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Ein Zeichen für den Erfolg
Umgebaut zu einem 4-Sterne-Hotel garni: Der ehemalige Firmensitz in Graz-Mariatrost, wo Franz Stoisers Aufstieg begann.
ERFREULICHE JUBILÄEN UND EHRUNGEN EIN ZEICHEN FÜR DEN ERFOLG
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Erfreuliche Jubiläen, Ehrungen und Auszeichnungen für oder in Unternehmen sind stets ein Zeichen für den Erfolg und ein gutes Umfeld. Die Firmen und der Lebenslauf des Grazer Unternehmers Franz Stoiser sind ein Beispiel dafür.
ir bedanken uns für
Wdiesen großartigen Einsatz im Dienste des Tourismus und der Wirtschaft unseres Landes“, gratulierten vor wenigen Wochen Landeshauptmann Franz Voves und sein Vize Hermann Schützenhöfer dem heute 72-jährigen Franz Stoiser bei der Überreichung des Goldenen Ehrenzeichens des Landes Steiermark, der kein Geheimnis aus seinem Alter macht, weil er sich völlig fit und aktiv fühlt.
Den Grundstein für seinen heutigen Wohlstand legte er mit seiner Fliesenfirma. „Ich hab’ 1962 die Meisterprüfung gemacht und 1964 schon meine eigene Firma aufgemacht.“ Den Beruf erlernte er bei der damals sehr bekannten Firma Lipp in Graz-Leonhard, deren Chefin den geschäftstüchtigen jungen Mann und seinen Gang in die Selbstständigkeit förderte. „Ich war 17 Jahre dort.“ Franz Stoiser war praktisch Tag und Nacht für seine Kunden unterwegs und der Erfolg dafür: „Bereits 1956 habe ich meine erste Eigentumswohnung bezogen, ein Jahr später das erste Auto gekauft, einen Lyoyd Alexander und gleich darauf einen Opel Rekord. Mit Panoramascheibe, was damals eine kleine Sensation war.“ Neben der Steiermark war Wien für Franz Stoiser immer ein wichtiger Markt. „Dort gibt’s einfach lukrativere Großbaustellen und bessere Preise“, sagt er. „Du musst natürlich auch eine gute Arbeit abliefern, dann kannst du dich auch gegenüber dem Bauherrn rühren. Was aber auch absolut notwendig ist, sind gute Kontakte.“ Und das Knüpfen solcher Beziehungen – heute sagt man Netzwerke – fiel ihm nicht schwer. „A Heiliga war ich nie. Wir hab’n g’soffn bis spät in die Nacht, aber um sieb’n Uhr war ich auf der Baustelle.“ Die Kollegen/Konkurrenten fürchteten ihn, weil Franz Stoiser bei seinen Anboten – drücken wir es vornehm aus – mit einer unkonventionellen Preispolitik und Methoden viele überraschte, natürlich auch verärgerte. Doch Hofräte und Beamte im Bund, im Land und in den Gemeinden – ganz egal in welchem politischen Lager – waren für ihn ganz wichtige Ansprechpartner und die Kontakte in diese Richtung pflegt er bis heute.
Mit seinen Auftritten und Aktivitäten brachte er seine Konkurrenten oft in schwierige Situationen. Als er z.B. 1971 für die Fliesenarbeiten im Grazer Schlachthof nicht auf der Firmenliste stand, beschwerte er sich lautstark bei der beschlussfassenden Gemeinderatssitzung von der Zuschauergalerie. Sein Konkurrent Ernst Höller von Büttinghaus saß selbst im Gemeinderat und erhielt damals den Auftrag. Es herrschte große Aufregung ob Stoisers Wortmeldung. „Der damalige Stadtrat Kaufmann hat mich in sein Büro geholt, mir gesagt: ,Wenn du heute Ruh’ gibst, dann versprech’ ich dir, dass du bei den Fliesenarbeiten fürs Bad Eggenberg eingeladen wirst!‘.“ So war es dann auch, Stoisers Firma bekam dort einen großen Auftrag.
Mitte der 70er-Jahre ließ sich Franz Stoiser von Luis Schönberger, seines Zeichens Schotterbaron im Süden von Graz, dazu überre-


Linkes Bild: „Wir bedanken uns für diesen großartigen Einsatz im Dienste des Tourismus und der Wirtschaft unseres Landes“, gratuliert LH Franz Voves mit dem Großen Ehrenzeichen. Zu seiner Linken: Franz Stoisers Frau Gerti. Rechtes Bild: Thermenhotel Stoiser in Loipersdorf: 1980 eröffnet, mittlerweile auf 280 Betten erweitert und von Sohn Gerald professionell gemanagt.
den, sich für die Funktion des GAK-Vizepräsidenten zur Verfügung zu stellen. „Natürlich haben sie mich als Sponsor geholt und ich war recht großzügig.“ Doch seine Freunde bewahrten ihn vor einer längeren, kostenintensiven Karriere als Fußballfunktionär. „Der Gottfried Eisenberger – schon damals mein Anwalt und Freund – hat angedroht, mich entmündigen zu lassen, wenn ich nicht zurücklege, was ich dann auch gemacht habe.“
Seine Fliesenfirma vernachlässigte er nie, dennoch gab es auch einen Ausflug in die Elektronikbranche. Gemeinsam mit bekannten Grazer Geschäftsfreunden (Steuerberater Gapp, Transportunternehmer Familie Friedrich, RA Eisenberger usw.) kaufte er das Elektronikunternehmen Dau in Ligist und war dort 13 Jahre (bis 1989) geschäftsführender Gesellschafter. „Für mich war das mit dem Ausstieg ein gutes Geschäft.“
Auch seine Zeit als Vorsitzender des Aufsichtsrats der Raika Mariatrost (1965–1978) nützte er natürlich für das Knüpfen von guten Kontakten. Diese Funktion legte er wieder mit einem bemerkenswerten Abgang zurück. „In einer gemeinsamen Sitzung wurde beschlossen, dass Baumeister Eberl der Bestbieter für den Neubau war. Als dann aber sein Kollege Löbler den Auftrag bekam und im Aufsichtsrat niemand mehr davon wissen wollte, spielte ich den Herrschaften ein Tonband vor.“ Franz Stoiser hatte die gesamte Sitzung auf Tonband aufnehmen lassen und legte nach der „Enthüllung“ seine Funktion zurück.
Adelheid Rotschädl, heute Geschäftsführerin der Fliesenfirma, wurde kürzlich für ihre 35-jährige Firmenzugehörigkeit geehrt. Wie gelingt das? „Ich hab’ drei Minuten von der Firma entfernt gewohnt. Nein, Spaß beiseite. Es ist die Eigenständigkeit beim Arbeiten, der Umgang mit den vielen Kunden. Und ich bin so erzogen, dass ich nie das Handtuch werfe und mir sage: ,Jetzt erst recht.‘ Das schaffen nur 10 Prozent, wenn’s ganz schwierig wird und nichts mehr weiterzugehen scheint, ich denke, ich gehöre dazu.“
Franz Stoisers Instinkt für das Geschäft und wirtschaftliches Handeln ziehen sich wie ein roter Faden durch sein Leben. Ebenso wie seine Vorliebe für Bier oder einen Spritzer – wie viele es sind, wird niemals gezählt. Auch wenn er dann viel plaudert, wirkliche Vertraulichkeiten aus seiner Berufs- und Geschäftstätigkeit bleiben bei ihm gut aufgehoben. Was nicht heißt, dass er Kritik scheut, wie etwa seinerzeit beim Bau der Therme in Loipersdorf. Als Fliesenfirma dort engagiert, erkannte er schon früh – vor dem großen Warmwasser-Boom in der Oststeiermark – die Zeichen der Zeit. Das Land suchte Investoren und Franz Stoiser war einer der Ersten. „Weil ich einfach überzeugt war, dass die Vision mit der Therme Loipersdorf aufgehen wird.“ Im Dezember 1980 eröffnete er sein Thermenhotel, das heute auf 280 Betten, eine perfekte Infrastruktur und hervorragende Auslastung verweisen kann.
Bei allem Erfolg hat der heute 72-Jährige nie den Boden unter den Füßen verloren, sprich: ist nie abgehoben. „Ich hab’ als Schüler schon Zeitungen verkauft, bin als Lehrling bloßfüßig arbeiten gegangen“, verweist er darauf, dass er aus einfachsten Verhältnissen kommt und zu schätzen weiß, dass es ihm heute so gut geht. „Hab’ mir nie gedacht, einmal so gut zu leben“, sagt er zufrieden im Pool im Garten seiner Villa in Eggenberg sitzend. Mit 12 Geschwistern ist er aufgewachsen. „9 davon haben wir allerdings schon begraben müssen.“ Allen und deren Verwandten und Familien hat er immer geholfen, und das bis heute. „Ich weiß, was Armut heißt und kann es mir heute leisten, großzügig zu helfen. Das tue ich allerdings nach dem Motto ,Tue Gutes und rede nicht viel darüber!‘.“ Es sind offensichtlich die kleinen Freuden des Lebens, die wichtig sind für das Wohlfühlen. „Es gibt nichts Schöneres für mich, als zumindest bis 10 Uhr in meinem Haus in Eggenberg zu bleiben und nicht schon um 7 Uhr auf der Baustelle oder in der Firma zu sein. Dort komme ich oft nur ,Grüß Gott’ sagen und schau’ mir die Konten an, denn die müssen schon stimmen.“ ❖

Franz Stoiser Geboren am 5. August 1934 in Graz, einem Sonntag 12 Geschwister („Sechse war’n vor mir und sechse nach mir.“) 1962 Meisterprüfung als Hafner und Fliesenleger 1964 Gründung seiner Fliesenfirma 20 Jahre Prüfungsvorsitzender und Innungsmeister-Stellvertreter in der Hafner- und Fliesenlegerinnung Viel beschäftigt auch als gerichtlich beeideter Sachverständiger 1965–1978 Vorsitzender des
Aufsichtsrats der Raika Mariatrost 1975–1976 Vizepräsident und Sponsor des GAK 1976–1989 Geschäftsführender Gesellschafter der Elektronikfirma Dau in Ligist 1980 Bau des Thermenhotels
Stoiser in Loipersdorf, das heute über 280 Betten verfügt. Mittlerweile geführt von
Stoisers Adoptivsohn Gerald. In den Jahren danach Bau von
Immobilien und Wohnungen 2000 Eröffnung eines 4-Sterne-Hotels garni in Graz-Mariatrost
„,Jetzt erst recht’, sage ich mir, wenn nichts mehr geht.“ Adelheid Rotschädl (re.): Seit 35 Jahren beruflich an der Seite von Franz Stoiser, im Bild mit Evelyn Rokosch, der Tochter seiner zweiten Ehefrau. Beide führen die Fliesenfirma.