Leben & Gesundheit® Ausgabe Integrität | September/Oktober 2015

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Gesundheit, Glück und Wohlbefinden hängen nicht einfach vom Zufall oder von den Genen ab. Sie gründen auf dem Zusammenwirken verschiedener Faktoren und Prinzipien. Die meisten davon können wir aktiv und maßgeblich beeinflussen. NewstartPlus, ein modernes, international bekanntes, wissenschaftlich bewährtes und ganzheitlich angelegtes Gesundheitskonzept, fasst sie anschaulich zusammen. Jeder ein-

zelne Buchstabe von NewstartPlus steht für ein Prinzip, das einen entscheidenden Einfluss auf Gesundheit, Glück und Lebensqualität hat. NewstartPlus entfaltet seine volle Kraft im Zusammenwirken aller zwölf Prinzipien. In jeder Ausgabe beleuchtet «Leben und Gesundheit» eines davon. NewstartPlus lädt Sie ein, neu zu starten und das Plus für Ihr Leben zu entdecken.

Mässigkeit

Bewegung

Vertrauen

Ernährung

Beziehungen Social support

Integrität

Integrität

Up with integrity

Wenn drin ist, was drauf steht

Integrität bedeutet, gegenüber sich selbst und anderen wahrhaftig zu sein. Integrität strebt nach Ganzheit in allen Bereichen des Lebens. Seine Integrität zu bewahren bedeutet Schutz vor Ausbeutung – sexuell, finanziell, kräftemäßig. Die eigene Integrität zu bewahren bedeutet im gedanklichen Bereich, nicht abhängig zu werden von anderen Menschen und ihren Ideen

Prioritäten Priorities

Optimismus Living optimistically

(Werbung, Idole und Ideologien) und als Person Echtheit, Ehrlichkeit und Transparenz zu bewahren. Mit authentischen Menschen ist es gut zu leben. Man kann sich auf sie verlassen. Sie sind im Einklang mit sich selbst und anderen, sie lassen sich durch andere ergänzen, ohne sich dabei aufzugeben. Da ist das drin, was drauf steht. So baut Integrität Vertrauen, Beziehung und Gesundheit.

Texte:
Dr. med. Ruedi Brodbeck; © Grafik: Advent-Verlag
Zürich, designed by querfeld1.ch

Ganz statt Glanz –Schritte zum Echtsein

Kennen Sie den Ausspruch: «Es ist drinnen, was drauf steht»? Gerade beim Einkauf von verpackten Lebensmitteln hat er durchaus seine Bedeutung!

Als Liebhaber antiker Möbel ist mir neulich ein kleiner Schrank zugefallen. Künstlerisch wurde dem aus einfachem Fichtenholz gezimmerten Stück eine Holzstruktur aufgemalt. Den Schrank betrachtend, könnte man denken, dass er aus Walnuss- oder sonstigem hochwertigen Holz hergestellt wurde. Doch Rückseite, Boden und «Innenleben» offenbaren sein «wahres Gesicht» – «nur» Fichtenholz. Am Boden finden sich an den verwendeten Planken gar noch Reste der Baumrinde. Und die Füße wurden nur an den sichtbaren Stellen mittels Farbe mit Holzstruktur versehen. An den «nicht sichtbaren» Orten fanden offensichtlich «andere Tischleransprüche» ihre Anwendung. Doch im Vergleich zu einer Vielzahl heutiger Möbelstücke schließt dieser Schrank sehr gut ab. Heute werden die meisten Möbelstücke schon längst nicht mehr aus Vollholz und erst recht nicht in liebe- und mühevoller Handarbeit hergestellt, sondern aus billigstem Spanplattenpressholz. An Stelle des damals künstlerischen Anstrichs werden dünnste Furniere aufgeklebt. Solche Möbelstücke sind nach zwei bis drei Umzügen meist nicht mehr zu gebrauchen.

Ist «drinnen, was drauf steht»? Oder anders formuliert: «Ganz statt Glanz»! Was ist wirklich «ganz» und nicht bloß «Glanz»? Hält der vor hundert Jahren gezimmerte Holzschrank oder das Regal aus dem Möbeldiscount, was sie zu

sein vorgeben? Ist die Farbe oder das Furnier bloß «Make up» und dahinter zerbröselt «das Gerüst»? Oder stimmt die «Fassade» tatsächlich mit dem «Inhalt» überein? Erfüllen besagte Möbelstücke den für sie vorgesehenen Dienst ohne Wenn und Aber? Eigentlich hatte ich vor, den alten Schrank abzulaugen, abzuschleifen und zu wachsen. Dann würde er aus meiner Sicht zu 100 % dem entsprechen, was er tatsächlich ist: ein von Hand gezimmerter Fichtenschrank. Wer weiß, vielleicht werde ich diesem Vorhaben in ruhigen Winterstunden noch nachkommen. Zurzeit erfüllt der «wackere Kerl» jedoch auch heute noch, in seinem mit Liebe und Kunst aufgetragenen «Make up», vollumfänglich seinen Dienst. Das «Ablaugen» und Herrichten würde am «Innenleben» oder an der «Funktionalität» nichts ändern.

Vielleicht wäre der Titel dieser Ausgabe mit «Mehr Ganz und echter Glanz» treffender? Wie auch immer, ich freue mich sehr darüber, dass wir uns in der vorliegenden Ausgabe unter dem Newstart Plus ® Schwerpunktthema «Integrität» vor allem mit «Schritten zum Echtsein» befassen. Denn schlussendlich geht es nicht um Einkaufswaren oder Möbelstücke, sondern um ein besseres, authentisches Leben. Also um etwas, wonach wir uns alle sehnen!

In diesem Sinn wünsche ich Ihnen viel Freude und ein angeregtes «Nachdenken» darüber, ob «in uns drinnen ist, was wir zu sein vorgeben».

Herzlichst

Inhaltsverzeichnis

Editorial

Schwerpunkt: Integrität

Ganz statt Glanz – Schritte zum Echtsein

Integrität – Die Treue zu mir selbst

Ein reines Gewissen –ein sanftes Ruhekissen

Ich sehe dich – Über den Weg persönlicher

Mosaik

Man kann Werte nicht weitergeben ... man muss sie «weiterleben»

Lebensweisheiten

Ein paar Tropfen Lebensweisheit

Erziehung Kinder zu verantwortungsvollen Menschen erziehen

Nebenbei erzählt Weniger ist mehr ...

HOPE Channel Fit in den Herbst

Alltagstipps Mundwasser, Zahnpasta und Co.

Staunen und entdecken Herbststimmung

Leckeres aus Kürbis und Chinakohl

Fitness

Nackenschmerz ist wie Schnupfen

Fokus Krankheit

Wie kann man sich vor Demenz schützen? Teil 2

Praxisfenster

Die Eintrittskarte

Unsere Heilpflanzen

Katzenkralle – Ein beliebter Verstärker des Immunsystems

Denksport

Preisrätsel

Kinderseite

Integrität???

Körperwunder

Im Dienst der Integrität

Ich sehe dich –Über den Weg persönlicher Veränderung

Rezepte

Leckeres aus Kürbis und Chinakohl

Kursangebote – Vorträge

Impressum

Kolumne

«Grenzenlose Freiheit –Grenzen der Freiheit»

DER Tipp Bäder mit Zusätzen

Natronbad

Für ein Vollbad mit einer Temperatur zwischen 34 und 37° C geben Sie 250 ml Natron (Natriumhydrogencarbonat) in das Wasser. Der Patient sitzt in der Wanne und gießt sich mit einer Kelle das basische Wasser über Knie, Schultern und Bauch, sodass ständig alle Körperteile benetzt sind. Dieses Bad kann bei Arzneimittelreaktionen, Juckreiz, Ekzemen, Nesselsucht, Bienen- und Insektenstichen, Allergien auf Pflanzen und Chemikalien, Sonnenbrand und anderen Hautreaktionen eingesetzt werden. Das Natronbad wirkt zusätzlich entsäuernd. Das Bad kann 30–60 Minuten lang genossen werden. Danach sollte man sich für einige Sekunden aufstellen, damit das Wasser abtropfen kann. Die Haut wird trockengetupft oder an der Luft getrocknet.

Stärkebad

Rühren Sie etwa 250 ml Stärke in eine nur wenig gefüllte Badewanne (34–37° C). Man verbleibt 20–30 Minuten lang oder länger im Wasser. Mit einer Kelle werden alle betroffenen Hautflächen benässt. Die Stärke muss von Zeit zu Zeit aufgerührt werden. Die Anwendungsgebiete entsprechen denen des Natronbades. Nach dem Bad wird die Haut möglichst an der Luft getrocknet.

Haferbad

500 g von ungekochtem Hafermehl werden locker in ein großes Stück Baumwollwindel gebunden und so an den Wasserhahn gehängt, dass das heiße Wasser durch den Beutel fließt. Auf diese Weise wird das Mehl weich, und die Stärke kann ausgewaschen werden. Wenn die Badewanne gefüllt ist, verbleibt der Beutel im Badewasser, und man reibt sich damit die Haut ab. Das Bad kann 20–30 Minuten oder länger genossen werden. Die Haut wird wie beim Natronbad entweder trockengetupft oder an der Luft getrocknet. Das Haferbad eignet sich bei Ekzemen, Ausschlägen und anderen juckenden Hauterscheinungen.

Bewährte Hausmittel, neu entdecken. Thrash.

Samen der Gesundheit säen

Eine auf Pflanzen basierende Ernährung findet immer mehr Beachtung, und Forschungsergebnisse weisen auf ihre Fähigkeit hin, Krankheiten vorzubeugen. Zur Bedeutung von Obst und Gemüse wurde bereits viel gesagt, aber was ist über verzehrfertige, getrocknete Samen bekannt?

Die drei Hauptbestandteile des Samens sind der Keim (Embryo), das Endosperm (der Nährstoffspeicher für das Keimwachstum) und die Samenschale. Jeder Samen ist keimfähig und kann zu einer ausgereiften Pflanze heranwachsen.

Viele übliche Nahrungsmittel, einschließlich Getreide und Hülsenfrüchten, sind eigentlich Samen. Gerste, Hafer, Reis und Hülsenfrüchte (wie etwa Bohnen und Sojabohnen) sind Feldfrüchte, die wegen ihrer essbaren Samen geerntet werden. Außerdem ist vieles von dem, was wir als Nuss ansehen (wie etwa Pistazien), genau genommen ein Samen.

Die Nährstoffzusammensetzung von Samen spiegelt sich in ihrer Rolle für die Versorgung und den Schutz des sich entwickelnden Keimlings wider. Der Keim und die äußere Schicht

Mosaik

Die Rubrik «Mosaik» in «Leben und Gesundheit» ist eine Plattform für kurze interessante Texte, Bilder und Informationen. Auch Sie als Leserin oder Leser können zu Wort kommen bzw. Bilder einsenden. Nutzen Sie die Kontaktadresse: «Leben und Gesundheit», Mosaik, Leissigenstr. 17, CH-3704 Krattigen oder die E-Mail-Adresse: redaktion@lug-mag.com

sind reich an Vitaminen, Mineralien und bioaktiven Stoffen. Das Endosperm ist der Haupt-Energievorrat und enthält die für das Wachstum des Samens notwendigen Kohlenhydrate, Eiweiße und Fette.

Der Nährstoffgehalt von Samen ist unterschiedlich. Die meisten sind jedoch reich an ungesättigten Fettsäuren. Samen enthalten viele verschiedene Vitamine und Mineralstoffe.

Einige Samen wie etwa Leinsamen müssen vor dem Verzehr gemahlen oder verschnitten werden, damit ihre Nährstoffe aufgenommen werden können. Ansonsten verlassen sie den Körper unverdaut.

Verzehrfertige Samen stellen eine Energiequelle dar und bieten darüber hinaus eine Reihe von Nährstoffen an, weswegen sie in Maßen, als Teil einer ausgeglichenen Ernährung, gegessen werden sollten. eufic

Aufgeschnappt

Doppelbelastung

durch Sehbehinderung im Alter

Humor

«Soll ich Ihnen das Mittagessen in die Kabine bringen?», fragt der Ober den seekranken Passagier, «oder sollen wir es gleich für Sie über Bord werfen?»

Ein Urlauber will nach Bangkok. Das Fräulein im Reisebüro fragt ihn: «Möchten Sie über Athen oder Bukarest fliegen?»

Urlauber: «Nur über Ostern».

Ein Mann und seine Frau waren seit über 50 Jahren verheiratet. Sie haben alles miteinander geteilt, außer einer einzigen Sache. Die Frau hatte einen alten Schuhkarton ganz oben im Kleiderschrank, den ihr Mann nicht berühren durfte. Der Mann hat sich nichts dabei gedacht und nie nach dem Inhalt gefragt. Irgendwann hatte er die Kiste schon komplett vergessen – bis zu dem Tag, an dem seine Frau ins Krankenhaus musste. Weil sie dachte, es könnte mit ihr zu Ende gehen, erlaubte sie ihrem Mann zum allerersten Mal, einen Blick in den Karton zu werfen. Er stieg auf die Leiter, nahm den Karton aus dem Schrank und schaute hinein. Als er den Inhalt sah, fiel er fast vom Stuhl: Darin waren zwei gehäkelte Puppen und 95.000 Euro! Fassungslos fuhr er ins Krankenhaus und bat seine Frau um eine Erklärung. Sie sagte: «Kurz vor unserer Hochzeit sagte meine Großmutter zu mir, das Geheimnis einer erfolgreichen Ehe bestehe darin, niemals zu streiten. Falls ich jemals sauer auf dich sei, sollte ich ruhig bleiben und eine Puppe häkeln.» Der Mann war sichtlich gerührt. Es lagen nur zwei Püppchen in der Kiste, also war sie in all den Jahrzehnten nur zwei Mal auf ihn wütend. Überwältigt gab er seiner Frau einen Kuss. Dann fragte er, woher eigentlich das ganze Geld komme. «Oh», sagte sie, «das ist das Geld, das ich mit dem Verkauf der Puppen verdient habe.»

unbekannt

Immer mehr Menschen erreichen das sogenannte «vierte Alter». Sie erleben eine Zeit, in der einschneidende Veränderungen geschehen. In fast allen Lebensbereichen kommt es zu Einschränkungen: Der Partner oder die Partnerin stirbt, der Bekanntenkreis verkleinert sich, die Mobilität wird geringer – und gesundheitliche Beschwerden häufen sich. Augenkrankheiten wie Grauer Star, Makuladegeneration oder Nebenwirkungen von Krankheiten, die im Alter oft vorkommen, können zu einer Sehbehinderung führen. Die Sehbehinderung im Alter ist auf dem Vormarsch. Die Forschung des «Schweizerischen Zentralvereins für das Blindenwesen SZB» fasst die Ergebnisse einer eigenen aktuellen Studie in einem neu erschienenen Themenheft mit dem Titel «Sehbehinderung im Alter – komplex und vielfältig» zusammen und zeigt, wie Menschen nach einem unbeschwerten Leben im Alter mit einer Sehbehinderung umgehen. Das Themenheft «Sehbehinderung im Alter – komplex und vielfältig» kann von folgender Website heruntergeladen werden: www.szb.ch/forschung

www.szb.ch/forschung

Integrität –Die Treue zu mir selbst

Vielleicht darf ich mich heute meinen Lesern ein bisschen mehr vorstellen, als es sonst das kleine Kästchen mit Foto und Kurzbeschreibung am Anfang oder Ende eines Artikels tut: Ich heiße Gabriele Stangl, bin von Beruf Pastorin, Pädagogin, Mediatorin und Psychoonkologin in einem kleinen Krankenhaus in Berlin und 54 Jahre alt. Ich liebe meinen Beruf, meine kleine Familie, meine Freunde. Ich denke, ich bin eine ganz gewöhnliche, in die besten Jahre gekommene Frau, die meistens weiß, was sie tut, denkt und was man von ihr erwartet. Aber ist das wirklich das, was mich ausmacht? Ganz sicher nicht. In so wenigen Sätzen kann keiner erfahren, welche Kämpfe ich, wie wir alle, an jedem Tag mit mir selbst führe, welche Zweifel an mir nagen, was das Glück mit mir tut und worunter ich leide. Solche Aussagen erklären nicht, wie unsere Wertvorstellungen in uns Raum nehmen und unser Tun beeinflussen. Sie sagen nichts darüber aus, wie wir über viele Jahre hinweg erfahren haben, wer wir wirklich sind, wie wir sein wollen und wie wir uns anstrengen müssen, um das zu werden, was man eine gefestigte Persönlichkeit nennt. Nichts davon sagt etwas darüber aus, wie uns unsere Umgebung wahrnimmt (und umgekehrt) und wie wir uns an unserem Umfeld orientieren und uns darin einbringen.

Wie komme ich dazu, Integrität lernen zu wollen?

Von klein auf prägten mich die Menschen, die mich umgaben, bis hin zu den Jahren, in denen ich selbst anfing, darüber nachzudenken, wer und was ich bin und sein möchte. Damals begann nicht nur mein Leben, es begannen auch meine Probleme. Auf mehr oder weniger elegante Weise rieb ich mich an den Vorstellungen anderer, steckte den Kopf ein, ließ so manches über mich ergehen – oder aber ich begehrte auf. Alles ziemlich leidvoll! Und auch als ich und andere dachten, ich sei schon erwachsen, war ich mir dieses Zustands gar nicht so sicher. Wer war ich? Warum noch so wenig innerer Halt, wenn ich doch schon als «erwachsen» galt? Wieso so viele schmerzhafte Irrungen und Wirrungen? Ich hatte mir so viel Mühe gegeben, so zu sein und so zu denken, wie man es von mir erwartete – aber war das ICH?

notwendige Veränderungen sein. Sehr schnell wurde mir dabei auch bewusst, dass ich mir nur dann selbst treu sein kann, wenn ich auch bereit bin, meine Meinung, falls nötig, zu ändern. Es war der Beginn einer ganz neuen Lebenserfahrung.

Unbestechlich, standhaft und aufrichtig – eine integre Person

Ich hatte mir so viel Mühe gegeben, so zu sein und so zu denken, wie man es von mir erwartete – aber war das ICH?

Laut Wikipedia ist «persönliche Integrität als Treue zu sich selbst gekennzeichnet worden. … Integrität ist etwas, wofür eine Person einerseits selbst verantwortlich ist. Andererseits hängt Integrität auch vom Verhalten der Mitmenschen und von den gesellschaftlichen Lebensbedingungen ab. … Die Aussage über einzelne Menschen – sie seien integer – bedeutet, dass diese Personen unbestechlich seien und festen, tief verankerten, ihnen wesensgemäßen Werten anhingen, zu denen sie dauerhaft ständen und von denen sie sich nicht abbringen ließen.»

Die darauf folgenden Jahre der Selbstreflexion waren die wichtigste Zeit meines Lebens. Ich wollte mich selbst erkennen, selbst erleben, über meine Reaktionen nachdenken und daraus für die Zukunft lernen. Ich wollte die Werte, die mich über Jahre geprägt hatten, überdenken und prüfen, wollte in meinen Überzeugungen fest verankert und trotzdem offen für

Ich bin mir ziemlich sicher, dass Sie jetzt schon erahnen können, in welches Spannungsfeld wir uns begeben! Da mein beruflicher Alltag daraus besteht, mit Menschen über das Mensch-Sein im Allgemeinen und im Besonderen zu sprechen, brauche ich nicht nur auf meine eigenen Erfahrungen zurückzugreifen. Das Leben bietet uns unbegrenzten Stoff.

Den Werten gerecht werden – Ent-Täuschung und positive Entwicklung! Was sind meine Werte im Leben? Werte sind Prinzipien und wünschenswerte Vorstellungen, die uns vorwärtsbringen und zu einem «besseren» Menschen machen. Ich suchte nach Werten, denen ich vertrauen konnte, und die mich gut und sicher an mein Ziel führen sollten, das ich mir gesteckt hatte. Wenn wir anfangen, uns in diesem «Spiegel» der Werte, die uns unverrückbar, richtig und gut erscheinen, zu betrachten, bleibt es nicht aus, dass wir oftmals enttäuscht sind über das, was wir selbst sind, denken und tun. Wie und worüber spreche ich?

Unser Leben so zu leben, dass wir jederzeit in den Spiegel schauen können und uns nicht schämen müssen, feig gewesen zu sein oder das Richtige nicht unterstützt zu haben, ist von unschätzbarem Wert.

Lasse ich mich dazu hinreißen, mit Kollegen oder Freunden über jemanden zu spotten oder gar Halbwahrheiten zu erzählen? Setze ich mich für das, was ich für gut und richtig halte, ein, oder schweige ich, vielleicht sogar dann, wenn ich «das Zünglein an der Waage» hätte sein können? Es gehört etwas Mut dazu, für das

geradezustehen, was man für richtig hält, auch wenn es nicht der momentanen gesellschaftlichen Lebensweise entspricht. Eine große Herausforderung! Eine Dame erzählte mir einmal auf ihrem Krankenlager, dass sie sich nicht viel vorzuwerfen habe, AUSSER der einen Sache, dass sie sich damals, vor vielen Jahren, nicht gegen ihren Mann stellte, als er die unverheiratete schwangere Tochter aus dem Haus warf. «Die Zeiten waren damals so», hatte sie sich immer wieder zu entschuldigen und zu trösten versucht. Es sei in ihrer Gesellschaft undenkbar gewesen, ein uneheliches Kind im Haus zu haben. Aber sie hatte darüber nie mehr Frieden gefunden. Ihre Tochter wollte niemals wieder etwas von ihren Eltern wissen. Hätte sie doch «auf ihr Herz gehört …»! Ihr Mann schien völlig im Recht zu sein – sein Umfeld hatte ihn in seiner Haltung und seinem Handeln unterstützt – aber war es richtig? «Wer nur auf sein Recht pocht, mag sich in dieser Welt durchsetzen, doch der Friede wird ihm ewig fern sein.» (Thomas Domanyi, Dennoch glauben, Teil 2, S. 62)

Integrität und die Sehnsucht nach Zugehörigkeit (Integration?)

Wir alle wünschen uns, dass wir von unseren Mitmenschen als «gute» Menschen mit ehrenhaften Absichten, tadellosem Benehmen und lobenswerten Taten beurteilt werden. So beugen wir uns manches Mal den Beschlüssen anderer oder sagen nichts, auch wenn es uns noch so schwerfällt und wir eigentlich ganz anders zu einer Sache stehen. Wir wollen dazugehören, nicht auffallen. Wir wollen ein Teil vom Ganzen sein. Integrität hat weder mit Sturheit noch mit Streitsucht zu tun. Sie bedeutet, wie schon erwähnt, Treue zu sich selbst. Sie wiederum kann im deutlichen Widerspruch zur Treue zur Ge-

sellschaft oder zur allgemein gängigen Moralvorstellung einer Gesellschaft stehen – sofern es so etwas gibt. Treue zu sich selbst, zu dem, was einem das eigene Herz und die «Stimme des Gewissens» sagen, trägt dazu bei, dass man Frieden mit sich und seinem Leben hat. Natürlich passiert es dann, dass wir mit dieser Haltung immer wieder anecken. Wir werden «Frust» erleben, mit einigen Schwierigkeiten rechnen müssen. Wenn wir uns selbst treu bleiben wollen, werden wir die Wertvorstellungen einer Gesellschaft nicht unbedacht übernehmen, was zur Folge haben kann, dass wir nicht verstanden und unsere Meinung und unser Verhalten bestenfalls für unpopulär gehalten werden. Jeder von uns möchte geliebt und geachtet werden. Gegen den Strom schwimmen zu müssen, kostet viel Kraft, ist anstrengend und macht unter Umständen sogar einsam oder ängstlich. Die Angst, ein Außenseiter zu sein, ist nicht schön. Oder die Angst, autonom sein zu müssen und dennoch zu wissen, dass man gar nicht anders kann, als mit seiner Erkenntnis von Rechtschaffenheit, Aufrichtigkeit, Ehrenhaftigkeit und Anständigkeit der großen Masse entgegenzutreten. Wir werden uns immer wieder fragen müssen, inwieweit wir den Mut aufbringen, selbstständig zu denken und danach zu handeln. Und wir werden uns überlegen müssen, wie wir mit dieser Angst umgehen, wenn sie uns überfällt.

«Eine integre Person muss kein Gandhi sein, kann aber auch keine Person sein, die Gebäude hochjagt, um sich im Streit zu beweisen» (Carter 1997, zitiert nach Pollmann 2003, S. 96).

Integrität: ein hohes Gut ... ... man kann es verlieren, aber auch wiedererlangen.

Ich erinnere mich, dass ich als kleines Mädchen meinen jüngeren Bruder dazu anstachelte, unserer Nachbarin – einer äl-

teren Dame, die mein Vater nicht leiden konnte – ein sehr übles Schimpfwort nachzurufen. Meine Mutter rettete ihn damals davor, von ihr geschlagen zu werden. Selbstverständlich konnte ich nicht zugeben, dass er nur getan hatte, wozu ich ihn aufgefordert hatte. Aber ER wusste es nur zu genau! Viele, viele Jahre vergingen, und irgendwie hing dieser ungeklärte Vorfall immer zwischen uns. Bis ich eines Tages, ohne ersichtlichen Zusammenhang, zu ihm sagte: «Du hattest Recht: Ich habe es dir aufgetragen.» Ein jubelnder Bruder, der sich diebisch freute, war der eine Lohn. Die größere Freude aber erlebte ich, weil ich den «Mut» gefunden hatte, nach meinem «Gewissen» die Sache auch nach Jahren noch in Ordnung gebracht zu haben. Kleine Ursachen können eine

große Wirkung haben! Es lohnt sich immer, das zu tun, was man tun muss!

Integrität – eine Lebensaufgabe

Die Jahre der Selbstreflexion mit all den dazugehörigen Korrekturen und neuen Erkenntnissen in meinem Leben haben nicht aufgehört. Sie dürfen auch nicht aufhören! Bedeuten sie doch lebendiges Wachstum in einem Leben, das Sinn macht. Die Kraft, die Integrität kostet, die Angst, die manches Mal damit verbunden ist, die Frustration, die uns überfällt, wenn wir von uns oder anderen enttäuscht werden, werden bei weitem durch den Frieden und die Freude übertroffen, die wir jedes Mal spüren, wenn wir aufrichtig und unserer Erkenntnis entsprechend gehandelt ha-

ben. Integre Männer und Frauen sind nur selten die Helden der Geschichte, wenn es darum geht, sich für «das Bessere» eingesetzt zu haben. Aber sie sind auf alle Fälle das, was man das «Salz der Erde» nennt - für all jene, die mit ihnen leben und die sie zu schätzen wissen. Unser Leben so zu leben, dass wir jederzeit in den Spiegel schauen können und uns nicht schämen müssen, feig gewesen zu sein oder das Richtige nicht unterstützt zu haben, ist von unschätzbarem Wert. Sich vom Applaus der Menschen um uns herum nicht abhängig zu machen, sondern aufrecht auch einmal alleine zu stehen in dem Bewusstsein, dass man so und nicht anders handeln konnte, diese Freiheit wollen wir uns schenken!

Lebensweisheiten

Ein paar Tropfen Lebensweisheit

«Nimm dir Zeit zum Nachdenken, aber wenn die Zeit zum Handeln kommt, hör auf mit dem Denken und geh los.»

Andrew Jackson

«Nicht weil es schwer ist, wagen wir es nicht, sondern weil wir es nicht wagen, ist es schwer.»

Seneca

«Es ist gefährlich, anderen etwas vorzumachen, denn es endet damit, dass man sich selbst etwas vormacht.»

Eleonora Duse

«Loslassen kostet weniger Kraft als das Festhalten. Und dennoch ist es schwerer.»
Detlev Fleischhammel

Jugendreferentin,

Ein reines Gewissen –ein sanftes Ruhekissen

Wie hoch ist der Grad der Gewissensfreiheit? Wovon ist er abhängig? Wird der Freiheitsgrad maßgeblich von gesellschaftlichen Normen, also von außen bestimmt oder hat die Sache eher etwas mit den eigenen, inneren Wertvorstellungen zu tun? Oder beeinflussen sich beide gegenseitig?

Von Gewissen und Willen Viktor Frankl, der bekannte Psychotherapeut und Gründer der Logotherapie, spricht in seiner Existenzanalyse vom Gewissen als Sinn-Organ und meint damit, dass der Mensch durch sein Gewissen fähig ist, sinnvolle Entscheidungen zu treffen. Das Gewissen erspürt das jeweils individuell Wertvolle einer

konkreten Situation. Der Wille, zu diesem erkannten Wert zu stehen, äußert sich dann in Form einer konkreten Handlung. Für ein Leben mit für sinnvoll erachteten Wertmaßstäben kann sich jeder Mensch unter Einsatz seiner Willenskraft selbst entscheiden. Demnach hängt der Grad der Gewissensfreiheit maßgeb-

lich vom Menschen selbst ab, aber auch davon, ob die gelebten Werte vorwiegend traditionell übernommen oder auf das eigene Leben abgestimmt worden sind. Anders ausgedrückt: Der Grad der Gewissensfreiheit hängt davon ab, inwiefern es dem Menschen gelungen ist, im Einklang mit seinen eigenen Wertvorstellungen zu leben.

DagMar Janssen
psychologische Beraterin und Supervisorin, Weiterstadt, D

Werte, Wertebildung und «Familienmotti»

Wertebildung erfolgt bereits ab der frühen Kindheit. Die Eltern bzw. engsten Bezugspersonen leben einen bestimmten Lebensstil vor und prägen damit automatisch die Wertvorstellungen ihrer Kinder. In fast jeder Familie gibt es ein Familienmotto – ob offen mitgeteilt oder nur erlebbar, spielt bei der Prägung keine Rolle. «Wir müssen immer pünktlich sein»; «sei höflich»; «sei fleißig»; «die Nachbarn sollen gut von uns denken»; «wir dürfen nicht auffallen»; «das geht uns nichts an»; oder, oder, oder. Diese «Familienmotti» leben im Menschen oftmals unbewusst wie ein innerer Motor weiter und entwickeln sich zu einem Lebensskript, welches den Menschen zu bestimmten Verhaltensweisen antreibt. Wenn dieses Verhalten konträr zu den subjektiven Bedürfnissen ist, erlebt der Mensch eine innere Unzufriedenheit bis hin zu Scham, Selbstzweifel und schlechtem Gewissen sich selbst gegenüber.

Persönlich

Ich selbst habe viele Jahre lang nach dem Wahlspruch: «Ich muss immer pünktlich sein» gelebt.

Plötzlich führte mir mein Gewissen radikal vor Augen, wie ungnädig ich selbst mit mir umgehe.

Es war Dienstag – Chorabend. Ich saß zu Hause und wartete auf den Babysitter. Nervös schaute ich immer wieder zur Uhr. Um pünktlich zu sein, musste ich spätestens um 19:00 Uhr los. Der Babysitter kam und kam nicht. Fünf nach sieben, zehn nach, viertel nach ... Ich wurde immer unruhiger. Wut und Frust bauten sich auf. Singen war für mich der Ausgleich zum «anstrengenden» Hausfrauenund Mutter-Alltag. Nun sah ich diesen für mich so bedeutenden Ausgleich Minute um Minute schwinden. Endlich fuhr ein Auto vor. Es klingelte. Ich sah auf die Uhr: 19:20 Uhr. «Schön, dass du da bist, aber heute gehe

ich nicht zum Chor», begrüßte ich meine Freundin an der Tür. Ich weiß noch, wie sie mich völlig verdutzt ansah. Sie versuchte, mich zu überreden, doch noch zu gehen. Ohne Erfolg. Keines ihrer Argumente konnte meine Einstellung zur Pünktlichkeit ändern.

An jenem Abend ging ich sehr traurig ins Bett. Mein tiefes Bedürfnis, Musik zu machen und mit anderen gemeinsam zu singen, wurde nicht befriedigt. Ich begann über den Wert der Pünktlichkeit nachzudenken. Nach diesem Erlebnis wurde mir klar, dass ich diesen Wert nicht mehr ruhigen Gewissens so vehement und kompromisslos leben konnte wie bisher. In mir stritten zwei Gewissensstandpunkte: «Dadurch, dass ich unpünktlich bin, will ich nicht stören» und «Ich will nie wieder auf das Singen verzichten, egal ob ich unpünktlich bin». Plötzlich führte mir mein Gewissen radikal vor Augen, wie ungnädig ich selbst mit mir umgehe, wenn ich weiterhin die Maxime der Pünktlichkeit auf Kosten meiner tieferen Bedürfnisse lebe. Um wieder innerlich zur Ruhe zu kommen, gab ich mir die Freiheit, den Wert der Pünktlichkeit zu relativieren, und übte gleichzeitig den Umgang mit meinem schlechten Gewissen.

Ich fing an, mich über jede Situation zu freuen, bei der ich unpünktlich war. So übte ich, mit meinem schlechten Gewissen zurechtzukommen und immer mehr meinen inneren Bedürfnissen treu zu sein. Ganz bewusst trainierte ich Gewissensfreiheit. Heute lebe ich einen ausgewogenen Umgang mit dem Wert der Pünktlichkeit, ohne dass mich mein Gewissen anklagt, wenn ich einmal unpünktlich bin.

Gib dir die Erlaubnis –sei authentisch

Der Grad der Gewissensfreiheit ist also maßgeblich von der Offenheit, dem Mut und der Kraft des Menschen abhängig, über seine Wertvorstellungen

nachzudenken und diese den eigenen Bedürfnissen anzupassen. Sobald das soziale Gewissen größer ist als das persönliche, wird der Mensch zum Opfer der von außen bestimmten Normen. Deshalb kommen wir nicht darum herum, unser Gehirn einzuschalten, mit uns selbst ins Gespräch zu kommen und uns die Erlaubnis zu geben, nach unseren inneren Überzeugungen zu leben. Wir müssen uns ganz bewusst vornehmen, authentisch zu leben, was immer andere über uns denken bzw. welche vermeintlich allgemeingültigen Normen innerhalb der Gesellschaft existieren. Durch das Geschenk des freien Willens ist der Mensch befähigt, sich für seine tieferliegenden Bedürfnisse im Hier und Jetzt einzusetzen und gleichzeitig das schnell auftauchende schlechte Gewissen zu regulieren.

Diskrepanz zwischen sozialem und persönlichem Gewissen

Dieses autonome, freiheitliche Verhalten fällt nicht allen Menschen gleichermaßen leicht. Menschen, die sich selbst als freiheitsstrebend erleben, wird es weitaus leichter fallen, mit der Diskrepanz zwischen sozialem und persönlichem Gewissen zurechtzukommen. Menschen, denen traditionelle Werte und gesellschaftliche Normen Sicherheit und Halt verleihen, werden sich schwerer tun. Und doch lautet die gute Nachricht: Jeder Mensch ist imstande, seinen Willen dafür einzusetzen, dass er authentisch nach seinen inneren Bedürfnissen leben kann. Die Voraussetzung dazu definiert Frankl mit den Worten: «Der Wille zum Sinn». Der Mensch muss seine inneren Bedürfnisse für sinnvoll erachten, dann kann er auch sinnvoll leben. Dann erlebt er sich in seinem Alltag autonom, selbstbestimmt, zufrieden und mit einem hohen Grad an Gewissensfreiheit ausgestattet.

Erziehung

Kinder zu verantwortungsvollen Menschen erziehen

Wie man Kindern Werte vermittelt –Teil 1 – Verantwortung

«Das Leben ist kein Ponyhof, es geht nicht nach Lust und Laune! Übernimm endlich Verantwortung!» «Na und? Ist mir doch egal!» Rums! Die Tür fliegt ins Schloss. Anna wirft sich aufs Bett. Ihr wütendes Herz pocht bis zum Hals. Warum sind die Erwachsenen solche Leuteschinder?

Verantwortung – dieses Wort wirkt auf manche Heranwachsende wie ranziger Quark. Muss das so sein? Wie entdecken unsere Kinder, dass Verantwortung zum Glück dazugehört?

Zeige mir, wie es geht!

Kinder sind kompetente Selbstlerner. Lisa hat Fieber, alle anderen Termine werden zurückgestellt; Lisa beißt andere Kinder, die Mutter versucht sie zu lenken; Lisa kommt in die Schule, die ganze Familie feiert dieses Ereignis. So erlebt Lisa Fürsorge und Verlässlichkeit und erhält eine Landkarte für soziale Verantwortung. Erlebt sie auch, dass die Eltern für ihre eigenen Entscheidungen, Taten und Gefühle einstehen, bekommt sie einen Kompass für Eigenverantwortlichkeit. Verantwortung hat auch viel mit persönlichen Werten zu tun, die wir den Kindern vorleben. Vielleicht ist uns Ehrlichkeit sehr wichtig oder Rücksicht oder Hilfsbereitschaft oder eine ordentliche Wohnung. Aber warum räumt Markus dann sein Kaugummipapier nicht weg?

Lass mich bei mir selbst beginnen!

Kinder steigen nicht automatisch in unser «Verantwortungskonzept» ein. Sie wollen selbst herausfinden, was ihnen wichtig ist.

Kinder steigen nicht automatisch in unser «Verantwortungskonzept» ein. Sie wollen selbst herausfinden, was ihnen wichtig ist.

Winzlinge entscheiden schon, wie viel sie essen, was sie spielen, was ihnen gefällt. Sie sitzen am Steuer – bildhaft gesprochen, aber sie fahren auch ohne Bedenken bei Rot über die Kreuzung. Noch zählt nur der momentane Impuls. Der einjährige Moritz wirft dem Onkel ein Buch an den Kopf. Die Eltern fühlen sich verantwortlich. Sie entschuldigen sich. Dennoch hat das Kind gehandelt. Eigenwirksamkeit ist eine wichtige Antriebskraft in der Entwicklung. Wir können sie nutzen, ohne das Etikett «böse» zu verwenden. «Moritz, das hat dem Onkel wehgetan. Wir tun uns nicht weh. Komm, wir streicheln ihn.» Kinder erliegen auch oft ihren Allmachtsfantasien. Ein Dreijähriger häuft sich einen Mount Everest von Spaghetti auf den Teller, und ein Achtjähriger denkt, er könne seine Hausaufgaben drei Minuten vor dem Abendessen erledigen. Unrea-

listische Ziele zeigen, dass ein Kind noch übt, sich selbst und das Leben richtig einzuschätzen. Auf diese Fehleinschätzungen mit Strafe zu antworten, bringt das Kind nicht weiter. Zeigen wir ihm, dass wir an seine Lernfähigkeit glauben und es dabei unterstützen wollen!

Nimm mich als Gegenüber ernst!

Oscar lässt konsequent seine Schultasche an der Wohnungstür fallen und räumt sie erst weg, wenn seine Mutter ausflippt. Die Mutter ist verzweifelt. Warum gehorcht Oscar nicht? Oscar ist verantwortlich für sein Handeln, aber ebenso ist es die Mutter. Durch das Verhalten von beiden entsteht ein tägliches Ritual. Man kann von einer «dialogischen Verantwortung» sprechen. Solche kleinen Machtkämpfe sind in vielen Familien an der Tagesordnung. Fragen wir uns: Geht es darum, dass Kinder tun, was wir sagen, oder dass sie ihren Teil der Verantwortung übernehmen? Kein Kind ist gern Befehlsempfänger, aber es wird für die Ziele der Erwachsenen benutzt. Wer Befehle ausführt, ist ja auch nicht

wirklich verantwortlich. Kinder lernen Verantwortung, wenn wir sie als eigenständige Persönlichkeiten betrachten und ernst nehmen.

Trau mir Verantwortlichkeit zu!

Eltern denken oft: «Wenn ich mein Kind nicht steuere und kontrolliere, wird es scheitern.» Dabei sind Verantwortung und Vertrauen wie unzertrennliche Schwestern. Zurück zu Oscar: Die Mutter kann vorleben, wie sie mit ihrer Verantwortung umgeht: «Oscar, ich habe ein Problem, wenn deine Schultasche an der Tür liegen bleibt. Ich schimpfe dann herum, das tut mir leid. Wie geht es dir damit? Ich würde gern mit dir eine Lösung für das Problem finden. Hast du eine Idee?» Sobald Oscar mit der Mutter nach Lösungen sucht und verhandelt, übernimmt er seine Verantwortung. Er fühlt sich ernst genommen und wird seinen Teil dazu beitragen. Klappt es nicht beim ersten Anlauf, bekommt die Sache eine zweite Chance.

Nimm mir die Angst vor Fehlern!

zu einem Fehler bekennen dürfen, ohne ihre Selbstachtung zu verlieren, und zur Wiedergutmachung etwas beitragen können, werden sie auch leichter Verantwortung übernehmen.

Zeige mir die positive Seite von Verantwortung!

Kinder möchten wichtig sein.

Das sollten wir nutzen und gegen alle Ich-habekeine-Lust-Proteste ihren Beitrag einfordern.

Wir Menschen machen Fehler. Alle. Das ist eine Botschaft, die Kinder brauchen. Natürlich haben Fehler auch Folgen, z. B. eine zerbrochene Scheibe oder ein zerrissenes Buch. Meist fühlen wir uns in der Pflicht, Kinder zu bestrafen, wenn sie etwas beschädigt haben. Leider lernen Kinder durch Maßnahmen, die bedrücken und demütigen, etwas anderes als Verantwortung: Ausreden erfinden, Verhalten vertuschen, anderen die Schuld zuschieben. Die Angst vor Schuld und Scham ist eine starke Macht, die uns bis ins Erwachsenenalter hinein beeinflussen kann, weil wir jeden Fehlschlag als unerträgliche Demütigung fürchten. Wenn aber Kinder erfahren, dass sie sich

Beim Fahrradfahren benutzen Kinder oft noch Stützräder, aber sie wollen diese Dinger natürlich so bald wie möglich loswerden! Genauso unterstützen wir Kinder auf dem Weg in die Selbstständigkeit. Kinder lieben es, sich als Kapitäne ihres Lebens zu fühlen. Das ist die positive Seite der Verantwortung. Verantwortlichkeit ist keine Zwangsjacke, sondern eine Quelle innerer Stärke. «Jede tapfer getragene Verantwortung gibt ein Gefühl der Beglückung» (Eduard Spranger, deutscher Philosoph, 1882 – 1963). Es geht um einen inneren Kompass, um Standvermögen und Wertgefühl. Geben wir unseren Kindern doch ermutigende Rückmeldungen: «Ich erlebe dich als sehr zuverlässig!» «Ich finde es bemerkenswert, dass du bereit warst, mit mir über unser Problem zu verhandeln!» «Du hast gestern auf deine Gute-Nacht-Geschichte verzichtet, weil Gäste da waren. Das war sehr rücksichtsvoll.»

Lass mich am Leben lernen!

Kleine Kinder sind stolz, wenn sie Teller und Besteck ins Wohnzimmer tragen dürfen. Mit sechs Jahren haben sie keine Lust mehr dazu. Wenn wir aber

dem Lustprinzip das Feld überlassen, werden die Kinder nicht glücklich, sondern abhängig und unselbstständig. Kinder möchten wichtig sein. Das sollten wir nutzen und gegen alle Ich-habe-keine-Lust-Proteste ihren Beitrag einfordern: «Du bist ein wichtiges Mitglied der Familie. Welche Aufgabe könntest du übernehmen?» Die Mithilfe der Kinder im Haushalt sollte mehr und mehr auf der Grundlage eines Eltern-Kind-Paktes erfolgen. Dazu gehören gemeinsame Vereinbarungen, die auch Konsequenzen nach sich ziehen, wenn die Aufgabe versäumt wurde. So wachsen Kinder in eine verantwortliche Rolle im Familienbund hinein.

Sieh mich, wie ich wirklich bin!

Kinder treffen auch Entscheidungen, die Eltern nicht mögen. Manchmal wollen sie damit einfach nur zeigen, dass sie selbst entscheiden können und kein Erwachsener das Projekt «Perfekte Familie» auf ihrem Rücken austragen soll. Anna reagiert auf die Ermahnung «Das Leben ist kein Ponyhof! Übernimm Verantwortung!» wütend und verzweifelt. Keiner versucht, ihre Gefühle zu verstehen und sie als Gegenüber wahrzunehmen. Sie erlebt die Ermahnung als Abwertung. Kinder müssen aber wissen, dass wir sie wertschätzen und uns ihre Ansicht interessiert. Deshalb bleibt eine gute Beziehung die unverzichtbare Basis für alles Lernen, auch für das Lernen von Verantwortung.

Ich sehe dich –

Über den

Weg persönlicher Veränderung

Je länger es dauerte, desto unruhiger wurde ich. «Ich bin nicht hier, um einen Test im geduldigen Warten zu bestehen, sondern um meine Haare geschnitten zu bekommen», dachte ich mir. Ich nahm mir vor, beim nächsten Mal einen Termin auszumachen. Dafür war es nun zu spät. Ich musste warten. Etwas gelangweilt nahm ich eine der Zeitschriften zur Hand, die auf dem Tisch vor mir lagen, und blätterte lustlos darin. Viel zu lesen gab es nicht, denn gefühlt bestand die Zeitschrift nur aus Bildern – aus großformatigen Hochglanzanzeigen und Bildergeschichten von Stars und Sternchen oder solchen, die es gerne sein möchten. Da ich immer noch nicht drankam, blätterte ich mich auch durch die zweite, dritte und vierte Zeitschrift. Obwohl sie unterschiedlich hießen, waren sie alle gleich. Faszinierende Bilderwelten voller gut aussehender Menschen, die mir versprachen, dass ich ebenso gut aussehen und mich auch so gut fühlen könnte, wenn ich dieses oder jenes Produkt kaufen würde. Und dann war da das aufregende Leben der Schauspieler, Sänger und Topmodels, der königlichen Familien und vieler erfolgreicher und glücklicher Menschen aus der High Society.

Ein Schrei

Am Ende dieses Bildermarathons blieb ich mit einem Gefühl zurück, das ich oft empfand, wenn die Glitzerwelt der Stars und der Werbung und mein Alltag aufeinanderprallten – mit einem Gefühl der Leere und der Minderwertigkeit. Kein Wunder, denn die Stars und die Menschen aus der Welt der Werbung sahen viel schöner aus und wirkten glücklicher als ich, und ihr Leben schien so viel spannender als mein eigenes. Kurzum – sie hatten all das,

wovon der Rest der Menschheit, mich eingeschlossen, träumte. An jenem Tag vernahm ich aus diesem Mosaik perfekt durchgestylter und ausgeleuchteter Bilder aber noch etwas anderes. Ich hörte einen stummen Schrei danach, «gesehen zu werden». Mir schien, als würden die Menschen auf den Seiten dieser Zeitschriften aus der Tiefe und dem Dunkel der menschlichen Existenz in die Welt hinausschreien: Ich will gesehen werden. SIEHST DU MICH?

Ungestillte Sehnsucht

Die Intensität dieses Schreis machte mir klar, dass es dabei nicht darum ging, dass andere sehen, wie schön, erfolgreich oder begehrenswert man ist. Es ging auch nicht um die Bewunderung der in meisterhafter Perfektion zur Schau gestellten Äußerlichkeiten. Und es ging auch nicht um eine oberflächliche, menschliche Eitelkeit. Ganz im Gegenteil. Ginge es darum, wäre dieser Schrei nicht notwendig gewesen. Denn all das war in dieser Welt reichlich vorhanden. Aber Glanz, Glamour und Glorie in ihrer Fülle und Pracht schienen nicht auszureichen. Schönheit, Erfolg und Reichtum brachten offensichtlich nicht das erhoffte Glück,

nicht die gewünschte Erfüllung und auch nicht den notwendigen Frieden. Zurück blieb eine starke, ungestillte Sehnsucht im Menschen, die durch die Risse der Glitzer- und Traumwelten hinausdrang und fragte: Ist jemand da draußen, der mich sieht?

Kein Unterschied

Ist jemand da draußen, der mich sieht?

Mit einem Mal hörte ich diesen Schrei auch in meinem Inneren. Nicht nur die anderen trugen diesen Wunsch und diese Hoffnung in sich, sondern auch ich war davon durchdrungen. Es gab keinen Unterschied zwischen den Menschen in den Hochglanzmagazinen und mir. In dem Augenblick ahnte ich, dass diese Sehnsucht allen Menschen gleich ist. Sie ist tief in uns verankert. Alle Menschen wollen «gesehen werden».

Am Anfang

In der darauffolgenden Zeit machte ich mich daran, diese Sehnsucht besser zu verstehen und zu erfassen. «Was war es denn, wonach ich mich bzw. wonach wir uns sehnten?» Bei meiner Suche stieß ich auf die Schöpfungsgeschichte.1 Auf den ersten Seiten der Bibel wird be-

schrieben, dass Gott das erste Menschenpaar nackt erschuf und sich Mann und Frau trotz ihrer Nacktheit nicht voreinander schämten.2 Sowohl der Mann als auch die Frau waren gänzlich offen und gänzlich sichtbar. Es gab nichts, was sie zurückhielten und voreinander versteckten. Der Mann nahm seine Frau so an, wie sie war, und sie nahm ihn so an, wie er war. Beide fühlten sich beim anderen geborgen und sicher. Sie hatten keine Angst, dass sich ihr Gegenüber abwenden könnte. Sie konnten sich aufeinander verlassen. Der Mensch war, was er war, nicht mehr und nicht weniger. Körperlich, geistig und seelisch war er vor dem anderen offen und schämte sich nicht – er war nackt.

Die Sehnsucht der Menschen

Das war es. Das musste mit «gesehen werden» gemeint sein. Ich konnte es nicht fassen. In dieser Jahrtausende alten Geschichte wurden meine Sehnsucht und die Sehnsucht der Menschen um mich herum beschrieben. Wir sehnen uns doch alle nach einer Welt, in der wir anderen und uns selbst nichts vorzumachen brauchen, um angenommen und geliebt zu werden – nach einer Welt, in der wir so sein können, wie wir sind, und in der nicht unser Erfolg,

unsere Leistung, unser Reichtum, unsere Schönheit und unser makelloser Körper über unseren Wert entscheiden. Wir sehnen uns nach Beziehungen in der Familie, in der Ehe oder am Arbeitsplatz, in der Freizeit und in der Nachbarschaft – nach Beziehungen, in denen wir gänzlich offen sein können, ohne befürchten zu müssen, dass sich die Menschen abwenden und uns zurückweisen. In dieser Geschichte wurde von einer Welt gesprochen, in der Menschen einander «wirklich sehen» und deswegen einander auch wirklich nahe sein konnten. Je länger ich mich mit dieser Welt beschäftigte und mich darin vertiefte, desto stärker wurde meine Sehnsucht nach dieser Welt.

Nähe und Distanz

Die Geschichte der Erschaffung des Menschen verdeutlicht, dass sich der Mensch öffnen muss, wenn er «gesehen» werden will. Die Nähe, nach der sich Menschen sehnen, können sie nur erleben, wenn sie sich sichtbar und damit auch verwundbar machen. Es gibt keinen anderen Weg zu echter Begegnung, als sich «nackt zu machen». Nähe kann nicht aus der Distanz erlebt werden. Jeder wird das bejahen, doch die Erfahrung zeigt, dass wir nur allzu oft versuchen, Beziehungen aus einer sicheren Distanz heraus zu

1 Die Erschaffung der Erde und der Menschen wird in den ersten beiden Kapiteln von 1. Mose, dem ersten Buch der Bibel, erzählt.

2 Und sie waren beide nackt, der Mensch und seine Frau, und sie schämten sich nicht. (1.Mose 2,25, Elberfelder Bibel)

leben, und das gilt für alle Arten von Beziehungen – Ehe, Familie, Freundschaften usw. Gleichzeitig fragen wir uns aber, warum wir in unseren Beziehungen nicht die Tiefe, Nähe und Fürsorge erleben, nach denen wir uns sehnen und die wir auch brauchen, um zu heilen.

Heilung in Beziehungen Innere Heilung geschieht in Beziehungen. Sich in echten, liebevollen Beziehungen zu öffnen und angenommen zu werden sind Schlüsselfaktoren der Heilung. Unser Gegenüber kann aber nur das annehmen, was wir ihm geben. In der Welt der Dinge fällt es uns nicht schwer, dieses Prinzip nachzuvollziehen und zu bejahen. Jemand kann einen Apfel von mir nur annehmen, wenn ich ihm diesen gebe. Es sei denn, er stiehlt den Apfel, aber davon gehen wir im Normalfall nicht aus. In Bezug auf unser Innenleben und unsere Beziehungen hätten wir es aber gerne anders. Die meisten würden gerne heilen, ohne sich zu öffnen. Doch auch hier gilt: Menschen können nur annehmen, was wir ihnen geben. Wenn wir uns nur teilweise schenken und manches zurückhalten oder zu verstecken suchen, können uns unsere Mitmenschen nicht gänzlich wahrnehmen und auch nicht gänzlich annehmen. Wir werden «nicht ganz gesehen». Infolgedessen kann das, was wir zurückhalten, auch nicht geheilt und versöhnt werden. Und Menschen können Lasten nicht mittragen oder sie uns abnehmen. Die Geschichte des ersten Menschenpaares berührt mich immer wieder neu, weil sich die beiden so ganz und gar hingeben konnten – etwas, womit wir ringen und wovor wir uns auch fürchten.

Trotz Verletzungen

«Kein Wunder, dass es uns nicht leichtfällt, uns zu öffnen», werden viele anmerken. Schließlich haben wir erlebt, dass «sich verwundbar machen» nur allzu oft bedeutet, verletzt zu werden.

Deswegen haben sich viele über Jahre und manchmal sogar über Jahrzehnte hinweg einen Beziehungsstil angeeignet, der eher von Selbstschutz als von Hingabe geprägt ist. Wir lassen andere Menschen nur schwer an uns herankommen, fühlen uns gleichzeitig aber nicht wahrgenommen und wundern uns bzw. sind traurig darüber, dass wir innerlich vereinsamen und austrocknen. Unsere Verletzungen und schlechten Erfahrungen ändern nichts an der Tatsache, dass wir Nähe, Annahme und Heilung nur dann erleben, wenn wir uns in Beziehungen verletzlich machen und öffnen. Das ist nicht einfach. Für niemanden. Aber es führt kein Weg daran vorbei.

Erste Schritte

Üben, üben, üben

Jeden Tag bieten sich unzählige

Möglichkeiten, uns darin zu üben, verwundbar und voller Hingabe zu leben.

Welche Schritte sind notwendig? Zunächst einmal bedarf es einer bewussten und unbedingten Entscheidung. Und diese Entscheidung muss immer wieder neu getroffen werden, wenn wir aus Selbstschutz auf Distanz gehen. Wenn uns Menschen verletzen, ist die natürliche Reaktion, sich zu distanzieren und zu schützen. Führt dies aber dazu, dass wir einen Beziehungsstil entwickeln oder in einen solchen zurückfallen, der Menschen nur noch teilweise an uns heranlässt, dann ist es Zeit, sich erneut zu entscheiden. Ich kam und komme manchmal an den Punkt, dass ich mich frage, ob sich der Weg der Verwundbarkeit lohnt. In solchen Augenblicken erinnere ich mich daran, dass «auf Distanz zu gehen» letztlich dazu führt, sich selbst und die Menschen, die man liebt, zu verlieren. Es ist ein Pfad der Einsamkeit und Abschottung. In letzter Konsequenz führen Selbstschutz und Distanz dazu, dass wir das, was das Leben im Kern ausmacht, nämlich Begegnung und Nähe, nicht mehr erleben.

Ferner braucht es Mut und Ausdauer, sich auf dieses lebenslange Abenteuer der Veränderung einzulassen. Denn unser Beziehungsstil wird sich bis zu unserem Lebensende weiterentwickeln. Unsere Art, mit anderen Menschen in Beziehung zu treten, und unsere Lebensgeschichte werden einzigartig und einmalig sein. Jeden Tag bieten sich unzählige Möglichkeiten, uns darin zu üben, verwundbar und voller Hingabe zu leben. Und das ist auch gut so, denn es braucht viel, viel Übung. Unseren Beziehungsstil können wir nicht wie ein Kleidungsstück an- und ausziehen. Veränderungen brauchen ihre Zeit, und wir sollten nicht enttäuscht sein, wenn sie sich nicht so schnell einstellen, wie wir es uns wünschen. Schließlich geht es um die Gesamtheit des Menschen.

Bedürfnisse und Grenzen

Entscheidend für den Prozess der Veränderung ist das Hinhören. Wir müssen unsere Bedürfnisse und die Bedürfnisse anderer wahrnehmen und uns im Konfliktfall nicht abwenden, sondern aktiv für konstruktive Lösungen einsetzen. Außerdem ist es wichtig, die eigenen Grenzen und die Grenzen anderer zu erkennen, anzunehmen und sie, wenn notwendig, auch zu verteidigen. Dazu gehört, ja und nein sagen zu können und auch das Ja und Nein anderer zu akzeptieren. Gesunde persönliche Grenzen zu entwickeln führt zu einem Leben in und aus Freiheit. Auch der Umgang mit den eigenen Ängsten und Unsicherheiten ist einer der Schlüssel zur Veränderung. Erfolg hierin führt nicht von unseren Ängsten weg, sondern durch unsere Ängste hindurch. Die Autoren der in der Box aufgeführten Bücher haben mich durch ihre hilfreichen Tipps unheim-

lich weitergebracht. Wer in diesen Bereichen weiterkommen will, dem kann ich diese Bücher sehr empfehlen.

Aus Gnade

Eines möchte ich zum Schluss noch anmerken. Ich glaube, dass wir diesen Weg nur durch die Liebe und Barmherzigkeit dessen gehen können, der das erste Menschenpaar geschaffen hat. Durch ihn erleben Menschen eine echte Veränderung. Nichts hat mich so gestärkt und mir Mut und Kraft zur Veränderung verliehen wie das Ruhen in seiner Barmherzigkeit. In diesem Sinn wünsche ich Ihnen alles Gute auf Ihrem persönlichen Weg.

Buchtipps

• Titel: Vier Schritte in eine gesunde Zukunft (Engl. Originaltitel: Changes that heal)

Untertitel: Heilung von seelischen Schmerzen

Autor: Henry Cloud

• Titel: Nein sagen ohne Schuldgefühle (Engl. Originaltitel: Boundaries)

Untertitel: Gesunde Grenzen setzen

Autoren: Henry Cloud und John Townsend

• Titel: Von innen nach außen (Engl. Originaltitel: Inside out)

Autor: Lawrence J. Crabb

Schriftstellerin, Alsbach, D

Weniger ist mehr …

Sammeln macht Spaß. In der ersten und zweiten Klasse waren kleine Tierbilder in Mode, die wir untereinander austauschten und in ein Album klebten. Später mussten es Rosenbilder mit Glitzer sein. Als ich älter wurde, wurde ein Regalfach für Deko-Kerzen und Tierchen aus gegossenem Glas reserviert. «Nutzloser Krimskrams», schnaubte meine Mutter. «Alles nur Staubfänger!» Also lenkte ich meine Sammelfreude auf «nützliche» Dinge: auf schönes Geschirr, originelle Handtücher, Haushaltswäsche. Mit den Jahren änderte sich der Geschmack, und die Sammlungen wurden größer. Aber zum Glück mussten wir ab und zu umziehen. Kurz vor jeder Übersiedlung ordnete Mutter an: «Ausmisten!» Alles, auf das Vater und der große Bruder verzichten konnten, landete auf einem Haufen. Meine kleine Schwester und ich stöberten in diesen «Schätzen» und fanden so manches «Schnäppchen», das in unsere eigenen Sammlungen wanderte. Mutter seufzte: «Ich verstehe das nicht! Wir

haben immer noch genauso viel Zeug wie vorher!»

Heute hat sich meine eigene Familie verkleinert, die Kinder sind aus dem Haus, wir zogen in eine kleinere Wohnung. Notgedrungen musste vieles weg: Möbel, Geschirr, Besteck, alles, was wir nicht mehr benötigten.

Doch die Schränke sind trotzdem voll und füllen sich fast von allein mit T-Shirts, Pullis, Hosen und vor allem mit Schuhen und Handtaschen. Ein kluger Mann hat einmal gesagt: «Die Frau, die keine neuen Schuhe kauft, muss erst noch geboren werden». Männer sammeln eben andere Dinge. Wehe der Frau, die sich daran vergreift, weil sie denkt, das könne doch wirklich keiner mehr gebrauchen … Neulich las ich ein kluges Buch. «Simplify your life!» (Vereinfache dein Leben) wurde da empfohlen. Gute Tipps zum Vereinfachen und Sortieren sollten die Überfülle in unseren Haushalten eindämmen. Es stimmt

schon: Je mehr wir haben, umso mehr müssen wir pflegen und verwalten. Besitz besetzt Zeit und Raum, auch Kraft. Also weg damit!

Aber autsch, das tut weh. Auch Sachen können uns ans Herz wachsen. Wir geben damit auch eine Portion Sicherheit auf. Ich habe aber gemerkt, dass mir das Weggeben leicht fällt, wenn andere Leute meinen Kram gebrauchen können. Geht es Ihnen auch so?

«Die Frau, die keine neuen Schuhe kauft, muss erst noch geboren werden».

In vielen Städten wurden inzwischen ausgemusterte Telefonzellen als Regale für Verschenk-Bücher eingerichtet. «Kleiderkammern» nehmen gerne gut erhaltene und saubere Kleidung an, die dann an Bedürftige weitergegeben wird. Mich begeistert eine Gruppe auf Facebook mit dem verheißungsvollen Titel «Free your stuff» (werde dein Zeug los). Über diese Plattform wurde ich blitzschnell los, was im Keller herumstand, aber noch zu gut zum Wegwerfen war: Babywanne, Laufstall, Rollstuhl ... Dabei lernte ich nette Menschen kennen, die sich über diese Geschenke freuten. «Geben macht glücklicher als Nehmen» – ein wahres Wort!

Alsbach-Hähnlein, D

Fit in den Herbst

Im Sommer fällt es den meisten Menschen leicht, an die frische Luft zu gehen und sich fit zu halten. Nach der Arbeit ist es noch hell, und man kann eine Runde joggen oder spazieren gehen. Am Wochenende lädt der See zum Schwimmen ein, oder man macht ganz selbstverständlich eine Radtour – eine tolle Möglichkeit, um sportlich unterwegs zu sein. Auch die Gartenarbeit verhilft zu körperlicher Fitness. Doch im Herbst, wenn es früher dunkel wird und öfter mal regnet? Dann hören die sportlichen Aktivitäten ganz oft von selbst auf. Die

Wie motiviere ich mich?

Es hilft, sich feste Termine zu setzen, wann man Sport betreiben will – und nicht nach dem Wetter Ausschau zu halten. In der Gruppe macht Sport doppelt so viel Spaß, und es hilft, den inneren Schweinehund zu überwinden. Wenn ich weiß, dass sich zwei andere mit mir durch den Morgennebel kämpfen, fällt das Anfangen nicht so schwer. Außerdem: Wer regelmäßig in der kalten Jahreszeit trainiert, muss im Frühling kein «Aufbauprogramm» starten. Es gilt also schon jetzt an den Sommer 2016 zu denken – das hilft auch über einen nassen Herbst und kalten Winter hinweg!

Couch ruft, und natürlich möchte man lieber einen gemütlichen Abend mit einem Film und leckeren Lebkuchen verbringen, als sich dem Nieselregen entgegenzustellen. So kommt es, dass ab den Herbstmonaten nachweislich bei allen Menschen Ausdauer, Kraft und Muskelmasse schwinden. Doch es gibt einfache Tricks, dem entgegenzuwirken und die sommerliche Fitness mit in den Herbst zu nehmen!

Wer sich zu Bewegung aufrafft, wird reich belohnt. Dass man den Wechsel der Jahreszeiten hautnah mitbekommt, ist nur ein positiver Nebeneffekt. Es gibt wissenschaftlich belegte Vorteile von Sport im Freien auch während der kalten Jahreszeit:

• Geringeres Risiko für Infekte der oberen Atemwege

• Allgemeine Stärkung des Immunsystems

• Steigerung des allgemeinen Wohlbefindens

• Kampf gegen die Wintermüdigkeit / die Winterdepression

• Erhöhte Stoffwechselaktivität durch vermehrte Wärmeproduktion des Körpers

• Keine bzw. geringere Gewichtszunahme im Vergleich zu inaktiven Personen im Winter

Worauf ist zu achten? Schlüsselfaktoren sind Kleidung, Atmung und Belastung.

Kleidung

In den kälteren Monaten kleidet man sich am besten nach dem Zwiebelprinzip, sodass man am Anfang nicht auskühlt und später bei Belastung Kleidung ablegen kann. Wenn es sehr kalt wird, Mütze und Handschuhe nicht vergessen.

Atmung

Bei kalten Temperaturen sollte unbedingt durch die Nase geatmet werden. So kann die Luft erwärmt werden und kommt nicht eiskalt in der Lunge an. Die Ausatmung kann durch den Mund geschehen. Wenn es sehr kalt ist, kann man die Nase zusätzlich mit einem Tuch oder Schal abdecken. So bleibt auch das Gesicht geschützt.

Belastung

Extreme Belastungen sollte man auf wärmere Monate verschieben, denn je intensiver die Belastung ist, desto mehr kalte Luft wird eingeatmet. Im Zweifelsfall atmet man zu viel kalte Luft ein. Wichtiger als eine hohe Intensität ist das Durchhaltevermögen: Dann bewegt man sich dauerhaft und kühlt nicht aus.

Anja Lehmann ist Moderatorin bei HOPE Channel TV. In ihrer Freizeit spielt sie Basketball und geht mit ihrer Laufgruppe joggen. Fürs Laufen braucht sie einfach Menschen, die sie anspornen.

Mehr Motivation gefällig?

Bei «sportlich» probiert Anja Lehmann Sportarten aus. Egal, ob es regnet oder schneit. Lassen Sie sich motivieren. Die Sendungen finden Sie in der Mediathek unter www.hope-channel.de.

Mundwasser, Zahnpasta und Co.

Der Mund gehört von seinen Aufgaben her zum Verdauungsapparat. Mit den Zähnen wird die Nahrung zerkleinert und aufgeschlossen. Bereits in der Mundschleimhaut beginnen zahlreiche Mikroorganismen mit der Zersetzung der Speisen. Diese wundervolle «Einrichtung» will richtig gepflegt sein.

Krankheiten des Mundes

Rissige Lippen

Meist ist Trockenheit oder Kälte dafür verantwortlich. Besonders Risse in den Mundwinkeln können ein Hinweis auf Mineralstoffmangel oder eine Pilzinfektion sein.

Mundgeruch

Die Ursachen dafür sind oft Störungen im Mund-, Nasen- und Rachenraum. Natürlich üben auch Knoblauch, Alkohol und Tabak ihre Wirkungen aus. Auch bestimmte Medikamente und Erkrankungen des Verdauungssystems oder anderer Organe können das Mundklima beeinträchtigen. Manchmal ist schlicht die Zahnhygiene zu mangelhaft. Speisereste werden nicht entfernt und fangen

an, sich in den Zahnzwischenräumen zu zersetzen.

Aphten

Kleine, schmerzempfindliche Bläschen oder Pickel der Mundschleimhaut heilen nach einigen Tagen meist von selbst ab. Heilpflanzen können den Schmerz lindern und den Prozess der Wiederherstellung begünstigen. Die Ursachen von Aphten sind vielfältig: Virusinfektionen, Lebensmittelallergien, Vitamin-B- oder Eisen-Mangel.

Zahnschmerzen

Mundspülungen können wie örtliche Schmerzmittel dagegenwirken. Den Besuch beim Zahnarzt sollte man deswegen aber nicht aufschieben.

Eiterungen, Zahnfleischentzündung, Parodontitis

Eiterherde im Mundbereich und dadurch bedingte Zahnfleischentzündungen sind nicht auf die leichte Schulter zu nehmen, denn die Krankheitskeime können sich im ganzen Körper verteilen. Mit dem Begriff Parodontitis werden nicht-entzündliche Erkrankungen des Zahnbettes beschrieben. Es kommt dabei zu einer Lockerung und zum Verlust von Zähnen. Sie erfordern spezielle zahnärztliche Behandlung. Heilpflanzen wirken dabei ergänzend und tragen zur Hygiene bei.

Maßnahmen und Pflanzenanwendungen gegen Probleme im Mundbereich

• Regelmäßige und gute Zahnhygiene mit weichen Bürsten, milden Spülungen, Zahnseide etc.

• Regelmäßige Kontrollen und allenfalls Behandlungen beim Zahnarzt.

• Ernährung umstellen (weniger Milchprodukte, Fleisch und Eier, denn diese begünstigen die Fäulnisbakterien).

• Zuckerkonsum vermindern, um Karies vorzubeugen.

• Kautraining: Das Kauen von rohen, bissfesten Lebensmitteln wie Karotten, Blumenkohl und anderen Gemüsesorten kräftigt Zähne und Zahnfleisch.

• Ein Apfel pro Tag: Ein in Deutschland durchgeführtes Experiment hat gezeigt, dass

der Verzehr eines rohen Apfels bakterielle Plaque um 15,9 %, Zähneputzen im Vergleich um 14,9 % reduziert.

• Nikotin, Alkohol und Kaffee meiden.

• Während des Tages genügend frisches, reines Wasser trinken, um eine Austrocknung der Mundschleimhaut zu verhindern.

• Evtl. Vitamin- oder Mineralstoff-Mangel abklären.

• Starke desinfizierende und vor allem chlorhexidinhaltige Mundspülungen zerstören auch die erwünschten Bakterien der Mundflora. Sie sollten nur kurzzeitig und gezielt angewandt werden.

• Kräuter kauen: Petersilie, Dill, Fenchelkraut, Kapuzinerkresse, Koriander, Kardamomsamen, Nelken (gegen Zahnschmerz), Ingwerwurzel.

• Zähne und Zahnfleisch abreiben: Eine natürliche Reinigung ist das Abreiben der Zähne mit frischen Salbeiblättern. Holzkohle (z. B. von der Rotbuche), ins Zahnfleisch eingerieben, bindet Giftstoffe und reinigt.

• Heilkräuterabkochungen (starker Tee) zum Spülen und Gurgeln: Eukalyptus, Minze, Kamille, Rosmarin, Thymian, echter Nelkenwurz, Mastix, Chinarinde.

Mundwasser selbst herstellen

Zutaten

500 ml lauwarmes Wasser

40 g Xylit oder Birkenzucker

2 TL Natron

10 Tropfen ätherisches Öl wie Minze, Melisse, Zitrone, Teebaum, Thymian

Herstellung/Anwendung

Alle Zutaten in eine Schraubflasche geben und kräftig schütteln. Nach dem Zähneputzen einen kleinen Schluck in den Mund nehmen und die Zähne ca. eine Minute lang spülen, danach ausspucken. Nicht mit Wasser nachspülen.

Zahnpasta selbst herstellen

Zutaten für ca. 35 ml

5 TL Kreidepulver oder ultrafeine Heilerde (das Pulver muss sehr fein sein, da sonst der Zahnschmelz angegriffen wird)

1 TL Xylit

2 ½ TL sehr starke Tee-Abkochung von Salbeiblättern

1 TL Tinktur (Lavendel, Salbei, Ringelblumen. Herstellung siehe unter Alltagstipps in der Juli/August 2015 Ausgabe von «Leben und Gesundheit»)

Zubereitung und Anwendung

Alle verwendeten Zutaten müssen sehr sauber sein, um eine genügend lange Haltbarkeit zu erzielen. Sie werden zusammen verrührt, 10 Minuten lang ste-

hen gelassen und dann nochmals durchbewegt. Bei zu cremiger Konsistenz etwas mehr Heilerde dazugeben – im gegenteiligen Fall tropfenweise Abkochung hinzufügen. Die Paste in ein Salbengefäß füllen. Zum Entnehmen einen Löffel benutzen und nicht die Zahnbürste eintauchen, um Verunreinigungen zu vermeiden. Es eignet sich auch ein kleiner, leerer Pumpspender. Innerhalb von zwei Monaten aufbrauchen.

Zahnputzpulver als

Alternative

Zutaten

5 EL getrocknete Rosenblütenblätter

3 EL getrocknete Salbei-, Minze- oder andere Heilpflanzenblätter

1 TL Natron

1 TL feine Heilerde (nach Belieben)

1 TL Xylit (nach Belieben)

Zubereitung und Anwendung Alle Zutaten im Mixer oder Mörser fein mahlen. Kleine Mengen des Pulvers auf die angefeuchtete Zahnbürste oder direkt in den Mund streuen, dann wie gewohnt putzen. Die Kräuter pflegen empfindliches Zahnfleisch, wirken antibakteriell und tragen so zu einer gesunden Mundflora bei. Xylit hilft, Bakterien zu vermindern, und wirkt so gegen Karies. In einer gut verschlossenen Dose ist das Pulver mehrere Monate lang haltbar.

Hilfe für Menschen in Not

Interview mit Markus Alt, Geschäftsführer von ADRA Schweiz.

Markus Alt im Kinderdorf «New Hope», Äthiopien. Hier gehen täglich 100 Kinder aus der Umgebung zur Schule. 56 Waisenkinder fanden hier ein neues «Zuhause».

Was macht für Sie die Aufgabe als Geschäftsführer von ADRA Schweiz so außergewöhnlich und wertvoll?

Fast 35 Jahre lang habe ich unsere Familienfirmen geleitet. In den letzten paar Jahren hatten wir ein privates Hilfswerk aufgebaut, welches vorwiegend Hilfsgüter nach Tansania verschickte. Diverse Spitäler, die Schweizer Armee und viele Privatpersonen vertrauten uns große Mengen an Material und viele Geräte an. In beiden Tätigkeiten war mir das Helfen sehr wichtig. Als ich dann für die Stelle als Geschäftsleiter bei ADRA Schweiz angefragt wurde, war mir und meiner Frau Jane schnell klar, dass das eine großartige Gelegenheit ist, das Hobby zum Beruf zu machen. Was kann es Wertvolleres geben, als für andere Menschen zu arbeiten – vor allem für solche, die mit sehr viel weniger auskommen müssen als wir?

markanten Umbruch. Die Anforderungen an die Professionalität unserer Mitarbeiter steigen ständig. Unser Ziel muss es sein, nicht einfach zu reagieren, sondern die Entwicklungen zu antizipieren. Wir müssen rechtzeitig die Voraussetzungen schaffen, damit wir auch in den nächsten Jahren ein kompetentes und integres Hilfswerk sind. Sowohl private wie auch institutionelle Geber sollen gerne mit uns zusammenarbeiten. Diese Anpassungen unserer Strukturen verlangen von unserem Team ein hohes Maß an Bereitschaft zur Veränderung, Weiterbildung und Selbstreflexion. Was haben wir bisher gemacht? Wie haben wir es gemacht? Wo müssen wir uns wie verändern?

In welcher Hinsicht ist «Integrität» gerade für eine weltweite Hilfsorganisation wie ADRA von höchster Bedeutung? Wie drückt sie sich aus? Ehrlichkeit ist eine ganz wichtige Eigenschaft, die Basis für jedes funktionierende Zusammenleben. Was im Zwischenmenschlichen gilt, ist auch für ein international tätiges Hilfswerk von existentieller Bedeutung. Es sind ja am Schluss immer Menschen, die entscheiden, ob sie UNS ihre Gelder anvertrauen oder diese einem anderen Hilfswerk zukommen lassen.

Ehrlichkeit ist eine ganz wichtige Eigenschaft, die Basis für jedes funktionierende Zusammenleben.

Welche Ziele verfolgen Sie mit ADRA Schweiz in den kommenden Jahren?

Unser «Geschäft» befindet sich in einem rasanten und

Es gibt sehr viel Elend auf der Welt. In den kommenden Jahren soll ADRA Schweiz in einem vernünftigen Maß wachsen. Der Ausbau des Projektvolumens soll dabei ohne gravierenden Anstieg der Nebenkosten bewerkstelligt werden. Weniger Einsatzorte, dafür aber mit größeren Projekten und Programmen – das könnte das probate Mittel sein, um dies zu erreichen. Natürlich lassen sich Naturkatastrophen meist nicht voraussehen. Gelder für die Nothilfe zu erhalten, besonders bei entsprechender Medienpräsenz, ist sehr viel einfacher als für längerfristige Entwicklungshilfeprojekte. Wir können nicht kurzfristig zusätzliches, qualifiziertes Personal einstellen, wenn irgendwo auf der Welt die Erde gebebt oder ein Zyklon die Lebensgrundlage tausender Menschen vernichtet hat. In den nächsten Jahren werden wir uns anstrengen, unsere Entwicklungs- und Katastrophenhilfe in einem vernünftigen Verhältnis zu halten. Dazu benötigen wir immer entsprechend qualifizierte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und natürlich ausreichend finanzielle Mittel.

Teilen Sie mit uns Ihre Lieblingserfahrung – Ihr schönstes Erlebnis in Bezug auf ADRA!

Es ist immer wieder berührend, mit welcher Herzlichkeit wir bei Besuchen begrüßt werden. Natürlich ist das von der Schulleitung organisiert, sozusagen angeordnet. Aber bei meinem Besuch des Heims New Hope, westlich von Addis Abeba, zeigten mir unzählige Umarmungen, dass die Kinder die Arbeit von ADRA sehr schätzen.

Zuerst ist es «nur» Geld. Aber mit der herzlichen Fürsorge des Direktors, der väterlichen Liebe des Schulleiters und der hingebungsvollen Betreuung durch Lehrer, Heimpersonal und Küchenangestellte wird daraus eine Heimat, wie sie diese Kinder zuvor nicht gekannt haben. Ich konnte den geschwisterlichen Umgang unter Kleinen und Großen beobachten. Die Älteren weisen auch mal eine Jüngere zurecht, und diese nimmt das ganz selbstverständlich an.

Als wir einmal über den Campus schritten, kam ein 15-jähriger Junge zu mir und nahm mich an der Hand, gerade so, wie das meine Kinder früher getan hatten, allerdings als sie etwas jünger waren.

Was wünschen Sie sich für die Zukunft?

Nur gemeinsam können wir die Welt verändern, ein Leben nach dem anderen.

Für die Zukunft wünsche ich mir ein eingeschworenes Team im Büro, wo jeder für den anderen alles gibt. Ich wünsche mir einen mutigen und vertrauenden ADRA Vorstand, der uns nach besten Kräften unterstützt. Ich wünsche mir großzügige Spender, private wie institutionelle, die uns weiterhin ihre Gelder anvertrauen. Und ich wünsche mir kompetente Partner im Feld, die gemeinsam mit uns dafür sorgen, dass die Hilfe bei den Bedürftigsten ankommt. Denn nur gemeinsam können wir die Welt verändern, ein Leben nach dem anderen.

ADRA Schweiz ist ein humanitäres Hilfswerk mit Sitz in Zürich und hilft Menschen unabhängig von Religion, Ethnie, politischer Anschauung oder Geschlecht. Die Schwerpunkte liegen in der Katastrophenhilfe und -prävention, in der Bildung und Existenzsicherung. Die Vision von ADRA ist eine Welt, in der die Menschenwürde geachtet und geschützt wird. Die Begünstigten sollen ein Leben ohne fremde Hilfe führen können.

ADRA Schweiz ist international tätig – vor allem in Ländern, die häufig von Naturkatastrophen wie Überschwemmungen oder Erdbeben betroffen sind.

In der Schweiz betreibt ADRA soziale Projekte und unterstützt Menschen in Not, meistens durch Sach- und Zeitspenden. Dank vieler Freiwilliger wird einmal pro Jahr während einer oder zwei Wochen einer Bergbauernfamilie beim Bau oder bei der Instandsetzung eines Gebäudes geholfen.

Das Hilfswerk ist ZEWO-zertifiziert, was einen zweckbestimmten und transparenten Umgang mit Spenden garantiert. Wenn Sie ADRA Schweiz unterstützen, können Sie den Betrag sowohl bei der direkten Bundessteuer als auch bei den Kantons- und Gemeindesteuern in Abzug bringen. ADRA ist ein Partnerhilfswerk der Glückskette.

Wollen Sie ADRA unterstützen?

Die wohl bekannteste Art ist eine finanzielle Spende. Für die verschiedenen Aktivitäten sucht das Hilfswerk aber auch laufend Freiwillige. Auf der Webseite www.adra.ch finden Sie für beide Möglichkeiten weitere Informationen.

ADRA Schweiz

Herbststimmung

Unterdessen ist es Herbst geworden! Lieben Sie die herbstliche Stimmung oder gehören Sie, liebe Leserin, lieber Leser, zu den Menschen, die den Herbst verwünschen, weil er ihnen «die Stimmung verdirbt»?

Die Hitze des Sommers ist vorbei, die Tage werden kürzer, die Natur schmückt sich mit wunderbaren Farben, es ist Erntezeit. Eigentlich hätten wir viele Gründe, uns über die oft so prächtigen Herbsttage zu freuen. Nun reagieren wir Menschen aber sehr unterschiedlich auf diese Jahreszeit. Einige können sich mit Freude und Dankbarkeit auf den Herbst einstimmen. Sie leben in der Gegenwart und haben das Glück, jeden Augenblick voll zu genießen. Andere wiederum bedauern die weni-

ger werdenden Sonnenstunden und deren geringere Wärme. Sie trauern dem Sommer nach und lassen sich von der Dunkelheit und dem Wissen um den kommenden Winter entmutigen und bedrücken.

Das bewusste Leben mit den Jahreszeiten ist nicht jedermanns Sache, vor allem auch, weil sie uns immer wieder an den Lauf unseres eigenen Lebens erinnern. Frühling, Sommer, Herbst und Winter zeigen uns, wie vergänglich wir sind.

Herzlichst: Anna-Dora Sartorio in

Aber sie können auch eine bedeutende Quelle der Hoffnung darstellen, denn nach dem Winter ist es immer wieder Frühling geworden! Könnten wir diese Hoffnung nicht auch als ermutigendes Symbol auf unser Leben beziehen, dass auch hier nach dem Winter ein neuer Frühling folgt? Eine solche Zuversicht wäre auf jeden Fall in der Lage, die düstere Jahreszeit mit Licht und Freude zu erfüllen!

Nackenschmerz ist wie Schnupfen

Morgens beim Aufstehen zieht es im Nacken. Nach einem langen Arbeitstag fühlt sich dieser verspannt an und kann zudem unangenehme Kopfschmerzen auslösen. Die Nackenbeschwerden können verschiedenste Formen annehmen, sind aber glücklicherweise meist ungefährlich.

Der Schnupfen im Nacken

Die Halswirbelsäule umfasst auf kleinstem Raum viele verschiedene komplexe Strukturen, welche daher zu unterschiedlichen Beschwerdebildern führen können. Nackenschmerzen verhalten sich ähnlich wie sonstige Rückenschmerzen und sind in den allermeisten Fällen nicht gefährlich, sondern lösen sich von selbst wieder auf.

Es gibt daher auch kaum Menschen, die in ihrem Leben noch nie Nackenschmerzen gehabt haben. Ein Professor hat vor kurzem gesagt, dass es sich mit Rückenschmerzen so verhält wie mit Schnupfen. «Der Schnupfen kommt und vergeht nach ein bis zwei Wochen wieder.» Unspezifische Schmerzen machen den größten Teil von Nackenbeschwerden aus, die durch die Selbstheilungskräfte des Körpers auch wieder verschwinden.

Die Problematik

Im Vergleich zur übrigen Wirbelsäule ist die Halswirbelsäule besonders gut beweglich. Dies ermöglicht uns, den Kopf mit all den wichtigen Sinnesorganen wie Augen, Mund und Ohren zielgerichtet einzusetzen. Eine große Beweglichkeit bedeutet auch, dass dieser Teil besonders gut von unserer Muskulatur stabilisiert werden muss. Das Problem dabei ist jedoch, dass dies aufgrund von Haltungsschwächen oft sehr unausgewogen ist. Bei vielen Menschen in unserer Gesellschaft steht der Kopf im Verhältnis zum Brustkorb zu weit vorne, was zu einer übermäßigen Aktivität der Muskulatur im Nacken und zu einer Abschwächung der stabilisierenden Halsmuskulatur führt.

Gerade der wichtige Teil der Halswirbelsäule fällt somit aus oder ist überfordert.

Daraus können sich wiederum allerlei Beschwerden ent-

wickeln. Eine überlastete und verspannte Muskulatur kann mit der Zeit starke Beschwerden auslösen und gerade in der Kopfgegend zu migräneartigen Schmerzen führen. Durch die Fehlbelastung können auch Blockaden der Gelenke im Nacken auftauchen, wodurch bestimmte Bewegungen schmerzhaft sein können.

Vorbeugen und Lindern von

Beschwerden

Achten Sie auf Ihre Haltung

• Wenn Sie längere Zeit in gleichen Positionen verharren, ist es wichtig, sich immer wieder aufzurichten und Abwechslung einzubringen.

• Personen, bei denen der Kopf deutlich nach vorne verschoben steht, sollten beim Sitzen und Stehen darauf achten, dass der Kopf mindestens leicht nach hinten korrigiert ist. Dies fühlt sich meistens zu Beginn sehr ungewohnt an.

Streckung der Wirbelsäule mit korrigierter Kopfstellung

Strecken Sie Ihre Arme maximal und auch Ihre Wirbelsäule so weit, wie es geht. Gleichzeitig schieben Sie Ihren Kopf zurück, sodass Sie ein Doppelkinn machen (der Nacken wird lang).

Halten Sie diese Position für zwei bis fünf Sekunden und wiederholen Sie es zirka fünfmal. Wiederholen Sie dies mehrmals täglich.

Lockerung

• Ändern Sie Ihre Position und lockern Sie regelmäßig die verkrampfte Muskulatur.

• Kreisen Sie Ihre Schultern. Durch die Anspannung und das Loslassen der Muskulatur verbessert sich die Durchblutung, und die Spannung nimmt ab.

• Legen Sie ein warmes Kissen oder eine Bettflasche auf die verspannte Muskulatur.

Dehnung

Legen Sie Ihr Ohr zur Schulter, ohne dass Sie die Schulter zum Ohr führen. Die Schulter auf der Gegenseite schieben Sie

nach unten. Sie sollten einen Dehnzug vom Nacken zur Schulter verspüren. Sie können diesen noch verstärken und verändern, indem Sie den Kopf leicht nach vorne beugen und/oder zur Seite drehen. Stellen Sie die Dehnung so ein, dass es dort zieht, wo Sie verspannt sind. Bleiben Sie 20–30 Sekunden lang in der Dehnung und wiederholen Sie dies zwei- bis dreimal.

Beweglichkeit mit Selbstmassage

Legen Sie Ihre Hand flächig um den Nacken. Schauen Sie zum Ellbogen und drehen Sie dabei den Kopf langsam in Richtung Ellbogen. Mit der Hand im Nacken bremsen Sie die Bewegung. Dadurch entsteht Reibung auf der Haut. Führen Sie dies mehrmals für beide Seiten aus. Je nachdem wie stark Sie Druck mit der Hand ausüben, nimmt die Intensität zu. Danach werden Sie ein Leichtigkeitsgefühl und Wärme im Nacken verspüren.

Stärkung der Halsmuskulatur

Legen Sie sich auf den Rücken und heben Sie den Kopf so an, dass Ihr Kinn zum Brustbein gebracht wird. Diese Position soll 10 Sekunden lang gehalten

werden, ohne sich einen Millimeter zu verändern, ansonsten muss die Anspannungszeit verkürzt werden. Wichtig ist dabei, dass sich der Nacken nicht streckt. Das Kinn muss beim Brustbein bleiben, ansonsten kann die Übung kontraproduktiv sein. Wiederholen Sie dies täglich zirka fünfmal.

Ausdauer

Wie in fast allen Artikeln weise ich Sie auch hier auf die Bedeutung der Ausdauer hin, welche immer einen günstigen Einfluss auf Beschwerden hat. Ideal sind 30 Minuten täglicher Bewegung, die zu leichtem Schwitzen führt. Gehen Sie spazieren und gehen Sie dabei selbstbewusst aufrecht!

Bei allen Übungen dürfen keine Beschwerden auftreten.

Nicht zu unterschätzen

Ich möchte Ihnen noch einen letzten wichtigen Punkt ans Herz legen. Ob jemand über lange Zeit Beschwerden hat oder sogar chronische Schmerzen entwickelt, hat viel mit der eigenen Einstellung zu tun. Viele Menschen haben große Angst, wenn sie Schmerzen im Rücken oder im Nacken verspüren. Zu oft neigen sie dazu, eine Katastrophe daraus zu machen, und merken nicht, dass sie damit die Beschwerden noch verschlimmern.

Rund 95 % aller Rückenbeschwerden sind nicht gefährlich!

Rund 95 % aller Rückenbeschwerden sind nicht gefährlich!

Daher: Mut zur Gelassenheit! Bei Beschwerden, die sehr stark sind und über längere Zeit nicht verschwinden, lohnt es sich, weitere Abklärungen zu machen und sich in eine Therapie zu begeben. Nach Unfällen wie zum Beispiel bei einem Aufprall sollten Sie sich unbedingt abklären lassen, auch dann, wenn Sie keine Beschwerden verspüren. In einem solchen Fall empfiehlt es sich, nicht abzuwarten!

Ich wünsche Ihnen einen beschwerdefreien, erholsamen und mit viel Bewegung verbundenen Herbst!

Auf der Suche nach dem geistigen Jungbrunnen – Wie kann man sich vor Demenz schützen?

Teil 2

Wie kann ich aktiv vorbeugen?

1. Ernährung

Eine vollwertige Ernährung auf pflanzlicher Basis hilft nicht nur, ein optimales Körpergewicht zu erlangen bzw. beizubehalten, sondern gewährleistet eine gute Nährstoff- und Vitaminversorgung und ist von Haus aus cholesterinarm. Zu-

Risikofaktoren für Demenzentwicklung

1. Bluthochdruck

2. Diabetes

3. Übergewicht

4. Mangelnde Bewegung

5. Mangelnde Erholung, Schlafstörungen

6. Hoher Cholesterinspiegel

7. Fehlende geistige Beschäftigung

8. Alter

9. Genetik

10. Vitamin D-Mangel

dem gibt es viele pflanzliche Nahrungsmittel, die cholesterinsenkend wirken wie z. B. Walnüsse, Oliven oder Sojaprodukte. Viel Cholesterin enthalten ist jedoch in tierischen Nahrungsmitteln wie Butter, Eigelb und Milchspeisen. Laut neuesten Studien wirkt sich eine Kombination aus Zucker und den oben aufgelisteten Nahrungsmitteln besonders nachteilig aus. Hierbei entsteht vor allem das gefährliche LDL-Cholesterin, welches in unseren Gefäßen in erhöhten Spiegeln für die Entstehung einer Gefäßverkalkung (Arteriosklerose) verantwortlich ist. Darüber hinaus sind gerade in pflanzlichen Nahrungsmitteln Antioxidantien enthalten, die unser Gehirn vor schädigenden Radikalen schützen. Bei nachgewiesenen Mangelzuständen ist jedoch mitunter auch eine Vitamin- oder Mineralstoffzugabe via Nahrungsergänzungsmittel erforderlich.

2. Bewegung

Bewegung tut nicht nur unserem Körper gut, sondern fördert die Neuroneogenese, einen natürlichen Regenerationsprozess, der in unserem Gehirn stattfindet und für die Aufrechterhaltung unserer geistigen Fähigkeit von außerordentlicher Wichtigkeit ist. Zudem ist Bewegung für die Vorbeugung und Bekämpfung einer Diabeteserkrankung neben der Gewichtsabnahme bei Übergewichtigen das A und O.

3. Ruhe

Experimente mit Mäusen zeigten einen direkten Zusammenhang von Schlafmenge und den geistig-intellektuellen Leistungen auf. Dabei wirkte sich sowohl ein Zuwenig als auch ein Zuviel an Schlaf nachteilig auf die Lernfähigkeit aus. Doch gerade bei betagten Menschen treten Schlafstörungen häufig auf. Des Öfteren werden in solchen Fällen als Schlafpillen sogenannte Benzodiazepine verschrieben, die jedoch laut neuesten Studien eine Demenzentwicklung eher fördern.

4. Sonnenschein

Wie oben erwähnt, scheint es einen Zusammenhang zwischen vermindertem Vitamin D-Spiegel und der Demenzentwicklung zu geben. Vitamin D kann in der Haut des Menschen hergestellt werden, jedoch ist

hierfür eine UV-Strahlung unerlässlich. Gerade in den Sommermonaten lässt sich auf diese Weise der Vitamin D-Tank durch Sonnenschein wieder auffüllen. Natürlich ist auch hier auf ein gesundes Maß zu achten und Verbrennungen der Haut sind zu vermeiden.

5. Geistige Aktivität

Nicht nur körperliche Fitness, sondern auch regelmäßige und vielseitige geistige Beschäftigung ist für eine fortwährende Neuverknüpfung von Synapsen und damit für die Aktivierung der Gehirnzellen unerlässlich. Wie für die körperliche Verfassung gilt auch für die mentale der Leitsatz: «Wer rastet, der rostet.» Wie das Bildungsniveau Einfluss auf die Entwicklung einer Demenz hat, konnte in der bekannten Nonnenstudie nachgewiesen werden. Nonnen, die in ihrer Jugend allgemein höher gebildet waren – klassifiziert an der Komplexität der Erzählstruktur in verfassten Aufsätzen – zeigten in höherem Alter deutlich weniger bzw. später aufkommende dementive Wesensveränderungen.

Was ist eine Demenz?

Der Begriff Demenz leitet sich vom lateinischen Wort dementia ab, wörtlich übersetzt «ohne Verstand». Früher fiel darunter jede Art von geistiger Störung, heute versteht man unter dieser Bezeichnung eine Kategorie von Krankheitsbildern, bei denen wichtige Gehirnleistungen wie Gedächtnis, Orientierung, Sprache und Lernfähigkeit nach und nach unwiederbringlich verlorengehen. Auf diese Weise kommt es in späteren Krankheitsstadien zu einem Verlust der Alltagstauglichkeit und zu einem Persönlichkeitszerfall.

unserer geistigen Fähigkeiten führen kann. Eine Routine im Trinkverhalten sollte deswegen erworben werden. Darüber hinaus ist auf eine erhöhte Zufuhr bei vermehrt körperlicher Betätigung oder an heißen Tagen zu achten.

Die beste Demenzvorbeugung ist ein gesunder Lebensstil. Dieser ist auch die einfachste und billigste Methode und jedem Menschen gleich zugänglich.

6. Soziale Strukturen

Eine Synapsen-Verknüpfung geschieht jedoch nicht nur bei der Bewältigung schwieriger Denkanforderungen, sondern gleichermaßen auch im Umgang mit anderen Menschen. Gerade durch die Unterstützung, die wir durch unsere sozialen Kontakte erhalten und weitergeben, werden im Gehirn Botenstoffe ausgesandt, die für allgemeines Wohlbefinden sorgen.

7. Ausreichend Flüssigkeit

Gerade im Alter ist oft das Durstempfinden herabgesetzt, sodass eine Dehydrierung (Austrocknung) sowohl akut als auch langfristig zur Einschränkung

Medikamentöse Therapie und gesunder Lebensstil

Mit der heutigen antidementiven medikamentösen Therapie lässt sich der einmal eingesetzte degenerative Prozess nicht wieder rückgängig machen, sondern allenfalls ein wenig hinauszögern. Darin sind sich die Mediziner einig. Somit können wir auf den Einsatz von solchen Mitteln keine großen Hoffnungen setzen. Vielmehr konnte in zahlreichen Studien nachgewiesen werden, dass im Vergleich dazu ein demenzvorbeugender Lebensstil bzw. die Reduktion der Demenz-Risikofaktoren einen weit größeren Vorteil bringt. So zeigte sich in einer erst kürzlich veröffentlichten Studie mit 1260 älteren Menschen (FINGER-Studie) mit multimodalem Ansatz (wobei sämtliche wichtigen Risikofaktoren gleichzeitig angegangen worden sind), dass sich der geistige Abbau im Alter deutlich bremsen lässt, wenn es älteren Menschen gelingt,

sich gesünder zu ernähren, sich mehr zu bewegen und auf ihre kardiovaskulären Risikofaktoren (Bluthochdruck, Diabetes, Übergewicht, Nikotingenuss, hoher Cholesterinspiegel, «Arterienverkalkung») zu achten. Das Erstaunliche an dieser Studie ist, dass es bereits nach zwei Jahren gut messbare und bedeutende Unterschiede zwischen den beiden Studiengruppen gab, was den Effekt des demenzpräventiven Lebensstils noch deutlicher hervortreten lässt.

Wir sehen: Die beste Demenzvorbeugung, nämlich ein gesunder Lebensstil, ist zugleich auch die einfachste und billigste Methode und jedem Menschen gleich zugänglich. Sie besteht nicht nur aus mühevollem Aufwand, sondern bereichert unser Leben ungemein und das zu jedem Zeitpunkt. Probieren Sie es aus! Es lohnt sich!

Man kann Werte nicht weitergeben ... man muss sie «weiterleben»

Wer Werte an die nächste Generation vermitteln will, kommt nicht darum herum, diese Werte zu leben. Wenn unser Handeln mit unseren Überzeugungen übereinstimmt, prägt das unsere Kinder.

Was spricht mehr an?

Angenommen, Sie müssten Ihrer Tochter vermitteln, dass Ehrlichkeit wichtig ist. Welche Worte würden Sie wählen?

Möglichkeit 1: Ehrlich sein bedeutet, dass du andere nicht täuschst und nicht belügst. Es schließt Aufrichtigkeit, Wahrhaf-

tigkeit, Offenheit, Geradlinigkeit und Fairness ein. Wenn du ehrlich bist, wird sich dein Charakter zum Positiven hin verändern.

Möglichkeit 2: Als ich eines Abends nach Hause kam, entdeckte ich vor unserer Haustür eine zerbrochene Vase. Ich fragte meinen neunjährigen Sohn

Josh und seinen Freund, ob sie wüssten, wie das passiert ist. Der Freund meines Sohnes antwortete rasch mit einem «Nein». Josh blickte erschrocken zu ihm hinüber. Dann legte er ihm den Arm auf die Schulter und sagte: «Es ist schon in Ordnung, mein Papa wird es verstehen.» Dann sagte er zu mir: «Unser Basket-

1. Was sind meine Werte?

2. Lebe ich diese Werte?

Werte ohne entsprechende Handlungen

ball hat die Vase getroffen, es tut uns leid. Eigentlich wollten wir die Scherben wegräumen, aber wir haben es vergessen.» Als sie später die Überbleibsel zusammenkehrten, hörte ich durch das offene Fenster, wie Josh sagte: «Eine Sache habe ich gelernt: Du bekommst viel weniger Schwierigkeiten, wenn du einfach gerade heraus die Wahrheit sagst.»1

Wenn es Ihnen so geht wie mir, berührt Sie die Geschichte von Josh viel mehr als die rein theoretische Erklärung. Eine persönliche Geschichte besitzt eine unglaubliche Überzeugungskraft. Und wenn man selber ein ehrlicher Mensch ist, spricht das noch viel lauter als alles, was man sagen kann.

Integrität und Erziehung

Mich beeindruckt, dass beim kleinen Josh Handeln und Werte übereinstimmen. Das ist Integrität. Wer integer ist, bei dem drücken sich die persönlichen Überzeugungen, Maßstäbe und Wertvorstellungen in seinem Verhalten aus. Das ist es, was andere Menschen beeindruckt. Wenn es um Erziehung und die Weitergabe von Überzeugungen geht, sind Werte, die nicht gelebt werden, kraft- und machtlos. Das, was die nächste Generation prägt, ist unsere Integrität. Es sind nicht unsere Glaubenssätze.

Stellen Sie sich vor, ein Vater betont immerfort, wie wichtig Ehrlichkeit sei. An einem Sonntagnachmittag klingelt das Telefon und seine Tochter nimmt den Hörer ab. Sie sagt: «Papa, Oma ruft an und möchte jemanden von euch sprechen», aber da der Vater keine Lust auf ein langes Gespräch hat, antwortet er: «Sag ihr einfach, dass ich gerade nicht da bin!» Ist diesem Vater Ehrlichkeit wichtig? Bei der Tochter kommt das jedenfalls nicht gut an, weil er nicht entsprechend handelt. Kinder und Jugendliche haben für solche Unterschiede sehr feine Antennen. Sie nehmen solche Gegensätze zwischen Reden und Handeln viel stärker wahr, als es Erwachsene tun. Tag für Tag, Situation für Situation bildet sich so ihr Wertesystem aus.

Leere Handlungen ohne dazugehörige Werte

niger eine Rolle spielen? Diese Überlegungen zeigen deutlich, dass es in unserer Zeit schwierig ist, inhaltsleere Überlieferungen an die nächste Generation weiterzugeben. Aus diesem Grund gibt es keine «traditionellen Kirchgänger» der zweiten Generation. Die Zahlen sprechen eine deutliche Sprache: Während 1970 nur 1.2 % der Schweizerinnen und Schweizer konfessionslos waren, ist der Anteil im Jahr 2013 auf 22.2 % gestiegen.2

Es gibt keine «traditionellen Kirchgänger» der zweiten Generation.

Werte vermitteln heißt Werte leben!

Wer der nächsten Generation Werte weitergeben will, muss sich selbst hinterfragen und sich klar darüber werden, worin die eigenen Werte bestehen. Und die nächste Frage muss dann lauten: Lebe ich diese Werte? Für unsere Umgebung wirken wir dann echt, wenn unsere Handlungen mit unseren Überzeugungen übereinstimmen. Dann wissen unsere Kinder, woran sie sind, und sie werden durch unser Vorbild geprägt. 1

Nicht unsere Glaubenssätze prägen die nächste Generation. Unsere Integrität tut es.

Anders herum handeln viele Menschen nach «wichtigen Traditionen», obwohl sie die entsprechenden Werte schon lange aufgegeben haben. Für manch einen ist der Gang in die Kirche zu Ostern und an Weihnachten eine solche Gepflogenheit. Interessant dabei ist, dass selbst dieser Spagat durchaus möglich ist. Man kann an liebgewonnenen Gewohnheiten festhalten, obwohl es – von außen betrachtet – nicht mehr viel Sinn macht. Die junge Generation besitzt aber genau diesen «Blick von außen». Jugendliche hinterfragen das Handeln der Erwachsenen, und dort, wo sie nur leere Traditionen sehen, fühlen sie sich frei, diese über Bord zu werfen. Warum sollte man in die Kirche gehen, wenn die christlichen Werte im Alltag immer we-

Ein junger russischer Zar ging in den kaiserlichen Gärten spazieren. Dabei entdeckte er einen Hofgardisten, der in seiner Paradeuniform vor einem Beet voller Unkraut Wache hielt. Er fragte den jungen Soldaten, was er denn da bewache. Doch der Soldat wusste es nicht. Er wusste nur, dass er den Befehl erhalten hatte, hier Wache zu stehen. Der junge Zar wurde neugierig und durchforschte die alten Berichte. Da entdeckte er, dass vor vielen Jahren Katharina die Große einmal einen seltenen Rosenstrauch erhalten und an jenem Platz eingepflanzt hatte. Damit niemand diesen Rosenstrauch beschädigen konnte, ordnete sie an, dass ein Wachposten an der Seite dieser kostbaren Pflanze stehen sollte. Dieser Befehl wurde nie aufgehoben. Die Rose war schon lange verschwunden. Geblieben war einzig der Wachposten, der nun vor einem Beet mit Unkraut seine Pflicht erfüllte.

Integrität – Was habe ich davon?

Was bringt es, ehrlich zu sein, wenn man durch seine Unehrlichkeit niemandem persönlich schadet? Was ist, wenn man durch seine Ehrlichkeit sogar einen Nachteil hat oder Ansehen verliert? Ist Integrität um jeden Preis erstrebenswert?

Integrität und Gesundheit

Interessant ist, dass es Studien gibt, die die Folgen des Lügens auf die Gesundheit untersucht haben. Immer wieder stellt sich heraus, dass Lügen den Körper in einen Stresszustand versetzt. Bei Aufrichtigkeit ist das Gehirn im Normalmodus, beim Lügen nicht. Wir sind

Bei Aufrichtigkeit ist das Gehirn im Normalmodus, beim Lügen nicht.

also nicht dazu gemacht, unehrlich zu sein! Den Überblick über die Lüge zu bewahren, das Verhalten und Wissen anderer einzuschätzen, um sie hinters Licht führen zu können, die Angst vor Konsequenzen, die Mühe, sich die Nervosität nicht anmerken zu lassen – die ganze innere Unruhe, die bei Unehr-

lichkeit entsteht, versetzt uns in höchste Anspannung. Am Ende winkt ein kurzfristiger Gewinn: Wir werden besser beurteilt, bekommen mehr Geld oder eine gute Note. Aber unser Körper zahlt dafür einen Preis!

Integrität und Selbstwert

Nicht nur die körperliche Gesundheit leidet, wenn wir unehrlich sind. Viel stärker wiegt die seelische Ebene. Wer redlich

Luise SCHneeWeiss
Lehrerin, Redaktorin, Musikerin, Bogenhofen, A

lebt, hat nichts zu befürchten. Er kann sich Transparenz erlauben. Er ist «mit sich im Reinen» und kann «vor sich selbst bestehen». Er kann im wahrsten Sinne des Wortes «Selbstvertrauen» haben, weil er sich selbst als vertrauenswürdig erlebt. Ihn umgibt eine Ausstrahlung von Gelassenheit und innerem Frieden, die ihn attraktiv für seine Mitmenschen macht. Vielleicht denken Sie bei diesen Sätzen auch an einen Menschen, den Sie kennen – an jemanden, den Sie bewundern und respektieren, vielleicht an ein geschätztes Familienmitglied? Durch ein aufrichtiges und ehrliches Leben können wir selbst jemand werden, der von anderen geachtet wird.

90 % unserer Kommunikation findet nonverbal statt.

Integrität und Erziehung

Gerade in der Familie steht unsere Integrität ständig auf dem Prüfstand. Es gibt wohl niemanden, der so genau beobachtet wird wie Eltern. Kinder achten genau auf Vater und Mutter, ihnen entgeht kein Detail. Wer denkt, dass er ihnen etwas vormachen kann, täuscht sich gewaltig. Umso tragischer, wenn Kinder erleben, wie Eltern sie dazu überreden, sich wegen eines günstigeren Eintrittspreises als jünger auszugeben, oder wenn sich Eltern über andere Menschen in einer Weise lustig machen, wie sie es in deren Gegenwart nie wagen würden ... Oft sind es gerade diese Eltern, die in anderen Lebensumständen auf hohe Werte pochen. Doch früher oder später werden ihre Kinder diese Art der Heuchelei erkennen und mit Verachtung strafen. Auf der anderen Seite wird Integrität mehr als belohnt. Eltern setzen ein Beispiel, dem ihre Kinder gerne folgen werden.

Integrität und Beziehungen

Obwohl es uns anders erscheinen mag, können wir anderen Menschen nicht dauerhaft etwas vormachen. 90 % unse-

rer Kommunikation findet nonverbal statt. Unsere Gestik und Mimik sprechen Bände. Hinzu kommt der Tonfall unserer Worte, dem man oft mehr entnehmen kann als dem, was vom Inhalt her gesagt wurde (gelegentlich sogar etwas, was dem gesprochenen Wort widerspricht!). Wie kommen wir also auf die Idee, dass wir wirklich etwas verheimlichen könnten! Es kommt buchstäblich aus allen Poren heraus! So unbewusst, wie wir selbst diese nonverbale Sprache sprechen, können wir sie auch lesen. Wer hat es nicht schon einmal erlebt, dass er ein «ungutes Gefühl» hatte, als er von jemandem über den Tisch gezogen wurde. Der Mensch hat sehr gute Sensoren, selbst wenn diese Erkenntnisse leider nicht im-

mer so schnell an die Oberfläche des Bewusstseins kommen. Doch auf lange Sicht wird Unaufrichtigkeit bemerkt.

Langfristig gedacht

Eine Unehrlichkeit bedeutet einen kurzfristigen Gewinn, aber einen langfristigen Nachteil. So ist es bei vielen «Versuchungen» unseres Lebens. Dennoch wissen wir alle, dass es sich auszahlt, maßvoll, gesund und redlich zu leben. Integrität hält nicht nur Körper und Seele gesund, sie stärkt auch unsere Beziehungen. Sie verschafft uns letztlich das Glück, das wir manchmal durch eine kleine «Abkürzung» schneller zu erreichen meinen. Wer integer ist, ist langfristig erfolgreicher im Beruf, glaubhafter in der Erziehung, glücklicher in der Partnerschaft und in allen Lebenslagen gesünder und zufriedener.

«Charakter ist das, was du tust, wenn niemand zuschaut» – dieser Spruch brachte mich zum Nachdenken. Integrität ist mehr als das, was nach außen von uns sichtbar ist und was wir als polierte Fassade präsentieren. Sie betrifft mein innerstes Sein. Doch wird sie nicht unbedingt gepflegt.

Die eigene Familie zu belügen, erscheint den meisten Menschen noch als verkehrt. Bei der Versicherung oder der Steuer etwas zu mogeln, ist hingegen ein gesellschaftlich akzeptiertes Kavaliersdelikt. Man schadet hier ja nicht einem Menschen, sondern einer Institution, die möglicherweise ohnehin schon zu viel Geld hat. Auch das Schummeln bei Tests in Schule und Studium fällt für viele in diese Kategorie. Wann immer es Gesetze gibt, wird nach Lücken gesucht, sie «legal» auszureizen und sich einen Vorteil zu verschaffen. Doch mit Integrität hat das wenig zu tun!

HeiDi Albisser

Lebensberaterin, Führungskraft, Sempach, CH

Es betrifft uns alle –sexuelle Ausbeutung

Jede vierte Frau und jeder achte Mann ist mindestens einmal im Leben Opfer von sexueller Ausbeutung geworden. Die Zahlen über die Verbreitung von sexueller Ausbeutung lassen erschrecken und machen betroffen. Hinter diesen Zahlen stehen Menschen. Menschen, die ihrer sexuellen Integrität beraubt wurden.

Missbraucht, verraten und allein gelassen Sie war 12 Jahre alt. Groß genug, um im Haushalt mitzuhelfen, aber zu klein für diese Erfahrung. Damals war es selbstverständlich, dass die Kinder für verschiedene Arbeiten im Haushalt herangezogen wurden. Ab

und zu wurde sie auch zum allein lebenden Onkel in der Nachbarschaft geschickt, um dort die eine oder andere Arbeit zu verrichten. Er war nett und fürsorglich und versicherte Rosa immer wieder, wie sehr er sie und ihre Hilfe schätzte. Die Berührungen, scheinbar zufällig, waren

ihr zwar unangenehm, aber was hätte sie sagen sollen? Es war ja nicht so schlimm. Diesen Satz, den sie schon viele Male gehört hatte, sagte sie nun zu sich selber. Schlimm ist die Erinnerung an diesen einen Tag. Es gab keine zufällige Berührung. Ihr Onkel missbrauchte sie, um seine sexuelle Lust zu befriedigen. Sie war verletzt, verstört, hilflos und allein. Es ekelte sie. Sie schämte sich. Viele Nächte hat sie sich in den Schlaf geweint. Als sie allen Mut zusammennahm und versuchte, ihrer Mutter davon zu erzählen, meinte diese: «Erzähl doch keinen Unsinn! Das kann nicht sein.» Einmal mehr wurde sie verraten und allein gelassen. Sie begann an sich und ihrer Wahrnehmung zu zweifeln. Sie fühlte sich schuldig und wertlos. Es folgte ein Leben mit vielen Höhen und Tiefen. In Menschen Vertrauen zu fassen war für sie eine große Herausforderung. Doch sie hat es geschafft.

Seit vielen Jahren ist sie verheiratet und Mutter mehrerer Kinder. Sie versucht, ihr Leben, so gut es geht, zu meistern. Ihr verständnisvoller Ehemann ist ihr dabei eine große Hilfe und Unterstützung.

Zahlreiche Fälle und Folgen

Rosa ist eine von vielen Frauen, die Opfer von sexueller Ausbeutung wurden. Diese ist keine Krankheit und keine Diagnose. Es ist eine Erfahrung. Es sind sexuelle Handlungen, die nicht willkommen, sondern unangenehm oder erzwungen sind – einschließlich Vergewaltigung. Sexuelle Ausbeutung ist eine strafbare Handlung.

Betroffene leiden meist lebenslang an den Folgen des Missbrauchs. Je jünger das Opfer ist, desto gravierender sind die Folgen. Dabei spielen auch die Häufigkeit und die Gewalttätigkeit in Wort und Tat sowie die Art der sexuellen Handlung eine Rolle. Von Bedeutung ist auch die Vertrautheit mit dem Täter. Werden Übergriffe durch Autoritäts- oder Vaterfiguren verübt, wird dies als schwerwiegend erlebt.

Nebst dem großen Leid hat sexueller Missbrauch auch gesundheitliche Auswirkungen. Die Folgen können von Selbstwertproblemen, Beziehungsschwierigkeiten, selbstverletzendem Handeln, Selbstmordgefahr über Suchtverhalten, Essstörungen, psychosomatische Störungen bis hin zu Identitätsstörungen und Depression reichen. Personen aller sozialen Schichten, Berufsgruppen, Bildungsstufen sowie jeden Alters und Geschlechts können als Opfer wie als Täter betroffen sein.

Aus den erfassten und gemeldeten Fällen wird ersichtlich, dass Kinder bis ca. 11 Jahren meist im eher familiären Umfeld durch Vater, Bruder, Onkel, Opa oder Mutter missbraucht werden. Jugendliche ab 12 Jahren dagegen erfahren eher Übergriffe von Bekannten im selben Alter. Sie erleben sexuelle Gewalt

oft im Rahmen einer ersten Liebesbeziehung zu einem Gleichaltrigen. Eine verbreitete Form von Missbrauch erfolgt via Medien. Fast jedes dritte Mädchen hat schon einmal erlebt, dass ihr gegenüber anzügliche Bemerkungen gemacht und obszöne Fotos oder Videos verschickt wurden oder man sie zu sexuellen Handlungen vor der Webcam aufforderte. Eine weitere Tätergruppe besteht aus vertrauten Menschen aus Verein, Schule oder Kirche. Dies können Trainer, Lehrer, Leiter oder Pfarrer sein.

Prävention

Es macht einen Unterschied, ob über solche Themen gesprochen wird oder sie tabu bleiben.

weiß sie, was sie will und nicht will, und spricht es auch aus. Sie hat gelernt, Grenzen zu setzen und nach Bedarf Unterstützung zu holen. Ihre Paarbeziehung und auch ihre Kindererziehung haben von dieser Hilfe profitiert.

Wenn Rosa heute über das Thema «Sexuelle Ausbeutung» nachdenkt, wird sie traurig, weil es auch in der heutigen Zeit viele Opfer sexueller Ausbeutung gibt. Und sie wird wütend darüber, dass das Thema vielerorts immer noch totgeschwiegen wird.

Jeder Missbrauchsfall ist einer zu viel. Darum ist Prävention wichtig. Der beste Rahmen, um über Sexualität und sexuelle Ausbeutung zu sprechen, ist und bleibt die Familie. Es macht einen Unterschied, ob über solche Themen gesprochen wird oder sie tabu bleiben. Der Spruch «Beziehung kommt vor Erziehung» kommt auch hier zum Tragen. In Beziehung sein mit den Kindern, ihnen Werte vermitteln, insbesondere Respekt, und sie als eigenständige Personen akzeptieren und wertschätzen ist die beste Vorbeugung. Ein gesundes Selbstwertgefühl dient als gute Grundlage, um das Leben zu meistern. Jeder Mensch, der seinen eigenen Wert erkennt und die Gewissheit hat, wertvoll zu sein, ist umso weniger auf äußere Anerkennung angewiesen. So wird sich diese Person eher trauen, ihre Meinung frei zu äußern, sich Konflikten zu stellen und nein zu sagen, wenn das angebracht ist.

Rosa hatte als Kind nicht gelernt, für sich und ihre Bedürfnisse einzustehen. Doch sie lernte es, wenn auch etwas später, in Therapien. Sie lernte viel über sich und ihren Wert. Obwohl sie immer wieder von alten Überzeugungen der Vergangenheit eingeholt wird, ist sie auf einem guten Weg. Darüber hinaus

Wir sind alle aufgerufen, über dieses Thema zu sprechen sowie aufmerksam hinzuschauen und hinzuhören, wenn jemand über Geschehnisse berichtet. Und wir müssen alle einander mit Respekt, Würde und Wertschätzung begegnen.

Zahlen sind der «Optimus Study» entnommen

Hilfe: Schweiz www.selbsthilfeschweiz.ch Opferberatungsstellen der Kantone Kinderschutzbund Telefonhilfe der Pro Juventute Tel: 147

Deutschland www.trau-dich.de www.hilfeportal-missbrauch.de www.polizei-beratung.de

Österreich www.beratungsstellen.at www.die-moewe.at www.rataufdraht.at

Die Eintrittskarte

«Oh nein, nicht schon wieder Frau H. ... !»

Ja, trotz aller Professionalität, vieler Weiterbildungen und jahrelanger Berufserfahrung rutsche ich in meinem Stuhl zusammen, atme langsam tief ein und aus, seufze und denke: «Warum ist sie denn heute schon wieder da? Das ist doch sonst gar nicht ihre Art!»

Unsere Praxis-EDV zeigt an, welche Patienten im Wartezimmer sind und welche am jeweiligen Tag noch einen Termin haben. Die Sprechstundenhelferinnen geben jeweils ein Stichwort zum Anlass der Konsultation ein. «Halsschmerzen»

steht da lapidar. Hätte ich mir ja denken können! Wenn ich jetzt aufstehe und in das andere Behandlungszimmer gehe, wird Frau H. da sitzen: Anfang 50, junggeblieben und sonnengebräunt. Und sie wird erneut über Halsschmerzen klagen. Ich rekapituliere den Krankheitsverlauf noch einmal anhand der elektronischen Karteikarte: Vor 10 Tagen Halsschmerzen, kein Fieber, keine geschwollenen Lymphknoten, keine vereiterten Mandeln. Eine banale Virusentzündung. Sie wollte nicht einmal eine Krankmeldung, nur etwas gegen die Schmerzen. Drei Tage später war sie wieder da. Die

Halsschmerzen seien nicht besser geworden. Sie müsse rasch gesund werden, da sie in wenigen Tagen eine Urlaubsreise antreten wolle. Kanarische Inseln – der Jahresurlaub. Auch an jenem Tag hatte ich keinen Hinweis auf eine Streptokokken-Angina. Zur Sicherheit entnahm ich noch einen Rachenabstrich und entließ sie etwas ratlos mit einer Überweisung an den Hals-Nasen-Ohrenarzt. «Physiologische Mischflora» lautete der mikrobiologische Befund, und

Was macht man mit Patienten, bei denen die geschilderten Beschwerden nicht objektiviert werden können?

auch der Besuch beim HNO-Arzt ergab, gemäß dem eingescannten Bericht, keinen pathologischen Zustand. Was macht man mit Patienten, bei denen die geschilderten Beschwerden nicht objektiviert werden können?

OK, länger kann ich mich nicht drücken, jetzt muss ich zur Patientin hinein. Also Tür auf, Begrüßung mit Handschlag, die Frage nach den Beschwerden, die dritte Untersuchung und zum dritten Mal kein fassbarer Befund.

Öffne die «Psychokiste»

Ich erinnere mich an eine ausgezeichnete palliativmedizinische Fortbildung in Freiburg. Dort wurde gesagt, dass sich viele Ärzte scheuten, die «Psychokiste» aufzumachen – also die Patienten auf belastende Situationen oder Probleme anzusprechen. Diese Angst beruhe auf der irrigen Annahme, dass dadurch viel Zeit «verloren» gehe. Das Gegenteil ist jedoch der Fall.

«Die Antwort auf Schuld ist nicht Strafe, sondern Vergebung!»

Untersuchungen haben gezeigt, dass Patienten erwarten, von den Ärzten bezüglich psychischer Belastungssituationen gefragt zu werden. So brauchen sie nicht immer wieder körperliche Beschwerden – quasi als «Eintrittskarte ins Sprechzimmer» – vorzuschieben, die dann ärztlicherseits zeitaufwändig abgearbeitet werden müssen. Ich denke über die Lage von Frau H. nach. Sie und ihr

Mann pflegen den im selben Haus lebenden kranken Vater. Dieser kommt nicht über den Tod seiner Frau hinweg, die nach schwerer Krankheit neun Monate zuvor gestorben ist. Dann war da der tragische Motorradunfall der Tochter im letzten Sommer. Als Beifahrerin wurde sie von einem überholenden Auto erfasst. Hoher Querschnitt. Eine junge, talentierte Frau, von einem Augenblick zum anderen schwerstbehindert. Mehrere Schicksalsschläge in kurzer Abfolge. «Frau H.», fange ich vorsichtig an, «Sie haben in den letzten Monaten viel mitgemacht. Ich könnte mir vorstellen, dass es Ihnen schwer fällt, sich auf Ihren Urlaub zu freuen und diesen zu genießen, wenn Sie wissen, wie es Ihrer Tochter und Ihrem Vater geht. Fragen Sie sich vielleicht, ob Sie das Recht hätten, im Angesicht von so viel Leid Unbeschwertheit und Freude in Ihrem anstehenden Urlaub zu empfinden?» «Ja, genau so ist es», schoss es ganz spontan aus ihrem Mund.

Denk daran – sprich es an Für mich war das ein Schlüsselerlebnis. Ich will damit in keiner Weise vermitteln, dass sich alle «unklaren» Fälle wundersam auf diese Weise auflösen lassen. Doch aus zahlreichen Fortbildungen, die ich besucht habe, bleibt am Ende eine Aussage deutlich hängen: «... die take home message ist:

dran denken!» Ja, ich habe es mir zur Gewohnheit gemacht, daran zu denken und die wirklich bedeutenden «Sachen» anzusprechen. Einige Wochen später erlebte ich einen ähnlich beeindruckenden Fall. Frau B. besuchte unsere Praxis plötzlich häufig wegen Bagatellen. Als sie wieder einmal vor mir saß, sprach ich sie auch ganz konkret an, ob irgendetwas vorgefallen sei? Hier ist ihre Geschichte: Frau B. hatte eine alte, anstrengende Tante. Eine zierliche, fast zerbrechliche, bucklige, demente Person. Eines Tages gab es Streit zwischen Frau B. und ihrer Tante. In ihrer Verzweiflung packte Frau B. die Tante an den Oberarmen und schüttelte sie. Darüber war sie im Nachhinein fürchterlich erschrocken. Sie fühlte sich sehr schuldig und wusste nicht, wohin mit dieser Schuld.

Auf der bereits erwähnten palliativmedizinischen Fortbildung hatte die Referentin einen starken Satz formuliert: «Die Antwort auf Schuld ist nicht Strafe, sondern Vergebung!» Dieser Satz hat auch Frau B. nachhaltig geholfen.

Ich kann bestätigen, dass die Formulierung der DGAM (Deutsche Gesellschaft für Allgemeinmedizin) aus dem Jahr 2012 zutrifft, wonach Hausärzte die «Spezialisten für den GANZEN Menschen» seien. Die Allgemeinmedizin umfasst in der modernen heutigen Zeit nicht nur die biopsycho-sozialen, sondern auch die geistlich-spirituellen Bereiche des Lebens.

Katzenkralle

Ein beliebter Verstärker des Immunsystems

Die Anwendung der Katzenkralle bei Krebs oder HIV-Infektionen sollte durch einen gut ausgebildeten Phytotherapeuten erfolgen.

Generelle Informationen:

Die Katzenkralle wird seit alters in Südamerika verwendet, wahrscheinlich war das schon bei den Inkas so. Die Pflanze wurde sehr unterschiedlich angewendet - gegen Krebs, für die Nieren und zur Empfängnisverhütung. Durch die wissenschaftliche Forschung konnte nachgewiesen werden, dass die Alkaloide der Katzenkralle die Produktion von Leukozyten und Lymphozyten (weiße Blutkörperchen), welche Bakterien bekämpfen, anregen. Man nennt diesen Prozess Phagozytose.

Hauptinhaltsstoffe:

• Alkaloide

• Glykoside

• Tannine

• Polyphenole, z. B. Catechin

Wirkungen:

• Stärkung des Immunsystems: Laboruntersuchungen haben nachgewiesen, dass die Katzenkralle die Aktivität der weißen Blutkörperchen und die Produktion von Abwehrstoffen steigert.

• antiviral

• entzündungshemmend

• Abbau von Spannungen

• krebshemmend

Generelle Hinweise: Präparate mit Katzenkralle sind sicher und werden gut vertragen.

Vorsichtsmaßnahmen:

• Schwangerschaft: Frauen, die schwanger werden möchten oder es bereits sind, sollten Katzenkralle meiden, denn dadurch könnte eine Empfängnis verhindert bzw. das Risiko eines Aborts erhöht werden. Diese Pflanze ist jedoch kein Mittel, um einen Abort herbeizuführen.

• Stillzeit: Nicht empfehlenswert.

• Autoimmun-Krankheiten: Alle Pflanzen, die das Immunsystem stimulieren, müssen mit großer Vorsicht verwendet bzw. gemieden werden, wenn folgende Erkrankungen vorliegen: Multiple Sklerose, Psoriasis, systemischer Lupus (Roter Wolf) und andere Störungen des Immunsystems. Die gleiche Vorsicht ist auch bei der Verwendung von Echinacae (Roter Sonnenhut) geboten.

Ungünstige

Nebenwirkungen:

• In sehr seltenen Fällen wurde von gesenktem Blutdruck oder dünnflüssigem Stuhl berichtet.

Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten

• Die Katzenkralle könnte eine verstärkende Wirkung hervorrufen – und zwar bei Blutdrucksenkern, Gerinnungshem-

Wissenschaftlicher Name: Uncaria tomentosa Willd. DC.

Familie: Rötegewächse, Rubiaceae

Botanische Beschreibung: Kräftiges, verholzendes Rankengewächs, ähnlich wie ein Weinstock. Es kann bis zu 30 m Höhe erreichen. Die gegenständigen Blätter sind elliptisch und haben einen glatten Rand. An den Ranken entwickeln sich Dornen, die in ihrer Form den Krallen einer Katze gleichen. Daher der Name der Pflanze.

Geographische Verbreitung:

Die Pflanze ist im Regenwald des Amazonas heimisch, in den Ländern Brasilien, Ecuador und Peru.

Vorkommen: Warmer Regenwald.

Verwendete Pflanzenteile: Mark des verholzenden Stammes und der Wurzel.

Die Katzenkralle

Medizinischer Gebrauch der Katzenkralle

Magen-Darm-Störungen

Die Katzenkralle reduziert Entzündungen, besonders jene der Magenschleimhaut, und Magengeschwüre. Sie kann unter Umständen gegen Schäden im Magen vorbeugen, die durch gewisse Medikamente entstehen.

Gelenkverschleiß

Schmerzen und Spannungen können vermindert werden. Man hat gute Ergebnisse bei Verschleißerscheinungen am Knie erzielt.

Dosierung

Innerlich

Abkochung (Zubereitung ①)

Pulverisiertes Mark (Zubereitung ②) oder Extrakt (Zubereitung ③).

Krebs

In Laborversuchen wurde belegt, dass die Katzenkralle das Wachstum von gewissen Krebszellen verhindert. Die Forschung am Menschen ist jedoch noch nicht abgeschlossen, obwohl man bei Brustkrebs schon gute Erfahrungen gemacht hat.

Unterstützend bei einer Chemotherapie

Die Katzenkralle kann zusammen mit einer Chemotherapie angewendet werden, um die Nebenwirkungen, z. B. Neutropenie (geringe Anzahl weißer Blutkörperchen), zu verringern.

HIV-Infektion

Laborstudien weisen darauf hin, dass die Katzenkralle die Aktivität bestimmter Immunzellen anregen kann. Sie wurde in Kombination mit AZT (Retrovir) verwendet, um die antivirale Wirkung zu unterstützen.

Herpes

Lippenherpes wird durch lokale Anwendung von Katzenkrallen-Creme gelindert.

Innerlich Extrakt (Zubereitung ③):

300 mg täglich eingenommen, zusammen mit der Chemotherapie.

Äußerlich

Creme (Zubereitung ④): 4 x täglich.

mern und Protease-Hemmern (Atazanavir, Ritonavir und Saquinavir, die in den USA zur AIDS-Behandlung verwendet werden).

Da die Katzenkralle die Wirkung dieser Medikamente verstärkt, können auch deren Nebenwirkungen stärker auftreten.

• Bei Verwendung von Medikamenten, die das Immunsystem unterdrücken – wie z. B. Corticoid oder Cyclosporin.

Kontraindikationen:

• Vor oder nach KnochenmarkTransplantationen, um kein Risiko durch eine Organabstoßung einzugehen.

• Unfruchtbarkeit der Frau.

Gesetzliche Regelungen

Von der WHO (Welt-Gesundheits-Organisation) als Medizinpflanze anerkannt.

Ähnliche Pflanzenarten

Uncaria guianensis (eine andere Art der Katzenkralle) wird hauptsächlich bei Arthrose verwendet, weil sie den Knorpel in den Gelenken verbessert.

Zubereitungsarten

Abkochung

Man kocht 20–30 g des Marks in 1 l Wasser während 10 bis 20 Minuten. Davon trinkt man dann ein halbe Tasse 2 x oder 3 x täglich.

② Pulverisiertes Mark

Man nimmt einen Teelöffel mit einer Tasse Wasser ein.

③ Extrakt in Tabletten oder Kapseln

Extrakte werden oft so standardisiert, dass sie 4 % Alkaloide enthalten. Die typische Dosierung besteht aus 300 mg Ethanol Extrakt 1 x täglich. Selbst bei einer Steigerung der Dosis auf 900 mg pro Tag hat man keine Nebenwirkungen beobachtet.

④ Creme

Sie wird von Pharmafirmen aus dem Mark der Pflanze hergestellt und dient zur punktuellen Anwendung.

Preisrätsel Nr. 15

Lösungen:

Lösungssatz Preisrätsel Nr. 14: «Der Optimist erklärt, dass wir in der besten aller Welten leben, und der Pessimist fürchtet, dass dies wahr ist»..

Gewinner:

Rätsel Nr. 13 (Mai/Juni): Frau E. Schönbächler aus Willerzell und Frau C. Müller aus Schachen.

Haben Sie den Lösungssatz des Kreuzworträtsels erarbeitet? (Umlaute ä und ü werden verwendet). Wir verlosen unter den richtigen Einsendungen zwei Gutscheine im Wert von CHF 50,–, gültig zum Bezug von Artikeln aus dem Angebot des Advent-Verlages. Wenn Sie dazu auch das Sudoku lösen und uns die drei farbig hinterlegten Zahlen (von oben nach unten) nennen, erhöht sich Ihr Gewinn auf CHF 65.– Bitte, senden Sie die Lösungen auf einer Postkarte bis zum 10. Oktober (Poststempel) an unsere Adresse:

Leben und Gesundheit Rätsel, Leissigenstr. 17 CH-3704 Krattigen

Wir wünschen Ihnen viel Spaß beim Denksport!

Sudoku

Integrität???

Hallo, wer du auch bist!

Integrität ist wahrscheinlich ein Wort, das dir unbekannt ist. Deswegen möchte ich es dir kurz erklären. Es bedeutet, gegenüber sich selbst und gegenüber anderen in allem immer ehrlich zu sein. Es bedeutet aber auch, zu allen Kindern freund-

lich zu sein und sie nicht auszugrenzen, egal aus welchem Land sie kommen und wie sie ausschauen.

Vielleicht ist es dir ja schon einmal passiert, dass du gesehen hast, wie jemand ausgeschlossen wurde. Vielleicht ist

es dir auch schon passiert, dass du nicht ehrlich warst. Vielleicht hast du dich auch schon über ein Kind lustig gemacht, das anders aussieht als du.

Das muss nicht so sein. Das können wir ändern. Denk mal darüber nach, was du in solchen Situationen tun oder ändern könntest!

Passend zum Thema habe ich diesmal ein Lied für dich. Sing das Lied mit deiner Familie oder deinen Freunden, und wenn du Lust hast, könnt ihr euch auch gemeinsam Bewegungen dazu ausdenken.

Text,Musik: A. Ebert

Im Dienst der Integrität

Nicht alle typischen Organe befinden sich im Inneren des Körpers. Im Gegenteil, wir tragen unser größtes Organ unmittelbar an der Außenseite. Die menschliche Haut ist in ihren Aufgaben unglaublich universell und individuell wie ein Fingerabdruck.

Integrität bewahren

Bei einer ausgewachsenen

Person ist die Haut mit durchschnittlich 3,6 Kilogramm und zwei Quadratmetern Oberfläche das größte menschliche Organ. Ihre Hauptrolle besteht darin, als Schutzmantel die Unversehrtheit des Körpers aufrechtzuerhalten. In einer sich ständig verändernden Umgebung ist dies keine leichte Angelegenheit. Täglich sind wir zahlreichen chemischen und physikalischen Einflüssen ausgesetzt.

Oberhaut –die Speerspitze

Die Haut besteht aus drei Schichten. Die Oberhaut (Epidermis) bildet die äußerste Lage. Sie ist sozusagen die Speerspitze der Abwehr gegen gefährliche Fremdeinwirkungen. Die Oberhaut lässt sich wiederum in fünf Unterschichten einteilen. Keratinozyten sind Zellen, die sich in der untersten dieser Schichten befinden und Hornsubstanz bilden. Im Laufe der Zeit wandern sie an die Oberfläche. Dort ster-

ben sie ab und bilden die Hornschicht (Stratum corneum). Im Volksmund ist diese unter dem Begriff «Hornhaut» bekannt. Die dickste Hornhaut befindet sich mit 1,4 Millimetern an der Fußsohle und die dünnste mit 0,2 Millimetern am Augenlid. In einem Zyklus von fünf Wochen bildet sich die äußerste Hautschicht zur Gänze neu. Im Schnitt verlieren wir 30.000 tote Hornzellen pro Minute. Zudem befinden sich innerhalb der Oberhaut spezielle Abwehrzellen, die dem Immunsystem dienen. Die Hautoberfläche wird von zahlreichen körpereigenen Bakterien und Pilzen besiedelt. Diese werden durch den Säureschutzmantel, einen leicht sauren Feuchtigkeits-Fett-Film, unterstützt und verhindern die Besiedelung mit krankheitserregenden Keimen.

Lederhaut –der Allrounder

Hornschicht (Stratum corneum)

Schweißdrüse

Oberhaut (Epidermis)

Lederhaut (Dermis)

Unterhaut (Subkutis) Vene

Fettzellen

Die zweite Schicht ist die Lederhaut (Dermis). Sie besteht aus flexiblen Eiweißen, den Kollagenen, und sorgt dadurch für die Geschmeidigkeit der Haut. Zudem enthält sie etliche Blutgefäße, die eine präzise Regulation der Körpertemperatur ermöglichen. Wenn es kalt ist, ziehen sie sich zusammen und verringern die Durchblutung, weshalb weniger Wärme an die Umgebung abgegeben wird. Wenn es hingegen warm ist, weiten sie sich, erhöhen die Durchblutung, und es wird Wärme an die Umgebung abgegeben. Sollte dieser Effekt nicht ausreichen, geben Schweißdrüsen zusätzlich ihre Flüssigkeit an die Hautoberfläche ab. Aufgrund der Verdunstungskälte führt dies zu einer weiteren Absenkung der Körpertemperatur.

Neben den Blutgefäßen sind in Summe 72 Kilometer an Nervenbahnen in der Haut vorhanden. Die jeweiligen Nervenenden leiten in atemberaubender Geschwindigkeit elektrische

Haare

Signale über Berührung, Temperatur und Schmerz weiter an das Gehirn. Durch feinste Sensoren können wir an den Lippen und Fingerkuppen ein Gewicht von nur 20 Milligramm wahrnehmen. Des Weiteren enthält die Lederhaut Talgdrüsen, deren ölhaltiges Sekret der Einfettung und dem Schutz der Oberhaut dient. Die Verstopfung der Talgdrüse und eine bakterielle Infektion führen zum Krankheitsbild der Akne. Vier von fünf Jugendlichen entwickeln eine ihrer Formen. Männer sind deutlich öfter betroffen als Frauen.

Darüber hinaus verfügt die Dermis in behaarten Hautabschnitten über Haarwurzeln. Jedes Haar hat einen eigenen Muskel. Das bekannte Phänomen der «Gänsehaut» kommt durch das Zusammenziehen dieser Muskeln zustande. Von den 80.000 bis 140.000 Kopfhaaren verlieren wir pro Tag ungefähr 20 bis 100 Stück.

Hautfarbe

Neben den Blutgefäßen sind in Summe 72 Kilometer an Nervenbahnen in der Haut vorhanden.

Unterhaut –die Vorratskammer

Die dritte und letzte Schicht ist die Unterhaut (Subkutis). Darin wird hauptsächlich Fett als Energiereserve angelegt. Ein Gramm Fett hat doppelt so viele Kalorien wie Zucker und kann vom Körper wesentlich besser gespeichert werden. Im Mittelmaß hat eine Person 80.000 bis 100.000 Kilokalorien in Form von Fett gelagert. Diese Menge reicht bei einem Tagesverbrauch von 4.000 Kalorien rein rechnerisch für rund 20 bis 25 Tage. In der Praxis lässt sich diese Kalkulation nicht so einfach durchführen, da Fett neben der Funktion als Energiereserve auch andere wichtige Tätigkeiten erfüllt. Unter anderem dient es sowohl der Wärmeisolation als auch dem Schutz vor gewaltvollen Stößen von außen.

Die Hautfarbe entsteht durch die Einlagerung von Melanin in der Oberhaut. Melanin ist ein Pigment, das bei Menschen in zwei Formen auftritt: braun-schwärzlich und gelb-rötlich. Dunkle Haut hat mehr Melanin und helle Haut weniger. Die Hauptaufgabe des Melanins besteht darin, die tiefer liegenden Zellen vor UV-Licht zu schützen. Da die Bildung von Vitamin D aus Vitaminvorstufen auf die Einstrahlung von Sonnenlicht angewiesen ist, führt eine zu hohe Konzentration von Melanin zu einer geringeren Produktion von Vitamin D. Aufgrund des Balanceakts zwischen genügend Schutz und ausreichender Vitaminproduktion kommt es in verschiedenen geographischen Gebieten zu unterschiedlich vorherrschenden Hautfarben. Menschen, die in nördlichen Gebieten leben, haben eine tendenziell hellere Haut. Denn trotz der geringeren Sonneneinstrahlung müssen sie ausreichend Vitamin D erzeugen können.

Verschiedene Hauttypen

Übermäßige Sonneneinwirkung führt zu gefährlichen Genmutationen in den Hautzellen. Im schlimmsten Fall können diese zu Hautkrebs entarten. Das Maligne Melanom zählt zu den gefürchtetsten Arten von Hautkrebs.

Des Weiteren bietet die Hautfarbe eine grobe Orientierung über die Wahrscheinlichkeit, einen Sonnenbrand zu erleiden. Albinismus ist ein Gendefekt, der durch einen starken Pigmentmangel, also sehr helle Haut, gekennzeichnet ist.

Fazit

Nach genauerer Betrachtung entpuppt sich die Haut als wahres Wunderwerk. Von ihrem Dienst in der Bewahrung der körperlichen Unversehrtheit können wir eine wichtige Lehre ableiten. Manchmal sind wir nicht in der Lage, uns den äußeren Umständen zu entziehen. Aber wir dürfen wie unsere Haut lernen, sinnvoll mit ihnen umzugehen. Ein bekanntes Zitat von Martin Luther lautet: «Ich kann nicht verhindern, dass Vögel über meinem Kopf fliegen, aber ich kann verhindern, dass sie auf meinem Kopf ein Nest bauen.»

I hell, Sommersprossen verbrennt sehr leicht, bräunt nicht

II hell, blonde Haare verbrennt leicht, bräunt manchmal

III hellbraun kann verbrennen, bräunt

IV olivbraun verbrennt selten, bräunt sehr leicht

V braun mittlere angeborene Pigmentation

VI schwarz ausgeprägte angeborene Pigmentation

Hauttypen I bis VI

Ute Eggler

Gesundheitsberaterin,

Leckeres aus Kürbis und Chinakohl

Chinakohl-Eintopf (4 Portionen)

700 g Chinakohl, in ca. 0.5 cm große Streifen geschnitten

1 große Zwiebel, gehackt

300 g Tomaten, in Würfel geschnitten

400 g Kartoffeln, in Würfel geschnitten

250 g Tofu

3 EL Tomatenmark

2 TL italienische Kräuter Gemüsebrühpulver Olivenöl Salz

1. Zwiebeln mit wenig Olivenöl in einer Pfanne rösten.

2. Tomaten und Kartoffeln und so viel Wasser hinzugeben, dass das Gemüse bedeckt ist. 10 Min. abgedeckt köcheln lassen.

3. Chinakohl dazugeben und noch einmal ca. 10 Min. köcheln lassen, bis Gemüse weich ist. Evtl. noch etwas Wasser hinzufügen.

4. In der Zwischenzeit Tofu mit den Fingern zerbröseln und mit wenig Olivenöl und den Kräutern in einer Pfanne rösten.

5. Tomatenmark zum Gemüse geben und mit Gemüsebrühpulver und Salz abschmecken.

6. Tofu darüberstreuen.

Chinakohl-Eintopf

Pumpkin Pie (Kürbiskuchen)

Pumpkin Pie (Kürbiskuchen)

Der Pumpkin Pie sollte am Vortag gebacken und im Kühlschrank aufbewahrt werden. Kühl genießen!

Teig

250 g Dinkelvollkornmehl

¼ TL Salz

2 EL Vollrohrzucker

80 g Kokosöl

100 ml Sojamilch

Füllung

600 g Kürbis, in Würfel geschnitten

150 g Datteln, entsteint und halbiert

50 g Maisstärke

200 ml Sojamilch

1/8 TL Salz

¾ TL Zimt

½ TL Ingwer

₁⁄₈ TL Muskat

1. Teig: Zutaten zu Teig verkneten und in 28 cm große eingefettete Kuchenform geben und ca. 2 cm Rand hochziehen.

2. Füllung: Kürbis und Datteln in Siebeinsatz dampfgaren, bis sie weich sind.

3. Kürbis und Datteln mit restlichen Zutaten in Mixer geben und pürieren.

4. Füllung auf Teig geben und bei 180° ca. 30 Min. backen.

Kursangebote – Vorträge

Schweiz

Schweizerische Liga Leben und Gesundheit | www.llg.ch

Wege aus der Depression –natürlich ganzheitlich

Was: Depressionen erkennen und auf natürliche Art vorbeugen und überwinden

Referent: Dr. med. Ruedi Brodbeck

Wann: Montag, 14. September, 19.30 – 21.00 Uhr

Wo: Lyssachstrasse 12, 3400 Burgdorf

Infos: Elsbeth Brodbeck, +41 (0)76 343 75 28, www.llg.ch

Fleisch oder nicht Fleisch –das ist hier die Frage

Referentin: Edith Maier, LLG-Gesundheitsberaterin

Wann: Dienstag, 15. September 2015, 19.30 – 21.30 Uhr

Wo: Treffpunkt Falken, Falkenweg 10, 6340 Baar

Kosten: Eintritt frei!

Infos: Bernhard Cavegn, +41 (0)76 405 02 75, baar@llg.ch

Wasser – Quelle für die Gesundheit

Was: Interessantes und Wissenswertes über die Wasserheilkunde

Referentin: Andrea Grossen, Gesundheitsberaterin in Kneipp-Hydrotherapie

Wann: Termin 1: Dienstag, 15. September 2015, 19.00 – 20.00 Uhr

Termin 2: Mittwoch, 16. September 2015, 19.30 – 20.30 Uhr

Wo: Termin 1: Arztpraxis Dr. H. Weisse & C. Petersen, Murtenstrasse 15, 3210 Kerzers

Termin 2: Mehrzweckgebäude Neuenegg, Austrasse 88, 3176 Neuenegg

Kosten: Freiwilliger Unkostenbeitrag

Infos: Termin 1: Dr. Harald Weisse, +41 (0)31 755 62 62 (tagsüber), harald.weisse@llg.ch.

Termin 2: Richard Buchli, +41 (0)31 889 09 45, richard.buchli@llg.ch

Kann man Gesundheit essen?

Was: Grundregeln und Einsichten kennenlernen, die nachvollziehbar, erprobt und gebrauchsfähig sind.

Referent: Edith Maier, LLG-Gesundheitsberaterin

Wann: Mittwoch, 16. September 2015, 19.30 – 21.00 Uhr

Wo: Zentrum Wolfswinkel, Wolfswinkel 36, 8046 Zürich-Affoltern

Kosten: Eintritt frei!

Anmeldung und Infos: Günther Maurer, +41 (0)76 342 92 00, guenther.maurer@llg.ch

DEPRESSION: ERKENNEN –VORBEUGEN – BEGLEITEN

Was: Ein Seminar für Betroffene und Nahestehende

Referentin: Dörthe Meisel, Dipl. Psychologin

Wann: So. 20.09. / Mo. 21.09. / Di. 22.09. / Mi. 23.09. / jeweils 19.30 Uhr

Wo: Pfadiheim St. Urs, Martinsfluhweg 109, 4532 Feldbrunnen

Kosten: Eintritt frei!

Anmeldung und Infos:

Verein LebenPlus, +41 (0)76 200 23, LebenPlusSolothurn@gmail.com,

Die Heilkraft der Vergebung entdecken

Was: Mit Ärger und Wut konstruktiv umgehen lernen

Referent: Dr. med. Ruedi Brodbeck, Facharzt FMH

Wann + Wo: Termin 1: Montag, 21. September 2015, 19.30 – 21.00 Uhr, 3x3

Halle, Stationsweg 6, 5502 Hunzenschwil. Termin 2: Donnerstag, 15. Oktober 2015, 20.00 – 21.30 Uhr, Mehrzweckgebäude Neuenegg, Austrasse 88, 3176 Neuenegg.

Kosten: Eintritt frei! Freiwilliger Unkostenbeitrag

Infos: Für Hunzenschwil:

Barbara Witzig, +41 (0)79 565 59 09, barbara.witzig@llg.ch.

Für Neuenegg: Richard Buchli, +41 (0)31 889 09 45, richard.buchli@llg.ch

Ganzheitliche Lebensimpulse

Was + Referent: Drei aktuelle Vorträge von Dr. med. univ. Klaus Gstirner, Graz. Wann: Donnerstag, 01.-, Freitag, 02.-, Samstag, 03. Oktober 2015. Jeweils 19.30 – 21.00 Uhr.

Wo: Zentrum Wolfswinkel, Wolfswinkel 36, 8046 Zürich-Affoltern

Kosten: Eintritt frei!

Infos: Günther Maurer, +41 (0)76 342 92 00, guenther.maurer@llg.ch

Die NewstartPlus®-Kur

Was: Zurück zu einem ganzheitlichen, gesunden Lebensstil! Das «12-TageLebensstil-Programm»

Referenten: Jenny und Remo Fischer Wann: Sonntag, 11. – 22. Oktober 2015

Wo: Sonnmatt Bergpension & Gesundheitszentrum, Schwand, 9642 Ebnat-Kappel, www.bergpension.ch

Kosten: Bitte, erkundigen Sie sich unter +41 (0)71 993 34 17

Anmeldung und Infos: Sonnmatt Bergpension, +41 (0)71 993 34 17

Vergeben lernen – Ihrer Gesundheit zuliebe

Was: Mit Ärger und Wut konstruktiv umgehen lernen

Referentin: Barbara Witzig MA, Vergebungstrainerin, Gesundheitsberaterin

Wann: Jeweils am Montag, 19.30 – 21.30 Uhr, 19. Oktober bis 30. November 2015

(insgesamt 7 Abende)

Wo: 3x3 Halle EMK, Stationsweg 6, 5502 Hunzenschwil

Kosten: CHF 120.–/Person; CHF 180.–/Paar

Anmeldung und Infos: Barbara Witzig, +41 (0)76 565 59 09, barbara.witzig@llg.ch, Anmeldung bitte bis spätestens Freitag 16. Oktober 2015.

Vergeben lernen – Ihrer Gesundheit zuliebe

Was: 7 Seminarabende zur Verbesserung Ihrer Lebensqualität

Referenten: Heidi Albisser, Vergebungstrainerin, Erwachsenenbildnerin.

Richard Altorfer, Vergebungstrainer.

Wann: Jeweils am Dienstag, 19.30 – 21.30 Uhr, 20. Oktober bis 01. Dezember 2015

Wo: Seminarraum der LLG, Wesmelinrain 7, 6006 Luzern

Kosten: CHF 120.–/Person; CHF 180.–/Paar

Anmeldung und Infos: Lydia Burger, +41 (0)76 410 74 46 (abends), luzern@llg.ch

Vergeben lernen – Ihrer Gesundheit zuliebe

Was: Mit Ärger und Wut konstruktiv umgehen lernen

Referenten: Christian Frei, MA, Vergebungstrainer, Erwachsenenbildner.

René Pieper, Vergebungstrainer, Ehe- und Familienberater

Wann: Jeweils am Donnerstag, 20.00 –22.00 Uhr, 22. Oktober bis 03. Dezember

2015 (insgesamt 7 Abende)

Wo: Mehrzweckgebäude Neuenegg, Austrasse 88, 3176 Neuenegg

Kosten: CHF 120.–/Person; CHF 180.–/Paar

Anmeldung und Infos: René Pieper, +41 (0)79 309 39 67, rene.pieper@llg.ch

Wege aus der Depression – natürlich ganzheitlich

Was: 8 Seminarabende zur Verbesserung Ihrer Lebensqualität

Referenten: Mirjam Brodbeck-Gerber, Gesundheitsberaterin. Elsbeth Brodbeck, Gesundheitsberaterin. Dr. med. Ruedi Brodbeck.

Wann: Jeweils am Montag, 19.30 – 21.30 Uhr, 19. Oktober bis 07. Dezember 2015 Wo: Lyssachstrasse 12, 3400 Burgdorf

Kosten: Für alle 8 Termine: CHF 150.–/Person; CHF 225.–/Paar; + CHF 70.– Kursbücher und Unterlagen. Anmeldung und Infos: Elsbeth Brodbeck, +41 (0)76 343 75 28, www.llg.ch

Wege aus der Depression – natürlich ganzheitlich

Was: Depressionen erkennen und auf natürliche Art vorbeugen und überwinden

Referenten: Telma Witzig, Psychologin und Psychotherapeutin. Wolfgang Witzig, Seelsorger und Vergebungstrainer.

Wann: Donnerstag, 22. Oktober, 19.00 – 21.00 Uhr

Wo: LLG-Seminarraum, Rümenlinbachweg 60, 4054 Basel

Anmeldung und Infos: Elsbet Schwyn +41 (0)61 401 41 65, www.llg.ch

Ernährung 50plus – fit bleiben im reiferen Alter

Referentin: Edith Maier, LLG-Gesundheitsberaterin

Wann: Donnerstag, 29. Oktober 2015, 19.00 – 20.30 Uhr

Wo: Aula der Primarschule Ebenholz,

Schimmelgasse 13, 9490 Vaduz

Kosten: Eintritt frei!

Anmeldung und Infos: E. Vogt, +41 (0)79 470 53 56, www.llg.ch

Atem-Pause

Was: Unter dem Motto «Aufatmen, Abschalten, Ausspannen und Auftanken» trifft sich Jung und Alt in entspannter Atmosphäre zu einem gemütlichen Beisammensein.

Wann: Samstag, 07. November 2015, 15.00 – 18.00 Uhr

Wo: Treffpunkt Falken, Falkenweg 10, 6340 Baar

Kosten: Eintritt frei, kein Konsumzwang, keine Anmeldung erforderlich

Infos: Bernhard Cavegn, +41 (0)76 405 02 75, baar@llg.ch, www.treffpunktfalken.ch

Österreich

Österreichische

Liga Leben und Gesundheit | www.llg.at

LLG-GesundheitsCLUBs an 11 Standorten

Was: Austausch, gemeinsames Lernen, geselliges Beisammensein

Themen: Vegane Küche, NewstartPlus® , Stressmanagement, Wandern, Wirbelsäule etc.

Wo: Braunau, Bödele, Feldkirch, Graz, Linz, Mistelbach, Salzburg, Tulln, Voitsberg, Wien (2x)

Weitere Infos: www.llg.at

Newstartprogramme – Gesundheit erleben

Was: Newstart-Gesundheits-Programm mit persönlicher Betreuung, Gesundheitscheck, Workshops, Vorträge uvm.

Wo: Country Life Gesundheitszentrum Mattersdorferhof, Mattersdorf 10, A-9560 Feldkirchen/Kärnten

Infos und Anmeldung: +43 (0)42 77 23 37, www.countrylife.at, office@countrylife.at

NewstartPlus® | Workshops und Vorträge

Amstetten: Was die Seele stark macht –Resilienztraining, 26. September und 03. Oktober 2015

Bruck/Mur: Fit & Gesund EXPO, 29. September |

Vegan für (j)Eden, 25. Oktober 2015

Deutschlandsberg: Kosmetika auf dem Prüfstand, 08. Oktober 2015

Graz: Fettlösliche Vitamine, 13. September | 04. Oktober Wandertag | 25. Oktober Naturkosmetik zum Selbermachen

Linz: Mainstream Esoterik, 22. September | Naturkosmetik, 19. Oktober 2015

Salzburg: Darmgesundheit, 20. September | Antikrebs-Psyche, 18. Oktober 2015

Voitsberg: Kinderkochkurs, 29. September und 24. November 2015 | Abnehmen, 17. September | Fit & Gesund EXPO, 08. Oktober 2015

Wien-Mitte: Themenabende, 02. September 2015

Mehr Veranstaltungen und Informationen auf www.llg.at

Weitere Informationen zu diesen und weiteren Angeboten finden Sie unter www.llg.ch und www.llg.at. Für Deutschland besuchen Sie www.dvg-online.de

Impressum Zweimonatliches Magazin für ganzheitliche Gesundheit nach dem NewstartPlus® Konzept 86. Jahrgang Nr. 5, Sep./Okt.2015 www.lug-mag.com

Herausgeber und Verlag:

Schweiz: Advent-Verlag Zürich, Zweigstelle Krattigen, Leissigenstr. 17, CH-3704 Krattigen, Tel. +41 33 654 10 65, Fax. +41 33 654 44 31, E-Mail: info@advent-verlag.ch, www.advent-verlag.ch, PC 30-19342-9 und Österreich: Top Life Wegweiser-Verlag, Prager Straße 287, A-1210 Wien, Tel. +43 (0)43 1 2294 000, E-Mail: info@toplife-center.com

Partnerorganisationen: Schweizerische Liga Leben und Gesundheit, www.llg.ch Deutscher Verein für Gesundheitspflege, www.dvg-online.de

Österreichische Liga Leben und Gesundheit, www.llg.at

Redaktion: Chefredaktor Stephan Freiburghaus (SF), redaktion@lug-mag.com

Redaktionsteam: Heidi Albisser, Christian Alt M.A., Dr. med. Ruedi Brodbeck, Dagmar Dorn, Christian Frei M.A., Dominik Maurer, Günther Maurer. Layout: querfeld1 by rohnerspiller.ch | Ilona Würgler Bezugsbedingungen:

Schweiz: Zweijahresabonnement, 12 Ausgaben: CHF 119.–www.lug-mag.com

Österreich: Zweijahresabonnement, 12 Ausgaben: € 99,–www.lug-mag.com

Deutschland: Zweijahresabonnement, 12 Ausgaben: € 99,–www.lug-mag.com

Alle Preise inklusive Versandkosten Schriftliche Bestellungen aus Deutschland und Österreich an: Advent-Verlag, Leissigenstr. 17, CH-3704 Krattigen Ausgabe für Sehbehinderte und Blinde in Audio: Blindenhörbücherei der Stimme der Hoffnung, Sandwiesenstr. 35, D-64665 Alsbach-Hähnlein, Tel. +49-6257-50653 35

Druck: Jordi Medienhaus, 3123 Belp, www.jordibelp.ch

Auflage: 11 200 Exemplare

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«Grenzenlose Freiheit –Grenzen der Freiheit»

Sind Sie ein freier Mensch? Jetzt müsste man natürlich wissen, was mit «Freiheit» gemeint ist! Frei von Bindungen? Frei von Süchten? Frei von schlechten Gewohnheiten? Vogelfrei?

Was ist Freiheit?

Freiheit ist ein uralter Traum der Menschheit. Was wurde für die Freiheit nicht schon alles getan, geschrieben und gelitten! Ein kostbares Gut, unsere Freiheit. Was ist sie eigentlich? «Die Freiheit ist ein Luxus, den sich nicht jedermann gestatten kann», meinte beispielsweise Otto von Bismarck. «Freiheit bedeutet Verantwortlichkeit; das ist der Grund, weshalb sich die meisten Menschen vor ihr fürchten», schrieb George Bernard Shaw. Und Albert Camus wiederum war sich sicher: «Die Freiheit besteht in erster Linie nicht aus Privilegien, sondern aus Pflichten». In eine ähnliche Kerbe schlug Johann Wolfgang von Goethe mit seiner Aussage: «Man kann in wahrer Freiheit leben und doch nicht ungebunden sein.»

Wie steht es um unsere Freiheit?

Sind wir völlig frei und ungebunden? Gibt es grenzenlose Freiheit? Oder Freiheit in Grenzen? Freiheit trotz Bindungen? Ist der Mensch heute frei? Was meinen Sie? Wir sind frei, zu sagen, was wir wollen. Zu gehen, wohin wir möchten. Außer wir sitzen im Gefängnis. Dann sind wir unfrei. Oder doch nicht?

Sind wir frei in unserem System an Pflichten und Regeln?

Wie frei fühlen Sie sich, wenn Sie an den heutigen Tag denken? Wer oder was be-

stimmt Ihr Leben? Sind Sie ein freier Mensch trotz Ihrer Bindungen und Grenzen? Heute gilt doch vielmehr: Wir sprengen alle Grenzen, dann sind wir frei. «Schreib mir bloß nicht vor, was ich zu tun habe. Ich entscheide selbst – über mein Leben und, falls das geht, auch über deines. Ich bin niemandes Sklave. Frei und unabhängig.» Sind wir das?

Alles nur Gerede?

Wenn ich mir die Bindungen und Abhängigkeiten des modernen Menschen anschaue, seine Süchte und Zwänge – dann frage ich mich, ob unser Gerede von der «Freiheit» etwa nur Einbildung ist. Geben wir es doch zu: Wir haben längst nicht mehr alles in der Hand. Unser Leben verläuft nicht so, wie wir es erträumen. Unsere Freiheit – sie ist ein Spielball von Interessen und Manipulation, von Einflüssen und eigenen Dynamiken geworden. Doch wir sind bescheiden. Wir können ja noch immer kaufen, was wir wollen. Auf Urlaub fahren, wohin wir möchten. Essen, worauf wir Lust haben. Ist das nicht Freiheit? Sind wir nicht freie Menschen? Vielleicht ist Freiheit ein Traum, eine Illusion.

Wirklich frei?

Ist unser Gerede von der «Freiheit» etwa nur Einbildung?

Trends entscheiden? Nein sagen, wo alle anderen mit dem Kopf nicken, tun und denken, was Sie wollen, ohne Furcht vor dem Spott der Masse? Sind Sie frei, heute noch zu lieben, zu vergeben, zu versöhnen, zu hoffen, zu glauben? Sind Sie frei, nach dem Guten zu fragen, den Zeitgeist in Frage zu stellen? Macht Ihre Freiheit Sie froh und stark, dankbar und liebevoll? Freie Menschen müssen den Götzen unserer Zeit nicht die Füße küssen. Sie können erhobenen Hauptes stehen bleiben, wenn sich alle anderen beugen.

Sind Sie frei? Wirklich frei? Können Sie sich auch gegen

Die nächste Ausgabe erscheint Mitte November 2015

Schwerpunkt: Beziehungen

Fokus Krankheit – COPD

Kaum eine Erkrankung entwickelt sich so langsam und ist über viele Jahre für den Betroffenen fast unsichtbar wie die COPD. Die chronisch obstruktive Lungenerkrankung (Chronic Obstructive Pulmonary Disease) ist ein Leiden der tiefen Atemwege (Bronchien) und der Lungenbläschen und hat sich mittlerweile zu einer globalen Herausforderung entwickelt.

Nach aktuellen Schätzungen sind ca. 10–25 % der Menschen von dieser Erkrankung betroffen. Die Hälfte davon bedarf einer Therapie.

Was sind die Hauptursachen? Wie erkenne ich diese Krankheit? Welche Therapien stehen zur Verfügung? Dr. Wolfgang Pohl, Facharzt für Lungenerkrankungen, gibt fundierte Auskunft.

In Verbindung ...

Sind Sie in Verbindung? Die kommende Ausgabe von Leben & Gesundheit wird das Newstart Plus ® Schwerpunktthema «Beziehungen» näher unter die Lupe nehmen. Der Artikel «In Verbindung durch soziale Medien» wird die Vor- und Nachteile dieser Medien im Zusammenhang mit dem Thema Beziehungen beleuchten.

In der immer anspruchsvoller werdenden Zeit bleibt die «Freundschaftspflege» oft auf der Strecke. Gerne würde man in Kontakt bleiben und mehr Zeit für die Beziehung zu Freunden einsetzen. Doch dabei ist man oft heillos überfordert. Der Artikel «In Verbindung bleiben mit Freunden» der beliebten Autorin Judith Fockner wird sich mit diesem Thema befassen.

In Verbindung ...

Interview mit Allan Guggenbühl

Allan Guggenbühl ist seit 1984 Leiter der Abteilung Gruppenpsychologie für Kinder und Jugendliche an der kantonalen Erziehungsberatung der Stadt Bern. Neben seinem Direktorat des Instituts für Konfliktmanagement in Zürich ist er seit 1996 als analytischer Psychotherapeut in eigener Praxis und seit 2002 als Professor an der Pädagogischen Hochschule Zürich tätig.

Im Exklusivinterview mit Leben & Gesundheit gibt der sympathische Zürcher bereitwillig Auskunft über Fragen in Bezug auf die «Zunahme von Jugendgewalt» und den Umgang damit sowie auf das Thema «Befindet sich der Mann in einer Identitätskrise?» Lesen Sie, was er uns in Sachen «Gelingende Beziehungen» auf den Weg gibt.

Audioausgabe für Sehbehinderte und Blinde: Blindenhörbücherei der Stimme der Hoffnung, Sandwiesenstr. 35, D-64665 Alsbach-Hähnlein, Tel. +49-6257-50653-35

«Wir müssen bereit sein, uns von dem Leben zu lösen, das wir geplant haben, damit wir das Leben fi nden, das auf uns wartet.»
Joseph Campell

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