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Lilly Lotterblume

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Hallo, meine Lieben!

Viel hat sich seit unserem letzten Treffen verändert im Land. Mein Allerliebster hat sich noch immer nicht beruhigt. Sie wissen ja, wie Beamte sind, ihm persönlich darf ich das ja nicht ins Gesicht sagen, aber die reden halt so gerne, wie der Tag lang ist, über den Farbenwechsel und Karrieren, befürchtete Versetzungen und alles, was da halt auf die ÖVP-dominierte Beamtenschaft niederprasseln wird. Ganz gut hat mir gefallen, was da der neue Landeshauptmann Franz Voves – ich weiß gar nicht, warum er bei seinen Freunden Pezi heißt – einer Zeitung gesagt hat: „Wir springen nicht wie die Affen vom Baum, vor uns muss man sich nicht fürchten.“ * Der Erfolg von gestern ist ja auch immer die Gefahr für den Erfolg von morgen, hörte ich den Otto bei unserer letzten Kartenrunde sagen, der in der Burg arbeitet. Er ist ein altgedienter, kritischer Beamtenkopf. Man tue Franz Voves nichts Gutes, wenn man ihn überschätze, ihn in den Himmel lobe. Die Journalisten hätten da eine starke Neigung dafür. Otto erinnerte an Waltraud

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Klasnic und ihren Wahlsieg im Jahr 2000. Niemand hätte gedacht, dass das nur ein Sieg für die nächsten Jahre gewesen sei. Eines sei auch bei Voves schon sichtbar und müsse offensichtlich so sein, so der Otto: Jeder Spitzenpolitiker besetze wichtige Positionen oder auch Schlüsselstellen mit Vertrauten aus seiner Partei. Da gehöre sehr viel Fingerspitzengefühl dazu, diese Vorgangsweise nicht als Demontage des Verlierers erscheinen zu lassen. Im Jahr 2000 machten Klasnic und Co. sich da keine Gedanken und räumten die SPÖ ab. Franz Voves, nicht ungeschickt, hat der ÖVP das Wirtschaftsressort und das Finanzressort gelassen. * Eines der Lieblingswörter von ÖVP-Chef Hermann Schützenhöfer in Sachen SPÖ ist der Begriff „Augenhöhe“. Die SPÖ stelle zwar den Landeshauptmann und die absolute Mehrheit in der Regierung, doch mit 24 Mandaten im Landtag befinde sich die ÖVP auf „Augenhöhe“. Das kommt bei den Steirern draußen offensichtlich gut an, man sei Zweiter, aber noch immer fast gleich stark. So wie damals im Jahr 1995 die SPÖ mit Peter Schachner. Was Schützenhöfer dabei außer Acht lässt: Dass die Augenhöhe der ÖVP nur deshalb gerettet wurde, weil die FPÖ mit Leopold Schöggl – er ist übrigens als FPÖ-Chef zurückgetreten – nur um wenige Stimmen das Grundmandat verfehlte. Hätte sie dies geschafft, würde die ÖVP mit 22 Abgeordneten im Landtag sitzen. * So bösartig ist die ÖVP mit der SPÖ seit langem nicht mehr umgegangen wie im abgelaufenen Wahlkampf. Eine solche Sprache verrät das Eingeständnis großer Unsicherheit und Angst. Und die war ja berechtigt. Nun ist alles wieder Geschichte. Aber Waltraud Klasnic und ihre Getreuen werden am Ergebnis logischerweise noch lange knabbern. Fast trotzig ihre Reaktion: Sie haben mich nicht verdient, wie ich dieses Ergebnis nicht verdient habe.

Lilly Lotterblume

* Die Politik schwemmt oder besser gesagt trägt Talente und Personen in den Vordergrund, an die Spitze, die sonst unentdeckt blieben. Das ist das Faszinierende daran, weil damit Menschen von heute auf morgen zu Stars werden (können). Aber solche – das wissen wir – verglühen auch sehr rasch. Franz Voves und Waltraud Klasnic, so klärt mich der Herwig auf, sind zwei Beispiele dafür. Sie war vor fünf Jahren auf dem Olymp, er ist es seit der Landtagswahl am 2. Oktober. Unsere Tempo-Gesellschaft hat allerdings auch Tücken, laut Herwig: Wer heute ein Star ist, der ist morgen schon ganz vergessen. Und das ist gut so, denn es ist müßig zu fragen, ob jemand ein großer, starker, guter, denkfähiger Politiker war oder ist. Es gibt keine objektiven Kriterien dafür. Ein Starker muss nicht groß sein, ein großer Mann nicht stark. Schwächen und Defizite sind in der Hochphase der Popularität nicht behoben, aber doch eher vergessen, zielt der Herwig auf Voves. Es gibt Landeshauptleute, die regieren, die führen, ohne die Frage nach dem Warum ihrer Landeshauptmannschaft genau zu beantworten. Sie haben das Talent, Störendes oder Zweifelndes zu verdrängen oder wegzudrücken. Große Politiker wiederum verantworten sie nicht nur, sondern sie prägen auch die Politik. Doch die politische Nachfrage entspricht sogar dem Angebot. Das sei auch der Grund, warum hunderttausende Steirer nicht zur Wahl gingen, lautet Herwigs Analyse. * In Graz geht’s rund oder auch nicht, wenn man nur die offiziellen Erklärungen genießt. Walter Ferk bereitet sich darauf vor, sich am Parteitag im Jänner neuerlich zum Parteiobmann wählen zu lassen. Damit würde er sich auch als erster Anwärter auf den Spitzenkandidaten für die Gemeinderatswahl 2008 betrachten. Einer, der nicht zu unterschätzen ist in diesem Wettlauf um die Macht in der Grazer SPÖ, ist Finanz-Stadtrat Wolfgang Riedler. Dieser war schon vor seiner Wahl in die Stadtregierung nicht der Kandidat von Walter Ferk und wurde durch die Basis hineingewählt. Da kann also auch bis zum Jänner noch viel passieren. Zumal ja auch Landesparteichef Franz Voves wiederholt angedeutet hat, dass in Graz zukunftsweisende Lösungen nötig wären. Was immer man darunter verstehen mag. * Es lässt einen staunen, wie mit viel Großzügigkeit Menschen für sich Lorbeeren und Verdienste in Anspruch nehmen, für die sie nicht wirklich was können. Ein ausgeprägtes Gefühl dafür weist auch Johannes Ditz auf. Er ist jüngst als Vorsitzender des Energie-Steiermark-Aufsichtsrates zurückgetreten. Es habe Signale gegeben, dass der neue Landeshauptmann Franz Voves Peter Schachner an der Spitze haben möchte, begründet Ditz. Er könne jetzt beruhigt gehen, weil ja die Energie Steiermark wieder bestens dastehe und auch verdiene. Dass die Energie Steiermark mit mehr als 140 Mio. Euro Überschuss wirklich zu den Großverdienern zählt, ist erfreulich. Dass damit die kommende Strompreiserhöhung für die Steirer eine Zumutung ist, liegt auf der Hand. Dass dies aber ein Verdienst der Herren Ramsauer, Ditz oder Schachner ist, das gehört in die Kategorie Märchen. Der Boden für den Super-Gewinn wurde bereits im Jahre 2003 gelegt – da waren die Herren noch nicht einmal im Gespräch, irgendeine Funktion in der ESTAG zu bekleiden. Peter Schachner erlebt so etwas wie ein Comeback. Als SPÖ-Chef blieb er bei der Landtagswahl im Jahr 1995 nur 3000 Stimmen hinter der ÖVP, sorgte auf diese Weise für den Rücktritt Krainers und den Wechsel zu Waltraud Klasnic als Frontfrau der ÖVP. Er selbst wollte ja unbedingt Landeshauptmann werden, das blieb ihm auch im Jahr 2000 versagt, da schuf Waltraud Klasnic zwischen ihm und sich einen Abstand von 100.000 Stimmen. Diese Niederlage führte zu Schachners vorzeitigem Abschied. Durch den Sieg von Franz Voves wird Peter Schachner nun doch noch Erster. Und zwar in jenen Gesellschaften, in denen das Land seinen Einfluss geltend machen kann – in der Energie Steiermark und höchstwahrscheinlich auch in der „Steiermärkischen“.

Das war’s, bis zum nächsten Mal Eure Lilly

Volksbank Graz-Bruck verstärkt Graz Süd:

Erlebbare Kompetenz und Know-how in Puntigam

Seit 1990 gibt es die Volksbank GrazBruck mit ihrer Geschäftsstelle in der Mitterstraße. Damals noch klein, aber fein, entwickelt sich die Filiale zu einem erfolgreichen Standort, wo Betreuung und Beratung – auch für den Privatkunden – angeboten und auch angenommen wird. Prokurist Johann Kern (s. Bild, 3. v. links, stehend) – Regionalleiter dieser Region –konnte und kann sich „auf ein schlagkräftiges Team verlassen“. Umso mehr, da die Filiale mit großzügigen Selbstbedienungszonen sowie Foyerautomaten ausgestattet wurde und im Zuge der neuen Verkehrsgestaltung sich auch die Parkplatz-

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