Leben & Gesundheit 05 2024

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Leben Gesundheit ®

PETERREGISSEUR LUISI

Gesundheit ganzheillich

Gesundheit, Glück und Wohlbefinden hängen nicht einfach vom Zufall oder von den Genen ab. Sie gründen auf dem Zusammenwirken verschiedener Faktoren und Prinzipien. Die meisten davon können wir aktiv und maßgeblich beeinflussen. , ein modernes, international bekanntes, wissenschaftlich bewährtes und ganzheitlich angelegtes Gesundheitskonzept, fasst diese Faktoren und Prinzipien anschaulich

zusammen. Jeder einzelne Buchstabe von steht für ein Prinzip, das einen entscheidenden Einfluss auf Gesundheit, Glück und Lebensqualität hat. entfaltet seine volle Kraft im Zusammenwirken aller zwölf Prinzipien. In jeder Ausgabe beleuchtet «Leben & Gesundheit» eines davon. lädt Sie ein, neu zu starten und das Plus für Ihr Leben zu entdecken.

Sunshine S Sonne • Temperance T Mäßigkeit • Air A Luft • Rest R Ruhe

Trust T Vertrauen • Priorities P Prioritäten • Living optimistically L Optimismus Up with integrity U Integrität • Social support S Beziehungen

MÄ IGKEIT

LEBEN – ODER GELEBT WERDEN?

Die Balance, das Gleichgewicht zu halten, ist für die Gesundheit unseres Organismus als Ganzes wie auch für die einzelnen Organsysteme eminent wichtig. Maßhalten gelingt immer weniger Menschen. Abhängigkeiten z. B. von Alkohol, Nikotin oder illegalen Drogen, Arbeitssucht, Porno-

grafie, Glücksspiel- oder Mediensucht sind die Folge. Die körperlichen, emotionalen, sozialen und finanziellen Kosten sind gewaltig. Abhängigen kann jedoch geholfen werden, denn hinter jeder Sucht steht eine Sehnsucht. Wahrheit macht frei. Sinnerfülltes Leben ist möglich. Wahre Frei-

heit beginnt innen und führt zu Selbstbeherrschung. Sie fragt nach dem Was, Wo, Wann und Wieviel jeder Handlung. Tue ich immer nur so viel, wie für mich und für andere gut ist? Gutes maßvoll genießen, Schädliches meiden. Wer in dieser Freiheit lebt, hat mehr vom Leben.

ANDERS TUT GUT!

Liebe Leserinnen, liebe Leser

Laut Aufzeichnungen kam Thomas Edison eines Tages aus der Schule nach Hause und gab seiner Mutter einen Brief. Er sagte ihr, dass sein Lehrer ihm diesen Brief mit dem Hinweis gegeben hatte, dass er nur für seine Mutter sei. Die Augen der Mutter füllten sich mit Tränen, als sie den Brief laut ihrem Sohn vorlas: «Ihr Sohn ist ein Genie. Diese Schule ist zu klein für ihn und hat nicht genug gute Lehrer, um ihn zu fördern. Bitte unterrichten Sie ihn selbst.»

Viele Jahre später, nachdem Edisons Mutter gestorben war, stöberte Thomas Edison in alten Familiensachen. Jetzt, als einer der größten Erfinder des Jahrhunderts, sah er plötzlich ein gefaltetes Stück Papier in der Ecke einer Schreibtischschublade. Er nahm es heraus und öffnete es. Auf dem Papier stand: «Ihr Sohn ist verwirrt (geisteskrank). Wir werden ihn nicht mehr in die Schule kommen lassen.» Edison weinte stundenlang und dann schrieb er in sein Tagebuch: «Thomas Alva Edison war ein verwirrtes Kind, das durch eine heldenhafte Mutter zum Genie des Jahrhunderts wurde.»

«Anders tut gut!» Wirklich? Tut uns die Andersartigkeit, die uns in unseren Nächsten begegnet, wirklich gut? Nehmen wir sie an? Können wir damit umgehen? Oder machen wir uns selbst zum Maß aller Dinge? Sind wir offen, uns durch andersdenkende, anders handelnde Menschen bereichern zu lassen? Zu prüfen und das Gute daraus aufzunehmen und daran zu wachsen? Wie schön wären Schulen, die auf die Individua-

lität der Kinder eingehen könnten. Eine Gesellschaft, die Menschen, die anders sind und uns vielleicht sogar verrückt oder geisteskrank vorkommen, nicht gleich vollkommen ausgrenzt. Jeder Mensch ist wertvoll! Da gibt es keinen, der wertvoller wäre als der andere. Aber es gibt verschiedene Begabungen und uns allen wurde Leben geschenkt, um mit unseren Begabungen dem großen Ganzen zu dienen. Wie ein Körper, der viele verschiedene Glieder hat. Da sagt nicht das Auge zur Hand: «Ich brauche dich nicht.» Oder das Knie denkt sich: «Ich wäre lieber eine Niere.» Alles ist kostbar. Alles wird benötigt.

Finden wir unseren Platz im Leben (im Körper) und achten darauf, dass wir uns selbst nicht zum Maß der Dinge machen oder uns über andere «Glieder» im Körper überheben. Verzweifeln wir nicht, weil uns andere «Glieder» stärker, besser, schöner et cetera erscheinen und wir uns klein und unwert fühlen. Es gibt ein großes Ganzes und das funktioniert nur reibungslos, wenn man sich selbst lieb hat und sich als wertvoll und gewollt annimmt. Und gleichermaßen den anderen schätzt, ihn annimmt, wie er ist und dankbar für ihn ist.

Viel Freude und Zuversicht wünscht Ihnen

SEPTEMBER und OKTOBER 2024

Anders tut gut!

In einer zunehmend unmäßigen westlichen Welt einen mäßigen Lebensstil zu proklamieren, wirkt beinahe anstößig, oder? Urteilen Sie selbst ...

02 Das -Konzept Ganzheitliche Gesundheit mit System

03 Editorial Anders tut gut!

06 DIES und DAS Kurz und aktuell informiert

08

12

Gesellschaftliche Transformation zu einer Kultur der Mäßigung

Geht es auch ohne Medikamente? Sprechen Sie mit Ihrem Arzt!

16 Staunen und Entdecken Die Farben des Wassers

18 Momente Wirklich? KI schreibt mein Drehbuch …?

20 Körperwunder Von süß bis bitter: Die Zunge und ihre Geheimnisse

22 Kultour

Sehnsucht Paradies Advents­Flusskreuzfahrt Reisen verändert Leben

26 Fit mit Amelie Achtsamkeitsbasiertes Stretching

28

Drei Schritte zur Balance

32 Mehr oder weniger? Raus aus der Maßlosigkeit

36 Im Trend Bist du nur am Leben oder lebst du wirklich?

39 Denksport Mäßigkeit

40 Vitamine, Mineralstoffe & Co. Fluoride: Schutz oder Bedrohung?

42 Heilkraft Wasser Wasserschloss Schweiz

44 Kinderplausch Unsere fünf Sinne: Der Geschmackssinn

46 Gesund und lecker Kichererbsen im Trend

48 Kolumne Bestechend unsympathisch

50 Impressum

50 Vorschau

52 Lebensweisheit

Ich bin wahrscheinlich deshalb immer müde, weil so unglaublich viele Talente in mir schlummern.

Was heißt Ofen auf Chinesisch? Ist doch klar: Hei Zung.

Ein Junge hilft einer alten Nonne über die Straße. Sie: «Vielen Dank, mein Kleiner.»

Er: «Kein Problem. Batmans Freunde sind auch meine Freunde.»

GEMEINSAM EINSAM

Laut staatlicher Statistikbehörde SCB haben rund 700.000 Schwedinnen und Schweden ab 16 Jahren keine engen Freunde.

Haben Sie einen engen Freund, mit dem Sie über persönliche Dinge sprechen können, wenn Sie das möchten? Plötzlich war diese Frage in Schweden überall. Menschen riefen in Radiosendungen an und erzählten, teils hörbar emotional, von verlorenen Schulfreundinnen oder von der erlebten Unmöglichkeit, später im Leben noch neue, tiefe Freundschaften aufzubauen. Zeitungen schrieben über die Bedeutung enger Vertrauter und von Menschen, die nicht wissen, wie sie es anstellen sollen. Expertinnen gaben Interviews.

Wenig überrascht klang allerdings die Psychiaterin Ullakarin Nyberg. Sie sprach im schwedischen Radio von «ein paar merkwürdigen Einstellungen» im Land. Etwa, dass stark sei, wer allein zurechtkomme – das präge Menschen mehr, als man sich vorstellen könne. Niemand würde einfach mal sagen: «Ich bin einsam, kannst du mir helfen?» Ist es überhaupt irgendwo auf der Welt zwischenmenschliche Routine, wegen Einsamkeit um Hilfe zu bitten?

In Deutschland befragte 2019 «YouGov» eine statistisch relevante Auswahl an Menschen: «Wie viele enge Freunde/Freundinnen haben Sie?» Definiert wurde der Begriff hier als «vertraute Personen, die Ihnen nahestehen». Es kreuzten tatsächlich 11 Prozent der Befragten «keine» an. Egal, wie man für sich eine enge Freundschaft definiert: Menschen brauchen andere Menschen in ihrem Leben. Das bestätigte nicht nur Ullakarin Nyberg, die schwedische Psychiaterin – das sagen Millionen Psychiater, Psychologen und Milliarden Menschen mit allgemeiner Lebenserfahrung. Und wenn wir davon ausgehen, dass eine Gesellschaft nur in Bewegung bleiben und gut funktionieren kann, wenn die Grundbedürfnisse Einzelner erfüllt sind, dann wird schnell klar, wie sehr das vermeintlich private Thema die ganze Gesellschaft betrifft. Zugleich bleibt es ein persönliches, und zwar eins, das alle mitgestalten können. Man braucht dafür weder Geld noch Macht. Man muss nur hingucken: Wie kann ich für mich sorgen, wie für andere?

taz.de

Schützt Gartenarbeit vor Demenz?

Ein Forschungsteam der University of Edinburgh in Schottland untersuchte den Zusammenhang zwischen Gartenarbeit und geistigen Veränderungen bei älteren Erwachsenen. Dabei stellten die Forschenden fest, dass Gartenarbeit mit einer besseren kognitiven Funktion im Alter von 79 Jahren einhergeht.

Und nicht nur das: Wer mehr gärtnerte, konnte seine Gehirnfunktionen nicht nur über Jahrzehnte erhalten, sondern sogar verbessern.

Gartenarbeit bringt zahlreiche Effekte mit sich: mehr Zeit an der frischen Luft, zusätzliche Bewegung, den Anbau von Obst und Gemüse für den eigenen Verzehr oder das soziale Miteinander – all das sind Faktoren, die sich nachweislich auf die körperliche und geistige Gesundheit auswirken.

Die Studienergebnisse, die im «Journal of Environmental Psychology» veröffentlicht wurden, zeigen eine deutliche Kluft zwischen Gärtnern und Nicht-Gärtnern. Im Durchschnitt waren die 280 Männer und Frauen, die häufig oder manchmal gärtnerten, im hohen Alter sogar geistig fitter, als sie es mit 11 Jahren gewesen waren. Die 187 Personen, die nie oder nur selten im Garten anzutreffen waren, wiesen in der Regel niedrigere Testwerte auf als bei ihrer Untersuchung im Kindesalter.

Auch andere mögliche Ursachen versuchten die Forschenden auszuschließen: Nach Bereinigung der Daten um Faktoren wie Bildung, den sozioökonomischen Status, allgemeine Gesundheitsfaktoren und körperliche Aktivität blieben die förderlichen Auswirkungen von Garten-

ZERO KALORIEN ODER DOCH LIEBER MIT ZUCKER?

Es ist schon lange kein Geheimnis mehr, dass Zucker ungesund für den Körper ist und Übergewicht, Diabetes sowie Herz-KreislaufKrankheiten fördert. Seit einigen Jahren steigt deshalb die Anzahl der «zuckerfreien» Produkte und sie sind attraktiv, denn wir wollen ja so weit wie möglich den ungesunden Zucker vermeiden. Zero- und Light-Getränke sind Softdrinks, die keinen Zucker und damit kaum Kalorien enthalten. Sie wirken auf den ersten Blick gesünder. Doch sind sie das wirklich?

Anstatt mit Zucker werden diese Getränke mit Süßungsmitteln wie Acesulfam, Aspartam, Cyclamat und Saccharin gesüßt. Diese werden oft als E-Stoffe auf dem Etikett angegeben. Doch was sind das überhaupt für Stoffe?

Süßstoffe sind synthetische oder natürliche Stoffe, die sehr große Süßkraft besitzen und wenig bis

keine Kalorien erhalten. Eine kleine Menge dieser Süßstoffe reicht aus, um Getränke und Lebensmittel zu süßen. All das hört sich eigentlich gut an. Doch die Weltgesundheitsorganisation (WHO) meldet Bedenken an.

Eine große Studie der WHO weist darauf hin, dass Menschen, die gerne Light-Getränke trinken, häufiger von Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Herzinfarkten und Schlaganfällen betroffen sind. So wird gesagt, dass bereits zwei Gläser täglich das Risiko für solche gesundheitlichen Beeinträchtigungen um 50 Prozent erhöht. Zudem deuten die Studienergebnisse darauf hin, dass die langfristige Verwendung von zuckerfreien Süßstoffen auch das Risiko für Typ-2-Diabetes erhöht. Infolgedessen hat die WHO neue Richtlinien zu zuckerfreien Süßstoffen herausgegeben.

arbeit auf die Gehirnfunktionen weiterhin bestehen.

«Insgesamt deuten unsere Ergebnisse darauf hin, dass die positiven Assoziationen zwischen Gartenarbeit und kognitiven Funktionen wahrscheinlich nicht auf den unspezifischen Effekt einer höheren Aktivität zurückzuführen sind», so die Aussage des Forschungsteams unter der Leitung von Dr. Janie Corley.

netdoktor.de

Francesco Branca, WHO-Direktor für Ernährung und Lebensmittelsicherheit, sagt: «Der Ersatz von freiem Zucker durch zuckerfreie Süßstoffe hilft auf lange Sicht nicht bei der Gewichtskontrolle. Die Menschen müssen andere Möglichkeiten in Betracht ziehen, um die Aufnahme von freiem Zucker zu reduzieren, beispielsweise durch den Verzehr von Lebensmitteln mit natürlich vorkommendem Zucker wie Obst oder ungesüßten Lebensmitteln und Getränken. [...] Zuckerfreie Süßungsmittel sind keine essenziellen Ernährungsfaktoren und haben keinen Nährwert. Um ihre Gesundheit zu verbessern, sollten die Menschen den süßen Anteil ihrer Ernährung schon früh im Leben ganz reduzieren.»

Lust auf Süßes? Warum nicht zu erntefrischen Früchten greifen?! gh

Gesellschaftliche Transformation ZU EINER KULTUR DER MÄ IGUNG

MA LOSIGKEIT WIRD

ZUM STANDARD

Wir leben in einer Kultur der Maßlosigkeit. Die privaten Konsumausgaben stiegen in Deutschland im Jahr 2023 auf 2,03 Billionen Euro und erreichten damit wieder einmal einen Rekordwert. Noch 1991 lagen die Ausgaben bei 867 Milliarden Euro, seitdem sind sie ständig gestiegen. Shoppen ist für viele Menschen eine der beliebtesten Freizeitaktivitäten. Was dabei gekauft wird, gelangt jedoch immer schneller wieder in den Müll. Die Menschheit häuft weltweit jedes Jahr etwa zwei Milliarden Tonnen Abfall an – und es wird stetig mehr. Wenn sich daran nichts ändert, wird sich die jährliche Menge Müll bis 2050 auf 3,4 Milliarden Tonnen steigern. Ebenso wie die äußere Natur angesichts des menschlichen Wachstumswahns zu kollabieren droht, erkranken immer mehr Menschen physisch und psychisch. Die Zahl derer, die unter Stress, Depressionen oder unter einem Burnout-Syndrom

Kann der Mensch sich mäßigen?

leiden, steigt in den Industrieländern stetig; denn seelische Ressourcen gehorchen den Gesetzen der Ökologie. «Sie regenerieren sich, wenn wir sie mäßig ausbeuten. Wenn aber die Grenze zum Raubbau überschritten wird, kippt das System, schon minimale Belastungen überfordern es», schrieb der Psychoanalytiker Wolfgang Schmidbauer in seinem Buch «Raubbau der Seele. Psychogramm einer überforderten Gesellschaft.» Allein im Zeitraum zwischen 1991 und 2016 stieg die Verordnung von Antidepressiva von 197 auf 1.467 Millionen Tagesdosen, was einer Steigerung von 745 Prozent entspricht! Eine solche Entwicklung mag auf verschiedene Ursachen zurückzuführen sein, in jedem Fall macht sie deutlich, dass Menschen auf der Suche nach dem rechten Maß für ihr Lebensglück ihr Ziel verfehlen.

SICH MÄ IGEN?

Sich zu mäßigen, erscheint also ebenso schwierig wie angebracht.

Doch was soll man sich überhaupt darunter vorstellen? Der Philosophie von Maß und Mäßigung kann man sich sinnvoll über verschiedene Wortbedeutungen ihres griechischen Namens «sophrosýne» als auch der lateinischen Bezeichnung «temperantia» nähern. Der ursprüngliche Wortsinn des griechischen Wortes sophrosýne bedeutete Besonnenheit, womit man zugleich eine besonnene Gelassenheit wie auch eine ordnende Verständigkeit bezeichnete. Sophrosýne stand für eine besondere Klugheit und die Fähigkeit zur (Selbst-)Beschränkung auf das Gute und Wesentliche. Das Bedeutungsfeld von sophrosýne umfasste einen gesunden Verstand, Klugheit, richtige Erkenntnis, Zurückhaltung, Selbstbeherrschung, Enthaltsamkeit, Nüchternheit, Anstand, Ordnung und Sittlichkeit. Als Gegenteil von Besonnenheit galten Impulsivität und eine fehlende Affektkontrolle. Auch der genauere Sinn der lateinischen Übersetzung von Mäßigung

Der Mensch scheint nicht gerade dafür prädestiniert, sich mit dem Vorhandenen zu begnügen.

mit dem Ausdruck «temperantia» erklärt viel über seine philosophische Bedeutung. Temperantia bezeichnete das ausgleichende Zusammenspiel zwischen Begierde, Mut und Vernunft. Sie wurde als eine Weisheit zur Gestaltung eines harmonischen und glücklichen Lebens gesehen.

WISSEND DAS FALSCHE TUN UND FREUDSCHE THEORIEN Durch Mäßigung ein harmonisches und glückliches Leben zu finden, scheint uns jedoch mehr als schwerzufallen. Der Mensch scheint nicht gerade dafür prädestiniert, sich mit dem Vorhandenen zu begnügen. Jahrhundertelang mussten unsere

Vorfahren in einer Welt des Mangels leben. Das Anhäufen von Vorräten konnte angesichts permanent drohender Krisen zur Überlebensfrage werden. Noch im 14. Jahrhundert starben ca. 15 Prozent der Bevölkerung in England während einer Hungersnot. Zurückhaltung und Beschränkung gehörten deshalb kaum zu den Eigenschaften, die dem Menschen Vorteile verschafften. Die Geschichte prägte ihn eher zum Anlegen möglichst großer Vorräte.

Auch die Psychoanalyse liefert Erklärungen, warum Menschen sowohl individuell als auch gesellschaftlich über die existenz bedrohenden Folgen ihres Handelns wissen und

trotzdem darin fortfahren. So war Siegmund Freud zum Beispiel der Auffassung, dass der Mensch von seiner seelischen Veranlagung her zur Mäßigung nur schwerlich fähig sei. Er begründete diese These damit, dass das Leben, das dem Menschen auferlegt ist, zu schwer sei und ihm zu viele Schmerzen, Enttäuschungen und unlösbare Aufgaben bringe. Als Ursachen des menschlichen Leids nennt Freud die «Übermacht der Natur, die Hinfälligkeit des eigenen Körpers und die Unzulänglichkeit der Einrichtungen, welche die Beziehungen der Menschen zueinander in Familie, Staat und Gesellschaft regeln». Schlussfolgernd:

Allein im Zeitraum zwischen 1991 und 2016 stieg die Verordnung von Anti depressiva von 197 auf 1.467 Millionen Tagesdosen, was einer Steigerung von 745 Prozent entspricht!

Um das Leben ertragen zu können, benötigen wir «Linderungsmittel». Freud beschreibt hierzu drei Gruppen: «Ablenkungen, die uns unser Elend geringschätzen lassen, Ersatzbefriedigungen, die es verringern, Rauschstoffe, die uns für dasselbe unempfindlich machen». Der einzige Lebenszweck des Menschen besteht nach Freud in einem «Programm des Lustprinzips». Dieses Programm beherrsche den seelischen Apparat des Menschen von Anfang an. Allerdings widerstreben alle Voraussetzungen diesem Ziel der Befriedigung der Lust und «man möchte sagen, dass der Mensch ‹glücklich› sei, ist im Plan der ‹Schöpfung› nicht enthalten». Deshalb seien unsere Glücksmöglichkeiten «schon durch unsere Konstitution beschränkt» und «uneingeschränkte Befriedigung aller Bedürfnisse» würde sich dem Menschen als die «verlockendste Art der Lebensführung» aufdrängen. Aus dieser Argu­

mentation heraus gelangt Freud zu der äußerst pessimistischen Einschätzung, der Mensch brauche und nutze die Bedürfnisbefriedigung zur Leidabwehr und zur Vermeidung von Unlust. Nach dieser Freudschen Prämisse wären die Welt und ihre Bewohner machtlos dem Übel ausgesetzt. Betrachtet man die Konsumwerbung, so gibt es unzählige Indizien dafür, dass Güter sowie Dienstleistungen – mit dem Versprechen der Ersatzbefriedigung oder der Ablenkung verknüpft – die Menschen vor dem Daseinsschmerz «schützen». Der Konsum liefert die nötige Zerstreuung und lenkt von den wesentlichen Fragen eines befriedigenden Lebens ab. Aber selbst wenn Freud keinen absoluten Beweis dafür lieferte, dass der Mensch unfähig zur Mäßigung sei, erscheint seine Argumentation dahingehend überzeugend, dass die psychische Grundposition des Menschen im Verein mit den systemischen Grundregeln des Kapi­

talismus ein äußerst schwieriges Konglomerat bildet, das der Forderung nach Mäßigung verstärkt entgegensteht.

ALLERDINGS:

Die Rastlosigkeit der Menschen, ihr unreflektierter Aktionismus und das Streben nach mehr Gütern stellen offensichtlich nicht erst heute, sondern in der gesamten Menschheitsgeschichte ein Problem dar. Der griechische Philosoph Sokrates (470–399 v. Chr.) soll nach einem Bericht von Diogenes Laertius (180–240 n. Chr.) beim Anblick der massenhaften Verkaufsartikel, die es anscheinend auch in der Antike schon gab, oft zu sich selbst gesagt haben: «Wie zahlreich sind doch die Dinge, derer ich nicht bedarf.» Mit Mäßigung und Maßlosigkeit beschäftigt sich der Mensch nicht erst seit der Wahrnehmung einer gesellschaftlichen Naturkrise in den 1970er Jahren und dem Bericht des Club of Rome

über «Die Grenzen des Wachstums». Bereits in der Antike wurde über das rechte Maß philosophiert. Seit den Anfängen philosophischen Denkens spielen die Begriffe Maß, Mäßigung oder Mäßigkeit eine zentrale Rolle. Dabei kann man das philosophische Nachdenken über Mäßigung in zwei Kategorien einteilen: erstens die Erkenntnis, dass Maß und Mäßigung zur Harmonie und zum Lebensglück des Menschen gehören, dass also weder das Zuviel noch das Zuwenig den Menschen zufriedenstellt; und zweitens die Einsicht, dass es zum Wesen des Menschen gehört, dass er über das rechte Maß reflektiert.

Die Bedeutung der Mäßigung für ein gelungenes Leben hatte schon der Vorsokratiker Demokrit aus Abdera (460–371 v. Chr.) erkannt: «Wohlgemutheit erringen sich die Menschen durch Mäßigung der Lust und Harmonie des Lebens. Mangel und Überfluss aber pflegt umzuschlagen und große Erregungen in der Seele zu verursachen.» Er stellte die Forderung auf, dass der Mensch sich auf seine eigenen Fähigkeiten und Möglichkeiten besinnen und nicht mit Neid auf die anderen schauen sollte. Demokrit mahnt, man sollte sich besser mit denen vergleichen, denen es schlechter geht, und die eigene Situation mit deren Schicksal vergleichen; denn dann erscheint die eigene Lebenssituation in einem weitaus positiveren Licht, und durch solche Bescheidenheit kann der Mensch Schaden an der eigenen Seele abwenden.

ES GIBT HOFFNUNG

Auf der Grundlage dieser Betrachtungen gibt es zahlreiche Zweifel, dass der Mensch sich mäßigen kann. Mehr Zuversicht liefert die Anthropologie, die den Menschen als weltoffen beschreibt und ihm zumindest die Fähigkeit zur Mäßigung zutraut. Weltoffenheit bedeutet, dass der Mensch in seinen Entscheidungen frei ist. Für sein Handeln sind ihm keine Maßstäbe vorgegeben und er ist deshalb gezwungen, immer wieder neu seine Maßstäbe zu bestimmen und sich Grenzen zu setzen. Er ist, wie es Sartre ausdrückte, dazu «verurteilt, frei zu sein». Doch wie können wir eine besonnene Gelas-

senheit und ein maßvolles Leben erreichen? In Anlehnung an hellenistisch-römische Vordenker wie Seneca, Aurel oder Epikur beschreibt Foucault zahlreiche Praktiken der Selbstkultur, die das Selbst zu einer souveränen Selbstbeherrschung führen sollen: «Übungen dieser Art sind [...] Zurückhaltung in Speise und Trank bei gleichzeitigem Anschauen üppigster Tafeln, Selbstkontrolle der Begierde bei visuellem Kontakt zu attraktiven möglichen Geschlechtspartnern, die berühmte stoische Regel, stets zu prüfen, was in der eigenen Macht liegt und was nicht, um daran anschließend unnützen Ärger und Aufregung zu sparen, das ‹Bilanzieren› am Ende des Tages, um die gelungenen von den missglückten und zu tadelnden Handlungen zu unterscheiden.» Solche Übungen dienen einer «Kunst der Selbsterkenntnis»: «Die Proben, denen man sich unterzieht, sind keine Stufen wachsenden Entzugs; sie sind eine Weise, die Unabhängigkeit zu messen und zu bestätigen, die man gegenüber alle dem, was nicht unverzichtbar und wesentlich ist, besitzt.» Der Mensch erlangt durch solche Übungen Freiheit und Selbstbestimmung.

Die Mäßigungsphilosophie, wie sie sich in den vergangenen Jahrtausenden entwickelt hat, liefert eine positive Lebensphilosophie, welche mit dem Ziel verbunden ist, die Menschen möglichst von vornherein gegen vereinnahmende Verhältnisse zu stärken. Die Suche nach dem rechten Maß, die im Zentrum dieser Philosophie steht, fordert nicht ein Minimum, sondern einen harmonischen Weg zwischen einem Zuviel und einem Zuwenig. Dabei besteht immer die Möglichkeit, dass der Mensch die sogenannte «goldene Mitte» verfehlt und ständig auf der Suche nach dem richtigen Maß bleibt. Es bleibt die Hoffnung, dass die Menschen erkennen, was schon Platon formulierte: «Die ersten und kostbarsten Güter der Seele besitzt man, wenn die Mäßigung darin wohnt.»

PROF.

DR.

HABIL. THOMAS VOGEL

PROFESSUR FÜR ERZIEHUNGSWISSENSCHAFT

PÄDAGOGISCHE HOCHSCHULE HEIDELBERG

Thomas Vogel lehrt Erzihungswissenschaft an der PH Heidelberg. Bereits seit vielen Jahren beschäftigt er sich aus philosophischer Sicht mit den Folgen der gesellschaftlichen Naturkrise. Sein Fazit: Ohne Mäßigung im Verhältnis zur Natur wird es der Menschheit nur schwer gelingen, ihre Lebensgrundlagen zu erhalten.

In seinem Buch «Mäßigung –Was wir von einer alten Tugend lernen können» taucht Thomas Vogel tiefer in die Thematik des vorliegenden Artikels ein. Finden Sie darin Antworten zu Fragen wie: Warum gelingt es unserer Industriekultur nicht, sich zu mäßigen – obwohl es dringend nötig wäre? Ist der Mensch überhaupt in der Lage, sich zu beschränken, und wenn ja, unter welchen Bedingungen? Welche Rolle spielen dabei Erziehung und Bildung?

Geht es auch Medikamente?ohne SPRECHEN SIE MIT IHREM ARZT!

Es ist schon eine Weile her, aber ich kann mich noch sehr gut daran erinnern. Während eines Praktikums (Famulatur) als Medizinstudent bei einem Landarzt fiel mir auf, dass alle Patienten ein Medikament rezeptiert haben wollten –selbst wenn es sich um eine banale Erkältung handelte.

Wenn man gesundheitliche Beschwerden hat, geht man zum Arzt, denn eine Krankmeldung gibt es nun mal nur dort. Als ich damals den Landarzt auf die Problematik der Medikamentenverschreibung ansprach, sagte er mir: «Herr Müller, es ist tatsächlich nur bei Schwangeren möglich – allerdings auch dort nur mit Müh und Not –, dass diese ohne ein Rezept wieder nach Hause gehen.» «Warum wenden die Patienten denn keine einfachen Heilmittel an wie zum Beispiel Wickel, Inhalation von ätherischen Ölen, bestimmte Wasseranwendungen oder einfache Kräuteranwendungen?», fragte ich erstaunt nach. «Das ist den Menschen viel zu umständlich, es ist

doch viel einfacher, eine Tablette zu schlucken», erwiderte der Landarzt mit einem Seufzen.

ZAHLREICHE VERSCHIEDENE

MEDIKAMENTE

Als Geriater (Spezialist für alte Menschen) begegne ich immer wieder dem Problem der Polypharmazie (Einnahme von mehr als 6 verschiedenen Medikamenten gleichzeitig). Patienten mit mehreren Krankheiten nehmen viele Medikamente, weil die Leitlinien für die einzelnen Krankheiten jeweils verschiedene Medikamente empfehlen. Es kann schon sein, dass in einem solchen Fall auch mal 15 verschiedene Medikamente zusammenkommen (inklusive Vitaminpräparate). Besonders auffällig ist diese Tatsache bei Pflegeheimbewohnern. 50 Prozent von ihnen nehmen mehr als 5 Medikamente, 24 Prozent mehr als 10 Medikamente ein. Davon 42 Prozent Abführmittel, 41 Prozent Säureblocker (Magen), 36 Prozent Benzodiazepine (vor allem bei Schlafstörungen), 35 Prozent Antidepressiva, 26 Prozent Neuroleptika, 35 Prozent Entwässerungsmittel, 34 Prozent Schmerzmittel, 23 Prozent ACE-Hemmer (Blutdruck) und 22 Prozent Beta-Blocker (Probanden: 4.023 Onder et al. J Gerontol A Biol Sci Med 2012).

REDUZIEREN STATT ZUFÜGEN

Meine Aufgabe als Arzt ist es, immer wieder nach Möglichkeiten zu suchen, Medikamente zu reduzieren, denn die Auswirkungen der Polypharmazie sind nicht unbeträchtlich:

• erhöhte Rate an Wechselwirkungen und unerwünschten Nebenwirkungen

• erhöhte Morbidität und Mortalität (12 Prozent aller Krankenhauseinweisungen aufgrund unerwünschter Nebenwirkungen)

sollte deshalb immer kritisch gesehen werden:

1 So wenig wie möglich, und 2 so viel wie nötig – diese Grundsätze werden den Medizinstudenten schon im Studium beigebracht.

Eine unumgängliche Notwendigkeit ist dafür das ständige Gespräch zwischen Arzt und Patient (bzw. Angehörigen), das regelmäßige Überprüfen des Medikamentenplans, ob nicht eine Reduktion beziehungsweise ein Absetzen eines Medikaments infrage kommt. Denn nicht diejenige Behandlung ist die optimale, die nach dem Stand der Wissenschaft in einem gegebenen Fall die besten Ergebnisse erzielen kann, sondern diejenige, die unter den gegebenen Bedingungen (das heißt auch unter Berücksichtigung der Mitwirkungsmöglichkeit des Patienten) die besten Ergebnisse erzielen kann.

LEBENSSTILVERÄNDERUNG

Inzwischen bin ich seit Jahrzehnten als Arzt in verschiedenen Gebieten der Medizin tätig gewesen und kann nur bestätigen, wie schwer sich Patienten damit tun, ihren Lebensstil zu ändern, um a) Krankheiten vorzubeugen und b) sollten sie bereits erkrankt sein, dadurch wieder gesund zu werden. Die große Mehrheit schluckt doch leider lieber Tabletten. Außerdem fallen Lebensstiländerungen im Alter zunehmend schwerer aufgrund der vorliegenden Krankheiten. Aber einen Versuch ist es allemal wert!

Foto: © iStock (PeopleImages)

• erhöhter Pflegeaufwand

• erhöhte Kosten.

Es gibt eine Faustformel, die besagt, dass sich ab 5 Arzneimitteln das Nebenwirkungsrisiko verdoppelt und ab 7–8 Medikamenten gar verdreifacht! Die Medikamenteneinnahme

Nehmen wir als Beispiel den Bluthochdruck, eine Krankheit, bei deren Entstehung der Lebensstil eine enorme Rolle spielt: Anfang 2018 entdeckte ich bei mir deutlich erhöhte Blutdruckwerte. Der höchste Wert, den ich maß, war schon in einem Schlaganfall gefährdeten Bereich, der als Sofortmaßnahme die Einnahme eines blutdrucksenkenden Medikaments notwendig machte. Und ich möchte an dieser Stelle klarstellen, dass ich für die Entwicklung von Medikamenten, deren Effektivität

und Sicherheit überprüft wurden, sehr dankbar bin! Allerdings ziehe ich andere Möglichkeiten vor, wenn sie evidenzbasiert sind. Hinsichtlich des Bluthochdrucks ist bekannt, dass man diesen mit drei Lebensstilfaktoren verbessern kann:

1 Pflanzenbasierte Nahrung 2 regelmäßige Bewegung und 3 Intervallfasten.

Da ich die ersten beiden Punkte bereits praktizierte, begann ich mit Intervallfasten. Dies bedeutet, 16 Stunden zu fasten (keine Kalorienzufuhr in fester oder flüssiger Form) und in den weiteren 8 Stunden Nahrungsmittel zu sich nehmen. Infolgedessen habe ich nur noch 2 Mahlzeiten zu mir genommen: Frühstück zwischen 9 und 10 Uhr sowie eine warme Mahlzeit zwischen 16 und 17 Uhr. Beim Frühstück habe ich so viel gegessen wie zuvor bei Frühstück und Abendbrot zusammen. Der Erfolg stellte sich bald ein. Nach 14 Tagen konnte ich die Medikamentendosis halbieren, nach weiteren 14 Tagen ging es ohne Medikamente. Als zusätzlichen Effekt hatte ich dann nach einem Jahr noch 10 Kilogramm abgenommen!

LEBENSSTILMEDIZIN IM VORMARSCH

Die Lebensstilmedizin hat sich als ein medizinisches Fachgebiet entwickelt, das therapeutische Lebensstilmaßnahmen als primäre Methode zur Behandlung chronischer Erkrankungen einsetzt, darunter Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Typ-2-Diabetes, Fettleibigkeit und Bluthochdruck. Zertifizierte Kliniker für Lebensstilmedizin sind darin geschult, eine evidenzbasierte, auf den ganzen Menschen bezogene Lebensstiländerung vorzunehmen, um solche Erkrankungen zu behandeln und diese bei intensiver Anwendung oft auch rückgängig zu machen. Die Anwendung der sechs Säulen der Lebensstilmedizin bietet auch eine wirksame Vorbeugung gegen diese Krankheiten.

1 Die Anwendung einer überwiegend pflanzlichen Vollwertkost als wichtige Strategie zur Vorbeu-

gung chronischer Krankheiten, zur Behandlung chronischer Zustände und – bei intensiver therapeutischer Anwendung –zur Umkehrung chronischer Krankheiten ist wissenschaftlich umfassend belegt. Eine solche Ernährung ist reich an Ballaststoffen und Antioxidantien und weist eine hohe Nährstoffdichte auf. Wählen Sie eine Vielfalt an möglichst wenig verarbeitetem Gemüse, Obst, Vollkornprodukten, Hülsenfrüchten, Nüssen und Samen.

2 Regelmäßige und konsequente körperliche Betätigung wirkt den negativen Auswirkungen von Bewegungsmangel entgegen. Es ist wichtig, dass sich Erwachsene sowohl allgemein körperlich betätigen, als auch wöchentlich gezielt Sport treiben, um ihre allgemeine Gesundheit und Widerstandsfähigkeit zu fördern.

3 Schlafverzögerungen/-unterbrechungen führen nachweislich zu Trägheit, geringer Aufmerksamkeitsspanne, verringerter Kontaktfreudigkeit, depressiver Stimmung, reduziertem Tiefschlaf, verringertem Kalorienverbrauch während des Tages, erhöhtem Hunger sowie verringertem Sättigungsgefühl, Insulinresistenz

und verminderter Leistungsfähigkeit. Streben Sie für eine optimale Gesundheit 7 oder mehr Stunden Schlaf pro Nacht an, möglichst in regelmäßigem Rhythmus.

4 Stress kann zu besserer Gesundheit und Produktivität führen, aber auch zu Angstzuständen, Depressionen, Fettleibigkeit, Immunstörungen und vielem mehr. Wenn man den Patienten hilft, negative Stressreaktionen zu erkennen und Bewältigungsmechanismen und Techniken zur Stressreduzierung zu identifizieren, führt dies zu einem besseren Wohlbefinden.

5 Es ist erwiesen, dass Tabak- und Alkoholkonsum das Risiko chronischer Krankheiten und des Todes erhöhen. Behandlungen, um von diesen Stoffen frei zu werden, brauchen oft Zeit, verschiedene Ansätze, möglicherweise mehrere Versuche. Geduld und Unterstützung sind wichtig, um von riskanten Drogengewohnheiten loszukommen.

6 Positive soziale Kontakte und Beziehungen wirken sich auf unsere körperliche, geistige und emotionale Gesundheit aus. Der ungeahnte Mehrwert von Beziehungen und sozialen Netzwerken trägt

6 Positive soziale Beziehungen

maßgeblich dazu bei, gesunde Verhaltensweisen zu fördern!

In meinem persönlichen Leben erweitere ich diese 6 Säulen der Lebensstilmedizin mit den weiterführenden Schwerpunkten des -Systems. Je ganzheitlicher, umso besser!

SIEG ÜBER 7 KRANKHEITEN

Laut Empfehlung des Gesundheitsbriefes der berühmten Harvard-Universität kann man sieben häufige Krankheiten ohne Medikamente wie folgt behandeln:

1 Arthritis (Gelenkentzündung): Es besteht eine gute Chance, dass eine Gewichtsabnahme die Arthritis weniger schmerzhaft macht. Kombinieren Sie die Gewichtsabnahme mit Bewegung und Sie werden weniger Schmerzen und mehr Beweglichkeit erfahren. Selbst bei denjenigen, die nicht abnehmen müssen, verringert eine Bewegung, die die Gelenke nicht belastet, die Schmerzen.

2 Erhöhtes Cholesterin: Ihr LDLSpiegel kann um etwa 5 Prozent sinken, wenn Sie Lebensmittel mit hohem Anteil an gesättigten Fetten vom Speiseplan streichen. Zusätzliche lösliche Ballaststoffe können den LDL-Spiegel eben-

falls senken. Dies gilt auch für Margarine, die mit Sterolen angereichert ist.

3 Kognitiver Abbau: Gedächtnistraining und andere «Gehirnübungen» scheinen gesunden älteren Menschen zu helfen, geistig fit zu bleiben. Körperliche Bewegung kann dem Gehirn jedoch mehr nützen als geistige Gymnastik.

4 Depressionen: Studien haben gezeigt, dass regelmäßige körperliche Aktivität eine starke antidepressive Wirkung haben kann.

5 Diabetes mellitus Typ 2: Regelmäßige körperliche Betätigung bremst auch den Blutzuckerspiegel, denn trainierte Muskeln werden empfänglicher für das Insulin, das ihnen hilft, den Zucker aus dem Blutkreislauf zu ziehen. Der Verzehr von weniger Süßigkeiten, Zucker allgemein und leicht verdaulichen Kohlenhydraten trägt ebenfalls zur Kontrolle des Blutzuckerspiegels bei.

6 Hoher Blutdruck: Eine Gewichtsabnahme, mehr Bewegung und eine natriumarme Ernährung senken den Blutdruck.

7 Osteoporose: Durch körperliche Betätigung werden die Knochen beansprucht und das Knochengewebe reagiert darauf, indem es

stärker und dichter wird, um osteoporotische Prozesse abzuwehren. Zusätzliches Vitamin D und Kalzium stehen dabei ganz oben auf der Liste der Ernährungsempfehlungen.

ES GIBT HOFFNUNG!

Bei einer Befragung von mehr als 1.000 Menschen kam folgendes Ergebnis zustande:

Nach dieser Statistik versuchen in Frankreich und Deutschland immerhin noch 45 beziehungsweise 42 Prozent der Befragten, die Einnahme von Medikamenten zu vermeiden. Versuchen auch Sie in Absprache mit Ihrem behandelnden Arzt, durch eine Lebensstiländerung auch ohne Medikamente oder zumindest mit weniger Medikamenten auszukommen. Viel Erfolg! Ihr Körper wird es Ihnen danken!

DR. MED. KARL-HEINZ MÜLLER

Facharzt für Innere Medizin: Geriatrie Facharzt für Physikalische Medizin und Rehabilitation: Chirotherapie, Naturheilverfahren

MEDIKAMENTE? ES MUSS AUCH OHNE GEHEN

Anteil der Befragten, die immer versuchen, die Einnahme von Medikamenten zu vermeiden (in %)

Basis: 1.000+ Befragte (18–80 Jahre) je Land; November 2023

FRANKREICH 45

DEUTSCHLAND 42

Die Farben DES WASSERS

Welche Farbe hat das Wasser? Die meisten von uns werden jetzt an ein Glas Wasser oder Wasser aus der Leitung denken und mit «farblos» antworten – oder an das Meer oder einen schönen See und «blau» als Antwort wählen.

Wenn wir etwas mehr über die Farbe des Wassers nachdenken oder forschen, zeigt sich, dass das Wasser noch weit mehr Farben aufweisen kann als «farblos» oder «blau». Warum ist da so?

Farben, die wir sehen, sind nichts anderes als verschiedene Wellenlängen von Licht. Ohne Licht also keine Farbe. Der Mensch kann Licht mit Wellenlängen zwischen 350 Nanometern (violett) und 750 Nanometern (rot) wahrnehmen. Ungefiltertes Sonnenlicht dieses Wellenlängenbereichs empfinden wir als weiß. Erst wenn bestimmte Wellenlängen dieses weißen Lichts absorbiert, reflektiert oder gestreut werden, entstehen Farben.

Wenn nun Licht auf eine Wasseroberfläche trifft, wird ein Teil davon zurückgespiegelt, während ein anderer Teil gebrochen wird und ins Wasser eindringt. Im Wasser wird ein Teil

des Lichts von den Wasserteilchen geschluckt oder abgelenkt und gestreut. Nicht alle Farben verhalten sich dabei gleich. Rotes Licht wird am schnellsten vom Wasser geschluckt, blaues Licht hingegen wird auch im tieferen Wasser noch reflektiert oder gestreut und von uns wahrgenommen. Darum haben das Meer und viele (tiefe) Seen meist eine blaue Farbe. Besonders eindrucksvoll ist dieser Effekt aus dem Weltall zu sehen. Aus dieser Perspektive strahlt unser Planet in überwiegend blauer Farbe. Kein Wunder, dass die Erde auch als blauer Planet bezeichnet wird.

Aber es gibt noch andere Ursachen, die die Farbe des Wassers beeinflussen können. Zum Beispiel gelöste Mineralien und Partikel, Verschmutzungen, Algen oder Bakterien. Gelöstes Eisen zum Beispiel lässt Wasser in Rot- oder Rostrottönen erscheinen, Erde oder aufgewirbelter Sand sind für Gelb- und Brauntöne verantwortlich. Der Gelbe Fluss im Norden Chinas etwa fließt durch ausgedehnte Lössebenen und schwemmt dabei massenweise gelbliche Erde aus. Gesteinsabrieb/Gesteinsmehl durch Gletscher oder Kalkschwebeteilchen können Ursache für milchig-weißes Wasser sein. Huminstoffe (aus nicht vollständig abgebautem pflanzlichem oder tieri-

schem Ursprung, meist in Moorgebieten) färben Wasser dunkelbraun oder schwarz. Algen können Wasser grün oder rot färben, und Bakterien oder andere Mikroorganismen lassen Wasser manchmal in den knalligsten Gelb-, Rot-, Türkis- oder Grüntönen erstrahlen (z. B. in heißen Quellen).

Überlegen Sie einmal, wie oft Ihnen im Alltag Wasser begegnet! Vom ersten Glas Wasser in der Früh über die Dusche, den Bach oder See in der Nachbarschaft und der Regenpfütze bis zum Meer im Urlaub – um nur einige aufzuzählen. Welche Wasserfarben beobachten Sie dabei?

ROLAND SCHIEGL Landschaftsplaner und Hobbyfotograf

1 Unsere blaue Erde aus dem Weltall betrachtet

2 Weiß-türkisfarbenes Wassser (Black Beach, Island)

3 Hellblaues Wasser (Gletscherfluss, Island) 4 Grünes Wasser (Kowloon Reservoir, China) 5 Grau-braunes Wasser (Awancang-Feuchtgebiet, China) 6 Türkisorangefarbiges Wasser (Francois Peron National Park, Westaustralien) 7 Rosa Wasser (Salzsee Sywasch, Ukraine)

(dem10, Orbon Alija, Mumemories, CHUNYIP WONG, wonry, Jennifer Martin, MaYcaL)

Momente WIRKLICH? KI SCHREIBT MEIN DREHBUCH …?

Moment mal! Peter Luisi ist doch Drehbuchautor, Filmproduzent und Regisseur von Kassenschlagern wie «Bon Schuur Ticino» (2023) oder der berührenden Filmgeschichte «Prinzessin» (2021). Okay, er verblüffte schon einmal sein Umfeld, als er einen Film mit seiner Fotokamera gedreht hat: «Der Sandmann» (2011). Aber jetzt?

Nun sollen er, seine Kreativität, seine Begabung und Disziplin durch ChatGPT ersetzt worden sein? Tatsächlich – KI schrieb das Drehbuch zu seinem am 5. Juli 2024 erschiene-

nen Film «The Last Screenwriter» (Der letzte Drehbuchautor). Und was bedeutet dieses Ergebnis heute für ihn, die Filmbranche und uns alle?

«Wieso ist ChatGPT nur so gut?» hat sich Peter Luisi gefragt, als er irgendwann mal das «digitale Spielzeug» ausprobiert hatte. «Und was würde geschehen, wenn Drehbuchautoren durch Künstliche Intelligenz ‹ersetzt› werden würden?»

Dieser Moment des Nachdenkens brachte den Stein ins Rollen: Das Drehbuch des Spielfilms «The Last

Screenwriter» ist von ChatGPT geschrieben. Jedes Wort. Nur den ersten Satz gab Peter Luisi als eigenen kreativen Input in den Chatbot ein: «Schreibe einen Plot zu einem Film, in dem ein Drehbuchautor feststellt, dass eine KI besser schreiben kann als er.» Und dann assistierte Peter Luisi vier kurze Tage lang der Technik, nicht umgekehrt.

Luisi, der traditionelle Geschichtenerzähler, er, der Filme im Kopf entwickelt und dann Handlungsstränge monatelang zu einem starken Drehbuch verknüpft, beobach-

Foto:
Peter Luisi

tete, wie KI Arbeitsschritte vollführte, die ein erstaunlich gutes Drehbuch hervorbrachten. Folgendes wurde dabei entwickelt:

• der Plot

• die Figuren

• die Szenenabfolge

• die einzelnen Szenen

Peter Luisi nennt seinen Film «The Last Screenwriter» ein Experiment. «Der Film wäre nichts, wenn er nicht ausschließlich von KI geschrieben worden wäre. Mir war nur erlaubt, die von ChatGPT generierten Texte zu kürzen, und ich hatte alle anderen Freiheiten, die ein Regisseur bei einem Film hat. Aber nicht die eines Drehbuchautors. Das Drehbuch hat die KI geschrieben. Den Film habe ich dann als Regisseur zusammen mit anderen kreativen Filmschaffenden umgesetzt.»

Als das Drehbuch von Künstlicher Intelligenz geschrieben wurde, gab es draußen in der realen Welt indes einen «Aufruhr der kreativen Branche», einen Streik der Drehbuchautoren in den USA, für die KI bedrohlich wirkt. Denn da drängt sich nicht nur den Kreativen die Frage auf: «Bin ich unersetzbar, wenn mich doch eine KI nachahmen kann? Wie kann eine ganze Branche, besser, viele Berufe, wie können sie künftig vor der Power einer Künstlichen Intelligenz geschützt werden?» Damit sind wir

DER FILMEMACHER

Regisseur, Drehbuchautor und Produzent Peter Luisi ist 1975 in Zürich geboren. Nach seinem Filmstudium in Kalifornien, welches er mit Auszeichnung abschloss, etablierte er sich mit seinen acht Kino-Spielfilmen sowie als Co-Autor von Fredi Murers Vitus. Die Filme, bei denen er Regie führte, wurden mit dem Zürcher Filmpreis, 10 Nominierungen für den Schweizer Filmpreis, dem

Auch im Radio!

Peter Luisi zu Gast bei Radio loco-motivo in Bern: 4. September 2024, 17:00 Uhr.

Nachhören: siehe QR-Code

Radioloco-motivo

ist ein

auch schon in philosophischen und ethischen Frage-und-Antwort-Spielen angelangt.

Bleiben wir heute nur beim Film, beim Experiment! Hinweis: Der Film kann unter lastscreenwriter.com und auf YouTube gratis geschaut werden. Nicht im Kino. Nicht auf einem bezaubernden Filmfestival. Nein, dieser Film ist kein Moneymaker. Er ist aber ein vielschichtiger, höchst unterhaltsamer Streifen mit der Hauptfigur «Jack»: Und der ist so ein richtig eingebildeter «Ich bin der beste Drehbuchautor»–Typus. Aber er realisiert, dass dieses KI-Tool irgendwie genial ist. Jack lässt sich so wunderbar von dieser digitalen Supertechnologie verführen. Er gibt seine ganze Kreativität an die Maschine ab. Was passiert? Er stürzt in die große Krise. Wie geht der Film aus? Sagen wir nicht. Nur so viel: Es wird zum Ende hin sehr spannend – und nachdenklich.

Angebotderigsbern.ch

«Peter Luisi, bitte verraten Sie uns das Ziel dieses ‹Experiments›, ein Drehbuch von Künstlicher Intelligenz schreiben zu lassen?» Der Filmemacher sagt uns sinngemäß: Da gibt es zunächst die Feststellung, dass KI noch nicht besser als der Mensch schreiben kann. Dieses Filmexperiment dient in erster Linie dazu, dass sich die Zuschauer mit den Auswirkungen und Folgen der KI auseinandersetzen. Was ist der Status Quo? Worin liegen eventuell Gefahren für die Zukunft? Was müssen wir womöglich beachten und auch tun, um nicht selbst mal von einer KI ersetzt zu werden?

Noch eine Randbemerkung: «Leben & Gesundheit» setzt das Gespräch mit Peter Luisi und seinem KI-Experiment fort, bei Radio RaBe (www.rabe.ch), am 04. September um 17 Uhr.

Jurypreis und Publikumspreis am Filmfestival Max Ophüls, dem Publikumspreis am Locarno Film Festival sowie zahlreichen weiteren Preisen ausgezeichnet.

Mehr zum Film, zum Experiment und viele Informationen rund um die Entstehung des Drehbuchs finden Sie unter:

lastscreenwriter.com

Von süß bis bitler: DIE ZUNGE UND IHRE GEHEIMNISSE

Die Zunge ist mit ihren etwa 60 Gramm Gewicht ein kleines, aber erstaunlich kraftvolles Organ im menschlichen Körper. Sie hat rund 8.000 Geschmacksknospen, die sich alle zehn Tage erneuern und uns so das Schmecken ermöglichen.

ANATOMIE UND FUNKTION

Das erstaunliche muskuläre Organ im Reich der Mundhöhle nimmt in seiner Vielseitigkeit eine zentrale Rolle ein. Die Zungenoberfläche, von Papillen übersät, ist nicht nur für das Geschmacksempfinden verantwortlich, sondern auch ein wichtiger Akteur bei der Artikulation und Nahrungsaufnahme. Die Zunge besteht hauptsächlich aus Muskeln und ist von einer Schleimhaut überzogen, die zahlreiche Geschmacksknospen beherbergt. Diese sind in vier Haupttypen unterteilt: Papillae filiformes, fungiformes, circumvallatae und fo-

liatae, von denen jede eine spezifische Funktion im Geschmackserlebnis erfüllt.

Im vorderen Teil der Zunge, der Zungenspitze, befinden sich die Papillae fungiformes, die süße und salzige Geschmäcker erkennen. Weiter hinten, in der Nähe des Zungengrundes, liegen die Papillae circumvallatae, die hauptsächlich für die Wahrnehmung des Bitteren zuständig sind. Die Papillae foliatae sind seitlich angeordnet und tragen ebenfalls zur Wahrnehmung bitterer Geschmacksrichtungen bei, während die filiformen Papillen, die den größ-

ten Teil der Zungenoberfläche bedecken, hauptsächlich mechanische Aufgaben erfüllen und keine Geschmacksknospen enthalten.

Wird Essen in die Mundhöhle geführt, kommt es zu einer chemischen Stimulation der Geschmacksknospen, die wiederum über Nervenbahnen Signale ins Gehirn leiten. Das Gehirn erkennt nun den Geschmack und verbindet damit ein positives oder negatives Gefühl.

Schlucken hingegen ist ein Reflex. Befindet sich das Essen weit genug hinten auf der Zunge, werden mechanische Signale an das Gehirn geleitet.

Somit ist die Zunge nicht nur ein Werkzeug zur Geschmackserkennung und Nahrungsverarbeitung, sondern sie trägt auch zum Immunsystem bei.

Diese werden ebenfalls über Nervenbahnen erteilt und geben der Zunge den Auftrag, sich gegen den Gaumen zu drücken. So wird der Essensbrei Richtung Hals gedrückt, wo er dann mittels Muskelkontraktion weiter in den Magen geleitet wird.

Die Zunge wird von zwei großen Muskelgruppen kontrolliert: den intrinsischen und extrinsischen Muskeln. Die intrinsischen Muskeln verändern die Form der Zunge, was wichtig für die Artikulation und das Schmecken ist. Die extrinsischen Muskeln hingegen bewegen die Zunge im Mundraum und unterstützen so das Kauen und Schlucken.

Ein weiteres faszinierendes Merkmal der Zunge ist ihre Rolle bei der Immunabwehr. Die Mandeln, die sich im Zungengrund befinden, gehören zum lymphatischen System und helfen dabei, Krankheitserreger abzuwehren. Somit ist die Zunge nicht nur ein Werkzeug zur Geschmackserkennung und Nahrungsverarbeitung, sondern sie trägt auch zum Immunsystem bei.

ERKRANKUNGEN

Die Zunge kann trotz ihrer Robustheit und Vielseitigkeit von einer Vielzahl von Erkrankungen betroffen sein, die alltägliche Herausforderungen mit sich bringen.

• APHTHEN Eine der häufigsten Beschwerden sind Aphthen. Das sind kleine, schmerzhafte Geschwüre, die auf der Zungenschleimhaut oder im Mundraum auftreten. Die genaue Ursache von Aphthen ist noch nicht vollständig geklärt, doch Stress, Verletzungen der Mundschleimhaut und bestimmte Nahrungsmittel können ihre Entstehung begünstigen. Sie heilen meist von selbst innerhalb von ein bis

zwei Wochen ab, die entstehenden Schmerzen können durch Mundspülungen und spezielle Salben gelindert werden.

• ZUNGENENTZÜNDUNG Eine weitere verbreitete Erkrankung ist die Glossitis, eine Entzündung der Zunge, die zu Schwellungen, Rötungen und Schmerzen führen kann. Ursachen können Infektionen, allergische Reaktionen, Mangel an Nährstoffen wie Eisen oder Vitamin B12 sowie mechanische Reizungen sein. Eine gute Mundhygiene und die Behandlung der zugrunde liegenden Ursachen sind hier essenziell.

• ZUNGENPILZ Ebenso kann sich ein Pilz auf der Zunge bilden, auch bekannt als orale Candidose. Diese wird durch den Hefepilz Candida albicans verursacht und zeigt sich durch weiße Beläge auf der Zunge und im Mundraum. Risikofaktoren sind unter anderem ein geschwächtes Immunsystem, Diabetes und die Einnahme von Antibiotika. Antimykotische Medikamente und eine gute Mundhygiene helfen, diese Infektion zu bekämpfen.

• KREBS Nicht zu vergessen ist Zungenkrebs, eine ernste, jedoch vergleichsweise seltene Erkrankung, die durch bösartige Zellveränderungen entsteht. Rauchen, Snus (Oraltabak) und übermäßiger Alkoholkonsum sind hier bedeutende Risikofaktoren. Durch regelmäßige Untersuchungen beim Zahnarzt kann diese Krankheit frühzeitig entdeckt werden.

TIPPS FÜR DEN ALLTAG

Um die Gesundheit der Zunge zu erhalten und Erkrankungen vorzubeugen, sind einige Alltagstipps besonders hilfreich. Eine gute Mund­

hygiene ist dabei unerlässlich. Regelmäßiges Zähneputzen und die Reinigung der Zunge mit einem Zungenschaber oder einer weichen Zahnbürste können Bakterien und Beläge effektiv entfernen. Mundspülungen mit antiseptischen Lösungen können zusätzlich helfen, die Mundflora im Gleichgewicht zu halten und Entzündungen vorzubeugen. Eine ausgewogene Ernährung spielt ebenfalls eine wichtige Rolle. Der Verzehr von frischen Früchten und Gemüse, welche reich an Vitaminen und Mineralstoffen sind, stärkt das Immunsystem und unterstützt die Gesundheit der Zunge. Speziell Vitamin B12, Eisen und Folsäure sind essenziell, um Mangelerscheinungen zu vermeiden, die zum Beispiel zu Glossitis führen können. Darüber hinaus ist es ratsam, auf sehr scharfe oder saure Lebensmittel zu verzichten, da diese die Zunge reizen können. Ausreichende Flüssigkeitszufuhr ist ebenso entscheidend. Viel Wasser trinken hält die Schleimhäute feucht und unterstützt die natürliche Reinigungsfunktion des Speichels. Das Kauen von zuckerfreien Kaugummis kann zudem die Speichelproduktion anregen und somit zur Mundgesundheit beitragen.

Für Menschen, die häufig unter Aphthen leiden, können Stressabbau und die Vermeidung von auslösenden Nahrungsmitteln hilfreich sein. Auch natürliche Heilmittel wie Kamillentee oder Salbei zum Spülen des Mundes haben sich bewährt.

Sehnsucht Paradies ADVENTS-FLUSSKREUZFAHRT

Reisen verändert Leben

DIE KUNST, ZU GENIE EN

Es ist ein sonniger Morgen, die Sonne taucht die Landschaft in goldenes Licht. Bei einem Spaziergang durch den Park hält eine Frau inne, schließt die Augen, atmet tief ein und aus. Für einen Moment scheint die Welt stillzustehen und sie spürt eine tiefe Ruhe aufsteigen. Mit einem Lächeln öffnet sie die Augen, nimmt das Zwitschern der Vögel, das Murmeln eines Baches und die wärmende Sonne bewusst wahr. Die Eile und der Stress des Alltags sind für einen Moment weit weg. Es macht sich ein Gefühl der Gelassenheit und des bewussten Genießens breit.

Einen Moment lang innezuhalten, ist ein kostbarer Schatz in unserer hektischen Welt. Gestresst und müde gelingt es uns oftmals nicht, im Hier und Jetzt präsent zu sein, den Moment zu spüren. Wir hetzen von einer Verpflichtung zur nächsten, stets mit dem Blick auf die Uhr, gedrängt von äußeren Umständen und manchmal auch von unserem eigenen Umtrieb. Die Angst, etwas zu verpassen, bestimmt unsere Gesellschaft. Aber wie finden wir wieder zu Balance und innerer Ruhe, lernen den Moment wahrzunehmen und zu genießen?

ZU MEHR PRÄSENZ UND GELASSENHEIT

• PRIORITÄTEN SETZEN Ein bewusster Umgang mit Zeit beginnt mit der Klarheit über unsere Prioritäten. Was ist mir wirklich wichtig? Welche Aktivitäten be-

reichern mein Leben und welche rauben mir Energie? Indem wir unsere Prioritäten klar definieren, können wir gezielter Ja oder Nein zu den unendlichen Möglichkeiten des Lebens sagen.

• DIGITALE AUSZEIT Die ständige Erreichbarkeit und der unaufhörliche Informationsfluss können zu innerem Stress führen. Gönnen Sie sich regelmäßig eine digitale Auszeit. Schalten Sie Ihr Handy aus, vermeiden Sie Social Media für eine Weile und nutzen Sie die Zeit für Aktivitäten, die Ihnen Freude bereiten und Ihnen helfen, im Moment präsent zu sein.

• RITUALE SCHAFFEN Rituale können unserem Leben Struktur geben. Schaffen Sie sich tägliche oder wöchentliche Rituale, die Ihnen helfen, zur Ruhe zu kommen. Das kann ein Spaziergang in der Natur, der bewusste Genuss einer Tasse Tee oder Kaffee am Morgen oder ein entspannendes Bad am Abend sein.

• ACHTSAMKEIT ÜBEN Achtsamkeit bedeutet, den gegenwärtigen Moment bewusst wahrzunehmen, ohne ihn zu bewerten. Nehmen Sie sich täglich Zeit für Achtsamkeitsübungen wie Meditation, Atemübungen, ein stilles Gebet oder einfaches Innehalten. Dies fördert Ruhe und Fokussierung und lässt Sie die kleinen Freuden des Alltags genießen.

So können wir im Gleichgewicht bleiben und den Moment bewusster erleben.

Kultour Ferienreisen ist ein christlicher Reiseveranstalter, der Gruppen- und Individualreisen organisiert.

• DANKBARKEIT PRAKTIZIEREN Dankbarkeit lenkt unseren Fokus auf die positiven Aspekte des Lebens. Führen Sie ein Dankbarkeitstagebuch und schreiben Sie täglich drei Dinge auf, für die Sie dankbar sind. Dies fördert eine positive Einstellung und hilft, den gegenwärtigen Moment zu schätzen.

Besuchen Sie uns auf unserer Webpage: www.kultour.ch

• ZEIT FÜR SICH Nehmen Sie sich regelmäßig Zeit für sich selbst, um Ihre «Batterien» aufzuladen. Diese Zeit kann für Hobbys, Entspannung oder einfach nur zum Nachdenken genutzt werden.

• NEUE PERSPEKTIVEN BEIM REISEN Eine Reise kann uns dabei helfen, aus dem gewohnten Trott auszubrechen und neue Perspektiven zu gewinnen. Die Adventszeit bietet eine besondere Gelegenheit, dem Alltag zu entfliehen, bewusst in dieser stressigen Zeit innezuhalten und sich auf das Weihnachtsfest vorzubereiten. Auf einer genussvollen Advents-Flusskreuzfahrt gelingt das besonders gut. Gemächlich entlang der Saar und Mosel gleiten und die vorbeiziehenden Landschaften betrachten, gemütlich über einen Weihnachtsmarkt schlendern, Gemeinschaft und gute Gespräche an Bord genießen, die festlichen Lichter betrachten und zur Ruhe kommen. Einatmen, ausatmen … – wir sind gewappnet für die stressige Weihnachtszeit!

Foto: © iStock (vlastas, ielanum, ielanum), unsplash Mmarku Spiske, Donnie Rosie, Darrell Cassell)

Achtsamkeitsbasiertes STRETCHING

Mäßigkeit im Sport ist ein wesentliches Prinzip, das die Balance zwischen körperlicher Aktivität und Ruhe betont und eine nachhaltige, gesunde Lebensweise fördert.

Serie sammeln!

Doppelseite heraustrennen

In einer Zeit, in der Höchstleistungen und extreme Fitnessziele oft im Vordergrund stehen, wird die Bedeutung des «Maßhaltens» häufig unterschätzt. Doch gerade die Fähigkeit, sich selbst zu regulieren und ein gesundes Gleichgewicht zu finden, ist entscheidend für das körperliche und geistige Wohlbefinden. Sanfte Dehnübungen, die mit Achtsamkeit und Konzentration auf die Atmung durchgeführt werden, können helfen, die Flexibilität zu verbessern und gleichzeitig ein Gefühl der Ruhe und Ausgeglichenheit zu fördern. Es ist wichtig, die Übungen langsam und bewusst auszuführen und auf den eigenen Körper zu hören. Die Dehnung darf deutlich spürbar sein, aber niemals in den Schmerzbereich übergehen. Die Konzentration auf die Atmung hilft dabei, die Dehnung zu vertiefen. Seien Sie achtsam und nehmen Sie

wahr, wie Ihr Körper während der tiefen Atemzüge reagiert. Sollte ein leichtes Schwindelgefühl auftreten, können Sie die Position lösen und durch kleine Bewegungen – zum Beispiel Hände öffnen und schließen –den überschüssigen Sauerstoff wieder verbrauchen.

AMELIE FESER

Sport- und Physiotherapeutin

Foto:
© unsplash
(Dave Hoefler)

1

NACKEN-SCHULTERDEHNUNG

Setzen Sie sich aufrecht auf eine Matte oder einen Stuhl. Das Kinn nun langsam Richtung Brust senken und die Schulterblätter nach hinten unten schieben, um den Nacken zu dehnen. Kopf wieder heben und den Kopf zur rechten bzw. linken Schulter neigen. Die jeweilige Dehnposition für fünf tiefe Atemzüge halten, danach langsam wieder lösen.

2

SEITLICHE RUMPFDEHNUNG

Im Sitz (Matte oder Stuhl) den Oberkörper so weit wie möglich nach rechts/links drehen. Für eine optimale Ausführung sollte das Becken nach vorne gerichtet bleiben. Die Arme zur Unterstützung einsetzen. Die Position auf jeder Seite für fünf tiefe Atemzüge halten, danach langsam lösen.

3

BRUSTÖFFNUNG

Im Sitz oder Stand die Hände hinter dem Rücken verschränken und die Arme strecken. Nun die Arme leicht nach oben anheben, um eine optimale Dehnung zu bekommen. Die Position für fünf tiefe Atemzüge halten, danach langsam lösen.

4

DEHNUNG VON GESÄI

MUSKEL UND UNTEREM RÜCKEN

Setzen Sie sich im Schneidersitz auf eine Matte. Nun die Hände so weit wie möglich nach vorne schieben und den Oberkörper Richtung Boden absenken. Danach die Beine wechseln. Die Position auf jeder Seite für fünf tiefe Atemzüge halten, danach langsam lösen (alternativ auch im Langsitz ausführbar).

5

HÜFTBEUGERDEHNUNG

Im Ausfallschritt ein Bein vorne angewinkelt aufstellen und das Knie des anderen Beins möglichst weit nach hinten auf die Matte absenken. Nun langsam die Hüfte nach vorne schieben. Achten Sie darauf, dass sich das vordere Knie immer auf derselben Höhe wie der Fuß befindet.

Die Position auf jeder Seite für fünf tiefe Atemzüge halten, danach langsam lösen.

Danken für die heilsame Wirkung von einfachen Möglichkeiten, wie die Stille in der Natur oder die Freuden eines Spaziergangs.

Drei Schritle ZUR BALANCE

Wie kann ein ausgewogener und glücklich machender Lebensstil in einer rasch zunehmend hektischen und unmäßigen Welt gelingen?

Marco und Maria wohnen in der Nähe von Zürich. Sie haben zwei Söhne, Fabian und Patrick. Vater Marco hat seit einiger Zeit eine eigenartige Angewohnheit. Morgens geht er, noch im Pyjama, zum Postkasten und sieht nach, ob für ihn ein Brief gekommen ist. Wenn er sich anschließend an den Frühstückstisch setzt, steht er nach kurzer Zeit wieder auf und geht hinaus. Er läuft gefühlt alle zehn Minuten vor das Haus, auch an freien Tagen, wenn gar keine Post kommt. Maria beschwert sich bei ihm, denn sie bemerkt, dass sie und ihre Kinder sich kaum mit ihm in Ruhe unterhalten können. Was ist los mit Marco? Wir würden denken, dass er einen Tick hat und mit ihm ganz sicher etwas nicht in Ordnung ist.

« ANDERE » GEWOHNHEITEN Übertragen wir dieses Verhalten auf eine weit verbreitete Gewohnheit, die sich in unsere Gesellschaft eingeschlichen hat – der ständige Blick auf das Handy. Wie bewerten wir beispielsweise dieses Verhalten?

Der Übergang von einer schlechten Gewohnheit zu einem Suchtverhalten ist fließend. Die schädliche

Auswirkung von unmäßigem Verhalten hinterlässt in Beziehungen und im persönlichen psychischen Zustand Spuren und Schäden. Dabei ist der oft maßlose Umgang mit Medien nur ein Beispiel unter vielen. Jedes Verhalten kann betroffen sein, eine ewig lange Liste könnte angeführt werden.

WOHER KOMMT DER DRANG ZUR UNMÄ IGKEIT? WAS VERBIRGT SICH DAHINTER? Bei allem Nachsinnen über solch bedeutende Fragen dürfen wir die Wirkung der Werbung nicht unterschätzen. Die Wirtschaft lebt unter anderem davon, dass wir unzufrieden sind und mehr kaufen und konsumieren, als wir brauchen. Das Thema der Mäßigkeit bezieht sich auf Dinge, die an sich nicht schädlich sind, aber durch Unmäßigkeit schädlich werden.

Bezüglich Gebrauchs von Drogen, Alkohol und Nikotin ist aus meiner Sicht eher totale Enthaltsamkeit zu empfehlen. Denn schlussendlich macht es ja keinen Sinn, etwas mäßig zu konsumieren, was mich und andere um mich herum offensichtlich schädigt und abhängig macht.

Wir werden von außen bombardiert, das Glück in der Unmäßigkeit zu suchen und dabei spielt auch unsere Denkweise und unser psychischer Zustand eine wesentliche Rolle. Ausgangspunkt der Unmäßigkeit ist eine bewusste oder unbewusste Unzufriedenheit. So sagte eine Frau: «Nach der Scheidung habe ich begonnen, fast täglich Kleider zu kaufen!» Eine andere Frau verlor ihren Mann durch einen Unfall. In ihrer Wohnung häuften sich Zeitungen, Kleider, Deko, Geschirr und vieles mehr an, bis die Wohnung komplett vermüllte. Es ist bekannt, dass Verlusterfahrungen zu einer tiefen Frustration führen und das Messie­Syndrom hervorbringen können.

Ein erfolgreicher Geschäftsmann vereinsamte und begann bei Wettspielen sein ganzes Geld zu verprassen. Trotz des Reichtums entwickelte sich ein Sinnlosigkeitsgefühl und führte zu einem Suchtverhalten.

Unmäßigkeit kann sich auch in extremistischen politischen und religiösen Ansichten äußern. Einfache Antworten können nach Enttäuschungen trösten und das Gefühl geben, die Welt und ihre Geschehnisse zu verstehen.

Welcher Auslöser auch immer zur Unmäßigkeit führt, letztlich ist es meiner Ansicht nach eine tiefsitzende Unzufriedenheit, die zu unmäßigem Verhalten beziehungsweise zur Sucht führt. Frustrationen und Verletzungen können wir verdrängen. Das macht sie aber nicht unwirksam, sondern sie können umso mehr zu einem Suchtverhalten führen.

DREI PFEILER DER AUSGEGLICHENHEIT

Gerne möchte ich auf drei positive Aktivitäten und Haltungen eingehen, die uns helfen können, in einer gesunden Balance zu bleiben. Sie verlagern sich ebenfalls von der bewussten Wahrnehmung in unser Unterbewusstsein und bilden ein bestimmtes Lebensgefühl.

1. DANKEN – DAS GUTE

WAHRNEHMEN

Unmäßigkeit ist die Fixierung auf eine einzige Aktivität, die mir Glück und Zufriedenheit bringen

soll. Es ist, als wenn ich auf einem Klavier mit 88 Tasten immer nur eine einzige Taste anschlage. Unmäßigkeit ist Reduktion der vielfältigen Freuden und Genüsse des Lebens. Dankbarkeit hilft, die «anderen Tasten» wahrzunehmen und freudig darauf zu spielen. Danken für die alltäglichen Geschenke. Danken für die vielen kleinen und großen Freuden des Lebens. Danken für die Menschen, die mich schätzen und mein Bestes wollen. Danken für die heilsame Wirkung von einfachen Möglichkeiten, wie die Stille in der Natur oder die Freuden eines Spaziergangs. Dankbarkeit hilft mir, bewusster in der Gegenwart zu leben und den hastigen Genuss zu vermeiden. Dankbarkeit fördert Zufriedenheit und damit ein gesundes Gleichgewicht bezüglich aller Lebensbereiche. Deshalb wäre ein erster praktischer Schritt, sich jeden Tag fünf Geschenke des Alltages in ein Buch der Dankbarkeit zu schreiben. Unsere mitteleuropäische Gesellschaft scheint Defizite und Unvollkommenheiten sehr stark wahrzunehmen. Dieses Streben nach dem Perfekten und Besten ist ein Nährboden für Unzufriedenheit. Ein wirksames Gegenmittel wäre, dankbar wahrzunehmen, was jetzt gut ist.

2. DIENEN – FÜREINANDER DA SEIN Unmäßiges Verhalten hat das Ich zum Mittelpunkt. «Entweder wird die Betäubung gesucht, um einem schweren Schicksal nicht ins Auge sehen zu müssen, oder es wird die Illusion gesucht, um eine Leere im Leben zu füllen. Entweder ist die Not untragbar geworden oder es ist die Langeweile unerträglich geworden. Beide Extreme, Not und Leid wie Überfluss und Überdruss, verführen zur (chemischen) Abwendung von der Wirklichkeit.»¹ Der Sinnverlust in der Not und im Wohlstand fördert süchtiges und unmäßiges Verhalten. Ein weiterer entscheidender Punkt ist, dass es uns guttut, füreinander da zu sein. Eine Gesellschaft, wo der einzelne hauptsächlich für sich lebt, ist trotz Wohl­

stand suchtgefährdet. Erst durch die Hinwendung auf das Du, das Gegenüber, entsteht eine tiefe innere Zufriedenheit. «Geben ist seliger als nehmen», so hat es Jesus ausgedrückt² und in der Logotherapie spricht man vom Sinn des Lebens, der sich in der Hingabe an jemand oder etwas äußert. Ein existenzielles Vakuum ist der ideale Nährboden für suchtartiges Verhalten.³ Es ist tief in unserer Psyche verankert, Erfüllung und Zufriedenheit zu finden, indem wir füreinander da sind. Nicht umsonst gibt es deshalb so viele ehrenamtliche Helfer, die gerne anderen und einer guten Sache dienen. Dies ist ein effizienter Weg, um von der Fixierung auf das Ich wegzukommen. Im Dienen haben wir nicht unsere eigenen Bedürfnisse im Blick, sondern die des anderen. Das schafft eine tiefe Be­

friedigung, die manche unmäßige Angewohnheit nicht mehr so anziehend macht.

3. DENKEN – ÜBER SEIN

LEBEN REFLEKTIEREN

Es gehört ein Stück Mut dazu, sich über sein Verhalten Gedanken zu machen. Gerne verdrängen wir Unmäßigkeit. Die Reflexion über das eigene Leben ist ein wichtiger Lernprozess, der unsere Gesundheit und unsere Beziehungen maßgeblich beeinflusst. Die Gefahr, immer wieder von Neuem in unmäßiges Verhalten hineinzurutschen, wird unser Leben lang bestehen bleiben. Deshalb sind Selbstreflexion und das Suchen nach Ausgleich und Balance wichtig und wertvoll. Durch große Freiheit besteht auch immer wieder die Gefahr, sich zu verirren. Entscheidend dabei ist, dass wir die

Gefahren rechtzeitig erkennen. Dazu brauchen wir Werte, nach welchen wir unsere Gewohnheiten beurteilen. Um zu erkennen, ob ich ausgeglichen lebe oder in unmäßiges Verhalten abgeglitten bin, kann ich mir einige Fragen stellen:

• Wie wirkt sich mein Verhalten auf mein Gefühlsleben aus?

• Welchen Einfluss hat mein Verhalten auf die Beziehungen zu meinen Mitmenschen?

• Welche Werte sind mir wichtig?

• Welche ersten Schritte möchte ich gehen, falls ich merke, dass ich in einem Bereich meines Lebens einseitig und unmäßig bin?

• Mit wem kann ich darüber sprechen?

• Möchte ich mir professionelle Hilfe holen?

Diese drei Säulen – Danken, Dienen und Denken – werden meine innere Balance fördern und mir helfen, extreme Verhaltensweisen zu vermeiden oder zu reduzieren. Maßhalten ist kein Opfer, sondern ein Weg, um Freiheit, Gesundheit und gesunde soziale Beziehungen zu fördern.

PETER ZAISER Dipl. Lebensberater, Pastor und Seelsorger

1 Elisabeth Lukas, Auf dass es dir wohl ergehe, ­Verlag Kösel, 2006, S. 77.

2 Apostelgeschichte 20, 35

3 Lukas, S. 76

Mehr oder weniger?

RAUS AUS DER MA LOSIGKEIT

Wir haben so viel und genießen doch oft so wenig. Wie kann das sein?

«Wer der ständigen Verfügbarkeit und der sofortigen Befriedigung widersteht und Bedürfnisse aufschieben kann, hat nicht nur mehr Erfolg im Leben, sondern auch mehr Zufriedenheit.»

« Der sicherste Reichtum ist die Armut an Bedürfnissen. » Franz Werfel

SEHNSUCHT NACH WENIGER

Als ich mit 19 Jahren einmal ein Vierteljahr auf einer Schweizer Berghütte verbrachte, war ich überrascht darüber, wie gut es sich anfühlte, nur aus einem Koffer zu leben. Ich hatte mir auch nur wenig Geld mitgenommen (für Fotofilme). Es hatte etwas Befreites! Als ich wieder in mein normales Umfeld zurückkam, wunderte ich mich darüber, wie viel ich eigentlich besaß. Ich hatte etliche Kleidungsstücke und Gegenstände völlig ausgeblendet. Ganz offensichtlich brauchte ich nichts davon, um wirklich zufrieden zu sein! Auch Computer und Handy waren dafür nicht nötig. Heute kaum vorstellbar!

Viele Jahre später verließ ein Bekannter von mir sein modernes urbanes Leben sogar noch für eine viel längere Zeitspanne. Er lebte ein Jahr allein in einem Zelt auf einer unbewohnten schwedischen Insel! Er hat seine bemerkenswerte Erfahrung in einem Buch und auf einem YouTubeKanal beziehungsweise in einer Fernsehsendung verarbeitet.1 Seine intensiven Erlebnisse in der Natur haben bei vielen Menschen Sehnsucht hervorgerufen. Sehnsucht nach einem anderen Leben, naturnah, entschleunigt und weniger komplex.

« Es gibt vielerlei Lärm, aber es gibt nur eine Stille. » Kurt Tucholsky

Diese Sehnsucht kommt auch in zahlreichen Trends zum Ausdruck, sei es das minimalistische Einrich-

ten von Wohnungen, das Einhalten von Fastenzeiten (nicht nur auf Nahrung bezogen), Sabbaticals, Klosteraufenthalte und vieles mehr. Die Beratungsplattform «Simplify your Life» vereint viele dieser Trends und bezeichnet ihre Anliegen als «das notwendige Gegengewicht zur zunehmenden Komplexität dieser Welt.»2

KONSUM NONSTOP

Während wir uns auf der einen Seite danach sehnen, mit weniger zufrieden zu sein und einfacher zu leben, verhalten wir uns doch oft eher so, als könnten wir nie genug haben. Die Werbung suggeriert uns diverse Bedürfnisse, die SOFORT befriedigt werden wollen. Vor allem KÖNNEN sie das auch: Fast alles kann innerhalb von wenigen Stunden geliefert werden. Der Kunde ist König! Das verlockende Prinzip « Buy now, pay later » (dt. «Jetzt kaufen, später zahlen») treibt derzeit Tausende junge Menschen in eine Schuldenfalle, da sie den Überblick darüber verlieren, was sie alles angefordert haben.3 Doch kennst du das nicht auch? Der Kleiderschrank ist voller gut erhaltener Sachen, aber angesichts der neusten Kollektion meinst du, du hättest nicht genug anzuziehen. Du kaufst dir noch mehr Kleidung, ohne sie wirklich zu brauchen. Oder dein technisches Gerät funktioniert noch einwandfrei, aber es gibt schon ein neueres Modell, das unwiderstehlich in den Regalen funkelt. Es ist nur eine Frage der Zeit, bis du zugreifst –auch wenn es bei klarem Verstand betrachtet keine guten Argumente dafür gibt.

AUSGELIEFERT?

Maßlosigkeit erleben wir auch in anderen Bereichen: Wir machen uns Vorsätze, gesünder zu essen, aber scheitern daran, weil uns Fertig- und Fast-Food-Produkte mit ihrem hohen Fett-, Zucker- oder Salzgehalt sowie diversen Zusatzstoffen reizen. Wir wissen, dass der stundenlange Handykonsum oder das Herumzappen am Fernseher uns nicht weiterbringen, aber wir hören dennoch nicht damit auf, sondern setzen unsere Muster Tag für Tag fort.

Manche installieren sich sogar Apps auf die Geräte, die ihnen helfen sollen, sich selbst besser zu regulieren, nur um diese dann doch auszutricksen. Aber wie sollen wir diesen ungleichen Kampf auch gewinnen? Hochqualifizierte Entwickler von Silicon-Valley-Firmen arbeiten permanent daran, uns noch länger an die Bildschirme zu binden und nutzen dafür alle unsere psychologischen Schwächen aus.4

LUST-VERLUST

« Wer nicht mit dem zufrieden ist, was er hat, der wäre auch nicht mit dem zufrieden, was er haben möchte. » Berthold Auerbach

Meine Eltern sind in der DDR aufgewachsen. Sie erzählen davon, wie es damals für sie war, sogenannte « Westpakete » zu erhalten. Oft waren darin Konsumgüter verpackt, die in der DDR entweder schwer oder nur in schlechter Qualität erhältlich waren, zum Beispiel bestimmte Schokoladesorten. Ein besonderer Schatz für die Kinder war jedes Glas Nutella. Es wurde sorgfältig gehütet und mit größtem Genuss gemeinschaftlich verzehrt.

Ich möchte nicht in eine falsche « Ostalgie » verfallen. Selbstverständlich schätzen wir alle unsere Freiheit und die vielen Güter, die wir heute verfügbar haben. Dennoch scheint eine ständige Verfügbarkeit von Gütern den Genuss nicht zu erhöhen, sondern zu senken.

Während dies beim Essen noch verkraftbar sein mag, hat es in anderen Bereichen große Konsequenzen: Was macht beispielsweise die ständige Verfügbarkeit von pornografi-

schen Inhalten mit der Beziehungsfähigkeit junger Menschen? Wer möchte sich angesichts eines riesigen Angebots von möglichen Partnern auf Dating-Apps wie Tinder noch verbindlich auf eine Person festlegen? Sogar an unsere Beziehungen gehen wir heute mit einer Konsum- und Wegwerfmentalität heran, während dabei Genuss und Zufriedenheit auf der Strecke bleiben.5

WENIGER = MEHR!

« Wer weiß zu leben? Wer zu leiden weiß. Wer zu genießen? Wer zu meiden weiß. » David Friedrich Strauß

Anders als viele denken, hat echter Genuss etwas mit Mäßigkeit und Selbstbeherrschung zu tun. Diese Tugenden stehen im Verruf, Spaßbremsen zu sein, doch das Gegenteil ist der Fall. Wer der ständigen Verfügbarkeit und der sofortigen Befriedigung widersteht und Bedürfnisse aufschieben kann, hat nicht nur mehr Erfolg im Leben, sondern auch mehr Zufriedenheit.6

Leider können wir nicht darauf warten, dass Wirtschaft, Politik und Soziale Medien uns zu einem maßvollen Leben anleiten.7 Wir müssen dieses Thema selbst aktiv angehen. Jede Veränderung beginnt mit der Selbstreflexion: Wie steht es um mein Konsum-Verhalten? Wo möchte ich etwas ändern? Was sind das für Situationen, in denen ich in Gefahr stehe, das richtige Maß zu verlieren? Könnte ich in solchen Momenten auch anders reagieren?

SUCHT KOMMT VON SUCHE Jemand hat einmal gesagt: « Hinter jeder Sucht steckt eine Sehnsucht ». Nicht jeder Konsum ist problematisch oder eine Sucht. Dennoch hilft es mir, wenn ich mich frage: Welche Sehnsüchte treiben mich an? Was steckt hinter jenen Konsumentscheidungen oder Verhaltensweisen, die ich hinterher bereue? Was suche ich eigentlich? Vielleicht ist da eine Sehnsucht nach Abwechslung und Spaß? Nach Anerkennung und Besonders-Sein? Nach Liebe? Nach Sinn? Nach Sicherheit und Kontrolle? Wie könnten meine Sehnsüchte und Bedürfnisse auf eine möglichst

gesunde Weise gestillt werden statt in bloßem Konsum? Kann ich mich auf andere Weise belohnen als mit Dingen, die hinterher nur Leere oder sogar ein schlechtes Gewissen zurücklassen?

Was gibt mir im Leben jenen tieferen Sinn, den ich brauche (z. B. Glaube, Familie, Einsatz für Mitmenschen)? Wie kann ich mich auf sinnvolle Art und Weise belohnen? (z. B. Natur, Sport, Musik, Vereine, Hobbys etc.)? Sich und seine Gefühle bewusster wahrzunehmen, ist immer ein Vorteil!

INVESTIERE IN BEZIEHUNGEN!

In einem Experiment8 sollten sich 38 Studierende in Gruppen von 4–6 Personen für 20 Minuten kennenlernen. Danach sollte jeder zwei Namen von Leuten aus der Gruppe aufschreiben, mit denen er/sie gerne die nächste Aufgabe absolvieren würde. Die Versuchsleiter holten anschließend jede Person einzeln zu sich. Die Teilnehmenden erfuhren vermeintlich, was bei der Auswahl der Gruppenpartner herausgekommen war. In Wirklichkeit war das, was man ihnen sagte, aber willkürlich festgelegt und völlig unabhängig von dem, was andere als Wunsch aufgeschrieben hatten.

Einem Teil der Studierenden wurde gesagt: « Gratulation! JEDER aus der Gruppe wollte die nächste Aufgabe mit Ihnen gemeinsam machen. Da die Gruppen zahlenmäßig nicht aufgehen, würden wir Sie aber bitten, allein zu arbeiten. » Der anderen Hälfte wurde gesagt: « Es tut uns wirklich sehr leid, leider hat KEINER aus der Gruppe Ihren Namen aufgeschrieben. Sie werden die nächste Aufgabe allein machen müssen. »

Mit dieser Information gingen die Studierenden in die nächste Runde. Dort sollten sie Schokoladenkekse testen. Sie durften dafür so viele Kekse essen, wie sie wollten. Hier zeigte sich ein aufschlussreiches Verhalten: Die « Abgelehnten » aßen im Schnitt doppelt so viele Kekse wie die « Beliebten »!

Dieses Experiment war Teil einer Serie von mehreren Versuchen, die alle darauf hinweisen, dass wir mehr Selbstbeherrschung haben, wenn wir uns gemocht und angenommen füh-

len und es uns emotional gut geht. Wenn wir uns ausgegrenzt und abgelehnt fühlen oder emotional ganz unten sind, fällt es uns viel schwerer, maßvoll und diszipliniert zu sein. Um maßvoll zu leben, brauchen wir also auch soziale Unterstützung! Diese kann man leider oft nicht « herzaubern ». Wir können aber bei uns selbst anfangen, indem wir selbst viel mehr in Beziehungen investieren statt in Dinge. Das wird in vielerlei Hinsicht lohnend sein.

1 YouTube-Kanal: https://www.youtube.com/ @MyNorthernStory; Buch: https://www.adeoverlag.de/draussen-zu-hause.html; TV-Sendung: https://hopetv.de/sendungen/jojos-camp.

2 https://www.simplify.de/die-idee/.

3 https://www.derstandard.at/story/ 3000000213330/buy-now-pay-later-warumjunge-menschen-in-finanzielle-noete-geraten.

4 Eine fundamentale Kritik daran gibt Johann Hari in seinem Buch « Abgelenkt » (Riva, 2022).

5 Die ZDF-Reihe « 37 Grad » hat zu diesem Thema eine sehr gesellschaftskritische Sendung herausgegeben: https://www.zdf.de/dokumentation/37-grad/37-wisch-und-weg-100.html.

6 Berühmt zu diesem Thema ist die Forschung von Walter Mischel, z. B. nachzulesen in seinem Buch « Der Marshmallow-Test: Willensstärke, Belohnungsaufschub und die Entwicklung der Persönlichkeit » (2015, Siedler-Verlag).

7 Es gibt durchaus interessante Initiativen, z. B. in Deutschland eine « Nationale Reduktions- und Innovationsstrategie für Zucker, Fette und Salz » in Fertigprodukten: https://www.bmel.de/ DE/themen/ernaehrung/gesunde-ernaehrung/ reduktionsstrategie/reduktionsstrategiezucker-salz-fette.html.

8 « Social Exclusion Impairs Self-Regulation » (2005, Journal of Personality and Social Psychology 88(4):589-604).

Kann ich mich auf andere Weise belohnen als mit Dingen, die hinterher nur Leere oder sogar ein schlechtes Gewissen zurücklassen? Was gibt mir im Leben jenen tieferen Sinn, den ich brauche?

Bist du nur am Leben ODER LEBST DU WIRKLICH?

Teil1

Der Wecker klingelt um 7 Uhr in der Früh, du machst die Augen auf und als Erstes bildet sich ein großes Lächeln auf deinem Gesicht, denn du freust Dich aus ganzem Herzen, am Leben zu sein!

PARADIESISCH

In den ersten Minuten deines «WachSeins» bist du erfüllt mit Dankbarkeit für den Regen, der an diesem wundervollen Sommermorgen leicht an dein Fenster prasselt. Du springst auf, läufst in die Küche, wo alles noch dreckig und unaufgeräumt vom Vorabend steht, und denkst: «Bin ich gesegnet, dass ich eine Küche habe und so viel Geschirr besitze, eine Spülmaschine habe und sogar noch 20 Minuten Zeit, um alles aufzuräumen und zu frühstücken, bevor ich zur Arbeit gehen darf!»

Nachdem du die Küche fertig hast, machst du dir ein gesundes Frühstück und freust dich mit Leib und Seele, in einen knackigen Apfel zu beißen. Während du dich für die Arbeit fertig machst, schaust du in den Spiegel und bist begeistert von deinem Körper, der fit, schlank und gesund ist, und du bist stolz darauf, dass dein biologisches Alter weitaus jünger ist als das, was auf dem Papier steht.

Auf dem Weg zur Arbeit hörst du inspirierende Musik, pfeifst fröhlich mit, und der dichte Verkehr tangiert dich nicht. Du guckst ab und zu mal nach links und rechts und lächelst die anderen Autofahrer an und denkst: «Mir geht es so gut, dass ich im Auto sitze und gemütlich zur Arbeit fahren darf – besonders, weil es heute regnet.»

Angekommen bei der Arbeit bekommst du einen Anruf von deiner erwachsenen Tochter, die dir unter Tränen ins Ohr schluchzt, dass ihr heute früh gekündigt worden ist. Obwohl es dich direkt im Herzen trifft, sprichst du ruhig und sanft mit ihr und versicherst ihr, dass sie sich keine Sorgen machen muss, denn du wirst dir heute Abend Zeit nehmen, um mit ihr zu sprechen und gemeinsam Lösungen zu finden.

Wie jeden Tag entscheidest du dich dafür, die Treppen in den 5. Stock hochzulaufen, weil es dir einen Ener-

gieschub gibt und du dankbar bist, dass du das schaffst. Also warum mit dem Fahrstuhl fahren?

Dein Arbeitsplatz ist so eingerichtet, dass du dich wohlfühlst, nach draußen schauen, dich bewegen und kreativ deiner Arbeit nachgehen kannst. Die Arbeit macht dir Spaß, denn du hast dich aktiv für diese Tätigkeit entschieden, weil sie dir Sinnhaftigkeit und Freude darin bringt, Menschenleben zu bereichern und deine Fähigkeiten strahlen lässt.

Du bist voller Lebensfreude, hast Ideen, was du noch alles erreichen und bewirken möchtest, und du sprudelst vor Vitalität.

STOPP!

• Läuft dein Leben so ab?

• Erkennst du dich wieder?

• Spürst du täglich diese Freude, Lebenszufriedenheit und positive Energie?

• Kennst du Menschen, die tatsächlich so leben?

Die Realität ist, dass die meisten Menschen ihren Alltag anders erleben. Sie sind eher gestresst, erschöpft, genervt, müde und voller Sorgen. Ihr Blick auf die verschiedenen Lebenssituationen ist meist negativ und der Fokus liegt oft darauf, was nicht da ist, was nicht geht, nicht gelingt und was besser sein könnte. Kennst du Menschen, die unzufrieden sind mit ihrer Arbeit, mit ihrer Lebenssituation oder mit ihrem Körper?

DIE AKTUELLE LAGE

Laut Studien sind rund zwei Drittel der Deutschen manchmal oder häufig gestresst. Dabei spielt die Arbeitswelt eine bedeutende Rolle, denn sie vereinnahmt bei vielen Menschen ungefähr 35 Stunden pro Woche. Seit 2004 haben sich die Krankheitstage aufgrund des Burn-Out-Syndroms nahezu verzwanzigfacht.1 In der

Schweiz zeigt der Job-Stress-Index 2022, dass «der Anteil der Erwerbstätigen, die sich emotional erschöpft fühlen», erstmals die 30 ProzentMarke überschritten hat.2 Nach Angaben einer Umfrage aus dem Jahr 2022 haben die Hälfte der Deutschen berichtet, dass es mindestens einmal im letzten Jahr eine so hohe Stressbelastung gab, dass sie völlig überwältigt waren.3

Das RKI (Robert Koch Institut) berichtete, dass im Jahr 2022 53,5 Prozent der deutschen Bevölkerung übergewichtig waren und davon 19 Prozent der Erwachsenen Adipositas hatten.4 Auch in der Schweiz stellen Übergewicht und Adipositas eine große Herausforderung dar. 43 Prozent der erwachsenen Bevölkerung sind übergewichtig; davon 12 Prozent mit Adipositas.5

UND WIE STEHT ES MIT MIR?

Vielleicht findest du dich in einem dieser statistischen Beispiele wieder oder du kennst Menschen in deinem Umfeld, die davon betroffen sind. Vielleicht wünschst du dir schon lange, endlich einen Weg zu finden, gesünder und glücklicher zu leben. Vielleicht suchst du nach Möglichkeiten.

GUTE NACHRICHT –ES GIBT LÖSUNGEN!

Man sagt, dass rund 50 Prozent unserer Gesundheit und unseres Wohlbefindens von den Lebensumständen und unserer Genetik bestimmt sind. Auch wenn diese Zahl hochgegriffen erscheint, stehen uns die anderen 50 Prozent zur Verfügung, die wir durch unsere eigenen Entscheidungen bestimmen können! Was wäre, wenn du heute damit beginnen könntest, besser und gesünder zu leben? Was wäre, wenn du mehr Energie hättest, stärker wärst und mehr Ausdauer hättest? Was wäre, wenn du dich glücklicher und wohler fühlen würdest bei allem, was du tust? Was wäre, wenn du dich entscheiden würdest, den Weg zu gehen, der zu einem «lebendigen Leben» führt?

Das ist möglich! Wir helfen dir dabei! Die 12 wissenschaftlich bewährten Prinzipien des -Konzepts (siehe Seite 2) haben einen

entscheidenden Einfluss, und wir von Living Alive helfen dir bei der Umsetzung in deinem Alltag. Melde dich jetzt auf www.living-alive.com für ein unverbindliches und kostenfreies Beratungsgespräch an.

FORTSETZUNG FOLGT ... am Schluss erwartet Sie Ihr Kurs zum Sonderpreis.

DR. DOMINIQUE GUMMELT

CWP Lifestyle Medicine Expertin,

Living Alive

1 https://de.statista.com/themen/236/ stress/#editorsPicks.

2 https://gesundheitsfoerderung.ch/news/ betriebliches-gesundheitsmanagement-bgm/ job-stress-index-2022.

3 https://de.statista.com/themen/10229/ mental-health/.

4 https://www.rki.de/DE/Content/Gesundheitsmonitoring/Gesundheitsberichterstattung/ GBEDownloadsJ/FactSheets/JHealthMonit_2022_03_Uebergewicht_GEDA_2019_2020. pdf?__blob=publicationFile#:~:text=In%20 Deutschland%20sind%20insgesamt%2053,Erwachsenen%20liegt%20eine%20Adipositas%20vor.

5 https://www.bag.admin.ch/bag/de/home/ gesund-leben/gesundheitsfoerderung-undpraevention/koerpergewicht/uebergewichtund-adipositas.html#:~:text=In%20der%20 Schweiz%20sind%2043,betroffen%20 (ETH%20Studie%202017).

DR. DOMINIQUE GUMMELT

LIFESTYLE MEDICINE EXPERTIN

• Doktor der Gesundheitswissenschaften

• Top 100 Führungskräfte im Gesundheitsbereich weltweit

• Top 11 Personal Trainers to Watch (USA)

«Ich weiß, was es bedeutet, sein Leben zu verändern, um besser, gesünder und glücklicher zu leben. Ich bin diesen spannenden und herausfordernden Weg selbst gegangen und habe dabei vor über 20 Jahren meine

Leidenschaft entdeckt, anderen Menschen zu helfen, dasselbe zu tun – LEBENDIG ZU LEBEN –Living Alive!» (Dr. Dominique Gummelt)

Mit unserer neuen «LIFT YOUR LIFE EXPERIENCE» begleiten wir dich auf deiner Transformationsreise und teilen die geheimen Schlüssel und neuesten Erkenntnisse in einem einzigartigen, faktenbasierten Konzept mit dir.

MÄ IGKEIT

Vier Männer überqueren eine Straße und benutzen dafür (sehr vorbildlich!) den Zebrastreifen. Es ist eine alltägliche Szene, die zugleich für einen Gipfel der Musikgeschichte steht: Vor 55 Jahren, im September 1969, erschien mit «Abbey Road» das letzte Album der Beatles! Ein Gipfel? Ja! Und es scheint den Musikern bewusst gewesen zu sein. Denn ihr ursprünglicher, weit weniger maßvolle Plan für den Titel des Albums und das Coverfoto hätte eine Flugreise um die halbe Welt und eine Expedition ins Hochgebirge erfordert. Denn wie sollte «Abbey Road» eigentlich heißen? Die richtige Antwort ist zugleich das hellgrün unterlegte Startwort für das unten stehende Rätsel. Gleiche Zahlen bedeuten gleiche Buchstaben im Rätsel sowie für das Lösungswort für das Gewinnspiel.

HABEN SIE DAS LÖSUNGSWORT ERARBEITET?

Wir verlosen unter den richtigen Einsendungen zwei Gutscheine im Wert von CHF 50.–, gültig zum Bezug von Artikeln aus dem Angebot des AdventVerlages. Haben Sie auch das Sudoku gelöst und die drei Zahlen (A, B, C) ermittelt, erhöht sich Ihr Gewinn auf CHF 70.–. Bitte senden Sie die Lösungen auf einer Postkarte bis zum 31. Oktober 2024 (Datum des Poststempels) an unsere Adresse: Leben & Gesundheit Rätsel, Leissigenstr. 17 CH-3704 Krattigen oder per E-Mail an: redaktion@lug-mag.com

LÖSUNGSWORT Mai/Juni 2024

LEBEN

GEWINNER Mai/Juni 2024

Frau E. Francey-Stulz aus Tafers und Frau E. Hofmann aus Scheßlitz.

Wir gratulieren!

FLUORIDE: Schutz oder Bedrohung?

Fluoride sind zweifellos eines der kontroversesten Themen in der Zahnheilkunde. Die Meinungen darüber reichen von der Betrachtung als Gift bis hin zu einem wertvollen Segen. Angstmachende Verschwörungstheorien sind weit verbreitet, und auch unter Zahnärzten und -ärztinnen gibt es Gegner. Die Vielzahl an Ansichten verunsichert verständlicherweise.

WAS GENAU SIND FLUORIDE?

Fluor gehört zu den Halogenen, einer Gruppe reaktionsfreudiger Elemente. Der Begriff «Halogene» stammt aus dem Altgriechischen und bedeutet «Salz erzeugend», was sich auf ihre Fähigkeit bezieht, gemeinsam mit Metallen Salze zu bilden. Fluoride sind also Salze. Eine wichtige Unterscheidung ist, dass Fluorid nicht dasselbe ist wie Fluor, welches sehr giftig und stark ätzend ist. Ein

passender Vergleich ist Chlor. Keiner von uns würde auf die Idee kommen, Chlor zu sich zu nehmen, höchstens durch einen unabsichtlichen Schluck im Schwimmbad. Natriumchlorid hingegen ist ein wichtiger Mineralstoff für uns Menschen, auch bekannt als Kochsalz. Fluoride sind also genauso wie Kochsalz in der Natur vorkommende Mineralien. Der größte Teil der Fluoride wurde im Laufe der Zeit aus den Böden, zum

Beispiel aus Vulkanstein, ausgewaschen und ins Meer transportiert. Deshalb haben Meerestiere einen hohen Fluoridgehalt. Fluoride kommen auf natürliche Weise auch in Butter, diversen Gemüsesorten, Schwarztee und Kuhmilch vor.

FLUORIDE IN DER ZAHNMEDIZIN: VIELFALT UND FUNKTION

Hierzulande erfolgt ein künstliches Zusetzen von Fluorid in diversen

Foto: © iStock (Harbucks)

Speisesalzen, Trinkwasser, Medikamenten und in den meisten Zahnpasten. Grundsätzlich wirken Fluoride, indem sie sich in das Kristallgitter des Zahnschmelzes einbauen und dort harten Fluorapatit bilden, der widerstandsfähiger gegen Säureangriffe ist. Lokal appliziertes Fluorid bildet so eine schützende Deckschicht auf dem Zahn. Weitere Funktionen von Fluorid umfassen die Verhinderung der Bakterienanlagerung und Säureproduktion, die Förderung der Remineralisation des Zahns und die Hemmung des Zuckerstoffwechsels der Bakterien. Aus diesen Gründen hat sich Fluorid als effektive Maßnahme zur Kariesprophylaxe, insbesondere seit seiner Einführung in Zahnpasten, erwiesen.

Eine Überdosierung von Fluorid durch die Ernährung ist jedoch nicht empfehlenswert, da nur etwa zehn Prozent des systemisch zugeführten Fluorids die Zähne erreicht. Die lokale Anwendung über Zahnpasta oder Spülungen ist daher vorzuziehen.

UNTERSCHIEDLICHE FLUORIDARTEN – STÄRKEN UND SCHWÄCHEN

• Natriumfluorid findet sich in gängigen Zahnpasten wie Colgate, Parodontax sowie Blenda-med und lagert sich als Schutzschicht an den Zähnen an.

• Aminfluorid, in Produkten wie Elmex oder Aminomed, ist komplexer aufgebaut und hemmt zusätzlich das Bakterienwachstum.

• Zinnfluorid, in Sensodyne und Meridol, ist gut wasserlöslich und wird oft mit anderen Fluoriden kombiniert.

• Kalziumfluorid wird als «natürliche» Fluoridquelle beworben, hat aber aufgrund seiner geringen Wasserlöslichkeit keine kariesprophylaktische Wirkung.

DIE HISTORIE

VON FLUORID

Die Geschichte des Fluorids begann etwa im Jahr 1874 mit Carl Erhardt, der in Tierversuchen erste Hinweise auf die karieshemmende Wirkung des Stoffes entdeckte. Im Jahr 1931 wurde jedoch erstmals die Fluorose beschrieben, eine Schädigung der Zahnsubstanz durch zu viel Fluorid.

Medienberichte über Kreideflecken auf Zähnen verstärkten die Bedenken der Öffentlichkeit, dass Fluorid ein industrielles Abfallprodukt sei, das der Zahnarztlobby Profit bringe. Parallel dazu wurde jedoch erkannt, dass vor allem Zucker in Verbindung mit Bakterien hauptverantwortlich für die Entstehung von Karies ist. Da Verzicht auf Zucker für viele Menschen keine Option ist, setzte man die Fluorid-Forschungen fort. 1945 wurde in Grand Rapids, USA, erstmals Trinkwasser mit Fluorid angereichert. Studien zeigten, dass diese Maßnahme die Kariesrate deutlich senkte. Auch einige Länder in Europa begannen ab 1959 das Trinkwasser zu fluoridieren. Heutzutage wird diese Methode nur noch selten verwendet, und seit 1991 wird in den meisten Ländern fluoridiertes Speisesalz benutz, dessen Marktanteil bis heute stetig zunimmt.

FLUOROSE UND TOXIZITÄT –DIE DUNKLE SEITE VON FLUORID

Obwohl Fluoride weitgehend als sicher und wirksam für die Prävention von Karies anerkannt sind, gibt es auch Bedenken hinsichtlich möglicher Gesundheitsrisiken, die mit einer Überexposition verbunden sein könnten. Eines der bekanntesten Risiken ist die dentale Fluorose, eine Verfärbung und in schweren Fällen Strukturveränderung des Zahnschmelzes, die vor allem bei Kindern auftritt, die während der Entwicklung ihrer Zähne zu viel Fluorid aufnehmen.

Weitere Bedenken betreffen die potenziellen Auswirkungen von zu hohen Fluoridmengen auf die allgemeine Gesundheit, einschließlich möglicher Verbindungen zu Skelettfluorose – einer Erkrankung, die die Knochen betrifft und zu Schmerzen sowie zu Schäden an Knochen und Gelenken führen kann. Diskutiert wird auch ein möglicher Zusammenhang zwischen hohen Fluoridkonzentrationen und anderen gesundheitlichen Problemen, darunter neurologische Entwicklungsstörungen bei Kindern.

Es ist wichtig zu betonen, dass diese Gesundheitsrisiken in der Regel nur in Gebieten auftreten, wo na-

türliche Fluoridkonzentrationen ungewöhnlich hoch sind oder Fluoridierungssysteme nicht angemessen verwaltet werden.

Der normale tägliche Fluoridkonsum durch Nahrung, Wasser und Zahnpasta liegt in Europa bei etwa 1 bis 3 mg für Erwachsene. Die toxische Dosis von Fluorid liegt deutlich höher, wobei Überdosierungen normalerweise zu Erbrechen führen, bevor ernsthafte Komplikationen auftreten. Eine Person mit 70 Kilo Körpergewicht müsste 350 Milligramm Fluorid zu sich nehmen, damit sie die toxische Dosis erreicht. Eine Tube Zahnpasta mit 1.500 ppm Fluorid und 75 Gramm Gewicht enthält ca. 112 Milligramm Fluorid. Die Person müsste also drei ganze Tuben aufessen, bevor es zu Beschwerden kommt. Bei Kindern ist die toxische Dosis im Verhältnis zum Körpergewicht niedriger. Es ist daher wichtig, dass Zahnpasta außerhalb der Reichweite von Kindern aufbewahrt wird. Im Notfall sollte Erbrechen herbeigeführt und Milch getrunken werden, da das enthaltene Kalzium das Fluorid bindet und seine Wirkung abschwächt.

BRAUCHEN WIR FLUORID WIRKLICH?

Der hauptsächliche Nutzen bei der Verwendung von Fluorid liegt in der Vermeidung von Karies. Eine zahngesunde Ernährungsweise – ohne Zucker und mit viel pflanzlichem Eiweiß und Ballaststoffen – wirkt ebenso karieshemmend, da Karies primär durch Bakterien entsteht, die Zucker verstoffwechseln. Bei perfekter kohlenhydratfreier Ernährung und Putzgewohnheit könnte man auf Fluorid folglich verzichten. Die Wahrheit über den Nutzen oder Schaden von Fluorid findet sich, wie so häufig, in der ausgewogenen Mitte.

DR. DR. MANUEL REINISCH Zahnarzt und Humanmediziner

WASSERSCHLOSS Schweiz

Die Schweiz ist reich an gutem Trinkwasser. Doch Wasser ist nicht gleich Wasser.

Während Leitungswasser umfangreich chemisch aufbereitet wird, ist Mineralwasser ein unberührtes Natur- und Qualitätsprodukt aus den Schweizer Bergen. Ein herausragendes Beispiel dafür ist «adelbodner» Mineralwasser, das für seine hohe Mineralisierung und den höchsten Kalziumgehalt aller Schweizer Mineralwässer bekannt ist. Seine Quelle ist die einzige im Kanton Bern und zählt zu den höchstgelegenen in Europa. Diese einzigartigen Eigenschaften machen «adelbodner» Mineralwasser zur geeigneten Wahl für alle, die auf Vitalität und Natürlichkeit setzen.

Die Reise des «adelbodner» Mineralwassers beginnt am Schwandfeldspitz oberhalb von Adelboden. Hier sickert das Schnee- und Regenwasser über sieben bis zehn Jahre durch verschiedene Gesteinsschichten. Auf diesem Weg reichert es sich mit wertvollen Mineralien wie Kalzium und Magnesium an. Schließlich gelangt es durch den Druck der Gesteinsplatten artesisch an die Oberfläche und kann gefasst werden. Diese Mineralisierung verleiht dem «adelbodner» Mineralwasser seine unverwechselbare Reinheit und Qualität.

Im Gegensatz zum Leitungswasser bleibt Mineralwasser in seiner Zusammensetzung unverändert und unterscheidet sich in Geschmack, Reinheit und Genuss von normalem Leitungswasser.

Die Marke «adelbodner» folgt dem Motto «Vital, sportlich, Schweiz.», ohne dabei die Wurzeln der seit 1559 als Heilquelle genutzten Adelbodner Mineralquelle zu vernachlässigen. Sie steht für Swissness und Tradition, Gesundheit und Wohlbefinden sowie Aktivität und Sport. Die Mineralquellen Adelboden AG ist ein Schweizer Traditionsunternehmen mit 75 Jahren Erfahrung in der Mineralwasserbranche. Das Unternehmen hat seinen Sitz in Adelboden im Berner Oberland und füllt hochwertiges Mineralwasser und Erfrischungsgetränke ab. Nachhaltigkeit wird bei «adelbodner» großgeschrieben: 25 Prozent der für die Produktion benötigten Energie stammen aus der eigenen Photovoltaikanlage, 75 Prozent aus Wasserkraft. Doch kann die Konsumentin oder der Konsument Mineralwasser tat-

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Gültig bis 31.12.2024. Rabatt ist im Checkout hinterlegt.

sächlich «schmecken»? Ja, durchaus! Drei ausgebildete Wassersommeliers im Hause «adelbodner» bestätigen, dass jedes Mineralwasser aufgrund seiner unterschiedlichen Mineralisation anders schmeckt. «adelbodner» Mineralwasser ist eher vollmundig im Geschmack und unterscheidet sich deutlich von Leitungswasser. Im «adelbodner» Mineralwasser sind die Mineralien Kalzium, Sulfat, Hydrogencarbonat, Natrium und Magnesium enthalten, die allesamt zu einer ausgewogenen Ernährung beitragen können.

Die Abfüllung des «adelbodner» Mineralwassers beginnt direkt an der Quelle. Leere Glasflaschen werden zurück nach Adelboden gebracht, gewaschen, kontrolliert, neu befüllt, etikettiert, in Harassen gefüllt und schließlich palettiert. Die PETFlaschen, die zu 60 Prozent aus Schweizer recy-PET bestehen, werden in die Form geblasen, abgekühlt, gefüllt, etikettiert, verpackt und palettiert.

Obwohl die Bezeichnung als Heilwasser heutzutage in der Schweiz ver-

boten ist, hat das Mineralwasser dennoch seine Vorzüge. Mineralwasser liefert wichtige Mineralien und unterstützt eine ausgewogene Ernährung. «adelbodner» Mineralwasser zeichnet sich durch den höchsten Kalziumgehalt aller Mineralwässer der Schweiz und seine umfassende Mineralisation aus, was den Stoffwechsel unterstützt und den täglichen Bedarf an Mineralstoffen decken kann. Es wird empfohlen, täglich zwei bis drei Liter Wasser zu trinken.

«adelbodner» Mineralwasser ist ein natürliches Produkt aus den Schweizer Alpen, das höchste Qualität und Reinheit bietet. Mit seinem einzigartigen Mineralienprofil und der hohen Kalziumkonzentration unterstützt das «adelbodner» Mineralwasser Ihr Wohlbefinden. Entscheiden Sie sich für «adelbodner» Mineralwasser und genießen Sie den unverwechselbaren Geschmack und die Kraft der Schweizer Berge in jedem Schluck.

UNSERE FÜNF SINNE Der Geschmackssinn

Liebst du auch leckeres Essen? Dank des Geschmackssinns können wir schmecken, ob wir etwas mögen oder auch nicht. Doch wie funktioniert das eigentlich mit dem Schmecken?

GESCHMACKSQUIZ

Dieses Spiel macht am meisten Spaß mit ein paar Freunden, kann aber auch zu zweit spannend sein. Du brauchst dazu verschiedene flüssige Lebensmittel und Getränke: alles von Milch, Gewürzen, Zucker und Salz bis zu Zitronensaft, Marmelade und was der Kühlschrank sonst noch alles hergibt.

Eine Person mischt in einem Becher 2 bis 3 Zutaten, während die anderen die Augen geschlossen halten. Mit weiterhin geschlossenen Augen müssen sie dann schmecken und erraten, welche Zutaten zusammengemischt wurden. Wer errät alle Zutaten richtig?

WUSSTEST DU, DASS … … man früher glaubte, dass man an verschiedenen Stellen der Zunge verschiedene Geschmäcker wahrnimmt? Vielleicht hast du schon einmal ein Bild gesehen, auf dem die verschiedenen Bereiche (also süß, salzig, sauer, bitter) in verschiedenen Farben markiert sind. In den letzten

Jahren hat man aber herausgefunden, dass wir an allen Stellen der Zunge alle Geschmäcker schmecken können. Nur in der Zungenmitte schmecken wir etwas weniger stark, da dort weniger Geschmacksknospen vorhanden sind.

KANNST DU ERRATEN, WAS DU ISST?

UND SO WIRD’S GEMACHT

Schneide den Apfel, die Sellerieknolle und die Karotte in gleich große Würfel. Einer von euch lässt sich nun die Augen verbinden und klemmt sich die Wäscheklammer auf die Nase. Lege ihm einen Würfel in den Mund und lass ihn erraten, was er isst. Wechselt die Rollen, sodass jeder mal raten kann. Ganz schön schwierig, oder? Doch warum ist es so schwierig, so unterschiedliche Sachen zu erkennen?

Um durchs Schmecken zu erkennen, was man im Mund hat, benötigen wir oftmals auch unsere anderen Sinne, besonders den Geruchssinn, aber

auch den Sehsinn. Vor allem bei Nahrungsmitteln, die keinen starken Eigengeschmack haben, ist der Geschmackssinn auf die anderen Sinne angewiesen. Unsere Zunge erkennt nämlich nur Süßes, Salziges, Saures und Bitteres.

WAS DU DAZU BRAUCHST

• 1 Apfel

• 1 Sellerieknolle

• 1 Karotte

• 1 Tuch als Augenbinde

• 1 Wäscheklammer für die Nase

• ein paar Freunde

EXPERIMENT

Zimt und Zucker

WAS DU DAZU BRAUCHST

• Zimt

• Zucker

• Teller

• Teelöffel

SO WIRD’S GEMACHT

Vermische den Zucker mit ein wenig Zimt. Atme ein, halte dir die Nase zu und nimm einen Löffel deines Zimtzuckers in den Mund. Nach ein paar Sekunden kannst du die Nase loslassen und durch die Nase ausatmen.

Was hast du bemerkt? Wenn du dir die Nase zuhältst, dann nimmst du nur den Zucker wahr. Erst, wenn du die Finger von der Nase entfernst, schmeckst du auch den Zimt.

Wir schmecken also das Süße des Zuckers im Mund und riechen den Zimt durch die Nase. Wir schmecken also am besten, wenn wir gleichzeitig riechen und schmecken.

GESUND und lecker!

Kichererbsen im Trend

KICHERERBSENCOOKIES

Kichererbsen sind gesunde Hülsenfrüchte mit vielen Nährstoffen. Aber die Verwendung in der Küche beschränkt sich oft auf orientalische Rezepte. Neuerdings findet man immer mehr alternative Verwendungsmöglichkeiten. So auch für süße Zubereitungen wie diese Cookies. Und keine Angst, man schmeckt die Kichererbsen bei diesem Rezept nicht heraus. Probieren Sie es aus!

ca. 35 Minuten | einfach | 6 Portionen – 12 Cookies

ZUTATEN

• 220 g Kichererbsen (aus dem Glas, Büchse oder Tetrapack)

• 70 g Dinkelvollkornmehl

• 120 g Dattelzucker

• 100 g Pflanzenmilch

• 2 EL Haselnussmus

• 1 TL Backpulver

• 70 g Schokodrops

• Optional: 1 Msp Meersalz, 1 Msp Vanille

ZUBEREITUNG

Die gekochten Kichererbsen in ein Sieb geben, mit Wasser waschen und abtropfen lassen. Alle Zutaten bis auf die Schokodrops in einen leistungsstarken Mixer oder Food Processor geben. Die Schokodrops unterrühren. Aus dem Teig 12 Cookies formen und auf einem Backblech verteilen. Bei 180° C Ober-/Unterhitze für 25 Minuten in den Ofen schieben.

KNUSPRIGE

SNACK-KICHERERBSEN AUS

DEM OFEN

Auch dieses Rezept soll dazu inspirieren, Kichererbsen neu zu entdecken. Bei den Gewürzen kann man nach eigenem Belieben variieren.

ca. 45 Minuten | einfach | 3 Portionen

ZUTATEN

• 300 g Kichererbsen

• 1 EL Olivenöl

• 1/4 TL Meersalz

• 1/2 EL Knoblauchpulver

• 1/2 EL Zwiebelpulver

• 1 EL Paprikapulver

ZUBEREITUNG

Die gekochten Kichererbsen in ein Sieb geben, mit Wasser waschen und abtropfen lassen. Mit einem Tuch abtrocknen, denn je trockener, desto knuspriger werden sie.

Die Kichererbsen in eine Auflaufform oder auf ein Blech geben und mit dem Olivenöl vermischen. Bei 200° C Ober-/Unterhitze für 30 Minuten in den Ofen geben.

Das Blech oder die Auflaufform herausnehmen und die Gewürze dazugeben. Alles gut vermischen und für weitere zehn Minuten in den Ofen schieben (so verbrennen die Gewürze nicht). Wenn die gerösteten Kichererbsen goldbraun und knusprig sind, sind sie fertig und bereit zum Genießen.

Bestechend UNSYMPATHISCH

Sie sind klein. Fast unscheinbar. Und obwohl sie selten größer als 15 Millimeter sind und nur zwei Milligramm wiegen, können sie einem in ihrem kurzen Leben den letzten Nerv rauben: Stechmücken!

Schnaken (Berndeutsch «Muggä», Österreichisch «Gelsen») – wie man die kleinen Blutsauger auch nennt –sind für mich echte Illusionisten, denn sie können sich im entscheidenden Moment scheinbar unsichtbar machen. Meist ist es doch so: Man verbringt einen netten Spätsommer-Abend. Zur Schlafenszeit liest man im Bett noch ein paar Seiten in einem guten Buch. Bis dahin ist alles gut. Doch wehe, man macht bei einsetzender Schläfrigkeit das Licht aus, um in Ruhe einzuschlummern! Dann spielt sich Folgendes ab: Anfänglich ist noch alles ruhig. Doch kurz vorm

Einschlafen dringt es ans Ohr: das unverkennbar hohe Summen einer Stechmücke. Es gibt kaum ein Geräusch – außer vielleicht quietschender Kreide an einer Schultafel –, das für mich so unangenehm ist wie dieses Sirren. Es kündigt in einer akustisch aggressiven Weise an, was gleich mit ziemlicher Sicherheit passiert: Die Schnake wird sich auf den erstbesten freien Millimeter meiner Haut setzen und ihren Stechrüssel in selbige bohren, um mich «anzuzapfen». Natürlich macht die Stechmücke das nicht, um uns zu ärgern. Und auch nicht, weil sie Hunger hat, denn

dann trinkt sie auch süßen Pflanzensaft oder Blütennektar. Nein, die weibliche Schnake (und nur sie!) sticht zu, weil sie unser Blut braucht, um sich zu vermehren. Besonders die darin enthaltenen Proteine und das Eisen werden benötigt, um Eier zu bilden. Dabei kann die Mücke Blut im Volumen ihres dreifachen eigenen Körpergewichts aufnehmen! Vielleicht ist es von den kleinen Plagegeistern ja sogar nett gemeint, sich kurz vor dem Überfall noch mit extrem hohen Tönen anzukündigen. Oder aber Schnaken sind in Wahrheit Spieler und machen sich einen Spaß

Foto: © iStock (Denis Novikov)

daraus, uns in den Wahnsinn zu treiben. So surren sie immer extrem nah an den Ohren entlang und malträtieren das Hörorgan aufs Übelste. Kann man sich mit schlagenden Händen nicht dagegen wehren und erdreistet sich, das Licht anzumachen, geht es los: Man erlebt die Kunst des Unsichtbar-Machens vom Feinsten! Die Schnake ist mit einem Mal nicht nur mucksmäuschenstill, sondern sie «verschwindet» von einem auf den anderen Moment sogar! Spielt verstecken mit dem menschlichen Opfer. Man kann das Bett von vorne bis hinten und oben bis unten absuchen, das Gleiche mit Wänden und Möbeln tun: Die Stechmücke ist verschwunden! Nicht mehr aufzufinden, weder akustisch noch optisch! Und weil man beim verzweifelten Suchen müde wird, löscht man irgendwann wieder das Licht. Großer Fehler! Denn darauf warten die kleinen Biester nur! Meist geben sie einem noch

LEBENSWEISHEITEN

ein paar Minuten, in denen man sich in Sicherheit wiegt und fast wieder einschlummert. Doch kurz davor fängt das Spiel von vorne an. Sirrrrrrr ... da ist es wieder, das schreckliche Geräusch.

Bleiben drei Möglichkeiten: 1. Erneut Licht anmachen und Mückensuche betreiben, 2. sich bis zur Nasenspitze unter die Bettdecke verkriechen und so wenig Angriffsfläche wie möglich bieten (was nicht lange durchzuhalten ist) oder 3. sich aufopfernd ohne Gegenwehr anzapfen lassen, bis die Schnake genug hat. Ich für meinen Teil fange meist mit Vorschlag 2 an, der sich dann in Variante 3 verschiebt.

Wissen Sie eigentlich, warum manche Menschen scheinbar lieber von Schnaken gestochen werden als andere? Es liegt an der Körperchemie: Chemikalien wie Kohlendioxid im Atem und Milchsäure im Schweiß lassen uns anziehender auf die Stechmücken wirken. Ebenso bevorzugen die fliegenden Quälgeister dunkle Farben bei der Kleidung ihrer Opfer. Und noch etwas Kurioses wurde wissenschaftlich beobachtet: Vollmond kann die Mückenaktivität um 500 Prozent erhöhen! Sie sind wohl echte Nachtschwärmer mit Hang zur Romantik. Irgendwie faszinierend. Aber: Ich mag die kleinen Blutsauger trotzdem nicht.

«Was du liebst, lass frei. Kommt es zurück, gehört es dir – für immer.»

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«Jemanden lieben heißt, ihn so sehen, wie Gott ihn gemeint hat.»
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