Leben & Gesundheit® Ausgabe Optimismus | Juli/August 2015

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Gesundheit, Glück und Wohlbefinden hängen nicht einfach vom Zufall oder von den Genen ab. Sie gründen auf dem Zusammenwirken verschiedener Faktoren und Prinzipien. Die meisten davon können wir aktiv und maßgeblich beeinflussen. NewstartPlus, ein modernes, international bekanntes, wissenschaftlich bewährtes und ganzheitlich angelegtes Gesundheitskonzept, fasst sie anschaulich zusammen. Jeder ein-

zelne Buchstabe von NewstartPlus steht für ein Prinzip, das einen entscheidenden Einfluss auf Gesundheit, Glück und Lebensqualität hat. NewstartPlus entfaltet seine volle Kraft im Zusammenwirken aller zwölf Prinzipien. In jeder Ausgabe beleuchtet «Leben und Gesundheit» eines davon. NewstartPlus lädt Sie ein, neu zu starten und das Plus für Ihr Leben zu entdecken.

Ernährung

Beziehungen

Integrität

Optimismus

Living optimistically

Sind Sie Optimist, Pessimist oder gar beides?

Optimismus

Vertrauen

Prioritäten

Man könnte meinen, dass es keine Rolle spielt, ob man das Glas halb voll oder halb leer sieht. Der Inhalt ist derselbe, die Auswirkungen sind es jedoch nicht. Zahlreiche wissenschaftliche Forschungsarbeiten zeigen, dass, wer an Lebensfreude, hoher Lebensqualität und langem, erfülltem Leben interessiert ist, gut daran tut, sich für die optimistische Sichtweise zu entscheiden. Ist Optimismus aber eine Frage von Entscheidun-

gen? Optimisten und Pessimisten unterscheiden sich hauptsächlich in ihren Denkmustern, in der Art und Weise, wie sie Situationen, Umstände und Menschen bewerten. Unser Denken beeinflusst unsere Emotionen, unsere Emotionen beeinflussen unsere Gesundheit. Negatives Denken macht krank. Positives und gesundheitsförderndes Denken kann man lernen. Nur Pessimisten entscheiden sich anders.

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Texte: Dr. med. Ruedi Brodbeck; © Grafik: Advent-Verlag Zürich, designed by mapro.ch
Sonne Sunshine Mässigkeit

Heiter geht’s weiter!

Vor Jahren fiel mir zunehmend auf, dass ich den größten Teil meiner Zeit belastet und irgendwie gehetzt über die Runden brachte. Warum nur – fragte ich mich eines Tages. Ich nahm mir Zeit, darüber nachzudenken, was die Ursache dieser «Lasten» sein könnte. Nach und nach gelang es mir, negative Auslöser zu identifizieren und auszuschalten. Von da an sollte jeder neue Tag mein bester werden. «Heiter geht’s weiter»! Ist dieser «Spruch» in jedem Fall zutreffend? Wie steht es mit der Mutter, die im siebten Monat ihr Kind verliert? Oder mit dem Familienvater, der unerwartet die Kündigung erhält? Wie soll man mit dem Befund «unheilbar krank» leben? (Finden Sie zu schweren Schicksalen und dem Umgang damit Teilantworten auf den Seiten 12–13 und 34–37. Mir gefällt die Aussage: «Finsternis ist abwendbar», S. 15.)

Auch wenn wir in Ländern dieser Erde mit höchstem Wohlstand leben dürfen, wird unser Alltag zunehmend hektischer und anspruchsvoller. Niemand ist vor «Hiobsbotschaften» gefeit, und manchen trifft es scheinbar härter als andere. Es liegt mir fern, belehren zu wollen. Aber ist nicht jeder Tag zu kostbar, um ständig unter dem Negativen zu leiden? Ja, Zeiten der Trauer müssen ihren Platz haben. Und doch darf der Tag kommen, an dem die «Trauerkleider» abgelegt werden können. Seit ich mir vorgenommen habe, das Schlimme in meinem Leben zu erkennen und – wenn möglich – auszuschalten oder mich wenigstens damit zu arrangieren, geht es mir tatsächlich viel besser! Trotzdem: «Heiter geht’s weiter!», denn jeder Tag bietet die Möglichkeit, unser bester zu werden.

Die wertvollen Beiträge dieser Ausgabe zum Newstart Plus ® Schwerpunktthema «Optimismus» haben mich in meiner Meinung bestärkt und weiter beflügelt.

Führungsexperte Boris Grundl erlitt als junger Mann ein sehr schweres Schicksal. Erfahren Sie mehr über ihn und seine Lebensauffassung im Interview ab Seite 24.

Optimismus ist erlernbar! Davon überzeugt uns Melanie Kluge auf den Seiten 30–31, indem sie Themen wie «Blick auf das Positive» und «Umgang mit Negativem» näher beschreibt.

Kennen Sie «Pello»? Der Schweizer Clown hat nicht nur Wege gefunden, den eigenen Trübsinn abzulegen, sondern macht mit seinen kreativen Ideen das Leben anderer Menschen glücklicher und fröhlicher. Lassen Sie sich ab Seite 14 von ihm inspirieren!

Diese Seite würde zu eng, wollten wir auf alle weiteren ermutigenden Gedanken und Artikel dieser Ausgabe hinweisen. Bis zum nächsten Magazin bleiben Ihnen zwei Monate. Nehmen Sie sich die Zeit, alle Artikel in Ruhe zu genießen! Es lohnt sich!

«Möge dich jeder Tag froh stimmen, traurige Stunden sollen dich meiden. Habe immer ein gutes Wort bereit, und möge alle Welt sich von deiner Fröhlichkeit anstecken lassen!»

Irischer Segenswunsch

Herzlichst

Resilienz

Mosaik

Kurz und aktuell informiert

Altertum und Bibel

«... dann werde ich dir keine Krankheiten auferlegen»

Nebenbei erzählt In Zukunft investieren?

Fokus Krankheit

Wie kann man sich vor Demenz schützen? Teil 1

Alltagstipps

Ringelblumen­ und Beinwell­Salbe selbst hergestellt

Interview

Werde der Beste, der du sein kannst

Lebensweisheiten

Ein paar Tropfen Lebensweisheit

S. 42
S. 48 Lachen ist gesund
Birnen-Beeren-Creme

Unsere Heilpflanzen

Guaraná

Staunen und entdecken

Von der Raupe zum Schmetterling

Praxisfenster

«Von der Diktatur des Harndrangs» oder «Wenn die Blase das Leben bestimmt»

Denksport

Preisrätsel

Unsere Heilpflanzen

Guaraná

Kinderseite

Optimismus ...

Körperwunder

Lachen ist gesund

Fitness

Entspannung und Beweglichkeit durch Dehnen

Rezepte

Sommerlich frisch ...

Humor als Schwimmring auf dem Strom des Alltags

Kursangebote – Vorträge

Kolumne

Ein reich gedeckter Tisch

Vorschau

Von der Raupe zum Schmetterling Interview mit Boris Grundl

DER Tipp –Sauerteigbrot

Brot gehört in so mancher Familie zu den Grundnahrungsmitteln. Meist wird Weißbrot, welches keinen hohen Nährwert aufweist, verzehrt. Warum nicht zur Abwechslung sein Vollkornbrot selber backen? Und zwar nicht mit Hefe, sondern mit Sauerteig!

Folgendes Rezept ist sehr zu empfehlen:

600 g Roggen fein gemahlen, 6 dl warmes Wasser und 100 g Sauerteig (im Reformhaus kaufen oder selber zubereiten) mit dem Rührwerk gut vermischen. In einer Schüssel (z. B. Tupperware mit Deckel) zugedeckt 8–12 Std. gehen lassen (am besten über Nacht).

Von diesem Teig nach den 8–12 Std. 100 g abnehmen und in einem leeren Konfitüre-Glas – luftdicht verschlossen – für den nächsten Brotteig im Kühlschrank aufbewahren.

Eine Handvoll Rosinen und ca. 100 g Leinsamen in der Moulinex fein mixen und über Nacht in 3 dl Wasser gut einrühren und einweichen lassen. 200 g Sonnenblumenkerne ebenfalls über Nacht in Wasser einweichen.

Am Morgen 1000 g Weizen oder Dinkel (oder gemischt) fein mahlen. 5 Tl Salz in 5 dl Wasser auflösen. Sonnenblumenkerne abschütten.

Sauerteig vom Vorabend, Sonnenblumenkerne, Salzwasser, Leinsamen-Rosinenmix und das Mehl mit dem Rührwerk sehr gut vermischen bzw. kneten.

Den Teig in gefettete oder mit Backpapier ausgelegte Backformen geben, mit einem Tuch abdecken und ca. 2 Std. bis zum Rand der Backform gehen lassen.

Bei 180 °C ohne Umluft auf der untersten Schiene 1,5 Std. backen.

Das ausgekühlte Brot bleibt – eingewickelt in ein Tuch und in einem Plastikbeutel aufbewahrt – mehrere Tage haltbar. Das Aroma kommt besonders gut zur Geltung, wenn Sie die Brotscheiben vor dem Verzehr noch toasten.

Guten Appetit! red/sf

Zu wenig Schlaf

...

Forscher der Universitäten in Harvard, Cambridge, Oxford, Manchester und Surrey warnen vor den Konsequenzen, die reduzierter oder schlechter Schlaf mit sich bringt. Immer mehr Studien belegen, dass die Gewohnheit, guten Schlaf zu ignorieren, in Verbindung mit ernsten Erkrankungen steht wie etwa Krebs- und Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Diabetes-Typ-2 und Fettleibigkeit.

Nach einem ausgefüllten Arbeitstag fühlen wir uns müde und ausgelaugt. Um den Tag noch «zu genießen» und «auch noch etwas vom Tag zu haben», setzen wir uns vor den Fernseher oder surfen im Internet. Aber eben dies hält uns noch länger wach, so die Forscher. Energiesparlampen, Computer, Tablets und Smartphones haben besonders viel kurzwelliges, blaues Licht. Dieses Licht stört die innere Uhr empfindlich: Es verschiebt die Ausschüttung des schlaffördernden Hormons Melatonin. Nicht zu unterschätzen der ständige Bildwechsel und das «Flackern», das vom TV-Gerät ausgeht. Und dann noch die nervenaufreibenden Sendungen! Wir halten uns «künstlich» wach, haben Schwierigkeiten

Mosaik

Die Rubrik «Mosaik» in «Leben und Gesundheit» ist eine Plattform für kurze interessante Texte, Bilder und Informationen. Auch Sie als Leserin oder Leser können zu Wort kommen bzw. Bilder einsenden. Nutzen Sie die Kontaktadresse: «Leben und Gesundheit», Mosaik, Leissigenstr. 17, CH-3704 Krattigen oder die E-Mail-Adresse: redaktion@lug-mag.com

Das IST eine Biene!

einzuschlafen und erschweren uns das Aufstehen am nächsten Morgen.

Warum also nach einem ausgefüllten und ermüdenden Tag nicht einen kurzen Spaziergang an der frischen Luft tätigen und dann den wohlverdienten Schlaf antreten?! Wichtig dabei ist auch die Regelmäßigkeit. Wenn wir uns daran halten, spätestens um 22:00 Uhr zu schlafen, werden wir am nächsten Morgen ausgeruht und fit bereits um 5:00 Uhr aufstehen können. Probieren Sie es aus!

red/sf

Humor

Karl zu Fritz: «Warum isst du ständig Apfelkerne?»

«Von Apfelkernen wird man intelligent und schlau», antwortet Fritz. «Gibst du mir auch welche?», fragt Karl. «Na klar, aber für 6 Stück hätte ich gerne 2 Euro!»

Nachdem Karl die Apfelkerne gekauft hat, meint er: «Du bist ganz schön teuer, für 2 Euro hätte ich ein Kilo Äpfel und mehr Kerne bekommen!»

«Siehst du, Karl, sie wirken schon!», erwidert Fritz.

Bienen. Bedrohte Wunderwelt

Obwohl vernachlässigbar klein, sind die Bienen für den Menschen von unschätzbarem Wert. Sie liefern nicht nur Honig und Wachs. Dank der enormen Bestäubungsleistung ist ihr Beitrag zu unserem Ökosystem und zur globalen Wirtschaft beträchtlich. Rund ein Drittel unserer Nahrung, so die Schätzung, hängt von der Bestäubung durch Bienen ab. Das perfekt organisierte Staatswesen der Honigbienen, die einzigartige Wabenbauarchitektur und ihre kollektive Intelligenz ließen und lassen uns immer wieder staunen. Obwohl sich die Wissenschaft seit Langem intensiv mit dem Phänomen beschäftigt, birgt der «Superorganismus» Bienenstaat noch immer Geheimnisse, die nicht vollständig gelüftet sind. Neueste Forschungsergebnisse zur Tanzsprache etwa oder zur Aufgabenteilung innerhalb eines Bienenvolkes machen deutlich, dass der Bienenkosmos noch viele Überraschungen birgt.

Besuchen Sie die Sonderausstellung: Bienen. Bedrohte Wunderwelt 30. April – 20. September 2015 Museum zu Allerheiligen Schaffhausen

Klosterstraße 16, 8200 Schaffhausen Öffnungszeiten: Di – So 11–17 Uhr Infos und Begleitprogramm: www.allerheiligen.ch

Buchtipp

Gesundheitsbewusste Selbermacher, die gerne wissen, was sie an ihre Haut heranlassen, stehen mit dem Buch «Naturseifen selbst sieden» von Ingeborg Josel garantiert nicht auf der Seife. Im Gegenteil. Denn die Autorin präsentiert in ihrem neuen Praxisbuch Schritt für Schritt den Weg zur fertigen Seife, und zwar wirklich ausgehend von den Grundprodukten. Andere Anleitungen empfehlen ja oft die Verwendung fertiger Seifenflocken.

Doch Seifensieden fällt nicht schwer, beachtet man die wenigen, einfachen Grundregeln, die hier mit vielen Ablauf- und Detailfotos anschaulich erläutert werden. Rund 50 Seifenrezepte mit unterschiedlichen Duft- und Wirkstoffen werden vorgestellt, wobei die Eignung der einzelnen Seifen für den jeweiligen Hauttyp thematisiert wird. Die Herstellung spezieller Seifen wie Kern-, Salzoder Bierseife steht genauso im Mittelpunkt wie Vorschläge, wie man aus selbstgemachten Seifen nette Geschenke bastelt – beispielsweise in Form einer «Seifentorte».

Infos zum Buch: Naturseifen selbst sieden Anleitungen – Rezepte –Tipps & Tricks

Ingeborg Josel

Hardcover, 168 Seiten, durchgehend farbig bebildert,

Format: 22 x 22 cm

ISBN: 978-3-7020-1476-6

Die Bedeutung des Optimismus für unsere Gesundheit

studiert Medizin an der Technischen Universität München, Taufkirchen, D

Optimismus – wenn alles zum Besten dient

Ein Optimist ist ein Individuum, das in seinem Denken und Handeln vom Besten geprägt ist.

Bist du ein Optimist? Ein wunderschöner Rosenstrauch in einem blühenden Garten. Wenn du ihn betrachtest, würdest du eher die Blüten oder die Dornen sehen? Wenn du nun dein eigenes Leben betrachtest, was dann? Es ist tatsächlich eine Herausforderung, eher die Blüten als die Dornen im Leben zu sehen. Mancher sieht nur die Blüten und verleugnet die Dornen, mancher sieht nur die Dornen und verleugnet die Blüten. Ein echter Optimist sieht beides, aber verweilt bei den Blüten. Bist du ein Optimist?

Die Grundlage des Optimismus

Was ist die Grundlage des Optimismus? Wie kommt es, dass verschiedene Menschen einen wunderschönen Rosenstrauch betrachten und ihn völlig unterschiedlich beschreiben? Tatsächlich haben sich inzwischen wissenschaftliche Anhaltspunkte bezüglich dessen ergeben, was exakt im Körper dazu beiträgt, aus einem Menschen einen Optimisten zu machen.

Körperrhythmen und Optimismus

Eine bahnbrechende Entdeckung der Optimismusforschung war die Erkenntnis, dass unsere innere Körperuhr unseren Gesundheitsstatus direkt beeinflusst. José Miguel Antunez und seine Kollegen haben in mehreren Studien den Einfluss des Schlaf-Wachrhythmus auf Emotionale Intelligenz, Optimismus und Widerstandsfähigkeit untersucht (Antunez et al. (2013 und 2015)). Laut ihren Ergebnissen manifestierten

Morgenmenschen die höchsten Werte an Optimismus und Widerstandsfähigkeit, wohingegen Abendmenschen in dieser Hinsicht die niedrigsten Werte verzeichneten. Will man also maximal optimistisch und belastbar leben, sollte man ein Morgenmensch sein: Früh schlafen gehen und früh aufstehen. Obwohl

es noch weiterer Studien bedarf, scheinen Abendmenschen nicht einfach nur weniger optimistisch und weniger belastbar zu sein, sondern sind auch einem erhöhten Krankheitsrisiko in Hinblick auf die Entwicklung psychologischer Probleme und Störungen ausgesetzt. Morgenmuffeln fehlt es also nicht nur

Die Definition des Optimismus

Was ist überhaupt Optimismus? Etymologisch gesehen kommt der Begriff vom lateinischen Wortstamm «optim(um)» und von der lateinischen Endung «–ismus». «Optimum» bedeutet «das Beste» und ist die höchste Steigerungsform von «gut». «–ismus» ist eine abstrakte Endung, die ein Denken oder Handeln beschreibt. Ein Optimist ist also ein Individuum, das in seinem Denken und Handeln vom Besten geprägt ist. In der Wissenschaft werden drei Arten von Optimismus unterschieden:

1 Dispositionaler Optimismus: Dieser beschreibt ein Wesensmerkmal einer ausgeglichenen Persönlichkeit. Man hat eine positive Erwartungshaltung. Man erwartet für sein Leben das Gute.

2 Attributionaler Optimismus: Dieser beschreibt das Attributionsverhalten einer Persönlichkeit. Man hat einen positiven Erklärungsstil. Man interpretiert Lebensereignisse im Sinne des Guten.

3 Unrealistischer Optimismus: Dieser beschreibt ein positives Vorurteil. Man ist subjektiv so sehr vom Guten eingenommen, dass man auch dem objektiv Schlechten etwas Gutes abzugewinnen versucht.

an Lichtblicken für den Tag, sondern auch an einem Schutzfaktor vor Trübsinn und Krankheit.

Körperbiochemie und Optimismus

Eine weitere bahnbrechende Erkenntnis der Optimismusforschung war die teilweise Enthüllung seiner biochemischen Grundlage. Es ist beeindruckend zu sehen, dass biochemische Gesetzmäßigkeiten nicht einfach nur die vegetativ-physiologischen Vorgänge des menschlichen Körpers wie Herzschlag, Atmung und Verdauung steuern, sondern sogar neurophysiologische Strukturen und Vorgänge verändern können wie Gedächtnis, Lernen und eben auch – Optimismus. Eine Schlüsselrolle bei der Entstehung des Optimismus scheint der Botenstoff Dopamin einzunehmen, wie Tali Sharot und seine Kollegen in ihren Studien (Sharot et al. (2007, 2012)) beweisen konnten. Dopamin ist entscheidend an unseren Lernvorgängen beteiligt, indem es in unsere Informationsverarbeitung, unser Gedächtnis und unsere Grunderwartung eingreift. Dopamin scheint uns dahingehend zu beeinflussen, dass die Aufnahme negativer Informa-

tionen im Aktualisierungsprozess unserer Erwartungshaltung für die Zukunft beeinträchtigt wird und somit die positiven Informationen überwiegen. Hierdurch wird eine unverhältnismäßige optimistische Grundhaltung verursacht.

Das Gehirn und der Optimismus Eine der vielleicht spannendsten Erklärungen des Optimismus entstammt der Hirnforschung. David Hecht konnte in seinen Studien über die neurale Grundlage von Optimismus und Pessimismus darlegen, dass diese auf unterschiedliche Weise mit den beiden Gehirnhälften assoziiert zu sein scheinen (Hecht (2010 und 2013)). Ein hohes Selbstbewusstsein, eine fröhliche Grundhaltung, die das Positive in einer gegebenen Situation sieht, sowie ein optimistischer Glaube an eine glückliche Zukunft gehen mit physiologischer Aktivität der linken Gehirnhälfte einher. Ein niedriges Selbstbewusstsein hingegen, eine düstere Grundhaltung, die das Negative in einer gegebenen Situation hervorhebt und

Macht es einen Unterschied, ob ich optimistisch bin oder nicht?

dessen Bedeutung übertrieben darstellt, sowie ein pessimistischer Glaube an die Zukunft entsprechen der physiologischen Aktivität in der rechten Gehirnhälfte. Die Ursache hierfür liegt in einer unterschiedlichen Aufgabenteilung und dem Wechselspiel der Gehirnhälften. Die linke Gehirnhälfte ist für das physiologische Äquilibrium (Gleichgewicht) verantwortlich, wodurch Gelassenheit, Optimismus und die Bereitschaft, aktiv den Herausforderungen zu begegnen, erst ermöglicht werden – sie ist auch die dominantere Gehirnhälfte, da sie von Kindheit an mehr senso-motorische Rückmeldungen erhält und mehr in Interaktion mit der Umwelt steht. Die rechte Gehirnhälfte hingegen ist das Alarmsystem des Körpers, indem sie Angst, Furcht und Stress vermittelt. Sie wirkt mehr inhibitorisch (hemmend), indem sie Schwierigkeiten anstatt der Möglichkeiten wahrnimmt und zu mehr passivem Verhalten beiträgt. Ihre Hyperaktivität scheint sogar mit Depressionen in Verbindung zu stehen.

Will man also maximal optimistisch und belastbar leben, sollte man ein Morgenmensch sein: Früh schlafen gehen und früh aufstehen.

Der Effekt des Optimismus Optimismus und Wissenschaft Hat Optimismus überhaupt einen Effekt auf unser Leben? Wenn es einen solchen gibt, wie äußert er sich? Ist er wesentlich? Macht es einen Unterschied, ob ich optimistisch bin oder nicht? Entgegen der logisch einleuchtenden Vermutung, dass er der Gesundheit dient, galt dieser Effekt in der Wissenschaftswelt lange als nicht gesichert. Dies hatte verschiedene Ursachen. Erstens mangelte es an einer erschöpfenden Definition des Optimismus. Zweitens war das Kräfteverhältnis von Optimismus und Pessimismus unklar. Drittens lag es an einer unklaren Studienlage – manche Studien deuteten auf einen positiven, manche auf keinerlei,

manche sogar auf einen negativen Effekt hin.

Es ist der Meta-Analyse von Heather N. Rasmussen und ihren Kollegen zu verdanken (Rasmussen et al. (2009)), dass inzwischen eine wissenschaftliche Klärung besteht. Sie haben 84 verschiedene wissenschaftliche Studien über die gesundheitliche Wirkung des Optimismus analysiert und ausgewertet. Dabei konnten sie nachweisen, dass Optimismus einen signifikanten Indikator für das physische Wohlbefinden darstellt. Dieser Effekt ist unabhängig davon, welcher medizinische Einzelparameter untersucht worden ist. Er ist somit allgemein wirksam, unabhängig von demographischen Merkmalen (z. B. Alter, Geschlecht, Nationalität), vom Gesundheitszustand und vom untersuchten Organsystem.

Obwohl noch nicht letztgültig geklärt, scheinen Optimismus und Pessimismus unabhängig voneinander zu sein. Mit anderen Worten: Optimismus ist auch in Menschen mit negativer Stimmungslage wirksam, wobei sein Vorhandensein einen schwächeren Effekt zu haben scheint als der Wegfall des Pessimismus. Optimismus ist also nicht einfach nur ein theoretisches Konstrukt, sondern hat auch praktische Folgen. Der Optimismus wirkt sich direkt auf unser Leben aus, indem er Gesundheit, Gemüt und Entscheidungen eines Individuums prägt. Er wirkt besonders dann gesundheitsdienlich, wenn es sich um Optimismus ohne Pessimismus und «Unrealismus» handelt. (Rasmussen et al. (2009)), (Weinstein (1980, 2005)).

Optimismus und mentale Gesundheit

Psychologisch gesehen verursacht Optimismus hauptsächlich ein besseres subjektives Wohlbefinden. Optimisten kennzeichnet eine bessere An-

passung an ihre Umgebung, ein stärkerer sozialer Halt, eine stärkere Hoffnung, eine geringere Häufigkeit an Depressionen und nicht zuletzt Kampfgeist. Besonders in Stresssituationen wird die unterschiedliche Stressbewältigung von Optimisten und Pessimisten deutlich. Optimisten verfolgen eine Begegnungs-Strategie. Wenn sie mit Problemen konfrontiert sind, arbeiten sie stark problemlösend, klagen sich selbst weniger an, denken weniger unheilvoll und verleugnen seltener. Pessimisten hingegen verfolgen eine Vermeidungs-Strategie. Wenn sie Problemen gegenüberstehen, arbeiten sie problemvermeidend, sie machen sich mehr Selbstvorwürfe, denken häufig unheilvoll und verleugnen häufiger (Forgeard, Seligman (2012), p. 111–112).

Optimismus und physische Gesundheit

Vegetativ gesehen verursacht Optimismus hauptsächlich ein besseres physisches Wohlbefinden mit weniger exzessiven Körperbeschwerden. Bei Optimisten laufen Krankheitsprozesse langsamer ab (z. B. Atherosklerose und AIDS), andererseits verläuft ihr Erholungsprozess nach Operationen schneller (z. B. nach BypassOPs). Dies scheint teilweise an abgeschwächten Entzündungsprozessen im Körpergewebe zu liegen. Optimisten weisen allgemein eine niedrigere Sterblichkeitsrate auf, besonders was die in der Gesellschaft weitverbreiteten Herz-Kreislauf- (z. B. Herzinfarkt, Herzinsuffizienz) und Atemwegserkrankungen betrifft (z. B. Asthma, COPD). Optimisten verfügen über ein starkes Immunsystem, und ihre weißen Blutkörperchen scheinen sogar länger zu leben. Überdies leben Optimisten nicht nur länger und besser, sondern haben auch ein längeres Überleben bei schweren Krankheiten. (Forgeard, Seligman (2012), p. 112).

Der Schlüssel zu einem glücklicheren Leben

Trotz der erstaunlichen gesundheitlichen Wirkungen des Optimismus wollen wir zu bedenken geben, dass Optimismus allein für ein glücklicheres Leben nicht ausreicht. Optimismus ist also nur ein einzelner Aspekt eines ganzheitlichen Bildes von Gesundheit. Welche weiteren Gesichtspunkte für ein gesundes Leben unabdingbar sind, wurde an der Harvard Universität erarbeitet:

• Emotionale Vitalität: ein Sinn für Enthusiasmus, Hoffnung und Engagement

• Ein unterstützendes Netzwerk aus Familie und Freunden

• Eine gute Selbstregulation: Meiden von Stress, Meiden einer gesundheitsschädlichen Lebensweise, Streben nach gesundem Lebensstil

Resilienz ...

«Ich finde, dass ich stärker war.» (Natascha Kampusch)

Die Entführung

Am 2. März 1998 wurde Natascha Kampusch als zehnjähriges Mädchen auf ihrem Schulweg in Wien in einen weißen Lieferwagen gezerrt und entführt. Trotz intensiver Nachforschungen wurde sie nicht gefunden. Ihr Entführer hielt sie in einem fensterlosen Raum, in einer ehemaligen Montagegrube unter einer Garage, gefangen. Acht Jahre lang war das ihr Zu-

hause. Sie durfte meist nur stundenweise das Verlies verlassen. Am 23. August 2006 entkam sie ihrem Peiniger in einem unbemerkten Augenblick. Ein Interview mit ihr wurde angekündigt. Natürlich fragte man sich, was für eine junge Frau nun vor die Kameras treten würde. Wie sehr mochte die achtjährige Gefangenschaft sie intellektuell und emotional beeinträchtigt haben? Das berührende Gespräch

am 6. September 2006 überraschte die Öffentlichkeit. Trotz Freiheitsberaubung, Nahrungsentzugs, Misshandlungen und Vergewaltigung durch ihren Entführer beeindruckte Natascha Kampusch mit ihren selbstbewussten und überlegten Äußerungen. Hier sprach eine junge Frau, obwohl erst zwei Wochen zuvor der Gewalt ihres Entführers entkommen, von ihren Zukunftsplänen. Sie sagte damals, sie wolle ein Buch schreiben und jenen helfen, die hungern und unterdrückt werden. Und das hat sie dann auch mit Unterstützung geschafft. 2010 erschien ihre Autobiographie «3096 Tage». 2013 kam ihre Geschichte in die Kinos. Sie unterstützt heute Projekte, die Kindern Bildung und Schutz bieten. Natascha Kampusch erkannte schon mit zehn Jahren, dass ihr Entführer «nicht normal» war, daher überlegte sie auch sofort, wie sie mit ihm umgehen müsse.

PETER ZAISER
Dipl. Theologe sowie Lebens- und Sozialberater, Rosenheim, D

Sie gewann in ihrer Gefangenschaft die innere Überzeugung: «Ich bin stärker!» Zu ihrem Entführer sagte sie: «Einer von uns beiden wird sterben müssen.» Als sie floh, warf er sich vor einen Zug.

Ihr Beispiel zeigt, mit welcher Widerstandskraft ein Mensch auf schwierige Umstände reagieren kann. Aber wie ist ihr das gelungen? Sicher war auch sie zornig und verzweifelt, doch all den schwierigen Umständen zum Trotz entwickelte sie eine Resilienz.

Resilienz – was ist das?

Das Wort «Resilienz» kommt vom lateinischen «resilire» und bedeutet «zurückspringen», «schrumpfen» und «abprallen». Der Begriff stammt ursprünglich aus der Physik und bezeichnet die Fähigkeit eines Werkstoffes, sich verformen zu lassen und dennoch in die ursprüngliche Form zurückzufinden.

Studien über die Resilienz gehen der Frage nach, wie Menschen schwere Krisen bewältigen, ohne daran zu zerbrechen. Dr. Aaron Antonovsky (1923 – 1994) und Dr. Emmy Werner (*1923) gelten als Pioniere der Resilienzforschung. Sie beschrieben, dass ungefähr ein Drittel der Personen, obwohl sie Widrigkeiten wie Konzentrationslager, Armut, Vernachlässigung und Gewalt erlebten, psychisch gesund waren und ihr Leben gut bewältigten. Die Forscher kamen zum Ergebnis, dass die Widerstandskraft mit der Unterstützung durch Vertrauenspersonen, mit sozialer Kompetenz, durchschnittlichen geistigen Fähigkeiten, Temperament sowie mit den Erfahrungen von Selbstwirksamkeit und Selbstvertrauen zu tun hat. Antonovsky betont besonders die Erfahrung von Sinn, Struktur und Bedeutung der eigenen Entwicklung (Kohärenzgefühl), die es ermöglicht, belastende Situationen «gelassener» zu bewältigen.

Auf diese Arbeiten von Werner und Antonovsky aufbauend, wurden verschiedene Grundsätze der Resilienz abgeleitet.

Säulen der Resilienz

Gemäß den aktuellen Veröffentlichungen verfügt die Resilienz über 6 bis 21 Standbeine. Wichtiger als eine lange Liste ist aber die Erkenntnis dessen, was das Wesen einer widerstandsfähigen Haltung ist. Die Zusammenstellung von Ella Gabriela Amann kann hier Orientierung bieten, da sie in kurzen Sätzen wichtige Standbeine auf den Punkt bringt. Sie hat zum Thema «Widerstandfähigkeit im Berufsleben» acht Säulen präsentiert:

1. Ich bin optimistisch, dass diese Krise auch wieder vorbeigeht.

2. Ich akzeptiere meine Leistungsgrenzen und mache mir realistische Zielvorgaben.

3. Ich sehe die Probleme und handle zugleich lösungsorientiert.

4. Ich sorge gut für mich und nehme mir meine Auszeiten.

5. Ich warte nicht ab, sondern übernehme Selbstverantwortung.

6. Ich hole mir Hilfe und Unterstützung von Kollegen.

7. Ich bilde mich weiter und gestalte aktiv meine Zukunft.

8. Fehler dürfen sein und gehören zu meinem Lernprozess dazu.

Der Kern der Widerstandskraft Es kommt zur Stärkung der Resilienz, indem man auf die verschiedenen Standbeine zugreift, sie im Alltag einübt und verinnerlicht. Je mehr von diesen Mitteln vorhanden sind, desto größer ist die Chance, schwierige Phasen zu meistern. Widerstandskraft ist das Ergebnis der Anlagen, mit denen wir geboren werden, sowie der Erziehung oder der bewusst gestalteten Weiterentwicklung. Wir sind weder nur Produkt der

Umwelt, noch allein das Ergebnis unserer Selbsterziehung. Wir werden zwar mit bestimmten Anlagen geboren und durch unsere Umwelt geprägt, aber wir sind in der Lage, unsere Einstellung zu ändern, Entscheidungen zu treffen und Handlungen zu setzen, die uns helfen, in Krisen zu wachsen.

Resilienz im Kern bedeutet: Trotz Begrenzungen, Niederlagen und Rückschlägen einen Handlungsspielraum zu sehen und diesen zu nutzen, aber auch Unvermeidliches akzeptieren zu lernen. Dabei wird man an das berühmte Gelassenheitsgebet von Reinhold Niebuhr erinnert: «Gott, gib mir die Gelassenheit, Dinge hinzunehmen, die ich nicht ändern kann, den Mut, Dinge zu ändern, die ich ändern kann, und die Weisheit, das eine vom anderen zu unterscheiden.»

Resilienz im Kern bedeutet: Trotz Begrenzungen, Niederlagen und Rückschlägen einen Handlungsspielraum zu sehen und diesen zu nutzen, aber auch Unvermeidliches akzeptieren zu lernen.

Die Auseinandersetzung mit der Resilienz soll nicht dazu führen, (freiwillig) auf notwendige Unterstützung durch Vertrauenspersonen zu verzichten. Das würde ja gerade den Prinzipien widersprechen. Auch darf die Thematik nicht dazu missbraucht werden, gesellschaftliche Missstände zu verharmlosen und die Lösung allein in der persönlichen Widerstandskraft zu sehen.

Humor als Schwimmring auf dem Strom des Alltags

Bitte, lesen Sie diesen Artikel nicht.

Statt des Lesevergnügens gönnen Sie sich doch besser für einige Minuten Kurzzeitferien: Stellen Sie sich vor, Sie sind am Meer, an einem weißen Sandstrand, die Sonne scheint angenehm warm, ein lauer Wind weht Ihnen ins Gesicht ... In diesem Moment segelt eine Lachmöwe über Ihren Kopf hinweg. Ihr Blick begleitet den Vogelflug, und unmerklich werden Sie selber zur Möwe. Sie fühlen sich getragen, und Ihr Blickwinkel auf das manchmal belastende Alltagsgeschehen verändert sich. Oder statt den Gedanken des Clowns zu folgen, machen Sie einige Schritte zum nahegelegenen Kindergarten und vergnügen sich am unbeschwerten Spiel und Lachen der Knirpse ... Sie beobachten unvermittelt: Kinder leben weder in der Ver-

PELLO Clown, Maskenspieler und Humorberater, www.pello.ch, Basel, CH

gangenheit noch in der Zukunft – sie genießen die Gegenwart.

Unsere jüngsten Erdenbürger lachen bis zu 500 Mal täglich, wir Erwachsene tun es gerade noch 20 Mal am Tag. Sind Sie noch da? Oder sind Sie bereits wohlig am weiten Meeresstrand gelandet? Wenn ja, so gratuliere und applaudiere ich Ihnen herzhaft! Sie sind Ihr eigener Humorberater und brauchen nicht weiterzulesen.

Doch weiterlesen ...?!

Ich nehme Sie auch gerne weiter mit auf meine Gedankenreise, und Sie erfahren, dass ich kein leichtes Kind war und die Schwere des Heranwachsens kenne.

Mit 30 Jahren, ich war ausgebildeter Lehrer und diplomierter Clown, schaute ich morgens in den Spiegel und erschrak über die ernste und sorgenvolle Gesichtslandschaft meines Ichs mir gegenüber.

schellt in tausend Splitter, so ziehe ich innerlich mit einem blauen Klebeband rechteckig eine Abgrenzung um den Scherbenhaufen. Mit dem Blick aus der Vogelperspektive nehme ich nun das Missgeschick als Kunstwerk wahr, welches sich an der «Art Basel» für viel Geld verkaufen ließe.

Zudem ist bemerkenswert: Vom zerbrochenen Teller ist noch alles da, es gibt keinen Verlust, und so wie sich nun der Teller zersplittert auf dem Boden präsentiert, ist er, so finde ich, wesentlich spannender und ausdrucksstärker als der Teller, der schön ordentlich im Geschirrschrank lagert.

Ich habe meine Sonderheiten, meine sogenannten Fehler, angenommen und ihnen einen Wert gegeben.

Ich schreibe dies nicht, um Mitleid zu erwecken – oh, der arme, traurige Clown – sondern in der Überzeugung, dass sich die Finsternis abwenden lässt. Humor ist erlernbar! Ich habe meine Sonderheiten, meine sogenannten Fehler, angenommen und ihnen einen Wert gegeben. Meine Langsamkeit, meine Kompliziertheit, meine Verträumtheit, meine Angriffslust sind zum Markenzeichen meines Clowns geworden, und heute verdiene ich mit diesen sogenannten menschlichen Schwächen meinen gesamten Lebensunterhalt.

«Den dummen August zu spielen ist gut für die Gesundheit, niemand schilt einen, im Gegenteil, alle klatschen Beifall.»

Ein Beispiel aus dem Familienalltag

Fällt der Tochter ein Suppenteller zu Boden und zer-

Es ist für mich zur Gewohnheit geworden, in bedrängenden Zeiten immer wieder zur Möwe zu werden und aus veränderter Perspektive auf mich und meine Umwelt zu schauen. Ich schaffe es dabei immer besser, im Alltag meinen Blick auf das zu lenken, was uns Menschen so einzigartig macht.

«Der Humorist darf weder zu weit weg noch zu nah an der Erde wohnen. Der richtige Ort ist ein kleiner Hügel, hoch genug, um die Dinge aus der Distanz wahrnehmen zu können, doch nicht zu hoch, dass er sie aus dem Blick verliert.» Giovanni Mosca

Humor in der Gesundheitseinrichtung

Neben meinen Bühnenauftritten und Humorseminaren für Teambildung arbeite ich regelmäßig als Humorberater in der Rehabilitationsklinik in Bad Zurzach. Sofern Sie den Faden noch nicht verloren haben, möchte ich Sie nun gerne in diese Einrichtung mitnehmen.

Im Dezember 1999 holte mich der Chefarzt von «RehaClinic», einer Schweizer Rehabilitationsklinik für Rheumatologie und Neurologie, direkt

«Singen und Lachen können das Alter zur Jugend machen.» von Patientin RehaClinic

Der Clown, unser inneres Kind, ist das Wesen, das die alltäglichen Unzulänglichkeiten in Heiterkeit zu kehren vermag.

Der Clown liebt es zu stolpern, die Alltagsdinge verkehrt zu machen. Das kann er gekonnt, und wir lachen herzhaft darüber.

Herr Konrad Duden erklärt das Phänomen Humor in einem Satz: Humor ist die Fähigkeit eines Menschen, der Unzulänglichkeit der Welt und der Menschen, den Schwierigkeiten und Missgeschicken des Alltags mit heiterer Gelassenheit zu begegnen, sie nicht so tragisch zu nehmen und über sie und sich selber zu lachen.

von der Bühne in seine Anstalt. Ihm gefiel mein Spiel anlässlich des Personal-Weihnachtsessens, doch noch mehr berührte ihn während der Vorstellung das ausgelassene Applaudieren, Lachen und Schmunzeln seiner Mitarbeiter. Er wünschte sich eben diese Stimmung «homöopathisch» auch im Klinikalltag. Ich hatte mir zu seinem Wunsch kaum Gedanken gemacht und sagte ahnungslos zu. Meine Kreativität war mir dankbar, dass sie, nebst meinen Theaterauftritten, meine Gehirnareale für eine noch unbestimmte und geheimnisvolle neue Aufgabe verlassen durfte. Eine neue Spielwiese war für mich immer gut. Ich hatte bis zu diesem Zeitpunkt Spitäler und Kliniken kaum von innen bewusst wahrgenommen. Die Gesundheit war mir immer gut gesinnt. So war es mir dann auch ziemlich mulmig im Magen, als ich die Rehabilitationsklinik zum ersten Mal betrat. Es empfing mich eine weitflächige, niedrige Eingangshalle, selbstverständlich in Weiß gehalten, verstellt mit Clubtischchen, auf denen verwaschene Stickdeckchen, frisch gestärkt, ausgelegt waren. Darauf standen zur Zierde kümmerliche

sichtliche und lebensbejahende Grundhaltung hinsichtlich ihrer gesundheitlichen Zukunft zu vermitteln. Die Rehabilitierung setzt sich ja zum Ziel, einen Menschen wieder in seinen vormaligen körperlichen und seelischen Zustand zu versetzen. Der Chefarzt verstand Humor als einen wesentlichen Bestandteil einer interdisziplinären Behandlung.

Sankt Paulinchen Topf-Pflänzchen, die wenig Pflege abverlangten. Die niedrigen Tische waren von wuchtigen Ledersesseln umrahmt, in denen vereinzelte Patienten, teils im Beisein von Angehörigen, versunken Lindenblütentee tranken. In alle Richtungen verschwanden lange, verwinkelte Therapiegänge, Treppen rauf und runter und immer wieder hastiges Klinikpersonal, das sich zielstrebig und emsig durch das Labyrinth bewegte. Etwas verloren fragte ich eine jüngere Mitarbeiterin in weißer Berufsbekleidung, wo es zum Leiter der Psychologie gehe, der mich zur Einführung durchs Haus begleiten sollte. Sie hielt kaum inne, denn die nächste Patientin warte bereits auf sie. Sie blieb mir eine Antwort schuldig. Dies war mein neuer Arbeitsort, einmal die Woche, immer am Mittwoch.

Bei meiner ersten Visite habe ich aber schnell gemerkt, dass die Klinik-Angestellten mit ihrer hohen Arbeitsbelastung und ihrer großen Verantwortung genauso des Humors bedürftig waren wie die Patienten. Nicht nur der «Kunde», sondern auch der Mitarbeiter ist König, packte mich ein Gedanke, und nur über diesen Weg würde sich der Patient während seines Erholungsaufenthaltes königlich fühlen und die nötige Wertschätzung erfahren können.

Nicht nur der «Kunde», sondern auch der Mitarbeiter ist König, packte mich ein Gedanke

Ich bin nun also der Hofnarr aller Menschen, die in der Klinik ein- und ausgehen – eingesetzt von der obersten Instanz dieser Gesundheitseinrichtung, von der Medizinischen und von der Verwaltungsdirektion. Für das Gelingen und die Aufnahme meiner Humor aktionen und Humortherapien ist es ganz wesentlich, dass meine Interventionen von der Klinikleitung bewusst gewollt, unterstützt und auch finanziell mitgetragen werden. Diese bejahende Haltung spiegelt sich auch im Klinikleitbild wider: «Wir arbeiten teamorientiert, geprägt von gegenseitiger Toleranz, Fairness, Offenheit und Humor.»

Der Clown wurde beauftragt, die Patienten während ihrer Rehabilitationszeit aufzuheitern und ihnen eine zuver-

Unter dem Kapitel «Die Philosophie der Klinik» steht geschrieben: «Der Erfolg unserer Bestrebungen zeigt sich vielleicht am besten in einem Lächeln, das wir all den Menschen, die wir betreuen, schenken –und als Dank vielleicht auch zurückerhalten.»

Humor in der Therapie

Mein Hauptaugenmerk in der «RehaClinic» gilt den chronischen Schmerzpatienten.

Die Erfahrung hat mich gelehrt, dass Menschen mit derlei Problemen in ihrem bisherigen Leben mit ihrem Handeln und Denken vorab für die anderen da waren und der Achtsamkeit sich selber gegenüber wenig Raum gaben. Mit meinen Humorinjektionen fördere ich bei ihnen die Selbstpflege, den Selbstwert und die Selbstachtung.

«Die Ursache für die heutige Distress-Gesellschaft ist nicht der Mangel an Altruismus, sondern vielmehr der Mangel an gesundem Egoismus.» Pello

Meine Methode basiert weniger auf der Sprache, sondern vielmehr auf Bildern, Metaphern – ich vertraue der Bildersprache, weil wir sie nachhaltiger verinnerlichen.

Ein aufgeblasener Luftballon kann ein Bild für einen Menschen sein, angespannt, mit hohem Tonus, dem Platzen nah. Wenn ich aus dem Ballon Luft entweichen lasse, überträgt sich dieser Vorgang spielerisch auf das Gegenüber. Genauso, wenn ich eine leichte Feder fliegen lasse. Dann überträgt sich die Gelassenheit. Da sind die Spiegelneuronen im Spiel.

Auch der mit Heliumgas gefüllte Smiley-Ballon, eben-

falls eine Metapher für uns Menschen, ausbalanciert, sodass er im Luftraum stehen bleibt, lässt uns, einem Vogel gleich, schweben. Die Schwerelosigkeit überträgt sich auf uns, ohne Worte. Probieren Sie es mit Ihrer Vorstellungskraft selber einmal aus!

In meinem Humor­ Labor –der Therapieraum in der Klinik ist so beschriftet – dürfen die Patienten laborieren, sich einem Kind gleich ausprobieren. Die meisten tun dies sehr gerne. Sie lassen sich von der kreativen Kraft der Metaphern berühren, und es sind eben diese Bilder, welche die Patienten für einen Moment ablenken und immer wieder ein Lächeln auf deren Gesichter zaubern. Zudem wird meine Methode von allen Kulturen leicht verstanden und verinnerlicht.

Ich habe über 100 Bilder, Metaphern zu emotionalen, psychologischen und kognitiven menschlichen Befindlichkeiten, entwickelt, die ich bei chronischen Schmerzpatienten in der Humor-Therapie mit Erfolg anwende und auch in Fortbildungen an das Klinikpersonal weitergebe.

Sie haben die Gedanken des Clowns zu Ende gelesen. Das freut mich. Ich hoffe, Sie haben sich von der Weisheit des Humors ein bisschen anstecken lassen.

Wenn ich mein Leben noch einmal leben könnte

Wenn ich mein Leben noch einmal leben könnte, würde ich im nächsten Leben versuchen, mehr Fehler zu machen.

Ich würde nicht so perfekt sein wollen, ich würde mich mehr entspannen.

Ich wäre ein bisschen verrückter, als ich es gewesen bin, ich würde viel weniger Dinge so ernst nehmen.

Ich würde mehr riskieren, würde mehr reisen, Sonnenuntergänge betrachten, mehr bergsteigen, mehr in Flüssen schwimmen.

Ich war einer dieser klugen Menschen, die jede Minute ihres Lebens fruchtbar verbrachten; freilich hatte ich auch Momente der Freude, aber wenn ich noch einmal anfangen könnte, würde ich versuchen, nur mehr gute Augenblicke zu haben.

Falls du es noch nicht weißt, aus diesen besteht nämlich das Leben; nur aus Augenblicken; vergiss nicht den jetzigen.

Wenn ich noch einmal leben könnte, würde ich von Frühlingsbeginn an bis in den Spätherbst hinein barfuß gehen.

Und ich würde mehr mit Kindern spielen, wenn ich das Leben noch vor mir hätte.

Aber sehen Sie … ich bin 85 Jahre alt und weiß, dass ich bald sterben werde.

Jorge Luis Borges * 24. August 1899 in Buenos Aires; † 14. Juni 1986 in Genf, Schweiz; (mit vollem Namen Jorge Francisco Isidoro Luis Borges Acevedo) war einer der bedeutendsten argentinischen Schriftsteller. Er verfasste eine Vielzahl phantastischer Erzählungen, Gedichte und Essays.

GUIDO GROSSENBACHER

Leiter des Internationalen Bibelstudien-Instituts, Zürich, CH

«... dann werde ich dir

keine Krankheiten auferlegen»

«Würmerblut und Eseldung» ...

Im 15. Jahrhundert v. Chr. blickte die Welt nach Ägypten. In den Bereichen Bildung, Wissenschaft, Kunst und Architektur war diese Nation die Nr. 1. Ebenso in der Medizin. Der Papyrus Eber wurde um 1552 v. Chr., also etwa 100 Jahre vor dem Auszug Israels aus Ägypten, geschrieben. Er enthält nicht weniger als 876 Rezepte, welche aus mehr als 500 verschiedenen Substanzen hergestellt wurden. «Die Arzneimittel setzten sich aus Eidechsenblut, Schweinezähnen, verfaultem Fleisch, stinkendem Fett, den feuchten Bestandteilen aus Schweineohren, gegorener Milch, Eselshufen, tierischen Fetten verschiedenster Gattungen, Exkrementen von Lebewesen einschließlich des Menschen, des Esels, der Katze und

sogar der Fliege zusammen.» Bei Wunden hatten die Ägypter ein besonders wirksames, «todsicheres» Rezept: «Man nehme Würmerblut und Eselsdung und lege es auf die Wunde». Eine solche Mixtur war aber mit Tetanusbakterien durchsetzt. Wen wundert‘s, dass die meisten Patienten trotz «ärztlicher Kunst» auf direktem Weg «ins Jenseits befördert» wurden.

Menschen­ oder Gotteswort?

Nachdem das Volk Israel den Ägyptern 400 Jahre lang als Sklaven gedient hatte, führte es Mose um 1450 v. Chr. aus Ägypten. Während dieser vierzig Jahre dauernden Wüstenwanderung schrieb Mose unter anderem das Buch Levitikus (3.

Papyrus Eber versus Levitikus:

Wenn wir den Papyrus Eber mit den Gesundheitsratschlägen des Buches Levitikus vergleichen, fallen einige grundlegende Unterschiede auf:

Ägyptische Weisheit

Papyrus Eber

Ziel: Heilen von Krankheiten

Komplizierte Anwendung

selektiv: Körper

zum Teil lebensgefährliche Rezepte

Göttliche Weisheit Levitikus (3. Mose)

Ziel: Vermeiden von Krankheiten

Einfache Anwendung

ganzheitlich: Leib, Seele, Geist

Ratschläge im Einklang mit wissenschaftlicher Erkenntnis

Mose). Wer die vielen Gesundheitsratschläge, eigentlich Reinheitsgebote, in diesem Buch analysiert, wird feststellen, dass diese im Einklang mit den medizinischen Erkenntnissen der heutigen Zeit sind. Woher hatte Mose dieses Wissen? Die medizinischen Kenntnisse der damaligen Zeit waren bescheiden. Die Menschen wussten nichts vom «Mikrokosmos», welcher unser Leben ständig bedroht – von der Welt der Viren und Bakterien. In der Bibel steht, dass Gott Mose diese Dinge offenbart hat. Gott entwickelte ein simples, aber geniales System, welches selbst von den ungebildeten Israeliten verstanden werden konnte: Alles, was die Gesundheit fördert, gilt als rein. Alles dagegen, was die Gesundheit schädigt, ist unrein.

Versprechen und Ausblick:

Gott hat seinem Volk Israel versprochen, dass es nicht mit den Krankheiten Ägyptens geplagt wird, wenn es sich an Gottes Gesetze und Verordnungen hält. In 2. Mose 15,26 sagt Gott: «Wenn du willig auf die Stimme des HERRN, deines Gottes, hörst und tust, was in seinen Augen recht ist, seinen Geboten gehorchst und all seine Ordnungen hältst, dann werde ich dir keine der Krankheiten auferlegen, die ich den Ägyptern auferlegt habe; denn ich bin der HERR, der dich heilt.»

So wie im Bereich der Gesundheit ist uns Gottes Wort auch in allen anderen Lebensbereichen eine Quelle des Lebens und der Weisheit. Möchten Sie mehr darüber wissen? Eine Möglichkeit dafür sind unsere kostenlosen Bibelfernkurse. Die vollständige Übersicht über unsere zahlreichen Kurse finden Sie unter

www.bibelstudien­institut.ch

In Zukunft investieren?

Ki­Ta­Platz

Wenn ich mit unserem Enkelsohn spazieren gehe, kommen wir oft an einem Kindergarten vorbei. Bei schönem Wetter toben die Kinder draußen herum, und wir bleiben dann eine Weile am Zaun stehen und schauen zu. Neulich sprach ich eine Erzieherin an und fragte sie, mit wie vielen Monaten Vorlauf ein Kind angemeldet werden sollte, damit es Chancen auf einen Ki-Ta-Platz hat. Sie meinte: «Möglichst gleich nach der Geburt anmelden, der Andrang ist riesengroß.»

Die Mutter ist da

Unser Enkel ist zum Glück nicht auf einen solchen Platz angewiesen, denn seine Mutter ist für ihn da, und wenn sie einmal dringende Termine wahrnehmen muss, springt die Omi ein – und zwar mit Freuden! Allerdings kann es nicht schaden, wenn die Kinder ein paar Monate vor der Einschulung schon Erfahrungen im Umgang mit an-

deren machen können. Soziale Kompetenzen lassen sich nicht theoretisch erlernen. Wir plauderten eine Weile, dann meinte die Erzieherin: «Wissen Sie, ich dürfte das eigentlich gar nicht sagen, aber mir tun die armen Kleinen leid, die schon mit 18 Monaten oder noch früher hier abgegeben werden. Sie weinen stundenlang nach der Mama. Und wenn eine Erzieherin auch noch so gut ausgebildet ist – sie kann eine liebevolle Mutter nicht ersetzen.» «Klar. Sie muss sich ja um mehrere Kinder kümmern. Und noch dazu sind es nicht ihre eigenen.» Die Frau beugte sich über den Zaun und flüsterte: «Verraten Sie mich nicht, aber ich finde es unmöglich, kleine Kinder fremdbetreuen zu lassen. Wozu setzt man denn überhaupt Kinder in die Welt? Als Deko? Als Spielzeug fürs Wochenende?» –

Was ist eigentlich am wichtigsten?

Auf dem Heimweg musste ich lange über diese Frage nachdenken. Was ist uns Menschen in Westeuropa heutzutage am wichtigsten? Der Lebensstandard? Die Karriere? Die Höhe der eigenen Rente? Die eigene Bequemlichkeit? Werden deshalb in unseren reichen Ländern immer weniger Kinder geboren? –

mir tun die armen Kleinen leid, die schon mit 18 Monaten oder noch früher hier abgegeben werden.

Und dann stolperte ich zu Hause über eine online-Meldung: «Die 65-jährige Annegret Raunigk, bereits Mutter von 13 Kindern, erwartet Vierlinge.» Eine alleinerziehende Grundschullehrerin aus Berlin, die schon 7 Enkelkinder hat, wurde durch Ei- und Samenspende im Ausland schwanger und trägt nun die Kinder Nr. 14 bis 17 aus. Nach ihrem Beweggrund gefragt, sagte sie dem Reporter: «Meine jüngste Tochter ist 9 Jahre alt und wünscht sich ein Geschwisterchen.» Für Annegret R. ist offenbar dieser Wunsch ihrer Tochter sehr wichtig. Dafür setzt sie ihr eigenes Leben und ihre Gesundheit aufs Spiel. Was ist, wenn sie die Geburt nicht überlebt? Aber dieses Risiko geht jede Frau ein, die bereit ist, Kinder in die Welt zu setzen. Kinder sind nun einmal kostspielig. Aber auch kostbar. Lohnt es sich, dafür Opfer zu bringen? Ohne Optimismus und Zuversicht sicher nicht …

Auf der Suche nach dem geistigen Jungbrunnen – Wie kann man sich vor Demenz schützen?

Teil 1

Während die Sorge vor Krebs, Unfall oder Herzinfarkt zurückgeht, nimmt laut einer kürzlich stattgefundenen Umfrage der DAK-Gesundheit (Forsa-Studie) die Furcht vor der unheilbaren Erkrankung des Gehirns zu. Umso wichtiger wird für uns die Frage, ob und wie sich der geistige Verfall im Alter aufhalten lässt. Hat unser Verhalten in jüngeren Lebensjahren Auswirkungen auf unsere geistige Verfassung in höherem Alter?

Eine ernüchternde

Prognose

Man könnte von einer Demenz-Epidemie sprechen. Laut aktuellen Statistiken leiden weltweit mehr als 47 Millionen Menschen an einer von mehr als 100 verschiedenen Formen der Demenz. Wohl auch aufgrund der Zunahme an hochbetagten Menschen nimmt die Zahl der Neuerkrankten rasant zu. Ist diese Tendenz nicht aufzuhalten, werden es laut World Alzheimer Report 2013 bis 2030 76 Milli-

onen Betroffene sein, bis 2050 gar 135 Millionen. Also mehr als dreimal so viel wie heute. Allein in Deutschland sind etwa 1,5 Millionen Menschen (das sind 8,82 % aller über 65-jährigen) von der Erkrankung betroffen. Dabei könnte man meinen, dass mit dem medizinischen Fortschritt in unseren westlichen Ländern nicht nur die Lebenserwartung, sondern auch die Lebensqualität im höheren Alter steigt.

Laut aktuellen Statistiken leiden weltweit mehr als 47 Millionen Menschen an einer von mehr als 100 verschiedenen Formen der Demenz

«Honig im Kopf» Mit der erfolgreichen Verfilmung der Geschichte eines demenzkranken Mannes und seiner damit konfrontierten Familie («Honig im Kopf») wurde in den letzten Monaten das ohnehin schon präsente Thema nun noch mehr ins Bewusstsein der Bevölkerung gerückt. Unter anderem wurde dargestellt, dass nicht nur die Erkrankten betroffen sind, sondern auch das fa-

miliäre und soziale Umfeld in hohem Maße an dem geistigen Abbau mitleidet. Und tatsächlich ist die Demenz in höherem Lebensalter die häufigste Ursache der Pflegebedürftigkeit. Umso dringender stellt sich uns die Frage, was die Gesellschaft und jeder Einzelne persönlich tun kann, um dieser scheinbar trostlosen Zukunftsperspektive auszuweichen. Gibt es überhaupt Möglichkeiten, dem allmählichen oder auch raschen geistigen Verfall vorzubeugen? Um diese Frage beantworten zu können, ist es enorm wichtig, mehr über die Entstehung und die Ursachen der Erkrankung zu erfahren. Hier eröffnet sich uns ein immens weites Forschungsfeld. Doch auch nach jahrzehntelanger emsiger Forschung kann uns die Wissenschaft bis heute nur Bruchstücke einer Antwort liefern, was einen nicht verwundern sollte, denn das menschliche Gehirn in sei-

ner kaum fassbaren Komplexität ist und bleibt ein wahres Wunderwerk!

Wie entsteht eine Demenz?

Bisher am meisten erforscht und mit 2/3 den Hauptteil unter allen Demenzformen ausmachend ist wohl die Alzheimer-Demenz. Bereits 1906 fand der Entdecker, nach dem auch die Erkrankung benannt ist, in den Gehirnen von Verstorbenen mit bekannter «geistiger Altersschwäche» mikroskopisch kleine Eiweißablagerungen, das heute sogenannte Beta-Amyloid. Daneben findet man gehäuft sogenannte Mikrofibrillen – quasi verklebte Nervenzellstränge, wodurch sich der degenerative Zerfall im Gehirn darstellen lässt. Bisher ging man davon aus, dass – ausgehend von diesen Veränderungen – es letztendlich zu einem Untergang der Nervenzellen und damit zu einem Verlust der Gehirnfunktionen kommt. Doch jüngste Forschungsergebnisse lassen nun Zweifel an dieser Theorie aufkommen. Aktuell wird diskutiert, inwiefern die Menge der Beta-Amyloid-Ablagerungen immer im Zusammenhang mit den kognitiven Fähig-

keiten eines Menschen steht. Weiter bleibt noch zu klären, ob und wie wichtig der Ort der Schädigung im Gehirn bei der Krankheitsentstehung und Ausprägung ist.

Mangelnde Erholung bzw. Schlafstörungen, fehlende geistige und körperliche Aktivierung sowie ein

Vitamin D-Mangel tragen laut Studien nicht unwesentlich zu einer Demenzstörung bei.

Bei der zweithäufigsten Form, der vaskulären Demenz, sind, wie der Name schon sagt (Vaskula = Gefäße), vor allem die gehirnversorgenden Gefäße an der Krankheitsgenese beteiligt. Bei dieser Demenzform verliert der Mensch oft schlagartig bestimmte Gehirnleistungen, weil plötzlich bestimmte Gefäße durch thrombotisches Material verschlossen werden. Folglich werden die Gehirnzellen in diesem Areal nicht mehr mit ausreichend Sauerstoff versorgt und gehen dadurch bald zugrunde, ähnlich wie bei einem Herzinfarkt.

Eine dementive Entwicklung kann ihre Ursache jedoch auch in Nährstoffmängeln (z. B. Vitamin-B12-Mangel), Stoffwechselstörungen (Schilddrüsenunterfunktion), chronischen Vergiftungen (Alkoholismus), Gehirntumoren sowie Infektionen des Gehirns (z. B. Creutzfeldt-Jakob-Erkrankung) haben. Meistens sind mehrere Faktoren an der Entstehung einer Demenz beteiligt.

Welche Risikofaktoren gibt es für Demenz?

Ausgehend von diesen Erkenntnissen und vielen experimentellen und statistischen Studien in den vergangenen Jahren lassen sich einige wichtige Faktoren identifizieren, die zur Entwicklung der Krankheit beitragen. Zunächst lässt sich aussagen, dass sämtliche sogenannten kardiovaskuläre (Herz und Gefäßsystem betreffende) Risikofaktoren, welche die Wahrscheinlichkeit eines Herzinfarkts oder Schlaganfalls erhöhen, gleichzeitig auch die Entstehung einer Demenz fördern. Zu diesen gehören die Volkskrankheiten Bluthochdruck, Diabetes mellitus, Fettleibigkeit und ein erhöhter Cholesterinspiegel. Ebenfalls wirkt sich ein Nikotin- und Alkoholkonsum schädlich auf die Gehirngefäße aus. Daneben konnte in Studien nachgewiesen werden, dass mangelnde Erholung bzw. Schlafstörungen, fehlende geistige und körperliche Aktivierung sowie ein Vitamin D-Mangel nicht unwesentlich zu einer Demenzstörung beitragen. Unsere Genetik oder Veranlagung spielt hier natürlich auch eine Rolle, doch sie entzieht sich unserem Einfluss.

Lesen Sie in der kommenden Ausgabe, September/Oktober 2015, Teil 2 dieses Artikels. Darin wird der Schwerpunkt auf dem Thema «Wie kann ich aktiv vorbeugen?» liegen.

Fachfrau

«Schmieren und Salben hilft allenthalben!» Ringelblumen- und Beinwell-Salbe selbst hergestellt

Die Zubereitung von Kräutersalben ist keine große Kunst und mit einfachen Mitteln gut selbst zu bewerkstelligen. Als Grundlage dient ein Öl. In unserem Rezept ist dies Mandelöl aus der Drogerie oder Apotheke. Es hat den Vorteil, dass es gereinigt ist und lange hält, auch keinen Eigengeschmack aufweist. Um die Konsistenz einer Salbe zu erreichen, wird dem erhitzten Öl Wachs zugesetzt. Um alle Inhaltsstoffe – wasser- und öllösliche – der Kräuter zu gewinnen, wird einerseits eine Tinktur angesetzt. Zum Zweiten werden die Pflanzenteile im Öl erhitzt. Um die Vermengung der Zutaten zu gewährleisten, kommt

ein Emulgator, das Lanolin oder Wollfett, hinzu. Je nach Wunsch und Vorlieben verleihen einige Tropfen ätherischen Öls eine individuelle Note.

Der Beinwell oder der Wallwurz

Die Pfl anze Symphytum officinalis gehört zu den Raublattgewächsen wie das bekannte Küchenkraut Borretsch. Sie kommt fast in ganz Europa vor und findet sich häufig auf feuchten Wiesen, in Gräben und im Gebüsch. Sie trägt violett-blaue oder gelblich-weiße Blüten an einem filzigen, behaarten Stängel. Im Frühling und Herbst enthält die Wurzel die

1 Bienenwachsperlen

2 Salbenkocher

3 Lanolin oder Wollfett

4 Beinwelltinktur

5 Mandelöl

6 Beinwellwurzel

wirksamsten Stoffe. Im September und Oktober gräbt man die langen Wurzelstöcke aus. Beim Zerschneiden der Wurzel spürt man sofort die schleimigen, seifigen Inhaltsstoffe.

Beinwell ist seit dem Altertum bekannt und wurde auch Beinbruchwurzel, Wund- oder Soldatenwurzel genannt. Er wirkt wundheilend, beruhigend, zusammenziehend und trocknend, was sich für die Verwundeten vieler Kriege als Segen erwies. Auch für heutige, friedliche «Krieger», zum Beispiel auf dem Fußballfeld, kann Beinwell Wunder wirken.

Beinwellsalbe oder Breiumschläge der Wurzel werden zur Behandlung von schlecht heilenden Wunden, Geschwüren, Verbrennungen, Hautentzündungen, Ekzemen und Ausschlägen und allgemein zur Anregung des Heilprozesses von Bindegewebe bei Prellungen und Zerrungen angewandt.

Warnhinweis: Wurzel, Stängel und Blätter des Beinwells dürfen nicht innerlich angewandt werden, da die Inhaltsstoffe die Leber angreifen und in

hohen Dosen das zentrale Nervensystem lähmen!

Die Ringelblume

Die allseits bekannte Ringelblume Calendula officinalis ist in vielen Gärten heimisch. Ihre Blüten weisen das Provitamin A, den Bitterstoff Calenden, Flavonoide, Saponine, Harze, ätherische Öle und kleine Mengen von Salizylsäure auf. Ringelblumentee wirkt positiv auf die Leber und unterstützt das Abheilen von Magen- und Zwölffingerdarmgeschwüren sowie Entzündungen. Zur Herstellung von Tinktur und Salbe werden die orangen und gelben Blütenblätter abgezupft.

Die Salbe wirkt wundheilend, entzündungswidrig und antirheumatisch. Sie wird bei Wunden, Quetschungen, Hautgeschwüren, Verbrennungen, Warzen, Furunkeln und Ekzemen angewandt. Sie macht die Haut geschmeidig und verleiht Feuchtigkeit. Besonders zur Säuglingspflege ist Calendula-Salbe empfehlenswert.

Tinktur

Der alkoholische Auszug oder die Tinktur hat gegenüber einem Öl-Auszug von Pflanzen zwei Vorteile: Einerseits werden durch den Alkohol aus den Pflanzen Wirkstoffe gelöst, die weder wasser- noch öllöslich sind, und andererseits verhindert der hochkonzentrierte Alkohol jede Art von Schimmelbildung und Bakterienansiedlung, sodass alle Pflanzen gleich in ihrem frischen Zustand konserviert werden können.

Bitte beachten: Neben den Vorteilen, die der Alkohol bietet, sei aber auch deutlich auf gewisse Nachteile hingewiesen. Die Tinkturen sind weder für ehemalige Alkoholiker noch für Kinder geeignet. Die Dosierung sollte immer vorsichtig gewählt und die Lösung entsprechend verdünnt werden. Auch für die Aufbewahrung ist ein sicherer Ort empfehlenswert.

Für eine Tinktur werden gereinigte und evtl. zerkleinerte

Pflanzenteile mit ca. 70-prozentigem Weingeist oder Schnaps übergossen. Das Glas wird dann für drei bis vier Wochen an einen dunklen Ort gestellt. Dieser sollte nicht zu kalt sein, aber es ist auch keine besondere Wärme nötig. Ab und zu wird das Gefäß geschüttelt.

Nach dieser Zeit wird der Auszug durch Filterpapier (Kaffeefilter) oder ein feines Tuch abgeseiht. Außerdem presst man die übriggebliebenen Pflanzenrückstände aus. Dazu packt man die Pflanzenteile am besten in eine Stoffserviette oder ein großes Taschentuch und wringt sie kräftig aus. (Vorsicht, die meisten Pflanzen färben stark!) Die so zubereitete Tinktur ist in gut verschlossenen Flaschen und vor Licht geschützt sehr lange haltbar.

Salbenzubereitung

Von einer Konservendose mit engem Durchmesser werden beide Deckel entfernt. In diesem «Rohr» wird mit einem spitzen Gegenstand – ca. 4 cm von unten entfernt – eine Reihe Löcher gestanzt und Draht so durchgezogen, dass ein Gitter entsteht. Zusätzliche Löcher ganz unten dienen der Luftzufuhr, damit die Kerze nicht erstickt. Ein enges Glasgefäß dient als Kochbehälter. Ein feuerfester Pflanzenuntersetzer, ein gläserner oder hölzerner Rührstab und ein Teelicht vervollständigen den Salbenkocher.

50 ml Mandelöl in das Glasgefäß abmessen und ca. 1 EL fein geschnittene Beinwell-Wurzel oder die abgezupften Blüten von zwei bis drei Ringelblumen dazugeben. Das brennende Teelicht unter das Gitter stellen und das Öl während ca. 15 Minuten köcheln lassen, damit die Wirkstoffe ausgelöst werden. Dann die Wurzelstücke oder Blütenblätter herausfischen.

1/2 TL Lanolin oder Wollfett als Emulgator (bewirkt, dass sich Öl und Alkohol mischen lassen) und ca. 2 TL Wachsperlen (zum Verfestigen der Salbe) beigeben. Dann schmelzen lassen.

Die Mischung nicht bis ganz zum Rand in Döschen abfüllen und abkühlen lassen.

Sobald sich eine Trübung einstellt und sich die Flüssigkeit zu verfestigen beginnt, 40 Tropfen von der Tinktur und – wenn gewünscht – 4 Tropfen ätherisches Öl sorgfältig darunterrühren. (Das Öl darf nicht mehr zu heiß sein, da sonst Alkohol und ätherisches Öl verdampfen. Die Salbe darf aber auch nicht zu stark abgekühlt sein, da sich sonst die weiteren Zutaten nicht mehr mischen lassen.) Die Gefäße anschreiben und das Herstellungsdatum vermerken.

Haltbarkeit

Die Salben sind bei Zimmertemperatur ein Jahr, im Kühlschrank mindestens zwei Jahre lang haltbar.

Selbsthergestellte Salben eignen sich sehr gut als Geschenke oder kleine Mitbringsel.

STEPHAN FREIBURGHAUS

Chefredaktor «Leben und Gesundheit»

Werde der Beste, der du sein kannst

Chefredaktor Stephan Freiburghaus im Interview mit dem Führungsexperten Boris Grundl.

Boris Grundl erlitt 1990 in Mexiko bei einem Klippensprung aus über 10 m Höhe einen tragischen Unfall. Beim Aufprall auf das Wasser überstreckte sich der Kopf extrem nach hinten. Dadurch lockerte sich der siebte Halswirbel und schob sich in die Wirbelsäule. Boris Grundl war sofort gelähmt. Damals, 25-jährig, war er Fallschirmspringer, sehr erfolgreicher Tennisspieler und ein vielseitig begabter junger Mann. Von einem Moment zum anderen waren von «100 % Körper» nur noch «10 % übrig». 90 % bleiben gelähmt. Zu Recht ist sein Name in aller Munde, wenn es um Optimismus geht. Boris Grundl hat es geschafft, aus den «10 % Körper», die nach dem tragischen Unfall noch übrig waren, zu einem im wahrsten Sinn des Wortes «100 %igen» Leben zu finden!

1. Was würden Sie diesen jungen Menschen raten?

Die Schwierigkeit ist die «Selbstverständlichkeit». Die meisten Kinder in Deutschland und der Schweiz wachsen im Überfluss auf. Viele besitzen mit 18 schon das erste eigene Auto, haben eventuell ein oder zwei Häuser aus der vorigen Generation geerbt. Kurz: Die Voraussetzungen für ein gutes Leben sind da, und damit geht eine große Selbstverständlichkeit einher. Richtig dafür kämpfen muss kaum jemand.

Im Kern ist nichts selbstverständlich.

Sie beschreiben, dass Sie 1990 bei Ihrem Klippensprung in Mexiko einen Kick suchten, um richtig wach zu sein. Sie nennen dies auch «Grenzerfahrungen suchen». Im Rückblick sagen Sie, dass Sie damals das Leben nicht genügend wertgeschätzt hätten. Zahlreichen, vor allem jungen Menschen geht es heutzutage ähnlich.

Aus der Glücksforschung wissen wir: Mangelnde Dankbarkeit kann zu einem Problem werden. Denn im Kern ist nichts selbstverständlich. Wenn dir jemand die Tür aufhält und du keine Dankbarkeit empfindest, ist das schade, denn es ist nicht selbstverständlich. Ebenso wenig ist es selbstverständlich, dass etwas zum Essen auf dem Tisch steht, der Strom aus der Steckdose kommt und das Trinkwasser aus dem Wasserhahn fließt. Jungen Menschen rate ich hin und wieder zur Entbehrung. Erst wenn wir gefroren haben, merken wir, wie schön die Wärme ist. Erst wenn wir gehungert haben, sind wir für ein Essen dankbar. Entbehrungen helfen uns, das Leben wirklich wert-

Auf der Suche nach dem nächsten Kick

schätzen zu können. Loslassen und verzichten fallen anfangs immer schwer, doch das, was wir später dafür bekommen, ist viel mehr wert.

Und noch ein Hinweis für junge Menschen: Es hilft, unser Glück hauptsächlich in uns selbst und nicht im Außen zu suchen. Menschen, für die ihr Boot, ihr Haus, ihr Auto für den nötigen Kick sorgen, werden nie wahre Erfüllung erfahren. Es geht darum, Verantwortung für unser Leben zu übernehmen und an den Hürden des Lebens genauso wie an seinen Chancen zu wachsen. Dieses Wachsen erzeugt Glück.

2. Was würden Sie der Elternschaft gerne mit auf den Weg geben?

Entscheidend ist, zwischen «Erziehung» und «Beziehung» zu unterscheiden. In der Pubertät, wenn sich die Hormone ändern, verändert sich auch der Mensch. Gewissermaßen entziehen Kinder ihren Eltern die Erlaubnis, dass sie sie «weiterentwickeln dürfen». Aus meiner Sicht gleicht die Erziehung bis zur Pubertät eher einer milden Form von Diktatur – «Eltern sagen, Kinder machen». So lief es bisher meistens, doch gerade in der Zeit dieser Veränderung läuft es anders. Kinder «machen eben nicht mehr» einfach, was ihnen gesagt wird. Wie reagieren jetzt die Eltern? Sie verdoppeln «die Dosis» der bisherigen «Diktatur». Sie denken, es hat in der Vergangenheit funktioniert, dann muss es jetzt auch funktionieren. Dabei hat sich jetzt der Führungsansatz geändert. Nicht die Kinder werden in der Pubertät schwierig, sondern die Eltern, weil sie am alten Ansatz festhalten. Es gilt: Bis zur Pubertät geht es um «Erziehung», danach um «Beziehung».

einem Berg von Niederlagen». Müsste demnach der Jugendliche die Niederlage suchen, um erfolgreich zu werden?

Nicht die Kinder werden in der Pubertät schwierig, sondern die Eltern, weil sie am alten Ansatz festhalten.

Die Niederlagen kommen sowieso. Er muss natürlich den Sieg suchen. Er wird aber Niederlagen anhäufen, um darauf seine Siege zu errichten. Ich glaube sogar, dass ein Mensch umso stärker wird, je mehr Niederlagen er einsteckt. Er darf nur nicht aufgeben. Die Erfahrung lässt uns wachsen: Wir setzen uns ein Ziel, geben alles, erreichen es oft nicht und scheitern. So ist es doch meistens! Dann kommt der Frust. An diesem Punkt ist es immer wichtig, nicht zu sagen: «Das geht nicht.» Wir sollten uns stattdessen selbst sagen: «Das geht SO nicht» oder «Das geht NOCH nicht.» Die Botschaften sind klar:

A. «So nicht» stellt das Ziel nicht in Frage, aber ich muss etwas ändern.

B. Bei «Noch nicht» geht es um den richtigen Zeitpunkt, um das passende Timing.

was ich ändern muss. Diese Hürde, unser Verhalten nach den Ergebnissen zu richten und anzupassen, müssen viele noch überwinden.

Eines Ihrer starken Zitate lautet: «Jeder Sieger steht auf

Dass ich etwas nicht erreiche, trägt eine Botschaft in sich: «Du bist noch nicht so weit», «die Zeit ist noch nicht reif dafür». Das ist vollkommen in Ordnung. Für mich heißt das: Ich gehe in mich und finde heraus,

2008 veröffentlichten Sie Ihr zweites Buch mit dem Titel «Steh auf! Bekenntnisse eines Optimisten». Muss man Optimist sein, um «aufzustehen»? Dann haben Pessimisten keine Chance. Wir sollten nicht zwischen «Optimist» und «Pessimist» unterscheiden, denn wir besitzen die Kraft, unser Leben selbst zu interpretieren. Diese Interpretation konsequent durchzuführen müssen wir lernen. Das Glas ist nicht entweder halb voll oder halb leer, und es hilft mir nicht, wenn Menschen mir sagen, es sei immer halb voll. Es ist in Ordnung, das Glas auch mal als halb leer anzusehen. Wenn ich dieses Gefühl aushalte und annehme, kann ich mich tiefer damit beschäftigen, bis ich die Situation so interpretiere, dass ich aus ihr Kraft zum Handeln entwickle und daran wachse. So entsteht echter Optimismus. Das heißt: Ein Optimist muss nicht immer alles, was kommt, leicht nehmen. Er kann auch Phasen durchmachen, in denen es ihm schwerfällt, das, was passiert ist, zu verstehen. Doch das entscheidende Ergebnis liegt in der Interpretation dessen, was ist. Hier entsteht Wirkung. Ein Beispiel ist mein Unfall. Nach dem

Boris Grundl in seinem Element: Starke Redetiefer Sinn

langen Kampf entstand für mich daraus die Inspiration, für Menschen, die lernen und wachsen wollen, ein Vorbild zu sein. Das war meine Auslegung des Unfalls. Daran bin ich gewachsen.

Was verstehen Sie unter «aufstehen»?

Aufstehen bedeutet für mich, jeden Tag neu anzufangen. Das ist eine hohe, emotionale Übung. Im Kern geht es darum, jeden Tag eine Linie zu überschreiten und der Vergangenheit keinen Einlass zu gewähren. Deshalb: Höre nie auf, ein Anfänger zu sein! So übe ich auch meinen Beruf aus. Ich fühle und sehe mich stets als Anfänger. Durch diese Haltung gewinnen Menschen an Substanz und Chancen, ganz nach dem Motto: «Dem Geist des Anfängers stehen alle Wege offen, dem des Experten nur wenige.» (Shunryu Suzuki).

«Dem Geist des Anfängers stehen alle Wege offen, dem des Experten nur wenige.»

Wenn wir über Glück und Erfüllung sprechen, gebe ich meinen Zuschauern und Lesern mit auf den Weg: Glücklich bist du dann, wenn du dich selbst dafür hältst und nicht, wenn andere zu dir sagen: «Du bist glücklich». Ich stelle fest, dass Menschen viel tun, um den Eindruck zu erwecken, sie seien erfüllt und glücklich, und zwar gerade jene Menschen, die in der Öffentlichkeit stehen, gewählt werden wollen oder im Musikbusiness arbeiten. Ein Mensch ist glücklich, wenn er in den Spiegel schaut und denkt: «Ich bin glücklich!» In dem Moment, in dem er dieses Gefühl tief in sich spürt, ist es egal, was alle anderen sagen. Ich weiß, wovon ich spreche, denn bei mir glauben viele Menschen heute noch, ich könne nicht glücklich sein. Schließlich sitze ich im Rollstuhl.

dort, wo Sie schnell lernen und andere davon beeindruckt sind. Wichtig ist dabei, zuerst auf sich selber zu hören.

Viele Menschen investieren all ihre Energie und schaffen es doch nur zum Durchschnitt. Der Grund dafür ist unser Drang nach Perfektionismus: Das, was wir schnell lernen und schaffen, wird zu selbstverständlich. Infolgedessen sind wir nie zufrieden. Dabei ist das Streben nach Perfektion weder gut noch schlecht. Es ist nur hinderlich, wenn es Menschen zu Marionetten ihrer Unrast macht, die sich und ihr Umfeld krank machen.

Wenn wir unser Talent erkennen wollen, müssen wir darauf schauen, was wir schnell und erfolgreich lernen und worin wir gut sind, und nicht darauf, was wir gerne machen.

Zum Schluss ein Wort zu Ihrem neuen Buch «Mach mich glücklich». Was erwartet den Leser?

Welchen wichtigen Ratschlag würden Sie den Lesern von «Leben & Gesundheit» übermitteln?

Wie wichtig ist es, seine Talente zu erkennen? Wie geht das vor sich?

Achten Sie auf Wegweiser, die Ihnen zeigen: «Da geht es lang». Diese Wegweiser sind

Zunächst möchte ich die Frage beantworten: Warum schreibt jemand ein Buch über Glück? Es gab einmal eine Schwemme von Glücksratgebern, von denen ich einige ge-

Boris Grundl berührt, bewegt und inspiriert

lesen habe. Keines davon hat mich überzeugt. Nehmen wir als Beispiel den Ansatz «Fünf Schritte zu einem glücklichen Leben». Besagt dieser Titel, dass Menschen dann mit einem Dauergrinsen durch die Gegend laufen? Da bin ich sehr skeptisch. Auch der Begriff Glück wird meiner Meinung nach oft falsch verwendet. Vielmehr sollten wir von Erfüllung sprechen. Darum, und um den Erfolg, geht es ja auch für meine Kunden in der Wirtschaft. Mit der Frage, wie wir ein erfülltes und erfolgreiches Leben führen, habe ich mich intensiv beschäftigt und festgestellt: Menschen, die ein hohes Maß an Selbstverantwortung leben, führen meist auch ein erfülltes Leben. Dann war klar: Über die Beziehung von Glück und Selbstverantwortung schreibe ich ein Buch - mit dem Ziel, nicht den Weg zum Glück

zu beschreiben, sondern die Verhinderer und Förderer eines erfüllten Lebens entspannt und locker darzustellen.

Ich möchte dem Leser helfen, seinen persönlichen nächsten Schritt festzusetzen und zu gehen.

Getragen von einer starken Familie

Lebensweisheiten

Ein paar Tropfen Lebensweisheit

«Ein Optimist ist ein Mensch, der alles halb so schlimm oder doppelt so gut findet.»

Heinz Rühmann

«Es ist besser, ein einziges kleines Licht anzuzünden, als die Dunkelheit zu verfluchen.»

Konfuzius

«Pessimismus wird nur von den Optimisten verbreitet. Die Pessimisten sparen ihn für schlechtere Zeiten auf.»

Gabriel Laub

«Ein Optimist ist ein Mensch, der ein Dutzend Austern bestellt – in der Hoffnung, sie mit der Perle, die er darin findet, bezahlen zu können.»

Theodor Fontane

Praktizierender Arzt und Autor, Vereinsmitglied der Schweizerischen Medizinischen Gesellschaft für Phytotherapie (www.smgp.ch)

Spanien / Schweiz

Guaraná

Generelle Informationen:

Die Guaraná-Früchte wurden traditionell von den eingeborenen Völkern im Amazonasgebiet verwendet, bevor sie Kontakt zur westlichen Welt hatten. Sie entdeckten, wie sich die äußere Schicht der Beeren entfernen ließ, rösteten dann die Früchte und zerrieben sie zu Pulver, wie man das auch mit der Kaffeebohne macht. Sie schätzten das Guaraná-Getränk, weil es ihnen viel Energie spendete und sie nach dem Genuss einen ganzen Tag lang jagen konnten, ohne sich hungrig zu fühlen.

Wissenschaftlicher Name: Paulinia cupana Kunth.

Familie: Seifenbaumgewächse

Botanische Beschreibung: Rankengewächs im Regenwald mit kleinen Beerenfrüchten.

Geographische Verbreitung: Brasilien und andere tropische Länder Südamerikas.

Vorkommen: Heimisch im Amazonaswald.

Verwendete Pflanzenteile: Samen in den Früchten (Beeren).

Guaraná-Getränke sind bis heute im brasilianischen Amazonasgebiet beliebt. Zusätzlich zu Guaraná fügt man diesen Getränken oft auch zerriebene Nüsse (Cashew oder Erdnüsse) und Sirup hinzu.

Hauptinhaltsstoffe:

• Koffein, ein anregendes Alkaloid, mit Suchtpotenzial. Die Guaraná-Samen enthalten bis zu 7 % Koffein. Das ist mehr als bei allen anderen bekannten etwa 60 Pflanzenarten, die Koffein produzieren. Kaffeebohnen enthalten viermal weniger Koffein. Wenn Guaraná-Pulver in der empfohlenen Dosierung verwendet wird, enthält das entsprechende Getränk allerdings wesentlich weniger Koffein als eine Tasse Kaffee.

• Saponine

• Tannine

• Polysaccharide

• Procyanidine

All diese Inhaltsstoffe zusammen mit Koffein sind Auslöser für die psychoaktive Wirkung von Guaraná.

Wirkungen:

• Stimulierend.

• Nervenstärkend – Guaraná steigert die geistigen Fähigkeiten.

• Steigerung des Blutzuckergehalts – Guaraná erhöht den Blutzuckerspiegel und gleicht so den Zuckerverbrauch aus, der durch Bewegung entsteht. Nach sportlichen Anstrengungen kommt es dadurch zu einer schnelleren Regeneration.

• Blutdrucksteigernd – Guaraná erhöht den systolischen und diastolischen Blutdruck um 7 bzw. 5 mmHG.

• Thermogen – Guaraná steigert den Wärmeverbrauch und unterstützt dadurch den Abbau von Körpergewicht.

• Aphrodisisch – Guaraná steigert den Geschlechtstrieb.

Generelle Hinweise: In der empfohlenen Dosis kann Guaraná als sicher und verträglich eingestuft werden.

Vorsichtsmaßnahmen:

• Suchtpotenzial: Wegen des Gehalts an Koffein und anderen Stimulantien kann der regelmäßige Gebrauch von Guaraná zu physischer und psychischer Abhängigkeit führen, wie dies bei Kaffee und Tee bekannt ist.

• Bluthochdruck und Herzprobleme: Hier sollte die Verwendung nur unter ärztlicher Kontrolle erfolgen oder aber vermieden werden.

Kontraindikationen:

• In Schwangerschaft und Stillzeit: Wegen des Gehalts an Koffein wird von einer Anwendung abgeraten.

• Kinder und Heranwachsende: Aus dem gleichen Grund ist eine Anwendung nicht zu empfehlen.

Ungünstige Auswirkungen:

• Ruhelosigkeit

• Schlaflosigkeit

• Unregelmäßiger Herzschlag (es wurde von vorzeitigen Herzkontraktionen berichtet)

• Steigerung des Blutdrucks.

Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten

Die gleichzeitige Einnahme mit anderen Medikamenten kann deren Wirkung steigern oder vermindern. Dies wird als nicht weiter gefährlich eingestuft, ausgenommen bei Antidepressiva. Man beachte aber:

• Bei Verwendung von Antidepressiva (Monoamine Oxidase Inhibitors / MAO-I): Es kann eine Bluthochdruck-Krise eintreten.

• Bei Verwendung von Blutverdünnungsmitteln oder Thrombozytenaggregations­

Guaraná

hemmern: Die Wirkung dieser Medikamente kann unerwünscht verstärkt werden.

• Bei Verwendung von Angstlösern wie Benzodiazepine einschließlich Alprazolam (Xanax) und Diazepam (Valium): Die beruhigenden Effekte werden möglicherweise durch Guaraná abgeschwächt.

• Bei einer Lithiumtherapie: Der Lithiumspiegel im Blut kann sich durch Guaraná erhöhen.

• Bei Einnahme von oralen Verhütungsmitteln und quinolonen Antibiotika: Diese Medikamente können die Wirkung von Guaraná erhöhen.

• Bei Verwendung von Paracetamol: Da sich die Wirkung von Paracetamol verstärken kann, muss die Dosis dieses Medikaments möglicherweise verringert werden.

Gesetzliche Regelungen

Deutsche Kommission E: Nicht erwähnt.

Europäische Kommission: Als Nahrungsergänzungsmittel anerkannt.

USA: Reguliert als Nahrungsergänzungsmittel von der «Food and Drug Administration» (FDA). Von 1880 bis 1910 war Guaraná im amerikanischen Arzneibuch aufgeführt.

Medizinischer Gebrauch von Guaraná

Müdigkeit und Erschöpfung

Guaraná bewirkt eine zeitlich befristete Belebung, aber es behandelt nicht die Ursachen.

Müdigkeit, bedingt durch Chemotherapie

Patientinnen, die durch eine Chemotherapie bei Brustkrebs geschwächt sind, erfahren durch die Behandlung mit Guaraná eine Stärkung.

Sportlicher Einsatz

Guaraná steigert die körperliche Leistung und beschleunigt die Erholung nach dem Einsatz. In normaler Dosierung gilt Guaraná nicht als Dopingmittel - bei der Welt Anti-Doping Agentur (WADA).

Mentale Müdigkeit und Burnout

Guaraná steigert die mentale Leistung und das Gedächtnis. Allerdings konnte man keinen Langzeiteffekt beobachten.

Übergewicht

Guaraná bewirkt, dass mehr Kalorien verbrannt werden, aber es zügelt nicht den Appetit, wie manchmal in der Werbung versprochen wird.

Sexuelle Schwäche

Dosierung

Innerlich

Pulver (Zubereitung ①): 50 bis 75 mg 2x täglich.

Tabletten (Zubereitung ② ): 50 bis 75 mg 2x täglich.

Es wurde belegt, dass eine höhere Dosierung als 75 mg Guaraná-Pulver pro Tag die positiven Wirkungen auf die Wahrnehmung nicht weiter steigert. Guaraná wird heute vielfach Energy-Drinks und Produkten zur Gewichtsreduktion beigefügt. Hier ist Vorsicht geboten, denn dabei könnte es zu unerwünschten Begleiterscheinungen kommen.

Zubereitungsarten

① Pulver

Eine Dosis von 75 mg Guaraná-Pulver mit einem Inhalt von 9 mg Koffein wird als optimal angesehen. Da hier die Koffeinmenge so gering ist, dass sie nicht stimulierend wirken kann, sind es offensichtlich die anderen Inhaltsstoffe, die für die psychoaktive Wirkung verantwortlich sind.

② Tabletten

Die Tabletten werden aus dem Pulver hergestellt. Die Dosierung ist der Verwendung von Pulver gleichzusetzen. Einige Hersteller bringen allerdings Tabletten mit übermäßigen Dosierungen von bis zu 500 mg und mehr pro Tablette auf den Markt.

③ Energy Drinks

Die Dosierung sollte auf dem Etikett angegeben sein.

Studentin der Psychologie, Murrhardt, D

Wie man Optimismus lernen kann

Optimismus hat viele Vorteile

Wissenschaftler sind sich darin einig, dass Optimismus positive Auswirkungen auf unser Leben hat – auf unsere Beziehungen, unsere Gesundheit, unser Wohlbefinden, ja selbst auf unsere Leistung. Optimisten sind glücklicher als Pessimisten, sind weniger anfällig für Depressionen und leben länger.

Als Optimist geboren?

Woher kommt es, dass es manchen Menschen so leicht

zu fallen scheint, das Leben in bunten Farben zu sehen, während andere eher dazu neigen, alles grau in grau zu sehen? Die Gründe hierfür sind vielfältig und teilweise noch nicht hinreichend erforscht. Wahrscheinlich ist ein kleiner Teil Vererbung –den viel größeren Teil aber machen Erziehung, Ereignisse aus unserem Leben und das soziale Umfeld aus.

Optimismus ist erlernbar

Die gute Nachricht an dieser Stelle ist, dass wir nicht hilf-

los unserem Schicksal überlassen sind. Wir können lernen, positiver auf unser eigenes Leben zu schauen, und wir können unseren Kindern diese Fähigkeit beibringen und ihnen so ein fröhlicheres Leben ermöglichen. Optimismus ist eine (Denk-)Gewohnheit, die man entwickeln und trainieren kann. Man kann sich das bildlich folgendermaßen vorstellen: Je öfter wir einen Pfad gehen, desto bleibender sind die Spuren und desto leichter wird es, voranzukommen. Solche Pfade gibt es auch in unserem Gehirn –je öfter wir gute Gedanken denken, desto tiefer werden sie und desto stärker wird die Gewohnheit. Es wird immer leichter, diese guten Gedanken wieder zu denken.

Einige Möglichkeiten, dieses positive Denken einzuüben, wollen wir uns im Folgenden ansehen.

Blick auf das Positive

Positives bewusst wahrnehmen

In der Welt um uns herum geschieht so viel Schönes, dem wir oft viel zu wenig Beachtung schenken. Wenn wir schöne Momente bewusst genießen und dankbar dafür sind, werden wir Stück für Stück zu einer positiveren Lebenseinstellung gelangen. Sonnenschein, ein freundliches Wort eines Familienmitglieds oder Bekannten, ein gelungenes Gericht, ein erfolgreicher Arbeitstag – all das sind Dinge, an denen wir uns bewusst erfreuen können.

Nach Positivem suchen

An manchen Tagen fällt es uns schwer, das Positive in unserem Leben zu sehen. Gerade dann ist es wichtig, danach zu suchen. Nur weil es uns nicht gleich auffällt, heißt das noch lange nicht, dass da nichts Schönes ist. Wofür kann ich heute dankbar sein? Manchmal hilft es auch, sich solch positive Dinge aufzuschreiben. Sie könnten eine Woche lang jeden Tag fünf Dinge aufschreiben, für die Sie dankbar sind. Dies können Sie beliebig ausdehnen.

In Positives investieren

Was mache ich gerne? In welchen Situationen fühle ich mich besonders wohl? Was kann ich gut? Um nach und nach ein positiveres Lebensgefühl zu erlangen, sollten wir in uns selbst investieren. Warum nicht einmal einen Kurs besuchen über etwas, was mich schon lange fasziniert hat? Warum nicht eine neue Sprache lernen oder etwas Zeit und Geld in ein schönes Hobby investieren? Wenn wir etwas gefunden haben, was uns guttut, ist es wichtig, dem auch nachzugehen und uns selbst schöne Zeiten ganz bewusst zu gönnen.

Positives weitergeben

Wir alle kennen das Sprichwort «Geteiltes Leid ist halbes Leid». Ich möchte das gerne umformulieren: «Geteilter Optimismus ist doppelter Optimis-

mus». Wer kennt dieses Phänomen nicht? Wenn wir anderen eine Freude bereiten, tut das vor allem uns selbst gut. Wie wäre es zum Beispiel mit einem einfachen Lächeln für einen Fremden? Oder eine kleine Aufmerksamkeit für unseren Partner? Ein Lob für einen Kollegen?

Umgang mit Negativem

Bei Misserfolg nicht verallgemeinern

Sehen wir der Realität ins Auge: Manchmal gehen Dinge schief. Menschen machen Fehler – und wir sind alle Menschen. Unvorhergesehene Dinge geschehen. Schreckliche zuweilen. Wichtig ist an dieser Stelle, dass wir nicht von einer schlechten Situation auf die Zukunft schließen. Nur weil heute das Essen angebrannt ist, heißt das nicht, dass ich eine schlechte Köchin bin oder morgen wieder vergesse, es rechtzeitig vom Herd zu nehmen. Natürlich ist es sinnvoll, sich bei Misserfolgen Gedanken über die Gründe zu machen und daraus zu lernen, aber sich davon so stark beeinflussen zu lassen, dass wir nur noch schwarzsehen, hilft keinem weiter.

Sich selbst und anderen vergeben

Oft ist es schwer genug, unseren Mitmenschen zu vergeben. Meistens ist es jedoch noch viel schwieriger, sich selbst Vergebung zu gewähren. Wir alle machen Fehler und sind auf Vergebung angewiesen. Weder unsere Mitmenschen noch wir selbst müssen vollkommen sein. Wenn wir aber mit den Menschen, die uns umgeben, und mit uns selbst im Reinen sind, ist das die beste Voraussetzung für eine positive Grundhaltung.

Reframing

Der aus der Psychologie stammende Begriff «Reframing» bedeutet «umdeuten». Einem Bild wird ein neuer Rahmen verliehen, die Perspektive ändert sich. Manchmal können wir eine Situation nicht ändern, aber un-

sere Reaktion darauf sehr wohl. Ein kleines Beispiel zur Illustration: Anstatt mich darüber zu ärgern, dass die Schuhe aus dem Schaufenster nicht mehr in meiner Größe vorrätig sind, und den restlichen Tag mit diesem negativen Gedanken im Hinterkopf zu verbringen, kann ich mich freuen, etwas Geld gespart zu haben, da ich die Schuhe ohnehin nicht wirklich brauche. Oder anstatt mir große Sorgen um meinen Sohn zu machen, dem es schwerfällt, sich an einen geordneten starren Tagesablauf zu halten, kann ich mich darauf konzentrieren, dass er in Berufen, die viel Flexibilität erfordern, bessere Chancen haben wird.

Zusammenfassung

Fassen wir also die wichtigsten Punkte zusammen: Optimismus kann jeder lernen und einüben. Wir sollten bewusst auf Positives achten, gegebenenfalls auch danach suchen, in Positives investieren und das Schöne im Leben mit unseren Mitmenschen teilen. Von einem einzelnen negativen Erlebnis sollten wir nicht auf alle zukünftigen schließen. Wir sollten uns selbst und anderen erlauben, Fehler zu machen, und diesen Menschen mit Vergebungsbereitschaft begegnen. Statt uns von negativen Erlebnissen gefangen nehmen zu lassen, sollten wir uns bemühen, das Positive daran zu suchen. Lassen wir uns doch gemeinsam auf das Abenteuer Optimismus ein!

Wenn wir etwas gefunden haben, was uns guttut, ist es wichtig, dem auch nachzugehen und uns selbst schöne Zeiten ganz bewusst zu gönnen. In der Welt um uns herum geschieht so viel Schönes, dem wir oft viel zu wenig Beachtung schenken.

ELFRIEDE LEIBUNDGUT

Hobbyfotografin, Wanzwil, CH

Von der Raupe zum Schmetterling

«Schmetterlinge

im Bauch»

ist ein geflügeltes Wort für Verliebte. Aber die zarten, leichten Gaukler können auch ganz «normale» Menschen in den Bann ziehen.

Über Schmetterlinge wurde schon viel geschrieben. Jeder Mensch, der sich mit diesen Geschöpfen beschäftigt, hat seine eigene, persönliche Geschichte dazu. So hat es auch mich vor rund 30 Jahren gepackt.

Zuerst war es die Faszination, wie sich aus einer kleinen, unscheinbaren Raupe, die sich nur auf ihrer Futterpflanze bewegt, ein leichtes, wunderschönes Wesen entwickelt und dann durch die Lüfte schwebt.

Bald kam die Erkenntnis dazu, dass man diese Sommervögel immer weniger sieht. Viele Wiesen und Gärten sind einem ständigen Umbruch oder Wandel unterworfen, sodass diese zerbrechlichen Tiere gar keine Ruhe mehr haben, um sich ungestört zu entwickeln.

Darum habe auch ich mich entschlossen, den Sommervögeln unter die Arme bzw. «unter die Flügel zu greifen».

Ich habe, wie so viele vor mir, mit dem Einmachglas begonnen und meine Erfahrungen gesammelt. Weil ich mit meiner Familie einen großen Gemüsegarten bewirtschafte und Karottenbeete nie fehlen, haben sich ganz natürlich auch die Schmetterlinge – in diesem Fall die Schwalbenschwänze –zur Eiablage eingefunden. So hatte ich zeitweise 10, 20 und

mehr Raupen zu versorgen. Das Einmachglas habe ich später gegen ein großzügiges Schmetterlingsnetz eingetauscht, das ich draußen auf dem Balkon aufhängen konnte.

Von der Raupe zum Schmetterling

Die Eier werden vom Falter im Sommer einzeln an den Futterpflanzen abgesetzt (Karotten, Fenchel, Dill). Aus dem Ei schlüpft nach einiger Zeit ein schwarzes Räupchen, das sich in ca. 4 Wochen zu einer ansehnlichen Raupe entwickelt. In dieser Zeit häutet sich diese ein paar Mal. Die Farben der Raupe sind der Umgebung als Tarnung angepasst.

Danach verlässt sie ihr Futter und sucht sich einen Platz zum Verpuppen. Sie webt sich ein Gespinst zum Festhalten und einen Gürtel, durch den sie mit dem Kopf durchschlüpft. In

dieser Stellung verharrt die Raupe. Die Haut wird blasser. Nach ein paar Tagen wird diese abgestreift, und eine grüne Puppe erscheint.

In diesem Stadium geschieht eine Verwandlung. Nach etwa 3 Wochen wird die Puppe durchscheinend. Die Flügel sind zu sehen.

Dann ein leises Knistern –der Schmetterling stößt den Deckel weg, streckt seine Beinchen an die Luft und sucht Halt. Dann wird der ganze Körper aus der Hülle gezogen. Die Flügel sind jetzt noch zerknittert und ganz weich – eine sehr verletzliche Phase. Körperflüssigkeit wird in die Flügel gepumpt, um diese voll auszubilden. Ein wunderschöner Schmetterling präsentiert sich.

Wenn der Sommervogel dann wegfliegt, hat sich die ganze «Mühe» gelohnt.

Im Internet (YouTube) gibt es viele Beiträge und Filme über Schmetterlinge. Hier eine Auswahl über den Schwalbenschwanz:

• «Wie die kleine Raupe fliegen lernte»

• «Schmetterlinge – die Verwandlungskünstler»

• «Ein Schwalbenschwanz verpuppt sich»

• «Metamorphose»

• «Analyse einer Verpuppung»

• «Schwalbenschwanz – auf in die Freiheit!»

• «Fliegende Schmetterlinge»

Einfach «Schwalbenschwanz» eingeben. Sogleich findet sich alles, was man über die Zucht dieser wundervollen Tiere wissen muss.

Logotherapeutische Lebensberaterin, Trauerbegleiterin, Neufahrn b. Freising, D

Optimismus tut gut

«Ich kann die Nachrichten nicht mehr hören und sehen. Überall gibt es doch nur noch Kriege und Grausamkeiten, Katastrophen und bedrohliche Zukunftsaussichten. Bin ich froh, dass ich schon so alt bin! Da werde ich hoffentlich nicht mehr viel von dem erleben, was auf die Menschheit zukommt.»

So oder ähnlich höre ich es immer wieder in meinem Freundes- und Bekanntenkreis, wenn es um die Zeit geht, in der wir leben. In der Tat sieht es ja eher düster aus, wenn wir auf das Weltgeschehen blicken. Wie soll da Optimismus aufkommen?

«Geh aus, mein Herz, und suche Freud‘ in dieser lieben Sommerzeit…»

Anlässlich eines Kongresses bin ich Ende April für drei Tage in Bad Wörishofen, der weithin bekannten Stadt des «Wasserpfarrers» und Naturheilkundlers Sebastian Kneipp.

Der Kurort erstrahlt unter einem Himmel, auf dessen Blau die Bayern so stolz sind, und angesichts des Blütenmeers an Frühlingsblumen kommt mir dieses Lied von Paul Gerhardt in den Sinn, wo es in der zweiten Strophe heißt: «Narzissus und die Tulipan, die ziehen sich viel schöner

an als Salomonis Seide.» Tulpen, Narzissen, Hyazinthen und andere Frühlingsblumen – für uns sind sie die üblichen Frühlingsboten, in üppigen Gruppen gepflanzt, die es im Dutzend billiger zu kaufen gibt. Als Paul Gerhardts Lied im Jahr 1653 erstmals im Druck

URSULA WEIGERT
«Pessimisten stehen im Regen. Optimisten duschen unter den Wolken.» Unbekannt

erschien, war das ganz anders. Nicht nur, dass Tulpen und Narzissen ein kleines Vermögen kosteten und deshalb den Reichen vorbehalten waren: Der Dreißigjährige Krieg war da gerade einmal fünf Jahre vorbei. Mitteleuropa lag in Trümmern, in Schutt und Asche. In manchen Landstrichen hatte weniger als ein Drittel den Kriegsfuror samt Hungersnot und Seuchen überlebt. Nach seinem Theologiestudium musste sich Paul Gerhardt als Hauslehrer durchschlagen. Eine Pfarrstelle erhielt er erst mit 44 Jahren. Als er endlich heiraten und eine Familie gründen konnte, war er Ende 40. Mit 14 war er Vollwaise geworden. Nun musste er erleben, wie von seinen fünf Kindern vier im frühen Alter starben. Nur sein Sohn Paul Friedrich überlebte die Eltern. Zehn Jahre nach ihrer Hochzeit starb Gerhardts Frau Anna Maria.

Positive Einrede als Selbstheilungskraft

Heute gibt es 139 bekannte Gedichte und Liedtexte von Paul Gerhardt. Etliche davon sind durch die in ihnen gespiegelte Lebenserfahrung und die eingängige Sprache zu Volksliedern geworden. Bemerkenswert ist das Muster vieler Liedanfänge: Das lyrische Ich spricht sich Mut zu, äußert Willensbekundung und Entschlossenheit. Nicht auf das Zerstörte wird geschaut, sondern auf das Schöne und Erhebende. Es ist eine Technik, die in der modernen Psychologie als «positive Einrede» bekannt ist. Es geht um die Einstellung, die innere Haltung, zu der sich ein Mensch selbst ermutigen kann: «… mein Herz, … suche Freude!»; «Du, meine Seele, singe!»; «Befiehl du dei-

ne Wege und was dein Herze kränkt, der allertreusten Pflege des, der die Himmel lenkt!» Um die innere Haltung geht es auch beim Adventslied «Wie soll ich dich empfangen und wie begegnen dir?» und um den Standpunkt im Weihnachtslied «Ich steh an deiner Krippen hier.»

Man darf vermuten, dass Paul Gerhardt mit seinen Dichtungen nicht nur andere Menschen, sondern sich selbst ermutigen wollte, trotz aller Widrigkeiten seiner Zeit sein Leben mit Zuversicht und Gottvertrauen zu führen.

Zuversicht stärkt die Gesundheit

Aber ist Optimismus denn nicht unrealistisch? Tatsächlich gelten Pessimisten als realistisch und abgeklärt: «Die Pessimisten haben Recht», meint denn auch der bekannte Psychoanalytiker Wolfgang Schmidbauer: «Aber Optimisten haben mehr Spaß.»

Auf alle Fälle sind sie gesünder, wie die Journalistin Ute Eberle in Erfahrung bringen konnte. «Zuversichtliche Menschen erholen sich schneller von Operationen, haben einen niedrigeren Blutdruck und werden seltener depressiv. Sie spüren weniger Schmerz, gehen seltener zum Hausarzt, haben einen niedrigeren Blutdruck und stecken sich laut Studien weniger häufig mit Erkältungsviren an. Verletzen sie sich, heilen ihre Wunden schneller. Statistiken zufolge werden sie seltener dement oder depressiv und entwickeln nicht so häufig die Parkinson-Krankheit oder Herzleiden.»

Herzschlag bleibt ruhiger, der Blutdruck niedriger. Konfrontiert mit Problemen, bildet das Immunsystem von Optimisten mehr Abwehrzellen. Nach Impfungen produzieren Optimisten mehr Antikörper. Und sie haben zusätzlich bessere Lebensgewohnheiten – vielleicht weil sie größere Hoffnungen haben, dass das etwas nützt. Sie bewegen sich im Durchschnitt mehr, rauchen und trinken weniger und ernähren sich besser als pessimistisch denkende Altersgenossen.»

Schwierigkeit oder Gelegenheit?

Dass in jeder Krise eine Chance steckt, ist längst zu einem geflügelten Wort geworden. So plädierte erst vor Kurzem der Heilpraktiker Peter Breidenbach für einen «Real-Optimismus»: Auch in einer misslichen Lage lohne es sich, aktiv zu werden und Verantwortung dafür zu übernehmen, dass die Lage besser wird, lautet sein Credo. Er sieht darin die Fähigkeit, «einfach eine Situation erst einmal zu sehen – die ist jetzt schwierig – und daraus jetzt das Beste zu machen.»

«Erfolg ist nicht endgültig und Misserfolg ist nicht verhängnisvoll. Was zählt, ist der Mut weiterzumachen.»

Winston Churchill formulierte es einmal so: «Der Pessimist sieht bei jeder Gelegenheit eine Schwierigkeit. Der Optimist sieht in jeder Schwierigkeit eine Gelegenheit.» Und er betonte: «Erfolg ist nicht endgültig und Misserfolg ist nicht verhängnisvoll. Was zählt, ist der Mut weiterzumachen.»

«Untersuchungen zeigen, dass Optimisten gelassener auf Stress reagieren. Sie sorgen sich weniger und suchen kreativer nach Lösungen. Deswegen schütten sie weniger Stresshormone wie Adrenalin aus, ihr

Zwei Paradebeispiele dafür, wie man negative Zeitumstände als Gelegenheiten nutzen kann, um sich für das Positive einzusetzen, ragten in der Nazizeit in Deutschland hervor. Da gab es einmal den deutschen Pfarrer und Widerstandskämpfer Dietrich Bonhoeffer (1906-1945). Aus der Gestapohaft schrieb er an seinen engen

Freund Eberhardt Bethge:

«Es ist klüger, pessimistisch zu sein; vergessen sind die Enttäuschungen, und man steht vor den Menschen nicht blamiert da. So ist Optimismus bei den Klugen verpönt. Optimismus ist in seinem Wesen keine Ansicht über die gegenwärtige Situation, sondern er ist eine Lebenskraft, eine Kraft der Hoffnung, wo andere resignieren, eine Kraft, den Kopf hochzuhalten, wenn alles fehlzuschlagen scheint, eine Kraft, Rückschläge zu ertragen, eine Kraft, die die Zukunft niemals dem Gegner lässt, sondern sie für sich in Anspruch nimmt. Es gibt gewiss auch einen dummen, feigen Optimismus, der verpönt werden muss. Aber den Optimismus als Willen zur Zukunft soll niemand verächtlich machen, auch wenn er hundertmal irrt. Er ist die Gesundheit des Lebens, die der Kranke nicht anstecken soll. Es gibt Menschen, die es für unernst, Christen, die es für unfromm halten, auf eine bessere irdische Zukunft zu hoffen und sich auf sie vorzubereiten. Sie glauben an das Chaos, die Unordnung, die Katastrophe als den Sinn des gegenwärtigen Geschehens und entziehen sich in Resignation oder frommer Weltflucht der Verantwortung für das

Wer in einer schweren Depression steckt, erlebt die Aufforderung, optimistisch zu sein, höchstens als verständnislose Reaktion seines Umfeldes

Weiterleben, für den neuen Aufbau, für die kommenden Geschlechter. Mag sein, dass der Jüngste Tag morgen anbricht, dann wollen wir gern die Arbeit für eine bessere Zukunft aus der Hand legen, vorher aber nicht.»

Bonhoeffer konnte durch beherzten Einsatz etlichen Juden das Leben retten, indem er ihnen zur Flucht verhalf. Er selbst wurde fünf Wochen vor Kriegsende hingerichtet. Augenzeugen berichten, dass er bis zu seinen letzten Worten zuversichtlich war: «Das ist das Ende. Für mich der Beginn des Lebens.»

«Trotzdem Ja zum Leben sagen»

Ebenfalls von den Nazis verfolgt wurde der österreichische Neurologe und Psychiater Viktor E. Frankl (1905-1997), bekannt als Begründer der Logotherapie und Existenzanalyse. Er überlebte vier Konzentrationslager und schrieb nach seiner Befreiung in kürzester Zeit sein Buch «Trotzdem Ja zum Leben sagen», in dem er seine Erfahrungen als KZ-Häftling darstellte. Bemerkenswert ist dabei, dass er aus der Beobachterperspektive des Psychologen schrieb und aus dem, was er erlitten hatte, Schlussfolgerungen

darüber zog, wie Leben auch unter schlimmsten Bedingungen sittlich verantwortet werden kann. Er stellte fest, dass eine altruistische Haltung, die sich in Fürsorge für schwächere Mithäftlinge zeigte, und ein Festhalten an der Hoffnung auf Befreiung die Überlebenschancen begünstigten. Eine optimistische Zukunftserwartung konnte also lebensrettend sein. Allerdings war Frankl auch klar, dass die persönliche Konstitution des Einzelnen, die eigene Sensibilität und die Robustheit in diesem Zusammenhang keine geringe Rolle spielten. So betonte er im Rückblick: «Die Besten sind nicht zurückgekommen.»

Frankl hat damit schon früh auf etwas hingewiesen, was in unserer Zeit der Selbstoptimierung problematisch werden kann. Auch im psychischen Bereich sind dem einzelnen Menschen Grenzen gesetzt. Die Medizinsoziologin Clare Moynihan, die in London mit Krebspatienten arbeitet, sieht den Trend kognitiver Verhaltenstherapien, die positive Einstellungen fördern, auch mit Sorge. Die Vorstellung, noch stärker kämpfen zu müssen, um eine Krankheit zu besiegen, könne beim Patienten wie bei den Angehörigen aufkommen und unter Umständen zu großem Leid führen, wenn erst der Gedanke auftaucht, nicht genug gekämpft zu haben. Und wer in einer schweren Depression steckt, erlebt die Aufforderung, optimistisch zu sein, höchstens als verständnislose Reaktion seines Umfeldes, wenn nicht gar als Verstärkung seiner ohnehin verstandenen Schuldgefühle.

Zum Glück und Gottseidank werden die meisten von uns niemals so drastisch durch Schicksalsschläge und widrige Zeitumstände herausgefordert wie die drei aufgeführten Persönlichkeiten. Was wir aber von ihnen auf alle Fälle lernen können, sind die Bereitschaft zur Reifung durch Krisen und Belastungen, die Offenheit für Neues und die Lebensbejahung.

Man lernt nie aus –und das ist gut so!

«Man wird alt wie eine Kuh und lernt immer noch dazu».

«Man wird alt wie eine Kuh und lernt immer noch dazu», pflegte meine Großmutter zu sagen. Manchem droht angesichts der rasanten Entwicklungen und Veränderungen in Technik und Gesellschaft mit fortschreitendem Alter der Zukunftsoptimismus abhanden zu kommen. Aber auch hier gibt es genügend positive Aspekte:

«Von nun an geht’s bergab? Denkste!» So lautet die Überschrift zu einem Artikel, in dem die Journalistin Lydia Klöckner eine Untersuchung aus dem US-Bundesstaat Massachusetts vorstellt. Der Psychologe Joshua Hartshorne und die Psychiaterin Laura Germine haben dafür knapp 22 000 Menschen zwischen 10 und 69 Jahren untersucht, um deren kognitive Fähigkeiten zu erkunden. Getestet wurden beispielsweise Gedächtnis, Wortgewandtheit und bestimmte Aspekte der sozialen Intelligenz. Die Ergebnisse wurden in der Fachzeitschrift «Psychological Science» veröffentlicht. Sie zeigen, dass jüngere Testpersonen zwar manche Informationen rascher aufnehmen und anwenden konnten als ältere, also eine höhere kognitive «Verarbeitungsgeschwindigkeit» hatten. Andere Aufgaben wurden allerdings von den Älteren besser gemeistert. So erwies sich das Kurzzeitgedächtnis für Zahlen und Ziffernfolgen bei den Mittdreißigern als besonders stark ausgeprägt. Die Testpersonen zwischen 40 und 60 Jahren überflügelten andere Altersgruppen darin, Gefühle und Gedanken an Blicken zu erkennen, was in der Psychologie als Zeichen für soziale Intelligenz gilt. Den besten Wortschatz hatten die Probanden im Alter von Mitte 60. Mehreren Intelligenztests, die über zwanzig Jahre zurücklagen, entnahmen die Forscher

weitere Pluspunkte für die Leistungsfähigkeit von Menschen in der zweiten Lebenshälfte: So waren die seinerzeit 50-jährigen Testpersonen besonders gut darin, die Ursachen von Ereignissen zu verstehen. Für Hartshorne ist dies ein Beleg dafür, «dass unser Intellekt nicht als Ganzes altert.» In der Entwicklung des menschlichen Geistes sieht er deshalb keineswegs eine «kontinuierliche Talfahrt, sondern vielmehr ein asynchrones Auf und Ab.»

Reifere Persönlichkeiten lernen oftmals schneller, weil sie besser unterscheiden können und wissen, was ihnen wichtig ist und worauf es ankommt. Da

wird die Lebenserfahrung zum Pluspunkt. Und selbst die stärkere Vergesslichkeit hat ihre positive Seite: Es ist auch notwendig, dass wir vergessen können, sonst schleppen wir mit den Jahren immer mehr Ballast mit uns herum. So betrachtet, kann Vergessen auch Gnade sein. Wer sich seine Neugier auf die wesentlichen Dinge erhält, kann also durchaus bis ins hohe Alter ein spannendes Leben haben. Wenn das kein Grund zum Optimismus ist!

DR. MED. UNIV. KARL-HEINZ OBERWINKLER

Facharzt für Gynäkologie und Geburtshilfe, Krankenhausarzt, Kärnten, A

«Von der Diktatur des Harndrangs» oder «Wenn die Blase das Leben bestimmt»

Frau S. kann einen Einkaufsbummel in der Stadt nur machen, wenn sie in den Stunden davor möglichst nichts trinkt. Sie plant dabei nicht nur ihre Besorgungen ein, sondern auch die Plätze, wo sie in der Stadt das WC aufsuchen wird. Ihre Route ist nicht zuletzt eine «Klo-Tour». Wenn sie wieder nach Hause kommt, läuft sie zuallererst zur Toilette … und erreicht diese trotzdem oft nicht mehr rechtzeitig.

Herr D. telefoniert mit einem Freund, als sich der Harndrang meldet. Es gäbe noch vieles zu besprechen, allein es fehlt die Möglichkeit. Irgendwie muss er das Gespräch abwürgen, denn er muss jetzt sofort zum Klo.

Frau Z. würde gerne an einem Seniorenausflug teilnehmen. Das geht aber nur, wenn

der Bus auch über ein WC verfügt. Denn dass der Busfahrer so oft anhält, wie sie «muss», ist unzumutbar. Und überhaupt: Wo soll man an einer Überlandstraße eine Toilette finden? Und «ab in die Büsche» vor den Augen aller im Bus …?

Was einerseits fast skurril, andererseits aber vor allem peinlich wirkt, ist trauriger Alltag für Menschen, die an einer überaktiven Blase leiden. Davon gibt es mehr, als man glauben möchte (rund 16 %). Weil das Thema aber peinlich ist, reden viele der Betroffenen nicht darüber. Sie suchen keine Hilfe und leiden darunter, dass die Blase ihren Lebensrhythmus bestimmt.

Wie unsere Harnblase funktioniert: Eine normal funktionierende Harnblase hat die Aufgabe,

den einfließenden Harn zu speichern und sich dann, wenn wir es wollen, zu entleeren.

In der Speicherphase ist der Harnröhren-Schließmuskel angespannt, der Blasenwandmuskel (Detrusor) aber entspannt. Die Blasenwand soll ja dehnbar sein, damit viel Harn gespeichert werden kann.

In der Entleerungsphase kehrt sich das um. Der Schließmuskel entspannt sich. Der Detrusor hingegen kontrahiert sich. Dadurch wird die Blase quasi «ausgepresst», was ihre vollständige Entleerung gewährleistet.

Wie kommt es zur «überaktiven» Blase?

Das fein abgestimmte Meldesystem, das eine willkürliche Kontrolle des Harndrangs erlaubt, ist fehlgesteuert. Dafür gibt es in selteneren Fällen organische Ursachen: einen simplen Harnweginfekt, Blasensteine, Senkungszustände bei der Frau, Prostatavergrößerungen beim Mann. Überwiegend aber müssen wir von der idiopathischen Form ausgehen, wo organische Veränderungen fehlen. Hier melden die Dehnungsrezeptoren der Blasenwand einen Dehnungsreiz zu früh, lange bevor eine adäquate Füllung erreicht ist, oder der Detrusor-Muskel ist ungewöhnlich empfindlich. Er zieht sich schon bei geringer Dehnung zusammen und löst einen Harndrang aus.

Die Symptome der überaktiven Blase

Das Leitsymptom ist der sogenannte imperative Harndrang, der plötzlich auftritt und so stark ist, dass volle Aufmerksamkeit und ein sofortiges Aufsuchen der Toilette erforderlich sind. Dies führt fast automatisch zur Pollakisurie. Die Betroffenen müssen sehr oft zur Toilette (häufig alle 15 Minuten). Nicht obligat, aber bei sehr vielen vorhanden, ist die Nykturie: Man wird des Nachts mehrmals durch den Harndrang geweckt und muss zur Toilette. Die Folge davon ist natürlich eine chronische Müdigkeit. Schlimmstes Symptom ist (in einem Drittel der Fälle) die Dranginkontinenz. Obwohl die Betroffenen ohnehin sofort zum Klo rennen, wird unterwegs der Harndrang so ausgeprägt, dass sich die Blase schon vor Erreichen des stillen Örtchens entleert.

Dieser Symptomkomplex beeinflusst den normalen Alltag auf sehr eindrückliche Weise. Es kommt zu den vorhin beschriebenen Verhaltensänderungen. Insgesamt wird das Sozialleben der Menschen dadurch sehr eingeschränkt. Ihre Blase ist hyperaktiv, sie werden als Folge davon selbst hypoaktiv. Sie können geradezu vereinsamen. Die Lebensqualität sinkt.

Was man dagegen tun kann:

Die gute Nachricht ist, dass man in den meisten Fällen helfen kann. Die Diagnostik ist nicht sehr aufwendig. Meist reicht schon die Schilderung der Symptome. Eine Harnuntersuchung sowie eine gynäkologische (bei der Frau) bzw. urologische (beim Mann) Basisuntersuchung reichen zumeist aus. Nur in speziellen Fällen sind darüberhinausgehende Diagnoseverfahren notwendig.

Die Therapie soll nach meiner Erfahrung am besten einem Stufenplan folgen. Zumeist reicht eine Verhaltenstherapie. Zentraler Bestandteil davon ist

der sogenannte Blasendrill (siehe Kasten). Durch dieses Training «lernt» die Blase, wieder größere (normale) Füllmengen auszuhalten. Der imperative Harndrang kann abgestellt werden. Unterstützen kann man den Blasendrill durch folgende Begleitmaßnahmen:

• Einpendeln der Flüssigkeitszufuhr auf ca. 2 Liter pro Tag

• unbedingtes Vermeiden koffeinhaltiger Getränke

• Phytotherapie, z. B. mit Cranberry­ oder Preiselbeerpräparaten

• Beckenbodengymnastik

Führen diese Maßnahmen nicht zum gewünschten Erfolg, kommen auf der zweiten Stufe Medikamente zum Einsatz. Diese hemmen die Kontraktionskraft des Detrusor-Muskels und lindern auf diese Weise die Symptome der Erkrankung.

Die dritte Stufe besteht aus einer physikalischen Therapie, nämlich der Anwendung von Reizstrom, der in einer bestimmten Intensität auf den Detrusor geschickt wird und diesen damit positiv beeinflusst.

Erfreulicherweise kann fast allen Patienten mit diesen Methoden geholfen werden. Aber auch für die sehr kleine Grup-

Durchführung des Blasendrills:

Wenn Sie einen Harndrang verspüren und normalerweise zur Toilette gehen würden, dann führen Sie folgende Schritte durch:

• Sie gehen nicht zur Toilette

• Sie setzen sich hin bzw. bleiben sitzen

• Sie überkreuzen die Beine

• Sie ballen die Hände zur Faust

• Sie beißen die Zähne zusammen

• Sie drücken die Zunge zum Gaumen

• Sie «kneifen» den Schließmuskel zusammen

• Sie warten nun so lange, bis Sie merken, dass der Harndrang nachlässt oder sogar gänzlich verschwindet

• Erst jetzt stehen Sie auf, gehen zur Toilette und entleeren die Blase

pe der therapierefraktären Fälle gibt es mittlerweile Hoffnung: eine Injektion von Botox in die Blasenwand oder die Implantation von Stimulationselektroden.

Wir sehen: Dieses Leiden muss nicht hingenommen werden! Falls Sie sich in diesem Artikel wiedergefunden haben, dann sollen Sie gegen Ihre überaktive Blase aktiv werden!

Herzlichst Ihr OWI

Harnleiter

Urin

Bei gefüllter Harnblase kontrahiert die Harnblasenmuskulatur

geöffnete Harnröhre entspannter Schließmuskel

Harnblase

Preisrätsel Nr. 14

Waagrecht:

2 Gegenteil: halbleer

5 verschiedene Farben aufweisend

10 Dünkel

12 fleißig

14 Zeitpunkt, in dem das Triebwerk einer Rakete abgeschaltet wird und der antriebslose Flug beginnt (Raumfahrt)

15 inneres Bedürfnis, etwas Bestimmtes zu tun

17 Ding, Gegenstand

18 prüfend ansehen

19 eine Jahreszeit

21 in einer Grube vorhandenes Gasgemisch (Bergbau)

22 sittlich

23 Drang, sich zu betätigen, etwas zu leisten

25 emittieren

27 entmutigt

31 (im alten Rom) Angehörige der herrschenden Geschlechter

33 Lebensraum des Menschen

34 Streben nach Verwirklichung von Idealen

35 Erleben, Erlebnis

36 innere Grundeinstellung, die jemandes Denken und Handeln prägt

38 Unterstützung

39 Spaß

40 Ausgelassenheit

41 durch negative Erwartung bestimmte Haltung angesichts einer Sache, hinsichtlich der Zukunft

44 ein paariges Kerngebiet des Gehirns im medialen Teil des jeweiligen Temporallappens, auch Mandelkern genannt

45 fröhlich und voll Zuversicht

46 Unke

47 hoffnungsvoll

Senkrecht:

1 dieses Blatt ist noch …

3 Weltanschauung

Lösungen:

Rätsel Nr. 13 (Mai/Juni): Sudoku (von links nach rechts): 7 / 1 / 8. Lösungssatz Kreuzworträtsel: «Wer eine Hütte baut, fängt nicht mit dem Strohdach an».

Gewinner:

Rätsel Nr. 12 (Mär./Apr.): U. Schelling aus Bischofszell und H. Singer-Berger aus Langenbruck.

Haben Sie den Lösungssatz dieses Kreuzworträtsels erarbeitet? (Umlaute ö und ü werden verwendet). Wir verlosen unter den richtigen Einsendungen zwei Gutscheine im Wert von CHF 60.–, gültig zum Bezug von Artikeln aus dem Angebot des Advent-Verlages. Bitte, senden Sie die Lösungen auf einer Postkarte bis zum 10. August (Poststempel) an unsere Adresse:

Leben und Gesundheit Rätsel, Leissigenstr. 17 CH-3704 Krattigen

Wir wünschen Ihnen viel Spaß beim Denksport!

6 unendlich; unüberschaubar ausgedehnt

7 Frohmut

8 dem Kranken wird es bald … gehen

9 Leben und …

11 Gustav Gans ist ein …

13 Zeitform in Deutsch

16 viele konkrete Ergebnisse hervorbringend

20 in aufbauschender Weise darstellen

24 Clique

26 gespannte Erwartung

28 Phase des Niedergangs im Konjunkturverlauf

29 bedachtsam

30 Emoticon

32 eine der beiden Formen die elektrische Ladung betreffend (Physik)

37 Gedudel

42 Zentralgestirn unseres Planetensystems

43 … ist Mord

HANNA FREIBURGHAUS

Kleinkind- und Horterzieherin i.A., St. Peter, A

Optimismus ...

Optimismus hat viel mit Spaß, Freude und Lachen zu tun. Gemeinsam wollen wir jetzt dieses Thema entdecken.

Ich schaue in den Spiegel, entdecke mein Gesicht. Ich pfeife, grinse, grolle, muss staunen über mich.

Was kann ich alles finden? Zwei Augen, Nase, Mund. Ich puste, huste, niese, mein Gesicht ist rund.

Ich schneide eine Fratze, verstelle mein Gesicht. Die Augen rollen, blinzeln, schielen, muss lachen über mich.

Ich schaue in den Spiegel, probiere alles aus.

Und das, was mir nun gut gefällt, das male ich jetzt auf.

von Regina Bestle

Betrachte dich im Spiegel, während du das Gedicht aufsagst, und male dann dein lustiges Gesicht. Deine Zeichnung kannst du dann an folgende Adresse schicken, wo ich mich auf deine lustige Zeichnung freue.

Adresse: Advent-Verlag Leissigenstrasse 17 CH-3704 Krattigen

Die lustigsten Gesichter werden dann in der übernächsten Ausgabe gezeigt.

Lachen gehört natürlich zur Freude dazu, und deswegen habe ich hier einige lustige Witze für dich.

Treffen sich eine Neun und eine Sechs. Sagt die Neun: «Hey, wieso machst du einen Kopfstand?»

Kommt ein Mann zum Bäcker und sagt: «Ich hätte gerne 99 Brötchen.» Fragt der Bäcker: «Warum nicht gleich 100?» Sagt der Mann: «Wer soll die denn bitte alle essen?»

Wie nennt man einen braunen Bären? –Braunbär Und einen roten Bären? – Himbär Und einen Bär, der fliegen kann? – Hubschraubär!

Rollen 2 Erbsen über den Boden, sagt die eine: «VORSICHT, da vorne kommt eine TREPPEPEPEPEPEPEPEPE!!! ...»

Was fliegt in der Luft und macht «mus, mus, mus»? – Eine Biene im Rückwärtsgang!

Laufen zwei Zahnstocher den Berg hoch und werden plötzlich von einem Igel überholt. Sagt der eine zum anderen «Ach, hätte ich gewusst, dass ein Bus fährt, wäre ich damit gefahren!»

Warum nimmt ein Wissenschaftler einen Zollstock mit ins Bett? Um zu messen, wie tief er schläft.

MANUEL REINISCH

Studiert Medizin in Graz, A

Lachen ist gesund

Ehefrau: «Liebling, hast du es gesehen? Ich habe eine neue Toilettenbürste gekauft.»

Ehemann: «Ja, aber ich nehme doch lieber Papier.»

Seit 1964 beschäftigen sich Forscher und Forscherinnen der Gelotologie (Wissenschaft der Auswirkungen des Lachens) mit den körperlichen und psychischen Aspekten des Lachens.

Lachen – das kann fast jeder

Es gibt verschiedene Ansätze für die Definition von Sprache. Jedoch sind sich die meisten Forscher darin einig, dass es weltweit neben den zahlreichen Dialekten zirka 7000 verschiedene Sprachen gibt. Davon finden sich 800 allein in Papua Neuguinea. In Deutschland werden laut dieser Begriffsbestimmung sieben Sprachen gesprochen. Diese Sprachenvielfalt kann zu Missverständnissen und Unverständlichkeiten füh-

ren. Beim Lachen ist es allerdings anders. Dies versteht man in fast jeder Kultur gleich. Selbst die verschiedensten «Dialekte des Lachens» wie ha-ha-ha, he-he-he, ho-ho-ho oder hi-hihi werden meist richtig verstanden � Anscheinend verlernen wir das Lachen aufgrund des natürlichen Alterns. Der «Ernst des Lebens» schlägt voll zu. Ein Baby lächelt pro Tag durchschnittlich 300 bis 400 Mal. Bei einer erwachsenen Person sind es im Schnitt nur noch 15 bis 20 Mal.

Lachen aus der Sicht der Medizin

In der medizinischen Fachsprache wird von Risus gesprochen, wenn man das Lachen meint. Es handelt sich dabei um eine besondere Atmungsbewegung. Das Lachen wird von einer stoßweisen und schnell aufeinanderfolgenden Ausatmung gekennzeichnet. Die Einatmung hingegen erfolgt in einem leicht beschleunigten, jedoch gleichmäßigen Luftzug. Zusätzlich spannt sich die mimische Gesichtsmuskulatur an. Dadurch

verbreitert sie die Mundspalte und hebt die Mundwinkel. Die Nasenlöcher weiten sich, die Augenbrauen ziehen sich in die Höhe, die Tränendrüsen geben Flüssigkeit ab und die Augen verengen sich schlitzförmig. Der gesamte Vorgang bedarf eines komplexen Zusammenspiels von rund 17 Muskeln des Gesichts und 80 Muskeln des restlichen Körpers. Vom Zwerchfell angetrieben schießt die Luft mit bis zu 100km/h von der Lunge aus durch den Mund nach außen. Die Beinmuskulatur erschlafft, und der Oberkörper kippt nach vorne. Die Harnblasenmuskulatur entspannt sich und es kann zu einem ungewollten Verlust von Harn kommen. Aus diesem Grund gibt es die Redensart: «Sich vor Lachen in die Hose machen.»

Warum lachen wir?

Warum wir lachen, konnte von der Wissenschaft noch nicht ausreichend geklärt werden. Auf alle Fälle steht fest, dass Lachen eine Art Reaktion auf und ein Ausdruck von Freude, Aufregung und Glück sein kann. Allerdings tritt es auch im Zuge einer aggressiven Stimmungslage auf wie zum Beispiel das Auslachen einer anderen Person. Zudem beginnen wir durch einen lustigen Witz, eine heitere Begebenheit oder eine gezielte Berührung an kitzeligen Körperstellen zu lachen.

Lachen ist wie das Gähnen höchst ansteckend. Von anderen Menschen umgeben, lachen wir rund 30 Mal häufiger als allein. Die 1992 entdeckten Spiegelneuronen könnten eine Erklärung dafür liefern, warum der Anblick einer lachenden Person selbst zum Lachen anregt. Spiegelneuronen sind Nervenzellen im Gehirn, die beim Anblick einer bestimmten Tätigkeit ein ähnliches Aktivitätsmuster zeigen wie bei der eigenen Ausführung der gleichen Tätigkeit. Mit einem

einfachen Test können Sie sich selbst von Ihren Spiegelneuronen überzeugen. Betrachten Sie sich 30 Sekunden lang im Spiegel und versuchen Sie, so kräftig wie möglich zu lächeln. Die Wahrscheinlichkeit ist sehr hoch, dass Ihr Lächeln und die daraus entstandene positive Gemütslage auch nach den 30 Sekunden für einige Zeit anhalten.

Lachen zieht Kreise

Verschiedene Fachrichtungen der Wissenschaft behaupten, dass wir rund 15 bis 20 Minuten lang täglich lachen sollten. Bei herzhaftem Lachen verdreifacht die Lunge ihre Leistung, der Puls beginnt schneller zu werden, die Blutgefäße erweitern sich und die Blutzirkulation nimmt zu. Der Körper baut Stresshormone wie Kortisol und Adrenalin ab und produziert Glückshormone, die für kurze Zeit sogar Schmerzen lindern. Außerdem wird ein stärkender Effekt auf das Immunsystem beobachtet, und die Wahrscheinlichkeit, krank zu werden, sinkt. In Summe ersetzt Lachen keinesfalls ein ganzheitliches Kraft- und Ausdauertraining. Jedoch entsprechen 20 Sekunden Lachen ungefähr der körperlichen Leistung von drei Minuten schnellem Rudern.

Schlussfolgerung

«Glücklich zu sein, ist die beste Behandlung aller Krankheiten.»

Der Arzt Hunter Doherty Adams, besser bekannt unter Patch Adams, sagt: «Glücklich zu sein, ist die beste Behandlung aller Krankheiten.» Lachen ist ein wesentlicher Teil von Glück und Wohlbefinden. Wenn uns der Ernst des Lebens zu sehr einholt, müssen wir uns manchmal bewusst dafür entscheiden, fröhlich zu sein. In diesem Sinn möchte ich Ihnen gerne zwei weitere Witze mitgeben und Ihnen eventuell ein Lächeln ins Gesicht zaubern.

Joe, Michael, Maria und Tom reden über ihre Traumberufe. «Ich wäre gern Rechtsanwalt», fängt Joe an, «dann könnte ich meine Landsleute vor Gericht verteidigen.» «Ich wäre gern Abgeordneter», sagt Michael, «dann würde ich zum Wohl meiner Landsleute Gesetze entwerfen.» «Und ich Ärztin», sagt Maria, «um meinen kranken Landsleuten zu helfen.»

«Und was möchtest du sein, Tom?», fragt Joe. «Euer Landsmann», erwidert Tom.

Der kleine Karl und Freund Fritzchen streiten, wessen Bruder der größere Sportler sei.

Karlchen: Mein Bruder läuft 100 Meter in acht Sekunden!

Darauf Fritzchen: Das kann gar nicht sein. Der Weltrekord liegt bei zehn Sekunden!

Erwidert Karlchen: Meiner läuft eben die Abkürzung!

• Fördert das Immunsystem

• Aktiviert natürliche Abwehrzellen

• Vermindert Stresshormone

• Steigert die Herzschlagrate

• Fördert die Lungenbelüftung

• Steigert die Blutzirkulation

• Lindert die Schmerzwahrnehmung

• Fördert einen positiv emotionalen Gemütszustand

• Trainiert und entspannt Muskeln

Eine gute Dosis Lachen:

Entspannung und Beweglichkeit durch Dehnen

Ab 1980 wurde das Dehnen zunehmend populärer und besser untersucht. Heute kennen wir viele Vorteile des Dehnens, die über den Sportbereich hinausgehen. Hier finden Sie nicht nur einige Anregungen für eine gute Beweglichkeit, sondern auch für mehr Entspannung und Lebensgefühl.

Grundspannung

Jeder Muskel hat eine gewisse Grundspannung (Tonus) in sich. Bei der Arbeit oder während des Sports steigt diese natürlicherweise an, da der Muskel seine Arbeit verrichten muss. Eine gute Balance zwischen Anstrengung und Pause ermöglicht es der Muskulatur, gut durchblutet zu werden; die Grundspannung bleibt in einem angenehmen Bereich. Wird dieses Gleichgewicht gestört, verändert sich die Spannung im Muskel und es kann zu Verspannungen und/oder Verkürzungen kommen. Fehlende Beweglichkeit und schmerzende Muskeln sind die Folge. Unsere Muskulatur mag es nicht, wenn sie konstant in der gleichen Stellung arbeiten muss – wie z. B. bei stundenlangem Sitzen, schlechter Haltung oder ständig gleicher Arbeit. Sind Sie häufig verspannt und bemerken gewisse Steifigkeiten oder wollen Sie besser auf sportliche Aktivität vorbereitet sein, dann achten Sie auf folgende Punkte:

Ziele:

Eine körperliche Leistung vorbereiten (z. B. Sport)

Nach dem Aufwärmen ein kurzes wippendes Dehnen, um die Spannung der Muskulatur zu

ist umstritten. Therapeuten sehen in den oben beschriebenen Zielen diejenigen Faktoren, die auf eine solche Wirkung schließen lassen.

In der Folge wird für einige der wichtigsten Muskelgruppen gezeigt, wie sie gedehnt werden können. Ausführungsmöglichkeiten gibt es viele.

Es gibt mindestens drei verschiedene Arten der Dehnung mit unterschiedlichen Zielen:

Verlängerung des Muskelgewebes (Beweglichkeitsverbesserung)

erhöhen, damit die Leistung und die Bereitschaft der Muskulatur verbessert werden.

Beweglichkeit verbessern

Wenig genutzte Muskeln können «steif» (verkürzt) werden und sich dadurch zusätzlich verkrampfen.

Entspannung der Muskulatur fördern

Verspannte Muskeln sind generell schlecht durchblutet. Durch eine moderate Dehnung senkt sich die Spannung der Muskulatur und die Durchblutung verbessert sich.

Regeneration anregen

Die gesteigerte Durchblutung führt zu einem besseren lokalen Stoffwechsel, wodurch Abfallprodukte schneller entsorgt und Nährstoffe hinzugefügt werden.

Verbesserung des eigenen Körpergefühls

Durch regelmäßiges Dehnen wird man sich der Vorgänge des Körpers bewusster und lernt dadurch, sie effektiver zu beeinflussen.

Prävention von Verletzungen

Ob das Dehnen wirklich einen vorbeugenden Nutzen hat,

Statisches Dehnen mit intensivem Dehnungsgefühl zirka 30 Sekunden lang

Steigerung der Muskelspannung z. B. vor einer sportlichen Leistung

Dynamisches Dehnen mit wippenden kleinen Bewegungen 5-10x

Senkung der Muskelspannung z. B. bei Verspannungen oder nach einer sportlichen Leistung

Statisches Dehnen mit moderatem Dehnungsgefühl bis 60 Sekunden mehrmals hintereinander

Übungen:

1. Nacken (Trapezius)

a. Wichtig bei: Haltungsschwächen, Kopfschmerzen und Verspannungen

b. Ausgangslage: Sitzend oder stehend

c. Ausführung: Bringen Sie Ihr Ohr Richtung Schulter (ohne die Schulter dabei anzuheben!), die Schulter auf der Gegenseite Richtung Boden schieben.

d. Tipp: Um die Dehnung etwas zu verstärken oder andere Fasern unter Zug zu bekommen, drehen Sie den Kopf leicht weg, sodass Sie zu Boden schauen.

e. Wiederholungen: Dehnen Sie hier immer statisch mit moderatem Dehnungsgefühl, 30 bis 60 Sekunden, 3-4x.

SIMON BENZ

2. Brustmuskulatur (Pectoralis)

a. Wichtig für: Vielsitzer, bei schlechter Haltung oder viel Krafttraining

b. Ausgangslage: An einer Wand stehend, den Unterarm so an der Wand abgelegt, dass der Ellbogen knapp höher steht als die Schulter. Der Oberkörper ist nach vorne gerichtet.

c. Ausführung: Drehen Sie mit dem Oberkörper vom Arm weg, bis eine Dehnung auftritt.

d. Wiederholung: je nach Ziel (siehe oben)

3. Hintere Oberschenkelmuskulatur (Hamstrings)

a. Wichtig für: Vielsitzer, Sportler, Rückenschmerzen, ältere Menschen

b. Ausgangslage: Sitzend, das zu dehnende Bein ist vollständig gestreckt, der Oberkörper ganz aufgerichtet.

c. Ausführung: Lehnen Sie sich mit aufrechtem Oberkörper etwas nach vorne, bis Sie die Dehnung spüren.

d. Wiederholung: je nach Ziel

4. Hüftbeuger (Iliopsoas)

a. Wichtig für: Vielsitzer, Radfahrer, ältere Menschen (z. B. bei Arthrose)

b. Ausgangslage: Stehend in einem großen Ausfallschritt, der Oberkörper ist aufrecht.

c. Ausführung: Durch die Stellung des hinteren Beines wird dieselbe Hüfte in der Streckung gedehnt. Schieben Sie die Hüfte leicht nach vorne, indem Sie aufrecht bleiben.

d. Wiederholung: je nach Ziel

5. Vordere Oberschenkelmuskulatur (Quadriceps)

a. Wichtig für: Sportler

b. Ausgangslage: Stehend

c. Ausführung: Ziehen Sie die Ferse mit der Hand Richtung Gesäß, dabei bleibt der Oberschenkel parallel zum anderen.

d. Wiederholung: je nach Ziel

6. Wadenmuskulatur (Triceps und Soleus)

a. Wichtig bei: Sport, Wadenkrämpfen, Fersensporn, Bewegungsmangel

b. Ausgangslage: Schrittstellung, an einer Wand oder einem Stuhl abgestützt, das hintere Knie ist gestreckt und die Ferse bleibt am Boden.

c. Ausführung: Das Gewicht auf den vorderen Fuß verlagern, ohne die Position im hinteren Bein zu verändern, bis es in der Wade dehnt.

d. Variante: Für die tiefe, kurze Wadenmuskulatur beugen Sie das hintere Knie, bis Sie einen Zug verspüren (meist im Bereich der Achillessehne).

e. Wiederholung: je nach Ziel

Dehnen, gezielt eingesetzt, kann Ihnen einiges an Lebensgefühl und Qualität bringen. Haben Sie eine «Problemzone», dann versuchen Sie zumindest in diesem Bereich eine Dehnung. Wie immer: Regelmäßigkeit macht den Unterschied.

Tipps:

• Möchten Sie an Beweglichkeit zunehmen, dann dehnen Sie täglich zirka zweimal.

• Bei Verspannungen führen Sie die Übung 3­4 Mal hintereinander aus, so oft es nötig ist.

• Beim Dehnen dürfen keine Schmerzen auftreten.

• Kombiniert mit einer warmen Dusche entspannt sich die Muskulatur noch besser.

UTE EGGLER

Gesundheitsberaterin, Wünnewil, CH

Sommerlich frisch ...

Nudelsalat mit Spinat und Cashewnüssen (6 Portionen)

400 g «Farfalle» Nudeln

50 g getrocknete Tomaten, in Streifen geschnitten

40 g Frühlingszwiebeln, in Ringe geschnitten

10 schwarze Oliven, in Ringe geschnitten

50 g Cashewnüsse

80 g Baby­Spinat, frisch

Dressing :

1­2 EL Olivenöl

3 EL Wasser

1­2 EL Zitronensaft

2 mittelgroße Knoblauchzehen, gepresst Cayennepfeffer wenig Salz

1. Nudeln nach Packungsanleitung kochen und in Schüssel geben.

2. Tomaten, Frühlingszwiebeln, Oliven, Cashewnüsse und Spinat darunterrühren.

3. Zutaten für das Dressing vermischen, über den Salat geben und alles gut verrühren.

Rote Beete-Suppe mit Aprikosen

Nudelsalat mit Spinat und Cashewnüssen

Birnen-Beeren-Sorbet

Rote Beete­Suppe mit Aprikosen (6 Portionen)

900 g Rote Beete (Rande), geschält und in Würfel geschnitten

100 g getrocknete Aprikosen, gehackt

2 Zwiebeln, gehackt

1 Knoblauchzehe, gehackt

1 EL Zitronensaft

1/2 TL Kumin (Kreuzkümmel)

1 TL Paprikapulver

800 ml Gemüsebrühe

500 ml Orangensaft

Salz

Cayennepfeffer

1. Rote Beete, Aprikosen, Zitronensaft, Zwiebeln, Knoblauch, Kumin, Paprikapulver und Gemüsebrühe in einen Topf geben, zum Kochen bringen und dann

45 Min. köcheln lassen.

2. Suppe mit Stabmixer pürieren.

3. Orangensaft hinzufügen und mit Salz und Cayennepfeffer abschmecken.

Suppe kann kalt oder warm serviert werden.

Bei vorgekochten Randen die Kochzeit verkürzen.

Impressum

Zweimonatliches Magazin für ganzheitliche Gesundheit nach dem NewstartPlus® Konzept 86. Jahrgang Nr. 4, Juli/August 2015 www.lug-mag.com

Birnen­Beeren­Creme (4 Portionen)

1. Birnen, Himbeeren, MangoSojajoghurt, Vanille und Ingwer in Mixer geben und pürieren.

2 Birnen (ca. 350 g), mittelhart

150 g Himbeeren (oder Heidelbeeren)

150 g Mango­Sojajoghurt

1 TL Vanille

5­10 g Ingwer, gerieben

50 g Mandeln, gehackt

2. Gehackte Mandeln daruntermischen (nicht mixen).

Es können auch gefrorene Himbeeren verwendet werden. Dazu wird ein starker Mixer benötigt.

Herausgeber und Verlag: Schweiz: Advent-Verlag Zürich, Zweigstelle Krattigen, Leissigenstr. 17, CH-3704 Krattigen, Tel. +41 33 654 10 65, Fax. +41 33 654 44 31,

E-Mail: info@advent-verlag.ch, www.advent-verlag.ch, PC 30-19342-9 und

Österreich: Top Life Wegweiser-Verlag, Prager Straße 287, A-1210 Wien, Tel. +43 (0)43 1 2294 000,

E-Mail: info@toplife-center.com

Partnerorganisationen: Schweizerische Liga Leben und Gesundheit, www.llg.ch Deutscher Verein für Gesundheitspflege, www.dvg-online.de

Österreichische Liga Leben und Gesundheit, www.llg.at

© 2015 Fotos: Ute Eggler

Redaktion: Chefredaktor Stephan Freiburghaus (SF), redaktion@lug-mag.com

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Druck: Jordi Medienhaus, 3123 Belp, www.jordibelp.ch

Auflage: 12 000 Exemplare

Für unverlangt eingesandte Manuskripte und Fotos wird keine Haftung übernommen. Kein Teil dieses Heftes darf ohne Einwilligung des Verlages in irgendeiner Form vervielfältigt werden. Die Artikel in Leben & Gesundheit® repräsentieren die Meinung der Autoren und spiegeln möglicherweise nicht in allen Details die Ansichten des Redaktionsteams wider.

Schweiz

Schweizerische Liga Leben und Gesundheit | www.llg.ch

Wasser – Quelle für die Gesundheit

Was: Interessantes und Wissenswertes über die Wasserheilkunde

Referentin: Andrea Grossen, Gesundheitsberaterin in KneippHydrotherapie

Wann: Termin 1: Dienstag, 15. September 2015, 19.00 Uhr

Termin 2: Mittwoch, 16. September 2015, 19.30 Uhr

Wo: Termin 1: Arztpraxis Dr. H. Weisse & C. Petersen, Murtenstrasse 15, 3210 Kerzers

Termin 2: Mehrzweckgebäude Neuenegg, Austrasse 88, 3176 Neuenegg

Kosten: Freiwilliger Unkostenbeitrag

Anmeldung und Infos: Richard Buchli, +41 (0)31 889 09 45, richard.buchli@llg.ch

Kann man Gesundheit essen?

Was: Grundregeln und Einsichten kennenlernen, die nachvollziehbar, erprobt und gebrauchsfähig sind.

Referentin: Edith Maier, LLG-Gesundheitsberaterin

Wann: Mittwoch, 16. September 2015, 19.00 – 21.00 Uhr

Wo: Zentrum Wolfswinkel, Wolfswinkel 36, 8046 Zürich-Affoltern

Kosten: Eintritt frei!

Anmeldung und Infos: Günther Maurer, +41 (0)76 342 92 00, guenther.maurer@llg.ch

DEPRESSION: ERKENNEN –VORBEUGEN – BEGLEITEN

Was: Ein Seminar für Betroffene und Nahestehende

Referentin: Dörthe Meisel, Dipl. Psychologin

Wann: So. 20.09. / Mo. 21.09. / Di. 22.09. / Mi. 23.09. jeweils 19:30 Uhr

Wo: Pfadiheim St. Urs, Martinsfluhweg 109, 4532 Feldbrunnen

Anmeldung und Infos: Verein LebenPlus: LebenPlusSolothurn@gmail.com, +41 (0)76 200 23 74. Beschränkte Teilnehmerzahl. Anmeldung bitte bis 06.09.2015

Die NewstartPlus®­Kur

Was: Zurück zu einem ganzheitlichen, gesunden Lebensstil! Das «12-Tage-Lebensstil-Programm»

Referenten: Jenny und Remo Fischer

Wann: Sonntag, 11. – 22. Oktober 2015

Wo: Sonnmatt Bergpension & Gesundheitszentrum (www.bergpension.ch)

Kosten: Bitte, erkundigen Sie sich unter +41 (0)71 993 34 17

Anmeldung und Infos: Sonnmatt Bergpension, +41 (0)71 993 34 17

Österreich HOPE TV PROGRAMM

2weiter – Dankbar »Die dankbaren Menschen sind die glücklicheren.« Ob das wirklich so ist, klären Doro Plutte und Bernd Hock mit ihren Gästen Markus Hänni und Joachim Lask. Der Talk, der weiter bringt. 18.7.2015 | 23:50 Uhr

Sportlich – Pilates Pilates ist ein wirkungsvolles Bewegungssystem: es werden große Muskelketten funktionell mit dem Ziel trainiert, die Wirbelsäule aufrecht, stabil und beweglich zu erhalten. 30.7.2015 | 18:30 Uhr

www.hope-channel.de

Österreichische Liga Leben und Gesundheit | www.llg.at

NEU: LLG­GesundheitsCLUBs an 11 Standorten!

Was: Gemeinsam lernen und wachsen, geselliges Beisammensein und Austausch

Themen: vegane Küche, NewstartPlus®, Umgang mit Depression, vergeben lernen, gewaltfreie Kommunikation und vieles mehr

Wo: Wien (2 Standorte), Graz, Linz, Salzburg, Tulln, Mistelbach, Braunau, Voitsberg, Feldkirch, Bödele

Weitere Infos: www.llg.at

Newstartprogramm –Gesundheit erleben

Was: Newstart-Gesundheits-Programm mit persönlicher Betreuung, Gesundheitscheck, Workshops, Vorträgen u.v.m.

Wo: Country Life Gesundheitszentrum Mattersdorfer Hof, Mattersdorf 10, 9560 Feldkirchen/Kärnten Infos und Anmeldung: +43 (0)4277 2337, www.countrylife.at, office@countrylife.at

Ferien­Kinder­Gesundheitswoche

Wann: 13. – 17. Juli 2015, jeweils 09:00 bis 12:00 Uhr

Wo: Voitsberg Anmeldung und weitere Infos: www.llg.at

Weitere Informationen zu diesen und weiteren Angeboten finden Sie unter www.llg.ch und www.llg.at. Für Deutschland besuchen Sie www.dvg-online.de

Ein reich gedeckter Tisch

Wie ein hungriger Löwe schlich der Auswanderer durch das Schiff, nachdem der mitgebrachte Proviant ausgegangen war. Sein ganzes, schwer erspartes Geld hatte er für die Überfahrt ausgeben müssen. Da blieb kein Cent mehr übrig für das leckere Essen im Schiffsrestaurant. Das Wasser lief ihm im Mund zusammen, als er durch die Bordluke die reich gedeckten Tische sah, die sich unter der Last der köstlichen Speisen zu biegen schienen. Und während drinnen festlich getafelt wurde, stand er draußen und hungerte. Schließlich nahm er seinen ganzen Mut zusammen und wandte sich an das Küchenpersonal – ob er wohl ein paar von den Speiseresten bekommen könnte? Da erfuhr er: Die Verpflegung war im Reisepreis schon miteingeschlossen! Mehrere Tage hatte er bereits auf Sparflamme gelebt und die letzten Krümel herausgesucht – dabei hätte er sich die ganze Zeit so richtig sattessen können!

Eine lustige Geschichte?

Oder ein Gleichnis für uns heute? Sie und ich: Leben wir auch aus der Krümeltüte oder schöpfen wir aus dem Vollen? Nun, wir hungern nicht, nehmen uns, was wir wollen – aber warum werden wir doch nie satt und so richtig lebenszufrieden?

Kann es sein, dass wir zu wenig Speise haben – von jener Kost, die wir wirklich brauchen? Dass wir hungern, obwohl es vielleicht gar nicht nötig wäre?

Stellt sich die Frage, was wir wo suchen. Vergnügen und Luxus erscheinen so erstrebenswert –die Werbung verspricht uns damit ein glückliches Leben. Doch sind Sie wirklich satt – satt an Glück und Frieden, an Sicherheit und Geborgenheit, an Freude und Hoffnung?

Alles reichlich vorhanden in Ihrem Leben?

Doch das Leben schenkt viel mehr:

Da gibt es Freude zu finden an all dem Schönen, das uns umgibt. Dankbarkeit für jeden guten Tag. Liebe, die uns wärmt und stärkt. Hoffnung, die belebt. All das macht aus uns Optimisten – und Optimisten sind frohe Menschen.

Sie haben vor dem, was unsere Welt zu bieten hat, resigniert? Es bleibt eben nichts an Glück für Sie übrig, an Liebe, an Geborgenheit und Lebensfreude. Also mal sehen, wie man mit dem kärglichen Rest auskommt. Wird schon irgendwie gehen. Zur Not macht man eben lebenslange Diät, bis die Seele verkümmert. Schade irgendwie. Vor allem, wenn es einen reich gedeckten Tisch gibt, an dem man sich kostenlos sattessen könnte! Geben Sie dem Leben eine neue Chance – schauen Sie mit den Augen eines Optimisten nach vorne: Bei Gott ist genug für alle da!

Oder geht es Ihnen wie dem hungrigen Einwanderer, der über das Schiff streifte – und voller Neid zusah, wie sich andere labten, während er nichts zu essen hatte!? Sind Sie satt – oder fehlt Ihnen das, was Sie sich wirklich wünschen, was Sie dringend brauchen? Vielleicht eine Portion Friede, eine Prise Abenteuer, ein Kilo Liebe und eine Handvoll Mut? Alles miteinander gut verrührt und kräftig durchgeknetet, würde ein Lebensgefühl ergeben, das so wirklich glücklich und zufrieden macht, wo niemand mehr hungert, sondern alle sich sättigen können. Doch solche Speise gibt es an keinem Ort der Welt, egal, was für exquisite Gerichte auch angeboten werden. Sie werden essen – und wieder hungrig werden. Vielleicht haben Sie es ja auch schon satt – und haben die Suche aufgegeben.

Sind Sie satt –oder fehlt Ihnen das, was Sie sich wirklich wünschen, was Sie dringend brauchen?

Die nächste Ausgabe erscheint Mitte September 2015

Schwerpunkt: Integrität

Integrität – was habe ich davon?

Die eigene Familie zu belügen, erscheint den meisten Menschen noch als verkehrt. Bei der Versicherung oder der Steuer ein bisschen zu mogeln, ist hingegen ein gesellschaftlich akzeptiertes Kavaliersdelikt. Man schadet hier ja nicht einem Individuum, sondern einer Institution, die möglicherweise ohnehin schon zu viel Geld hat. Auch das Schummeln bei Tests in Schule und Studium fällt für viele in diese Kategorie. Wann immer es Gesetze gibt, wird nach Lücken gesucht, sie «legal» auszureizen und sich einen Vorteil zu verschaffen. Doch mit Integrität hat das wenig zu tun!

Lesen Sie in der kommenden Ausgabe, was es bringt, integer zu sein.

Sexuelle Ausbeutung von Frauen

«Sexuelle Ausbeutung» als ausdrucksstarke Definition verschiedenster Übergriffe ist aus den Medien nicht mehr wegzudenken. Noch vor Kurzem wurde diesbezüglich schamvoll geschwiegen. Das Thema kehrte man unter den sprichwörtlichen «Teppich», und Vorkommnisse dieser Art ordnete man nur speziellen Gesellschaftsschichten zu. Heidi Albisser hat sich mit diesem Thema viele Jahre lang befasst. Sie setzt sich täglich für Frauen ein und versteht es dank ihrer liebevollen Art, mehr Licht in dieses dunkle und schmerzliche Thema zu bringen.

Alltagstipps

Ganz statt Glanz

Wie kann ich Mundwasser und Zahnpasta selber herstellen? Hanna Klenk, Fachfrau für Gesundheit und DVG-Gesundheitsberaterin, zeigt auf ganz unkomplizierte Art einfache Rezepturen zum Selbermachen auf. Freuen Sie sich auf diesen anregenden Beitrag.

Audioausgabe für Sehbehinderte und Blinde: Blindenhörbücherei der Stimme der Hoffnung, Sandwiesenstr. 35, D-64665 Alsbach-Hähnlein, Tel. +49-6257-50653-35

«Es gibt überall Blumen für den, der sie sehen will.»

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