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Steiermärkische auf Rekordjagd
die Kroaten Krieg führten, kam es in Ungarn, Polen usw. zu vielen ausländischen Investitionen. Die Medien kritisieren eine selbstzufriedene Politikerkaste, die viel von Reformen redet, aber wenig tut. Zusätzlich hemmt ein aufgeblähter, unbeweglicher Staatsapparat. Mit dem Filz alter Netzwerke aus der Tudjman-Ära und wenig Chancen für junge, engagierte, gut ausgebildete Experten.
Ö s t e r r e i c h g r ö ß t e r I n v e s t o r
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Ein Fünftel der Wirtschaftsleistung kommt aus dem Tourismus, er ist der Stabilitätsfaktor in der Wirtschaft. Dort verdienen 18 Prozent aller Beschäftigten ihr Geld. Privates Kapital fließt auch dort spärlich, weil klare Vorgaben fehlen und nicht selten Lokalpolitiker vieles blockieren. Aus welchen Gründen auch immer wollen diese ihre Urlaubsresorts behalten und kaum fremde Investoren in ihrer Gemeinde haben. Investitionen in Wachstum und verbesserte Wettbewerbsfähigkeit sind daher selten. „Mag sein, dass man fürchtet, vom Ausland dominiert zu werden“, so Boris Kordic. Bei den Investoren auf dem Bankensektor dominieren die Österreicher und die Italiener. Privatkapital wird aber nur dann in ausreichendem Maß nach Kroatien fließen, wenn es zur versprochenen Reform der Justiz, des Steuersystems, der Verwaltung und auch des Grundbuchs kommt. Franz Kerber, Auslandschef der Steiermärkischen, war einer, der bereits vor zehn Jahren in den Ländern des ehemaligen Jugoslawiens einen erweiterten Heimmarkt sah: „Kroatien ist ein Schlüsselland für die weitere wirtschaftliche Stabilisierung der Region.“ Damals noch im Vorstand der Immorent, investierte und förderte man Projekte in diesen Ländern. „Österreich ist heute der größte Investor in den Ländern des ehemaligen Jugoslawiens. In Kroatien allein bestreiten österreichische Unternehmen ein Viertel aller ausländischen Investitionen. Die machen einen Wert von etwa 3,1 Milliarden Dollar aus.“ ■
Neues s BeratungsCenter der Steiermärkischen: Bewusste Öffnung nach außen.
Bestes Jahr im Konzern zeichnet sich ab
Gerhard Fabisch: „Haben die besseren Chancen zum Wachsen.“
Steiermärkische auf Rekordjagd
Das Trio Fabisch, Kerber, Bucher und Team sind in den letzten Monaten auf Rekordjagd: Nach nur dreieinhalb Monaten wurde kürzlich das s BeratungsCenter in der Hauptanstalt in Graz eröffnet. Die Fassade stammt vom bekannten Architektenpaar Karla und Michael SzyszkowitzKowalski, für die Innenarchitektur zeichnet Architekt Martin Kiesel verantwortlich. Gesamt-Eindruck: Gelungen. Vorstandsvorsitzender Gerhard Fabisch: „Es symbolisiert durch die Glasfassade und die so entstehende Helligkeit auf zwei Ebenen eine bewusste Öffnung nach außen.“ Und da geht es vor allem in Richtung Südosten. „Denn für uns ist die Ukraine nicht erreichbar“, so Fabisch scherzend. 300 Millionen Euro will die Steiermärkische in Südosteuropa investieren, und sie verhandelt gemeinsam mit der Erste Bank in Serbien, Bosnien und Kroatien über zusätzliche Bankplätze. „Es ist eine Richtungsentscheidung für uns.“
K u r z f r i s t i g e S t r a t e g i e v e r n i c h t e t v i e l S u b s t a n z
„Wir entwickeln uns nach Südosteuropa und treten dort gemeinsam mit der Erste Bank auf. Daher brauchen wir keine Änderung der Beteiligung. Unsere selbstständige Position ist gesichert.“ Ein Spitzenergebnis zeichnet sich heuer ab. „Es wird
das beste Ergebnis seit Bestehen der Sparkasse“, meint Gerhard Fabisch.
Möglichst wenig Fehler machen
Im Vorjahr schaffte man im Konzern ein EGT (Ergebnis Gewöhnlicher Geschäftstätigkeit) von knapp 63 Mio. Euro. Der Überschuss wird heuer weiter steigen. Angepeilt ist ein Ertrag (ROE = Return Of Equity) von 11,5 Prozent. Das zeugt von einem soliden Eigenkapitalfundament. Rund 400 Mio. Euro stehen für Akquisitionen –sprich Bankkäufe – zur Verfügung und damit ist man auch dafür gerüstet. „Man weiß nie, ob der letzte Schritt ein guter oder schlechter war, aber wir werden das Beste tun, um möglichst wenig Fehler zu machen. Wir wollen jetzt nicht eine Bank nach der anderen kaufen, sondern bleiben bei unserem Kerngeschäft. Wir hätten schon gar nicht die Personalkapazität dazu, um uns in anderen Sparten zu bewegen. Das ist nicht nur eine finanzielle Frage, sondern vor allem eine von der Personalseite her. Außerdem sehen wir im Bankensektor selbst genügend Möglichkeiten, gute Geschäfte zu machen.“ Und von der Tradition her sei, so Fabisch, die Steiermärkische mit ihren 400.000 Privatkunden nicht darauf aus, kurzfristige Gewinnmaximierung zu betreiben. Das könnte sicher noch höhere Gagen für den Vorstand bedeuten, doch kurzfristige Strategien vernichten immer viel Substanz. Etliche Mitbewerber in diesem Raum verfolgen diese Strategie. „Wir haben einen regionalen Auftrag zu erfüllen“, betont Gerhard Fabisch. „Natürlich verändern sich die kritischen Massen dafür. Aber wir haben eine realistische Chance, diesen Auftrag zu erfüllen und daher können wir auch selbstständig bleiben. Die Tiroler und Salzburger beneiden uns darum, weil wir als Regionalbank im Südosten einfach die besseren Chancen zum Wachsen haben. ■
