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Man muss mehr als 100 Prozent geben
Mann muss mehr als 100 Prozent geben

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Foto: Ana Radulovic
Erfolgreiche Grazer Junggastronomin weiß, wovon sie spricht
,,Wer erfolgreich sein will, muss mehr als 100% geben wollen. Ich habe eine Sieben-Tage-Woche, dafür habe ich mich entschieden.“ Die Grazer Jungunternehmerin Judith Huber ist eine der wenigen Frauen, die in der Grazer Gastro-Szene bei den Großen mitspielt. Ihr Instrument heißt „Aiola“ mal drei.
Judith Huber und Lebensgefährte Gerald Schwarz pflegen ihre drei „Blumenbeete“.

Gemeinsam mit Gerald Schwarz, ihrem Lebensund Geschäftspartner, leitet Judith Huber seit zwei Jahren
sehr erfolgreich die drei „Aiolas“, (auf Italienisch ,,Blumenbeet“), bestehend aus den Lokalen ,,Aiola Upstairs“, „Aiola City“ und seit H e r b s t 2004 dem „Aiola Island“ auf der Mur. Seit dem Kulturjahr 2003 gibt es auf dem Grazer Schlossberg das „Aiola Upstairs“, das von den Grazern das ganze Jahr über gern besucht wird, um von dort aus die herrliche Aussicht und die Grazer Kaffeehauskultur zu genießen. Bald darauf folgten auch die zwei weiteren „Aiola“Lokale: das „Aiola City“ und seit Herbst 2004 das „Aiola Island“ auf der Murinsel. Alle drei Lokale in Graz stehen für hervorragende Qualität, gutes Service und stilvolles Ambiente.

v o n A n a R a d u l o v i c
J e d e s d e r d r e i L o k a l e h a t s e i n e e i g e n e K l i e n t e l
„Während sich im ‘Upstairs’ und im ‘City’ eher die Grazer Stammkunden einfinden, wird das ‘Aiola Island’ auf der Acconci-Insel stark von Graz-Touristen besucht“, erklärt Judith Huber. Was Qualität, Stil und Zeitgeist angeht, können alle der drei „Aiola“-Lokale international mithalten. Ein schönes Stück harter Arbeit. „Wir stehen täglich um sechs in der Früh auf und es kommt nicht selten vor, dass ich um Mitternacht noch immer im Büro bin.“ Was also auf Gäste und Flanierende leicht und entspannend wirkt, hat viel mehr mit Präzision und Planung zu tun, als man meinen möchte. Bleibt die Frage offen, wie sich da das Privatleben einbinden lässt. ,,Mein Job ist mein Leben. Ich kann und möchte da keine klare Grenze zwischen meinem Beruf und meinem Privatleben ziehen. Wir arbeiten täglich zusammen, hier entstehen unsere gemeinsamen Projekte und das, was uns bis zu einem gewissen Punkt definiert. Hier eine Trennung setzen zu wollen, wäre einfach unmöglich.“ O.K., so weit die Liebe. Aber was ist mit Urlauben, mit Zeit für sich oder mit Schokolade für die weibliche Seele – einem Nachmittag mit den Freundinnen? ,,Meine Freundinnen kennen mich und meine Situation. Sie haben viel Verständnis und das ist mir sehr wichtig, denn sie sind mir sehr wichtig.“ Judith Huber ist seit ihrem sechzehnten Lebensjahr mit der Arbeit in der Gastronomie vertraut.
Te a m a r b e i t w i c h t i g
„Wir sind in der glücklichen Lage, mit Leuten zusammenzuarbeiten, denen wir vertrauen und denen wir die Geschäfte für einige Zeit übertragen können. Nur so können wir unsere Urlaube auch genießen, wenn wir mal für zwei, drei Wochen ausspannen wollen.“ Während die buchhalterische Arbeit Gerald Schwarz obliegt, ist alles Kreative und Organisatorische fest in weiblicher Hand. Die starke Präsenz der „Aiola“Lokale in Graz hat die Grazer Lokalszene doch ganz schön aufgemischt, was aber in den Augen der Chefin nur zu einem gesunden Wettbewerb führt. Da aber jedes Lokal ein eigenständiges Konzept verfolgt, führt dies eher zu einer Bereicherung der Grazer Lokalszene. „Wir sitzen alle im gleichen Boot und stehen oft den gleichen Problemen gegenüber, z. B. bei den Öffnungszeiten der Gastgärten, die treffen uns alle“, so Huber. Sie hat durchaus Verständnis für die Probleme der Innenstadtbewohner hat. „Unangenehm fallen nicht unsere Gäste auf, sondern es sind vielmehr einige Betrunkene, die um vier in der Früh, und somit zu einer Zeit, wenn die Gastgärten bereits lange geschlossen sind, ihrer Stimmung lauthals freien Lauf lassen und uns in Verruf bringen. Verkürzte Öffnungszeiten bringen finanzielle Einbußen und ärgern auch die Gäste.“ Denn sehr oft beginnt im Gastgarten an einem lauen Sommerabend privates Glück und gerne denken beide daran zurück, wenn sie jetzt in diesen nebligen Tagen im „Aiola City“ sitzen und aus dem Fenster hinaus auf den Mehlplatz schauen. ■