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Große Hilfe für Hörgeschädigte – kein Scherz: Besser hören mit einer Schraube im Kopf

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Unterm Haar versteckt: Hörgerät wird auf die Schraube aufgesetzt. Schwerhörigkeit ist definitiv ein Problem, für den Betroffenen wie auch für seine Gesprächspartner. Die Hörgeräte werden immer leistungsfähiger und kleiner. Im April 2005 bekam die Patientin Christine Liedl eine Schraube in Verbindung mit einem Mini-Hörgerät in die Kopfdecke implantiert. Damit verbesserte sich ihre Hörsituation sensationell!

BAHA ist das Zauberwort, das besseres Hören möglich macht. Es steht für „Bone-anchored-hearing-aid“ und kommt aus Schweden. Der Wermutstropfen: Leider kann dieses Gerät, das nach dem Prinzip der Hörstimulation

durch direkte Vibrationsübertragung auf die Innenohrflüssigkeit funktioniert, nicht bei jedem Patienten eingesetzt werden. „Erfinder“ waren Zahnärzte. Sie berichteten über Patienten, die das Bohrgeräusch im ganzen Kopf vernahmen und Hörforschung nahm sich dieser Sache an.

v o n V e r a L e o n

K o n n t e k a u m e t w a s h ö r e n

Für Menschen mit Hörschwierigkeiten ist die Kommunikation mit der Umwelt sehr kompliziert. Die Betroffenen leiden darunter. Ihr Defizit führt zur Verarmung an zwischenmenschlichen Kontakten, was bis zur Isolation führen kann. „Als Kind und in der Schule hatte ich große Probleme, weil ich nicht gut bzw. kaum etwas hören konnte“, erinnert sich Christine Liedl aus Wien, die in einer Bäckerei im 5. Bezirk beschäftigt ist. „Immer wieder versuchte ich es mit herkömmlichen Hörgeräten. Eine Zeit lang trug ich die Brille, auf der meine Hörgeräte befestigt waren, aber das drückte so unangenehm, dass ich das Nichthören bevorzugte.“ Im Oktober 2004 wurde Christine Liedl vom Univ.Prof. Dr. Wolf Dieter Baumgartner am AKH Wien operiert und bekam hinter einem Ohr das im Knochen verankerte Hörgerät BAHA, das aus zwei Teilen besteht: einer Schraube und einem kleinen externen Hörgerät, das auf die Schraube kommt. Das Gerät besteht aus einem Mikrofon, einem Prozessor, einer Batterie sowie einem elektromagnetischen Wandler und wird auf die Titanschraube gekoppelt. „Die Titanschraube wird heute in einer halbstündigen Operati-

on implantiert“, so Dr. Baumgartner, der auch die zweite Operation im April 2005 durchgeführt hat. Eine Altersgrenze für Patienten nach unten oder nach oben gibt es nicht, also kann das Gerät auch bei Kindern eingesetzt werden. Prof. Baumgartner: „Der Patient kann die Hörstärke selbst dreistufig regeln. Das Gerät wird in der Früh eingesetzt und am Abend oder beim Baden, Sport usw. abgenommen. Als Energiequelle dienen Batterien, die man überall auf der Welt kaufen kann.“ Zur Zeit ist die Zahl der Operationen noch klein – zwei Dutzend Menschen werden in Österreich jährlich operiert. Viele wissen nichts davon, andere wieder stört der Gedanke, eine Schraube in der Schädeldecke zu haben. Die Kosten der Operation (rund 2.000,–Euro) werden von der Krankenkasse getragen.

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Christine Liedl: „Meine Lebensqualität hat sich gewaltig verbessert.“ Prof. Wolf Dieter Baumgartner: „Viele Hörgeschädigte wissen nichts von der Methode.“ G r o ß e E r l e i c h t e r u n g

„Meine Lebensqualität hat sich mit BAHA wesentlich verbessert. Ich muss nicht immer wieder rückfragen: ‘Was haben Sie gesagt?’ und mich entschuldigen, dass ich schlecht höre. Die Schrauben stören mich überhaupt nicht, die Geräte sind so klein, dass sie hier unter dem Haar versteckt sind“, so Christine Liedl. Und sie hebt stolz und lächelnd das kurze Haar hinter dem Ohr und zeigt das kleine Gerät, das Wunder bewirkt. ■

Vorteilhaft beim Erlernen neuer Techniken – auch im Sport

Ja, ja, das ist wieder einer deiner netten Scherze“, reagieren der Bekanntenkreis und die Familie. Sie wollen mir nicht abnehmen, dass ich mit zwei kopfhörerähnlichen Schwingungsgebern über die Haut, und nicht über die Ohren, Musik höre und Spanisch lerne. Es braucht längere Erklärungen und ein Selbst-Ausprobieren, bis Staunen einsetzt. Auch ich selbst bin sehr erstaunt, wie rasch man mit dem Kosys Thinkman –denn davon ist die Rede – lernt und sich erholt. Selbst wenige Stunden Schlaf reichen und man fühlt sich gut.

Entspannen und Sprachen lernen mit dem Thinkman

Wohlfühlen auf Knopfdruck

Der Kosys Thinkman ist ein technisches Gerät in Walkmangröße, mit dem es möglich ist, über die Haut zu hören. Über die Haut hören? Ja, denn der Thinkman verwandelt herkömmliche Schallwellen, die über das Ohr wahrgenommen werden, in Ultraschall. Der Ultraschall kann von jedem Menschen gehört werden –wenn er durch direkte Vibration auf die Haut übertragen wird. Besonders spannend ist, dass dieser Klang in der Mitte des Kopfes schwebt. Wenn man ein Bachplätschern „hört“, ist es so, als würde das Wasser direkt durch den Kopf fließen. Wenn die Schwingungsgeber mit der Hand berührt werden, entsteht der Klang „in der Hand“. Sobald der Kontakt zur Haut unterbrochen wird, ist das Signal nicht mehr wahrnehmbar. Das Ultraschallhören hat mehrere Vorteile. Die Information geht am Hörorgan „Ohr“ vorbei, das ja eine Art Filter vorgeschaltet hat. Dieser dient dazu, Unwichtiges oder nur unterschwellig Wahrgenommenes auszusortieren. Ein interessanter Anwendungsbereich ist damit z.B. auch die Wissensaufnahme im Schlaf. Der normale Hörkanal ist nur in der Einschlaf- und Aufwachphase geöffnet. Der Hörkanal „Gleichgewichtsorgan“ ist über alle Schlafphasen hinweg geöffnet. Damit können Lerninhalte auch über Nacht aufgenommen werden. Der zweite Aspekt des Ultraschallhörens – der Körper wird optimal auf die Wissensaufnahme vorbereitet. Durch die v e r w e n d e t e n Ultraschallfrequenzen sowie eine biologisch optimal wirkende Aufbaufrequenz wird der Körper in Harmonie gebracht. Der optimale Körperzustand zeichnet sich z.B. durch entspannte Aufmerksamkeit, synchronisierte Gehirnhälften, erhöhte Durchblutung und Senkung der Puls- und Atemfrequenz aus. Und wie funktioniert nun das Ganze? Der Thinkman ist klein wie ein Walkman. Er wandelt herkömmliche Schallwellen in Ultraschall um. Ultraschall kann von jedem Menschen wahrgenommen werden, vorausgesetzt, er wird durch direkte Vibration auf die Haut übertragen. Dies geschieht mit den zwei kopfhörerartigen Plättchen, die man an der Haut mittels eines Bandes fixiert. Dabei kommt es zu den genannten entspannenden Effekten. Spezielle Ultraschallfrequenzen am Thinkman – einstellbar – bringen den Körper in H a r m o n i e . Die Durchblutung steigt, Puls- und Atemfrequenz sinken. Beide Gehirnhälften arbeiten synchron und in einer optimalen Schwingung, ein Zustand, der am besten durch ein „Gefühl der Mitte“ zu beschreiben ist. In diesem so genannten Alphazustand befindet sich der Mensch im Einklang mit sich selbst, er ruht in sich. Gut und erfolgreich einsetzbar ist der Thinkman bei Therapien in der Psychiatrie und Psychologie, um Visionen zu erleben, Blockaden zu lösen, freier zu leben und Zufriedenheit zu finden, sowie bei Tinnitus-Patienten, beim Lernen von Techniken im Sport und beim Erlernen von Sprachen. Über diese überraschenden Lernerfolge berichtet KLIPP in einer der nächsten Ausgaben. J.L. ■

Ultraschall –Hören über die Haut mit Schwingungsgebern

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