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Kennst du die Perle Tirols?
m späten Nachmittag
Aschlendern im Juli zu den Wochenenden hin in sommerlicher Abendkleidung die Festgäste, andere wieder im
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Tagesoutfit, über die Wiesen und
Felder von den Parkplätzen in
Richtung Festspielhaus. Die
Bauern bringen das Heu ein, das
Wetter ist manchmal schwül, manchmal ist auch die Luft im
Zuschauerraum zum Schneiden.
Doch für die nach Erl gekommenen eingefleischten Fans spielt das keine Rolle. Die Szene ist nicht mit dem pompösen Aufwand anderer Festivals vergleichbar. Denn darüber herrscht Einigkeit: Intendant Gustav Kuhn hat auch mit dem Programm der heurigen Auflage der Tiroler Festspiele (7. bis 29. Juli) einen Volltreffer gelandet. Seit 1997 regiert Kuhn in Erl als Intendant, Regisseur in Personalunion; in den letzten drei Jahren war der Ring im Mittelpunkt des Programms gestanden. Der künstlerische Anspruch ist hoch, das Budget knapp, sodass Festpiel-Präsident und BauTycoon Peter Haselsteiner als Sponsor auf den Plan treten musste. Das Haus zwischen den Passionsspielen zu nützen und damit auch der Region einen Impuls zu geben – das war vor acht Jahren die Botschaft. Erl – das ist nicht irgendein Ort, sondern fast religiöser Boden, zumindest für den Passionsspielverein. Ihm gehört das architektonisch eigenwillige Gebäude, das bereits 1959 gebaut wurde, dabei fast einen Bürgeraufstand ausgelöst hätte und auch heute noch in die Zukunft weist. Das nächste Passionsspiel in Erl gibt’s 2008, also in zwei Jahren; mit Spannung erwartet man die neue Inszenierung und Musik. 500 Laiendarsteller des 1400-Einwohner-Ortes sind Teil dieses Spektakels. Zurück geht dieser szenisch dargestellte Leidensweg Christi auf die Abwendung der Pest. Auch auf der Burg selbst bietet sich nun eine wetterfeste – weil überdachte – Zuschauerarena an. Neben der „Fledermaus“ gastiert auch Gustav Kuhn im August mit seinen Künstlern am Burgberg. Die Auffahrt mit dem Burglift ist auch aus historischen Gründen interessant.
Die mächtige Burg Kufstein, heute auch eine Bühne für Musik, in der KuK-Monarchie ein Hochsicherheitsgefängnis.
Die Wiege der weltberühmten Haflinger ist am Fohlenhof in Ebbs.
Ebenso Weltruf haben die RiedelGläser.
Die Burg Kufstein wurde oft belagert, aber nie eingenommen, sie war auch ein strategisch wichtiger Vorposten für die jeweiligen Herrscher. Die Habsburger machten daraus auch ein Staatsgefängnis. Die 13 Zellen waren mit Staatsfeinden oder so genannten Revolutionären, kaum mit Kriminellen, belegt. Dass man in der Region um Kufstein wandern kann und im Winter halt die üblichen Aktivitäten vor der Haustür hat, erfährt man ja schon im weltweit bekannten Kufstein-Lied mit dem Refrain „… kennst Du die Perle Tirols?“.
Botschafter des Landes
Nicht im Kufstein-Lied erwähnt ist eine andere Einmaligkeit der Region, es ist der Fohlenhof in Ebbs, die Wiege der mittlerweile weltberühmt gewordenen Haflinger. Der Haflinger ist ein Pferd aus den Tiroler Bergen. Entstanden ist die Rasse im Jahr 1874 mit der Geburt des Hengstes 249 Folie aus einer Tiroler Gebirgspferdestute und einem Araberhengst. Seit damals kann man alle Hengste und Stuten auf diesen ersten eingetragenen Haflinger-Hengst zurückführen. Die organisierte Haflinger-Zucht begann im Jahr 1921 mit der Gründung der ersten Nordtiroler Haflinger Pferdezuchtgenossenschaft. Von Tirol aus hat sich der Haflinger als eine lokale Tiroler Gebirgspferderasse im Laufe seiner Geschichte in heute nahezu 50 Länder auf alle Kontinente verteilt und ist zu einem Tiroler Kulturgut und einem Botschafter des Landes geworden. Aus der historischen Verwendung als reines Trag- und Arbeitspferd hat sich heute eine Verwendung als charakterfestes, zutrauliches Freizeitpferd ergeben. Auch für die Armee in verschiedenen Staaten der Welt ist der Haflinger heute noch ein verlässliches, leistungsstarkes Tragtier, immer arbeitswillig und belastbar. Ein bekannter steirischer Künstler, der Dirigent Alois J. Hochstrasser, denkt mit Freude, aber auch mit Wehmut an die Region Kufstein, genauer gesagt an den Festspielort Erl. Seine Orchester-Wochen mit jungen Musikern aus vielen europäischen Ländern im August waren ebenfalls eine Zuschauerattraktion. Als dann jedoch Gustav Kuhn – gebürtiger Salzburger und in Erl angesiedelt – mit seinem Projekt der Festspiele den „Kulturring“ betrat, entschied sich der Passionsspielverein als Eigentümer des Festspielhauses für den dort ansässigen Kuhn. Hochstrasser wanderte ab. Schade darum, denn sonst gäbe es in Erl auch im Juni ein volles Haus und viel Stimmung. ❖





Braunrote Stendelwurz
Geflecktes Knabenkraut
Alpenkratzdistel


Alpenmohn im Johnsbachtal
Schauen und Staunen
Mit freundlicher Genehmigung. Erschienen bei Leykam
Natur vielfalt in der Nationalparkregion Gesäuse
V o n P a t e r G a b r i e l ( B e n e d i k t i n e r s t i f t A d m o n t )
eine Heimat ist zwar
Mdie südliche Weststeiermark mit ihren sanften Hügeln und lieblichen Tälern, wo der Wein wächst und die Edelkastanie und wo alles noch überschaubar ist. Aber die Vorsehung hat mich schon in jungen Jahren ins Ennstal geführt. Hier ist das Stift Admont meine neue Heimat geworden. Anfangs sind mir die schroffen Felsen des Kalkgebirges – vor allem die Haller Mauer – fast abweisend erschienen, doch im Laufe der Jahre wurden sie mir lieb und vertraut. Jede Wanderung in der Natur offenbart neue Einblicke, wobei mich die schier unerschöpfliche Blumenpracht in den Kalkalpen am meisten fasziniert. Man muss sich tief hinabbeugen, um alle Schönheit im Bild einfangen zu können, und man muss immer und immer wieder dieselben Wege gehen, damit das Gemüt die Wunder




Von oben: Bunter Hohlzahn, Brandknabenkraut, Kanadische Goldrute, Sumpfherzblatt Rechts: Sumpfdotterblumen vor der Grabneralm Darüber: Sumpfstendelwurz mit Ödstein
Pater Gabriel: „Man muss sich tief hinabbeugen, um alle Schönheit im Bild einfangen zu können, und man muss immer und immer wieder dieselben Wege gehen, damit das Gemüt die Wunder der Natur im Großen und Kleinen erfassen kann.“

der Natur im Großen und Kleinen erfassen kann. Das Stift Admont hat dem Fragenden und dem, der das Staunen noch nicht verlernt hat, viel zu bieten: eine Verbindung des Glaubens mit Kunst und Natur, mit Altem und Neuem. Von Beginn an war ich beeindruckt von der umfangreichen Sammlertätigkeit meines klösterlichen Namensvetters P. Gabriel Strobl (1846–1925), der auch meinem Ordensnamen Pate stand. Viele Wanderungen habe ich unternommen, und immer war ich überwältigt von der Schönheit und Vielfalt der Natur. Eine große Dankbarkeit für all die Wunder erfüllt mich. In diesem Buch versuche ich, einen kleinen Teil dessen wiederzugeben, was mir auf meinen Wanderungen begegnet ist. Es war dabei keineswegs meine Absicht, ein vollständiges Herbarium unserer engeren Heimat zu erstellen; vielmehr wollte ich zeigen, wie viel Schönes hier wächst und dass es sich lohnt, hinauszugehen und sich umzuschauen. Herzlich danken möchte ich all denen, die mich bei der Bestimmung der Pflanzen unterstützt haben, besonders meiner ehemaligen Kollegin Frau Prof. Mag. Waltraud Nowotny. Mögen sich alle geschätzten Betrachter – so wie ich – von der Schönheit, Vielfalt und Farbenpracht unserer Heimat im Herzen berühren lassen und Freude haben an den vielen Wundern der Schöpfung „vor unserer Haustüre“. ❖


EIN EIN UNBESCHREIBLICHES GEFÜHL UNBESCHREIBLICHES GEFÜHL
KOMMT EIN DRACHE KOMMT EIN DRACHE GEFLOGEN … GEFLOGEN …

V o n W o l f g a n g B e r t l
Als Bub, da war das Radfahren die große Leidenschaft von Michael. „Ich hab’ mit 11 Jahren schon mit dem Radfahren begonnen und damals von einer Teilnahme bei der Tour de France geträumt“, erzählt er im KliPP-Interview. Doch als 16Jähriger entschied er sich dann anders. „Mir hat das Umfeld im Leistungszentrum Mödling nicht mehr gefallen. Dann bin ich eben zurück nach Birkfeld und hab’ dort die Matura gemacht.“ Und zu Hause erwachte in ihm eine andere Leidenschaft – nein, nicht die für die Freizeit und die Mädchen, sondern fürs Drachenfliegen. Dafür gab’s auch eine familiäre Vorgeschichte, die allerdings nicht ganz so glücklich verlaufen ist. Michaels Vater war ein begeisterter Hängegleiter-Flieger, musste dieses Hobby aber nach einem schweren Unfall aufgeben und freut sich nun mit seinem Sohn. Anders die Mutter, die keine Freude mit den Plänen ihres Sohnes hatte. „Doch mit 18 hab’ ich mir dann selbst gleichsam die Erlaubnis gegeben“, kommt Michael Friesenbichler auf das Jahr 2001 zurück, als er mit dem Drachenfliegen begann. Mittlerweile ist natürlich auch die Mutter stolz auf die Erfolge von Michael. In Leoben studiert der junge Oststeirer an der Montanuniversität Kunststofftechnik. „Ich werde mit dem Studium länger brauchen, durch die Fliegerei, aber auf jeden Fall werde ich mein Studium abschließen“, plant er. Dass der junge Mann seine Pläne konsequent verfolgt, ist am raschen Aufstieg zum Europameister von innerhalb nur fünf Jahren zu erkennen! Die Ausbildung zum Drachenfliegen holte sich Michael Friesenbichler in der Oststeiermark, bei einer Außenstelle der österreichischen Flugschule in Passail. Sein Hausberg und Übungsgebiet ist der Schöckl. Dort ist die Thermik gut. Die passte offensichtlich auch bei den Europameisterschaften in Kroatien (Istrien), die vom 15. bis 29. Juni über die Bühne gingen. Nach elf Wettkampftagen stand der Oststeirer als Europameister fest. „Da ist die Konstanz ausschlaggebend, Glück allein genügt nicht“, macht Michael Friesenbichler klar, dass es kein Zufall war. Durchgesetzt hat er
Mit 16 Jahren träumte Michael Friesenbichler aus Birkfeld davon, als Radprofi bei der Tour de France mitzufahren. Nun ist der 24-jährige Oststeirer Europameister im Drachenfliegen – eine ungewöhnliche Leistung, weil Michael Friesenbichler erst im Jahre 2001 mit dem Fliegen begann und das erste Mal bei einer Europameisterschaft dabei war. „Ich bin ein Wettkampf-Typ und will mich immer beweisen.“

Portrait: Beim ersten Mal am Start und schon Europameister: Michael Friesenbichler. Sein Erfolg war kein Zufall.
Schwieriges Manöver: Drache „schraubt“ sich in der Luft immer höher.

sich nicht nur gegenüber den 110 Mitbewerbern aus 50 Ländern, sondern auch gegen den amtierenden Weltmeister aus der Ukraine. „Die Fliegerei hat viel mit Gefühl und damit auch mit Talent zu tun“, erklärt der Europameister. „Du musst die Thermik erkennen, du musst die Bodenkonturen lesen können, die Wolken beobachten, und man wundert sich dann oft, wenn ein Mitbewerber eine Route fliegt, die einfach nicht passen kann.“ Es hängt von den Bedingungen ab, aber Drachenflieger erreichen Spitzengeschwindigkeiten bis zu 160 km/h, Hängegleiter hingegen nur 60 km/h. Zur Ausstattung gehört klarerweise auch ein GPS. Im Wettkampf müssen vorgegebene Wendepunkte ganz exakt angeflogen werden. Diese werden elektronisch registriert, und wer die Strecke am schnellsten bewältigt, ist der Sieger. „Logischerweise ist unser Sport für Zuseher nicht gut geeignet, daher ist es auch schwer mit den Sponsoren“, betont Michael Friesenbichler. Er hat das Glück, von der Tobelbader Firma Kostmann und der oststeirischen Firma Kapo Unterstützung zu erhalten. Sein Hauptsponsor ist aber der australische Drachenflieger-Hersteller Moyes. „Die sind Marktführer, haben aber seit acht Jahren keinen Europa- und Weltmeister mehr gehabt und durch meinen Erfolg werde ich jetzt natürlich mit dem besten Material ausgestattet“, freut er sich. Früher waren die Drachen aus Aluminium, heute wird vor allem Karbon verwendet. Die Entwicklung ist gewaltig – konnte man früher bei ein Meter sinken sechs Meter geradeaus fliegen, ist nun das Verhältnis 1:17. Um diese technischen Möglichkeiten bestens auszunützen, gehört auch viel Routine dazu. Die wird Michael Friesenbichler im Herbst in Japan einsetzen, wo mehrere Wettkämpfe stattfinden, und danach geht es wieder nach Australien, wo es eine Art Weltcup über die Wintermonate gibt. Sein nächstes großes Ziel ist logischerweise die Weltmeisterschaft. „Bis jetzt war ich als Neuling eher unbeobachtet, damit ist es nun vorbei“, ist er sich im Klaren, dass er einer der Favoriten sein wird. Aber damit wird er offensichtlich gut fertig. „Ich will mich immer beweisen, bin ein Wettkampf-Typ und habe einfach das Ziel, der Beste zu sein. Mit dem Europameistertitel habe ich eine Etappe geschafft.“ ❖

LA STRADA
F e s t i v a l f ü r S t r a ß e n - u n d F i g u r e n t h e a t e r i n G r a z b e i n d r u c k t e w i e d e r
Wenn Vampire einen Campingplatz bewohnen, wenn Hänsel und Gretel sich im Affenhaus wieder begegnen und ein ganzer Stadtteil aus Erinnerung gebaut wird, wenn die Straße zur Flamencobühne mutiert und eine Hausfassade zur Theaterbühne: Das kann nur „La Strada“ sein. In seinem 9. Jahr griff das Grazer Festival für Straßenkunst und Figurentheater einmal mehr ins Volle: 18 Künstlergruppen aus 7 Nationen zeigten 26 verschiedene Produktionen in nicht weniger als 124 Aufführungen. Die Straßen und Plätze der Stadt, ihre Kleinbühnen und großen Hallen wurden zu Schauplätzen eines Programms für Kinder und Erwachsene, für neugierige Passanten und passionierte Theaterbesucher. Die Auseinandersetzung mit der Stadt und ihren Bewohnern war dabei das Leitmotiv des Spielplans. Neben internationalen Produktionen sind Projekte speziell für Graz typisch für „La Strada“: Das Festival legt sein Augenmerk auf städtische Randzonen und verändert den Blick auf urbane Räume. Ermöglicht so tiefe Einsichten. Auch diesmal hielt man Ausschau nach Unsichtbarem, nach Zukunft und Vergangenheit. Und lädt zur augenzwinkernden Betrachtung ein. Grazer lernen, wie man sich unordentlich benimmt und dass man zum Tanzen keine Fernsehbühne braucht, sie erfahren, was die Reittiere von Don Quijote und Sancho Pansa über die Chefetage zu sagen haben und wie man einen Puppenspieler zum Verschwinden bringt.
15. JULI BIS 15. OKTOBER 2006 AUF SCHLOSS KORNBERG
ROHANI BITTET IN DEN TEPPICHSALON

Juniorchef Neysan Rohani (im Bild mit seiner Frau Roshy): „Moderne Teppiche sind gefragt.“
Die Zeit der ausschließlich traditionell, also orientalisch gemusterten Teppiche ist vorbei. Auch modern gemusterte Designerteppiche haben sich etabliert. „Teppichsalon“ ist daher der neue Name für Dr. Huschang Rohanis traditionelle Verkaufsausstellung auf Schloss Kornberg und löst nach fünfundzwanzig Jahren den Titel „Orientzauber“ ab.

WO AUS APFELSTRUDEL STROM WIRD
EINE NATUR- UND FITNESS-ARENA: DER 1.000 METER HOCH GELEGENE WEISSENSEE, WARM UND MIT TRINKWASSERQUALITÄT

Eine echte Seltenheit: Hier spielt die Musik zum Frühschoppen vom Floß aus.
„Hat’s geschmeckt“, fragt der Wirt. „Ja, sehr gut, aber es war zu viel“, der Gast. „Macht nichts“, darauf der Wirt und räumt den Rest ab. „Damit wird bei uns Bio-Strom produziert.“ Das klingt unglaublich, ist aber bereits so im Naturpark Weissensee in Kärnten, einem echten Juwel im österreichischen Tourismus.
ir verarbeiten ei-Wnen Großteil der Abfälle aus der Gastronomie in unserer Gegend in einer Biogas-Anlage zu Wärme und Strom“, schließt sich beim Biolandwirt Adolf Kolbitsch vulgo Tschabitscher am Weissensee der Kreis. Sein Hof liegt in 1.200 m Seehöhe mit herrlichem Blick ins Lienzer Tal. Vor 15 Jahren wollte die Politik eine zentrale Anlage errichten, doch die Gegner setzten sich durch. „Wir wollten, dass die Energie dort verarbeitet wird, wo sie anfällt“, erklärt der Biogas-Pionier. Aber weder im Land, aber auch zum Teil in der Gemeinde nicht, und schon gar nicht in der EU hatte man großes Verständnis für dieses Projekt. Doch es gelang dennoch, das Projekt zu realisieren. Die Landwirt-Familie sammelt die Abfälle aus der Gastronomie, reinigt sie von Störstoffen und „übergibt“ sie dann der Biogas-Anlage am Hof. „Diese produziert Wärme und Strom“, erklärt er. „Die Kosten sind hoch, aber es geht sich aus. Was wir nicht selbst benötigen, können wir ins Stromnetz einspeisen – und das sind immerhin zwei Drittel.“ Ein anschauliches Beispiel dafür – seit 20 Jahren sind auch die Wiesen düngerfrei –, was nachhaltiges Wirtschaften heißt.

Spielplatz der Natur – Wärmer als im Tal
Der 12 km lange Weissensee in der Naturarena Kärnten gehört zu den schönsten Badeseen Österreichs. Zwei Drittel des 930 m hoch gelegenen Seeufers sind unverbaut und von dichten Bergwäldern umgeben. Er hat Trinkwasserqualität und jedes Hotel hat für seine Gäste einen eigenen kostenlosen Badestrand. Das milde Reizklima dieser Höhenlage bietet ideale Voraussetzungen für den aktiven Urlaubsgenuss. Rund um den See wurde mit dem Laufparadies Weissensee eine einzigartige Infrastruktur – von leicht bis schwierig – für Läufer und Nordic-Walker errichtet. An jedes Detail wurde gedacht: So befinden sich jeweils am Beginn und Ende der Routen Dehnbalken in unterschiedlicher Höhe. Ein Eldorado ist der See auch für Fischer.
Echte Genussregion
Wer das erste Mal aus dem Drautal kommend die Kehren des Kreuzbergs hochfährt und dann ins Seetal einbiegt, für den öffnet sich eine andere Welt, wenn der See – begrenzt von Wiesen und Wäldern – zum Vorschein kommt. An vielen Orten der Welt werden um viel Geld Erlebnisparks aus dem Boden gestampft. Am Weissensee hat bereits alles die Natur geschaffen. Und weil die über Jahrzehnte gehegt und gepflegt wurde, ist die Welt hier wirklich noch in Ordnung, gibt es seit 1967 ein Fahrverbot für private Motorboote – das heißt,

Langeweile ausgeschlossen: Ob mit dem Sessellift zur Bergwanderung oder ganz sportlich hoch zu Rad oder auch mit den Nordic-Walking-Stöcken bewaffnet – für jeden Geschmack ist etwas dabei. Ein Eldorado ist der fischreiche Weissensee auch für Angler. Wer sich lieber als Eisläufer oder Eisprinzessin versuchen will, wird die früh zugefrorene Oberfläche des Sees zu schätzen wissen, auf der man auch in der Pferdekutsche oder einfach zu Fuß die atemberaubende Landschaft genießen kann. es gibt nur die offiziellen Schiffe der WeissenseeSchifffahrt. Auch der Bau einer Durchzugsstraße wurde erfolgreich abgewehrt. „Wir sind so etwas wie das vergessene Tal“, sagt Fremdenverkehrsobmann Hans-Peter Eder vom Hotel Regitnig. „Wir haben all’ die Blödheiten und Fehler der anderen – Gott sei Dank – nicht mitgemacht. Große Häuser haben bei uns nicht mehr als 70 Betten und in den Familienbetrieben arbeiten mehrere Generationen. Das spüren auch die Gäste.“ In diesem Sinne bildeten sechs Betriebe vor kurzem die Gruppe der „Aktiv Fitness Partner“. „Das heißt, die Gäste bekommen professionelle Betreuung von ausgebildeten Fitness-Trainern – egal, ob für das Laufen, Mountainbiken, Nordic-Walking, Schwimmen, Segeln, Kanufahren usw. Zur Gruppe gehören der Gralhof, das Hotel Regitnig, das Seehotel Kärntnerhof, das Familien- und Kinderhotel Kreuzwirt, das Seehotel Enzian und das Landhotel „Die Forelle“. Was keiner vermutet: 25 °C warmes Wasser im Sommer und ein früh zugefrorener See im Winter. Tausende Holländer starten beim 200 km langen „Alternativen Städtelauf“ – weltweit die größte Eislaufveranstaltung. Ein Spektakel für die Teilnehmer, aber auch ein Ereignis für Gäste, die einfach über den gefrorenen See spazieren, sich mit der Pferdekutsche kutschieren lassen oder auch zum Eisstockschießen am See stehen. Für die Golf-Fans gibt es ein eigenes Winter-Turnier. ❖


