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Im Gedenken

Josef Zwetzbacher

Ök.-Rat Josef Zwetzbacher wurde am 17. Oktober 1874 in Oberwagram, Gemeinde Stattersdorf (heute St. Pölten), geboren. Der christlichsoziale Politiker gehörte von 1909 bis 1915 sowie von 1919 bis 1921 dem NÖ Landtag an. Zeitweilig war er Landesrat und Landeshauptmannstellvertreter. Bereits in der Formationsphase der Ersten Republik 1918/19 war er Mitglied der Provisorischen Landesversammlung. Von 1920 bis 1925 war er Mitglied des Bundesrates, 1922 sogar ein Vierteljahr lang dessen Vorsitzender. Darüber hinaus wurde er 1922 zum ersten Präsidenten der NÖ Landes-Landwirtschaftskammer gewählt und leitete diese bis 1925. Nach dem Rücktritt von seinen Ämtern im selben Jahr widmete er sich der Zwetzbachermühle und der Landwirtschaft in seinem Geburtsort, die er 1897 von seinen Eltern übernommen hatte. Zwischen 1934 und 1938 war er außerdem Präsident der Börse für landwirtschaftliche Produkte in Wien. Am 25. Dezember 1942 verstarb er ebendort.

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Josef Reither

Ök.-Rat Ing. Josef Reither kam am 26. Juni 1880 in Langenrohr im Tullnerfeld auf die Welt. 1921 erfolgte seine Wahl in den NÖ Landtag, dem er bis 1934 als Abgeordneter angehörte. Als Obmann des Verfassungsausschusses setzte er sich für die Gründung der NÖ Landes-Landwirtschaftskammer ein. 1922 wurde er zu deren erstem Vizepräsidenten gewählt, von 1925 bis 1938 war er Präsident der Kammer. 1928 wurde Josef Reither zudem Obmann des NÖ Bauernbundes, Vorsitzender der Präsidentenkonferenz sowie Vorstandsmitglied des österreichischen Reichsbauernbunds, dem er 1935 bis 1938 vorstand. Er war mehrfach Landeshauptmann (1931 bis 1932, 1933 bis 1934 und 1934 bis 1938) und 1934/1935 Bundesminister für Land- und Forstwirtschaft. In Länderrat und Bundestag wirkte er an der Gesetzgebung des autoritären Regimes (1933/34 bis 1938) mit. Mit der nationalsozialistischen Machtübernahme wurde Reither verhaftet und mehrfach in Konzentrationslagern inhaftiert. Nach Ende des Zweiten Weltkriegs wurde er erneut zum Landeshauptmann (1945 bis 1949) und zum Präsidenten des NÖ Bauernbunds (1945 bis 1947) bestellt. Auch der NÖ Landes-Landwirtschaftskammer stand er erneut als Präsident vor (1945 bis 1950). Er starb am 30. April 1950 in Tulln.

Josef Kraus

Ök.-Rat Josef Kraus wurde am 23. Februar 1890 in Kronberg im Bezirk Mistelbach geboren. Er war christlichsozialer Abgeordneter zum NÖ Landtag (1927 bis 1930) und zum Nationalrat (1930 bis 1934). Zur Zeit der DollfussSchuschnigg-Regierung war er als Mitglied des Staatsrates und des Bundestages (1934 bis 1938) an der Vorbereitung und Einführung von Gesetzen beteiligt. Während des Nationalsozialismus ab 1938 war er zeitweilig inhaftiert; seiner Ämter wurde er enthoben. Von April bis August 1945 wirkte er als erster Präsident der in der Endphase des Zweiten Weltkriegs neu gegründeten NÖ Landes-Landwirtschaftskammer. Zeitgleich gehörte er als Unterstaatssekretär bzw. Staatssekretär der provisorischen Staatsregierung an. Von Dezember 1945 bis 1952 war er Bundesminister für Land- und Forstwirtschaft. Zudem übernahm er das Präsidentenamt im österreichischen Bauernbund (1947 bis 1960) und trug, wie bereits in der Zwischenkriegszeit, zur Entwicklung des Genossenschaftswesens bei. Auf internationaler Ebene war er als Vizepräsident des Verbandes der europäischen Landwirtschaft (1959 bis 1961) aktiv. Er verstarb am 1. Juli 1971 in seinem Geburtsort.

Josef Strommer

Ök.-Rat Josef Strommer wurde am 18. Februar 1903 in Mold im Bezirk Horn geboren. Im autoritären Regime repräsentierte er land- und forstwirtschaftliche Interessen im NÖ Landtag. Wenige Tage lang war der Landwirt 1934 Mitglied des Bundesrates. 1937 übernahm er den elterlichen Landwirtschaftsbetrieb. Zur Zeit des Nationalsozialismus wurde er mehrfach inhaftiert. Nach Ende des Zweiten Weltkriegs schloss er sich der neu gegründeten ÖVP an und wurde in den Nationalrat gewählt. Außerdem war er in Mold Bürgermeister (1945 bis 1950) bzw. Vizebürgermeister (1955 bis 1964) und stand der Bezirksbauernkammer Horn als Obmann (1945 bis 1950) vor. Darüber hinaus wurde Josef Strommer Vizepräsident, später Präsident (1950 bis 1962) der NÖ Landes-Landwirtschaftskammer. Zeitgleich hatte er den Vorsitz der Präsidentenkonferenz der österreichischen Landwirtschaftskammern inne. Daneben engagierte er sich im Genossenschaftswesen und in landwirtschaftlichen Verbänden. Er verstarb am 29. Juli 1964 in seiner Herkunftsgemeinde.

Alois Scheibenreif

Der Landwirt Alois Scheibenreif wurde am 20. April 1906 in Reith im Bezirk Neunkirchen geboren. Von 1925 bis 1937 wirkte er als Landesverbandsobmann der NÖ Fortbildungsvereine und zwischen 1934 und 1938, zur Zeit des autoritären Regimes, als stellvertretender Obmann des NÖ Bauernbunds. Darüber hinaus gehörte er dem NÖ Landtag als Abgeordneter an, wo er land- und forstwirtschaftliche Interessen vertrat. Nach dem „Anschluss“ an das nationalsozialistische Deutsche Reich wurde er zweimal inhaftiert. Von 1945 bis 1967 war der ÖVP-Politiker als Abgeordneter im Nationalrat vertreten. Ab 1947 stand Alois Scheibenreif zudem der Land- und Forstwirtschaftlichen Sozialversicherungsanstalt vor und wurde Obmann der Landwirtschaftlichen Zuschussrentenversicherungsanstalt sowie der Pensionsversicherungsanstalt der Bauern. Im NÖ Bauernbund fungierte er bis 1962 als Obmannstellvertreter und schließlich bis 1970 als Obmann. Zunächst ab 1950 Vizepräsident, übernahm er 1962 das Präsidentenamt der NÖ Landes-Landwirtschaftskammer, das er ebenfalls bis 1970 bekleidete. Er verstarb am 21. Dezember 1975 in Neunkirchen.

Matthias Bierbaum

Ök.-Rat Matthias Bierbaum wurde am 28. Dezember 1916 in Neusiedl/ Zaya geboren. Dort hatte er drei Jahrzehnte lang das Amt des Bürgermeisters (1960 bis 1990) inne. 1966 wurde er in den NÖ Landtag gewählt, dem er bis 1969 als Abgeordneter angehörte. 14 Jahre lang füllte er die Position eines Agrarlandesrats aus. Ab 1950 war er Mitglied des Präsidiums und dann stellvertretender Obmann des NÖ Bauernbunds sowie Mitglied des Landesbauernrates. Mit 1955 gehörte er der NÖ LandesLandwirtschaftskammer als Kammerrat an. Nach acht Jahren als Vizepräsident wurde Matthias Bierbaum 1970 zum Präsidenten der LandesLandwirtschaftskammer gekürt. Dieses Amt hatte er bis 1985 inne. Darüber hinaus engagierte er sich im Genossenschaftswesen und übernahm Funktionen in Wirtschaftsunternehmen und -verbänden. Am 24. August 1995 verstarb er in seinem Geburtsort.

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