Leben & Gesundheit® Ausgabe Bewegung | März/April 2016

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Gesundheit, Glück und Wohlbefinden hängen nicht einfach vom Zufall oder von den Genen ab. Sie gründen auf dem Zusammenwirken verschiedener Faktoren und Prinzipien. Die meisten davon können wir aktiv und maßgeblich beeinflussen. NewstartPlus, ein modernes, international bekanntes, wissenschaftlich bewährtes und ganzheitlich angelegtes Gesundheitskonzept, fasst sie anschaulich zusammen. Jeder ein­

zelne Buchstabe von NewstartPlus steht für ein Prinzip, das einen entscheidenden Einfluss auf Gesundheit, Glück und Lebensqualität hat. NewstartPlus entfaltet seine volle Kraft im Zusammenwirken aller zwölf Prinzipien. In jeder Ausgabe beleuchtet «Leben und Gesundheit» eines davon. NewstartPlus lädt Sie ein, neu zu starten und das Plus für Ihr Leben zu entdecken.

Optimismus

Mässigkeit

Integrität Up with integrity

Beziehungen

Ernährung

Bewegung

Exercise

Belebt Körper, Seele und Geist!

Es gibt kaum etwas, das Ihre Gesundheit und Lebensqualität so ganzheitlich fördert wie körperliche Aktivität. Bewegung trainiert die Muskeln, bringt den Kreislauf in Schwung, ist gut für das Gehirn, fördert den Stoffwechsel, stärkt das Immunsystem, steigert das Selbstwertgefühl, belebt soziale Beziehungen und verleiht ganz nebenbei ein gutes Aussehen. Bewegung wirkt gegen Herzerkrankungen, Zuckerkrankheit,

Brust- und Darmkrebs, Verstopfung, Osteoporose, Demenz, psychische Störungen und andere Leiden. Regelmäßigkeit ist dabei wichtiger als die Intensität. Bewegung ist allgemein leicht auszuführen, kostengünstig und (praktisch) frei von schädlichen Nebenwirkungen. Mit Recht haben weise Menschen bereits vor Jahrhunderten Bewegung als Universalheilmittel bezeichnet. Bewegung belebt und macht glücklich.

Texte: Dr. med. Ruedi Brodbeck; © Grafik: Advent-Verlag
Zürich, designed by querfeld1.ch

«Bewegung»

Stephan

Ein Bekannter machte eine Bergtour auf den Mount Meru, einen Vulkan in Tansania, 4562 Meter hoch. Er hatte vorher viel darüber gelesen und freute sich sehr auf diese mehrtägige Tour. Sein Bergführer war ein erfahrener Einheimischer. Dieser wies ihn strikt an, alle seine Anweisungen zu befolgen. Vor allem sollte er ganz langsam hinter ihm hergehen – «Pole, pole», wie man auf Suaheli dazu sagt. Doch bereits nach kurzer Zeit wurde dem Besucher das Tempo zu langsam. «Sportlich» zog er am Bergführer vorbei den Berg hinauf. Doch schon bald stand er bis zu den Knöcheln im Matsch, begegnete einem aufgebrachten Büffel und wurde von ungehaltenen Pavianen belästigt. Außerdem war er total aus der Puste und nicht mehr sicher, ob er auf dem richtigen Weg war.

Auch wenn er in den folgenden Tagen die Ratschläge des einheimischen Bergführers gewissenhaft beachtete, erreichte er den Gipfel des Berges bei dieser Tour nicht. Er war ungenügend vorbereitet und unzureichend ausgerüstet. Später erklärte er: «Was ich gelernt habe, war: Geh langsam und lass deinen Führer nicht aus den Augen.

Mach, was er dir sagt, und du kommst sicher ans Ziel. Sei in allen Dingen gut vorbereitet!»

Zur gesunden Bewegung gehört mehr, als nur eine Bergtour in einer faszinierenden Umgebung zu buchen. Olympiasieger Sandro Viletta weiß, wie viel Sport gesund ist und was man dabei sonst noch alles zu beachten hat. Wir freuen uns, den sympathischen Bündner im Exklusivinterview auf den Seiten 37–39 näher kennenzulernen.

Im Alltag «munterwegs»? Auf den Seiten 8–12 berichten vier Menschen über ihre Erfahrungen mit Bewegung im täglichen Leben.

Dass Bewegung nicht gleich Bewegung ist, erklärt Dr. med. Wolfang Pohl, Facharzt für Lungenerkrankungen und Sportarzt auf den Seiten 14–17.

Nicht nur Arme und Beine wollen bewegt werden. In unserem Kopf, genauer ausgedrückt in unserem Gehirn, wollen ca. einhundert Milliarden Nervenzellen «in Bewegung bleiben». Lesen Sie Spannendes über unser lebenslang formbares Gehirn und die Bedeutung der Synapse auf den Seiten 34–36.

Viel Freude und gewinnbringende Bewegung wünscht Ihnen

Inhaltsverzeichnis

Schwerpunkt: Bewegung

Munterwegs – Die Wohltaten der Bewegung erfahren

Bewegung ist nicht gleich Bewegung!

Mosaik

Kurz und aktuell informiert

Nebenbei erzählt Zu Fuß?

Die Arche

Basenfasten, die erquickende Alternative!

Fokus Krankheit

Anorexia nervosa – Hunger nach Liebe

Praxisfenster

Gegen die «Wohlstandsverwahrlosung» unseres Körpers

Unsere Heilpflanzen

Bacopa – Kleines Fettblatt

Staunen und entdecken Faszinierende Funde am Bergbach

Fitness

Der Vierfüßlerstand – einfach und vielseitig

Korngenuss

Wie steht es um Achtung und Respekt?

S. 20
S. 24 Anorexia nervosa Bacopa – Kleines Fettblatt

Der Darm ­ Teil 2

Der intelligente Darm und seine Billionen Freunde – Teil 2

Interview

«Spitzensport ist nicht generell ungesund»

Lebensweisheiten

Ein paar Tropfen Lebensweisheit

Gegen die «Wohlstandsverwahrlosung» unseres Körpers

Erziehung

Wie steht es um Achtung und Respekt?

Denksport

Preisrätsel

Kinderseite

Bunte Welt

Körperwunder

«Stillstand ist Rückschritt»

Rezepte

Korngenuss

Kursangebote – Vorträge

Impressum

Kolumne

Von Stubenhockern, Zappel-Philippen und Bergbauern

Vorschau

Lebensweisheit

Interview mit Sandro Viletta Bewegung

DER Tipp

Keimlinge & Sprossen

Allen Asiaten sind Sprossen und Keimlinge bekannt. Für die im Hunzatal (Pakistan) ansässigen «Hunzukuc» zählen sie dank ihrer kostbaren Inhaltsstoffe vor allem während der langen und sehr kalten Wintermonate gar zu den Hauptnahrungsmitteln. Diverse Quellen sprechen davon, dass die Lebenserwartung dieses Volkes über 100 Jahre betrage.

Neben Mineral- und sekundären Pflanzenwirkstoffen weisen Sprossen vor allem einen hohen Gehalt an Vitaminen auf. Letztere vermehren sich während des Keimprozesses beträchtlich. Vitamin A und B1 finden sich in Keimen bspw. 4 Mal so viel wie im Korn, Vitamin C gar 35 Mal so viel!

Keime wirken verdauungsfördernd und antibakteriell. Durch den Keimprozess wird

• Chlorophyll gebildet

• Proteine wandeln sich in Aminosäuren

• Fette in essentielle Fettsäuren

• Mineralien und Spurenelemente werden in eine komplexe Form gebunden

• Säuren und Gifte, die den Samen von Natur aus zum Schutz mitgegeben sind, werden abgebaut. Umfang und Wasseranteil steigen im Samen von 5–12 % auf über 70 % an.

Fürs Keimen eignet sich jeder Behälter, der nicht aus Kupfer, Eisen oder Aluminium besteht. Am besten verwendet man durchsichtige Einmachgläser. Als «Deckel» kann ein Stück Fliegennetz, welches mittels Gummiband befestigt wird, angebracht werden. Dies dient gleichzeitig zum Abgießen des Wassers.

Der Same wird gründlich gewaschen und in Quellwasser an einem vorzugsweise dunklen, warmen Ort (ca. 20°C) 4–12 Stunden eingeweicht. Je kleiner die Körner, umso kürzer die Einweichzeit. Nach der Einweichzeit wird das Wasser abgegossen, der Same im Behälter gut durchgespült und das restliche Wasser abgegossen. Nun den Behälter an einen ebenso warmen, aber hellen Ort (vor direktem Sonnenlicht geschützt) stellen. Je nach Samen dauert das Sprießen 2–7 Tage. Die maximale Samenmenge pro großem Einmachglas (4 lt.) beträgt 4–6 Esslöffel. Bei Hülsenfrüchten und Getreidekörnern nimmt man 150–200 g und bei Quinoa und Buchweizen ca. 150 g.

E­Zigarette?

Ein Forschungsteam der Universität Kalifornien veröffentlichte im August eine Studie über den Konsum von E­Zigaretten und Rauchwaren bei 14-Jährigen. 2530 Jugendliche hatten zu Beginn der Studie noch nie geraucht. Nach zwölf Monaten aber rauchten von denen, die zu Beginn schon E­Zigaretten kennengelernt hatten, 25 Prozent auch Zigaretten, Zigarren oder Wasserpfeifen gegenüber nur 9 Prozent derjenigen, die keine E­Zigaretten konsumiert hatten. E­Zigaretten könnten also für Jugendliche durchaus ein Einfallstor ins Rauchen sein.

Arbeitsgemeinschaft Tabakprävention Schweiz

Liebe LeserInnen, bitte entschuldigen Sie das verpixelte Bild in der vergangenen Ausgabe auf Seite 47!

Mosaik

Die Rubrik «Mosaik» in «Leben und Gesundheit» ist eine Plattform für kurze interessante Texte, Bilder und Informationen. Auch Sie als Leserin oder Leser können zu Wort kommen bzw. Bilder einsenden. Nutzen Sie die Kontaktadresse: «Leben und Gesundheit», Mosaik, Leissigenstr. 17, CH-3704 Krattigen oder die E­Mail­Adresse: redaktion@lug­mag.com

«Essen wegwerfen ...»

Brigitte Heller, Direktorin des Hotels Monopol in Luzern, geht gezielt gegen «Zu viel auf den Teller laden» vor. Gegenüber der «Neuen Luzerner Zeitung» berichtete sie davon, dass sich Gäste aus China, Indien und aus dem arabischen Raum am Frühstücks-Buffet Berge von Speisen auf die Teller stapeln. Die Hälfte aber bleibt auf dem Tisch zurück.

Mittels Tischstellern tritt sie diesem Trend entschlossen entgegen. Folgende Zeilen sollen die Gäste ermutigen, bewusster mit der Nahrung umzugehen: «Aus ethischen und moralischen Gründen werfen wir in der Schweiz keine Lebensmittel weg. Bitte, schöpfen Sie nur das auf den Teller, was Sie auch wirklich essen.» Frau Heller wäre gar bereit, noch einen Schritt weiter zu gehen und ein Plakat mit verschiedenen Bildern von Kindern, die verhungern und sterben, zu zeigen. Doch wie es scheint, ist dies nicht nötig. Die besorgte Hoteldirektorin verlautete gegenüber «Hotel Revue», dass sie hunderte Mails und viele Briefe mit ausschließlich positiven Reaktionen, sogar aus China und Japan, erhalten habe. Weiter sagte sie: «Mit meiner Initiative möchte ich die Gäste bloß informieren und bitten, bei der Einschränkung der Lebensmittelverschwendung mitzuhelfen. Es geht mir nicht um Kritik und Erziehung der Gäste. Wie sie sich verhalten, entscheiden sie schlussendlich selbst.»

red/sf

Leserbeitrag

In «Das Beste» von Reader's Digest wurde in der Ausgabe 08/2015 das Erlebnis einer Mutter berichtet. Die Frau räumte mit ihrem sechsjährigen Sohn den Dachboden. Der Junge half begeistert mit. Irgendwann fragte er schnaufend: «Du, Mami, weißt du, warum ich manchmal nicht so gern in den Kindergarten gehe?» «Nein, erzähl mal», keuchte die Mutter. Darauf der Bub: «Na, hier kann ich mit dir arbeiten, dort muss ich immer spielen.»

Kinder wollen am Leben teilnehmen und teilhaben! Früher auf dem Bauernhof war dies etwas einfacher als heute. Damals konnten schon die kleinsten Kinder mit dem Opa oder der Oma die Hühner füttern, den Kälbern ein paar Gräser hinhalten, im Garten mithelfen, Holz tragen und vieles mehr tun.

Bei meinen Enkelkindern erlebe ich dasselbe auch. Mit Begeisterung helfen sie, Teig auswallen, oder «Guezli» (Kekse) ausstechen, «Chriesi» (Kirschen) entsteinen oder «Rüebli» (Karotten) raffeln mit dem «Zyliss». Ganz begeistert ist schon der einjährige Enkel, wenn er Holzscheite reichen kann, um den Specksteinofen zu heizen. Ich selber war als Mutter leider nicht so geduldig, erledigte oft schnell alles selber. Dafür hat mein Mann mehr mit den Kindern gewerkelt.

Humor

Ich frage mich, ob Kinder, die «nicht am Leben teilnehmen können oder dürfen» – die sozusagen immer «spielen müssen» – sich allein und im Abseits fühlen. Wenn Kinder lange Zeit zur Schule gehen und viel Theorie ohne praktische Arbeiten erfahren, haben sie dann noch einen Bezug zur Realität? Könnte es sein, dass aus ihnen später solche Jugendliche werden, die sich Extremen zuwenden, weil diese ihnen das Gefühl geben, gebraucht zu werden und wichtig zu sein? Manchmal gehen einem solche Gedanken durch den Kopf.

H. Mittner

• Wo wohnen Katzen? Im Mietzhaus!

• Was macht der Clown im Büro? Faxen!

• Sagt die Null zur Acht: «Schicker Gürtel!»

• Meditieren ist besser als rumsitzen und nix tun.

• Was ist ein Cowboy ohne Pferd? Ein Sattelschlepper.

• Sagt Abraham zu Bebraham: Kann ich mal dein Zebra ham?

• Warum gehen Fliegen nicht in die Kirche? Sie sind Insekten.

• Zwei Schneemänner. Fragt der eine: «Riechst du auch Karotte»

Geocaching

Wie man Kinder motivieren kann, auch längere Spaziergänge mit Freude mitzumachen.

Begeisterung

Viele Eltern beklagen sich, dass es ihnen ab einem gewissen Alter nicht mehr gelingt, ihre Kinder zur Teilnahme an Spaziergängen zu bewegen. Die heute weit verbreiteten Spiele auf Computern und Handys haben viel dazu beigetragen, dass Aktivitäten im Freien nicht mehr attraktiv sind. Es gibt jedoch eine Möglichkeit, beides zu kombinieren. Dies ist uns sogar mit unserem Sohn gelungen, der, bedingt durch sein Down-Syndrom, eigentlich kaum etwas mit den modernen Medien anfangen kann. Wir haben das sogenannte «Geocaching» entdeckt und können ihn damit stets neu begeistern, «Schätze» im Freien zu suchen. Ohne diesen Ansporn würde er oft passiv zu Hause bleiben und auch wesentlich weniger weit mit uns laufen.

Wie funktioniert das?

Das weltweite Spiel wurde durch die Nutzung von GPS­Daten möglich. GPS steht für «Global Positioning System». Mit diesem System kann die jeweilige Position eines Ortes bis auf wenige Meter genau bestimmt werden. Am häufigsten wird es in Autos zur Navigation genutzt. Wie das technisch funktioniert, will ich hier nicht erläutern. Einfach gesagt kann man irgendwo auf dieser Welt (z. B. bei einem Baum oder unter einem Stein) etwas verstecken und diesen Ort anschließend durch zwei Zahlenangaben genau definieren. Werden diese Angaben im Internet veröffentlicht, kann jedermann das Versteck mit Hilfe eines GPS-Gerätes finden (jedes moderne Handy kann dazu genutzt werden). Auf dieser Grund­

lage wurden zusammen mit der Organisation «Groundspeak Inc.» (www.geocaching.com) in den letzten 15 Jahren weltweit mehr als 2,7 Millionen Verstecke eingerichtet. Ca. 6 Millionen Personen sind als Geocacherinnen oder Geocacher auf der Suche nach diesen Verstecken. Erstaunlich ist dabei der enorme und zum Teil sehr liebevolle Einsatz beim Einrichten und Pflegen der Verstecke, der unentgeltlich geleistet wird.

Emanuel liebt große Dosen

Die Größe der versteckten Behälter ist sehr unterschiedlich. Unser Sohn liebt besonders die großen «Dosen», die nicht nur ein Logbuch, sondern auch ganz unterschiedliche Gegenstände enthalten. Er liebt den Austausch von Gegenständen. Eine Regel besagt, dass man aus einer Dose etwas mitnehmen darf, wenn man gleichzeitig etwas Gleichwertiges hineinlegt. So hat Emanuel bei unseren Spaziergängen immer eine Tasche mit Tauschgegenständen dabei. Da überlegt er manchmal lange, welchen «Handel» er denn nun vollziehen soll. Ist dies entschieden, legt er auch großen Wert darauf, seinen Namen in das Logbuch einzutragen, als Beweis dafür, dass er das Versteck gefunden hat.

Themenwege und spezielle Orte

Was mich bei diesem Spiel immer wieder überrascht, sind die Ortskenntnisse der Personen, die solche Verstecke einrichten. Sie führen den Suchenden zu besonderen Sehenswürdigkeiten und Aussichtspunkten. Jemand hat sich auf alte Backhäuser spezialisiert, ein anderer auf alte Kilometersteine (Stundensteine), ein anderer auf historische Orte oder auch auf Pflanzen­ oder Tierkunde. Wenn man sich so führen lässt, lernt man selbst den eigenen Wohnort von einer neuen Seite kennen und bleibt dabei in Bewegung. Viele Verstecke können nämlich nicht einfach mit dem Auto erreicht werden. Es gibt sogar anspruchsvolle Bergtouren, die wir für unseren Sohn allerdings nicht auswählen. Wir führen ihn stets nahe an ein Versteck heran, überlassen ihm dann aber die Freude des Findens, denn das ist die Motivation zum Weitermachen.

Gunther Klenk

Emanuel findet das Versteck; die Dose befindet sich bei einer Baumwurzel hinter einer künstlichen Anhäufung von Steinen.

Sport erlebt – auch im Arbeitsalltag

Ein Erfahrungsbericht, wie ich mein Leben mit Sport «genießen» durfte.

«Töffli» und «Käfer»1

Meinen ersten Kontakt mit Sport hatte ich, wie die meisten von uns, in der Schule. Ich mochte die Sportstunden grundsätzlich. Dann kamen aber die «Töffli­Jahre», und Bewegung schien fast ganz vergessen. Heute schüttle ich den Kopf darüber, dass ich die besten Jahre mit diesem «Knatterstuhl» anstatt auf dem Bike verbracht habe. Nach dem «Töffli» folgten die «Käferjahre». Dieses tolle Gefährt, von dem ich nacheinander 13 Stück besaß, hat mich natürlich auch nicht sonderlich angespornt, körperlich etwas zu leisten. Für alles war ja «Herbie» zur Stelle.

Sinneswandel

Nachdem ein Freund an einem Herzinfarkt verstorben war, begann ich im Alter von 38 Jahren mit dem Joggen. Und ich genoss es. Es erfüllte mich mit Freude und Glück. Von da an wurde die Bewegung ein wichtiger Bestandteil meines Lebens!

Mit etwa 46 Jahren entdeckte ich das Fahrrad. 30 Kilometer Arbeitsweg und 250 Höhenmeter galt es zu bewältigen. Im Sommer, im Winter, manchmal auch bei Eis und Schnee. Diese Stunden auf dem Fahr­

rad brachten echte Entspannung! Ich konnte den Tag überdenken, meine Gedanken neu ordnen und Prioritäten setzen. Die Probleme hatte ich zumindest schon teilweise abgebaut, als ich zu Hause ankam. Wenn das Training einmal etwas weniger ernsthaft betrieben wurde, war meine Widerstandskraft geschmälert, und ich konnte mir lebhaft vorstellen, wie es ausschaut, wenn sich jemand gar nicht körperlich betätigt und dadurch unweigerlich an seine Grenzen stößt.

Während mehr als zwei Jahrzehnten arbeitete ich in einer Leitungsfunktion. Stress, Druck und Probleme waren keine Fremdwörter. Der Sport hat mir geholfen, diesen Druck zu beherrschen – irgendwie über den Problemen zu stehen.

Muss man zu Bewegung und Sport geboren sein?

Nein, dieser Auffassung möchte ich deutlich widersprechen, denn für mich traf dies überhaupt nicht zu! Vom bewegungsarmen Jugendlichen durfte ich eine Metamorphose zum Bewegungsmenschen erleben. Und welch ein Gewinn das war!

«BBB»

Hier sollte mein Bericht enden, denn ich sollte über Bewegung reden. Aber das wäre nur die halbe Wahrheit. Als ich mit dem Sport begann, schrieb ich mir mein zukünftiges Lebensmotto auf: «Bibel und Sport». Dieses kostbare Buch war mir immer schon ein treuer Beglei­

ter gewesen. Dies wurde nun aber durch den Sport noch intensiviert. In diesem Buch fand ich Hoffnung und Kraft für den Tag. Es bedeutete auch, mit meinem Schöpfer eine lebendige Beziehung zu haben. In dieser Beziehung lernte ich, schwierige Dinge abzugeben. Was für eine befreiende Erfahrung!

Jemand hat dann mein Lebensmotto auf den Punkt gebracht, als er sagte: «Es geht hier eigentlich um B­B­B». Und das trifft die Sache ins Schwarze: Bibel – Beziehung – Bewegung. Ein ganzes Programm, das mich fit bis ins Pensionsalter gebracht hat. Und jetzt bin ich dabei, die ersten Wochen meiner Pension zu erleben, und wünsche mir, dass mich meine 3 B auch während meines restlichen Lebensabschnittes begleiten!

1 Für unsere Leser in Deutschland und Österreich: «Töffli» ist ein Moped und mit «Käfer» ist der beliebte VW-Käfer aus deutschen Landen gemeint.

Bild links: 1974, Rüegg unterwegs mit seinem geliebten Käfer in England im Lake District.

Bild rechts: Mit dem Bike unterwegs zur Arbeit. Eis und Schnee sind kein Hindernis.

jähriger

Intensive Beziehung zum «treuesten Gefährten» des Menschen und gleichzeitig Ausgleich und Stabilität für Körper, Seele und Geist.

Agility, abgeleitet aus dem Englischen, bedeutet Geschicklichkeit und Wendigkeit. Eine Sportart, die für «Frauchen und Herrchen» und alle Hunderassen und Größen geeignet ist.

Zunächst war Agility 1977 eine Showeinlage bei einer Hundeausstellung in England. Der Parcours glich jenem vom Pferdespringsport. 1978 war es dann so weit: Eine neue Hundesportart war geboren! Rasant breitete sie sich in die Nachbarländer aus. Mittlerweile treten Teams aus 30 Ländern zu den Weltmeisterschaften an! Auf faszinierende Weise vereint Agility Taktik und Strategie mit Aktion und Bewegungsfreude. Außerdem bedarf es zum guten Gelingen noch einer gehörigen

Portion Gehorsam.

Agility ist ein Sport, den man überwiegend im Freien ausübt, egal ob es regnet, stürmt oder schneit, und das wirkt sich

immer auch sehr positiv auf die Gesundheit aus!

Worum es geht:

Ziel ist es, den Hund durch einen nummerierten Parcours mit ca. 20 verschiedenen Hindernissen zu führen. Der Parcours wird bei jedem Training und Turnier anders gestellt. Es gibt verschiedene Tunnelarten, Sprunghindernisse wie Mauer, Reifen oder Weitsprung sowie Kontaktzonengeräte wie A­Wand, Laufsteg und Wippe. Eines der spektakulärsten Hindernisse ist der Slalom. Er erfordert beim Anlernen den höchsten Trainingsaufwand. Es ist faszinierend zu erleben, wie schnell sich der Hund durch die Slalomstöcke durchschlängelt!

Persönlich:

Angefangen hat bei mir das alles mit meiner «aktiven Hunderasse» – dem Australian Shepherd – der als Hütehund

natürlich körperlich sowie geistig gefordert werden will.

Seit acht Jahren bin ich nun schon dabei. Aus «nur mal ausprobieren» ist es eine «Sucht» für mich und meine Hunde geworden. Seit drei Jahren arbeite ich mit zwei Hunden. Wir trainieren wöchentlich zweimal auf dem Hundeabrichtplatz. Im Winter halten wir das Training in einer Reithalle ab. Regelmäßig besuchen wir auch Seminare. Durch das viele Training, das mir und meinen zwei Hunden immer Spaß macht, stellten sich so nebenbei schon etliche Erfolge ein. Unter anderem Vizestaatsmeister sowie mehrere Landesmeistertitel. Neben Spaß und Erfolg baut sich auch eine enge Beziehung zum Hund auf. Dies auch deshalb, weil der Hund beim Lauf auf das kleinste Zucken seines Meisters Acht gibt und sofort reagieren muss. Auch die Gemeinschaft im Hundeverein schätze ich sehr. Man fährt gemeinsam auf die Turniere. Das wirkt sich sehr positiv auf zwischenmenschlicher und seelischer Ebene aus. Ich «bekomme immer den Kopf frei» vom oft stressigen Alltagsund Berufsleben. Sich auf den Hund einstellen, sich auf die Sache konzentrieren, die beste Taktik für den Parcours einüben und darüber nachdenken, wie man den Hund am besten, schnellsten und sichersten durch den Parcours führt – all das tut meinem Körper und meiner Seele gut! Und nicht zuletzt sind die Turniererfolge Labsal für die Seele.

Agility – Spaß und Sport im Team
Unhallers neun­
Rüde
«Good Hill's Nico» in Aktion auf einem Parcours.

Bewegt bis 99

Wer in der Nähe eines Altersheimes wohnt, hat die Gelegenheit, von den Lebenserfahrungen anderer zu profitieren. Otto Uebersax gibt Einblick in «bewegte» 99 Lebensjahre. Wir treffen den freundlichen Betagten in seinem Zimmer auf der Oertlimatt.

In welchem Umfeld hat Ihr Leben begonnen? Gab es einen besonders aktiven Lebensabschnitt?

Ich stamme aus einer Großfamilie mit 10 Kindern, die im Osten der damaligen Tschechoslowakei wohnte. Wir betrieben eine kleine Landwirtschaft mit Obstanbau. Da gab es stets körperlich anspruchsvolle Aufgaben. Während der Schulzeit hatte ich einen Weg von 2 x 45 min zu Fuß. Ein Lehrer hat mich für das Turnen an Geräten begeistert. Ich trainierte einmal pro Woche in der Turnhalle und war erfolgreich. Ich liebte auch den Fußball. Später kamen noch Eishockey und Volleyball hinzu. Im Winter pflegte ich den Skilanglauf. Ich erinnere mich noch gut, wie ich jeweils meine Startnummer für den Wettkampf bekam.

Wie ging es weiter, als Sie ins Berufsleben einstiegen?

Als ich meine kaufmännische Lehre beendet hatte, wurde ich arbeitslos. Ich konnte eine Zweitausbildung in Deutschland machen, um Pastor zu werden. Das war 1939. Der

Krieg stand bevor, die politische Lage war angespannt. Obwohl mir die Ausbildung bezahlt wurde, musste ich arbeiten, um das Essen zu verdienen. Als Nachtwächter kontrollierte ich mehrere Gebäude, eine kleine Fabrik und Stallungen. Als Heizer galt es im Winter jeden Tag Kohlen zum Ofen zu schaufeln. Im Sommer half ich in der Gärtnerei.

War es Ihnen auch als Pastor möglich, körperlich aktiv zu bleiben?

Meine Familie (zwei Töchter) hielt mich auf Trab. Wir sind viel spazieren gegangen. Ich selbst habe weiter Skisport betrieben. Im Sommer machten wir Wanderungen und Velotouren. Während etlicher Jahre betreute ich Jugendliche (Pfadfinderarbeit) und hatte dabei oft die Gelegenheit, in die Natur hinauszugehen.

Haben Sie es auch einmal mit der Bewegung übertrieben?

Ja. Ich erinnere mich an einen Unfall. Beim Skispringen verlor ich das Gleichgewicht und stürzte auf den Kopf. Es endete mit einer Gehirnerschütterung. Ich gab das Skispringen auf.

Welche Möglichkeiten haben Sie in den letzten zehn Lebensjahren genutzt?

Als ich in das Seniorenheim Oertlimatt eintrat, machte ich wöchentlich Ausflüge in die Berge. Wir waren in einem «rüstigen» 3er­Team unterwegs. Weiter nutzte ich täglich Fitness­

geräte, einen Hometrainer und eine Rückenschaukel. Als Stärkung für die Armmuskeln verwendete ich Hanteln. Jetzt mache ich noch täglich Rundgänge – sie sind allerdings etwas kürzer geworden.

Was ist Ihre Empfehlung, um bis 100 gesund zu bleiben?

Die Bewegung ist sehr wichtig, auch das Vermeiden von Stress und Sorgen sowie das Vertrauen auf Gott.

Otto Uebersax

Otto Uebersax an einem Übungsgerät vor dem Alters- und Pflegeheim Oertlimatt.

Schriftstellerin

Alsbach, D

Zu Fuß?

Als Kinder der «50er»

Bleibt der Weg derselbe, wenn ich ihn «er­fahre»?

Oder wird er mir da fremd? Ich behaupte, dass wir beim Gehen einem Weg viel näher kommen.

Uns Kindern der «50er Jahre» dienten die Füße als Fortbewegungsmittel. Sie waren noch nicht zum «Brems­ und Gas­Stummel» verkommen. Nur wenige Menschen konnten sich damals ein Auto leisten, auch Fahrräder waren nicht selbstverständlich. Ich erinnere mich gut an den wöchentlichen Gang zum Gottesdienst. Wir wohnten am Stadtrand von Coburg, und zur Kapelle in der Innenstadt waren wir 70 Minuten unterwegs. Manchmal auch 80 Minuten, wenn ich mich von den Kapuzineräffchen und den Waschbären nicht so schnell trennen konnte, die im Rosengarten herumtollten. Aber Mutter zog mich weiter. Sie wollte nicht zu spät kommen. Auf dem Heimweg waren wir viele, denn Mutter hatte Gäste zum Mittagessen eingeladen, und natürlich waren auch Kinder dabei. Der Heimweg wurde uns kurz: Wir sammelten Kastanien im Spätsommer, bunte Blätter im Herbst. Wir bewarfen uns mit Schnee im Winter, und im Frühling fahndeten wir nach den allerersten Knospen und hörten den Vogelrufen zu.

Großstadterlebnis

Als ich älter wurde, wohnten wir in der Großstadt. Nun hatte ich einen Schulweg von 40 Minuten, und der führte mitten durch die Stadt, vorüber an der Bäckerei, aus der es verführerisch nach frischer Brezel roch.

Ich musste Straßen überqueren, auf denen sich DKWs, Kabinenroller und VW-Käfer drängelten, huschte zwischen den Lastwagen hinüber, die stinkende Rauchwolken auspusteten. Die Straßenbahn bimmelte, jemand hupte, ab und zu holperte ein Brauerei­Wagen mit zwei wuchtigen Pferden vorüber. Das pralle Leben eben …

In der Gegenwart angekommen

Heute fahre ich längere Wege mit dem Auto, ab und zu nehme ich die Tram oder den Bus, aber das ist nicht mehr dasselbe. Ich sitze eingesperrt in einem Kasten, das Leben spielt draußen. Und die Bäume und Häuser «flitzen» an mir vorüber, so kommt mir das vor, immer in Hast und Eile. Bleibt der Weg derselbe, wenn ich ihn «er­fahre»? Oder wird er mir da fremd? Ich behaupte, dass wir beim Gehen einem Weg viel näher kommen.

Jahrelang wanderte ich fast täglich zu Fuß in das Altenheim, in dem meine Mutter wohnte. In dieser einen Stunde wurden mir die Gärten vertraut, an denen ich vorüberwanderte, die Bäume grüßten freundlich, der Kies auf dem Fußweg knirschte im Takt. Ich roch den Schnee, bevor er fiel, und manchmal trommelte der Regen eine flotte Melodie auf meinen großen Regenbogenschirm. Ich ließ meine Gedanken spazieren – auf diesem meinen privaten «Pilgerweg».

Haben Sie auch so eine Strecke, die Sie gerne zurücklegen?

Dabei kommen wir innerlich zur Ruhe und finden zurück zum eigenen Lebensrhythmus. Und erleben uns als Teil der Welt, die von Gott geliebt ist: Seine Schöpfung, seine Erde, seine Menschen und Tiere. Auch seine Bäume und die Gänseblümchen. Und wir mittendrin!

DR. MED. WOLFGANG POHL

Facharzt für Lungenerkrankungen, Dipl. ÖÄK­Sportarzt, Gänserndorf, A

Bewegung ist nicht gleich Bewegung!

Sportliche Aktivität ist dann gesund, wenn sie auch Spaß macht. Körperliche Belastung beeinflusst unser Immunsystem unterschiedlich, je nachdem, ob die Belastung mäßig, stark oder erschöpfend ist. Aber nicht alle Bewegung ist gleich gesund.

Von Bergbauern und Marathonläufern

Was hat ein Bergbauer, der mit seiner Sense in rhythmischen Bewegungen stundenlang den Abhang mäht, mit einer Marathonläuferin, die mit langen Schritten, ohne in Atemnot zu verfallen, km um km läuft, gemeinsam? Beide befinden sich in einem anhaltenden, fast monotonen Bewegungsablauf. Der eine zum Bestreiten seines Le­

bensunterhaltes, die andere, um ihre Distanz zu Ende zu laufen.

Die Bedeutung von regelmäßiger Bewegung

Dass regelmäßige Bewegung, sofern sie nicht übertrieben wird, gesund ist und unsere Lebenszeitspanne verlängern kann, ist mittlerweile durch alle Medien gedrungen. Und doch ist es so, dass 40 % der europäischen Bevölkerung inaktiv sind

(European Heart Network 2008), sich 30 % unzureichend bewegen und nur ca. 30 % zumindest 3 Mal pro Woche ins Schwitzen kommen (30 % der Männer und 25 % der Frauen).

Dadurch, dass sich unser Lebensstil in den letzten 200 Jahren grundlegend verändert hat, gewinnt der Sport, der nichts anderes als systematische Bewegung ist, zunehmend an Bedeutung. Leider tre­

ten auch die Schattenseiten wie Leistungsdruck, Kommerzialisierung, Doping und Sportunfälle zu Tage.

Die wichtigsten Faktoren, die unsere Immunkompetenz beeinflussen, sind neben der Bewegung, der Alltagsstress, Fehlernährung, Schlafmangel, Krankheit und hohe berufliche Belastung.

Wenn wir nochmals den Vergleich zwischen dem Landwirt und der Marathonläuferin heranziehen, gibt es aber auch einen wesentlichen Unterschied. Die Marathonläuferin, die in der Vorbereitungsphase – die sich über Jahre erstrecken sollte – 10 bis 20 Stunden pro Woche im Durchschnitt läuft, belastet ihr Immunsystem massiv. Deswegen ist auch die Anfälligkeit für Erkältungen und Verletzungen nachweislich bei Leistungssportlern speziell in den Wochen vor einem Wettkampf erhöht.

Durch den Leistungsdruck beim Sport verschwimmt auch zunehmend die Grenze zwischen Freizeit­ und Leistungssport. In meiner sportärztlichen Praxis bin ich regelmäßig mit Hobbysportlern konfrontiert, die einen wöchentlichen Trainingsumfang haben, wie er vor 20 Jahren für Hochleistungssportler üblich war. Durch das Übertreiben, das heißt, durch

eine zu hohe Wochentrainingszeit und durch zu intensive Trainingseinheiten, bleiben leider die gesundheitsfördernden Aspekte des Sports auf der Strecke.

Immunologie und Sport

In den letzten Jahren konnte durch verbesserte immunologische Methoden und durch neue Erkenntnisse ein tieferer Einblick in die immunologischen Vorgänge im Körper gewonnen werden. Wobei sich auch zeigte, welche Auswirkungen ein Missverhältnis zwischen Belastung und Belastbarkeit auf das Immunsystem hat.

Eine Reihe von Faktoren beeinflussen die Immunkompetenz (effektive Reaktionsfähigkeit unseres Immunsystems auf Störungen). Die wichtigsten Faktoren sind neben der Bewegung der Alltagsstress, Fehlernährung, Schlafmangel, Krankheit und hohe berufliche Belastung, beispielsweise Nachtdienste (siehe Grafik 1).

Die wesentlichsten Komponenten des Immunsystems sind in Grafik 2 zusammengefasst. Das Herzstück der Immunabwehr sind die Immunzellen.

Das Immunsystem besteht aus unspezifisch und spezifisch wirksamen Komponenten, die miteinander auf

Grafik 1: Sport- und lebensstilassoziierte Faktoren und Immunkompetenz

Belastungsintensität

Ernährung

vielfältige Weise kommunizieren. Bei einer Infektion startet der Organismus zuerst die unspezifische Abwehr über Fresszellen und natürliche Killerzellen. Reicht diese Sofortreaktion nicht aus, tritt die spezifische Abwehr mit T- und B-Lymphozyten in Aktion, die Antikörper bilden (siehe Grafik 2). Zur Verhinderung überschießender Entzündungsreaktionen schüttet der Organismus gleichzeitig entzündungshemmende Botenstoffe und Hormone wie Cortisol aus.

Bei extremen körperlichen oder psychischen Belastungen kann es zu einem überproportionalen Anstieg der Stresshormone (Adrenalin und Cortisol) kommen. Bei einer moderaten, also optimalen körperlichen Belastung steigt durch die Ausschüttung des Adrenalins schnell die Zahl der Immunzellen im Blut. Natürliche Killerzellen, die bei der Abwehr von Tumorzellen und virusinfizierten Zellen eine wichtige Rolle spielen, vermehren sich schon nach wenigen Sekunden. Gleichzeitig werden auch andere Immunzellen wie Granulozyten, Monozyten, T- und B-Lymphozyten mobilisiert. Das Ausmaß des Anstiegs hängt von der ausgeschütteten Adrenalinmenge ab, die mit jeder Belastung ansteigt. Danach findet ein rascher Abfall der Immunzellen im Blut statt, sodass bei moderaten Ausdauerbelastungen bis zu einer Stunde die Ausgangswerte schnell wieder erreicht sind.

Trainingsumfang

Alltagsstress Sportart

Immunkompetenz

Die Stabilität eines Systems ist abhängig von seiner Fähigkeit, Störungen zu kompensieren.

Als stark belastend gelten mehr­ bis vielstündige Ausdaueraktivitäten (z. B. Marathon, Triathlon), intensives Intervalltraining oder längere Tempodauerläufe. Ähnliche immunologische Veränderungen werden auch bei chronisch-psychischem Stress beobachtet.

Aerob und anaerob

Es hat sich gezeigt, dass durch moderaten Ausdauersport im aeroben Bereich nicht nur das Herz-Kreislauf-System, der Stoffwechsel und die psychische

Belastbarkeit, sondern auch unsere immunologische Abwehr gestärkt wird: Makrophagen und neutrophile Granulozyten «fressen» besser, natürliche Killerzellen reagieren effizienter auf Tumorzellen, und Lymphozyten sind aktiver. Der Schutz vor einigen Krebsarten ist bei Sportlern besser, und bei regelmäßigem Training kann den altersbedingt nachlassenden Abwehrkräften entgegengewirkt werden. Atemwegsinfekte treten bei Ausdauertrainierten mit einem moderaten Trainingsumfang von etwa 15-25 Laufkilometern pro Woche im Vergleich zu Untrainierten seltener auf.

Bei erschöpfenden Belastungen im anaeroben Bereich wurde hingegen beobachtet, dass insbesondere die Lymphozyten und natürlichen Killerzellen unter ihre Ausgangswerte absinken. Letztere sind zusätzlich in ihrer Funktion beeinträchtigt. Des Weiteren kommt es durch einen ausgeprägten Anstieg des Adrenalins und Cortisons bei einer intensiven, anaeroben Belastung zu einer Gewebeschädigung.

Bestimmung der optimalen Trainingsintensität

Zur Steuerung der Trainingsintensität wird üblicherweise die Herzfrequenz (HF= Puls) ins Spiel gebracht, da sie der beste Richtwert zur Trainingssteuerung ist. Dieser Bereich liegt im Freizeitsport zwischen 70–80 % der maximalen Herzfrequenz (maximalen HF). Diese HF wird für Freizeitsportler auch als Fettverbrennungspuls bezeichnet. Oft wird dieser als der ideale Puls zum Abnehmen verwendet, was so leider nicht stimmt. Denn bei jeder sportlichen Betätigung, je nach Intensität und Dauer, nimmt man ab. Wenn man 10 km zurücklegt, verbrennt man bei 60 kg Körpergewicht 600 kcal (Formel: Verbrannte kcal = 1 kcal je kg Körpergewicht je km). Um 1 kg Fett zu verlieren, muss man 10.000 kcal verbrennen. Bei un­

serem Beispiel von 60 kg Körpergewicht müsste man 167 km zurücklegen! Das ist aber leicht zu schaffen, wenn man über drei Monate lang pro Woche 14 km zurücklegt ... ob rasch gehend, laufend oder radfahrend, ist egal.

Gib deinem Körper Zeit

Unserem Körper muss Zeit gegeben werden, damit er die entsprechenden organischen Veränderungen – die «Umbauten» – in uns vornehmen kann. Beim Trainieren muss man geduldig sein. Die eigentlichen Umbauten auf immunologischer und mikroskopischer Ebene in uns erfolgen übrigens in den Ruhephasen. Deswegen macht es auch keinen Sinn, sich ständig zu verausgaben. Sichtbar wird der Erfolg dadurch, dass man nach einem Jahr bei langsamer Anhebung der wöchentlichen Trainingszeit in jeder Hinsicht belastbarer geworden ist. Eine vor einem Jahr zurückgelegte Strecke lässt sich bei gleichem Trainingspuls rascher zurücklegen, und man fühlt sich frischer als zuvor.

Trainingspuls festlegen

Trainieren heißt Bewegung mit einem genau definierten Trainingspuls und mit langsamer Steigerung der wöchentlichen Trainingszeit zur Verbesserung der Leistungsfähigkeit und natürlich zum Erreichen des gesteckten Zieles.

Die eigentlichen Umbauten auf immunologischer und mikroskopischer Ebene in uns erfolgen übrigens in den Ruhephasen.

Es gibt zur Berechnung des idealen Trainingspulses einige Formeln, die allesamt nicht zu empfehlen sind, da sie wegen der ausgeprägten individuellen Schwankungsbreite ungenau sind. Die automatischen Berechnungen der Trainingsuhren und Apps für Smart­Phone basieren ebenfalls auf groben Schätzungen, die im Einzelfall komplett falsch sein können. Wesentlich genauer ist hier eine ergometrische Kontrolle zur Ermittlung unseres Maximalpulses. Noch besser, sozusagen als Goldstandard anzusehen, ist die Beurteilung der Leistungsfähigkeit auf einem Spiroergometer. Hier wird die Belastbarkeit durch Messung der maximalen Sauerstoffaufnahme (max. V02) ermittelt. Die Belastungsintensität bei 55–65 % der max.

Grafik 2: Wesentliche Komponenten des Immunsystems

Komponente Angeborene unspezifische Immunität

Lösliche Faktoren Lysozym, Komplement, Akut­Phase Proteine (z.B. CRP)

Immunzellen Phagozyten (Monozyten/ Makrophagen, Neurophile), natürliche Killerzellen

Resistenz bleibt auch nach wiederholten Infektionen unverändert

Erworbene spezifische Immunität

Antikörper Immunglobuline

T-Lymphozyten B-Lymphozyten

Resistenz nach wiederholten Infektionen verbessert

V02 und die hierbei gemessene Herzfrequenz geben exakt die Trainingsherzfrequenz wieder. Sie korreliert «meistens» recht gut mit den 70–80 % der max. Herzfrequenz. Mittels der spiroergometrischen Daten lässt sich eine Fülle an Informationen gewinnen, so z. B. auch, wie geschwind man die Marathondistanz laufen könnte.

Der zweite zu betonende Vorteil solch einer Untersuchung besteht darin, dass sie üblicherweise unter ärztlicher Kontrolle erfolgt und somit «rechtzeitig» schlummernde Krankheiten des Herzkreislaufsystems entdeckt werden können. Auch diesbezüglich ist die Spiroergometrie der Ergometrie überlegen, da sie umfassender den Patienten bzw. Athleten beurteilen kann, inklusive seiner Herz­, Lungen­ und Stoffwechselleistungsfähigkeit.

Generell wird jedem Sport­Neueinsteiger eine ergometrische Belastung unter ärztlicher Kontrolle empfohlen (je nach Ausgangslage jährlich oder alle 5 Jahre).

Wenn schließlich die Leistungsfähigkeit (LF) in Watt am Ergometer oder zusätzlich die max.V02 am Spiroergometer ermittelt worden ist, bekommt der Untersuchte mitgeteilt, wie viel sie seinem alters­ und geschlechtsabhängigen Durchschnitt entspricht. Ein Beispiel: Hat man 130 % LF geschafft, ist man um 30 % besser als der Durchschnitt. Als maximal mögliche Leistungsgrenze gelten knapp unter 200 % für Watt bzw. max.V02.

Das Ergebnis des Belastungstests ist auch die Grundlage dafür, wie viele Trainingsstunden pro Woche zumutbar sind und wie rasch die Steigerung erfolgen kann. Zum Beispiel: Bei einer Leistungsfähigkeit (LF) von 100 % ist es 1 Trainingsstunde/Woche (aufgeteilt auf 3 x 20 Minuten) und bei einer LF von 140 % sind es ca. 3 Stunden pro Woche. Trainieren sollte man stets mindestens 2x/Woche und min­

aerob und anaerob:

aerob = Energieproduktion durch Verbrennen von Fett und Zucker mit Hilfe von Sauerstoff zum biologischen Energieträger ATP. Die aerobe Energieproduktion ergibt eine bessere Energieausbeute – mehr ATP pro Einheit Fett oder Zucker. anaerob = Energieproduktion ohne Sauerstoff. Mit steigender Belastungsintensität wird die aerobe Energiebereitstellung zu langsam und es erfolgt eine zunehmend anaerobe Energiebereitstellung.

destens 20 Min. pro Einheit. Intensive Einheiten und Intervalltraining mit einer höheren Trainingsintensität /­Puls sollte man erst ab einer Leistungsfähigkeit von mindestens 130 % bestreiten. Grundsätzlich sollte eine Leistungssteigerung immer langsam erfolgen – pro Kalenderjahr Steigerung um 1 bis maximal 2 Stunden. Das heißt, zur Vorbereitung auf einen Marathon sollte man sich über mindestens 3 Jahre langsam gesteigert haben.

Zusammenfassend: Regelmäßige Bewegung ist Sport. Beim Sport erfolgen immunologische Vorgänge. Je nach Intensität können diese Vorgänge

gesundheitsfördernd oder schädigend sein. Leistungssport wie Marathonlauf sollte nur nach jahrelanger Vorbereitung erfolgen, damit sich der Körper entsprechend anpassen kann. Trotzdem stellt jeder Marathonlauf einen ungesunden immunologischen Stress dar. Bevor man mit dem Sport beginnt, sollte (auf jeden Fall ab dem 40. Lebensjahr) eine Überprüfung der Leistungsfähigkeit mit Ermittlung des Trainingspulses am Ergometer unter ärztlicher Aufsicht erfolgen. Die Trainingsstunden pro Woche sollten der Leistungsfähigkeit angepasst werden. Die Freude und der Spaß dürfen beim Sport nie zu kurz kommen.

Basenfasten, die erquickende Alternative!

Für viele, denen ihre Gesundheit sehr am Herzen liegt, ist das wirksame Naturheilmittel «Intensives Fasten» mit Verzicht auf Nahrung eine unangenehme Hürde. Basenfasten ist hierzu eine wertvolle Alternative: Es wirkt intensiv regenerierend auf den Stoffwechsel, jedoch ohne hungern zu müssen.

Der Hintergrund

Um Körperfunktionen aufrechterhalten zu können, wird im Blut der pH­Wert in engen Grenzen pH 7,35 bis 7,45 konstant gehalten. Kommt es zu einer Säurebelastung, wie hauptsächlich durch Zufuhr von säurebildender Nahrung, aber auch beispielsweise bei muskulärer Überlastung oder Stress, wird der Körper dies umgehend kompensieren – z.B. durch Mobilisierung von puffernden Mineralien, vor allem Kalziumkarbonat aus den Knochen. Bei chronischer Belastung werden Stoffwechselsäuren im Bindegewebe abgelagert. Früher nannte man dies landläufig «Schlacke», heute spricht man von «Latenter Azidose» oder Übersäuerung. Diese ist am einfachsten durch Messungen des Urin­

pH­Wertes mehrfach am Tag mittels pH­Streifen zu diagnostizieren.

Ein gesunder Säure­Basenstatus stellt sich in einem zumeist neutralen und basischen Urin dar, eine Übersäuerung schlägt sich in häufigem oder anhaltend saurem Urin­pH nieder.

Die Folgen

Die Übersäuerung wird als (Mit­)Ursache für viele Zivilisationskrankheiten angesehen: Osteoporose, Gicht, Nierensteine, rheumatische Erkrankungen, chronische Rückenschmerzen, Durchblutungsstörungen, Bluthochduck, Bindegewebsschwäche, Haarausfall, Asthma, Tumorerkrankungen, Kopfschmerzen, Muskelkrämpfe, chronische Müdigkeit, chronische Zahnbeschwerden u.v.m.

Die Lösung

Um dauerhaft zu einer positiven Säure­Basen­Bilanz zu kommen, sind vor allem eine Lebensstilumstellung auf eine vorwiegend basenbildende Ernährung, regelmäßige, mäßige Bewegung, eine ausreichende Wasserzufuhr und gesundes Stressmanagement empfehlenswert.

Diese Umstellung kann einfach und wirksam gelingen. Wir haben im Landhaus DIE ARCHE die besten Erfahrungen mit der Kombination von Basenfasten und Wandern gemacht. Hier einige Eckpunkte aus unserem Erfahrungsschatz, die man ganz praktisch auch zu Hause anwenden kann.

Als Erstes sollte man sich ein Umfeld schaffen, in dem

Landhaus «Die Arche» inmitten unberührter Natur der Mecklenburgischen Seenplatte.

man Stress vermeiden und innerlich zur Ruhe kommen kann. Dies bietet neben einer direkten Wirkung auf die Übersäuerung vor allem die Chance, bewusst zu leben und mit guten Entscheidungen seinen Tag zu gestalten.

Wildkräuter stehen ganz oben auf der Positiv­Liste.

Genießen Sie einen stoffwechselanregenden Kräutertee, beispielsweise aus Schafgarbe, Brennnessel, Löwenzahnwurzel oder Ackerschachtelhalm.

Leckere und appetitanregende Mahlzeiten, natürlich ganz basisch, sind ein fester Bestandteil des Basenfastens. Morgens einen herrlich bunten Obstteller genießen – wem läuft da nicht das Wasser im Mund zusammen? Obst, auch getrocknet, ist durchweg ein gesunder Basenbildner. Besonders zu empfehlen sind getrocknete Feigen und Rosinen sowie Bananen, Zitrusfrüchte, Beeren und natürlich auch reife Äpfel. Wildkräuter stehen ganz oben auf der Positiv­Liste. Da beim Basenfasten eine hohe Flüssigkeitszufuhr (beim Gesunden ca. 2–3 l täglich) wichtig ist, genießen Sie einen stoffwechselanregenden Kräutertee, beispielsweise aus Schafgarbe, Brennnessel, Löwenzahnwurzel oder Ackerschachtelhalm. Wer auf etwas Warmes zum Frühstück nicht verzichten will, kann seine Obstmahlzeit mit einem gekochten Hirsebrei erweitern. Ansonsten gilt: Andere Getreidesorten sollte man beim Basenfasten tunlichst meiden, denn sie machen den Körper eher sauer, es sei denn, man sprosst die Körner.

Das zweite große Standbein der basischen Ernährung stellt das Gemüse dar. Zu Mittag darf davon alles gegessen werden, was bunt und lecker ist: Salat und Gemüse in Hülle und Fülle, roh, aber auch gedünstet. Ganz vorne stehen Spinat, Fenchel, Grünkohl, Kohlrabi und Rucola. Aber auch Petersilie, Basilikum und Schnittlauch gehören dazu. Hier passt dann zum Beispiel ein Mandel­Zitrone­Dressing. Sehr gesund und auch be­

liebt sind Sprossen: Broccoli­, Braunhirse­, Buchweizen­, Sonnenblumenkernsprossen u.v.m. Dann rundet ein schmackhaftes basisches Hauptmenü, gern auch mit Kartoffeln und frischen Kräutern, das Mittagessen ab. Um die Leber zu entlasten, gibt es abends als leichte Mahlzeit eine einfache Gemüsesuppe oder gedünstetes Gemüse, auch mit Kartoffeln und Kräutern.

Der vielleicht stärkste Säurebildner ist übrigens Zucker, gleich gefolgt von den tierischen Eiweißen wie Fleisch, Fisch, Eiern und den meisten Milchprodukten, insbesondere hartem Käse. Diese sollte man ebenso wie eine fettreiche Nahrung konsequent meiden. Auch Alkohol und Rauchen sind völlig tabu.

Das Wandern – oder auch ein anderer, mäßiger Ausdauersport – ist die ideale Ergänzung für das Basenfasten. Es ist nicht nur für jene unerlässlich, die locker und dauerhaft Gewicht abnehmen wollen. Mäßige Bewegung fördert gemeinsam mit der

basischen Kost die Ausscheidung von sauren Anteilen aus dem Bindegewebe. Sie beugt einer Überlastung durch die Stärkung der Muskulatur vor und fördert wirkungsvoll die Entsäuerung durch eine verbesserte Belüftung der Lunge.

Wenn Sie mögen, runden Sie Ihr Basenfasten mit einem wohltuenden Kurprogramm ab, z. B. mit Lymphdrainage, Salzmassage, Basenbädern und/ oder Infrarotsauna.

Das Ergebnis

Schon nach einer Woche haben Sie sich den Weg zu einem neuen Lebensstil gebahnt. Auf lange Sicht ist es das Ziel, dauerhaft und deutlich basenlastig zu leben, d. h. maximal nur ein Viertel der Nahrung mit leichten Säurebildnern einzunehmen. Und Sie spüren: Mit der Entlastung des Stoffwechsels kräftigt sich der Kreislauf, Gelenkbeschwerden gehen zurück, das Immunsystem und die Darmflora erholen sich. Und Sie persönlich fühlen sich leichter und leistungsfähiger.

Die Arche

Echte Erholung, Abstand von alltäglichen Aufgaben und effektive Erholung: Vital- und Bio-Hotel DIE ARCHE, Lenzer Weg 1, D­17209 Zislow.

www.diearche.de | info@DieArche.de +49 399 24 700-0

GERLINDE ALSCHER

Gesundheitsmanagerin B. A., Bildungsreferentin Gunzenhausen, D

Hunger nach Liebe Anorexia nervosa –

Ich kannte sie bereits als 6­Jährige. Sie war ein liebes, behütetes, strahlendes, ein wenig zurückgezogenes, anlehnendes Mädchen. Klein, fein und ein wenig mollig.

Jana

Es war Ende September, als mich ihre Mutter anrief und um eine Ernährungsberatung für ihre 14 Jahre alte Tochter bat. Jana war zwischenzeitlich eine junge Dame geworden, 156 cm groß, zart, zerbrechlich, hübsch, und sie wog, wie sich während des Gesprächs herausstellte, 40 kg.

Anfang Juli konnte sie wegen einer Zahnoperation schlecht essen. Da habe sie entdeckt, wie toll und einfach es ist abzunehmen. Innerhalb von drei Monaten waren 12 kg verschwunden. Doch nun könne sie mit dem Abnehmen nicht mehr aufhören. Im Gegenteil, sie habe panische Angst zu essen und zuzunehmen. Die Gedanken kreisen nur noch um das Essen, das Gewicht und den Körper.

Was sie isst:

Das anschließende Ernährungsprotokoll zeigt, was sie isst: Mo: 1 Apfel; Di: 1 Apfel, 1 Brezel, 1 Eis; Mi: nichts; Do: 1 Apfel,

sollen sich um mich sorgen. Ich möchte Aufmerksamkeit, entweder aufgrund meiner Leistungen oder durch Revolte.» Sie weint: All das will sie eigentlich nicht! – sie möchte gerne wieder die Alte sein – es funktioniert nicht. «Papa kauft mir alles, was ich will. Aber eigentlich bräuchte ich nur ein wenig Zeit und Aufmerksamkeit.» Die Eltern machen Druck – sie muss essen – aber sie kann nicht. Die Waage dominiert. Sie versteckt das Essen, sie beginnt zu lügen. Der Kreislauf schaukelt sich immer mehr nach oben …

«Eigentlich bräuchte ich nur ein wenig Zeit und Aufmerksamkeit.»

1 Brezel, 1 Semmel mit Wurst/ Käse, 1 Pizza, 1 Eis, Schokolade (alles innerhalb von 2 Stunden/ Fressanfall) – anschließend war ihr schlecht. Sie hatte Bauchschmerzen und dann Schuldgefühle über Schuldgefühle, panische Angst vor der Waage am kommenden Tag. Fr: nichts; Sa. 1 Apfel … Dazu täglich 15 km, 20 km oder auch 50 km Fahrradfahren; 3000 Schritte – darunter geht’s nicht. Aber jetzt reicht die Kraft nicht mehr. Die Muskeln machen nicht mit. Beim Weitsprung schafft sie nur noch 1,60 m, der Hundertmeterlauf strengt sie megastark an. Sie meldet sich vom Sportunterricht ab, das Sportfest will sie auf keinen Fall besuchen. Sie wird ihre Leistung nicht halten können. Nur wenn sie die Beste ist, kann sie dabei sein. Darunter geht nichts. Ihre Noten sind 1 a.

Nur ein bisschen Zeit vom Papa

Mama und Papa sorgen sich, wenn sie nichts isst. «Ja, die

Die Anorexia nervosa gehört zu den Essstörungen. Darunter versteht man ein krankhaft verändertes Essverhalten, das durch eine gestörte Körperwahrnehmung und ein vermindertes Selbstwertgefühl gekennzeichnet ist. Anorexia bedeutet wörtlich Appetitverlust oder ­verminderung. Der Zusatz «nervosa» weist auf das Zugrundeliegen einer «nervlichen» oder seelischen Ursache hin. Die Anorexia nervosa oder auch Magersucht äußert sich durch ein stark eingeschränktes Essverhalten, mit dem die Betroffenen ihren Wunsch nach Selbstbestimmung und absoluter Schlankheit zum Ausdruck bringen. Meist ist das Essverhalten mit einem erhöhten Bewegungsdrang gekoppelt.

Symptomatik

Kriterien der Anorexia nervosa nach ICD­10

• Körpergewicht mind. 15 % unter dem erwarteten Normalgewicht (entweder durch Gewichtsverluste oder nie erreichtes Gewicht) oder BMI von 17,5 oder weniger.

• Gewichtsverlust ist selbst herbeigeführt durch

- Vermeiden hochkalorischer Speisen

- Übertriebene körperliche Aktivitäten

- Selbstinduziertes Erbrechen

- Selbstinduziertes Abführen

- Gebrauch von Appetitzüglern

• Körperschemastörung in Form einer spezifischen psychischen Störung; die Angst, dick zu werden, besteht als tief verwurzelte überwertige Idee

• Endokrine Störungen auf der Hypothalamus-Hypophysen-Gonaden-Achse

• Bei Frauen Amenorrhö (griech.: Fehlen/Ausbleiben der monatlichen Regelblutung)

• Bei Männern: Libido- und Potenzverlust

• Erhöhte Wachstumshormonund Kortisolspiegel

• Ggf. Änderung des peripheren Metabolismus von Schilddrüsenhormonen. Störungen der Insulinsekretion, bei Beginn vor der Pubertät Verzögerung oder Hemmung der pubertären Entwicklungsschritte.

Ursachen:

Für die Entstehung der Essstörung werden verschiedene Ursachen diskutiert. Man geht von einem multifaktoriellen Geschehen aus, was bedeutet, dass unterschiedliche Auslösefaktoren zusammentreffen bzw. verantwortlich sein können.

Diskutiert wird ein Zusammenhang zwischen Genetik und Entstehung von Essstörungen. Seit den letzten 50 Jahren wird Schlankheit als Schönheitsideal betrachtet und mit Attributen wie Erfolg, Attraktivität und Intelligenz verknüpft. Viele junge Mädchen beginnen bereits mit 11 Jahren den Einstieg ins Diätverhalten, um der Botschaft der Werbung Rechnung zu tragen.

Durch anhaltende Fehlernährung kann es zur Veränderung im Hormonhaushalt der Hypothalamus-Hypophysen-Gonaden-Achse kommen. Diese steuert u. a. das Bedürfnis nach Nahrung, die Magen-Darm-Tätigkeit, die Körper-

temperatur, die Schilddrüsenfunktion, den Bewegungsdrang und die Ausschüttung von Stresshormonen. Diese Faktoren können dann zur Aufrechterhaltung einer bereits bestehenden Essstörung beitragen.

Familienstrukturen, in denen es nicht erlaubt ist, offen über seine Gefühle zu reden oder diese überhaupt zu zeigen, können auf Dauer dazu führen, dass es zu einer Fehlentwicklung des Selbstwertgefühls und der Körperwahrnehmung kommt. Bei der Entstehung einer Essstörung spielt es auch eine Rolle, wie in der Familie mit Essen umgegangen wird und welche Funktionen das Essen erfüllt. Kritisch wird es besonders dann, wenn Essen als Belohnung, als Ersatz für Zuwendung, Liebe und Wärme eingesetzt wird.

Wie kann man helfen?

Bei einer bereits eingetretenen Anorexia nervosa gilt es auf professionelle (medizinische und psychotherapeutische) Hilfe zurückzugreifen. Zunächst ist es notwendig, eine ärztliche Untersuchung vorzunehmen, um Risiken möglichst umgehend entgegenzuwirken. Gleichzeitig gilt es psychische Komplikationen (Suizidalität) abzuklären. Je früher professionelle Hilfe in Anspruch genommen wird, desto größer sind die Heilungschancen.

Darüber hinaus ist es wichtig, dass Betroffene eine positive Unterstützung aus dem Elternhaus erfahren. Wichtig ist es zu akzeptieren, dass es sich um eine psychische Störung han-

delt, welche nicht einfach vom Tisch zu wischen oder zu ändern ist. Die Betroffenen brauchen Verständnis, Annahme, Unterstützung, Begleitung, aber auch eine strenge Hand, damit Therapieerfolge erzielt werden können.

Wie kann man vorbeugen?

Ein erster wichtiger Faktor ist die Wahrnehmung einer Verhaltensveränderung beim Betroffenen. Es kann sein, dass jemand nur noch extrem gesund essen will, Mahlzeiten am Tisch ausfallen lässt und stattdessen viel Zeit in der Küche mit der Vorbereitung von Essen für andere verbringt. Aber auch eine übergroße Konzentration auf Sport und das eigene Körperbild sowie das Streben nach der «perfekten Linie» sind Hinweise, die es frühzeitig wahrzunehmen gilt.

Ein wichtiges Element der Vorbeugung besteht im guten und gesunden Miteinander in der Familie. Probleme, unangenehme Gefühle, Ängste müssen möglichst offen angesprochen werden. Auch eine gemeinsame, positiv gestaltete Esskultur beugt einer möglichen Essstörung vor bzw. lässt frühzeitig darauf schließen.

Leider ist es in vielen Fällen so, dass die Anorexia nervosa erst erkannt wird, wenn sie sich bereits fest manifestiert hat.

Jana hat es dank aufrichtiger Zuneigung ihrer Eltern und professioneller Hilfe geschafft. Sie lebt gesund und zufrieden mit ihrem Ehepartner und ist erst kürzlich Mutter geworden.

Epidemiologie Anorexia nervosa

Prävalenz (Krankheitshäufigkeit)

Geschlecht

Alter/Erkrankungsgipfel (Jahre)

Frauen 0,2 – 2 %

ca. 95 % aller Erkrankten sind weiblich

15 – 23

Soziale Schicht v. a. höhere Mittelschicht

DR. MED. UNIV. KARL-HEINZ OBERWINKLER

Facharzt für Gynäkologie und Geburtshilfe, Krankenhausarzt Kärnten, A

Gegen die «Wohlstandsverwahrlosung» unseres Körpers

Sie haben alles, was man sich wünschen kann, trotzdem gehören sie zu den Ärmsten unserer Gesellschaft: Die Kinder, die unter Wohlstandsverwahrlosung leiden. Materiell bieten ihnen die Eltern alles, aber ihre emotionalen Wünsche und Bedürfnisse bleiben unerfüllt.

«Wohlstandsverwahrlost»

Da ich weder Pädiater noch Kinderpsychologe bin, habe ich damit in meiner Arbeit nichts zu tun. Trotzdem begegnet mir Wohlstandsverwahrlosung – in abgewandelter Form – nahezu täglich. Da gibt es Patientinnen, die sind übergewichtig, die leiden unter Diabetes und erhöhten Blutfettwerten. Ihr Blutdruck ist hoch, ihr Atem ist kurz. Ihre Gelenke sind abgenützt. Täglich nehmen sie fünf oder mehr verschiedene Medikamente ein. Ihr

biologisches Alter ist deutlich höher als ihr chronologisches. Ich nenne ihre Körper «wohlstandsverwahrlost».

Ich finde, dieses Wort beschreibt sehr gut die Gründe für dieses persönliche und gesundheits­, ja gesellschaftspolitische Desaster: Die Ursache ist eine Lebensart, die erst durch unseren Wohlstand ermöglicht wurde. Einerseits ist da ein «Zuviel»: vor allem zu viel (falsches) Essen und zu viel Stress. Andererseits ein «Zuwenig»: zu wenig Schlaf und Ruhe, zu wenig frische Luft

und Sonne. Und, ganz besonders wichtig: zu wenig Bewegung. Daraus folgt: Diese Art der Wohlstandsverwahrlosung ist selbst verschuldet.

Die Ironie (oder sollte man es besser Tragik nennen?) dabei ist: Diese Menschen erwarten, dass die Medizin die Folgen einfach ausbügelt (obwohl sie das eigentlich gar nicht kann) und sie selbst dann so falsch und ungesund weiterleben können wie bisher. Das einzige «Heilmittel» wäre jedoch eine Änderung des Lebensstils.

Aber da sind die Ausreden …

Dort, wo ich zuhause bin, haben wir eine Redewendung: «Ausrede, verlass mich nicht!» Man sagt das zu jemandem, der eine nicht besonders gute Ausflucht sucht. Unsere Neigung zu Ausreden hat Ernst Ferstl einmal so beschrieben: «Es gibt nicht für alles in unserem Leben eine Erklärung, sehr wohl aber eine passende Ausrede.»

Wenn ich wohlstandsverwahrlosten Patientinnen rate, regelmäßig Sport zu betreiben, dann höre ich auch immer wieder Ausreden. Die klassische, die ja für alles im Leben verwendet werden kann, lautet: «Ich habe keine Zeit.» Deutlich subtiler ist eine andere: «Ich bewege mich in meinem Alltag, bei meiner Arbeit, sehr viel. Das reicht vollkommen aus.» Unausgesprochen schwingt mit: «Im Gegensatz zu Ihnen, Herr Doktor. Sie haben ja einen nicht gerade bewegungsintensiven Beruf.» Was diese Patientinnen beschreiben, nennt man «Alltagsbewegung». Die Frage ist: Reicht diese wirklich aus?

Ein Modell des Alterns

Was passiert eigentlich beim Altern? Und vor allem: Was bestimmt das biologische Alter? Diese Frage ist noch nicht abschließend geklärt. Aber man hat sieben wesentliche Faktoren definiert:

1. Abnahme der SauerstoffAufnahme-Kapazität

2. Abnahme der Muskelmasse

3. Abnahme der Knochendichte

4. Abnahme der Insulinsensitivität

5. Zunahme des Körperfettanteils

6. Erhöhung des LDL/HDLCholesterin-Quotienten

7. Erhöhung des Blutdrucks

Das Ausmaß dieser Veränderungen bestimmt das biologische Alter, das nicht mit dem chronologischen identisch sein

muss. Wohlstandsverwahrloste Körper sind in nahezu allen diesen Parametern erheblich verändert, besonders alte Körper. Interessant ist nun, dass die ersten beiden Faktoren eine besondere Rolle spielen, weil sie die anderen fünf günstig beeinflussen. Das obige Schema verdeutlicht dies.

Auf der Suche nach den Schrauben

Die Schlussfolgerung ist eine einfache: Wenn man an diesen beiden «Schrauben dreht», d. h. sich in Bezug auf die Sauerstoff­ Aufnahme und die Muskelmasse verbessert, tut man auch allen anderen Parametern des Alterns etwas Gutes. Damit wird klar, dass der Kampf gegen vorzeitiges Altern und Wohlstandsverwahrlosung gar kein «Sieben ­ Fronten ­ Krieg» ist. Das allein entzieht der Ausrede «Ich habe zu wenig Zeit» schon weitgehend die Grundlage.

den Lift zu benützen. Alle anderen sechs Parameter bleiben jedoch unverändert. Das bedeutet: Die obige Ausrede gilt ebenfalls nicht.

Was die Alltagsbewegung nicht kann, leistet das regelmäßige Training! Dieses dreht an beiden Schrauben.

«Der Sieger hat immer einen (Trainings)Plan, der Verlierer immer eine Ausrede.»

Wir sehen also: Training ist der einzige umfassende Einflussfaktor, der alle Altersfaktoren positiv beeinflusst. Und zwar in jedem Alter! Vergessen Sie dabei nicht: Biologisch jung sein bedeutet nicht nur, nicht krank zu sein. Es bedeutet vor allem, sich besser zu fühlen, es bedeutet mehr Lebensqualität. Glauben Sie mir! Ich spreche auch aus eigener Erfahrung. Was hindert uns also daran, das Leben zu ändern? Hoffentlich nicht eine Ausrede!

Jetzt müsste man nur etwas finden, was an diesen beiden Schrauben dreht. Kann die so oft als Ausrede gebrauchte Alltagsbewegung dies leisten?

Wir erkennen am Schema: Sie kann es nicht.

Natürlich verbraucht sie Energie, dadurch sinkt der Körperfettanteil. Deswegen ist es sicher besser, um ein Beispiel zu nennen, die Treppe und nicht

Schluss mit den Ausreden Ich übe mich darin, die Ausreden nicht mehr gelten zu lassen. Und gerne möchte ich Sie, liebe Leserin und lieber Leser, dazu ermutigen, dies ebenso zu tun! Wie wäre es zum Aufwärmen (mit dem jedes Training ja beginnen sollte) mit folgender Lebensweisheit: «Der Sieger hat immer einen (Trainings)Plan, der Verlierer immer eine Ausrede.»

Ein treffender Spruch, meint

Praktizierender Arzt und Autor, Vereinsmitglied der Schweizerischen Medizinischen Gesellschaft für Phytotherapie (www.smgp.ch) Spanien / Schweiz

Bacopa –Kleines Fettblatt

Stärkt das Denkvermögen und andere geistige Funktionen.

Generelle Informationen:

Das Kleine Fettblatt wird seit Jahrhunderten in Indien in der Ayurvedischen Medizin verwendet, um die kognitiven Fähigkeiten wie Denken, Erkennen und andere geistige Leistungen zu verbessern. Das indische Kraut ist zudem hilfreich, um geistige Verwirrtheit, depressive Stimmungen und epileptische Anfälle zu lindern. Viele Studien an Menschen und Tieren haben gezeigt, dass die Hauptinhaltsstoffe (Bacoside) der Pflanze die Impulse, die über die Synapsen der Nervenzellen weitergegeben werden, verstärken können.

Hauptinhaltsstoffe:

• Die Bacoside A und B und Bacopasid XI (Saponine) werden als die wichtigsten Stoff e für die Wirkung der Pfl anze angesehen.

• Alkaloide und Flavonoide tragen außerdem zur Wirkung der Pfl anze auf das Nervensystem bei.

Wirkungen:

• Nervenschützend: Das Kleine Fettblatt verbessert die Gehirnfunktionen und verlangsamt den alterungsbedingten Gedächtnisschwund durch verschiedene Wirkungsmechanismen. Studien in vitro und in vivo haben gezeigt, dass die cholingerische Kommunikation der Nervenzellen verbessert wurde. Zudem konnte die Ansammlung von Beta-Amiloid (dem Stoff, der Alzhei-

mer-Demenz bewirkt) verhindert und der Blutfluss im Gehirn durch Freisetzung von Stickstoffmonoxiden verstärkt werden.

• Gedächtnisstärkend

• Antioxidant

• Antidepressiv

• Beruhigend

• Anti-epileptisch

Generelle Hinweise / Vorsichtsmaßnahmen:

• Die Verwendung des Kleinen Fettblatts ist sicher und wird gut vertragen.

• In der Schwangerschaft gibt es keine gefährlichen Risiken für das heranwachsende Kind.

• Auch während der Stillzeit kann das Kleine Fettblatt verwendet werden.

Ungünstige Nebenwirkungen:

• Nur wenige Nebenwirkungen wurden berichtet, z. B. ein geringes Unwohlsein im Magen-Darm-Trakt.

• Für die Fahrtüchtigkeit oder die Bedienung von Maschinen gibt es keine Einschränkungen.

Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten

• Werden gleichzeitig Mittel zur Beruhigung eingenommen, kann es zu einer gewissen Benommenheit kommen.

Gesetzliche Regelungen:

In der EU gibt es keine Regelungen, die diese Pflanze betreffen.

Das Kleine Fettblatt

Wissenschaftlicher Name: Bacopa monnieri (L.) Pennell

Anderer gebräuchlicher Name: Brahami

Familie: Wegerichgewächse, Plantaginaceae

Botanische Beschreibung:

• kleine ausdauernde Pflanze

• Blütenfarbe weiß oder rosa

• die Blätter duften nach Zitrone

Geographische Verbreitung:

In Indien beheimatet, im Süden der USA eingeführt.

Vorkommen:

Feuchte, schattige Orte in warmem Klima. Verwendete Pfl anzenteile: Alle oberirdischen Teile der Pflanze.

Medizinischer Gebrauch des Kleinen Fettblatts

Gedächtnisschwund

Das Kleine Fettblatt verstärkt die Leistung des Gehirns, verbessert die Fähigkeit, zu lernen und visuelle Informationen aufzunehmen, und beschleunigt die Denkprozesse.

Wahrnehmungsschwäche und Demenz

Das Kleine Fettblatt steigert die Aufmerksamkeit und die geistigen Funktionen wie Konzentration, Verständnis und Wachsamkeit und vermindert dadurch die Symptome der Demenz.

Alzheimer

Das Kleine Fettblatt fördert die Produktion des Neurotransmitters Acetylcholin im Gehirn. Da leichte kognitive Schwächen und der Beginn von Alzheimer zum Teil auf einen verminderten Acetylcholinspiegel zurückgeführt werden können, ist das Kleine Fettblatt in der Lage, diesen Patienten zu helfen.

Parkinson

Das Kleine Fettblatt kann den degenerativen Prozess der Nervenzellen bei Parkinson verlangsamen.

Epilepsie

Man hat bei Tieren schon viel über die entkrampfende Wirkung des Kleinen Fettblatts geforscht. Beim Menschen kann man diesbezüglich heute sagen, dass es die Intensität einer epileptischen Krise abschwächt.

Orientierungslosigkeit

Angst, Nervosität und Depression lassen nach, wenn das Kleine Fettblatt angewendet wird. Dies geschieht, weil es zu einer Ausgewogenheit der Neurotransmitter (Serotonin und Acetylcholin) im Gehirn kommt.

Dosierung

Innerlich

• Extrakt (Zubereitung ①): Die Wirkung zeigt sich nach der Einnahme von einer täglichen Dosis von 300 mg nach einer Zeit von mindestens 12 Wochen.

• Kräutertee (Zubereitung ②)

Zubereitungsarten

① Extrakt

Es werden Kapseln oder Tabletten angeboten. Die Standarddosierung beträgt 300 mg ein­ oder zweimal täglich.

② Kräutertee

Man bereitet den Tee mit 5 bis 10 g der getrockneten Blätter (oder auch aller oberirdischen Pflanzenteile) auf 1 l Wasser zu und trinkt diesen Tee auf den ganzen Tag verteilt.

Klares Denken, verbesserte Konzentration und ein aktives Gedächtnis werden durch das Kleine Fettblatt gefördert, eine einfache, aber kräftig wirkende indische Heilpflanze.

ANNA-DORA SARTORIO

Hobby-Fotografin

Diemtigtal, CH

Faszinierende Funde am Bergbach

Vielleicht kennen auch Sie, liebe Leserin, lieber Leser, die Freuden eines Aufenthaltes an einem wilden Bergbach. Das Plätschern des Wassers, barfuß auf dem Sand gehen, über Steine klettern oder springen. Vielleicht auch ein kurzes kaltes Fußbad? Das wirkt entspannend auf gestresste Nerven!

Die Kinder lieben es, am Wasser zu spielen – dem Spritzen eines von ihnen ins Wasser geworfenen Steines zuzuschauen, im Sand Schlösser zu bauen oder besondere Steine oder Schneckenhäuschen zu sammeln.

Mein Aufenthalt am Bergbach ist ganz anderer Art. Ich wähle einen Ort, wo ich nicht gestört werde. Setze mich lange und ruhig auf einen Stein. Öff-

ne alle meine Sinne, um ganz genau wahrzunehmen, was es an diesem kleinen Plätzchen alles zu entdecken gibt. Meistens sehe ich zuerst irgendwelche Insekten herumschwirren. Wenn sie sich irgendwo niederlassen, schleiche ich mich langsam heran, um sie zu fotografieren, was natürlich bei Weitem nicht immer gelingt. Auf diese Weise finde ich zum Beispiel oft Steinfliegen, Köcherfliegen oder spezielle Käfer und natürlich auch verschiedene Mückenarten, die den Aufenthalt am Wasser lieben.

Erstaunlicherweise halten sich sogar Ameisen am Bach auf. Ich habe sie beim Schwimmen beobachtet. Oft höre ich Vögel singen, oder mit etwas Glück entdecke ich eine Wasseramsel, die die Freuden des sprudeln­

den Baches in vollen Zügen genießt. Es kommt sogar vor, dass sich eine Ente oder ein Entenpaar im Bergbach aufhält. Am Rande des Baches habe ich auch schon Alpensalamander gefunden. Sie lieben den Regen und das feuchte Klima. Auch Hermeline halten sich gerne in der Nähe eines Bergbaches auf, wo sie gewandt über «Stock und Stein» springen, um immer wieder in Löchern zu verschwinden.

Dann schaue ich auch ganz genau, was im Wasser passiert. Nur schon das Beobachten der durch das Fallen des Wassers entstehenden Luftblasen, wie sie größer werden, um immer wieder zu platzen, ist ein echtes Schauspiel! In sehr sauberen Bächen finde ich oft Köcher, die sich im Wasser bewegen. Das

sind «Wohnröhren» der Larven der Maskenköcherfliege, die aus verschiedensten Materialien wie Sand, kleinen Steinchen, irgendwelchen Holzstücklein, Tannennadeln oder anderen Funden gebaut worden sind. Diese zu beobachten ist für mich immer wieder faszinierend!

Es kommt vor, dass ich auch Fische im Wasser entdecke. Meistens gleiten sie pfeilschnell durchs kühle Nass, sodass ich sie nur selten länger beobachten kann.

An einem abgelegenen Bergbach gibt es immer wieder Neues zu entdecken. Bei der stillen Beobachtung der Natur füllt sich mein Herz mit Freude und Dankbarkeit!

1. Exuvie (leere Hülle) einer Steinfliege.

2. Steinfliege (Plecoptera).

3. Köcherfliege (Philopotamus spec.).

4. Köcherfliegenlarve (Trichoptera).

5. Winzige Fliegenart (Zweiflügler, Diptera) auf nassem Stein im Bergbach, am Fressen.

6. Forellen im Bach.

Physiotherapeut

Rombach, CH

Der Vierfüßlerstand –einfach und vielseitig

Ein Motto unserer Zeit lautet: Mit möglichst wenig Aufwand den größtmöglichen Gewinn erzielen. Dieser Wahlspruch trifft in der Regel auch auf unsere Haltung der Fitness gegenüber zu. Wenn Sie also eine einfache Übung suchen, aus der Sie gleich mehrere Übungen ableiten können, bietet sich der Vierfüßler an.

Eine altbewährte Übung

Die meisten Leute haben sicherlich schon zumindest Bilder von der Übung aus dem Vierfüßlerstand gesehen. Diese Übungsanlage existiert schon seit vielen Jahren und wurde durch eine national und z. T. international bekannte Therapeutin (S. Klein-Vogelbach) in den 50-er/60-er Jahren des 20. Jahrhunderts entwickelt und modifiziert. Frau Klein-Vogelbach überraschte zu ihrer Zeit mit sehr kreativen und auch effektiven Übungen und entwickelte dabei das bis heute bekannte Konzept der funktionellen Bewegungslehre (FBL). Bewegung faszinierte sie bereits als junge Frau; sie ließ sich daher auch zuerst als Tänzerin und Lehrerin ausbilden. Später wandte sie sich der Physiotherapie zu, und es war ihr ein Anliegen, Bewegung einfach und kreativ zu vermitteln. Bewegung sollte harmo­

nisch und elegant aussehen. Ihr wurde später unter anderem die Aufgabe übertragen, in Basel eine Physiotherapieschule aufzubauen, die bis heute von ihrem Konzept geprägt ist. Der Vierfüßler gehört wohl zu den bekanntesten Übungen aus der FBL, da er so einfach und doch vielseitig ist.

Konzentration ist gefragt

Diese Übungsanlage gehört nicht zu jenen Übungen, nach welchen Sie völlig ausgelaugt sind. Was bei dieser Übung jedoch stark gefordert wird, ist die Konzentration. Denn es geht darum, Körperstellungen wahrnehmen zu lernen und entsprechend zu stabilisieren oder zu bewegen.

Die Übung ist eine elegante Art und Weise, an der Beweglichkeit oder an der Haltung zu arbeiten. Es muss möglich sein, dass Sie trotz Bewegungen mit dem Arm oder dem Bein kei­

nerlei Bewegungen (Kompensationen) im Rumpf zulassen, sondern diesen stabil halten können. Durch diese gezielte Bewegung wird das kurze stabilisierende Muskelsystem (medialer Trakt des Erector Spinae) entlang der Wirbelsäule aktiviert. Es stabilisiert Wirbel für Wirbel – im Gegensatz zum langen Muskelsystem (lateraler Trakt des Erector Spinae), welches für die groben Bewegungen zuständig ist.

Damit die Übung ihren Nutzen hat, ist es nötig, sie eher langsam auszuführen.

Im Folgenden betrachten wir fünf Varianten des Vierfüßlers.

1. Vierfüßler Ausgangslage

a. Grundposition: Sich auf Hände und Knie begeben.

b. Hände/Arme: Die Hände befinden sich direkt unter den Schultern, die Ellbogen sind annähernd gestreckt.

c. Knie: befinden sich direkt unter den Hüften.

d. Rücken: ist in neutraler Streckposition.

e. Kopf: der Blick ist direkt zwischen die Hände gerichtet, sodass der Kopf nicht hängt oder der Nacken überstreckt wird.

f. Alternative: Anstatt sich auf den Händen abzustützen, können Sie sich auch auf den Unterarmen abstützen. Da­

SIMON BENZ
3. Rotation

durch sind die Hände entlastet und die Stützaktivität ist einfacher.

2. Katzenbuckel und Hängebrücke

a. Ausgangslage: wie in Teil 1 beschrieben

b. Ausführung: die Wirbelsäule wird maximal gebeugt (Katzenbuckel), Kopf und Becken werden dabei auch maximal eingerollt und danach vollständig gestreckt. (Hängebrücke)

c. Wiederholungen: ca. 10x, 1–3 Serien

3. Rotation

a. Ausgangslage: wie in Teil 1 beschrieben

b. Ausführung: Eine der Hände greift zwischen dem gegenüberliegendem Arm und Bein hindurch, bis die Wirbelsäule maximal ausrotiert ist.

c. Wiederholungen: ca. 10x pro Seite, 1–3 Serien

4. Stabilität üben

a. Ausgangslage: wie in Teil 1 beschrieben

b. Ausführung: Heben Sie eine Hand ein kleines Stück vom Boden ab, ohne dass sich im Rumpf etwas bewegt. Es dürfen keine seitlichen Gewichtsverschiebungen stattfinden. Wechseln Sie die Hände ab und konzentrieren Sie sich auf den Rumpf.

c. Wiederholungen: 10–20x, 1–3 Serien

5. Klassischer Vierfüßler

a. Ausgangslage: wie in Teil 1 beschrieben

b. Ausführung: Heben Sie diagonal eine Hand und ein Bein ab, ohne dass sich der Rumpf dabei in seiner Ausgangslage verändert. Der Rumpf sollte zu jeder Zeit so stabil sein, dass ein Becher – mit Wasser gefüllt – auf Ihrem Rücken bleibt, ohne dass Sie nass werden. Hohe Konzentration ist dabei erforderlich, um stabil zu bleiben. Achten Sie darauf, sich nicht ins Hohlkreuz zu bewegen, sondern die Wirbelsäule so zu halten wie ab Start der Übung.

c. Wiederholung: ca. 10–20x, 2–4 Serien

d. Hilfe: Sind Sie nicht sicher, ob Sie die Übung richtig durchführen, fragen Sie jemanden, der zuschaut, ob sich der Rumpf bewegt. Alternativ kann die Person auch Ihr Becken mit beiden Händen halten, damit Sie spüren, ob sich bei der Durchführung etwas bewegt oder Sie stabil bleiben.

6. Bauchspannung

a. Ausgangslage: wie in Teil 1 beschrieben

b. Ausführung: Heben Sie einfach die Knie ca. 1 cm vom Boden ab. Verändern Sie dabei Ihre Rumpfposition nicht.

c. Wiederholung: ca. 30–60 Sekunden, 2–4 Serien

Falls Sie erkennen, dass Sie die Übungen nicht perfekt ausführen können (v. a. Übung 4 und 5), dann lassen Sie sich nicht entmutigen, sondern üben Sie fleißig weiter. Leute, welche die Übung als sehr einfach empfinden, führen sie in der Regel falsch durch, da sie ihren Körper zu wenig wahrnehmen.

Zum Schluss ein Zitat von Frau Klein-Vogelbach:

«Die Konfrontation mit den eigenen Bewegungsschwierigkeiten im Rahmen der Therapie verlangt vom Patienten, dass er durch Selbsterfahrung lernt, das Optimum im Bereich seiner eigenen Möglichkeiten zu erkennen und zu erlangen. Den Vergleich mit den anderen, die er vielleicht bewundert und beneidet, muss er ertragen und akzeptieren.»

Mögliche Effekte:

- Verbesserung der Körperwahrnehmung

- Verbesserung der Haltung

- Stärkung der Rücken- und Bauchmuskulatur

- Verbesserung der Kopfhaltung

- Aktivierung der Schulterblattstabilisatoren

- Stabilisierung der Schultern

- Stabilisierung der Hüften

- Beweglichkeit vor allem der Wirbelsäule

Der intelligente Darm und seine Billionen Freunde – Teil 2

Das große Finale

Was können wir für unsere geliebten Bakterienfreunde tun, um ihnen und unserem Verdauungssystem zu helfen?

1. Achten Sie auf eine natürliche mikrobielle Umwelt. Sie müssen nicht gleich einen Bauernhof kaufen. Planen Sie einfach regelmäßig Zeit in der Natur ein.

2. Vermeiden oder verringern Sie schädigende Einflüsse wie Pestizide (bevorzugen Sie natürliche, biologisch angebaute Nahrungsmittel), Antibiotika (der Großteil an Antibiotika wird in der Fleischindustrie eingesetzt!) und chronischen Stress.

3. Sorgen Sie dafür, dass sich die richtigen Bewohner in Ihrem Darm ansiedeln, indem Sie auf eine ausgewogene und ballaststoffreiche Ernährung achten.

TIPP: Erhöhen Sie Ihren Ballaststoffkonsum langsam, um Blähungen zu vermeiden. Ihre Darmbakterien brauchen etwas Zeit, um sich anzupassen (Fastfood-Bakterien hassen Brokkoli).

Und das nächste Mal, wenn Sie sich einsam fühlen, denken Sie daran: Sie haben über 300 Billionen Freunde.

Nachdem unsere Nahrung den langen Weg durch Magen und Dünndarm zurückgelegt hat, wo der Großteil der Nährstoffe in die Blutbahn aufgenommen wird, könnte man meinen, dass die Arbeit getan ist, der Vorhang jetzt fällt – die Verdauung vorüber ist. Lange Zeit glaubte man tatsächlich, dass der Dickdarm, der wie ein Bilderrahmen unsere Bauchhöhle umringt, lediglich als Stuhlreservoir fungiert, damit wir nicht 15 Mal am Tag das stille Örtchen aufsuchen müssen. Doch wie in jedem guten Film gibt es auch bei unserer Verdauung ein schillerndes Finale. In der Hauptrolle: ca. 100 Billionen Bakterien und Mikroorganismen. Als Vergleich: In unserem Körper befinden sich ca. 10 Mal mehr Bakterien als menschliche Zellen! Sie haben richtig gehört: Sie, ja Sie persönlich, sind eine wandelnde Bakterienkolonie! Bisher weiß man von ca. 1800 verschiedenen Bakterienarten, die unseren Darm bevölkern. Wenn Sie sich jetzt nicht sicher sind, ob das eine gute Nachricht ist oder nicht, dann üben Sie sich noch etwas in Geduld! Bakterien leiden seit vielen Jahrzehnten unter einem schlechten Ruf. Seit der Entdeckung von Antibiotika zur Zeit des Zweiten Weltkriegs hat eine wahre Verfolgung von Bakterien eingesetzt, die bis heute andauert. Auf zahlreichen Titelseiten liest man von Killerbakterien und superresistenten Keimen. Antibiotika werden in vielen Ländern schon rezeptlos in Su­

permärkten angeboten, und an jeder Ecke lauert ein Mysophobiker mit gezücktem Desinfektionsspray (Mysophobie: Krankhafte Furcht vor Beschmutzung bzw. vor Berührung mit vermeintlich verschmutzten Gegenständen). Die Jagd auf Bakterien hat zu einem verzerrten Bild unserer Mitbewohner geführt. Sie werden in erster Linie als Schädlinge und Krankheitserreger dargestellt. Zu Unrecht. Sehen wir uns doch einmal an, was passiert, wenn wir ohne unsere Bakterien leben würden. Um dies herauszufinden, haben Wissenschaftler Ratten­Babys in einer sterilen Umwelt aufgezogen. Die Folgen waren unübersehbar. Die Tierchen entwickelten unter anderem kein funktionsfähiges Immunsystem, und man beobachtete grobe Verhaltensstörungen und neurologische Erkrankungen. Bakterien sind also für eine normale neurologische und immunologische Entwicklung unverzichtbar. Sie trainieren und kommunizieren mit unseren Immunzellen, von denen 70 % im Darm beheimatet sind. Durch häufigeren Kontakt mit Bakterien haben beispielsweise Kinder, die auf Bauernhöfen aufwachsen, und Familien, die keinen Geschirrspüler besitzen, seltener Asthma und Allergien. Der Besitz von Haustieren, besonders von Hunden, hat einen ähnlichen Effekt. Bei Lebewesen dreht sich alles um Gene. Diese sind in unserer DNA lokalisiert und bestimmen, wie ein Lebewesen aussieht, wie es sich entwickelt und welche Talente und Fähig­

keiten es besitzt. Der Mensch besitzt etwa 20 000 davon. Auch Bakterien besitzen Gene. Deren Gesamtheit nennt man Mikrobiom. Und jetzt halten Sie sich fest: Unser Mikrobiom enthält etwa 150 Mal mehr Gene als menschliche Zellen! Unvorstellbar, welcher Reichtum an Talenten und Fähigkeiten in unserem Darm schlummert! Bakterien verleihen uns gleichsam übermenschliche Fähigkeiten. Manche produzieren wichtige Stoffe und Vitamine, die wir nicht selbst erzeugen können (Thiamin, Biotin, Vitamin B12, Folsäure ...), die wir aber für gesunde Nerven, für die Haut und unsere Haare benötigen.

Durch häufigeren

Kontakt mit Bakterien haben beispielsweise Kinder, die auf Bauernhöfen aufwachsen, und Familien, die keinen Geschirrspüler besitzen, seltener Asthma und Allergien.

Einzigartig durch Bakterien

Die Bakterienzusammensetzung jedes Menschen ist wie ein Fingerabdruck – einzigartig. Ein Bakterien­Mix verrät vieles über seinen Besitzer und dessen Lebensgewohnheiten. Man kann daraus ablesen, ob er übergewichtig oder schlank ist, Vegetarier oder Fast­Food Junkie, ob er anfällig für gewisse Krankheiten ist und wie gut er mit Stress umgehen kann. Vor allem durch unsere Lebensgewohnheiten verändern wir laufend die Zusammensetzung unserer Darmflora. Doch sie verändert auch uns. Das wurde ganz besonders in einem Experiment mit dünnen und dicken Mäusen verdeutlicht. Ersetzte man die Darmbakterien der dünnen mit denen der dicken Mäuse, nahmen die dünnen Mäuse innerhalb von kurzer Zeit an Gewicht zu. Eine schlechte Bakteriensammlung kann also auch dick machen.

Bei der Frage, welche Bakterien unseren Darm bewohnen dürfen, haben wir glücklicherweise einiges mitzureden. Vor allem durch unsere Ernäh-

rungsgewohnheiten bestimmen wir, welche Arten sich in unserem Darm ansiedeln. Die westliche Welt, in der wir leben, gehört aufgrund von verarbeiteten, fett­ und zuckerreichen, aber nährstoffarmen Lebensmitteln zu den mikrobiell ärmsten Regionen dieser Welt. Wir brauchen weder viele Arten, noch besonders talentierte Bakterien, um diese Art von Nahrung abzubauen. Durch die reduzierte Bakterienvielfalt und das Fehlen nützlicher Bakterienstämme gerät das Gleichgewicht unserer Darmflora ins Wanken. Es gibt etwas, was die nützlichen und fleißigen Bakterien besonders lieben – Ballaststoffe. Auch sie gehören zu den unterschätzten Helden der Verdauung. Lange dachte man, dass sie, wie der Name schon sagt, einfach unnötigen «Ballast» darstellen, die den Darm so unauffällig verlassen, wie sie ihn betreten haben. Und es ist wahr, dass der Mensch Ballaststoffe selbst nicht verdauen kann. Das ist auch gut so. Denn Bak­

terien, insbesondere die nützlichen Arten, stehen auf Ballaststoffe und werden mit deren Hilfe zu Höchstleistungen angetrieben. Sie versorgen die Darmzellen mit Energie und regen sie zur Produktion von Schleim an, der wiederum anderen Bakterien als Nahrung dient und unsere empfindliche Darmoberfläche vor Eindringlingen und dem Darminhalt schützt. Ballaststoffe erhöhen außerdem das Stuhlvolumen und verhindern Verstopfung sowie die Entstehung von Divertikeln und Darmentzündungen. Es wird empfohlen, eine Menge von 30 g Ballaststoffen täglich zu sich zu nehmen (siehe Tabelle). Dass der durchschnittliche Europäer nicht einmal auf die Hälfte kommt, ist wenig überraschend.

FastfoodBakterien hassen Brokkoli!

STEPHANIE KELM

Redaktorin und Hebamme

Wiesbaden, D

Ins Gleichgewicht (zurück)finden

Kinder rennen über Löwenzahnwiesen, klettern auf Apfelbäume, spucken Kirschkerne, klatschen in die Hände und springen Springseil. Kinder bewegen sich. Freiwillig und ganz natürlich. Tiere auch. Ein Hund, der mit dem Schwanz wedelt und nach dem Stöckchen rennt, ist meist gesünder als der, der den ganzen Tag in der Ecke liegt. Wer sich bewegt, der lebt.

Als Menschen leben wir von Bewegung:

Unser Herz schlägt, unser Blut fließt, unsere Darmzellen schicken die Nährstoffe dorthin, wo sie hingehören, und den Rest wieder hinaus. Bewegung ist Leben.

Im Gegensatz zu den Kindern sieht es bei Erwachsenen

oft anders aus – überspitzt gesagt so: Zum Frühstück sitzen wir am Frühstückstisch, dann hocken wir auf unserem Bürostuhl und abends lümmeln wir auf dem Sofa. Wenn es um Bewegung geht, sind wir eine faule Gesellschaft geworden. In Deutschland bewegen sich 85 % der Menschen zu wenig.

Wenn der innere Schweinehund mit dem Schwanz wedelt «Luft und Bewegung sind die eigentlichen geheimen Sanitätsräte», sagte einst Theodor Fontane. Manchmal fällt es mir schwer, ihm Recht zu geben. Zum Beispiel, wenn es draußen nass und grau ist. Mein Verstand

sagt mir zwar: Geh hinaus! Aber der innere Schweinehund bellt: Bleib, hier ist es gemütlicher! Interessant ist jedoch: Wenn ich meinem inneren Widerstand trotze und an der frischen Luft bin, geht es mir besser. Anschließend bin ich motivierter, und mein Kopf ist klarer.

Bewegung tut gut. Studien zeigen, dass bereits Bewegungseinheiten von nur zwanzig Minuten positive Effekte haben. Auswirkungen auf Kreislauf und Muskulatur sind vielfach nachgewiesen. Beachtlich ist aber: Auch die Gehirnaktivität erhöht sich durch Bewegung. Nach einem Spaziergang von nur zwanzig Minuten ist die Aktivität unseres Gehirns wesentlich höher als nach einer sitzenden Tätigkeit. Es ist sogar erwiesen, dass regelmäßige Bewegung deutlich das Risiko vermindert, im Alter dement zu werden. Zudem werden bei Bewegung Endorphine ausgeschüttet, die unseren Stresspegel senken und unsere Leistungsfähigkeit erhöhen.

den Fahrstuhl, und im Büro telefoniere ich vielleicht nicht mit dem Kollegen nebenan, sondern besuche ihn einfach. Gemeinerweise hat der Fortschritt die Bewegung leise aus unserem Alltag verbannt und gaukelt uns vor, ohne sie sei es bequemer. Und wir fallen darauf herein und bezahlen am Ende mit viel Geld und unserer Gesundheit.

Was passt, das passt

Das Naheliegende erscheint uns aber oft zu banal: Bewegung. Ein täglicher Spaziergang kostet nichts, hat aber den Effekt eines MiniUrlaubs für Körper und Seele.

Bewegung als Stopp im Alltag

So gut wie jeder, dem ich begegne, wünscht sich, leistungsfähig und weniger gestresst zu sein. Ich auch. Dafür rennen wir zum Arzt, trinken Fertig-Smoothies, fliegen in den Urlaub, geben viel Geld aus und schlucken Pillen. Das Naheliegende erscheint uns aber oft zu banal: Bewegung. Ein täglicher Spaziergang kostet nichts, hat aber den Effekt eines Mini-Urlaubs für Körper und Seele. Und wer fährt nicht gern in den Urlaub?

Natürlich ist Bewegung nicht nur Spazierengehen. Wer es mag und schlau ist, wird diese Vorliebe für sich nutzen. Aber Bewegung kann auch heißen: Ich nehme die Treppe statt

Was für ein Bewegungstyp sind Sie? Bevor wir uns etwas vornehmen, ist es wichtig, das zu wissen. Denn nur wenn zu uns passt, was wir uns vornehmen, werden wir es auch umsetzen. Ich bin zum Beispiel eher der Einzelgänger. Für mich wäre eine Volleyballmannschaft nichts. Ich möchte Tempo und Zeit selbst bestimmen. Es macht mir nichts aus, stundenlang zu wandern oder zu spazieren. Für mich ist so etwas Urlaub –für meinen Nachbarn vielleicht eher eine Strafe. Er geht aber gern ins Fitness­Studio, weil er Menschen um sich braucht, feste Termine hat und sich anstrengen will. Was für ein Typ sind Sie? (Weitere Fragen siehe Infokästchen.) Das herauszufinden und entsprechend der Antworten Bewegung in den Alltag zu integrieren, ist schon die halbe Miete. Denn Statistiken zei­

gen, dass Menschen vor allem aus zwei Gründen aktiv sind: um die Gesundheit zu fördern, aber auch um Spaß zu haben. (Das gaben jeweils 96 Prozent der sportlich Aktiven in der Schweiz an).

Mit kleinen Schritten beginnen

Bewegung sollte also keine Quälerei sein. Es gilt wie für vieles: Realistische Ziele setzen und lieber klein anfangen. Es ist besser, mit einem zusätzlichen Spaziergang pro Woche zu beginnen oder mit einem Abend pro Woche im Fitness­Studio, als sich vorzunehmen: Ab heute jeden Tag. Die kleinen Schritte, die wir uns vornehmen und schaffen, motivieren später, weitere Schritte zu gehen. Finden Sie also heraus, was zu Ihnen passt, und haben Sie Freude daran!

«Das wichtigste Vitamin B sind Bewegung und Beziehung.»

Dr. Ebo Rau

Welcher Sport passt zu mir? Hilfreiche Fragen.

• Bin ich ein Team-Mensch oder eher ein Einzelgänger?

• Was erhoffe ich mir durch die Aktivität?

• Wie viel Zeit will und kann ich investieren?

• Was wäre der perfekte Ort für meine Aktivität?

• Welche Aktivität passt zu meinem Körper?

Tests mit persönlicher Auswertung finden Sie auch im Internet.

Wandern ist eine Wohltat für Körper, Seele und Geist!

CORNELIA DELLʼMOUR

Lehrerin

Burgdorf, CH

Bewegung im Gehirn

«Was Hänschen nicht lernt, ...»

«Wo ist das Licht?» Unser neun Monate alter Sohn Calvin lächelt, dreht den Kopf und zeigt auf die Lampe. Seit seiner Geburt können wir beobachten, wie er mit rasender Geschwindigkeit seine Welt entdeckt und begreifen lernt – spielerisch, versteht sich. Begriffe, Zusammenhänge, Kategorien – noch spricht er nicht darüber, doch man kann beinahe zusehen, wie es in ihm arbeitet. Alle Erfahrungen, die er im Laufe eines Tages macht, führen zu unzähligen Verschaltungen in seinem Ge-

hirn. Nur der Schlaf unterbricht gelegentlich seine Motivation, keinesfalls jedoch seine Gehirnentwicklung. Ich wünsche mir manchmal, ich könnte mit derselben Begeisterung und Leichtigkeit leben und lernen! Allerdings höre ich noch heute meine Biologielehrerin davon reden, mit wie vielen Gehirnzellen wir auf die Welt kommen, wie diese dann im Laufe des Lebens abnehmen und keine neuen mehr gebildet werden. Als 12­Jährige stellte ich mir mein Gehirn als großen löchrigen Topf vor, durch den täglich Gehirnzellen hinausrieseln. Ich

hatte wenig Hoffnung, dass sich meine Verdummung noch aufhalten ließe.

Hatte ich damals schlecht zugehört? Oder war meine kurz vor der Pensionierung stehende Lehrerin nicht auf dem neuesten Stand der Forschung? Einige Zeit später erreichte jedenfalls auch mich die gute Nachricht, dass mein Gehirn kein Sieb ist. Man kann ein Leben lang lernen, dank kleinster Veränderungen in der Art und Weise, wie unsere Zellen im Gehirn miteinander kommunizieren.

Wie geht das? Und was kann man zur Fitness des eigenen Denkvermögens beitragen?

«... kann Hans auch noch lernen.»

Das menschliche Gehirn besteht aus etwa einhundert Milliarden Nervenzellen, die

sich über etwa einhundert Billionen Verknüpfungen miteinander austauschen und das hervorbringen, was wir als Wahrnehmung, Denken, Sprache, Motorik, Emotion etc. bezeichnen.

Im Mittelpunkt unseres Nervensystems steht die Synapse – der Ort, wo zwei Nervenzellen aufeinandertreffen. Inte ressanterweise berühren sich die beiden dort nicht, sondern sind durch einen winzigen Spalt getrennt, der 5.000 Mal dünner als ein menschliches Haar ist. Die eine Zelle löst durch chemische Botenstoffe Vorgänge in der Gehirnzelle auf der gegenüberliegenden Seite aus. Signale werden übertragen. Indem sich diese Reizweiterleitung oder die Verschaltung der Zellen verändert, werden Informationen gespeichert.

Lernen hat also mit dem Prozess zu tun, durch den Nervenzellen einander leichter oder schwieriger aktivieren können. Eine Zelle, die häufig eine andere aktiviert, kommt sozusagen in Übung und wird darin immer besser. Dieser Effekt heißt Langzeitpotenzierung (LTP) und besagt, dass sich eine Synapse verändern kann, wenn sie intensive oder häufige Signale weiterleitet. Zellen, die gleichzeitig aktiv sind, verschalten sich. Es braucht nur Sekunden bis wenige Stunden, dass sich der Vernetzungsgrad unseres Gehirns verändert.

venzellen nachwachsen. Einiges deutet darauf hin, dass diese neuen Zellen eine wichtige Rolle beim Lernen spielen.

Man lernt nie aus!

Unser Gehirn bleibt also bis zu einem gewissen Grad unser Leben lang formbar. Das gibt uns die Möglichkeit, bis ins hohe Alter Neues zu lernen und neue Erfahrungen zu machen. Man lernt tatsächlich nie aus!

Auch im fortgeschrittenen Alter können noch neue Synapsen entstehen und andere wegfallen, Zellen sich also durch neue «Berührungspunkte» stärker miteinander verknüpfen oder voneinander abkoppeln. Darüber hinaus gibt es Bereiche im Gehirn, in denen sogar bei Erwachsenen noch neue Ner­

Haben Sie als Kind mit Knete gespielt? Haben Sie auch entdeckt, dass diese am besten formbar bleibt, wenn sie viel benutzt wird? Ähnlich ist es mit unserem Gehirn. Wie bei einem Muskel verändert es sich durch Gebrauch physisch, was man durch diverse bildgebende Verfahren heutzutage auch sichtbar machen kann. Wissenschaftler nennen dieses Phänomen Plastizität – die Fähigkeit von Synapsen, Nervenzellen und ganzen Gehirnarealen, sich abhängig vom Grad ihrer Nutzung zu verändern. Unser Gehirn bleibt also bis zu einem gewissen Grad unser Leben lang formbar. Das gibt uns die Möglichkeit, bis ins hohe Alter Neues zu lernen und neue Erfahrungen zu machen. Man lernt tatsächlich nie aus! So wie ein gut trainierter Körper weniger Energie braucht, um zu funktionieren, kann auch unser Gehirn mit weniger Aufwand mehr Leistung erbringen, wenn es gut verschaltet ist. Wie kann man jedoch die Formbarkeit des eigenen Gehirns fördern? Wie bleibe ich trotz Stress und angesichts der täglichen Herausforderungen geistig fit? Hier einige praktische Ratschläge, die uns Neurowissenschaftler erteilen1:

• Die Entstehung neuer Synapsen wird durch körperliche Bewegung gefördert.

• Eine ausgewogene Ernährung (einschließlich Omega-3-Fettsäuren) hilft unserer Gehirnstruktur, ihre Funktion optimal zu erfüllen.

• Inhalte, die man im Laufe eines Tages gelernt hat, verfestigen sich durch genügend Schlaf mit vielen REM-Phasen (REM: Rapid Eye Movement. Zu Deutsch etwa: schnelles Augenrollen. So wird eine Schlafphase bezeichnet, die unter anderem durch schnelle Augenbewegungen gekennzeichnet ist).

• Unsere zwischenmenschlichen Beziehungen unterstützen ein lebendiges und formbares Gehirn.

• Außerdem ist es wichtig, immer wieder neue Erfahrungen zu machen. Also ab und zu den Alltagstrott verlassen, spielerisch und spontan bleiben!

• Die Aufmerksamkeit zu fokussieren ist besser, als sie durch Multitasking und Ablenkungen auf zu viele Dinge aufzuteilen. Das Fokussieren stimuliert die Freisetzung von Chemikalien, die die Plastizität unseres Gehirns unterstützen.

• Zeit zur persönlichen Einkehr, in der wir uns innerlich besinnen, regen das Wachstum regulativer und integrativer neuronaler Netzwerke zusätzlich an.

• Und schließlich gibt es sogar schon Studien, die darauf hinweisen, dass Lachen das gesunde Wachstum des Gehirns fördert!

Wie die Kinder werden

Mein Gehirn ist das Resultat seiner Nutzung. Ich muss mich aber nicht an einer Universität einschreiben, um es fit zu halten. Es scheint zu genügen, in gewissem Sinn wie ein Kind zu werden, das uns manches ganz natürlich vorlebt bzw. bei dem wir in manchen Bereichen viel achtsamer sind als bei uns selbst.

Ein gesundes Kleinkind kann mit großer Begeisterung stundenlang die Treppen hinauf­ und hinunterkrabbeln. Es bewegt sich gerne und natürlich. Auch wir können die Freude an körperlicher Bewegung im Alltag zurückgewinnen, indem wir uns einen kleinen Ruck geben und erleben, wie gut das tut.

Wir achten besonders bei Kindern auf eine gesunde Ernährung, im Bewusstsein, wie wichtig das für ihre Entwicklung ist. Warum nicht auch als Erwachsener zu Nüssen greifen anstatt in die Chips­Tüte? Unser Gehirn wird es uns danken.

Selbst wenn unser Schlafbedürfnis schon lange nicht mehr dem eines Babys ent­

spricht, tut es uns gut, Anzeichen von Erschöpfung und Müdigkeit nicht zu ignorieren. Nicht nur Kleinkinder verlieren ihre Aufnahme­ und Leistungsfähigkeit, wenn sie zu wenig schlafen. Und nicht nur sie werden in gewissem Sinn unausstehlich.

Kinder leben für Beziehungen. Sie nehmen Blickkontakt auf, wollen gesehen, gehört und berührt werden und scheuen sich nicht, dieses Bedürfnis auszudrücken. Sie ziehen die direkte Begegnung jeder anderen Form der Kommunikation vor. Außerdem suchen sie neue Erfahrungen. Die Schränke der Eltern sind oft spannender als die Spiele im Kinderzimmer. Wann haben Sie zum letzten Mal etwas Neues ausprobiert? Ein neues Hobby, ein Musikinstrument oder eine Reise in ein unbekanntes Land? Auch unser Leben bietet noch genug Spannendes, das entdeckt werden will.

Wir wissen, dass es wichtig ist, unseren Kindern beizubringen, bei der Sache zu bleiben. Wir erleben, wie das ihre Konzentrationsfähigkeit schult. Wir stellen sicher, dass die Klei­

nen nicht zu vielen Reizen ausgesetzt sind. Gleichzeitig lassen wir zu, dass uns selbst diverse Geräusche unserer Mobiltelefone unzählige Male bei unseren Tätigkeiten unterbrechen. Die Zeit für die Stille ist bei uns oft knapp bemessen. Dabei hat unser Gehirn die gleiche Achtsamkeit verdient wie das unserer Kinder.

Mein Gehirn ist das Resultat seiner Nutzung. Ich muss mich aber nicht an einer Universität einschreiben, um es fit zu halten.

Und schließlich: Unsere Kinder lachen hunderte Male am Tag, während wir Erwachsene es oft nur auf 10 Mal bringen. Auch dies zeigt, was wir von Kindern lernen können: die ungezwungene, unkomplizierte Art, Dinge zu betrachten, und die Fähigkeit, über die kleinen Dinge des Lebens zu lachen.

Ich darf mich also zurücklehnen und wissen: Wie Hänschen – oder in meinem Fall Calvin – lernt, kann auch ich noch lernen. In meinem Leben und meinem Gehirn kann es ebenfalls bewegt zugehen.

CH

«Spitzensport ist nicht generell ungesund»

Interview mit dem Bündner Ski-Olympiasieger Sandro Viletta

Skirennfahrer Sandro Viletta feierte seinen größten Erfolg 2014 an den Olympischen Spielen im russischen Sotschi. Der damals 28­jährige Engadiner gewann die Superkombination, bestehend aus einem Abfahrts­ und einem Slalomlauf. Der Bündner ist ein typischer Bewegungsmensch, der in der Bergwelt aufgewachsen ist.

Rytz: Sie sind seit Februar 2014 Ski-Olympiasieger in der Disziplin Superkombination. Wie hat sich Ihr Leben seither verändert?

Sandro Viletta: In den ersten Monaten nach meinem größten Erfolg im Sport lief sehr viel. Da hatte ich Empfänge, Termine und viele Auftritte für Sponso­

ren und Partner. Inzwischen hat sich dies aber gelegt.

Rytz: In den vergangenen zwei Jahren hatten Sie sportlich nicht nur Erfolg.

Viletta: Das lag vor allem an körperlichen Problemen. Zu Beginn des Winters 2014/15 ging in einer Abfahrt ein Sprung zu weit. Darauf kehrten alte Rückenprobleme zurück, und ich musste die Saison abbrechen. Die letzte Saison musste ich nach einer Knochenprellung am rechten Knie ebenfalls vorzeitig beenden.

Rytz: Die Rückenprobleme begleiten Sie schon lange. Ist der Skisport auf diesem Niveau ungesund?

Viletta: Ich kämpfe schon seit Längerem mit Rückenproblemen. Aber generell kann man nicht sagen, dass Spitzensport ungesund ist. Hingegen ist das Risiko vor allem in den Speed­Disziplinen Abfahrt und Super­G hoch. Das Problem im Skifahren ist, dass die Saison relativ kurz ist. In dieser Phase hat man nicht Zeit, Verletzungen genügend lang abklingen zu lassen.

Rytz: Warum nehmen Sie diese Strapazen und Schmerzen auf sich?

Viletta: Der Skisport ist meine große Leidenschaft. Diese will ich nicht so schnell aufgeben. Ich sehe immer noch einen Weg zu weiteren Erfolgen.

Rytz: Gefährden Sie damit für spätere Jahre nicht ihre Gesundheit?

Viletta: Das glaube ich nicht. Bisher hatte ich noch keine Operation. Deshalb steht eine gesunde Zukunft für mich nicht in Gefahr.

Rytz: Was ist Ihr nächstes Ziel?

Viletta: Mein ganz großes Ziel ist die Ski­Weltmeisterschaft 2017 in St. Moritz. Weil ich nur zehn Kilometer entfernt von diesem Wettkampfort aufgewachsen bin, haben diese Titelkämpfe für mich einen besonderen Reiz.

Rytz: Was haben Sie sich dort vorgenommen? Wie schätzen Sie Ihre Möglichkeiten ein?

Viletta: Wenn ich körperlich total fit bin, ist mein Ziel, um die Medaillen mitzufahren.

Rytz: Spielt der Glaube bei Ihren sportlichen Einsätzen eine Rolle?

Viletta: Ich bin zwar gläubig, aber ich bete nicht unmittelbar vor dem Start zu einem Rennen. Mein oberstes Bestreben ist es, gesund ins Ziel zu kommen.

Rytz: Warum sind Sie ein Kombinationsspezialist? Wäre ein Leben als Abfahrer oder Slalomspezialist nicht reizvoller?

Viletta: Ich sehe mich nicht als Kombinationsspezialisten. Ich fahre alle Disziplinen gerne. Früher war’s vor allem der Slalom. Aber die Rückenprobleme veranlassten mich zum Wechsel auf die Speed­Disziplinen. Das Slalomtraining belastet den Rücken stärker. Aber mit 78 kg bin ich zu leicht für die Abfahrt. Deshalb ist die Kombination ideal für mich.

Rytz: Was trainiert ein Ski-Profi im Sommer?

Viletta: Im Mai beginnt der Aufbau für die nächste Saison. Das ist die härteste Zeit, in der wir zuerst Ausdauer, danach Kraft­ und koordinatives Training absolvieren. Einem Ski­Profi wird es auch im Sommer nicht langweilig.

Rytz: Sie sind jetzt 30 Jahre alt. Wie lange wollen Sie noch Spitzensport betreiben?

Viletta: Drei bis vier Jahre möchte ich gerne noch Rennen fahren. Die Olympischen Spiele 2018 in Südkorea sind mein Fernziel. Dazu muss aber die Gesundheit stimmen. Dass ich schnell Ski fahren kann, weiß ich.

Rytz: Droht Ihnen nach dem Rücktritt eine Rücken ­ oder Knieoperation?

Viletta: Nein, damit rechne ich nicht, obwohl die Belastung im Skisport hoch ist.

Rytz: Verdient ein Ski-Olympiasieger im Vergleich zu anderen Sportarten wie Fußball oder Tennis nicht zu wenig?

Viletta: Darüber kann man immer diskutieren. Fußball und Tennis sind Weltsportarten, Skifahren ist mehr ein Alpensport. Ich kann mich nicht beschweren. Hinter mir stehen gute Partner. Dafür bin ich sehr dankbar.

Rytz: Sie verfügen über das Handelsdiplom. Was planen Sie beruflich nach der Sportkarriere?

Viletta: Ich will im Sport bleiben. Der Trainerbereich interessiert mich. Da könnte ich mir vorstellen, an einer Sportschule zu unterrichten. Speziell interessiert mich die Trainingsphilosophie.

Rytz: Sie hätten auch Fußball-Profi werden können. Warum haben Sie sich fürs Skifahren entschieden?

Viletta: Ja, ich spielte auch gerne Fußball. Aber wenn man im Engadin aufwächst, ist es klar, dass man Skifahrer wird. Draußen Fußball spielen kann man im Engadin nur von Mai bis Oktober. Das ist mir zu kurz.

Rytz: Wird man in den Bergen automatisch zum Bewegungsmenschen?

Viletta: Ja, das kann man so sagen. Im Engadin herrschen die besten Voraussetzungen, um Sport in der Natur zu betreiben. In meinen Jugendjahren waren wir fast immer draußen.

Rytz: Haben Sie das von Ihren Eltern geerbt? Sind diese auch sportlich?

Viletta: Meine Eltern betrieben den Sport nur als Hobby. Mein Vater ermöglichte mir viel Sport, vor allem das Skifahren. Im

Porträt Sandro Viletta

Skirennfahrer Sandro Viletta sprang an den Olympischen Spielen 2014 im russischen Sotschi auf den Erfolgszug der Schweizer Sportler auf und siegte ziemlich überraschend in der Superkombination. Nach einem eher mäßigen Resultat in der Abfahrt (Rang 14) gelang dem damals 28­jährigen Engadiner ein vorzüglicher Slalomdurchgang. Damit schnappte er sich vor dem Kroaten Ivica Kostelic und dem Südtiroler Christoph Innerhofer den Olympiasieg.

Im Weltcup stand Sandro Viletta 2011 im Super­G in Beaver Creek (USA) zuoberst auf dem Siegerpodest. An der Weltmeisterschaft 2013 belegte er in der Superkombination Rang 5. Aufgewachsen ist der Olympiasieger in La Punt-Chamues­ch, wo er heute noch wohnt. Bevor er ganz auf die Karte Skirennsport setzte, erwarb er das Handelsdiplom. Fußball und Beachvolleyball bezeichnet er als seine Hobbys, dazu mag er den FC Bayern München.

Winter fuhr ich schon zu Schulzeiten fünfmal pro Woche Ski.

Rytz: Wie stellen Sie sich sportlich Ihr Leben nach dem Rücktritt vor?

Viletta: Da werde ich sicherlich meine sportlichen Hobbys weiter pflegen wie beispielsweise Tennis oder Biken. Auch Fußball reizt mich immer noch. Das ist zurzeit für mich verboten, weil die Unfallgefahr zu groß ist.

Rytz: Wie haben Sie es mit dem Essen: lieber McDonald's oder eine Bündner Spezialität?

Viletta (lacht): Selbstverständlich habe ich lieber Bündner Spezialitäten. Eine gesunde Ernährung ist mir wichtig. Aber Skifahren ist eine dankbare Sportart, ich muss mein Ge­

wicht nicht allzu sehr unter Kontrolle halten.

Rytz: Worauf achten Sie bei der Ernährung trotzdem? Dürfen Sie Pommes Frites essen?

Viletta: Einmal pro Woche etwas weniger Gesundes auf dem Teller liegt drin, aber ich achte darauf, dass ich ausgewogen esse.

Rytz: Hauptthema in diesem Heft ist die Bewegung. Was raten Sie unseren Lesern? Wie viel Sport ist gesund? Was ist zu viel?

Viletta: Das Wichtigste scheint mir, sich und seinen Körper zu kennen. Jeder hat seine eigenen Grenzen. Dazu gehört, sich nach einem harten Training genügend Erholung zu gönnen. Als Spitzensportler musste ich

lernen, den Ausgleich zu finden. Wie für den Breitensportler gilt es auch für uns, die richtige Balance zu finden.

Rytz: Sie haben zu Hause in La Punt die Sandro­Viletta­Straße erhalten. Ihre Partnerin wohnt aber im Aargau. Werden Sie das Engadin bald verlassen?

Viletta: Nein, ich werde im Engadin bleiben und dieses jeweils nur temporär verlassen. Meine Heimat ist und bleibt das Engadin.

Rytz: Wie stellen Sie sich Ihr Leben in zehn Jahren vor?

Viletta: Ich hoffe auf eine Familie mit geregeltem Alltag und sportlichen Hobbys. Dazu ist dieses Tal ideal. Gerne würde ich dem Spitzensport als Trainer erhalten bleiben.

Lebensweisheiten

Ein paar Tropfen Lebensweisheit

«Die wichtigsten Vitamin B’s sind Bewegung und Beziehung.»

Dr. Ebo Rau

«Bei den meisten Menschen ist die Ruhe nichts als Erstarrung und die Bewegung nichts als Raserei.»

Epikur von Samos

«Am rollenden Stein wächst kein Moos.»

Oskar Kokoschka

«Übermäßige Kleidung verhindert die Bewegung des Körpers; Reichtum verhindert die Bewegung der Seele.»

Demophilos

Erziehung

MAG.PHIL. YVONNE SEIDEL, DIPL.-PÄD.

Grundschullehrerin, Sonder­ und Heilpädagogin

Marktl am Inn, D

Wie man Kindern Werte vermittelt –Teil 4 – Achtung und Respekt

Wie steht es um Achtung und Respekt?

Eine Schülerin steht vom Stuhl auf. Sie mag das Gespräch nicht, in dem es um ihr Fehlverhalten geht. Unwillig macht sie die Tür auf und will gehen. Doch die Lehrkraft beharrt darauf, dass sie sich zu dem bestimmten Vorfall äußert. Schließlich schießt es aus ihrem Mund: «Meine Eltern bezahlen viel Geld, damit ich auf diese Privatschule gehen kann; dann darf ich mir auch erlauben, was ich will!» Damit geht sie und wirft die Tür hinter sich zu.

Wie steht’s mit deinem Respekt?

Die Lehrerin schüttelt den Kopf und denkt sich: So ein freches Mädchen! Hat sie denn nie etwas von Respekt gehört? Verärgert und persönlich gekränkt steigt sie in ihr Auto und fährt den etwas längeren Weg nach Hause. Plötzlich – ein rotes, blinkendes Licht hinter ihr. Sie hält am Straßenrand an und kocht vor Wut. Auch das noch!

Der Polizist meldet von oben herab: «Ein wenig könnten Sie auf die Geschwindigkeitsbeschränkung schon achten! Sie waren 25 km/h zu schnell. Das kostet Sie 260.– Franken.» Da schießt es aus dem Mund der Lehrerin: «Das ist eine echte Frechheit! Niemand war auf der Straße, ich habe niemanden gefährdet. Da ist doch eine kleine Geschwindigkeitsüberschreitung kein Verbrechen – ich muss nach Hause zu meinen Kindern!»

Es scheint, als würde uns Respektlosigkeit gegenüber einer Autoritätsperson im Blut liegen. Und doch wünscht sich jeder nichts sehnlicher, als von anderen geachtet zu werden. Wie können wir also unseren Kindern diese Achtung vermitteln?

Achtung und Respekt definiert

Die Grundlage von Achtung und Respekt ist die selbstlose Liebe. Diese äußert sich in Höflichkeit, in Freundlichkeit, in Wertschätzung, in Ehrerbietung. Wen ich achte, dem überlasse ich meinen ersten Platz und dessen Besitz behandle ich vorsichtig. Wen ich respektiere, dessen Worte ziehe ich nicht ins Lächerliche. Wenn ich jemanden wirklich liebe, egal, wer das ist, werde ich ihm Vertrauen und Respekt schenken und dasselbe von ihm ernten.

Ich als Vorbild

Respekt gehört zu den Werten, die unmittelbare Reaktionen hervorrufen: Wenn ich andere respektlos behandle, werden meine Kinder diese «anderen» und mich selbst genauso wenig achten. Das beginnt im engsten Kreis – beim Ehepartner, bei den Geschwistern, bei den Nachbarn, beim Supermarktverkäufer. Wie erlebt mein Kind meinen Umgang mit anderen? Ist er von Wertschätzung geprägt oder von schlechter Nachrede? Was wird an meinem Mittagstisch diskutiert: Was am Nachmittag zu tun ist oder wie schlecht die Lehrer am Vormittag waren?

Wie kann ich meinem Kind Respekt vermitteln?

1. Ich respektiere mein Kind. Es muss spüren, dass ich es liebe. Mein Kind muss aber auch erleben, dass ich es respektiere: mit seinen Erfahrungen, mit seinen Gefühlen, mit seinen Fehlern. Vertrauen wächst nur durch Vertrauen, und Respekt wächst auch nur durch Respekt.

2. Mein Kind erlebt, dass ich Menschen grundsätzlich achte. Ob es ein Müllabfuhrarbeiter oder ein Lehrer, ein Politiker oder ein Obdachloser an der Straßenecke ist: Wie rede ich über diese Menschen? Wie verhalte ich mich ihnen gegenüber?

Merkt mein Kind, dass ich jedem Menschen Achtung entgegenbringe, einfach weil er «Mensch» ist und diese Achtung verdient? Wie sieht es mit der «Charta der Menschenrechte» aus – nicht in China, sondern in meinem Heim, in meiner Umgebung? Gewähre ich jedem Menschen das Recht auf Respekt?

3. Es gibt ein einfaches Sprichwort: «Was du nicht willst, dass man dir tut, das füg auch keinem anderen zu!»

Mir gefällt die positive Formulierung der «Goldenen

Regel» besser: «Behandle andere so, wie du auch behandelt werden möchtest!»

Wenn wir unsere Kinder von klein auf daran gewöhnen, in die «Mokassins von anderen zu schlüpfen», sich in andere hineinzuversetzen, sich in deren Lage hineinzudenken, dann kann dieser Leitspruch ein ganz praktischer werden. Wir können mit Kindern immer wieder gemeinsam überlegen, welche Reaktion wir uns anstelle anderer wünschen würden. Der dreijährige Timon reißt einem anderen Kind das Spielzeug aus der Hand. Statt es ihm gleich wieder zu entwinden, kann ich fragen: «Timon, möchtest du, dass ich dir dein Spielzeug auch einfach so wegnehme? Findest du das gut?» Die zwölfjährige Barbara verschickt Fotos von Freundinnen, die «peinlich» sind. «Barbara, wie würde es dir ergehen, wenn ich solche Fotos von dir verschicken würde?»

4. Wer sich selbst achten gelernt hat, kann auch andere achten. Sehr oft beobachte ich, wie junge Menschen durch Demütigung und Verachtung anderer ihren eigenen Selbstwert «aufbes-

sern» wollen. Wer sich selbst als «Nichtsnutz» einstuft, wird auch andere dementsprechend bewerten. Wer sich selbst als «Leistungsobjekt» erlebt, wird andere genauso behandeln. Deshalb gehört zur Vermittlung von Respekt, dass Kinder die Möglichkeit bekommen, Selbstachtung und Selbstwert aufzubauen. Jedes Kind sollte in seiner Individualität und persönlichen Identität gestärkt werden.

5. Mein Kind lernt von mir, Gesetze und Vereinbarungen zu respektieren. Das beginnt bei der Verkehrsordnung und endet im Bürgerlichen Gesetzbuch: Wenn mein Kind merkt, dass ich mich Autoritäten unterordne, weil es eben Autoritäten sind (und nicht nur, weil ich jede einzelne Regel nachvollziehen kann), wird es ihm leichter fallen, sich auch mir und der elterlichen Autorität zu «unterwerfen». Dabei muss natürlich die Freiheit des Gewissens gewahrt bleiben. Meist sind bei Kindern die typischen Autoritätsprobleme jedoch keine Gewissensfragen.

Kurz zusammengefasst: Die Wertevermittlung beginnt bei mir als Mutter oder Vater und zeigt sich zuallererst in meinem Verhalten anderen gegenüber (hier beobachtet mein Kind). Natürlich spiegeln sich meine Werte in meinem Verhalten gegenüber meinem Kind wider (da erlebt mein Kind); und mit der Zeit wird mein Kind beginnen, meine Werte als seine Werte auszuleben (dann praktiziert mein Kind). Wenn Respekt in meiner Familie ausgelebt und eingeübt wird, wird das meine Umgebung heller, froher und freier machen.

Preisrätsel Nr. 18

Lösungen:

Rätsel Nr. 17 (Januar/Februar): Sudoku (von links nach rechts): 6 / 1 / 3. Lösungssatz Kreuzworträtsel: «Iss, was gar ist. Trink, was klar ist. Red, was wahr ist». Martin Luther

Gewinner:

Rätsel Nr. 16 (November/Dezember): Frau C. Schilter aus Sattel und Frau R. Schwab aus Gammen.

Haben Sie den Lösungssatz dieses Kreuzworträtsels erarbeitet? (Umlaute und ß werden verwendet). Wir verlosen unter den richtigen Einsendungen zwei Gutscheine im Wert von CHF 60,–, gül­

Waagrecht:

1 Gegenangriff

5 Eine gute körperliche und geistige Verfassung

6 Gegenteil von stark

10 Der spürbare, kurzfristige Zustand der Atmosphäre

11 Klare Niederlage

13 Die Schöpfung um uns

14 Gegenstände, die man für eine bestimmte Aufgabe benötigt

16 gehobene berufliche Stellung

17 Agieren: er ...

18 Bekleidung der Heimmannschaft

19 Fähigkeit, physikalische Arbeit zu leisten

21 medizinisch eine Wunde oder andere Schädigung durch Gewalteinwirkungen

22 Synonym für kauern

23 ausländischer Spieler

24 Schach ist ein …

25 dem Eisstockschießen ähnliche Sportart

26 das Schnellerwerden, das Schnellermachen

28 Ist ein Zustand der äußersten Ruhe

30 Verteidigung des Tores

32 einen Dauerlauf machen

34 Weder Sieg noch Niederlage

35 elastisches Gewebe im Körper, das der Bewegung dient

tig zum Bezug von Artikeln aus dem Angebot des Advent-Verlages. Bitte, senden Sie die Lösungen auf einer Postkarte bis zum 10. April (Poststempel) an unsere Adresse:

Leben und Gesundheit Rätsel, Leissigenstr. 17 CH-3704 Krattigen oder per E-Mail an: redaktion@lug-mag.com

Wir wünschen Ihnen viel Spaß beim Denksport!

36 Bei der gleichförmigen … verläuft die Bahnkurve kreisförmig, wobei die Bahngeschwindigkeit konstant bleibt und eine Form der Rotation darstellt.

37 die Fähigkeit, eine Leistung über einen langen Zeitraum erbringen zu können

40 Duell zweier erfolgreicher Teams

41 Synonym für Klub

42 Synonym für Handfertigkeit

43 Fans mit enger Verbindung

44 Ein Spieler, der über längere Zeit fest in einer Mannschaft zum Einsatz kommt.

45 im Freien

Senkrecht:

1 der finanzielle Aufwand, den man für etwas leistet

2 eine Art Kugel, welche in verschiedenen Sportarten Verwendung findet

3 die Steigung einer Geraden

4 hell leuchtender Stern am Abendhimmel

5 ein Ballspiel für zwei Mannschaften, bei dem die Spieler den Ball nur mit dem Fuß berühren dürfen

7 ein Haustier, das vom Wolf abstammt

8 Hauptstadt der Schweiz

9 ein Sport, bei dem ein kleiner Ball von Spielern mit Schlägern über die Platte eines Tisches gespielt wird

12 Synonym für kraxeln

15 lustwandeln, flanieren

20 ein Ballsport, bei dem sich zwei Mannschaften auf einem Spielfeld gegenüberstehen, das durch ein relativ hoch angebrachtes Netz quer über das Spielfeld geteilt wird

27 der Bewegung eines Körpers entgegenwirkender Druck, der von der umgebenden Luft ausgeübt wird

28 „… ist Mord“

29 bezeichnet die Fähigkeit des Nerv­Muskel-Systems, durch Muskelkontraktion Widerstände zu überwinden

31 Soldat in der Grundausbildung

33 als Sportart oder zu medizinischen Zwecken durchgeführte körperliche Übungen

38 eine … um 180 Grad

39 lohnend, einträglich

40 mit hoher Geschwindigkeit

Kinderseite

HANNA FREIBURGHAUS

Kleinkind­ und Horterzieherin i.A.

St. Peter, A

Welche Farben finden sich denn schon um diese Jahreszeit? Erkunde die Umgebung und fotografiere die verschiedenen farbigen Flächen mit der Digitalkamera. Es ist wichtig, beim Fotografieren so nahe wie möglich an das Objekt heranzugehen, damit die Farbe, die eingefangen werden soll, auch stark auf dem Bild vertreten ist. Achte dabei darauf, dass die Aufnahme trotzdem scharf bleibt. Zu Hause kannst du dir die Bilder am Computer anschauen. Welche Farben hast du gefunden? Grasgrün, Löwenzahngelb und Himmelblau? Welche Farben kommen um diese Jahreszeit besonders häufig vor? Welche Farben hast du gar nicht gefunden?

Gemeinsam wollen wir ein paar bunte Experimente durchführen.

Experiment 1:

Grundfarben mischen

Bereite dir drei Gläser mit den Grundfarben Gelb, Rot und Blau vor. Verdünne die Farben mit viel Wasser. Jetzt kannst du die Mischverhältnisse der Farben in Glasschälchen ausprobieren. Dazu gibst du erst eine der Grundfarben in das Schälchen und dann tropfenweise mithilfe der Pipette eine zweite Farbe dazu. Was passiert, wenn nur zwei Farben, was, wenn drei Farben gemischt werden? Trage die Mischfarben in den verschiedenen Abstufungen auf ein Papier auf. Das wird bestimmt ein sehr lustiges Bild.

B u n t e W e l t

Es wird langsam wieder Frühling und die Welt gewinnt an Farbe.

Experiment 2: Mit Kaffeefilter

Dazu brauchst du:

• 2 Kaffeefilter

• Schere

• Filzstifte (wasserlöslich)

• Glas Wasser (3/4 voll)

Nimm einen der Kaffeefilter und schneide den unteren Teil ab, sodass ein Loch mit etwa 2 cm Durchmesser entsteht. Um das Loch malst du mit deinen Farbstiften verschiedene Muster, Punkte oder Kreise. Dann nimmst du den zweiten Kaffeefilter und rollst ihn zusammen. Dieser wird durch das Loch des bemalten Kaffeefilters gesteckt, sodass es wie ein Pilz aussieht. Der «Pilz» wird dann in das Glas mit Wasser gesteckt. Nun heißt es abwarten. Das Wasser saugt sich mit dem Filter hinauf. Sobald es die Farben erreicht, werden diese in neue Farben gespalten. Je nach Wahl deiner Filzstifte erhältst du ein schönes Muster. Probiere es einmal mit einem anderen Muster. Wie sieht das aus?

Experiment 3: Bunte Spaghetti

Zutaten: Spaghetti, Speisefarbe (grün und blau), Paprikapulver, Kurkuma, Kakao und Salz

1. Die Spaghetti werden normal mit Salz gekocht und dann auf 5 Schälchen aufgeteilt.

2. Anschließend werden die Spaghetti gefärbt:

• Braune Spaghetti: 1TL Kakao beigeben, später abwaschen

• Gelbe Spaghetti: 1TL Kurkuma beigeben, später abwaschen

• Grüne Spaghetti: 1EL grüne Lebensmittelfarbe, 30 Minuten einwirken lassen

• Blaue Spaghetti: 1 EL blaue Lebensmittelfarbe, 30 Minuten einwirken lassen

• Rote Spaghetti: 1 TL Paprikapulver beigeben

3. Zum Servieren können die Spaghetti noch einmal in der Mikrowelle oder im Ofen erwärmt werden.

«Stillstand ist Rückschritt

... und der erste Schritt ins Grab.» So lautet ein Spruch des deutschen Unternehmers Reinhold Würth. Der menschliche Körper ist ständig in Bewegung. Rund 656 Muskeln sind rund um die Uhr dafür verantwortlich.

Von Muskeln und Mäusen

Muskeln werden auch als das kontraktile (zusammenziehende) Organ bezeichnet. Das Wort «Muskel» kommt vom lateinischen Wort «musculus» und bedeutet so viel wie «kleine Maus». Vermutlich deshalb, weil die Form eines zusammengezogenen Muskels unter der Haut an ein Mäuschen erinnert. Wie wichtig Muskeln für den menschlichen Körper sind, zeigt unter anderem die nachfolgende Tabelle. Sie beschreibt den durchschnittlichen Muskelanteil des Körpers in Abhängigkeit von Geschlecht und Alter. In der Regel nimmt die Muskelmasse mit dem steigenden Alter ab. Außerdem haben Frauen aufgrund des geringeren Testosteronspiegels (Sexualhormon) meist weniger Muskelmasse als Männer. Nicht zuletzt hängt diese auch mit der jeweiligen Lebensweise und dem körperlichen Trainingszustand zusammen.

Muskelarten

Es gibt zahlreiche Modelle, die einen Überblick über die verschiedenen Arten von Muskeln geben. Sie werden einge­

Muskelmasse

teilt nach Muskelfasertyp, Art der Entstehung, Farbe, Funktionsweise und anatomischem Aufbau. Jedoch hat sich im Laufe der Zeit folgende Einteilung bewährt.

1. Die erste Gruppe ist die quergestreifte Muskulatur. Mit rund 600 Muskeln macht diese mit Abstand den größten Anteil aus. Unter einem Mikroskop sieht man feine, charakteristische Querstreifen, die ihr den Namen verleihen. Quergestreifte Muskeln lassen sich willkürlich ansteuern und ermöglichen uns gewollte Bewegungen wie zum Beispiel das Gehen oder das Heben eines Armes.

2. Muskeln der glatten Muskulatur bilden die zweite Gruppe. Sie kümmern sich um alle unwillkürlichen Bewegungen und können meist nicht von uns gesteuert werden. Dazu zählen die Muskeln des Darms oder des Magens. Ohne bewusste Entscheidung befördern sie den Nahrungsbrei durch den Verdauungsapparat. Auch der Durchmesser von Blutgefäßen wird von glatten Muskeln reguliert. Sie heißt «glatte» Muskulatur, weil sie im Vergleich zur vorherigen Muskulatur keine Querstreifen besitzt.

Sie arbeitet ständig, kann nicht krampfen und besitzt ein eigenes Steuersystem.

Einfache Bewegung –komplexer Hintergrund

Die Funktionsweise von Muskeln ist genauso komplex wie deren mikroskopischer Aufbau. Eine Vielzahl von chemischen, elektrischen und physikalischen Prozessen läuft innerhalb eines Bruchteils einer Sekunde ab, um eine scheinbar einfache Bewegung zu bewerkstelligen.

«Möchtest du schnell sein, gehe allein.

Möchtest du weit gehen, gehe gemeinsam.»

3. Die Herzmuskulatur nimmt als dritte und letzte Gruppe eine Sonderstellung ein. Unter dem Mikroskop sind Querstreifen sichtbar, aber sie ist meist nicht willkürlich steuerbar.

Wie kommt es nun zu einer Bewegung? Der vereinfachte Weg lässt sich am Beispiel der Beugung eines Fingers gut beschreiben. Der Gedanke, den Finger beugen zu wollen, wird als elektrischer Impuls über den versorgenden Nerv an die Fingerbeuge­Muskulatur im Unterarm gesendet. Dieser bringt an der Muskelendplatte, der Verbindung zwischen Nerv und Muskel, eine komplexe chemische Kaskade ins Rollen. Als Folge verändert sich blitzartig die Konzentration von geladenen Teilchen innerhalb der Muskelzelle. Dies führt dazu, dass sich Eiweißmoleküle, das Aktin und das Mysoin, wie mit einer Ruderbewegung ineinander schieben und den gesamten Muskel in der Länge verkürzen. Die Fingerbeuge­Muskulatur im Unterarm ist durch Sehnen mit den

Fingerspitzen verbunden. Eine Verkürzung des Muskels resultiert daher in einer Beugung der Finger. Hört der Nerv auf, den Muskel mit elektrischen Impulsen zu versorgen, erschlafft dieser wiederum. Dieser Vorgang wiederholt sich unzählige Male in kürzester Zeit. Die dahinterliegende Komplexität ist atemberaubend.

Lebenslektion: Teamarbeit

Die Erkenntnis über den Aufbau und die Funktion von Muskeln ist faszinierend. Jedoch lehrt uns diese theoretische Erkenntnis auch etwas ganz Praktisches für das Leben im Alltag. Genau genommen lehren uns Muskeln eine Menge über Teamarbeit und den Umgang mit unseren Mitmenschen.

Die Muskulatur des menschlichen Körpers besteht aus tiefen und oberflächlich gelegenen Muskeln. Diese beiden Gruppen sind unterschiedlich spezialisiert und erfüllen verschiedene Aufgaben. Die Oberflächenmuskulatur ist hauptsächlich für die Bewegung des Körpers zuständig. Sie wird von außen gesehen und gibt dem Körper die individuelle Form. Sie macht große und schnelle Bewegungen. Sie wird allerdings auch rasch müde und braucht Erholung. Die Tiefenmuskulatur stabilisiert den Körper. Sie wird von außen kaum gesehen. Sie arbeitet quasi in der zweiten Reihe. Sie macht keine großen Bewegungen, aber dafür ist sie ausdauernd, kräftig und verleiht Haltung.

Keiner ist wichtiger oder unwichtiger als der andere. Erst das harmonische Zusammenspiel aus beiden Muskelgruppen ermöglicht einen erfolgreichen Bewegungsablauf. So hat auch jeder Mensch individuelle Talente und Fähigkeiten. Diese Unterschiedlichkeit ist gut, wichtig und richtig. Denn gemeinsam schaffen wir mehr, auch wenn es nicht immer ein­

fach ist. Ein vermeintlich afrikanisches Sprichwort besagt: «Möchtest du schnell sein, gehe allein. Möchtest du weit gehen, gehe gemeinsam.»

Fazit

Muskeln können sich nicht nur bewegen. Nein, sie sollen bewegt werden. Denn anders als eine Maschine wird unser Körper durch Bewegung kräftiger. Zudem ist fast nichts ande­

Großer

Rückenmuskel (M. latissimus dorsi)

Großer Gesäßmuskel (M. gluteus maximus)

res mit so zahlreichen Gesundheitsvorteilen behaftet wie die regelmäßige Bewegung. Und wer keine Zeit für Bewegung findet, wird sich Zeit zum Kranksein nehmen müssen.

Ich möchte mit den Worten des deutschen Autors und Poeten Erich Kästner schließen: «Lernen ist wie Schwimmen gegen den Strom: Stillstand bedeutet Rückschritt!»

Also, auf geht’s!

Schneidermuskel (M. sartorius)

Liste der Rekorde

Muskel Rekord

Großer Rückenmuskel (Musculus latissimus dorsi)

Großer Gesäßmuskel (M. gluteus maximus)

Flächenmäßig größter Muskel

Volumenmäßig größter Muskel

Kaumuskel (M. masseter) Stärkster Muskel

Schneidermuskel (M. sartorius) Längster Muskel

Augenmuskeln

Aktivste Muskeln

Steigbügelmuskel (M. stapedius) Kleinster Muskel

UTE EGGLER

Gesundheitsberaterin

Wünnewil, CH

Korngenuss

Dinkel­Frühstücksgericht Chia­Delight Brotauflauf

Hirse­Ananas­Creme

Dinkel-Frühstücksgericht (6 Portionen)

300 g Dinkel, ganz

2 EL Sesam, ungeschält, gemahlen

2 EL Sonnenblumenkerne, gemahlen

3-6 EL Kokosnussflocken

20 Datteln, fein geschnitten

50 g Nüsse, gemahlen etwas Orangensaft

1. Dinkel über Nacht in Wasser einweichen.

2. Dinkel gut spülen und mit wenig Wasser 40 Min. köcheln lassen.

3. Alle Zutaten vermischen, falls zu trocken, etwas Orangensaft hinzufügen.

Kann auch aus einer Mischung von Getreidekörnern wie z. B. Dinkel, Roggen und Hafer zubereitet werden.

Chia-Delight (1 Portion)

150 g (Soja-)Joghurt, natur

1 EL Chia

10 g Walnüsse, gehackt

20 g Rosinen nach Belieben Obst, klein geschnitten

1. Sojajoghurt und Chia in Schüssel verrühren und mindestens 10 Minuten (gut auch über Nacht) stehen lassen.

2. Walnüsse und Rosinen daruntermischen.

3. Mit Obst servieren.

Chia stammt ursprünglich aus Mexiko. Auch bei uns wird dieser Power­Same immer mehr bekannt. Sein Proteingehalt übersteigt den vieler Getreidesorten. Er punktet auch mit einem hohen Gehalt an Kalzium (fünfmal mehr als Milch), Eisen, Omega-3 und Antioxidantien.

Chia ist geschmacksneutral und kann deshalb vielen Speisen beigegeben werden. Es gibt Chia­Rezepte für Smoothies,

Puddings, Gebäck, Dressings, Suppen u.v.m. In der Rohkostküche ersetzen gemahlene ChiaSamen konventionelles Mehl.

Chia hat ein hohes Wasserbindungsvermögen. Deshalb darauf achten, dass beim Verzehr genug Flüssigkeit zugefügt wird.

Brotauflauf (4-6 Portionen)

300 g Weizen- oder Dinkelvollkornbrot, zerbröselt

100 g Rosinen

800 g Äpfel oder/und Birnen, grob gerieben

60 g Baumnüsse, gehackt

100 g Datteln, entsteint

400 ml Sojamilch

½ TL Vanille

etwas Koriander Prise Salz

1. Datteln, Sojamilch und Gewürze in starkem Mixer pürieren.

2. Alle Zutaten mischen und evtl. noch etwas Sojamilch hinzufügen. Darf nicht zu trocken sein.

3. In gefetteter Auflaufform bei 180 °C 40-50 Minuten backen.

Falls kein starker Mixer vorhanden, Datteln mit wenig Wasser kurz aufkochen und köcheln lassen, bis sie weich sind.

Hirse-Ananas-Creme (4 Portionen)

180 g Hirse

800 ml Ananassaft ¼ TL Salz

60 g Cashewnüsse

1. Hirse in feines Sieb geben und mit kochendem Wasser übergießen.

2. Hirse, Ananassaft und Salz aufkochen und auf niedrigster Stufe 45 Minuten köcheln lassen.

3. ¼ des Hirsebreis mit Cashewnüssen im Mixer sehr fein pürieren. Restlichen Hirsebrei hinzugeben und alles noch einmal mixen.

4. Warm oder kalt mit Obstsalat servieren.

Schweiz

Schweizerische Liga Leben und Gesundheit | www.llg.ch

Wege aus der Depression

Was: Ganzheitliche AntiDepressions­Kur

Referent: Ernst Zwiker, LLG­Gesundheitsberater und Erwachsenenbildner

Wann: 13. – 24. März 2016

Wo: Sonnmatt, Bergpension & Gesundheitszentrum, Schwand, 9642 Ebnat-Kappel, www.bergpension.ch

Kosten: Ab CHF 2290.–(inkl. Vollpension), Rabatte für Begleitperson

Anmeldung und Infos: Sonnmatt Bergpension, +41 (0)71 993 34 17, remo.fischer@bergpension.ch

Gleichgestellt, gleichberechtigt und doch nicht gleich?

Was: Wie das Wissen um die großen kleinen Unterschiede zwischen Mann und Frau unsere Partnerschaft bereichert

Referent: Christian Frei M. A., Seelsorger und Lebensberater

Wann: Dienstag, 15. März 2016, 19.30 Uhr

Wo: Seminarraum der LLG, Huttwilstrasse 58, 4932 Lotzwil

Kosten: Eintritt frei, freiwilliger

Unkostenbeitrag

Anmeldung und Infos: Heinz Schenk, +41 (0)78 760 31 87, heinz.schenk@llg.ch, www.llg.ch

Zucker – eine Sünde, eine Falle oder einfach nur süß?

Was: Aus der Serie «Kann man Gesundheit essen?»

Referentin: Edith Maier, LLGGesundheitsberaterin

Wann: Dienstag, 15. März 2016, 19.30 Uhr

Wo: Treffpunkt Falken, Falkenweg 10, 6340 Baar

Kosten: Eintritt frei!

Infos: Bernhard Cavegn, +41 (0)76 405 02 75, baar@llg.ch, www.llg.ch

Ehrlich. Echt. Einfach ich.

Was: Wie Integrität unser Leben bereichert.

Referent: Günther Maurer, LLG­Gesundheitsberater und Seelsorger

Wann: Montag, 21. März 2016, 19.30 – 21.00 Uhr

Wo: Seminarraum LLG, Lyssachstrasse 12, 3400 Burgdorf

Kosten: Eintritt frei

Infos: Elsbeth Brodbeck, +41 (0)76 343 75 28, elsbeth.brodbeck@llg.ch

Fit und Gesund-Expo

Was: Eine «Fit und GesundExpo» ähnelt einer Gesundheitsmesse, ist aber kompakter, überschaubarer, aus einem Guss und hat ein ganzheitliches Konzept: Vorbeugen ist besser als heilen!

Wann: Dienstag, 12. –Donnerstag, 14. April 2016, jeweils 14.00 – 18.00 Uhr

Wo: Migros Paradies, Spitzwaldstrasse 215, 4123 Allschwil

Kosten: Eintritt frei!

Infos: Elsbeth Schwyn, +41 (0)61 401 41 65

Natur erleben – Kräuter und Blumen: Maiwiesen

Was: Sammeln und verwerten: Was, wann, wo, wie und was nicht ...

Referent: Peter Freuler

Wann: Sonntag, 22. Mai 2016, 14.30 Uhr. Dauer ca. 3 Std. Nicht rollstuhlgängig.

Wo: Rümelinbachweg 60, 4054 Basel. Treffpunkt vor dem Gebäude.

Kosten: Keine

Besonderes: Gute Schuhe, Regenschutz «für alle Fälle», Identitätskarte mitbringen.

Anmeldung: Die Anmeldung ist obligatorisch, beschränkte Teilnehmerzahl.

Infos: Elsbeth Schwyn, +41 (0)61 401 41 65, elsbeth.schwyn@llg.ch

Die NewstartPlus©-Kur

Was: Zurück zu einem ganzheitlichen, gesunden Lebensstil! Das «12­Tage­Lebensstil­Programm»

Referenten: Jenny und Remo Fischer

Wann: Sonntag, 05. – 16. Juni 2016

Wo: Sonnmatt Bergpension & Gesundheitszentrum (www.bergpension.ch)

Kosten: Einzelperson ab CHF 1930.–, Paare pro Person ab CHF 1830.– (Preise inkl. Vollpension)

Anmeldung und Infos: Sonnmatt Bergpension, +41 (0)71 993 34 17

Viele weitere tolle Angebote rund um die vegane

Österreich

Österreichische Liga Leben und Gesundheit | www.llg.at

LLG-GesundheitsCLUBs an 11 Standorten

Was: Austausch, gemeinsames Lernen, geselliges Beisammensein

Themen: Vegane Küche, NewstartPlus©, Stressmanagement, Wandern, Wirbelsäule etc.

Wo: Braunau, Bödele, Feldkirch, Graz, Linz, Mistelbach, Salzburg, Tulln, Voitsberg, Wien

Weitere Infos: www.llg.at

NewstartprogrammeGesundheit erleben

Was: Newstart­Gesundheits­Programm mit persönlicher Betreuung, Gesundheitscheck, Workshops, Vorträge u.v.m.

Wo: Country Life Gesundheitszentrum Mattersdorferhof, Mattersdorf 10, A-9560 Feldkirchen/Kärnten Infos und Anmeldung: +43 (0)42 77 23 37, www.countrylife.at, office@countrylife.at

Deutschland

Deutscher Verein für Gesundheitspflege e. V. | www.dvg-online.de

Das Mikrobiom –neu entdeckter Drahtzieher unserer Gesundheit

Referentin: Dr. rer. nat. Heidi Schulz, Institut für Humangenetik, Universität Regensburg

Wann: Samstag, 19. März 2016, 19.30 Uhr

Wo: Weiler Str. 1, 79379 Müllheim

Kosten: Eintritt frei!

Infos: Marko Klemenz, marko.klemenz@gmx.de

Wenn jeder Schritt schmerzt –Arthrose: Prävention und Therapie

Referent: Dr. med. Achim Noltze, Facharzt für Orthopädie und Unfallchirurgie

Wann: Samstag, 9. April 2016, 19.30 Uhr

Wo: Weiler Str. 1, 79379 Müllheim

Kosten: Eintritt frei!

Infos: Marko Klemenz, marko.klemenz@gmx.de

Im Alter noch bei Sinnen?!

Referent: Dr. med. Karl­Heinz Müller, Facharzt für Innere Medizin und Geriatrie

Wann: Samstag, 30. April 2016, 19.30 Uhr

Wo: Weiler Str. 1, 79379 Müllheim

Kosten: Eintritt frei!

Infos: Marko Klemenz, marko.klemenz@gmx.de

HOPE TV PROGRAMM TIPPS

Sportlich – Pilates

Pilates ist ein wirkungsvolles Bewegungssystem: es werden große Muskelketten funktionell mit dem Ziel trainiert, die Wirbelsäule aufrecht, stabil und beweglich zu erhalten.

18.3.2016 | 12:40 Uhr

2weiter – Alt werden

Wie das Leben auch nach 66 schön ist und wofür man nie zu alt ist, erzählen Dr. Karl-Heinz Müller und Evelyn Hildebrandt.

27.3.2016 | 14:20 Uhr

www.hope-channel.de

Weitere Informationen zu diesen und weiteren Angeboten finden Sie unter www.llg.ch und www.llg.at.

Für Deutschland besuchen Sie www.dvg­online.de

Impressum

Zweimonatliches Magazin für ganzheitliche Gesundheit nach dem NewstartPlus® Konzept 87. Jahrgang Nr. 2, März/April 2016 www.lug­mag.com

Herausgeber und Verlag: Schweiz: Advent-Verlag Zürich, Zweigstelle Krattigen, Leissigenstr. 17, CH-3704 Krattigen, Tel. +41 33 654 10 65, Fax. +41 33 654 44 31, E­Mail: info@advent­verlag.ch, www.advent­verlag.ch, PC 30-19342-9 und Österreich: Top Life Wegweiser-Verlag, Prager Straße 287, A­1210 Wien, Tel. +43 1 2294 000,

E­Mail: info@toplife­center.com

Partnerorganisationen: Schweizerische Liga Leben und Gesundheit, www.llg.ch Deutscher Verein für Gesundheitspflege, www.dvg­online.de Österreichische Liga Leben und Gesundheit, www.llg.at

Redaktion: Chefredaktor Stephan Freiburghaus (SF), redaktion@lug­mag.com

Redaktionsteam: Heidi Albisser, Dr. med. Ruedi Brodbeck, Dagmar Dorn, Helmut Kienreich, Dominik Maurer, Günther Maurer. Layout: querfeld1 by rohnerspiller.ch | Ilona Würgler

Bezugsbedingungen:

Schweiz: Zweijahresabonnement, 12 Ausgaben: CHF 119.–www.lug­mag.com

Österreich: Zweijahresabonnement, 12 Ausgaben: € 99,–www.lug­mag.com

Deutschland: Zweijahresabonnement, 12 Ausgaben: € 99,–www.lug­mag.com

Alle Preise inklusive Versandkosten Schriftliche Bestellungen aus Deutschland und Österreich an: Advent-Verlag, Leissigenstr. 17, CH-3704 Krattigen Ausgabe für Sehbehinderte und Blinde in Audio: Blindenhörbücherei der Stimme der Hoffnung, Sandwiesenstr. 35, D-64665 Alsbach-Hähnlein, Tel. +49-6257-50653 35

Druck: Jordi Medienhaus, 3123 Belp, www.jordibelp.ch

Auflage: 11 000 Exemplare

Für unverlangt eingesandte Manuskripte und Fotos wird keine Haftung übernommen. Kein Teil dieses Heftes darf ohne Einwilligung des Verlages in irgendeiner Form vervielfältigt werden. Die Artikel in Leben & Gesundheit® repräsentieren die Meinung der Autoren und spiegeln möglicherweise nicht in allen Details die Ansichten des Redaktionsteams wider.

Von Stubenhockern, ZappelPhilippen und Bergbauern

«Sitzen ist das neue Rauchen», sagte kürzlich mein Chef und stellte sich daraufhin ein Laufband in sein Büro, um unter stetiger Gehbewegung seine Bürotätigkeiten zu verrichten.

Ich dagegen bin heute Morgen nach sieben Stunden im Bett ein paar Meter ins Bad gewankt, habe mich dann das Treppenhaus hinunter, immerhin mittels Ober- und Unterschenkelbewegungen, zu meinem Auto gequält und mich dann im Büro für acht Stunden vor den Computer gehockt. Juhu. Endlich wieder sitzen.

Am Abend bin ich dann wieder ins Auto gestiegen, um zu Hause auf der Couch den Feierabend zu genießen. Herrlich. Gestern war das auch so und morgen wird das vermutlich wieder so sein. Damit Sie jetzt nicht ganz geschockt sind: Zwischendurch bewegen sich natürlich meine Beine zum Kühlschrank, und man muss fairerweise zugeben: Handy- und Tastatur­Tippen sowie Kaugummikauen sind auch körperliche Bewegungsformen, nicht wahr?

Kennen Sie noch den «Struwwelpeter»?

Dieses grässliche Buch mit den pädagogisch wertlosesten Kindergeschichten aller Zeiten? Erinnern Sie sich an den Zappel­Philipp? Da heißt es: «Er gaukelt und schaukelt, er trappelt und zappelt auf dem Stuhle hin und her», klarerweise «missfiel das dem Vater sehr». Heute diagnostiziert man Kindern mit solch übertriebenem Bewe­

gungsdrang gerne ADHS. Das ist die Abkürzung für «Aufmerksamkeitsdefizit- und Hyperaktivitätsstörung». Da ich kein Fachmann bin, wage ich keine endgültigen Aussagen zu ADHS. Neuere Untersuchungen legen aber nahe, dass sportliche Betätigung bzw. körperliche Anstrengung einen positiven Einfluss auf diese Störung haben.

Früher spielten Kinder ganze Nachmittage lang nach der Schule noch in Feld und Flur und tobten sich aus. So konnten «Zappel­Philippe» ihrer überbordenden Bewegungsmotivation gut beikommen und fielen abends müde und erschöpft ins Bett. In diesem Sinn würde dem einen oder anderen ADHS-Sprössling eine Pfadfindertruppe oder schlichtweg regelmäßiges Spielen im Freien statt Playstation oder Xbox vermutlich ganz guttun.

Bewegung federt ungesunde Lebensweise ab Kürzlich erzählte mir ein Freund die verhängnisvolle Geschichte seines Onkels. Dieser war Bergbauer gewesen und genoss daher Zeit seines Lebens täglich viele Stunden Bewegung an der frischen Luft. Als er jedoch in den Ruhestand trat, saß er fast nur mehr zu Hause herum. Nach nur einem halben Jahr wurde er krank und starb

kurz darauf. Was war geschehen? Die Ernährung der Bauernfamilie war vor allem von fettem Essen und viel Fleisch geprägt. So nach dem Motto: «Wer weiß, wann wir das nächste Mal ordentlich zu essen bekommen». Als mein Freund seinen Onkel zu Lebzeiten einmal besuchte, wurde am Mittagstisch der bereits fette Käsekuchen noch zusätzlich mit zerlassener Butter verfeinert. Mit Müh und Not verzehrte er das vor Fett triefende Gericht.

Als besagter Onkel noch regelmäßig die Almen hinaufund wieder herunterlief, konnte sein Körper diese Ernährungsform noch gut abfedern. Als er dann aber nur mehr herumsaß und fernsah und sich dabei weiter in gewohnter Weise ernährte, beschleunigte dies auf tragische Weise seinen körperlichen Verfall.

Das ist ein eindrückliches Beispiel für die Bedeutung von Bewegung in unserem Leben. Und es muss gar kein schweißtreibender Berglauf sein. Bereits tägliches, schwungvolles Spazierengehen macht nachweislich schon einen großen Unterschied für alle Stubenhocker, Zappel­Philippe oder Bergbauern im Ruhestand.

Ok, ich stehe jetzt auf und laufe eine Runde ums Haus.

Die nächste Ausgabe erscheint Mitte Mai 2016

Schwerpunkt: Wasser

Deko, Basteln –do it yourself

Freuen Sie sich in der kommenden Ausgabe von «Leben & Gesundheit» auf eine neue Rubrik. Die bekannte Autorin Annalisa Colaianni Evangelisti wird uns ab der nächsten Ausgabe jeweils mit einer kreativen Doppelseite zu den Themen Deko und Basteln tolle Ideen übermitteln. Mit ihrer Liebe zum Detail, einer Leidenschaft fürs Einrichten und Dekorieren und ihrer Vorliebe zu «Selbstgemachtem» begeisterte «Lisa» schon zahlreiche ihrer Leser. Ihr Motto lautet: «Make life lovely!» Lassen Sie sich überraschen!

Wie man Kindern Werte vermittelt, Teil 5

Die Pädagogin Yvonne Seidl wagt sich in der kommenden Ausgabe an zwei außergewöhnliche Werte: Friedfertigkeit und Demut. Wie können wir unseren Kindern darin ein Vorbild sein? Können diese Werte überhaupt anerzogen werden? Was genau bedeutet eigentlich Demut?

Aufgeschnappt

Eine ältere Frau – graue Haare, buntes Leben – stärkt sich nach einem anstrengenden Stadtbummel im Schnellimbiss. Sie lässt sich eine Portion Gemüsesuppe geben und findet einen freien Tisch, stellt ihre Suppe darauf und hängt ihre Handtasche darunter. Noch einmal kämpft sie sich durch die Menge der Leute und Tische und holt sich einen Löffel. Als sie zurückkommt, steht da ein junger Mann am Tisch, löffelt die Gemüsesuppe. Er ist schwarz und kommt aus Afrika. Die Frau schluckt ihre Entrüstung hinunter, stellt sich dazu und isst mit ihm die Suppe. Nun schaut der Schwarze ganz verwundert. Aber dann löffeln sie beide einander zulächelnd die Suppe, bis sie aufgegessen ist. Dann fragt der Afrikaner die Frau: «Darf ich Sie zu

einer Tasse Tee einladen?» Die Frau nickt beglückt über so viel Freundlichkeit. Der Mann holt zwei Tassen Tee, und sie trinken sie schweigend aus. Schließlich verabschiedet sich der junge Mann und verlässt den Imbiss. Die Frau ist voller Freude über die ungewöhnliche Begegnung. Aber plötzlich durchzuckt sie ein Gedanke. Sie fasst nach der Handtasche unter dem Tisch und greift ins Leere. Die Tasche ist weg. «So ein Gauner!», denkt sie und stürzt dem Mann hinterher. Aber der ist im Gewühl der Innenstadt längst verschwunden. Enttäuscht kehrt die Frau in den Imbiss zurück und entdeckt auf dem Nebentisch ihre Gemüsesuppe und ihre Handtasche darunter.

unbekannt

Wasser erquickt–und belebt

Staunen und entdecken

SPEZIAL: Wunder Tiefsee Joshua Lambus ist ein preisgekrönter Fotograf auf Hawai. Seine Fotografien wurden in zahlreichen Zeitschriften wie bspw. dem «National Geographic» veröffentlicht. Außerdem sind seine Werke in Museen auf der ganzen Welt ausgestellt wie z. B. im «Washington DC Smithsonian­Museum für Naturgeschichte». Tauchen Sie in unserer kommenden Ausgabe in die Tiefsee vor Hawai ein und entdecken Sie mit ihm außergewöhnliche und wundervolle Lebewesen!

Audioausgabe für Sehbehinderte und Blinde:

Blindenhörbücherei der Stimme der Hoffnung, Sandwiesenstr. 35, D-64665 Alsbach-Hähnlein, Tel. +49-6257-50653-35

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Hermann Lahm

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