

Summe

246

Dabei darf nicht unerwähnt bleiben, wie unterschiedlich diese Genossenschaften eigentlich aufgestellt sind. Das reicht von kleinen Weidegenossenschaften mit einer Handvoll Mitgliedern, deren Zweck in der Weidewirtschaft besteht, bis hin zu großen Lagerhausgenossenschaften bzw. zu bedeutenden Raiffeisen-Primärbanken mit jeweils vielen tausenden Mitgliedern. Genossenschaften sind im Laufe ihrer Geschichte oft (wenn auch nicht immer) erheblich gewachsen. Sie haben ihren Geschäftsbetrieb ausgeweitet und/oder mit Nachbarschaftsgenossenschaften zu größeren Einheiten fusioniert.

Solche Verschmelzungen sind allerdings kein Selbstzweck, dienen sie doch primär dazu, mit dem Marktgeschehen vor Ort mitzuwachsen und in den sich dynamisch entwickelnden wirtschaftlichen Räumen ihre Leistungen bestmöglich anbieten zu können. F.W. Raiffeisen hat in seiner Zeit darauf bestanden, dass seine Genossenschaften nicht über das sogenannte „Kirchspiel“ hinausgehen sollten, was aus damaliger Sicht eine gut nachvollziehbare Beschränkung darstellte. Heute jedoch leben und arbeiten die Menschen in Räumen, die weit über das hinausgehen, was für frühere Generationen erfahrungstypisch war. Gerade aus diesem Grunde müssen auch die Genossenschaften in der Lage sein, diese neuen Räume und vor allem auch die neuen Größenordnungen in der Wirtschaft abzudecken. F.W. Raiffeisen hat in seiner Zeit rasch erkannt, dass seine Genossenschaften aus vielerlei Gründen eine Unterstützung und Bündelung durch Zentralorganisationen benötigen, also Sekundärinstitute, deren Mitglieder die Genossenschaften selbst sind. Solche Verbundorganisationen wurden auch in Niederösterreich schon sehr bald gegründet: Die Gründung der Nö. Raiffeisen-Zentralkasse sowie des Verbandes ländlicher Genossenschaften in Niederösterreich (heute RWA Raiffeisen Ware Austria), erfolgte bereits im Jahr 1898, die des Molkereiverbandes für Niederösterreich im Jahr 1928. Derzeit fungiert Herr Mag. Erwin Hameseder sowohl als Obmann der Raiffeisen-Holding NÖ-Wien sowie auch als Aufsichtsratsvorsitzender der Raiffeisenlandesbank NÖ-Wien. Herr Dr. Johann Lang ist der Aufsichtsratsvorsitzende der RWA Raiffeisen Ware Austria AG. Vom Wandel der Genossenschaftsrevision Nachdem die ersten Genossenschaften vor ca. 150 Jahren mit viel Idealismus gegründet worden waren, konnten vereinzelte Schieflagen in ihrer Entwicklung natürlich nicht ausbleiben. Bald war F.W. Raiffeisen klar, dass diese Bewegung unbedingt eine externe, effiziente und professionelle Kontrolle brauchte. Die Stunde der Genossenschaftsrevision, die den Auftrag hat-

Erwin Hameseder:

Johann Lang:

„Das Genossenschaftswesen ist seit der Gründung der Landwirtschaftskammer tief mit dieser verbunden. Die so positive Entwicklung der niederösterreichischen Genossenschaften, die einen wesentlichen Beitrag zur Entwicklung des Landes Niederösterreich geleistet haben und nach wie vor leisten, trägt die Handschrift vieler, die in Foto: Eva Kelety diesen Jahrzehnten Verantwortung getragen haben. Das lässt mich sehr zuversichtlich in die Zukunft blicken!“

„Die Lagerhaus-Organisation stellt einen wesentlichen Faktor im ländlichen Raum in Niederösterreich dar und ist aus diesem Wirtschaftsbereich nicht wegzudenken. Seit der Gründung der Kammer ist diese mit dem Lagerhaus-Sektor eng verbunden, dies hat zu einer gegenseitigen und gemeinsamen Weiterentwicklung geführt. Mein Wunsch für die ZuFoto: Marius Höfinger kunft ist, dass die Kammer und die Lagerhaus-Genossenschaften auch weiterhin im Miteinander neue Wege für die anstehenden Herausforderungen finden.“

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Kammerorganisationen und Kammereinrichtungen

57min
pages 102-125

Wandel von Sichtweisen

35min
pages 88-101

1928-1937 ............................................................................................................................................................................. 18 1938-1945 ............................................................................................................................................................................. 22 1945-1954 ............................................................................................................................................................................. 26 1955-1964 ............................................................................................................................................................................. 32 1965-1974 ............................................................................................................................................................................. 38 1975-1984 ............................................................................................................................................................................. 44 1985-1994 ............................................................................................................................................................................. 50 1995-2004 ............................................................................................................................................................................. 56 2005-2022............................................................................................................................................................................. 62 Interview mit Zeitzeugen

44min
pages 68-87

Netzwerk der Landwirtschaftskammer

26min
pages 168-179

Im Gedenken

4min
page 196

Grußworte Präsident Johannes Schmuckenschlager und Kammerdirektor Franz Raab

1min
pages 5-7

Grußworte Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner und Landesrat Stephan Pernkopf

1min
page 4
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