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Intelligent verschwenden
Die heimische Umwelttechnik- und Energiebranche ist ein Stärkefeld. Doch neue Visionen und Konzepte sind anzudenken. So der Befund von Dr. Ludwig Sik vom Netzwerk Eco & Co, der im Auftrag der SFG an neuen Vermarktungsstrategien für das „intelligente“ Umweltland Steiermark inklusive intelligenter Produkte arbeitet.

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So sieht vielleicht demnächst die Zukunft aus. An Autobahnen, Bahnstrecken etc. liegen eine Unmenge von Einwegflaschen und keinen kümmert es. Denn in diese Flaschen aus einem speziellen Polymer sind Grassamen eingebaut. Man kann die Flasche also getrost aus dem Auto werfen, sie zersetzt sich und bald wächst Gras daraus. Diese Flasche wird es bald geben. Mit einem Schlag wäre das derzeit bestehende Entsorgungsproblem mit den Unmengen von Plastikeinwegflaschen gelöst. Wenn Dr. Ludwig Sik, seit dem Frühjahr GF des Umwelttechnik-Netzwerkes „Eco & Co“ und von der Steirischen Wirtschaftsförderung SFG beauftragt, neue Wege für die heimischen Umweltund Energietechnikunternehmen auszuloten, davon erzählt, leuchten seine Augen. Die Idee mit der Grassamenflasche geht auf Michael Braungart zurück, einen Ex-Greenpeace-Mann aus Hamburg, der sich seit Jahren mit der Entwicklung von intelligenten, ökologisch vertretbaren Produkten beschäftigt. Dass Ludwig Sik im Oktober anlässlich der „Zukunftswerkstatt Umwelttechnik“ gerade diesen Michael Braungart zu einem Vortrag geladen hat, gibt die Richtung vor: Einfach intelligent produzieren, lautete da der Veranstaltungstitel.
Stärkefeld mit Weltklassefirmen
Bis zum Herbst hat Ludwig Sik den Istzustand des Stärkefeldes Umwelttechnik und Energie erhoben. Die Nachricht lautet: „Die Steiermark hat ein Stärkefeld in den Bereichen Umwelt und Energie, doch die wirtschaftliche Struktur verlangt andere Maßnahmen und Zielsetzungen als einen Cluster, um dieses Stärkefeld zu pushen“, sagt Dr. Ludwig Sik. Da war die Politik, wohl angesichts des Wahlkampfes etwas v o r s c h n e l l , hat sie doch bereits im Frühjahr den „steiris c h e n Ö k o c l u s t e r “ ausgerufen. Ludwig Sik weiß, worauf es ankommt, damit es „clustern“ kann, hat er doch Mitte der 90er Jahre maßgeblich den Autocluster aus der Taufe gehoben. „Beim Autocluster hatten wir einen Leitbetrieb, Magna. Im Bereich der Energieund Umwelttechnik haben wir zwar hervorragende Betriebe, aber derzeit keinen, der als Leitbetrieb für das Clustermodell geeignet wäre“, so Ludwig Sik. Die Steiermark habe viele kleine innovative Umwelttechnikbetriebe und zum Beispiel in der Stoffflusswirtschaft erfolgreiche große Firmen, die allerdings in Wettbewerb miteinander stehen. Die Teilnehmer eines Clusters sollten sich jedoch wettbewerbsneutral verhalten. Also kein Cluster. Aber Ludwig Sik erarbeitete eine Strategie, um dennoch aus dem Stärkefeld etwas zu machen: Er schlägt v o r , eine Trägergesellschaft bzw. wirtschaftspolitische Entwicklungsgesellschaft zu gründen, die die Unternehmen der Branche einbindet, indem ein starker Service für Unternehmen angeboten wird. In dieser Frage ist nun die Politik am Zug.
Diese herkömmliche PET-Flasche wird bald Geschichte sein. In Zukunft werden Grassamen aus Einwegflaschen wachsen. Dr. Ludwig Sik erarbeitet neue Wege im Bereich der Umwelttechnologie.

To t a l - b e a u t y - R e g i o n S t e i e r m a r k
Bisher habe sich die Steiermark hauptsächlich landschaftstouristisch vermarktet. „Doch wir leben nicht nur in einer schönen Region mit intakter Landschaft, sondern auch in einer, wo intelligente und schöne Produkte entstehen, als Ausguss der Aktivitäten im Umwelt(technik)-Bereich. Wir sollten aufzeigen, dass die Steiermark eine ‚Total-beauty-Region’ in Europa ist“‚ sagt Ludwig Sik. Die Steiermark sollte sich national wie international als Musterregion im Bereich Energie, Umwelttechnik, Dienstleistung und Ressourcenschonung etablieren. In zwei Jahren, so Ludwig Sik, soll dazu die Alternative zum Cluster stehen, wobei die Namensgebung eine gewisse Herausforderung darstellt. Denn der Begriff „Öko“ ist längst zu beliebig und verwechselbar geworden. ■
I n f o
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