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Tiere
K N O C H E N B R EC H E R I M AU F W I N D
artgeier erreichen eineBFlügelspannweite bis zu 2,9 Meter. Zum Vergleich, die Höhe eines Wohnraumes liegt heute bei etwa 2,6 Meter. Die imposante Größe dieser Vögel war in der Vergangenheit wohl auch die Hauptursache für viele falsche Legenden und furchterregende Geschichten. Bartgeier stehen am Ende der Nahrungskette und ernähren sich zu 90% von Knochen toter Tiere, die sie nicht selbst erjagen. Lawinenopfer, Kadaver und Fallwild stehen auf dem Speisezettel. Sie haben richtig gelesen, mit Hilfe besonders saurer Magensäfte kann dieser Geier Knochen vollständig verdauen. Dabei verschluckt er sogar Rinderwirbel oder Knochen bis 25 cm Länge. Ist ein Stück tatsächlich zu groß, dann wirft er es im Flug auf Felsen, sodass es dort zerschellt. Daher auch die Bezeichnung Knochenbrecher oder Boanbrüchl. Doch nicht nur die Ernährungsgewohnheiten dieses Vogels sind außergewöhnlich, einzigartig ist er auch im Bereich der „Kosmetik“. Bartgeier sind mit etwa 6 Jahren erwachsen und haben dann das dunkelbraune Jugendkleid gegen ein buntes Alterskleid gewechselt. Lange Zeit hat man gerätselt, warum in Gefangenschaft gehaltene Altvögel weiße Brust- und Kopffedern aufweisen, jene aus freier Natur aber schön orangebraun gefärbt sind. Heute weiß man, dass Bartgeier ihr Gefieder einfärben, und zwar indem sie bevorzugt in rotem, eisenoxydhaltigem Schlamm baden. Die großen Vögel sind wenig scheu und fliegen neugierig oft nahe an Menschen heran. Das ist jedoch kein Grund zur Angst! Die Zeiten, wo er als Kinderräuber und Lämmergeier verfolgt und schließlich ausgerottet wurde, liegen hoffentlich weit hinter uns. Mittlerweile wurden in den Alpen sogar wieder 27 Jungtiere erbrütet, sodass man hofft, bald auf die künstliche Aussetzung verzichten zu können. Die Geier legen auf ihren Erkundungstouren durch die Alpen riesige Entfernungen zurück. Um Informationen über Aufenthaltsort und Wanderungen zu erhalten, ist man auf Beobachtungen von Bergsteigern, Wanderern oder Jägern angewiesen. Sollten Sie bei einem Ihrer Ausflüge dem Bartgeier begegnen, dann melden Sie bitte die Beobachtung unter folgender Hotline: 0664/8203055. ❖
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Das Wiederansiedlungsprojekt für den Bartgeier im Alpenraum läuft seit nunmehr 20 Jahren sehr erfolgreich. Bis 2005 wurden 137 der riesigen Vögel freigelassen. In den letzten Jahren tauchten auch in der Steiermark vereinzelt wieder Bartgeier auf. Es ist also an der Zeit, dass wir den größten heimischen Segelflieger vorstellen.
Dr. Hubert Zeiler, Wildökologe der Steirischen Landesjägerschaft