Leben & Gesundheit® Ausgabe Vertrauen | März/April 2015

Page 1


Gesundheit, Glück und Wohlbefinden hängen nicht einfach vom Zufall oder von den Genen ab. Sie gründen auf dem Zusammenwirken verschiedener Faktoren und Prinzipien. Die meisten davon können wir aktiv und maßgeblich beeinflussen. NewstartPlus, ein modernes, international bekanntes, wissenschaftlich bewährtes und ganzheitlich angelegtes Gesundheitskonzept, fasst sie anschaulich zusammen. Jeder ein-

Integrität Up with integrity

Beziehungen Social support

Ernährung Nutrition

zelne Buchstabe von NewstartPlus steht für ein Prinzip, das einen entscheidenden Einfluss auf Gesundheit, Glück und Lebensqualität hat. NewstartPlus entfaltet seine volle Kraft im Zusammenwirken aller zwölf Prinzipien. In jeder Ausgabe beleuchtet «Leben und Gesundheit» eines davon. NewstartPlus lädt Sie ein, neu zu starten und das Plus für Ihr Leben zu entdecken.

Bewegung Exercise Wasser Water

Optimismus Living optimistically

Prioritäten Priorities

Vertrauen

Trust

Aus der Kraft der Hoffnung und des Vertrauens leben

Vertrauen Trust

Luft Air Sonne Sunshine

Ruhe Rest

Mässigkeit Temperance

«Menschen ohne Hoffnung werden krank. Kranke ohne Hoffnung sterben.» Diese pointiert formulierte Erkenntnis beschreibt den Stellenwert der Hoffnung für die Gesundheit. Der Verlust der Hoffnung ist eines der Leitsymptome einer Depression. Immer mehr Menschen sind davon betroffen. Hoffnungslosigkeit ist einer der Hauptrisikofaktoren für Selbstmord und krankheitsbedingten, vorzeitigen Tod. Hoffnung da -

gegen ist zukunftsgerichtet. Der Anker der Hoffnung ist das Vertrauen in die göttliche Kraft. Die uralte Zusage: «Ich bin der Herr, der dich heilt» ist heute noch gültig. Hunderte wissenschaftliche Studien belegen, dass gesunder Glaube auf vielfältige Art und Weise die Hoffnung stärkt, die körperliche und seelische Gesundheit fördert und die Lebensqualität steigert. Vertrauen kann man lernen. Wer vertraut, gewinnt!

© Texte:
Dr. med. Ruedi Brodbeck; © Grafik: Advent-Verlag
Zürich, designed by mapro.ch

«Vertrauen schenken»

Stephan Freiburghaus, Chefredaktor «Leben & Gesundheit»

Ein Abenteurer war längere Zeit nur mit einem Rucksack und dem Nötigsten in Afrika unterwegs. Eines Abends überraschte ihn die Finsternis, sodass er nicht lange nach einem Schlafplatz suchen konnte. Da er an der Küste unterwegs war, rollte er seine Schlafmatte direkt am Strand aus und schlief, nach einem langen Tag, rasch ein. Plötzlich, mitten in der Nacht, wurde er unsanft aus dem Schlaf gerissen. Ein Mann mit Gewehr stand vor ihm und machte ihm unmissverständlich klar, dass er mitkommen müsse. Dem Abenteurer blieb keine andere Wahl, als dem Unbekannten zu folgen. Nach einigen hundert Metern kamen sie zu einer einfachen Lehmhütte. Der Fremde forderte ihn auf, seine Matte in dieser Hütte auszulegen und zu schlafen.

Große Angst überkam den Reisenden, denn er wusste nicht, ob er den kommenden Tag noch erleben würde. Er tat die ganze Nacht kein Auge zu. Nach langem Bangen drang endlich das Licht der Morgensonne in seine Hütte. Verwundert stellte er fest, dass niemand vor dem Eingang wachte. Mehrere Hütten schlossen an jene an, in welcher er sich gefangen glaubte. Kinder, Frauen und Männer hatten ihr Tagewerk bereits aufgenommen. Da entdeckte der Reisende seinen nächtlichen Besucher. Unerwartet freundlich führte ihn dieser zurück zum ursprünglichen Schlafplatz. Mit Schrecken stellte der Wanderer fest, dass der gesamte Strand weggespült war. Hätte ihn der bedrohlich wirkende Mann in dieser Nacht nicht so energisch weggewiesen, hätte sein Leben mitten im Schlaf durch eine Flut ein jähes Ende genommen!

Im NewstartPlus® Zyklus1 sind wir mit der vorliegenden Ausgabe beim Schwerpunktthema «Vertrauen» angelangt. «Vertrauen schenken» ist leichter gesagt als getan. Aus ganz verschiedenen Gründen erwarten wir von unseren Mitmenschen nicht selten Negatives. Klar, wir sind ja oft genug enttäuscht worden. Trotzdem ist Vertrauen lebensnotwendig und sehr häufig gerechtfertigt. Deshalb dachten wir uns: Warum starten wir mit dieser Nummer nicht eine Aktion unter dem Titel «Vertrauen schenken»? Warum nicht in Form einer «Leben & Gesundheit»-Ausgabe einen Schritt wagen und jemanden mit einem Magazin beschenken?

Seit 1929 vertrauen Leserinnen und Leser in der Schweiz, in Österreich und Deutschland unserem Magazin «Leben & Gesundheit». Danke für Ihre Treue! Wenn auch Sie von unserer Zeitschrift begeistert sind, beteiligen Sie sich doch mit dieser Sonderausgabe an der Aktion «Vertrauen schenken»! Mittels eingelegter Bestellkarten (S. 51) können Sie weitere Exemplare dieser Sonderausgabe bestellen und an Freunde und Bekannte weitergeben.

Haben Sie schon von blinden Bergsteigern gehört? Warum lohnt es sich, wenn man sich im Mutter-Kind-Kreis den anderen Teilnehmerinnen anvertraut? Ist Religion gefährlich oder tut sie unserer Psyche gut? Ist Ihnen Vertrauen in die Wiege gelegt worden? Wenn nein, kann man es lernen?

Dies und manch anderes Kostbares erwartet Sie in dieser Sonderausgabe.

Viel Freude, wenn es gilt, Vertrauen zu schenken! Das wünscht Ihnen

1 NewstartPlus®, siehe Seite 2

Schwerpunkt:

Wer

Macht «Glauben» gesund? Eine Standortbestimmung

Mosaik

Kurz und aktuell informiert

Buchtipp

Natürlich glücklich – Das Geheimnis ganzheitlicher Gesundheit

Burnout-Syndrom, Teil 2

Das Burnout-Syndrom

Lebensweisheiten

Ein paar Tropfen Lebensweisheit

Rezepte

Sandwiches mal anders

Nebenbei erzählt

Niemals allein?

Staunen und entdecken

Das große Frühlingserwachen

Macht «Glauben» gesund? Eine Standortbestimmung

Sandwiches mal anders

Vertrauen – in die Wiege gelegt?

Alltagstipps

«Unkraut»- und Blumensalate gegen Frühjahrsmüdigkeit

Interview

Andy Holzer «Blind Climber»

Praxisfenster

«Staubsauger-Seele»

Unsere Heilpflanzen

Stevia – Ein natürlicher Süßstoff ohne Kalorien

Denksport

Preisrätsel

Kinderseite

Wie du Vertrauen lernen kannst

Körperwunder

Wunderwerkzeug Hand

Fitness Frühgymnastik

«Unkraut»- und Blumensalate gegen Frühjahrsmüdigkeit

Kolumne

Leben lernen

Impressum

Vorschau

Lebensweisheit

HOPE TV PROGRAMM TIPPS

Lust auf lecker – Warme Salate

Die vegane Kochsendung. 02.04.| 10:00 Uhr gesund. – Thema Depression

Depressive Störungen gehören zu den häu gsten Erkrankungen: Laut WHO wird Depression bis 2020 die zweithäu gste Volkskrankheit sein. In fünf Sendungen beschäftigen wir uns mit dem Thema: Woher kommen Depressionen? Was passiert in meinem Körper? Wie kann ich vorbeugen? U.v.m. ab 30.4. | jeweils donnerstags um 20:15 Uhr

www.hope-channel.de

DER Tipp

«Budwig Frühstück»

Energy Drinks –

neues Fact sheet klärt auf

Die Nachfrage nach Energy Drinks ist enorm: Allein der Marktführer verkaufte in der Schweiz im Jahr 2013 rund 120 Millionen Dosen. Hauptkundschaft sind Jugendliche und junge Erwachsene. Die Getränke sind aber nicht unproblematisch. Deshalb hat «Sucht Schweiz» ein neues Fact sheet «Energy Drinks» herausgegeben, das die aktuellsten Entwicklungen und Forschungsergebnisse berücksichtigt. Das Fact sheet kann gratis unter http://shop.addictionsuisse.ch/de/150-factsheets heruntergeladen werden.

Sucht Schweiz

Buchtipp

Gekräftigt und gestärkt durch ein nahrhaftes und gesundes Frühstück, starten wir glücklicher in den Tag und halten besser und länger durch. Zu dieser Erkenntnis fand auch die im Mai 2003 verstorbene Apothekerin und Chemikerin Johanna Budwig. Hier ein nach ihr benannter «Frühstücksvorschlag»:

Zubereitung und Zutaten für eine Person:

2 Datteln über Nacht im Wasser einweichen. In der Früh zusammen mit dem Einweichwasser mixen.

2 El Leinsamen, 1 Tl Sonnenblumenkerne und 2 Paranüsse (oder andere Nüsse) zusammen mixen und mit 3 El Leinöl (kaltgepresst) und dem Dattelmix vermischen.

1 Tl Hasel- oder Mandelmus und 100 ml Joghurt oder Sojajoghurt (evtl. Sojamilch nach Belieben) und frisches Obst hinzufügen und sogleich essen.

Bekannt wurde Johanna Budwig durch die «Budwig-Diät». Ziel dieser Diät ist es, schwer verdauliche und schwer bekömmliche Fette in der Ernährung auszuschalten. An ihre Stelle treten leicht bekömmliche, ungesättigte Fette, die einen Hauptteil der Nahrung ausmachen sollen.

Andy Holzer wuchs in einem Dorf in den Lienzer Dolomiten auf. Er ist von Geburt an blind. Mit neun Jahren entdeckte er seine Leidenschaft für das Bergsteigen. Sechs der legendären Seven Summits, der höchsten Gipfel der sieben Kontinente, hat der «Blind Climber» schon erklommen. Dieses Jahr im April steht der höchste Gipfel, der Mount Everest, auf dem Programm. Ohren, Nase, Mund und Hände reichen ihm, um sich ein präzises Bild von der Welt zu machen. «Am Berg kommt mir der Boden entgegen», äußert der sympathische Tiroler im Interview mit «Leben und Gesundheit».

Erfahren Sie mehr über den faszinierenden Menschen Andy Holzer in seinem Buch «Balanceakt –Blind auf die Gipfel der Welt» und in unserem Exklusivinterview auf den Seiten 37–39 dieses Magazins.

Hardcover mit Schutzumschlag 256 Seiten

Format: 14 x 22 cm

ISBN: 978-3-8436-0343-9

Mosaik

Die Rubrik «Mosaik» in «Leben und Gesundheit» ist eine Plattform für kurze interessante Texte, Bilder und Informationen. Auch Sie als Leserin oder Leser können zu Wort kommen bzw. Bilder einsenden. Nutzen Sie die Kontaktadresse: «Leben und Gesundheit», Mosaik, Leissigenstr. 17, CH-3704 Krattigen oder die E-Mail-Adresse: redaktion@lug-mag.com

Eisenmangelprophylaxe geht auch fleischlos

Besonders Frauen tendieren häufiger zu einem Eisenmangel, wodurch sie sich oft müde fühlen, schnell frieren und leichter zu Infekten neigen. Zum einen verzichten sie aus gesundheitlichen oder ethischen Gründen öfter auf Fleisch und Wurst. Zum anderen verlieren sie mit der Monatsblutung durchaus nennenswerte Mengen. Dabei ist es auch mit Gemüse, Obst und Getreide problemlos möglich, seinen Eisenbedarf zu decken – es kommt nur auf die Sorten und die richtige Kombination an. Spitzenreiter unter den pflanzlichen Eisenquellen sind vor allem grüne Gemüsesorten wie Spinat, Mangold, Fenchel oder Broccoli, aber auch Hülsenfrüchte wie Erbsen und Bohnen; Rote Rüben, Schwarzwurzeln sowie Beeren wie Erdbeeren, Himbeeren oder Johannisbeeren. Wer zusätzlich noch auf Vollkornprodukte wie Roggenbrot, Haferflocken, Hirse oder Naturreis setzt und sich ab und zu eine Handvoll Nüsse gönnt, beklagt kaum leere «Eisen-Speicher».

Eine bedeutende Partnerorganisation von «Leben und Gesundheit» ist die «Liga Leben und Gesundheit». Üblicherweise findet sich in unserem Magazin unter der Rubrik «Kursangebote – Vorträge» eine Doppelseite mit aktuellen Seminarangeboten dieser Liga für die Schweiz und Österreich. In dieser «Leben und Gesundheit»-Sonderausgabe mit der Aktion «Vertrauen schenken» wurde diese Doppelseite ausnahmsweise ausgelassen. Sie können aber alle Seminarangebote und vieles mehr von den oben angegebenen Internetseiten bequem abrufen.

Länger leben

Vor einigen Jahren brachte das Magazin «National Geographic» einen Bericht über die Langlebigkeit der Bewohner von Okinawa, Sardinien und Loma Linda (Kalifornien). Es wurde aufgezeigt, dass diese Menschen länger und gesünder leben als fast alle anderen Bewohner auf der Erde. Man fragte: Was wissen die, was der Rest von uns nicht weiß? In Loma Linda wurde von 1976 bis 1988 eine Studie an 34.000 Menschen durchgeführt. Die Ergebnisse dieser Studie ergaben, dass Siebenten-Tags-Adventisten dank ihres gesunden Lebensstils vier bis zehn Jahre länger leben als der durchschnittliche Kalifornier. Das macht die Adventisten zu einer landesweit überzeugenden Kultur der Langlebigkeit.

Nicht nur im fernen Kalifornien erreichen Adventisten dank einer bewussten und gesunden Lebensweise ein hohes Alter. Im Alters- und Pflegeheim Oertlimatt, Krattigen, feierte Erich Aeschbacher am 12. Januar 2015 seinen 102. Geburtstag.

Humor

Fritzchen kommt ganz bleich aus der Küche und sagt: «Mama, was würdest du mit jemandem machen, der deine chinesische Vase zerbrochen hat?» «Ich würde ihm etwas aufs Popöchen geben und ihn ohne Abendessen ins Bett schicken», antwortet die Mama. «Toll», sagt Fritzchen. «Deine Vase hat nämlich Papa kaputtgemacht!»

Um keine Zeit zu vergeuden, steht der Hochbetagte meistens schon morgens um 5:00 Uhr auf, zieht sich an und setzt sich an seinen Schreibtisch, wo er konzentriert in der Bibel liest.

Lieber Herr Aeschbacher: «Leben und Gesundheit» wünscht Ihnen von Herzen weiterhin alles Gute und vor allem Gottes Segen.

FET e.V.

JUDITH FOCKNER

Religionspädagogin in Elternzeit, Alsbach-Hähnlein, D

Wer vertraut, gewinnt!

Unbefriedigend oberflächlich

In unserem Mutter-KindKreis ist alles in Ordnung. Wirklich. Ausschließlich brave Kinder und tolle Mütter. Conny, zum Beispiel, die erfahrene Tagesmutter, hat ein sagenhaftes Repertoir an Kinderliedern. Angelika, die Sprachwissenschaftlerin, erzieht ihre Zwillinge nach einem ausgefeilten pädagogischen Konzept und weiß über sämtliche Kinderärzte Bescheid. Und Nina, die Frau des Sportvereinsleiters, ist eine politisch engagierte, ernährungsbewuss-

te Langzeit-Mutter. Schön, hier bekomme ich jeden Mittwoch eine Menge Anregungen. Seltsam, warum ich mich trotzdem immer mit einem unbestimmten leeren Gefühl auf den Heimweg mache und mich frage, ob es sehr unangenehm auffällt, dass meine Buben am lautesten sind, und wie Sabine neben dem Kinderhüten auch noch so aufwändige Plätzchen backen kann.

Anschluss finden

Warum nur fühle ich mich regelrecht einsam, wenn ich von diesem sozialen Höhepunkt der Woche nach Hause gehe?

Ich wohne erst ein halbes Jahr hier, und der Mutter-KindKreis war meine größte Hoffnung auf Anschluss. Warum nur fühle ich mich regelrecht einsam, wenn ich von diesem sozialen Höhepunkt der Woche nach Hause gehe? Vielleicht, weil ich über alle Frauen nur weiß, wie sehr sie ihr Leben im Griff haben? Weil mich keine näher heranlässt als bis zu

ihren Schnuller-Abgewöhungsmethoden und Heilmitteln gegen Kleinkinderbronchitis? Und habe ich selbst nicht schon begonnen, nur meine Bastelideen preiszugeben und nicht meine Trennungsängste vor dem Kindergarten-Eintritt?

Überraschende Wende

Das alles ändert sich an einem regnerischen Aprilvormittag ganz unvorhergesehen. Und den Anlass gibt die Frau, die am wenigsten in unsere vorbildliche Runde passt. Manuela. Schon rein optisch sticht sie sofort ins Auge. Leuchtend pinkes Haar, großflächiges Tatoo, alternative Second-Hand-Kleider. Sie ignoriert es, wenn ihre kleine Mimi ein komplettes Kuchenstück über der Spielzeugkiste zerkrümelt. Sie verströmt mit jedem Atemzug Unkonventionalität. Mir nicht ganz unsympathisch. Ich versuche ein paar vorsichtige Fragen zu ihrer Familie und erfahre, dass Mimi einen älteren Bruder hat, von Manuelas erster großer Liebe. Und dann erfahre ich noch etwas anderes. Dass nämlich der frischgebackene Vater Manuela damals betrogen hat, zu Hause im eigenen Ehebett, mit ihrer Freundin und der Begründung, dass er die Sex-Pause nach der schwierigen Geburt als zu große Zumutung empfunden habe und seinen Bedürfnissen gefolgt sei.

Der Durchbruch

Das ist einmal etwas anderes als der bisherige Austausch über Windelmarken. Das merkt man schon an der Stille, die sich im Raum breitmacht – lediglich unterbrochen vom Quäken zweier Jungs, meiner natürlich. Manuela hat es gewagt. Sie hat mich mit einer sehr persönlichen Geschichte beschenkt. Hat uns etwas sehr Sensibles anvertraut – etwas, was sie tief verletzt hat. Ein kritischer, ein kostbarer Moment.

Richtig reagieren

Mein erster Impuls ist, Manuela zu schützen, indem ich

von ihren preisgegebenen Gefühlen ablenke. Man könnte einfach über die Schamlosigkeit und die Überheblichkeit mancher Vertreter des männlichen Geschlechts philosophieren und hätte das Thema in ein sicheres Fahrwasser gerettet. Bestimmt hätte auch jede von uns etwas Unpersönliches dazu zu sagen. Aber instinktiv spüre ich die Tür, die Manuela geöffnet hat. Ich möchte mich revanchieren. Also sage ich so etwas wie: «Unvorstellbar, wie verlassen du dich gefühlt haben musst. Gerade in dieser Phase nach der ersten Geburt, wo man sich selbst an die Schmerzen und die Hormone und das Baby verliert. Ich war so froh, dass mich mein Mann in meinem Chaos vollkommen respektiert hat. Ich habe mich eine Zeitlang wie eine Melkmaschine gefühlt und dachte, ich würde nie wieder etwas Erotisches empfinden.»

Geht es uns nicht allen «gleich»?

Da. Ich habe es auch getan. Habe etwas Intimes preisgegeben. Für Manuela. Aber alle können es hören. Ich habe keine Heldengeschichte ausgepackt, sondern mich verletzlich gemacht. Und neben Erstaunen erkenne ich noch etwas anderes in allen Augen: Erleichterung. Sie fühlen sich verstanden, müssen sich nicht schützen. Zustimmendes Nicken macht die Runde. Andere Offenbarungen folgen. Bilde ich mir das ein, oder ist es im Zimmer wärmer geworden? Auf dem Heimweg fühle ich mich ein bisschen so, als hätte ich Freunde gefunden.

Das «Leben in Schichten» Aber was genau ist denn anders geworden? Um es simpel zu sagen: Unser Vertrauen zueinander. Vielleicht hilft dazu folgendes Bild: Jeder Mensch trägt sein Leben sozusagen in Schichten um sich geordnet (siehe dazu Grafik S.10). Weit außen liegen die Angelegenheiten, die wir problemlos mit der halben Welt teilen: Oberflächlichkeiten

und Tatsachen (unser Geburtsort oder unsere Lieblingsspeise). Schon etwas persönlicher sind unsere Ideen oder Meinungen. Diese präsentieren wir lieber einem sympathischen Gesprächspartner (wie könnte man die landesweite Arbeitslosigkeit in den Griff kriegen?). Weiter innen halten wir unsere Werte und Empfindungen (dass wir Gewalt in Kinofilmen ablehnen oder uns auf großen Partys unwohl fühlen). Die meisten von uns offenbaren so etwas, wenn wir mit Verständnis rechnen können. Warum? Wir werden nicht gerne für etwas, was uns ausmacht, getadelt oder belächelt. Meine Nachbarin sprach mit ihrer Mutter grundsätzlich nicht über ihren Wunsch nach einem vierten Kind, weil diese kinderreiche Familien immer sehr argwöhnisch betrachtete.

Lass «das Tiefe» nicht verborgen sein

Und da ist noch eine tiefere Schicht, in der wir Dinge mit uns tragen, die nur für spezielle Ohren bestimmt sind. Schuldgefühle zum Beispiel, Ängste oder Dinge, für die wir uns schämen. Wenn wir uns so weit öffnen, Manuela hat es gewagt. Sie hat mich mit einer sehr persönlichen Geschichte beschenkt. Hat uns etwas sehr Sensibles anvertraut – etwas, was sie tief verletzt hat.

kann uns eine unsensible Reaktion unseres Gegenübers empfindlich treffen. Wie einen Arbeitskollegen, der zugibt, dass er sich nicht traut, zur Prostata-Untersuchung zu gehen, und dafür nur unbarmherzige Witzeleien erntet.

Oberflächlich bleibt oberflächlich!

Instinktiv scheint es uns oft sicherer, nur sachliche Informationen auszutauschen. Niemand wird unangenehm berührt, niemand bloßgestellt, niemand verletzt. Es kann passieren, dass sich die Gespräche einer kompletten Familie ausschließlich auf dieser äußeren Ebene einpendeln. Unterhält man sich über den neuen Arbeitskollegen, die kaputte Waschmaschine und die Einbruchserie in der Nachbarschaft, ohne tiefer zu schürfen, wird wenig gewagt. Allerdings auch wenig gewonnen. Denn wie schon die Grafik deutlich macht, bleibt unser Ich in dieser oberflächlichen Kom-

munikation fast unberüht. Der andere kann uns nicht zu nahe treten, uns aber auch nicht kennenlernen, nicht erkennen. Was aber, wenn er uns gar nicht kritisieren, auslachen oder missverstehen würde? Sondern uns verstehen? Stellen Sie sich vor, Sie vertrauen jemandem ein sehr unangenehmes Gefühl an. Und auf einmal sehen Sie, wie in den Augen Ihres Gegenübers Verständnis aufblitzt. Der andere kennt dieses Gefühl. Zwei Menschen auf diesem Planeten sind nicht mehr allein. Sie sind verbunden.

«Verbundenheit» ...

... sagt Dr. Brené Brown, eine anerkannte Soziologin der Universität Houston1, «ist der Grund, warum wir hier sind. Sie gibt unserem Leben Sinn.» Jeder von uns spürt, dass das stimmt: Unsere Psyche braucht echte Begegnungen, Freundschaften, Beziehungen, um zu überleben. In einem jahrelangen Forschungsprojekt beschäf-

Ebenen der Vertraulichkeit

tigte sich Brown vorrangig mit der Frage, was Menschen fähig macht, sich mit anderen zu verbinden. Während sich die positiven Ergebnisse Zeit ließen, fand sich erstaunlich rasch ein einziges wiederkehrendes Muster dafür, was Verbundenheit gefährdet – und das war: Scham. Oder besser: Misstrauen aus Angst, abgelehnt zu werden. Extrem neugierig geworden stürzte sich die Wissenschaftlerin in die Suche nach Eigenschaften, die menschliche Nähe möglich machen – und fand Persönlichkeiten, die beherzt genug waren, sich zu öffnen, «gesehen zu werden», wie sie wirklich sind, und darauf zu vertrauen, dass sie trotzdem akzeptiert werden.

Vertrauensvorschuss Eigentlich einleuchtend! Denn wie wir alle wissen, gibt es im zwischenmenschlichen Bereich keine Garantie. Den ersten Schritt zu machen, sich zu öffnen und Gefühle zu zeigen, bedeutet tatsächlich einen Vorschuss

Schwächen & Ängste

Werte & Gefühle Ideen & Meinungen

1 http://www.ted.com/talks/brene_brown_on_vulnerability; aufgerufen am 5. 1. 2015

an Vertrauen. Dummerweise ist es die einzige Möglichkeit, um den Spalt zu überwinden, der uns voneinander trennt. Und wenn wir es nicht wagen, werden wir weiter einsam auf unseren jeweiligen Eisschollen dahintreiben und uns gegenseitig mit Oberflächlichkeiten langweilen. Egal ob im Mutter-KindKreis, in der Chef-Etage oder im Schlafzimmer.

Es zahlt sich aus!

Zahlt es sich also aus, Verletzungen zu riskieren? Ja. Das sagt aber nicht Dr. Brené Brown. Das sagen Tausende ihrer Interviewpartner – eben die, die es schaffen, Beziehungen aufzubauen und zu halten. Ihr Mut, sich anderen anzuvertrauen, macht sie letztlich zu glücklicheren Menschen.

Wahre Helden

Und was nun, wenn ich zur anderen Gruppe gehöre? Zu denen, die sich zu sehr schützen, die aufgrund vergangener Erfahrungen zu wenig preisgeben, um erfüllende Begegnungen

zu erleben? Soll ich mich denn zwingen, mich zu öffnen, wenn es nicht von selbst kommt? Vielleicht wäre es eine Möglichkeit, dort zu beginnen, wo es am leichtesten fällt: Bei Menschen, die es können. Die sagen: «Das schaffe ich nicht.» «Davor habe ich Angst.» «Das wünsche ich mir schon lange.» Bei ihnen kann man auf Verständnis hoffen. Oder zumindest auf Mitgefühl. Sie sind die Vertrauensvorschießer, die wahren Helden. Auch wenn sie in unserer Leistungsgesellschaft immer noch als Verlierer betrachtet werden. Weil sie der Konkurrenz ihre Schwächen preisgeben, anstatt sich von der besten Seite zu zeigen. Wenn wir aufhören würden, Misstrauen als klug und Vertrauen als grundsätzlich naiv zu betrachten – was könnte alles in unserem Miteinander auftauen!

Wer vertraut, gewinnt!

Wenn wir aufhören würden, Misstrauen als klug und Vertrauen als grundsätzlich naiv zu betrachten – was könnte alles in unserem Miteinander auftauen!

Ein letzter Blick in unseren Mutter-Kind-Kreis: Einige Wochen nach dem «Sex und Geburt»-Gespräch finde ich bei der Ankunft eine kleine Menschentraube auf dem Spielteppich. Angelika sitzt weinend in der Mitte und berichtet von ihren Hassgefühlen gegen ihren unverschämten Vermieter. Sie hält nicht zurück. Erzählt sogar von ihren Mordfantasien und wie sehr sie sich dafür schämt und wie hilflos sie sich fühlt. Und es scheint niemandem furchtbar unangenehm zu sein. Wir leiden mit und suchen nach Auswegen und – sind uns nicht nur körperlich näher als sonst. Und der Vermieter? Kann froh sein, dass Angelika ihre Gefühle bei uns lässt und ihre Fantasien nicht wahrzumachen braucht. Und da soll einer sagen, Vertrauen sei kein Gewinn!

DR. MED. RUEDI BRODBECK

Dr. med. Facharzt für Allgemeine Innere Medizin FMH, Psychosomatische und Psychosoziale Medizin SAPPM, Diplom für Biblische Theologie und Pastoralarbeit, Alchenflüh, CH

Macht «Glauben» gesund?

Eine Standortbestimmung

Im Sprechzimmer … Wie würden Sie reagieren, wenn Ihr Arzt – vielleicht bei einer Vorsorgeuntersuchung, vielleicht auch im Krankheitsfall –Sie unvermittelt fragen würde, wo Sie Hoffnung schöpfen, Kraft, Trost und inneren Frieden finden können? Was, wenn er nicht nur nach Ihrer Religionszugehörigkeit fragen würde, sondern auch danach, wie wichtig Ihnen diese ist und welche Aspekte Ihrer Religion Sie als eher hilfreich, welche als weniger hilfreich er-

leben? Würden Sie gerne mit ihm über Ihre ganz persönlichen Überzeugungen sprechen? Darüber, ob Sie an Gott glauben oder nicht, ob Sie beten, meditieren, die Bibel oder ein anderes heiliges Buch lesen, an Gottesdiensten teilnehmen oder lieber wandern gehen, Zeit in der Natur verbringen oder malen? Wären Sie erstaunt, wenn Ihr Arzt wissen möchte, welchen Einfluss Ihre persönlichen Glaubensüberzeugungen auf medizinische Behandlungen oder

Entscheidungen im Bereich des Lebensendes ausüben könnten?

… über «Glauben» reden?

Vielleicht wären für Sie solche Fragen etwas befremdlich. Religion wird ja heute zunehmend als Privatsache angesehen. Aber gerade die letzte Frage lässt verstehen, wieso die amerikanische Akademie für Familienmedizin ihren über 100‘000 Mitgliedern bereits 2001 empfohlen hat, mit solchen und ähnlichen Fragen eine «spirituel-

le Anamnese» zu erheben. Die ganz persönlichen religiös-spirituellen Überzeugungen, das, was ein Mensch glaubt oder nicht glaubt, hat einen Einfluss auf seine Gesundheit, auf sein Gesundheitsverhalten und auch auf Therapieentscheide und -verläufe. Deshalb greift eine Medizin zu kurz, welche, wie seit Mitte der 70er Jahre des letzten Jahrhunderts oft gemacht, den Menschen bloß als biopsychosoziales Wesen versteht und dabei verkennt, dass er auch ein geistlich/spirituelles Wesen ist.

Ein weltweites Phänomen

Dass ein Zusammenhang zwischen «Glauben» und unserer Gesundheit besteht, erschließt sich nicht nur aus der Geschichte, sondern auch aus dem Selbstverständnis der Religionen, ganz besonders des jüdisch-christlichen Glaubens. Inwieweit und in welcher Richtung der Einfluss des Glaubens auf die Gesundheit geht, ist seit einigen Jahrzehnten zunehmend Gegenstand medizinischer Forschung. Die meisten Studien sind bisher in den Vereinigten Staaten an einer vorwiegend christlichen Bevölkerung durchgeführt worden. Eine wachsende Anzahl Studien stammt aber auch aus anderen Ländern, und es werden zunehmend auch Untersuchungen mit Menschen anderer religiöser Traditionen durchgeführt. Eine große Studie mit älteren Menschen in den USA ergab, dass im Monat vor religiösen Feiertagen weniger Menschen verstarben als im Monat danach. Dieses Phänomen wurde bei Juden und Christen beobachtet, allerdings für Christen nur bei christlichen Feiertagen, bei Juden nur bei jüdischen. Etwas Ähnliches ist in Israel beobachtet worden, wo die Sterberate vor dem Wochenende abnimmt und am Sabbat (Samstag) am geringsten ist. Allerdings ist dieses Muster bei den in Israel lebenden Arabern nicht nachweisbar.

Kann man den Glauben messen?

Was ist der Glaube überhaupt? Ist Glaube messbar? Glaube ist etwas sehr Komplexes und betrifft den Menschen auf der Ebene des Denkens, des Fühlens, des Wollens, des Handelns und in seinen sozialen Beziehungen. Persönlicher Glaube ist leider nicht so einfach messbar. Die Forscher weichen deshalb oft auf messbares Verhalten aus – wie z. B. die Häufigkeit des Gottesdienstbesuchs oder des Gebets oder auf persönliche Einschätzungen (Wie wichtig ist Ihnen Ihr Glaube? Für wie spirituell sehen Sie sich?). Wenn «Glaube» wirkt, sollte man dann nicht auch wissen, «wie» er wirkt? Was genau wirkt? Es müssten verständliche Modelle entwickelt werden. Wirkt er immer zum Guten, also in Richtung Gesundheit, oder kann er auch krank machen? Viele Fragen waren und sind noch offen. Einiges scheint aber bereits geklärt.

Was sagt die Wissenschaft?

Bis 2010 sind über 2800 Studien veröffentlicht worden,

welche die Beziehung von Religiosität, Spiritualität und Gesundheit untersuchten. Prof. Harold Koenig von der Duke Universität hat sich gemeinsam mit anderen Forschern die Mühe gemacht, alle diese Arbeiten zu sichten, nach ihrer wissenschaftlichen Qualität zu bewerten und ihre Ergebnisse zusammenzufassen. Diese haben sie im «Handbuch über Religion und Gesundheit»1 publiziert. Insgesamt findet sich dabei in über 1800 Studien, also in mindestens 2 von 3 Studien (>66 %), eine bedeutsame positive Beziehung zwischen spirituell-religiösem Engagement und besserer körperlicher oder seelischer Gesundheit (vgl. Tabelle 1). Bei einigen Studien ist überhaupt keine Beziehung zwischen Glauben und Gesundheit zu beobachten. Nur bei einer kleinen Minderheit von Studien findet sich eine gegenteilige Assoziation, nämlich bei 4 % mit einer schlechteren seelischen und bei 8,5 % mit einer schlechteren körperlichen Gesundheit. Oft handelt es sich dabei um sogenannte Querschnittsstudien, also Untersuchungen, wo die

Tabelle 1 Anzahl R/S Studien bis 2010 mit Förderung der körperlichen Gesundheit (R. Brodbeck n. Handbook of Religion and Health, 2. Edition, 2012)

weniger koronare Herzkrankheit 12 (63%) 19 niedrigerer Bluthochdruck

(57%) 63 weniger Demenz 10 (48%) 21 niedrigerer Kortisolspiegel 29 (66%) 19 weniger Krebs 17 (61%) 28 geringere Mortalität 82 (68%) 120 mehr körperliche Bewegung 25 (68%) 37 gesündere Ernährung 13 (62%) 29 besseres Cholesterin 12 (52%) 23 weniger Zigarettenrauchen

(90%) 135 weniger Alkoholprobleme

(86%) 278 weniger Drogenkonsum

(86%) 180 mehr Gesundheitsvorsorge

(75%) 141

(64%) 44 seltener Suizid

gewählte Stichprobe nur einmal befragt wird und nichts über einen ursächlichen Zusammenhang einer gefundenen Beziehung ausgesagt werden kann. Da im Krankheits- oder Krisenfall auch Menschen, denen der Glaube normalerweise wenig bedeutet, auf Gebet und andere religiös-spirituelle Verhaltensmöglichkeiten zurückgreifen, ergeben sich bei diesen Studien oft negative Zusammenhänge, die nicht ursächlich sind.

Glaube schützt das Herz …

Die koronare Herzkrankheit, also die Verengung der Herzkranzgefäße, die schließlich zum Herzinfarkt führen kann, ist bei uns eine häufige Krankheit und auch die häufigste Todesursache. Bisher haben 19 Studien den Zusammenhang zwischen

Religiosität / Spiritualität und dem Auftreten dieser Erkrankung untersucht. Davon haben 12 Studien (63 %) im Gesamtergebnis oder zumindest in einer Untergruppe ein signifikant selteneres Vorkommen gefunden. Bei 5 Studien (26 %) fand sich kein Zusammenhang, und bloß bei je einer Studie (je 5 %) war das Ergebnis entweder komplex oder es wies auf ein häufigeres Auftreten der Erkrankung hin. Andere Untersucher haben festgestellt, dass (intrinsische) Religiosität und auch Interventionen wie z.B. Meditation meistens (in 63 % der durchgeführten Studien) mit besseren Resultaten nach herzchirurgischen Eingriffen in Beziehung stehen.

Diese positiven Ergebnisse stimmen mit vielen anderen Untersuchungen überein, die zeigen, dass eine umgekehrte Be-

Tabelle 2 R/S Studien bis 2010 mit Auswirkungen auf die psycho-soziale Gesundheit (R. Brodbeck n. Handbook of Religion and Health, 2. Edition, 2012) Krankheit

ziehung zwischen religiösem Engagement und den meisten anerkannten beeinflussbaren Risikofaktoren für Herzkrankheiten besteht. Das heißt: Je religiöser ein Mensch ist, desto geringer sind im Durchschnitt seine Risikofaktoren wie z. B. Zigarettenrauchen, Bluthochdruck, hohes Cholesterin, Entzündungszeichen, körperliche Inaktivität (Bewegungsmangel), hoher Alkoholkonsum, ungünstige Ernährung, psychosozialer Stress, geringer Optimismus, hohe Feindseligkeit, Angst und Depression.

… reduziert das Krebsrisiko

Krebs ist eine weitere häufige Erkrankung, wo ein günstiger Einfluss des praktizierten Glaubens beschrieben wird, auch wenn dieser etwas weniger stark ausfällt als bei den Herzkrankheiten. Insgesamt weisen 17 (61 %) von 28 Studien auf ein selteneres Auftreten, günstigere Verläufe wie auch ein reduziertes Sterberisiko hin. Besonders ausgeprägt findet sich dieser Effekt bei religiösen Gemeinschaften, die bewusst einen gesunden Lebensstil pflegen, wie z. B. den Siebenten-Tags-Adventisten. Ein Teil des günstigen Effekts ist dabei bedingt durch die gesunde Ernährung und den Verzicht auf Zigaretten, Alkohol und gefährliche Sexualpraktiken. Zusätzlich spielt eine bessere Funktion des Immunsystems eine Rolle, bedingt durch weniger Depression, besseren Umgang mit Stress und größere soziale Unterstützung. Studien weisen darauf hin, dass an Krebs Erkrankte häufig auf Spiritualität und religiöse Praxis zurückgreifen, um die Krankheit zu bewältigen. Ihr Glaube hilft ihnen, sich besser an die veränderten Umstände anzupassen. Er spendet Hoffnung und lässt sie weniger Angst und Schmerzen erleben, was sich wiederum auf hormonelle und immunologische Funktionen positiv auswirken und die Tumorausbreitung vermindern kann.

… und verlängert das Leben

82 (68 %) der bisher mindestens 120 Studien, welche die Beziehung zwischen dem Ausmaß religiösen Engagements und der Sterblichkeit untersucht haben, weisen auf ein längeres Leben hin. Wenn nur die besten Studien in die Analyse einbezogen werden, steigt dieser Anteil auf 76 %. Wenn als Kriterium für Religiosität die Häufigkeit des Gottesdienstbesuchs mitberücksichtigt wurde, wird dieser Zusammenhang gar in 92 % der durchgeführten Studien gefunden. Die Häufigkeit der Teilnahme am Gottesdienst ist das wohl bestuntersuchte Einzelkriterium. Mehr als 100 Studien haben gezeigt: Je häufiger Menschen eine Kirche oder ein anderes Haus der Anbetung aufsuchen, desto geringer ist ihr Sterberisiko. Eine USA-weite Untersuchung mit über 21‘000 Erwachsenen ergab für diejenigen, die nie an Gottesdiensten teilnehmen – im Vergleich mit den wöchentlichen Besuchern – ein fast doppelt so hohes Risiko, im Verlauf von 8 Jahren zu versterben. Dieses Muster ist

bei verschiedenen Krankheiten nachweisbar, am deutlichsten bei Herzkreislauferkrankungen. Eine wöchentliche Teilnahme trägt zu 37 % zur größeren Überlebenswahrscheinlichkeit bei. Dieser Effekt ist vergleichbar mit demjenigen von medizinischen Standardbehandlungen wie z. B. dem Einsatz von Cholesterin senkenden Medikamenten in der Rehabilitation von Herzkrankheiten.

Kein Glaube auf Rezept

Wenn der Glaube solch ausgeprägte Auswirkungen hat, sollte er dann nicht von Ärzten quasi per Rezept verschrieben werden, damit möglichst alle Menschen davon ihren Nutzen ziehen? Fachleute sind sich darin einig, dass dies zu unterlassen ist, denn bestimmte Formen des Glaubens können auch negative Auswirkungen auf die Gesundheit und das Wohlbefinden haben. Unter gläubigen Menschen kann man mindestens zwei Gruppen unterscheiden: Solche, die sich auf Innerliches (intrinsisch Motivierte) und solche, die sich auf Äußerliches (extrinsisch Motivierte)

konzentrieren. Im Zentrum des tiefverwurzelten, authentischen Glaubens der intrinsisch Motivierten steht die Anbetung (des transzendenten) Gottes. Oft führen sie ein konsequentes geistliches Leben, beten und lesen täglich in der Heiligen Schrift und zeichnen sich durch Bescheidenheit und Güte aus. Extrinsisch motivierten Menschen geht es mehr um sekundäre Vorteile des Glaubens wie Status, Positionen in der Gemeinschaft, Macht, Einfluss, Gesundheit, sexuelle Gunst und anderes. Obschon sie sich bemühen, die sichtbaren und messbaren Vorschriften ihrer jeweiligen Tradition zu erfüllen, lässt sich ihr Herz dennoch nicht auf eine wirklich tiefe Beziehung mit Gott ein. Heute wissen wir, dass sich eine solche extrinsische Motivation und ein sogenannt negatives religiöses Coping schädlich auf die Gesundheit und Lebensqualität auswirken. Unter religiösem Coping versteht man den Einbezug der Religion zur Bewältigung von Lebensschwierigkeiten. Negatives religiöses Coping ist geprägt durch ein negatives Gottesbild und einen angstbe-

setzten Glauben an einen bösen, strafenden Gott (anstatt an einen liebenden Erlösergott) und durch Gefühle, von Gott bestraft zu werden oder von ihm verlassen zu sein.

Wie wirkt der Glaube?

So komplex wie der Glaube ist, so komplex ist auch seine Wirkung. Professor Harold Koenig beschreibt einerseits Auswirkungen auf das Fällen von günstigen Entscheidungen, auf die Wahl eines gesundheitsfördernden Lebensstils, die Entwicklung gesunder Verhaltensweisen, die höhere Inanspruchnahme von Vorsorgeuntersuchungen und eine bessere Compliance (Befolgen der Behandlungsrichtlinien) im Erkrankungsfall. Wahrscheinlich ebenso wichtig ist die Förderung von psychologischen Tugenden wie Vergebungsbereitschaft, Ehrlichkeit, Mut, Selbstdisziplin, Al-

truismus (durch Rücksicht auf andere gekennzeichnete Denkund Handlungsweise), Demut, Dankbarkeit, Geduld und Zuverlässigkeit, was sich nicht nur dahingehend auswirkt, dass die sozialen Beziehungen gestärkt werden, sondern auch mehr positive und weniger negative Emotionen erlebt werden (vgl. Tabelle 2). All dies begünstigt das Immunsystem, die Wirkung der Hormone und die Herzkreislauffunktion, was letztlich zu guter Gesundheit und Langlebigkeit führt.

Fazit

Glaube und religiöse Praxis tragen dazu bei, die Gesundheit zu erhalten, die Genesung zu beschleunigen und das allgemeine Wohlbefinden des Menschen zu steigern.

Aufgrund der Datenfülle fällt es meines Erachtens heute leicht, sich der Beurtei-

lung von Dr. med. Dale A. Matthews anzuschließen, der bereits vor 15 Jahren festgehalten hat, dass «kein Wissenschaftler mit den üblichen wissenschaftlichen Beweisverfahren schlüssig beweisen kann, ob es Gott gibt oder nicht. Doch die gesundheitlich positiven Auswirkungen des Glaubens eines Menschen an Gott lassen sich messen und sind gemessen worden, und sie führen wissenschaftlich schlüssig vor Augen, dass Glaube und religiöse Praxis dazu beitragen, die Gesundheit zu erhalten, die Genesung zu beschleunigen und das allgemeine Wohlbefinden des Menschen zu steigern.»2

1 Harold G. Koenig, Dana E. King, Verna Benner Carson, Handbook of Religion and Health, second edition, Oxford University Press 2012 (Enthält alle Studien von 2000-2010, die 2001 erschienene erste Ausgabe die Studien bis zum Jahr 2000).

2 Dale A. Matthews, «Glaube macht gesund, Spiritualität und Medizin», Herder Verlag 2000.

Natürlich glücklich Das Geheimnis ganzheitlicher Gesundheit

Mustertext Mustertext

Mustertext Mustertext

Wie viel würden Sie einsetzen, um das Geheimnis eines glücklichen, erfüllten und langen Lebens in Gesundheit und Wohlbefinden kennenzulernen?

Mustertext Muster

Mustertext Mustertext Mustertext

Natürlich glücklich

«NCD’s» im Vormarsch

Laut einem Bericht der WHO vom 10. Juli 2014 sterben weltweit jährlich 38 Millionen Menschen an sogenannten «Noncommunicable Diseases» (NCD), zu Deutsch: «Nicht übertragbare Krankheiten». Diese Zahl steigt von Jahr zu Jahr rapide an. Zu den «NCD’s» zählen hauptsächlich Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Krebs, chronische Lungenkrankheiten und Diabetes (Typ 2). Betroffen sind bereits Menschen ab 30 Jahren. Die nicht übertragbaren Krankheiten sind vor allem auf die Lebensweise und Konsummuster zurückzuführen. Hauptrisikofaktoren sind Tabakkonsum, ungesunde Ernährung, Bewegungsmangel, schädlicher Gebrauch von Alkohol und Übergewicht. In Europa verursachen diese chronischen Krankheiten bereits 86 % der vorzeitigen Todesfälle und 77 % der Krankheitslast. Dies führt nicht nur zu großem Leid, sondern auch zu Kosten in mehrstelliger Milliardenhöhe. In Deutschland wurde eine NCD Allianz gegründet, welche von der Politik die Umsetzung eines Vier-Punkte-Plans fordert. Dieser umfasst: 1. Täglich eine Stunde Sport in Schulen und Kitas. 2. Zucker- und Fettsteuer auf ungesunde Lebensmittel.

3. Qualitätsstandards für Kitaund Schulessen. 4. Verbot von Lebensmittelwerbung, die sich an Kinder richtet.

Das Geheimnis ganzheitlicher Gesundheit kennenlernen?

Die beiden Autoren Mark A. Finley und Dr. Peter N. Landless machen es uns leicht! Auf verblüffend einfache Art weisen sie im Buch «Natürlich glücklich – Das Geheimnis ganzheitlicher Gesundheit» auf höchst einfache Möglichkeiten hin, um chronische Killer wie Krebs, Diabetes, Herzleiden und Fettleibigkeit zu vermeiden. Zudem erfahren Sie, wie eine gute Ernährung den Körper heilt und den Geist belebt; wie ein Sinn im Leben die Widerstandskraft stärkt, und Liebe und Vergebung die Wunden des Herzens vergessen lassen. Um nicht in Furcht vor «NCD’s» leben zu müssen, werden wir in diesem Buch fachlich auf höchstem Niveau zu einer Lebensstiländerung ermutigt. Dieses kurze Taschenbuch unterscheidet sich von anderen Gesundheitsbüchern dank dem ganzheitlichen Lebensstilkonzept Newstart Plus ® und dem konsequenten Rückgriff auf fundierte Erfahrungswerte.

Geheimnis Geheimnis ganzheitlicher Gesundheit

«Heutzutage gibt es auf dem Markt unzählige Bücher zur Selbsthilfe. Doch das Buch «Natürlich glücklich» sticht hervor, weil es von erwiesenen Erfolgen spricht. In den sachkundigen Kapiteln liegt der Schwerpunkt auf klugen Entscheidungen in Bezug auf die Reichtümer, die wir besitzen – einen Körper, der über Selbstheilungskräfte verfügt, einen Geist, der zu außergewöhnlichen Leistungen befähigt, und ein Gemüt, das sich danach sehnt, mit dem Schöpfer wieder eins zu sein. Dieses Buch ist eine Anleitung zu einem gesünderen und erfüllteren Leben. Es verweist auf die größte aller Gaben – den Sinn unserer Lebensreise.»

Martin Doblmeier, preisgekrönter Dokumentar-Filmemacher

Angaben zum Buch:

Taschenbuch durchgehend farbig illustriert 124 Seiten

Format 11 x 18 cm

Preis:

Einzelexemplar: CHF 5.– / € 3.90

5er-Pack: CHF 20.– / € 15.–

Bestelladressen:

www.advent-verlag.ch / +41 (0)33 654 10 65 www.toplife-center.at / +43 1 229 4000

Das Mark A. Finley und Peter N. Landless

DR. MED. ANDREAS BINUS

Assistenzarzt Innere Medizin, Aarau, CH

Das Burnout-Syndrom

Burnout-Syndrom vorbeugen, leichte Stufen behandeln

Eine gesunde Lebensweise und ein ebenso gesundes Gleichgewicht zwischen Anspannung und Entspannung – das sind die Mittel zur Vorbeugung und Behandlung eines leichten Burnouts. Die NewstartPlusPrinzipien eignen sich dabei hervorragend. Besondere Bedeutung haben regelmäßige körperliche Betätigung, ausreichender Schlaf und eine ausgewogene Ernährung.

Achtung auf die sogenannte «Work-Life-Balance» (Arbeits-Lebens-Ausgeglichenheit)! Beruf und Karriereleiter mögen wichtig sein, Familie, Freizeit und Hobbys sind aber mindestens genauso bedeutend. Die Beziehungsqualität zu Familie und engen Freunden ist eines der wichtigsten präventiv wirkenden Mittel, daher sollte darauf besonders geachtet werden. Wer so denkt und lebt, läuft kaum Gefahr, auszubrennen.

Nicht zuletzt nähert man sich beim Burnout der Sinnfra-

ge im Leben: Ist das, was ich tue, letztlich von Belang, habe ich das Gefühl, etwas durch mein Tun zum Wohl der Menschheit zu bewirken? Spüre ich täglich einen sinnvollen Auftrag? Hat mein Tun und Leben einen Sinn? Menschen, die diese und ähnliche Fragen bejahen können, genießen einen merklichen Schutz vor dem Ausbrennen.

• wenig Austausch mit Kollegen oder Mobbing

• mangelnde Rückmeldung auf den persönlichen

Einsatz

Zu viel des Guten

Während meiner Zeit auf der Intensivstation, jener Abteilung im Krankenhaus, welche sich der Versorgung der Schwerstkranken widmet, stieß ich oft an meine körperlichen und emotionalen Grenzen. Überlange Arbeitszeiten und ständig wechselnde Schichten bereiteten uns jungen Ärzten häufig Mühe. Leider erlebt man auf solch einer Abteilung nicht selten den Tod eines Patienten. Erfolg und Niederlage liegen dicht beisammen. Oft bekommt man das Gefühl, versagt zu haben, obwohl man sein Bestes gegeben hat. Müdigkeit und Anspannung im Team kommen hinzu – lobende Worte fallen selten. Ein Nährboden zum Ausbrennen. Eine liebe Arbeitskollegin bricht im Arzt-Büro vor dem Computer sitzend wiederholt in Tränen aus. Eines Tages muss sie schließlich für 6 Monate beurlaubt werden ... Burnout.

Behandlung bei schwerem Burnout

Das fortgeschrittene Burnout geht häufig mit depressiven Symptomen einher. Man sollte unbedingt frühzeitig professionelle Hilfe in Anspruch nehmen. Die stationäre Behandlung in einem Kompetenzzentrum für Burnout bringt den Vorteil, dass der Betroffene aus dem für ihn belastenden Umfeld herausgenommen werden kann und die Behandlung umfassender und intensiver als ambulant erfolgt. Es besteht eine größere Chance, mit der nötigen Zeit und Sorgfalt den Wiedereinstieg in die berufliche Tätigkeit zu planen und zu unterstützen.

Praktische Tipps zum Schluss

• Unternehmen Sie, so oft es geht, ausgedehnte Spaziergänge an der frischen Luft.

• Legen Sie regelmäßige Alltagspausen ein und achten Sie auf ausreichend Zeit für Ihre Mahlzeiten.

• Eine ungesunde Ernährung mit zu wenigen Vitalstoffen begünstigt Stress und Ermüdung. Eine ausgewogene vollwertige Ernährung trägt zur Stabilisierung bei und begünstigt den Aufbau neuer Kraftreserven.

• Nutzen Sie in schweren Fällen pflanzliche Präparate (Johanniskraut, Baldrian etc.), um ihre Psyche zu unterstützen.

BERND WÖHNER

GANZ Mensch – ganz gesund sein

Geschäftsführer des Deutschen Vereins für Gesundheitspflege e. V. (DVG), Schönaich, D

Einer der häufigsten Wünsche zur Jahreswende oder an Jubiläen ist: «Und vor allem, bleib gesund!» Doch was heißt das? Was ist eigentlich Gesundheit? Ist nur der gesund, der die Definition der Weltgesundheitsorganisation (WHO) erfüllt?

Gesundheit? Gesund?

«Gesundheit ist der Zustand des völligen körperlichen, geistigen und sozialen Wohlbefindens und nicht nur die Abwesenheit von Krankheit und Gebrechen». Wer ist demnach wirklich gesund? Es könnte also ein – wie auch immer – Behinderter nie von sich behaupten, gesund zu sein, zumindest solange die Behinderung anhält.

Alwin

Als Kind habe ich öfters in einem Nachbarort einen spastisch gelähmten Mann besucht. Ich war von ihm total faszi-

niert. Er lag auf seiner fahrbaren Pritsche mit einer Lederdecke umhüllt. Versorgt wurde er von seiner Großmutter. Die Eltern hatten ihn verstoßen, als sie merkten, dass bei der Geburt nicht alles glatt gegangen und ihr kleiner Junge behindert war. «Wir wollen keinen Krüppel!» Dieser Alwin lag auf seiner Pritsche als fröhlicher Mensch. Seine Sprache war nur sehr schwer zu verstehen, seine Bewegungen schienen unkoordiniert. Doch er strahlte ansteckende Zufriedenheit aus. Er betete jeden Tag, dass es wenigstens einige Stunden nicht regnet und

ihn seine Oma vor das Haus an den Gehsteig fahren kann. Auf der Lederdecke lagen Faltblätter mit aufmunternden Worten, Kalendersprüche u. a. Er freute sich über jeden Passanten, dem er ein frohes Wort mitgeben konnte und der ein Faltblatt mitnahm. Er erkannte für sich darin seine Lebensaufgabe, die er mit Freude erfüllte. Am Abend dankte er Gott für den wunderbaren Tag, für seine Liebe zu ihm und dass er eine Aufgabe zur Freude der Menschen erfüllen durfte. War dieser frohe und glückliche Schwerstbehinderte krank oder gesund? Krank, behindert, aber glücklich? Wie geht das?

Unterschiedliche Menschenbilder Bereits in der Antike gab es hierzu unterschiedliche Vorstellungen. Im Gegensatz zur Sicht griechischer Philosophen, die sich Körper und Geist als zwei getrennte Einheiten vorstellten – den Geist als gut, den Körper als schlecht – beschreibt die Bi-

bel den Menschen als ganzheitliches Wesen. Körper (griechisch Soma), Seele (Psyche) und Geist (Pneuma) bilden eine untrennbare Einheit. Das eine kann nicht ohne das andere sein. Unser Fühlen, Denken und Wollen (psychisches Sein) ist genauso wie unser Erleben von Sinn, unser Beten, Glauben, Hoffen und Lieben (spirituelles Sein) von unseren intakten Körperfunktionen (somatisches Sein) abhängig.

Ganzheitlichkeit ...

Wenn wir heute wissen, welche Botenstoffe am Erleben von Freude beteiligt sind, oder wir aufgrund moderner Möglichkeiten der Bildgebung auch die Gehirnareale bezeichnen können, die z. B. bei der Vergebung oder beim Gebet besonders aktiv sind, so ist doch das Erleben einer Emotion oder das Erfahren einer lebendigen Gottesbeziehung etwas qualitativ ganz anderes als ein bloßer Stoffwechselvorgang in einigen Gehirnzellen.

... persönlich erfahren

Ich habe dieses Phänomen der Ganzheitlichkeit schon selbst oft erlebt. Vor einigen

Modell des Menschen, als Einheit von Körper, Seele und Geist

Unter Körper, Seele und Geist des Menschen sollte man sich nicht 3 Teile vorstellen, sie bilden eine untrennbare mehrdimensionale Einheit. Die Dimensionen Körper, Seele und Geist beeinflussen sich wechselseitig und werden nur aus didaktischen Gründen unterschieden.

Gefühle (Emotionen)

Gedanken (Kognitionen)

Wille (Motivation)

Sinnfrage� Glauben� Vertrauen

Körper (Soma)

Materie

Organe

Stoffwechsel

Jahren litt ich an Schmerzen am ganzen Körper. Mein Leidensweg führte mich von Arzt zu Arzt. Die unterschiedlichsten Diagnosen wurden gestellt und wieder verworfen. Schließlich diagnostizierte ein Arzt Fibromyalgie. Da hatte ich endlich eine Diagnose, aber trotzdem noch alle Schmerzen, denn man sagte mir: «Damit müssen Sie eben leben lernen». Eines Tages zitierte mich eine befreundete Psychiaterin zu sich in die Praxis. Nach dem Gespräch und den Untersuchungen stellte sie mir eine ganz andere Diagnose: Meine Frau war im Alter von 46 Jahren an Krebs gestorben. Ich hatte sie die letzten sieben Monate ihres Lebens gepflegt. Nach ihrer Beerdigung hatte mich der Berufsalltag sofort wieder eingeholt. Mir blieb keine Zeit zum Aufarbeiten und Trauern. In Trauerseminaren habe ich zwar anderen geholfen – und es war auch für mich hilfreich, aber mein seelischer Schmerz hatte keine Zeit zum Heilen. So drückte er sich als Muskelschmerz im ganzen Körper aus. Ich kannte natürlich diese Zusammenhänge, aber wenn es einen selbst betrifft, ist man manchmal blind. Erst durch das Gespräch mit der Psychiaterin und deren Behandlung konnte mein verdrängter Trauerschmerz heilen. Die körperlichen Muskelschmerzen verschwanden.

In dieser Erfahrung konnte ich für mich folgende Erkenntnisse gewinnen:

• Der Körper braucht Pflege und Achtsamkeit. Bewegung, Licht, Luft, Wasser und vollwertige, gesunde Ernährung bilden die Grundlage.

• Psychische Belastungen müssen aufgearbeitet werden. Umgang mit Stress lernen, nicht verdrängen, sondern aufarbeiten. Mut, Neues zu wagen.

• Geistige Gesundheit anstreben: Das Denken auf das Gute und Schöne richten; sich nicht von negativen Dingen herunterziehen lassen. Loben statt tadeln.

• Soziale Gesundheit: In der Trauer ist zwar eine gewisse Zeit des Rückzugs normal, doch die soziale Isolation verstärkt die Symptome in den anderen Bereichen. Deshalb ist es wichtig, aus der Isolation herauszukommen, Beziehungen zu wagen und am Leben Anteil zu nehmen.

• Geistliche Gesundheit: Bei Krankheit oder einem Schicksalsschlag kommen Fragen nach dem Warum oder dem Sinn auf. Für mich war es überaus hilfreich, dass ich mich zu Andacht, Bibelstudium und Gebet zurückziehen konnte. All meinen Kummer konnte ich im Bewusstsein abgeben, dass es einen Höheren gibt, der mir zuruft: «Kommt zu mir, ihr alle, die ihr euch plagt und von eurer Last fast erdrückt werdet; ich werde sie euch abnehmen. So werdet ihr Ruhe finden für eure Seele.» Matthäus Evangelium 11,28.29 und «Alle eure Sorge werfet auf ihn; denn er sorgt für euch!» 1. Petrus Brief 5,7

Nur wenn ich ganzheitlich lebe, kann ich auch ganz Mensch sein.

Falsch
Richtig

Tut Religion der Psyche gut?

Die religiösen und spirituellen Einflüsse auf die Gesundheit sind in der wissenschaftlichpsychiatrischen Forschung der letzten 150 Jahre stark vernachlässigt worden. Im späten 19. Jahrhundert haben Jean Charcot und Sigmund Freud begonnen, Religion mit Hysterie und Neurose (psychische Störung) zu assoziieren. Religion war für diese Autoren kein Heilmittel, sondern schlichtweg Krankheit. 1969 schrieb der US-Psychiater Victor D. Sanua: «Es gibt keine wissenschaftlichen Studien, die darauf hinweisen, dass Religion der psychischen Gesundheit dient.» Das ist auch der Wissensstand einiger Kollegen, die sich seither auf diesem Gebiet nicht mehr weiterentwickelt haben.

Suche nach Fakten

D. B. Larson und seine Mitarbeiter begannen in den 80er und 90er Jahren des vorigen Jahrhunderts, diese Meinung wissenschaftlich zu hinterfragen. Aus ihren Analysen zeigte sich, dass nur 2.5 % der psychiatrischen Studien den Faktor Religiosität bzw. Spiritualität berücksichtigen. Im Gegensatz zu Sanuas Behauptung beschreiben sie aber, dass 72 % der bisher gemachten Studien eine positive Beziehung zwischen Religiosität und psychischer Gesundheit erhoben haben. 16 % stellten eine Verschlechterung der psychischen Gesundheit durch Religion fest. 12 % zeigten keine Beziehung.

Analyse der Forschungsergebnisse 1990 bis 2010 20 Jahre später haben wir von den 5.200 in den Jahren 1990 bis 2010 publizierten Studien zum Thema «Religion und Psyche» alle Studien, die in den wichtigsten psychiatrischen Journalen veröffentlicht wurden, nach möglichst objektiven Kriterien analysiert. Von allen der Analyse unterzogenen Studien berichten 74 % über eine positive Beziehung zwischen Religiosität bzw. Spiritualität und psychischer Gesundheit, 2 % finden keinerlei Beziehung, 19 % zeigen gemischte Resultate (d. h. sowohl positive als auch negative) und 5 % verweisen auf eine negative Beziehung.

Anders formuliert, belegen 93 % zumindest eine positive Beziehung, während 23 % zumindest eine negative Verbindung zeigen. Alle Studien über Demenz, Suizid und Neurose zeigten einen positiven Einfluss der Religion auf die psychische Gesundheit, sowie 79 % der Studien über Depression und 67 % der Arbeiten über Suchterkrankungen (vgl. Tabelle 1). Auf der anderen Seite waren die meisten Studien über Schizophrenie gemischt oder positiv, und die über bipolare Erkrankungen gemischt oder negativ.

Ausgewählte Einzelergebnisse

Eine Patientenbefragung über den Zusammenhang zwischen Bipolarer Störung und Religiosität von Mitchell und Romans ergab, dass die meisten Patienten einen direkten Zusammenhang zwischen ihrem Glauben und ihrem Umgang mit der Erkrankung sahen. Viele verwendeten ihre Religion als Coping-Strategie gegen die Symptome der Krankheit. Studien über psychotische Störungen ergaben, dass Religiosität mit höherer Compliance und damit besserer Befindlichkeit («wellbeing») bei Patienten mit Schizophrenie vergesellschaftet ist. Studien hinsichtlich Suchterkrankungen ergaben keine klaren Vorteile bei Alkoholkrankheit, aber alle Studien über Heroin, Marihuana, Kokain, Ni-

Publikationen über Religion, Spiritualität und Gebet

Qualität und Umfang der psychiatrischen Religiositätsforschung sind in den letzten 20 Jahren kontinuierlich gestiegen. Grafik 1 zeigt die Entwicklung der Anzahl Veröffentlichungen seit 1870. Beachte die Verdreifachung zwischen den Jahren 1990 und 2010.

kotin, Butangas- und Klebstoffschnüffeln fanden einen inversen Zusammenhang zwischen Religiosität und Sucht, d. h. je religiöser die Teilnehmer waren, desto weniger Suchtverhalten zeigten sie.

Eine der interessantesten Studien der letzten 20 Jahre kommt von israelischen Forschern. Kaplan und Mitarbeiter konnten zeigen, dass die sehr frommen jüdischen Bewohner des Gazastreifens am seltensten Symptome einer Posttraumatischen Belastungsstörung aufwiesen, obwohl sie am stärksten traumatisierenden Gewalterfah-

rungen ausgesetzt waren. Die säkularen, nicht-religiösen Einwohner von TelAviv hingegen hatten die wenigsten Traumata, aber die meisten Symptome. Bei der gemischten Bevölkerung der Westbank kamen weniger Symptome vor, je religiöser sie waren. Das galt auch umgekehrt. Die weniger religiösen Menschen zeigten mehr Symptome.

Eine tiefere Frömmigkeit, ein häufigerer Gottesdienstbesuch und eine religiöse Erziehung waren bei Frauen statistisch mit einer niedrigeren Suizidrate verbunden.

Tabelle 1:

Resultate nach Diagnosegruppen (in %) nach Bonelli & Koenig 2013

Eine tiefere Frömmigkeit, ein häufigerer Gottesdienstbesuch und eine religiöse Erziehung waren bei Frauen statistisch mit einer niedrigeren Suizidrate verbunden. Rasic und Mitarbeiter zeigten, dass 0,47 % der religiösen und 0,83 % der nicht-religiösen Probanden in den letzten 12 Monaten zumindest einen Suizidversuch unternahmen. Eine Studie von Dervic et al. zeigte, dass Menschen ohne religiöse Bindung innerhalb ihrer Lebenszeit signifikant mehr Selbstmordversuche unternehmen als Personen, die an eine Glaubensgemeinschaft gebunden sind. Menschen ohne religiöse Bindung empfinden laut dieser Untersuchung deutlich weniger Gründe zu leben und schrecken weniger vor einem Selbstmord zurück.

Zusammenfassung

Die berühmte Larson-Arbeit, die die Jahre 1978 bis 1989 analysierte (Larson et al., 1992), kommt ungeachtet der methodischen Unterschiede genauso auf über 70 % positive Effekte von Religion auf die psychische Gesundheit wie die Analyse der 20 Folgejahre (Bonelli & Koenig 2013). Präziser formuliert, findet sich bei 74,4 % der publizierten Studien eine statistisch merkbare Beziehung zwischen Religiosität und besserer psychischer Gesundheit.

Abkürzungen:

POS signifikant positiv, KA keine Assoziation, MIX gemischte Resultate, NEG signifikant negativ.

Die psychischen Krankheiten sind aufgelistet nach der WHO-Klassifikation (IDC-10, Kapitel V).

Wenn man die vorhandenen Forschungsergebnisse nach Evidenzgraden (Beweiskraft) zusammenfasst, kann man heute mit hoher Evidenz festhalten, dass bei drei psychiatrischen Diagnosegruppen (Depression, Suchterkrankungen und Selbstmordgefährdung) eine statistisch erhebliche Beziehung zwischen Religiosität und besserer psychischer Gesundheit vorhanden ist. Ferner ist bei neu-

rotischen Störungen und organischen psychischen Störungen eine statistisch erhebliche Beziehung zwischen Religiosität und besserer psychischer Gesundheit zu beobachten. Ungenügende Evidenz findet sich bei der Bipolaren Störung (manisch-depressive Erkrankung) und beim schizophrenen Formenkreis aufgrund der niedrigen Qualität der wenigen vorliegenden Studien und der widersprüchlichen Ergebnisse. Mangels Daten gibt es keinen Beweis für einen Zusammenhang von Religion und Essstörungen, Sexualstörungen, Phobien (Ängsten), Zwangserkrankungen, Persönlichkeitsstörungen, somatoformen Störungen (körperliche Beschwerden, für die

keine organische Ursache gefunden werden kann) und dissoziativen Störungen (vorübergehende psychosomatische Störungen). Zumindest in den Publikationen der führenden wissenschaftlichen Zeitschriften der letzten 20 Jahre fehlen solche Hinweise.

Fazit:

Religion tut der Psyche gut!

Das Vorurteil, dass Religion einen negativen Einfluss auf die Psyche ausübt (Sigmund Freud, Jean Charcot) und keine wissenschaftlichen Studien belegen, dass Religion der seelischen Gesundheit zuträglich ist (Victor D. Sanua), kann heute getrost als unwissenschaftlich und überholt beiseitegeschoben werden. Religion tut der Psyche gut!

Lebensweisheiten

Ein paar Tropfen Lebensweisheit

«Vertrauen ist eine Blume, die man zart behandeln muss.»

Anna Ritter

«Wo Vertrauen ist, da stellt sich der Sieg ein.»

Seami Motokiyo

«Vertrauen! Vertrauen auf das Bruderherz! Anker im Sturm und sanfte Ruhestätte, wenn der Himmel lächelt! Du bist einer der Züge der Menschen, die an Gottes Ebenbild erinnern.»

Karl Christian Ernst Graf von

«Nichts kann den Menschen mehr stärken als das Vertrauen, das man ihm entgegenbringt.»
Adolf von Harnack

UTE EGGLER Gesundheitsberaterin, Wünnewil, CH

Sandwiches mal anders

Tofu-StangensellerieSandwich (4 Sandwiches)

250 g fester Tofu

200 g Stangensellerie, fein gewürfelt

½ kleine Zwiebel, fein gewürfelt

8 EL Gewürzgurkenbrühe

4–6 EL Aioli (siehe Rezept) oder (Soja-)Mayonnaise

1 TL Knoblauchpulver

1 TL Zwiebelpulver

½–1 TL Meersalz

½ TL Kurkuma

8 Toastscheiben

8 Blatt Kopfsalat

2 Tomaten, in Scheiben geschnitten

1. Tofu mit Gabel oder Fingern zerbröseln.

2. Stangensellerie, Zwiebel, Brühe und Gewürze hinzufügen und vermischen.

Aioli für Tofu-Stangensellerie-Sandwich

3. Sandwich belegen: Toastscheibe – Salatblätter – Tofumischung – Tomate – Toastscheibe.

100 ml Olivenöl

100 ml Sojamilch

½ TL Zwiebelpulver

½ TL Knoblauchpulver

¾ TL Meersalz

3–4 TL Zitronensaft

1. Olivenöl, Sojamilch, Zwiebel-, Knoblauchpulver und Salz im Mixer auf höchster Stufe sehr gut mixen.

2. Flüssigkeit in Schüssel gießen. 3 bis 4 TL Zitronensaft sehr langsam und vorsichtig daruntermischen, bis es andickt.

Dieses Dressing ist ein guter Ersatz für Mayonnaise. Es ist cholesterinfrei und enthält weniger Fett.

Tofu-StangensellerieSandwich

Tofu-Stangensellerie-Sandwich

Paprika-Bohnen-Sandwich

Sauerkraut-Sandwich

Sauerkraut-Sandwich (4 Sandwiches)

4 Brötchen

50 g Rucola Salat

200 g Rohes Sauerkraut

250 g Räuchertofu, in Scheiben geschnitten

1 Avocado

Dressing (siehe Rezept)

Brötchen mit den Zutaten belegen (siehe Bild unten).

Dressing für Sauerkraut-Sandwich

100 g Aioli (siehe Rezept)

30 g Tomatenmark

2 EL Gewürzgurkenbrühe

1 EL Zwiebel, fein gewürfelt

50 g Gewürzgurken, fein gewürfelt

¼ TL Knoblauchpulver

1 EL Zitronensaft

¼ TL Meersalz

¼ TL Paprikapulver

Alle Zutaten gut miteinander vermischen und mindestens 20 Min. kühl stellen. Dressing ist eine Woche im Kühlschrank haltbar.

Paprika-Bohnen-Sandwich (4 Sandwiches)

1 ½ EL Olivenöl

½ TL Meersalz

1 EL Zitronensaft

½ TL Knoblauchpulver

3 Zwiebeln, in dünne Streifen geschnitten

5 Paprika, unterschiedliche Farben, in dünne Streifen geschnitten

300 g weiße Bohnen, gekocht

1 Avocado, in Streifen geschnitten

4 Tortillas oder Brötchen

1. Backofen auf 180° vorheizen.

2. Die ersten vier Zutaten in Schüssel verrühren.

3. Zwiebel- und Paprikastreifen hinzufügen und gut vermischen.

4. Auf ein mit Backpapier belegtes Blech legen und ca. 15–20 Min. backen, bis Gemüse weich ist. Nach 10 Min. wenden.

5. Tortillas in einer Pfanne ohne Fett kurz erwärmen, bis auf beiden Seiten leicht bräunlich.

6. Tortillas mit Paprikagemüse, Bohnen und Avocado belegen und zusammenrollen.

Niemals allein?

Mein kleiner Enkelsohn lacht übers ganze Gesicht, wenn ich zur Tür hereinkomme. Eine Weile spielen wir vergnügt. Aber dann krabbelt er in den Flur und zerrt an meinem Mantel. Er lässt nicht locker, bis ich mich angezogen habe. Und dann greift er nach dem Tragetuch. Er liebt dieses Tuch, in dem er sicher auf meiner linken Hüfte thront und sich gleichzeitig an mich anschmiegen kann. Obwohl er darin viel weniger Platz zum Strampeln hat als im Kinderwagen, möchte er gern ganz nah bei mir sein. Ich genieße das auch. Mein Rücken genießt es nicht …

Die Nähe zu einem geliebten Menschen schenkt uns ein Gefühl der Geborgenheit und Ruhe, vorausgesetzt, wir werden durch diese Nähe nicht eingeklemmt. Wir brauchen eben auch Freiräume, damit wir uns wohl fühlen.

Neulich stolperte ich im Internet über eine ganz besondere Geschichte zum Thema «Nähe und Freiräume». Im «Spiegel online» las ich von Abigail und Brittany Hensel aus Minnesota. Die Zwillingsmädchen sind am Rumpf zusammengewachsen. Von der Taille abwärts haben sie einen gemeinsamen Körper. Jede hat ihren eigenen Magen, ein eigenes Herz, aber auch einen eigenen Kopf! Brittany trinkt gerne Milch, Abigail Orangensaft. Während die eine körperlich überlegen ist, ist die andere pfiffig und denkt schneller. Brittany, der linke Zwilling, hat kein Gefühl in der rechten

Körperseite und Abigail keines in der linken. Und doch bewegen sich die Mädchen, als wären sie tatsächlich eine Person. Sie schreiben sogar gemeinsam E-Mails. Wie kommt es, dass diese jungen Frauen eine so extreme Nähe ertragen, obwohl sie charakterlich so unterschiedlich sind?

Die Eltern haben von klein auf die Eigenart jedes Zwillings gefördert. Im Kino lösten sie für jedes Mädchen eine eigene Karte, und im Restaurant bekommt jede ihr eigenes Wunschmenü auf einem eigenen Teller. Dann hält Britanny die Gabel und Abigail schneidet mit dem Messer. Sie essen abwechselnd jede einen Bissen. Perfekte Übereinstimmung!

Die Nähe zu einem geliebten Menschen schenkt uns ein Gefühl der Geborgenheit und Ruhe, vorausgesetzt, wir werden durch diese Nähe nicht eingeklemmt.

Dr. Benjamin Carson, Direktor der Kinderneurochirurgie am «Johns Hopkins Children's Center», glaubt, dass die beiden wegen weitverzweigter Verschaltungen von Nerven die Gedanken des Partners lesen können. «Weil sie gemeinsame Organe haben, ist anzunehmen, dass auch in ihren autonomen Nervensystemen Überschneidungen auftreten.»

Nur durch neuronale Querverbindungen sind die erstaunlichen Gemeinschaftsleistungen der beiden erklärbar.

Die Eltern hatten nie in Betracht gezogen, die Mädchen operativ zu trennen – aus Furcht, eine oder beide könnten sterben. Nach einer Trennung hätten beide je nur einen Arm und

ein Bein und wären an den Rollstuhl gefesselt. Benjamin Carson ergänzt, dass keines der beiden Hensel-Mädchen nach den Operationen über genügend Körpermaße verfügen würde, um künstliche Gliedmaßen zu stützen. «Sie wären Invaliden», sagt Carson. «Und es gäbe ein schweres emotionales und psychologisches Trauma.»

Vor einigen Jahren musste Brittany wegen einer Lungenentzündung in die Klinik. Abigail fühlte sich gesund, durch das lange Liegen jedoch maßlos gelangweilt. Da äußerte sie zum ersten Mal den Wunsch, ohne ihre Schwester leben zu wollen. Doch Brittany begann verzweifelt zu weinen. Da entschuldigte sich Abby bei ihrer kranken Schwester: «Du kannst dir ganz sicher sein, dass ich dich nie verlasse. Ich gehöre doch zu dir.» Inzwischen sind die beiden 24 Jahre alt. Sie haben ihr Universitätsstudium bewältigt und bewerben sich um eine Stelle als Lehrerin – eine mit zwei Köpfen!

Wie kommt es, dass diese jungen Frauen eine so extreme Nähe ertragen? Das Geheimnis heißt Liebe, die dem anderen genügend Freiräume lässt, wo immer das möglich ist. Sollte es uns, die wir uns frei bewegen können – jeder in einem unabhängigen Körper – nicht noch viel leichter fallen, eine gesunde Mischung aus Freiraum und Gemeinsamkeit einzuüben? Sich absprechen, aufeinander Rücksicht nehmen, gemeinsam vorgehen – so können wir Nähe genießen.

ANNA-DORA SARTORIO

Hobby-Fotografin, Diemtigtal, CH

Staunen und entdecken

Das große Frühlingserwachen

«Blast nur, ihr Stürme, blast mit Macht, mir soll darob nicht bangen! Auf leisen Sohlen über Nacht kommt doch der Lenz gegangen.»

Schon im Winter, lange bevor wir etwas von ihm sehen, wissen wir: Der Frühling kommt wieder. Noch nie wurden unsere Erwartungen enttäuscht! Auch wenn wir den Winter schätzen, sind wir froh, dass Eis und Schnee zum Schmelzen verurteilt sind. Die Natur erwacht wieder. Die wärmenden Sonnenstrahlen lassen alles

keimen und sprießen. Die Vögel finden ihre Melodien wieder, es singt, summt und pfeift überall, und der Kuckuck ruft. Käfer kriechen aus ihrem Versteck, Mücken und Schmetterlinge tanzen im Licht. Eidechsen suchen sich ihr Plätzchen an der Sonne, das Murmeltier erwacht aus dem langen Winterschlaf. Bunte Farben erfreuen unsere wintermüden Augen. Der Frühling hat uns nicht vergessen!

Wie freue ich mich doch über jeden neuen Lenz! Auch wenn das Leben manchmal frostige Zeiten bringt, denke ich an die wärmenden Sonnenstrahlen, die den noch in der Kälte verborgenen Frühling wieder neu zum Leben erwecken werden. Dieser Gedanke tut mir gut, schenkt mir Hoffnung und stimmt mich zufrieden, zuversichtlich und dankbar.

© 2015
Fotos: Anna-Dora Sartorio

«Unkraut»- und Blumensalate gegen Frühjahrsmüdigkeit

Manchmal – noch während der Wintermonate – zeigen sich Blätter und Blüten am Wegrand und auf den Wiesen. «Kann man das essen»? Aber ja, vieles von dem frischen Grün lässt sich hervorragend zu Salaten und anderem verarbeiten. Reich an Vitaminen helfen diese Kräuter, die Frühjahrsmüdigkeit zu vertreiben.

Die Kraft der Löwen Löwenzahn, französisch dent de lion, englisch dandelion, ist eine Sammelbezeichnung für ungefähr 1200 Unterarten. Dazu gibt es im Frühling, wenn noch keine Blüten und Samen zu sehen sind, andere Pflanzenarten, die mit dem Löwenzahn verwechselt werden können. Das ist nicht weiter tragisch, denn keine dieser Pflanzen ist giftig oder vom Aussterben bedroht.

Junge Blätter

Der Löwenzahnsalat ist der bekannteste unter den Wildpflanzensalaten und einer der besten. Er kann auch mit jungen Brennnessel- oder Bärlauchblättern und Gänseblümchen angereichert werden. Nach dem langen Winter eignet er sich hervorragend für eine Frühjahrskur. Er wirkt verdauungsfördernd und magenstärkend. Die Speichel- und Magensaftbildung wie auch die Saftbildung im Darm und in der Bauchspeicheldrüse sowie die Ausschüttung der Galle werden verstärkt. Gleichzeitig erfolgt eine Stimulierung der Muskulatur des Verdauungstraktes.

Blätter und Wurzeln

Aus Blättern und gut gereinigten Wurzeln kann ein frischer Saft gepresst werden. 2–3 Esslöffel davon werden vor den Mahlzeiten eingenommen. Eine

Kur darf 4–6 Wochen lang dauern. Löwenzahnsaft wirkt entwässernd. Gicht und Arthritis können positiv beeinflusst werden.

Aus gerösteten Löwenzahnwurzeln lässt sich ein Aufguss zubereiten, der als Kaffee-Ersatz dienen kann. Der Vorteil liegt darin, dass das Getränk keine schädlichen Nebenwirkungen hat und fast alle heilkräftigen Eigenschaften der frischen Pflanze enthält.

Die Kraft der Bären

Der Bärlauch Allium ursinum gehört zur Familie der Lilien- oder Zwiebelgewächse. Sein Hauptmerkmal ist der starke Knoblauchgeruch. Nach dem Winterschlaf sollen die Bären angeblich mit Heißhunger über den Bärlauch hergefallen sein, daher der Name. Die saftigen grünen Blätter zeigen sich auf dem Waldboden und auf schattigen Feldrändern. Um eine Verwechslung mit den giftigen Maiglöckchen-, Aronstaboder Herbstzeitlosenblättern zu vermeiden, muss auf den Knoblauchgeruch geachtet werden. Pflücken Sie die jungen Blätter vor der Blüte und verarbeiten Sie diese möglichst frisch. Das Kraut ist reich an Vitamin C und Flavonoiden, wirkt blutreinigend, antibakteriell, leicht blutdrucksenkend und reguliert Magen, Darm, Leber und Galle.

Löwenzahnblüten

Die Blüten ergeben eine farbenfrohe Verzierung von Salaten. Aus den gelben Zungenblüten lässt sich auch ein parfümierter Honig herstellen: 2 Handvoll Löwenzahnblütenblättchen, 1 kg Honig, 2 Nelken und 1 zerstoßene Zimtstange werden während 3 Wochen in einem Schraubglas an die Sonne gestellt und dann durch ein Sieb gestrichen.

Aus den zarten Blütenknospen lassen sich auch «falsche Kapern» machen. Dazu Folgendes einlegen: 2 Handvoll Löwenzahnknospen, deren Blüten noch ganz geschlossen sind, Petersilie, Estragon und Basilikum in ein Schraubglas geben und mit Essig auffüllen. Um etwas Farbe dazuzugeben, können auch Gänseblümchenknospen und Zwiebelringe verwendet werden. Nach 2 Monaten wie Kapern verwenden.

Die Kraft der Nessel

Die Brennnessel braucht nicht gesucht zu werden, sie bringt sich bei einer Berührung selbst nachhaltig in Erinnerung! Sie ist als lästiges Unkraut verpönt, birgt aber große Heilwirkungen. Die Blätter enthalten Chlorophyll, Vitamine, Mineralund andere Stoffe. Das Kraut wirkt blutreinigend, entwässernd und alkalisierend, was bei Arthritis, Gicht oder Nierensteinen besonders von Nutzen ist. Bei Eisenmangel und nach Blutverlust wird die Bildung neuer roter Blutkörperchen angeregt. Andere Wirkungen sind die Förderung der Verdauung, die Senkung des Blutzuckers, die Gefäßverengung (adstringierende Wirkung) und anderes mehr.

Salat

Ganz junge Blätter (mit Hilfe von Handschuhen) pflücken, waschen, kleinschneiden und marinieren oder zuvor 12 Stunden lang in einem Plastikbeutel im Kühlschrank aufbewahren (der hautreizende Effekt soll dann verschwunden sein).

Brennnesselblätter können auch gut mit anderen Frühlingskräutern gemischt werden.

Frischsaft

Blätter auspressen oder im Mixer zerkleinern. Vom Saft morgens und mittags je ein halbes bis ein ganzes Glas trinken.

Brennnesseltee

50 g Kraut pro Liter Wasser aufkochen und 15 Minuten lang ziehen lassen. Täglich 3–4 Tassen trinken.

Gänseblümchen

Die unscheinbaren Gänseblümchen strecken ihre Köpfchen oft sogar durch den Schnee. Sie sehen im Frühlingssalat und anderen Gerichten nicht nur hübsch aus, sondern wirken auch positiv auf die Gesundheit. Sie reinigen das Blut, entwässern, führen leicht ab, treiben den Schweiß, senken das Fieber, fördern den Auswurf, stärken, regen den Appetit an und heilen Wunden. Die Inhaltsstoffe Saponine, Tannine, organische Säuren, Mineralstoffe, Inulin und ätherisches Öl sind dafür verantwortlich.

Aufguss

Ein großer Esslöffel voll Blüten und/oder Blättern je Tasse Wasser aufkochen. Täglich 2–3 Tassen bei fiebrigen, infektiösen Erkrankungen trinken.

Kompressen

Eine Abkochung aus 50–60 g Blüten und/oder Blättern je Liter Wasser zubereiten, 2 Minuten kochen, 15 Minuten ziehen lassen, abseihen. Kompressen damit tränken, auflegen und bei Verletzungen, Zerrungen, Verstauchungen oder Furunkeln stündlich wechseln.

Veilchen

Die kleinen, violetten Blümchen sind die sichersten Frühlingsboten. Auch sie sind nicht nur hübsche Verzierungen von Salaten, Desserts und anderen Gerichten, sondern weisen nicht zu verachtende Heilwirkungen auf. Verantwortlich dafür sind Saponine, besonders in der Wurzel, Schleimstoffe, Salizylsäure, Pigmente, Glykoside und ätherisches Öl. Angezeigt sind Veilchen vor allem bei Atemwegsleiden, Harnblasenentzündungen, Kopfschmerzen und Migräne.

Aufguss

30–40 g Blätter und/oder Blüten je Liter Wasser aufkochen. Täglich 3–4 Tassen davon trinken. Als äußerliche Anwendung eignet sich der Aufguss als Mundwasser, zum Gurgeln, für Waschungen der Augenlider oder in feuchtwarmen Kompressen auf der Stirn.

Sirup

50 g Blüten mit ¼ Liter heißem (nicht kochendem) Wasser übergießen, 12 Stunden lang ziehen lassen, abseihen, 200 g Honig dazugeben und 5 Minuten lang kochen. Alle 2 Stunden 1–3 Esslöffel davon einnehmen (besonders für Kinder geeignet).

ANNELIES PLEP

Familien-, Paar- und Sozialtherapeutin, Penzberg, D

Vertrauen –in die Wiege gelegt?

Vertrauen

Wir vertrauen jeden Tag, ohne darüber nachzudenken. Wir vertrauen darauf, dass die Brücke, über die wir fahren, hält und dass der Bäcker frische Semmeln gebacken hat. Trotzdem ist das nicht so einfach. Wenn man im Leben viele böse Erfahrungen macht, fürchtet man, dass Vertrauen missbraucht wird, dass die Brücke einstürzen könnte und man von einem Menschen, dem man vertraut, enttäuscht wird. Dann wird das Vertrauen

brüchig. Es fällt immer schwerer zu vertrauen. Man wird misstrauisch, ängstlich und fängt an, alles zu überprüfen. Man schläft schlecht. Vertrauen ist die feste Überzeugung von der Verlässlichkeit und Zuverlässigkeit einer Person oder einer Sache. Synonyme sind Glaube, Zutrauen, Zuversichtlichkeit.

Wie entsteht Vertrauen?

Vertrauen entsteht schon sehr früh im Leben. Eigentlich schon bei der Zeugung, wenn Eltern dem Kind auf den Weg

mitgeben: «Du bist gewollt.» Da beginnt die vertrauensvolle Beziehung zum ungeborenen Leben. Der werdende Vater kann dazu beitragen, indem er seiner schwangeren Frau übermittelt: «Ich unterstütze dich, ich bin bei dir, du kannst mir vertrauen.» Entwicklungspsychologen wie z. B. Erikson (1963) wissen, dass die Bildung von Urvertrauen eine Grundvoraussetzung für die Entwicklung einer gesunden Persönlichkeit ist. Das Urvertrauen ist ein «Gefühl des Sich-Verlassen-Dürfens» und

zeigt dem Neugeborenen: Wir geben dir Halt, Geborgenheit, du bist gut, so wie du bist. Schon in den ersten Minuten und Stunden nach der Geburt ist es sehr wichtig, dass die erste Bindung möglich wird. Das Kind fühlt: Ich kann meinen Eltern vertrauen, sie meinen es gut mit mir und können mich versorgen, können mich in jeder Hinsicht «stillen», mir alles geben, was ich für meine Entwicklung brauche.

Gleichzeitig entsteht auch in der Mutter und im Vater ein starkes Bindungs- und Glücksgefühl. Das Bindungshormon (man könnte auch Vertrauenshormon sagen) Oxytocin wird ausgeschüttet. Es bringt nicht nur das Stillen in Gang, sondern wirkt auch stark vertrauensbildend und beziehungsstiftend, auch beim Vater.

Ein kleines Kind vertraut seinen Eltern vorbehaltlos. Wenn es die Erfahrung macht, dass seine Bedürfnisse befriedigt werden, erweist sich ihm auch die Umwelt als zuverlässig und vertrauenswürdig.

Eine «sichere Bindung» ist für Karl-Heinz Brisch (Bindungsforscher, LMU München) das Fundament, auf dem alles aufbaut. Sie ist der Anfang eines erfüllten, glücklichen Lebens. Wenn die Bindung sicher ist, sagt Brisch, kommt der Rest von allein.

Vertrauen und Gehirnentwicklung

Das Baby spiegelt sich in den wohlwollenden Augen der Eltern: «Du bist geliebt, du bist in Ordnung, du bist wundervoll.» Es fühlt sich dann auch genauso: geliebt. Die Gehirnentwicklung wird beeinflusst durch die Interaktionen von Mutter, Vater und Kind, durch ihren Austausch, durch die Lernerfahrungen, die das Kind macht, und durch das, was es dabei fühlt.

In der Gehirnforschung wurden die Spiegelneuronen entdeckt: Nachahmungs- oder Empathie- (Mitgefühls-) Neuronen. Wenn das Kind lächelt, werden bei der Mutter die glei-

chen Nervenzellen aktiviert, wie wenn sie selbst lächeln würde, und umgekehrt. Nervenbahnen bilden sich umso stärker aus, je häufiger sie betätigt werden. Wenn sich die Eltern viel und positiv mit ihrem Baby beschäftigen, bildet sich mehr Positives aus.

Vertrauen und Gesundheit

Menschen mit einem hohen Vertrauenspegel sind wesentlich weniger krank, sowohl

körperlich als auch seelisch. Gesunde Beziehungen zu Menschen und ein gesundes Selbstvertrauen sind wichtige Grundlagen für ein gesundes Leben.

Werden dem Kind jedoch körperliche Nähe, Sicherheit, Geborgenheit oder Nahrung verweigert, entwickelt es Gefühle der Bedrohung und Ängste, da eine weitgehende Erfüllung dieser Bedürfnisse lebenswichtig ist. Es können dadurch Gefüh-

Bindungen:

Sichere Bindung:

• Das Kind lernt: «Ich bin es wert, geliebt zu werden». Es entwickelt ein gesundes Selbstwertgefühl und Selbstvertrauen.

• Das Kind erfährt von seinen Eltern: «Ich vertraue dir». Es wird fähig, andere zu lieben, Beziehungen einzugehen.

• Das Kind fühlt: «Es lohnt sich zu leben». Damit kann es seiner Umwelt, dem Leben, vertrauen.

Unsichere Bindung: z. B. wenn das Neugeborene von der Mutter getrennt wird oder die Mutter selbst krank ist.

• Ausschüttung von Stresshormonen

• Gehirnentwicklung verändert

• Mangelhafte Ausbildung von Vertrauen

• Beziehungs- und Bindungsprobleme

• Depressionen, Ängste, Misstrauen gegenüber anderen Menschen und gegenüber sich selbst

Bilder für Gottes wohlwollende Haltung und erbauenden Zuspruch:

• Der gute Hirte kümmert sich liebevoll um die Schafe und schützt sie vor Gefahren (Johannes 10,11).

• «Wie eine Henne sammle ich die Küken unter meine Flügel» (Matthäus 23,37).

• «Unter dem Schirm des Höchsten bin ich geborgen» (Psalm 91).

• «An der Mutterbrust hast du (Gott) mich Vertrauen gelehrt» (Psalm 22,10).

• Der gute Vater, welcher auf den «verlorenen Sohn» wartet und ständig nach ihm Ausschau hält (Lukas 15,11-24).

• «Alle eure Sorge werft auf ihn (Gott); denn er sorgt für euch» (1. Petrus 5,7).

Wenn ein Mensch kein Vertrauen lernen durfte, kann er sich nicht einfach fallen lassen, sondern muss alles selbst kontrollieren, alles selbst im Griff haben.

le der Leere und der Verlassenheit das weitere Leben belasten. Statt Urvertrauen entsteht Urmisstrauen, welches das gesamte Leben beeinträchtigt und die Ursache für seelische und körperliche Krankheiten sein kann. Wenn ein Mensch kein Vertrauen lernen durfte, kann er sich nicht einfach fallen lassen, sondern muss alles selbst kontrollieren, alles selbst im Griff haben. Depressionen, Ängste und körperliche Krankheiten bis hin zum Gefühl, «es ist alles sinnlos», können daraus entstehen. Die «alten Gespenster», stressreiche, unverarbeitete, verletzende Erfahrungen, die weit in die Kindheit zurückreichen, machen sich immer wieder bemerkbar,

wenn ähnliche Erfahrungen im späteren Leben auftauchen und an die alten Wunden erinnern.

Kann man Vertrauen später noch lernen?

Schwierig, aber nicht unmöglich! Es wird nötig sein, im Erwachsenenalter noch einmal zu dem verlassenen, nicht genügend emotional versorgten Kind «zurückzukehren», die Not nachzuempfinden und Mitgefühl zu entwickeln. Ferner geht es darum zu lernen, selbst die Verantwortung zu übernehmen und selbst die grundlegenden emotionalen Bedürfnisse zu stillen. Auf diesem Weg können diese alten Wunden langsam verheilen. Oft ist dazu Psychotherapie notwendig, weil vieles der frühen Kindheit unbewusst ist. Darüber hinaus gibt es die spirituelle Komponente, die eine noch weitergehende Heilung bewirken kann:

Gottvertrauen

Gott kann Vertrauen, das zerstört worden oder gar nicht erst entstanden ist, heilen, weil er uns zuerst geliebt und gewollt hat. In der Bibel können wir nachlesen: «Im Anschauen seines Bildes werden wir verwandelt …» (2. Korinther 3,18). Anders ausgedrückt: Wenn wir uns mit Gott, seinem Wesen, seinem Wort und seiner Schöpfung – der Natur und allem Geschaffenen – beschäftigen, werden wir ihn immer besser erkennen und dadurch zum Guten hin verwandelt. Wir erfahren nach und nach Heilung! Auch hier rücken die Spiegelneuronen ins Blickfeld: Dadurch, dass wir uns mit Gott beschäftigen, «ihn anschauen», wird sich nach und nach sein Vertrauen in uns spiegeln, sodass wir ihm auch immer mehr vertrauen können. Dann wird unsere Beziehungsstörung heilen.

STEPHAN FREIBURGHAUS

Chefredaktor «Leben und Gesundheit»

Hätten mich meine Eltern als blindes Kind erzogen,

wäre

ich heute ein Blinder!

Exklusivinterview mit «Blind Climber» Andy Holzer

«Schon als kleiner Junge, als wir im Heustadel unsere Versuche, Sprünge und Aktionen machten, mussten die anderen erst einmal das Licht einschalten, bevor sie überhaupt etwas unternehmen konnten. Derweil hatte ich lange zuvor schon auf den Balken geturnt. Meine Eltern waren auf Messers Schneide zwischen Behüten und Freilassen. Sie haben die minimale Chance genutzt und ihre Kinder* mit der letzten Startnummer auf der Bahn laufen lassen, indem sie nur beobachteten. Blut und Wasser schwitzend erkannten sie, dass ich etwas hatte, was funktioniert. Dadurch entwickelten sie immer mehr Vertrauen in ihre blinden Kinder. Durch die Erkenntnis meiner Eltern, dass sie meine Welt nicht verstehen können, hat sich mir die Tür zur Welt aufgestoßen.»

*die Schwester von Andy ist auch blind.

Andy, du bist von Geburt an blind. Hattest du nie das Gefühl, vom Leben benachteiligt worden zu sein?

Von Geburt an blind zu sein hat den «Vorteil», dass du das Augenlicht nie besessen hast. Es wird dir nichts genommen. Als Kind konnte ich nicht darüber nachdenken, was das Blindsein für Konsequenzen hat. Ich habe das nur gespürt. Die emotionale Intelligenz hat mir damals gesagt: «Hey, das ist ja eigentlich mehr ein Problem für die anderen als für mich». Ich habe eigentlich nie ein Problem

mit meiner Blindheit verspürt, im Gegenteil. Gerade gestern hat mich mein Vater besucht, er ist jetzt 88. Immer wenn er da ist, hat er Tränen in den Augen, wenn er sieht, wie ich vorankomme. Wenn damals jemand zu ihm gesagt hätte: «Mach dir nichts daraus, dein Sohn wird einmal ein Profi-Bergsteiger, er wird die ganze Welt bereisen», wäre er ausgelacht worden.

Wie kamst du auf die Idee, Berge zu besteigen?

Ich bin mitten im österreichischen Teil der Dolomiten aufgewachsen. Die Berge waren für uns einfach vor der Tür. Rasch habe ich bemerkt, dass mir das Bergsteigen rein funktionell sehr entgegenkommt. Stell dir vor, du musst mit verbundenen Augen durch eine Großstadt – was für ein Stress! Nun stell dir vor, du lehnst zu Hause, in einem stillen Hinterhof, eine Leiter an die Wand und steigst dort mit verbundenen Augen hoch. Ist doch viel einfacher! An der Leiter erhalten deine Hände Informationen, die später auch deine Füße besser führen. Das hat mir schon als kleiner Junge eingeleuchtet. Am Berg bin ich viel kon-

Andy Holzer, Carstens Pyramide, der höchste Berg Ozeaniens und auf einer Insel.

Andy Holzer mit seiner Frau Sabine. Sie war Andys erste Kletterpartnerin. Im Interview äußerte sie auf die Frage, wie sie es mit dem Vertrauen hat, wenn ihr Mann losgeht: «Ich brauche nicht in Angst um Andy zu bangen, weil ich miterleben durfte, worum es beim Bergsteigen geht.»

trollierter unterwegs, da mir der Boden entgegenkommt. Je senkrechter, umso komfortabler für mich. Je steiler, umso geringer die Geschwindigkeit. Ich habe mehr Zeit zu analysieren.

Bis heute hast du sechs der sieben höchsten Gipfel der sieben Kontinente erklommen. Im April 2014 musstest du aufgrund eines Lawinenunglücks die Besteigung des «letzten dieser Gipfel», des Mount Everest, abbrechen. Wie sehr beeinflussen dich solche Ereignisse?

Letztes Jahr hatte ich nicht einmal den Ansatz einer Chance, den Mount Everest anzugehen. Wir waren bis 6'200 m gekommen. Dann erreichte uns die Nachricht: «Fürchterliches Unglück». Was blieb uns anderes übrig, als einzupacken und nach Hause zu fahren! Es hing nicht von mir ab, ob es weitergeht oder nicht, sondern es war, als ob es den Berg nicht mehr gäbe». Von Kindestagen an hatte ich gelernt, dass ich nichts wirklich beeinflussen kann – nur mich selbst. Ich achte daher immer da-

rest hat bei mir eine Sonderstellung, weil er einfach der höchste Berg dieser Welt ist.

Diese Ausgabe von «Leben & Gesundheit» trägt das Hauptthema Vertrauen. Worauf vertraust du, wenn du solch «ungewisse» Abenteuer eingehst?

rauf, ob ich «den Weg, auf dem ich gehe», also meinen Lebenswandel, verbessern kann. Wenn mir bis dahin am Everest Fehler unterlaufen wären oder ich konditionell Probleme gehabt hätte, wäre mein Nachdenken über einen weiteren Anlauf viel stärker gewesen. An dieser traurigen Botschaft hatte ich jedoch keinen Anteil. Somit beeinflusst sie meine Entscheidung, ein zweites Mal den Everest anzugehen, nicht.

Das heißt, du wirst diesen Gipfel noch einmal in Angriff nehmen.

Ja, diesen April sitze ich wieder im Flugzeug Richtung Katmandu und werde als Teil eines Teams einen weiteren Versuch am höchsten Gipfel der Welt starten. Dieses Mal gehen wir es an der Nordseite, von China aus, an. Der Eisbruch auf der Südseite, wo im vergangenen Jahr dieses Unglück geschah, verursacht mir zu großes Bauchweh. Hier ist etwas, was außerhalb von mir passiert ist, woraus ich jedoch eine Lehre ziehen möchte. Der Eve-

Das «Ungewisse» ist der Punkt. Ich habe schon als kleiner Junge mit der Dunkelheit umgehen gelernt. Sie ist ja nichts anderes als das Ungewisse. Wer sich nur im Licht wohlfühlt, wird nie Neues schaffen, wird nie vorausgehen können. Wo Licht ist, war schon einer da, der es angemacht hat. Ich glaube, dass das Ungewisse, auch wenn es das Potential zum Scheitern birgt, über ein wahnsinniges Potential von Positivem verfügt. Die Ungewissheit ist kein Bösewicht, sondern eine riesige Herausforderung. Im Unbekannten ist viel Spielraum für positive Überraschungen.

Die Ungewissheit ist kein Bösewicht, sondern eine riesige Herausforderung.

Im Unbekannten ist viel Spielraum für positive Überraschungen.

Letzten Endes ist alles nicht so wichtig, wie wir es nehmen. Wir brauchen ja gar nicht bis zum Gipfel zu kommen. Das Schlimmste ist nicht das Scheitern, sondern der fehlende Versuch. Das ist für mich der viel größere Schaden. Viele Menschen glauben, dass sie auf keinen Fall einen Fehler machen dürfen. Das ist unsere Zivilisation. Je höher du aufsteigst, umso weniger Fehler darfst du dir leisten. Doch manches muss danebengehen, damit es beim nächsten Mal besser klappt. Wenn wir einmal verstanden haben, dass wir nicht alles richtig machen müssen, werden wir uns nicht mehr so wichtig nehmen.

Zum Vertrauen gehört auch die Vorbereitung. Gestern habe ich 3000 Höhenmeter gemacht. Heute darf ich einen Vortrag in einer großen Firma halten. Morgen mache ich wieder 4000 Höhenmeter. Wenn ich im April den Everest besteigen will, muss ich in der Vorbereitung mein Bestes

©
2015 Archiv Holzer

Andy Holzer 2010 mit seinem Team auf dem Gipfel des Mount Vinson, dem höchsten Berg der Antarktis, und damit auf einem der «Seven Summits».

geben! Ich darf nicht sagen: Es wird schon gehen. Man muss mit Fleiß seine Aufgaben erledigen, wenn man ein Ziel erreichen will!

Ja, und das Letzte, wohl Allerwichtigste zum Thema Vertrauen: Trotz guter Logistik, trotz Geld, guter Gedanken und vieler guten Gefühle bin auch ich des Öfteren am Ende der Weisheit. Dann hilft mir mein Glaube. Mir ist dann ganz klar bewusst, dass der liebe Gott weiß, dass ich alles gemacht habe, was in meiner Macht steht. Dann übergebe ich mich ihm und sage: «Bitte, übernimm jetzt du das Steuer». Das ist für mich die beste Lösung, und die hat mich noch immer weitergebracht. Ich will niemandem religiöse Dinge aufzwingen. Solches kann man nur verstehen, wenn man es selber gelernt und erlebt hat.

Was würdest du einem Menschen raten, dessen Vertrauen mehrfach verletzt worden ist?

Ich würde ihm empfehlen, sich Gedanken darüber zu machen, welche Ansprüche er an die anderen gestellt hat. Vertrauen wird oft dann verletzt, wenn man zu viele Erwartungen hegt und andere Menschen für Dinge verantwortlich macht, für die sie gar nichts können. Wenn ich als Blinder mit zwei Sehenden auf 8600 m steige und alle fix und

fertig sind, darf ich nie von den beiden anderen erwarten, dass sie dafür zuständig sind, wie ich wieder hinunterkomme.

Welchen Wert hat in deinem Leben die Zeit?

Einen riesigen. Der Mensch denkt, es sei alles unbegrenzt. Aber die Zeit ist begrenzt. Wenn du heute in den Massai Dörfern in Afrika unterwegs bist, nehmen sie dich am Handgelenk und sagen: Ihr habt die Uhren, wir haben die Zeit. Dies führt mir die Endlichkeit des Lebens vor Augen, doch das ist auch Antrieb. Stell dir vor, es gäbe keine Zeit, kein Ende. Man hätte keinen Ansporn, irgendetwas anzufangen. Das ist wie beim Skilaufen: Ohne Gefälle funktioniert es nicht. Die Zeit ist so kostbar! Wenn du sie nützt und deine Pflichten erfüllst – deine Fleißaufgaben ordentlich und zielstrebig erledigst, dann folgt die Belohnung auf dem Fuß!

Niemand kann alles.

Der eine kann das, der andere jenes.

Und noch schöner: Niemand kann nichts. Das ist ganz wichtig!

Was würdest du als «Sinn des Lebens» bezeichnen?

Für mich besteht der Sinn des Lebens darin, eine gepflegte Abhängigkeit zu erkennen. Das bedeutet nicht, fit und gesund und damit unabhängig zu sein. Für mich hat es sich anders erwiesen. Ich meine nicht eine Abhängigkeit von einem Tyrannen, sondern ein Geben und Nehmen. Niemand kann alles. Der eine kann das, der andere jenes. Und noch schöner: Niemand kann nichts. Das ist ganz wichtig!

Wenn du dich freust, weil deine Leute, von denen du abhängig bist, um 4:00 Uhr an der Tür klingeln, und wir zur nächsten Tour ausrücken und du spürst, dass sie nicht deswegen gekommen sind, weil sie dir etwas Gutes tun wollen, sondern gerne mit dir zusammen sind, dann kommen auch wahnsinnige Leistungen zustande. Im Miteinander!

Im Jahr 2008, am Mount McKinley, verlor ich bei minus 47 Grad 16 kg Körpergewicht. Da fühlte ich mich ganz schwach. Ich war damals noch nicht so erfahren. Am Tag der Erstürmung des Gipfels sah ich überhaupt keinen Sinn mehr im Leben. Ich ging einfach nur noch weiter. Der Sturm war so heftig, dass wir uns nicht mehr verständigen konnten. Ich fühlte mich nur noch wie in einem finsteren Tunnel – dem Gipfel entgegenstapfend. Irgendwann klopfte mir mein Freund mit dem Pickel auf den Rucksack, was bedeutete, dass ich stehenbleiben sollte. Dann steckten wir unsere Köpfe unter der Kapuze zusammen, um uns zu verständigen. Ich fragte, was der Grund für unseren Halt sei, und dachte, dass wir mit Sicherheit die Letzten seien. Dann sagte Thomas zu mir: «Du, Andy, du hast keine Ahnung, was in den letzten Stunden am Wegesrand passiert ist. Wir haben jetzt alle Teams, die zur selben Zeit wie wir gestartet sind, überholt. Auch jene, die solch große Zweifel angemeldet hatten». Diese Nachricht war für mich glatter Wahnsinn, weil mir das, was ich fühlte, etwas anderes sagte. Bestürzend war, dass meine Freunde im Vorfeld von anderen Teams gefragt wurden: «Wisst ihr, was ihr da tut? Mit einem Blinden auf den Mount McKinley - das ist Selbstmord!» Und dann, fast auf dem Gipfel, marschieren wir an allen vorbei. Stell dir vor, was das für ein Bild abgibt! Ich selber fühle mich als der Schwächste, ha, ha. Mit diesem System der gepflegten Abhängigkeit kann wirklich Leistung erbracht werden. Und dann fühlt sich nicht nur einer gut!

Wer mehr über Andy Holzer erfahren möchte, kann sich sein Buch «Balanceakt – Blind auf die Gipfel der Welt» besorgen und auf www.andyholzer.com weiteres Spannendes erfahren.

«Staubsauger-Seele»

Die junge Frau hatte sich zwei Tage zuvor telefonisch bei mir angemeldet, weil sie Angst vor der Operation hatte und sich von mir durch die Operation begleiten lassen wollte. Nun saß sie da, ein Häufchen Elend mit rotgeweinten Augen und tropfender Nase – ein Bild des Jammers!

Jemand da, der zuhört?

Nur selten ist die Angst vor einer Operation das alleinige Problem, mit dem ein Mensch zu uns Seelsorgern ins Krankenhaus kommt. Vieles ist passiert, was schon längst einmal hätte angesprochen werden müssen, aber es gibt eben nicht immer jemanden, an den man sich wenden kann. Da fehlt ein Mensch, der einfach einmal zuhört und nicht sofort Tabletten und Tropfen verschreibt, damit der Kummer und der seelische Schmerz gedämpft oder unterdrückt werden. Und so kann ein einschneidender Mo-

ment wie eine anstehende Operation oder eine unangenehme Untersuchung zu einem Punkt im Leben werden, an dem alles, was einen belastet, aufbricht.

Eine wichtige Erkenntnis, die wir alle schon einmal erfahren haben, ist, dass jeder Kummer nur mehr halb so schlimm ist, wenn man jemanden gefunden hat, der einem zuhört oder Ähnliches durchgemacht hat. Also nehme ich mir die Zeit und lasse die junge Frau erzählen. Was da nicht alles heraussprudelt, als sie merkt, dass sie reden darf!

Von Negativem geprägt...

«… und Sie werden sehen, die Operation wird wieder schief laufen. Ich habe doch immer Pech! Deshalb ist auch nichts aus mir geworden, immer schon war ich die Benachteiligte, mein ganzes Leben schon ziehe ich Negatives an wie ein Magnet. Ich kann Ihnen jetzt schon sagen, dass alles eigentlich gar keinen Sinn macht, ob ich mich nun operieren lasse oder nicht.» Oh ja, es gibt wirklich Menschen, die sehr viel Schlimmes im Leben durchmachen mussten und müssen. Kaum etwas von dem, was sie erlebt haben, ist schön gewesen. Ihr Leiden zieht

sich wie ein roter Faden durch ihr Leben. Sie verdienen unsere ganze Anteilnahme und Hilfe, damit auch in ihr Leben Friede und Freude einziehen können.

«Staubsauger-Dasein» Aber bei meiner lieben Patientin scheinen die Dinge glücklicherweise dann doch etwas anders zu liegen. «Eine arme Staubsauger-Seele», schießt es mir durch den Kopf. Kennen Sie Menschen, die ein «Staubsauger-Dasein» führen? Es gibt nicht wenige davon.

«Jeder Kummer ist nur mehr halb so schlimm, wenn man jemanden gefunden hat, der einem zuhört oder Ähnliches durchgemacht hat.»

Sehen Sie, so ein Staubsauger hat eigentlich nur eine einzige Aufgabe: Er muss den ganzen Dreck schlucken, den andere erzeugen. Dazu ist er da, dazu ist er gemacht worden. Hätte ein Staubsauger Augen, Ohren und einen Mund, so könnten wir uns gut vorstellen, wie diese immer nur auf dem Boden sehen, hören und schmecken würden, was da liegt. Abgesehen davon, dass nur ganz, ganz selten einmal ein Brillantring auf dem Teppich liegt, den er einsaugt, hat unser armer Staubsauger nur Schmutz und Unrat in seinem Bauch – eine äußerst undankbare Aufgabe, nicht wahr?! Wenn man diesen armen Kerl nicht ab und zu auch von sei-

nem grässlichen Innenleben befreit und den Staubsaugerbeutel ausleert, wird er zu stinken anfangen, seinen Dienst nicht mehr verrichten und eventuell sogar «sterben».

Menschen, die wie ein Staubsauger alles Übel dieser Welt in sich aufsaugen, werden mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit eines Tages seelisch verstopfen und krank werden. Wir alle kennen solche armen Kreaturen. Vielleicht gehören wir selbst manchmal zu ihnen …? Es kann tatsächlich jedem widerfahren. Es fängt zumeist ganz klein und unscheinbar an. Als Kind schon meint man, dass es die Geschwister besser haben. Selbst hat man immer den Eindruck, dass man zu kurz kommt. Als Erwachsener wird man in den «Ernst des Lebens» mit hineingenommen, der besagen soll: Ab heute gibt es nichts mehr zu lachen! Was lesen wir in der Zeitung? Katastrophen und Verbrechen. Worüber wird getratscht? Was scheint immer noch etwas interessanter zu

sein als das Positive und Schöne, das um uns herum passiert? Wie selten wird gelobt und wie oft und schnell kritisiert! Wir nehmen alles auf, bewusst oder unbewusst. Negatives prägt und formt uns, gärt wie Sauerteig und durchdringt uns ganz und gar, verzerrt unsere Wirklichkeit, unsere Selbstwahrnehmung, unser Selbstbild – wenn wir nicht dagegen ankämpfen.

Wende dich dem Guten zu!

Kennen Sie Menschen, die ein «StaubsaugerDasein» führen?

Es gibt nicht wenige davon.

Dabei gäbe es so viel Schönes und Positives im Leben, über das nachzudenken sich wirklich lohnt. Ich gebe zu, es erfordert so manches Mal enorme Anstrengung, seinen Gedanken einen Schubs in die richtige Richtung zu geben. Ich kenne das aus eigener Erfahrung. Doch gerade das Gute, das Liebevolle und Schöne heilt unseren Kummer und Schmerz besser als alles andere. Es gilt, die Perspektive zu wechseln: Meine Einstellung zu einer Tatsache ist wichtiger als die Tatsache selbst! Wenn wir

dann unsere Gedanken beherrschen können und unsere Gefühle in die richtigen Bahnen lenken, werden wir in unserem Leben viele großartige Fortschritte machen.

Wir Menschen können viel selbst dazu tun, wenn es darum geht, aus welchem Blickpunkt wir die Dinge des Lebens betrachten wollen. Wir müssen nicht Gefangene unserer negativen Einstellung bleiben, wir können tatsächlich umdenken. Nichts muss so bleiben, wie es ist, wenn es mir nicht gefällt!

Das macht den Unterschied zum Staubsauger aus.

Mitarbeit gefordert

Als die junge Frau merkte, dass sie ernst genommen wird und mir wichtig ist, öffnete sie sich diesen Argumenten. Sie versprach, darüber nachzudenken.

Als wir ein paar Tage später gemeinsam in den OP-Saal gingen, meinte sie: «Ich werde selbst mit daran arbeiten, dass ich wieder ganz gesund werde. In meinem Bauch, aber auch in meiner Seele!»

Was kann man mehr erwarten, mehr erhoffen!

Praktizierender Arzt und Autor, Spanien / Schweiz

Stevia –

Ein natürlicher

Süßstoff ohne Kalorien

Allgemeine Informationen:

Wenn Sie je die Möglichkeit haben, nach Paraguay oder Brasilien zu reisen, dann testen Sie einmal die frischen Stevia-Blätter im Mund. Umgehend werden Sie eine unerwartete, aber angenehme Süße verspüren, die Ihnen bewusst macht, dass Sie es hier mit einer ganz speziellen Pflanze zu tun haben. Die Guarani (ein Volksstamm aus Paraguay) benutzen Stevia seit mehr als 1000 Jahren, um Tee und andere Nahrungsmittel zu süßen und auch um Schwangerschaften zu vermeiden. Letzteres konnte bisher aber wissenschaftlich nicht bestätigt werden.

Der Name der Pflanze geht auf den spanischen Arzt und Botaniker Pedro J. Esteve zurück, der die Pflanze als Erster im 16. Jahrhundert identifiziert und beschrieben hat. Stevia blieb aber von der westlichen Welt über 300 Jahre lang unbeachtet. Es war Dr. Mosè Giacomo Bertoni, ein Schweizer Botaniker mit italienischen Wurzeln, der sich wieder für die Pflanze interessierte und sie wissenschaftlich untersuchte. Er zeigte ihre Vorteile und ihre Fähigkeit auf, Speisen ohne Zusatz von Kalorien zu süßen.

Heute wird Stevia weltweit verwendet, vor allem in Japan, Taiwan und Südkorea. Dort ersetzt sie vorteilhafterweise Zucker und künstliche Süßstoffe

und wird auch für Heilzwecke genutzt.

Hauptinhaltsstoffe:

Stevia-Glykoside, insbesondere das Steviosid, welches etwa 300 Mal so süß ist wie Haushaltszucker – bezogen auf das Gewicht.

Wirkungen:

Hypoglykämisch (senkt den Blutzuckerspiegel)

Hypotensiv (senkt den Blutdruck)

Anders als andere Süßmittel wie das künstliche Aspartam oder Sucralose wirken die Stevia-Glykoside generell entzündungshemmend und antioxidativ. Dies hilft mit, die Bauchspeicheldrüse, die Nieren und andere Organe zu schützen, die durch einen zu hohen Blutzucker und zu hohen Blutdruck Schaden erleiden. Gemäß Versuchen mit Tieren verhindert Stevia auch die Entstehung von Tumoren.

Sicherheitshinweise:

Generell wird Stevia als sicher und verträglich eingestuft.

Vorsichtsmaßnahmen:

Man sollte Stevia vermeiden, wenn eine Allergie gegen Korbblütler (Composite) besteht. Zu dieser Pflanzengruppe gehören auch Kamille und Salat. Weil Stevia in Paraguay traditionell auch zur Verhütung

von Schwangerschaften benutzt wurde, werden in einigen Publikationen Bedenken gegen die Verwendung geäußert. Diese Wirkung wurde aber nie belegt, weder bei Männern noch bei Frauen. Studien im Tierbereich haben ergeben, dass die Fruchtbarkeit bei normaler Dosierung nicht beeinträchtigt wird. Es gibt auch keine Studien an Menschen, die eine verminderte Fruchtbarkeit belegen könnten.

Aus Sicherheitsgründen sollte die tägliche Einnahme von maximal 8 mg/kg Körpergewicht (560 mg für einen Mann von 70 kg) nicht überschritten werden. Diese Menge ist völlig ausreichend, um die tägliche Nahrung und die Getränke mit Stevia zu süßen. Sie reicht auch aus, um die entzündungshemmenden und antioxidativen Wirkungen der Pflanze zu nutzen. Einige Langzeitstudien, bei denen Personen täglich 1,5 g (=1500 mg) konsumierten, konnten keine schädlichen Effekte aufzeigen. Einige Personen haben nach dem Genuss von Stevia einen lakritzenartigen, bitteren Nachgeschmack bzw. ein Völlegefühl beklagt.

Stevia

Wissenschaftlicher Name: Stevia rebaudiana

Familie: Korbblütler

Englischer Name: Stevia, Honeyleaf, Sugarleaf, Sweetleaf

Botanische Beschreibung:

Ausdauernde Pflanze, etwa 80 cm hoch mit schmalen Blättern und kleinen hellen Blüten.

Geographische Verbreitung:

Beheimatet in Paraguay (Südamerika), die Pflanze wächst aber auch in warmen Gebieten von Asien und Afrika.

Vorkommen:

Nasse, aber eher sandige Böden in warmem Klima. Verwendete Pflanzenteile: Blätter

Ungünstige Auswirkungen:

In Schwangerschaft und Stillzeit: Wegen der blutzuckersenkenden Wirkung wird aufgrund einiger Studien empfohlen, Stevia während der Schwangerschaft und in der Stillzeit nicht zu verwenden. Bei geringer Dosierung ist jedoch kein Schaden für Mutter und Kind zu erwarten.

Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten

Bei Verwendung von blutdrucksenkenden Medikamenten wie Verapamil: Da Stevia den Blutdruck weiter senkt, muss die Dosierung des Medikamentes eventuell reduziert werden.

Bei Verwendung von Medikamenten gegen Diabetes: Da Stevia auch den Blutzuckerspiegel beeinflusst, muss die Dosierung überprüft werden.

Medizinischer Gebrauch von Steviablättern

Diabetes Typ 1 oder 2

Stevia ist ein idealer Zuckerersatz für Diabetiker. Weil es keinen Zucker enthält, fallen die Kalorien weg, und der Blutzuckerspiegel lässt sich gut regulieren. Tierstudien haben gezeigt, dass Stevia-Extrakte die Insulinempfindlichkeit der Körperzellen steigern. Dies bedeutet: Es wird weniger Insulin benötigt, um den Blutzucker in die Körperzellen zu transportieren.

Fettleibigkeit

Stevia ist ein ideales Hilfsmittel, um die Kalorienaufnahme zu reduzieren, ohne auf den süßen Geschmack verzichten zu müssen.

Hyperglykämie (hoher Blutzucker)

Durch die Verwendung von Stevia kann der Blutzuckerspiegel niedrig gehalten werden. Die Dosierung muss jedoch hoch genug sein, um diesen Effekt zu erzielen.

Hypertonie (Bluthochdruck)

Dosierung

Innerlich (als kalorienfreies Süßmittel)

Getrocknete Stevia-Blätter (Zubereitung ①): Man nehme 1 oder 2 Blätter der Pflanze, um eine Tasse Tee zu süßen.

Pulverisierte, getrocknete Blätter (Zubereitung ②): 1 Teelöffel (2 g) entspricht etwa 1 Esslöffel (15 g) Haushaltszucker.

Weißes Stevia-Pulver (Zubereitung ③ ): 1 Teelöffel voll (2 g) entspricht etwa 4 Esslöffeln (60 g) Haushaltszucker.

Flüssiger Stevia-Extrakt (Zubereitung ④): 2 bis 3 Tropfen entsprechen etwa 1 Teelöffel (5 g) Haushaltszucker.

Innerlich

Standardisierter Stevia-Extrakt (Zubereitung ⑤ ): Man nehme dreimal täglich 250 bis 500 mg.

Zubereitungsarten

① Getrocknete Blätter

② Pulverisierte, getrocknete Blätter. Man spricht hier auch von grünem Stevia-Pulver. Es enthält 6 bis 15 % Stevioside.

③ Weißes Stevia-Pulver. Dieses Pulver wird ebenfalls aus getrockneten Blättern hergestellt. Es enthält bis zu 90 % Stevioside oder sogar noch mehr.

④ Flüssiger Stevia-Extrakt. Er entspricht vom Inhalt her dem weißen Stevia-Pulver.

⑤ Standardisierter Stevia-Extrakt. Dieses Präparat enthält garantiert mindestens 90 % Stevioside (ähnlich wie im weißen Pulver). In der Therapie wird diese Zubereitungsart bevorzugt.

Stevia-Pulver und der Extrakt schmecken leicht bitter, wenn man sie direkt in den Mund nimmt. In Getränken oder Speisen ist dies aber kaum wahrnehmbar. Trotzdem beklagen sich gewisse Leute darüber.

Preisrätsel Nr. 12

Suchsel

Suchen Sie die Wörter. Diese können von rechts nach links und umgekehrt und von oben nach unten und umgekehrt angeordnet sein. Umlaute wie ä, ü und ö werden mit ae, ue und oe ersetzt.

Lösungen:

Rätsel Nr. 11 (Jan./Feb.) «VERWEILEN BEIM EILEN», Sudoku (von links nach r echts) «816».

Gewinner:

Rätsel Nr. 10 (Nov./Dez.): Herr K. Vogel aus Neuenegg und R. Roth aus Wohlenschwil.

Senden Sie die fünf hinterlegten Zahlen (von links nach rechts) des Mammut-Sudokus auf einer Postkarte bis zum 10. April (Poststempel) an folgende Adresse:

Leben und Gesundheit, Rätsel, Leissigenstr. 17, CH-3704 Krattigen.

In dieser Ausgabe verlosen wir unter den richtigen Einsendungen zwei Gutscheine im Wert von CHF 50.–, gültig zum Bezug von Artikeln aus dem Angebot des Advent-Verlages. (Angestellte des Verlages und der Druckerei sind ausgenommen.)

Wir wünschen Ihnen viel Spaß beim Denksport!

Diese Wörter sind versteckt:

1 kontrollieren 2 Wohlbefinden

3 missbrauchen 4 unverkrampft

5 zutraulich 6 freundlich

7 beglaubigt 8 Sicherheit

9 Vertrauter 10 Gewissheit

11 Misskredit 12 Erfuellung

13 einfaeltig 14 unbefangen

15 Vertrauen 16 Bedingung

17 Klarheit 18 wertfrei

19 Hoffnung 20 Wahrheit

21 Glauben 22 Partner

23 gehemmt 24 Freund

25 Wissen 26 Luegen

27 Liebe 28 Treue

29 Basis 30 Gott

HANNA FREIBURGHAUS

Kleinkind- und Horterzieherin i.A.,

Wie du Vertrauen

Vertrauen ist etwas sehr Wichtiges, damit du mit anderen Menschen gut auskommst. Wenn du herausfinden möchtest, wie sehr dir jemand vertraut, oder du dich selbst testen möchtest, dann probiere doch einmal diese Vertrauensspiele aus. Sie helfen dir auch, mehr Vertrauen zu anderen Menschen zu gewinnen. Da Vertrauen immer mit mindestens zwei Menschen zu tun hat, sind die Spiele für 2 oder mehrere Personen gedacht.

Ich wünsche dir viel Spaß und Vertrauen beim Ausprobieren dieser Spiele.

Rückwärtsfallen (für 2–4 Personen)

Für dieses Spiel braucht es viel Vertrauen in deinen Freund oder deine Freundin. Eine Person lässt sich dabei rückwärts in die Arme des anderen fallen. Auffangen kann man sich abwechselnd zu zweit, oder falls einer von euch viel jünger oder kleiner ist, macht es genauso viel Spaß auch zu dritt oder viert.

Wichtig ist, dass bei diesem Spiel ein Erwachsener Unterstützung leistet, da das Gewicht von anderen oft unterschätzt wird.

Blinde Schlange (ab 6 und mehr Personen)

Dieses Spiel ist lustig, wenn du mit einer großen Gruppe von Kindern zusammen bist. Alle Spieler stehen in einer Schlange

lernen kannst

und halten sich an den Schultern fest. Allen, bis auf den Letzten in der Schlange, werden die Augen verbunden. Die sehende Person führt die Schlange mit verschiedenen Kommandos durch das Gelände. Jeder Teil der Schlange gibt die Kommandos so schnell wie möglich an den Vordermann weiter, bis zum Kopf der Schlange. Der Kopf, also das erste Kind in der Schlange, führt dann die einzelnen Kommandos aus.

Nach einer gewissen Zeit wechselt der Vordermann ans Ende der Schlange und gibt dann die nächsten Kommandos.

Bei diesem Spiel ist es hilfreich, wenn ein Erwachsener mit offenen Augen neben der Gruppe hergeht, damit keiner über etwas stolpert oder gegen etwas läuft.

Kommandos:

• mit beiden Händen auf beide Schultern klopfen = losgehen / stehenbleiben

• auf die rechte Schulter klopfen = nach rechts gehen

• auf die linke Schulter klopfen = nach links gehen

Sinnesweg (für 2 oder mehrere Personen)

Bei diesem Spiel baust du mit so vielen Kindern, wie du möchtest, einen Weg aus verschiedenen Naturmaterialien. Dazu legt man in etwa 50 cm lange und breite Felder ein bestimmtes Naturmaterial. In jedes Feld wird ein anderes Material gelegt. Jeweils zwei Personen schließen sich zusammen. Einer Person werden die Augen verbunden. Sie wird von ihrem Partner über den Sinnesweg geführt. Das Kind, das die Augen verbunden hat, sollte barfuß über den Weg gehen, um alle Materialien wirklich gut spüren zu können. Es kann währenddessen erraten werden, um welches Material es sich handelt.

Dies könnte in etwa so aussehen:

Gras, Erde, Sand, Holz usw.

Baum erraten (für 2 Personen)

Dieses Spiel sollte dort gespielt werden, wo einige Bäume stehen.

Eine Person bekommt die Augen verbunden; deren Partner führt die Person zu einem der Bäume. Die blinde Person ertastet den Baum und wird wieder zurück an den Ausgangspunkt geführt. Nun sucht die Person mit offenen Augen den zuvor ertasteten Baum wieder.

Wunderwerkzeug Hand

Der komplexe Aufbau und die präzise Funktionsweise machen die menschliche Hand zum ultimativen Werkzeug, dem man gerne und jederzeit vertraut.

Anatomischer Aufbau der Hand

Die Hand (lat. manus) besteht aus 36 Gelenken und 27 Knochen, davon sind acht Handwurzelknochen, fünf Mittelhandknochen und 14 Fingerknochen. Neun der insgesamt 39 Muskeln spielen beim Zangengriff von Daumen und Zeigefinger zusammen. Drei große Nerven steuern präzise die komplexen Bewegungsabläufe und senden diverse Signale von rund 17.000 Rezeptoren zurück an das Gehirn. Und zwei große Blutgefäße verpflegen diesen perfekt entworfenen Apparat mit Nährstoffen und Sauerstoff.

Der Hand vertrauen

Schon seit langer Zeit steht die Hand als Symbol für gegenseitiges Vertrauen. Beispielsweise wurde im Mittelalter das Handgelenk des Gegenübers umgriffen, um im Ärmel einen etwaigen Dolch zu erfühlen. Daraus entwickelte sich das Händeschütteln als Zeichen der Zuversicht. Mitunter wird die Redewendung «die Hand drauf geben» dazu verwendet, um die Glaubwürdigkeit mündlicher Vereinbarungen zu bestätigen. Möchte man das eigene lautere Verhalten bezeugen, «wäscht man die Hände in Unschuld». Lässt man jemandem

«freie Hand», so bedeutet dies, völlig zu vertrauen und die Verantwortung ruhigen Gewissens abzugeben.

Offensichtlich besitzen wir auch großes Eigenvertrauen in unsere Hand. Eine Kletterin vertraut ihr das Leben an. Ohne bewusst darüber nachzudenken, verlässt man sich beim Autofahren oder beim In-den-Arm-Nehmen von Kleinkindern auf deren Zuverlässigkeit. Je selbstverständlicher das Vertrauen in die Hand ist, desto eindrucksvoller erscheint das Wunderwerk «Greifapparat» bei genauerer Betrachtung.

Es gibt eine einfache Eselsbrücke, die dabei hilft, sich die Namen der acht Handwurzelknochen einzuprägen. Die erste Reihe, daumenseitig beginnend, besteht aus: «Ein Kahn (Kahnbein) fährt im Mondschein (Mondbein) im Dreieck (Dreiecksbein) um das Erbsenbein.» Und die zweite Reihe, kleinfingerseitig beginnend, besteht aus: «Vieleck groß (großes Vieleckbein) und Vieleck klein, am Kopf (Kopfbein), da muss ein Haken (Hakenbein) sein.»

Funktionsfähigkeit der Hand

Das zunehmende Verständnis der Funktionsweise der Hände führt zur Notwendigkeit einer Spezialisierung innerhalb der Orthopädie und Chirurgie.

Demnach beschäftigt sich ein Handchirurg hauptsächlich damit, die komplexe Bewegungsfertigkeit (Motorik) der Hände zu erhalten. In bis zu acht Dimensionen können wir sie unter Zuhilfenahme der Arme bewegen, ohne viel darüber nachdenken zu müssen: nach links, rechts, oben, unten, rechts drehen, links drehen und nach vorne und zurück. Das Zusammendrücken einer erwachsenen Hand geschieht durchschnittlich mit bis zu 40 kg.

Doch das Raffinierteste ist die sensorische Ausstattung. Oftmals wird die Hand als die Verlängerung des Gehirns be-

zeichnet. Hand und Gehirn werden durch eine außergewöhnliche Anzahl an Nervenzellen miteinander verbunden. Die größte Dichte an Rezeptoren befindet sich in den Fingerspitzen. Dort werden Informationen über Berührung, Druck, Dehnung, Vibration und Temperatur registriert und weitergeleitet. Erst das Zusammenwirken aus Sensorik und Motorik macht die Hand zum Hochleistungswerkzeug, das wir tagtäglich mit uns tragen und gebrauchen. Durch diese lässt sich eine Motorsäge genauso bedienen wie ein feinjustiertes Mikroskop oder das Musikinstrument in den Händen eines Musikers.

Funktionsfähigkeit erhalten1

Gemeinsam mit dem Gesicht sind die Hände die Visitenkarte einer Person. Gut gepflegte Hände sagen eine Menge über ihren Besitzer aus.

• Vermeiden Sie exzessive Sonnenbestrahlung der Hände.

• Pflegen Sie die Fingernägel, indem sie scharfe Kanten glatt feilen.

• Cremen Sie die Hände mit einer feuchtigkeitsspendenden Handcreme ein, vor allem die Handrücken.

• Kauen Sie nicht an den Nägeln, da es sonst zu Nagelbettentzündungen kommen kann.

• Eine Stütze unter dem Handgelenk bei der Arbeit mit Maus und Tastatur kann eine bessere ergonomische Position bewirken und entlastet die Hand.

• Bei langer und harter Arbeit gönnen Sie Ihren Händen eine kurze Pause, indem Sie die Hände kreisen lassen.

• Regelmäßiges Händewaschen ist die beste Vorbeugung vor zahlreichen Infektionskrankheiten, insbesondere Erkältung, Grippe, Durchfall und Hautkrankheiten. Denn rund 80 % aller Infektionen werden durch Händekontakt übertragen.

Untersuchen Sie sich selbst! Machen Sie doch eine kurze Pause, werfen Sie einen Blick auf Ihre eigenen Hände, sagen Sie leise «Dankeschön» und lernen Sie anschließend weitere interessante Dinge über sich und Ihre Hände.

• Wenn Sie Linkshänder sind, gehören Sie zu einer Gruppe von fünf Prozent der Gesamtbevölkerung.

• Es gibt zwei Arten, die Hände zu falten: Die einen legen den rechten Daumen nach oben und die anderen den linken. Die jeweils gewohnte Art fühlt sich völlig normal an. Versucht man es anders herum, macht sich meist ein gewisses Unbehagen breit. Die persönliche Vorliebe ist genetisch festgelegt. Den rechten Daumen oben zu haben, folgt einer sogenannten autosomal rezessiven Vererbung.

• Das Längenverhältnis von Zeigefinger zu Ringfinger, 2D:4D, gibt Auskunft über den frühkindlichen Spiegel des männlichen Sexualhormons Testosteron. Ist der Ringfinger länger als der Zeigefinger, deutet das auf einst hohe Hormonspiegel hin. Bei Frauen ist der Zeigefinger in der Regel länger als der Ringfinger, doch bei Männern umgekehrt.

• Eine Vierfingerfurche an der Handfläche ist eine ungewöhnliche Handfurche, die sich nicht wie meist üblich über drei, sondern über die Breite von vier Fingern zieht. Sie kommt gehäuft bei Menschen mit Trisomie 21 (Down-Syndrom) vor, jedoch auch bei völlig gesunden Menschen.

Die unglaublich vielen Details, die eine Hand ausmachen, können uns staunen lassen. Nichtsdestotrotz dürfen wir getrost darauf vertrauen, dass sie uns auch morgen nicht im Stich lassen wird. Denn das Wunderwerkzeug Hand steht für Handschlag-Qualität.

Motivation und Gründe ... ... sich körperlich zu betätigen, können sehr unterschiedlich sein. Auch Menschen, die sich nicht besonders gerne sportlich betätigen, sind sich meist der Wichtigkeit regelmäßiger Bewegung bewusst. Verschiedene Faktoren führen aber bei vielen dazu, dass es zu keiner regelmäßigen sportlichen Betätigung kommt und diese selten oder in Anbetracht der momentanen körperlichen Verfassung im Übermaß stattfindet. Um aus diesem Dilemma einen Ausweg zu finden, soll ein gewisses Maß an Bewegung gewohnheitsmäßig in den Alltag eingebaut werden. Bei Leuten im Arbeitsprozess empfiehlt sich daher eine kurze morgendliche Gymnastikeinheit.

Ablauf eines möglichen Programmes:

1. Übung: Atmung und Dehnung

• Ausgangslage: Liegend, die Knie sind angewinkelt, die Arme sind gestreckt, zum Kopf hin abgelegt.

• Ausführung: Die Knie auf jeweils eine Seite ablegen und zirka 20 bis 30 Sekunden bleiben. Dabei tief in den Bauch atmen.

• Wiederholungen: Pro Seite 2–3x

Frühgymnastik

Die Morgengymnastik kennt keine Nachteile und ist gerade für ältere Personen oder Leute, die viel und lange sitzen, ein idealer Start in den Tag. Kurz und regelmäßig statt selten und viel ist das Prinzip der Morgengymnastik.

2. Übung: «Brücklein»

• Ausgangslage: Sie liegen auf dem Rücken, die Füße sind angestellt. Die Arme liegen neben dem Körper.

• Ausführung: Heben Sie Ihr Becken an, bis Ihre Hüften gestreckt sind.

• Wiederholungen: 10–20x

• Serien: 1–3x

3. Übung: Brückenbauch

• Ausgangslage: Knie und Füße sind auf dem Boden. Auf Ellbogen und Händen abgestützt. Der Rücken ist gerade und der Nacken gestreckt (langer Nacken). Die Schultern befinden sich über den Ellbogen. Die Knie sind gestreckt oder leicht angewinkelt.

• Ausführung: Die Knie anheben, sodass Hüfte und Schultern auf gleicher Höhe sind. Achten Sie darauf, nicht in ein Hohlkreuz zu fallen. Halten Sie die Position gemäß Ihren Möglichkeiten 20 – 60 Sekunden lang.

• Wiederholungen: 2–3x

• Alternative: Liegestützen besonders für jüngere Personen

4. Übung: Atmung und Dehnung

• Ausgangslage: stehend, beide Arme zur Decke hin maximal gestreckt, die Hände halten sich.

• Ausführung: Einatmen und mit den Händen zu einer Seite bewegen, sodass sich der Rumpf wie eine Banane beugt. 5 bis 10 Sekunden lang bleiben und mit dem Ausatmen zur Mitte zurückbewegen.

• Wiederholungen: jede Seite 5–10x

5. Übung: Beinkraft und Kreislauf

• Ausgangslage: Stehend in einem großen Ausfallsschritt, wobei die Ferse des hinteren Beines in der Luft ist. Der Oberkörper ist aufgerichtet.

• Ausführung: Das Becken senkt sich wie ein Lift, wobei der Oberkörper aufrecht bleibt. Das vordere Knie bleibt fix über dem Fuß. Das hintere Knie soll in seiner Achse bleiben und nicht nach innen ausweichen.

• Wiederholungen: 10–15x

• Serien: zirka 2x je Bein

6. Übung: Beinkraft und Kreislauf für ältere Personen

• Ausgangslage: Auf einem Stuhl sitzend. Bei Standunsicherheit einen Tisch oder Ähnliches zum Abstützen in Griffnähe.

• Ausführung: Aufstehen und sich wieder hinsetzen.

• Wiederholungen: 10–15x

• Serien: 2–3x

Anhaltspunkte:

• Prinzip: Lieber regelmäßig wenig statt selten viel.

• Programm von ca. 5 bis 10 Min. (nicht länger als 10 Min., da sonst die Gefahr besteht, dass keine Gewohnheit daraus entsteht).

• Von Beweglichkeits- und Dehnungsübungen hin zur Kräftigung.

• Es gibt nicht DAS Programm. Die Morgengymnastik kann individuell sehr unterschiedlich gestaltet werden.

• Eignen Sie sich zwischen 3 und 6 Übungen an.

• Lassen Sie die Übungen – wenn möglich – auch in den Ferien nicht aus, damit die Gewohnheit bestehen bleibt.

Zum Schluss:

Haben Sie Freude an der Bewegung und den Übungen? Haben Sie keine Freude daran, dann rate ich Ihnen trotzdem, einen Versuch zu unternehmen. Treffen Sie mit sich selber eine Abmachung, dass sie während vier Wochen jeden Morgen 10 Minuten lang die Gymnastik durchführen. Bewerten Sie Ihr Wohlbefinden und Ihre Freude an den Übungen vor und nach den vier Wochen. Lassen Sie mich wissen, wie es Ihnen dabei ergangen ist, und schreiben Sie an die Redaktion.

Wirkungen

• Kreislaufanregung

• Atemvertiefung für eine bessere Nutzung der Lungen

• Förderung der Beweglichkeit

• Stärkung der Muskulatur

• Anregung der Produktion von Gelenkflüssigkeit zum Schutz der Gelenke (Arthrose Prophylaxe)

Leben lernen

Lernen – hm, dieses Wort löst nicht nur positive Gedanken aus, nicht wahr?

Da tauchen Bilder von der Schule auf, von Prüfungen, Lehrern und Leistungsdruck – nein, danke! Lernen nur, wenn absolut nötig! Tatsächlich?

Gefühle sind erlernbar

Wussten Sie, dass Sie permanent lernen – sogar, was Ihre Gefühle betrifft? Psychologen wie Dr. Michael Winterhoff kommen immer mehr zur Erkenntnis, dass auch Gefühle erlernbar sind. Forscher einer amerikanischen Universität erkannten über die veränderte Gehirnaktivität, dass positive Emotionen wie zum Beispiel liebevolle Güte genauso geübt werden können wie das Spielen eines Instruments oder das Ausüben einer Sportart.

Wie das funktioniert?

Unser Gehirn kann tatsächlich Gefühle lernen. Durch die Übung bilden sich neue Schaltstellen zwischen den Nervenbahnen, sogenannte Synapsen, die das Erlernte an die entsprechenden Stellen weiterleiten. Das heißt: So wie ein Kind das Alphabet lernt, indem es Buchstaben einübt, ist es für Erwachsene erlernbar, zu lieben, zu vertrauen oder geduldig und freundlich zu sein. Was das für unser Leben bedeutet und welche ungeheure Chance darin steckt, darüber möchte ich mit Ihnen kurz nachdenken.

Neue Chancen

Können Sie lernen? Sind Sie lernfähig? Die moderne Wissenschaft sagt: Ja. Lernen ist keine Frage der Gene, des Alters, der Lebensweisheit oder der Bildung, sondern der Erkenntnis und der Bereitschaft, nicht bei Altem und Gewohntem stehen zu bleiben. Uns ist mit unserer Lernfähigkeit ein ungeheures Potential geschenkt. Dr. John J. Ratey schreibt in seinem Buch «The Revolutionary New Science of Exercise and Brain» (Die revolutionäre neue Wissenschaft von Bewegung und Gehirn): «Wir wissen, dass das Gehirn flexibel ist. Es ist ein anpassungsfähiges Organ, das durch seinen Gebrauch auf die gleiche Weise geformt werden kann, wie wir unsere Muskeln bilden, indem wir Hanteln stemmen. Je mehr wir es gebrauchen, umso stärker und flexibler wird es.» Von klein auf bis zum Tod können, dürfen wir lernen – eine ungeheure Chance bietet sich uns damit. Und wie bereits erwähnt, lernen wir nicht nur Wissen und Fakten, sondern auch Gefühle. Mit anderen Worten: Was wir aus unserem Leben ma-

chen, hängt nicht nur von den Genen oder dem bestehenden Bildungsangebot ab, sondern vielmehr von unserer bewussten Lebensgestaltung.

Was wir aus unserem Leben machen, hängt nicht nur von den Genen oder dem bestehenden Bildungsangebot ab, sondern vielmehr von unserer bewussten Lebensgestaltung.

Das Potential ausschöpfen Sie und ich, wir können mitentscheiden, was aus uns wird –und das ist keine Frage des Alters oder des Geldes – sondern eher, was für Menschen wir werden wollen und welche Vorbilder wir haben …! Von wem lernen Sie denn gerne? Von jeder Person, zu der wir aufschauen, die wir bewundern, in irgendeiner Form verehren oder die uns wichtig und wertvoll ist, wird unser Leben mitgeprägt. Sie und ich, wir üben einen Einfluss auf andere aus – so wie andere uns durch ihre Worte und Taten beeinflussen. Umso wichtiger also, sich seine Vorbilder gut auszusuchen und Idole kritisch zu hinterfragen. Wer sich eine gute Lebensschule aussucht, profitiert für sein ganzes Leben und vor allem für sein persönliches Menschsein!

Impressum

Zweimonatliches Magazin für ganzheitliche Gesundheit nach dem NewstartPlus® Konzept 86. Jahrgang Nr. 2, März/April 2015 www.lug-mag.com

Herausgeber und Verlag:

Schweiz: Advent-Verlag Zürich, Zweigstelle Krattigen, Leissigenstr. 17, CH-3704 Krattigen, Tel. +41 33 654 94 31, E-Mail: info@advent-verlag.ch, www.advent-verlag.ch, PC 30-19342-9 und Österreich: Top Life Wegweiser-Verlag, Prager Straße 287, A-1210 Wien, Tel. +43 (0)43 1 2294 000, E-Mail: info@toplife-center.com

Partnerorganisationen: Schweizerische Liga Leben und Gesundheit, www.llg.ch

Deutscher Verein für Gesundheitspflege, www.dvg-online.de Österreichische Liga Leben und Gesundheit, www.llg.at

Redaktion: Chefredaktor Stephan Freiburghaus (SF), redaktion@lug-mag.com

Redaktionsteam: Heidi Albisser, Christian Alt M.A., Dr. med. Ruedi Brodbeck, Dagmar Dorn, Christian Frei M.A., Dominik Maurer, Günther Maurer. Layout: querfeld1 by rohnerspiller.ch | Ilona Würgler

Bezugsbedingungen:

Schweiz: Zweijahresabonnement, 12 Ausgaben: CHF 119.–www.lug-mag.com

Österreich: Zweijahresabonnement, 12 Ausgaben: € 99,–www.lug-mag.com

Deutschland: Zweijahresabonnement, 12 Ausgaben: € 99,–www.lug-mag.com

Alle Preise inklusive Versandkosten

Schriftliche Bestellungen aus Deutschland und Österreich an: Advent-Verlag, Leissigenstr. 17, CH-3704 Krattigen Ausgabe für Sehbehinderte und Blinde in Audio: Blindenhörbücherei der Stimme der Hoffnung, Sandwiesenstr. 35, D-64665 Alsbach-Hähnlein, Tel. +49-6257-50653 35

Druck: Jordi Medienhaus, 3123 Belp, www.jordibelp.ch

Auflage: 20 000 Exemplare

Für unverlangt eingesandte Manuskripte und Fotos wird keine Haftung übernommen. Kein Teil dieses Heftes darf ohne Einwilligung des Verlages in irgendeiner Form vervielfältigt werden. Die Artikel in Leben & Gesundheit® repräsentieren die Meinung der Autoren und spiegeln möglicherweise nicht in allen Details die Ansichten des Redaktionsteams wider.

Die nächste Ausgabe erscheint Mitte Mai 2015 Schwerpunkt: Prioritäten

Welcher Entscheidungstyp sind Sie?

Regula Zellweger, dipl. Psychologin IAP und Berufs- und dipl. Laufbahnberaterin, unterscheidet mit einem liebevollen Augenzwinkern verschiedene Entscheidungstypen. Sind Sie ein «Turbo-Entscheider» oder ein «Auf die lange Bank-Schieber»? Was kennzeichnet den «Yes-butter» oder einen «Why-notter»? Erfahren Sie in diesem mit Herz illustrierten Artikel mehr über Entscheidungstypen und Entscheidungsstrategien.

Die Macht der Werbung

Werbefachmann Manfred Senn zeigt auf, wie die Werbung ständig versucht, unsere Entscheidungen zu beeinflussen, und wie schwierig dieser Prozess ist. Psychologie, Neurowissenschaften und gesunder Menschenverstand bilden den Rahmen für ein vielfältiges und hoch aktuelles Thema.

Warum nicht mit einer «Leben & Gesundheit»-Ausgabe einen Schritt wagen und jemanden mit einem Magazin beschenken? Seit 1929 schenken Tausende von Leserinnen und Lesern in der Schweiz, in Österreich und Deutschland unserem Magazin «Leben & Gesundheit» ihr Vertrauen. Diese Treue freut uns! Wenn auch Sie von unserer Zeitschrift begeistert sind, beteiligen Sie sich doch mit dieser Sonderausgabe an der Aktion «Vertrauen schenken»! Mittels Bestellkarte können Sie weitere Exemplare dieser Nummer im 5er Pack zum Tiefstpreis von CHF/€ 9.–* bestellen und an Freunde und Bekannte weitergeben. Tragen Sie Ihren Namen, PLZ und Ort in der Bestellkarte unter «Beworben von:» ein. Sobald einer Ihrer Freunde ein Abonnement (12 Ausgaben während 2 Jahren) bestellt, erhalten Sie einen Gutschein im Wert von CHF 30.–, für den Bezug von Artikeln aus dem Angebot des Advent-Verlages.

Kostenlose Audioausgabe für Sehbehinderte und Blinde: Blindenhörbücherei der Stimme der Hoffnung, Sandwiesenstr. 35, D-64665 Alsbach-Hähnlein, Tel. +49-6257-50653-35

* zuzüglich CHF/€ 4.50 Versandkosten

Vergangenheit ist Geschichte, Zukunft ist Geheimnis und jeder Augenblick ein Geschenk

Ina Peter

Ina Peter

Vergangenheit ist Geschichte, Zukunft ist Geheimnis und jeder Augenblick ein Geschenk

Turn static files into dynamic content formats.

Create a flipbook
Issuu converts static files into: digital portfolios, online yearbooks, online catalogs, digital photo albums and more. Sign up and create your flipbook.