VISITE Ausgabe 2/2023

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AUSGABE NR. 2 | 2023

www.visite-blog.de

klinikumbielefeld unsere kompetenz für ihre gesundheit

Das Gesundheitsmagazin des Klinikums Bielefeld

LONG COVID

AMBULANZ DER PHYSIO-/ERGOTHERAPIE CAREPATH EU-Forschungsprojekt

NEUESTE TECHNIK in der Radiologie

STUDIERENDENHAUS feiert Richtfest


klinikumbielefeld förderkreis

Hausgemachte Mediziner*innen aus Bielefeld

Unterstützen Sie die praktische Ausbildung im Klinikum Bielefeld Spenden Sie hier für die Einrichtung eines Skills Labs* im Studierendenhaus am Klinikum Bielefeld.

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*Skills-Lab (Räume zum Üben praktischer Fähigkeiten): • Simulationen und Trainingseinheiten • Notfallversorgung (OP, Notaufnahme, Intensivstation) • Routineversorgung (Innere Medizin, Chirurgie) • Kommunikationstraining • Ort der Begegnung

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regionale Spitzenmed izin

Dr. med. Dennis Lawin Waschechter Ostwestfale, machte sein Praktisches Jahr im Klinikum Bielefeld und unterstützt hier nun als Assistenzarzt in der Kardiologie die Ausbildung der Medizinstudierenden Unternehmenskommunikation | Fundraising, Sandra Knicker, Tel.: 0521 581-2082 Teutoburger Straße 50, 33604 Bielefeld, E-Mail: foerderkreis@klinikumbielefeld.de www.foerderkreis-klinikumbielefeld.de


EDITORIAL

Liebe Leserinnen, liebe Leser, willkommen zur neuesten Ausgabe des Patientenmagazins VISITE. Wir freuen uns, Sie mit einer Reihe von spannenden und informativen Artikeln rund um die Medizin und unser Klinikum Bielefeld zu begleiten. Mit großer Freude berichten wir über die erneute Auszeichnung unseres Hauses als „Selbsthilfefreundliches Krankenhaus“. Dies zeigt, dass unser stetiges Engagement in der Zusammenarbeit mit Selbsthilfegruppen und der Fokus auf Patientenorientierung Früchte trägt.

der Geburt oder die Einführung des künstlichen Schultergelenks 2.0. Wir blicken zudem stolz auf die Eröffnung des Zentrums für roboterassistierte Chirurgie OWL und die Weiterführung des ambulanten Therapieangebots für Long-Covid-Patient*innen, unser Titelthema dieser Ausgabe. Und für alle, die sich fragen, was im medizinischen Notfall außerhalb der Öffnungszeiten von Arztpraxen zu tun ist, bieten wir hilfreiche Informationen.

Sie möchten mehr über innovative Konzepte erfahren? Lesen Sie über das Fast Track-Konzept für Hüft-und Kniegelenksersatz und entdecken Sie, wie wir den Heilungsprozess beschleunigen.

Zusätzlich bieten wir Ihnen Einblicke in technologische Neuerungen, wie die Radiologie mit neuester Premiumtechnik und die sanfte Methode zur Behandlung von Schilddrüsenknoten.

Die Forschung steht nie still, und Bielefelder Forscher*innen leisten wertvolle Beiträge. Erfahren Sie mehr über die spannenden Erkenntnisse zur Vorhersage und Prognose des Schilddrüsenkrebs und tauchen Sie ein in das EU-Forschungsprojekt CAREPATH.

Zum Abschluss noch eine gute Nachricht für Pflegekräfte: Das Klinikum Bielefeld hat ein Pilotprojekt zur 4-Tage-Arbeitswoche gestartet, denn das Wohl unserer Mitarbeiter*innen liegt uns am Herzen.

Unser Augenmerk liegt auch auf der stetigen Verbesserung und Weiterentwicklung von Behandlungsmethoden, sei es die innovative OP-Methode für Inkontinenz nach

Wir wünschen Ihnen eine anregende Lektüre! Ihr Redaktionsteam

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INHALT

TITELTHEMA | LONG COVID AMBULANZ DER PHYSIO-/ERGOTHERAPIE

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ong Covid: L Team der Physio-/Ergotherapie führt erfolgreiches Therapiekonzept weiter

FORSCHUNG & INNOVATION

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Selbsthilfefreundliches Krankenhaus Das Klinikum Bielefeld erhält erneut die Auszeichnung als „Selbsthilfefreundliches Krankenhaus“ Das Fast Track-Konzept Schneller aufwärts nach Hüft- und Kniegelenksersatz Vorhersage und Prognose des Schilddrüsenkrebs Forscher des Klinikums Bielefeld Teil einer nationalen Forschungsgruppe Inkontinenz nach der Geburt Wie eine innovative OP-Methode Lebensqualität zurückgeben kann EU-Forschungsprojekt CAREPATH Projekttreffen des EU-Forschungsprojektes CAREPATH


MEDIZIN ERLEBEN

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Klinikum Bielefeld startet Pilotprojekt 4-Tage-Arbeitswoche für Pflegekräfte Medizinischer Notfall außerhalb der Öffnungszeiten Was tun, wenn die Arztpraxis zu ist? Das künstliche Schultergelenk 2.0 Die inverse Prothese Technik der Premiumklasse in der Radiologie Klinik wurde mit neuem digitalem Röntgengerät und High-End-CT-System ausgestattet

KLINIKUM INTERN

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Verabschiedung des Chefarztes der Dermatologie Prof. Dr. Isaak Effendy geht in den Ruhestand Chefarzt der Orthopädischen Klinik geht in den Ruhestand Verabschiedung von Prof. Dr. Ludger Bernd Roboterassistierte Chirurgie Klinikum Bielefeld eröffnet Zentrum für roboterassistierte Chirurgie OWL Richtfest des Studierendenhauses Der Förderkreis Klinikum Bielefeld unterstützt die Einrichtung des Skills Labs Klinikum Bielefeld startet mit Radiofrequenzablation Eine schonende Methode zur Behandlung von Schilddrüsenknoten

NEWS UND VERANSTALTUNGEN

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AUSGABE NR. 2 | 2023

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klinikumbielefeld unsere kompetenz für ihre gesundheit

News Das Gesundheitsmagazin des Klinikums Bielefeld

4-TageArbeitswoche

Das Pilotprojekt für Pflegekräfte am Klinikum Bielefe ld

Was läuft?

Das Magazin Visite gibt es auch online zum Download

Was kommt? LONG COVID

AMBULANZ DER PHYSIO-/ERGOTHERAPIE

Newsroom des Klinikums Bielefeld

CAREPATH EU-Forschungsprojekt

NEUESTE TECHNIK in der Radiologie

STUDIERENDENHAUS feiert Richtfest

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TITELTHEMA

LONG-COVID: TEAM DER PHYSIO-/ERGOTHERAPIE FÜHRT ERFOLGREICHES THERAPIEKONZEPT WEITER KLINIKUM BIELEFELD FÜHRT ERFOLGREICHES AMBULANTES THERAPIEANGEBOT FÜR LONG-COVID-PATIENT*INNEN WEITER READER ANSICHT

Marlene Flöttmann Unternehmenskommunikation Referentin für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit Seit April 2022 bietet das Klinikum Bielefeld in der Physio- und Ergotherapie Ambulanz am Standort Bielefeld Mitte eine spezifische Therapie und Trainingsbehandlung für Long-Covid-Patient*innen an. Bisher wurden ca. 570 Therapien durchgeführt. Knapp ein Jahr später zieht das Team aus spezialisierten Therapeut*innen Bilanz – und möchte das erfolgreiche Projekt weiterführen. Müdigkeit und schnelle oder ausgeprägte Erschöpfung nach körperlicher oder geistiger Anstrengung, Konzentrationsstörungen, eingeschränkte Leistungsfähigkeit – 10-15% der Patient*innen klagen nach einer Infektion mit SARS-CoV-2 über eine Vielzahl von bis zu 200 verschiedenen Symptomen. Mediziner*innen bezeichnen diese Langzeitfolgen als Long- oder Post-Covid-Syndrom. Betroffene wissen häufig nicht, an wen sie sich wenden können und was sie tun sollen, wenn ihre Funktionsfähigkeit im Alltag am Arbeitsplatz, aber auch ihre Lebensqualität beeinträchtigt sind. Am Klinikum Bielefeld kann ein Team aus Physio- und Ergotherapeut*innen den Betroffenen auch nach ihrer akuten Erkrankung helfen, damit sie sich bei geminderter Belastbarkeit und weiteren funktionellen Einschränkungen möglichst schnell wieder erholen. Die Mitarbeiter*innen sind in der Behandlung von (Long-) Covid besonders geschult. „Zu Beginn der ambulanten Physiotherapie werden Informationen über Beschwerden und Krankengeschichte

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aufgenommen und die Hauptprobleme und Ziele der Patient*innen ermittelt. Bestimmte Testverfahren bestimmen den aktuellen Zustand und dienen uns im Verlauf zur Überprüfung. Je nach Zielsetzung setzen wir dann Atemphysiotherapie, Ausdauertraining, angepasstes Krafttraining oder auch Vibrationstraining auf einer speziellen Vibrationsplattform ein“, erklärt Physiotherapeutin Roberta Fabrizio. Sie ist seit dem 01.01.2023 am Klinikum Bielefeld tätig und betreut hier unter anderem die Long-Covid-Patient*innen. „Wichtig ist aber auch ein individuell angeleitetes Eigentraining innerhalb der eigenen Belastungsgrenzen. Im Falle von Belastungsintoleranz und Fatigue (chronischer Ermüdungszustand) lernen die Patient*innen bei allen Aktivitäten ein Erkennen und Einhalten der eigenen Belastungsgrenze und ein Haushalten mit den eigenen Energiereserven.“ Ziel der ambulanten Therapie ist, dass der eigene Körper wieder mehr Kräfte, mehr Ausdauer und bessere Koordination entwickelt. Die Verbesserung des Leistungsvermögens für Beruf und Alltag wird durch gezielte therapeutische Maßnahmen unterstützt, die Patient*innen „wieder fit für den Alltag“ zu machen. „Zunächst lag der Fokus eher auf den akut Schwerkranken, die nach einem Aufenthalt auf einer Covid-Intensivstation an Folgeschäden litten. Mittlerweile ist bekannt, dass auch nach milden Verläufen Long-Covid-Symptome das Leben der Patient*innen stark beeinträchtigen. Die Akzeptanz und das Bewusstsein für die Erkrankung ist


TITELTHEMA

viel stärker in die Öffentlichkeit gerückt, es gibt bereits zunehmend Studien und neue Erkenntnisse, der Bereich Forschung benötigt jedoch Zeit und Unterstützung“, so die Physiotherapeutin. Die Behandlung von Long-Covid-Patient*innen unterscheidet sich insofern von der Behandlung anderer physiotherapeutischer Aufgaben, dass sie sehr individuell ist. Hierbei ist es sehr wichtig, die Patient*innen näher kennenzulernen, ihre Bedürfnisse und ihren Alltag zu kennen, um die Behandlung optimal anpassen zu können. Wie stark die Patient*innen von der Diagnose beeinträchtigt sind, ist ausschlaggebend für die weitere Therapie. Auch ist relevant, ob die Patient*innen zu Hause, generell Unterstützung durch Familie und Freunde erfahren oder ob es Probleme mit dem Arbeitgeber gibt, die durch die Diagnose entstanden sind. „Für die Behandlung von Long-Covid-Patient*innen gibt es keinen wirklichen Leitfaden. Jeder Long-CovidVerlauf ist so individuell wie die Patient*innen selbst. Es gibt die S1-Leitlinie für Long- beziehungsweise Post-Covid-Patient*innen, diese enthält vor allem Informationen zur Diagnostik. Hier steht auch, dass es keine kausale Therapie gibt und dass eine Rehabilitation empfohlen wird, jedoch keine Angaben zu Therapiemöglichkeiten“, erklärt die Physiotherapeutin. Durch die Teilnahme an speziellen Fortbildungen für Physio- und Ergotherapeut*innen und ihre Erfahrungen haben sie und ihre Kolleg*innen jedoch die Möglichkeit, individuelle Therapiepläne je nach Zielsetzung in der Behandlung der Patient*innen zu entwickeln.

mer 2022 leidet sie seitdem unter starker Erschöpfung, Belastungsintoleranz und einem erhöhten Puls: „Ich bin durch meine Erkrankung bereits mit 28 Jahren arbeitsunfähig und im Alltag und in meinem Sozialleben stark eingeschränkt.“ Nach zwei Monaten Behandlung hat sie Hoffnung auf Besserung: „Ich bemerke bereits erste positive Veränderungen. Dennoch ist mein Zustand weiterhin ein stetiges Auf und Ab.“ Noch bereitet ihr die ständige Erschöpfung weiter Schwierigkeiten, sie möchte aber bald wieder alltagsund arbeitsfähig sein: „Ich freue mich auf längere Spaziergänge.“ Von ihrer Physiotherapeutin Roberta Fabrizio hat sie Atem-, Dehn- und Kräftigungsübungen gezeigt bekommen, die sie auch selber zuhause machen kann. Wichtig hierbei: Die Leistungsgrenzen der Patient*innen werden immer eingehalten. Patient*innen mit einem Physiotherapie/Krankengymnastik-Rezept können ab sofort Termine für eine Long-Covid-Physiotherapie am Klinikum Bielefeld - Mitte vereinbaren: Tel.: 0521 581-3763. Die Anmeldung ist montags bis freitags von 10:00 bis 13:00 Uhr erreichbar. Die Behandlung in der therapeutischen Ambulanz des Klinikums ist mit einem Heilmittel-Rezept des/der Haus- oder Fachärzt*in mit der Diagnose „Zustand nach Covid-Infektion, Post-/Long-Covid“ möglich. Wichtig: Es handelt sich hier nicht um eine medizinische Spezialambulanz (Long-Covid-Ambulanz).

Aber auch nach der Behandlung im Klinikum, so berichtet Roberta Fabrizio, geht das Training für die Betroffenen weiter: „Zuhause können die Patient*innen dann durch Übungen, die wir ihnen an die Hand geben und durch das Bewusstsein ihrer eigenen Grenzen, die wir gemeinsam in der Behandlung herausarbeiten, eigenständig weitertrainieren – zum Beispiel durch gezielte atemtherapeutische Übungen zur Verbesserungen des Lungenvolumens oder aktive Bewegungen zur Steigerung der Kraft und Ausdauerfähigkeit.“ So auch bei einer 28-jährigen Long-Covid-Patientin, die anonym bleiben möchte. Sie kam im Januar 2023 zur Behandlung in die Ambulanz der Physiotherapie am Klinikum Bielefeld. Nach einer CovidInfektion mit einem milden Verlauf im Som-

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FORSCHUNG & INNOVATION

SELBSTHILFEFREUNDLICHES KRANKENHAUS DAS KLINIKUM BIELEFELD ERHÄLT ERNEUT DIE AUSZEICHNUNG ALS „SELBSTHILFEFREUNDLICHES KRANKENHAUS“

Sandra Knicker Unternehmenskommunikation Referentin Fundraising, Selbsthilfe-Beauftragte Patient*innen mit chronischen Erkrankungen und ihre Angehörigen müssen oftmals ihr Leben lang mit den Folgen ihrer Erkrankung leben. In Selbsthilfegruppen finden sie Verständnis Gleichbetroffener sowie Informationen und Erfahrungsaustausch. Sie treffen auf ein soziales Netz, das auch in schwierigen Lebenslagen hält. Selbsthilfefreundliche Gesundheitseinrichtungen fördern daher aktiv den Kontakt zwischen Patient*innen und der Selbsthilfe. Dies hat sich auch das Klinikum Bielefeld zum Ziel gemacht und wurde für die erfolgreiche Umsetzung nun zum vierten Mal durch das Netzwerk „Selbsthilfefreundlichkeit und Patientenorientierung im Gesundheitswesen“ als selbsthilfefreundlich ausgezeichnet. Die Auszeichnung wird an Gesundheitseinrichtungen vergeben, die nachgewiesen haben, dass sie verschiedene Kriterien der Selbsthilfefreundlichkeit erfüllen und verabredete Maßnahmen umsetzen. „Die Themen Nachsorge sowie Anregungen zur Gesundheitsförderung für Patient*innen – auch nach einem Krankenhausaufenthalt – sind ein wichtiger Teil des Verständnisses des Klinikums Bielefeld. Da ist es naheliegend, die Zusammenarbeit mit der Selbsthilfe systematisch und strukturiert zu verfolgen. Darum haben wir schon vor fast 15 Jahren eine Selbsthilfe-Beauftragte benannt und eine enge Kooperation mit der Selbsthilfe-Kontaktstelle Bielefeld aufgebaut, die uns auf vielfältige Weise unterstützt“, erklärt Klinikums-Geschäftsführer Michael Ackermann das besondere Engagement bei dem Thema Selbsthilfe. Sandra Knicker, die als Selbsthilfe-Beauftragte im Klinikum Bielefeld tätig ist, freut sich über das besondere ehrenamtliche Engagement der Selbsthilfegruppenvertreter*innen, von denen viele seit 2008 im Qualitätszirkel „Selbsthilfefreundlichkeit“ mitarbeiten und den Prozess somit von Anfang an mitgestaltet haben. „Das Besondere an der Zusammenarbeit im Qualitätszirkel ist, dass sich die Beteiligten des Krankenhauses, der Selbsthilfegruppen und der Selbsthilfe-Kontaktstelle als gleichwertige Partner im Gestaltungsprozess anerkennen. Das

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Vorgehen innerhalb dieser Arbeitsgruppe ist strukturiert und systematisch anhand vorliegender Qualitätskriterien, so dass die Kooperationen von Selbsthilfegruppen und Abteilungen des Klinikums nachhaltig gestaltet werden können“, erklärt Sandra Knicker die Arbeitsweise. Dass dieser Konzeptansatz so erfolgreich umgesetzt werden konnte, ist vielen Personen zu verdanken, ihrem Engagement und vielfach auch ihrer Geduld, zum Beispiel, wenn es während der Pandemie darum ging, SELBSTHILFEGRUPPEN In sogenannten Selbsthilfegruppen treffen sich Gleichbetroffene, die sich gegenseitig bei der Bewältigung einer Erkrankung, schwierigen Lebenssituation oder auch besonderen sozialen Lebenslagen unterstützen und motivieren. Sie haben Fragen zu Selbsthilfegruppen im Klinikum Bielefeld? Klinikum Bielefeld | Sandra Knicker Unternehmenskommunikation | Selbsthilfebeauftragte Teutoburger Str. 50 | 33604 Bielefeld Tel.: 0521 581-2277 E-Mail: sandra.knicker@klinikumbielefeld.de Sie suchen eine Selbsthilfegruppe oder Sie möchten selbst eine Gruppe gründen? Selbsthilfe-Kontaktstelle Bielefeld Stapenhorststr. 5 | 33615 Bielefeld Tel.: 0521 96406-94 E-Mail: selbsthilfe-bielefeld@paritaet-nrw.org www.selbsthilfe-bielefeld.de


FORSCHUNG & INNOVATION

READER ANSICHT

Von links nach rechts: Christa Steinhoff-Kemper, Angelika Tappe, Susanne Bock, Barbara Bollhöfener, Sandra Knicker, Bernd-Rainer Knepper, Margret Hennigs, Michael Ackermann, Peter Salich, Herbert Heistermann, Annette Matulla Herausforderungen zu bewältigen. So geht im Klinikum Bielefeld auch nach der erfolgreichen Auszeichnung die Arbeit weiter. Die Mitglieder des Qualitätszirkels treffen sich regelmäßig zum Austausch, um gemeinsam zu überprüfen, ob umgesetzte Maßnahmen funktionieren oder ob andere Maßnahmen zur Selbsthilfefreundlichkeit entwickelt werden sollten. Als nächstes Projekt soll verfolgt werden, wie die Zusammenarbeit mit der Medizinischen Fakultät OWL gelingen kann. Auch Christa Steinhoff-Kemper, die die Auszeichnung seitens der Selbsthilfe-Kontaktstelle Bielefeld von Anbeginn begleitet hat, freut sich über die gute und lange Zusammenarbeit: „Für die Selbsthilfe-Kontaktstelle sind die Wege der Kooperation kurz. Es hat sich eine hervorragende Zusammenarbeit entwickelt. Die Selbsthilfe-Beauftragte als unsere Ansprechpartnerin kennt die Personen und Abläufe, die notwendig sind, um z.B. eine Gruppe bei ihrem beabsichtigten Besuchsdienst im Krankenhaus zu unterstützen. Die Öffentlichkeit, die das Klinikum Bielefeld herstellt, dient unmittelbar als Türöffner für Selbsthilfegruppen.“ Wie groß die Bedeutung des Themas Selbsthilfe ist, wird an vielen Beispielen deutlich, etwa daran, dass es in Bielefeld aktuell 234 Selbsthilfegruppen gibt, die sich zu ganz unterschiedlichen Themen treffen – das Klinikum Bielefeld kooperiert mit gut 20 gesundheitsbezogenen Selbsthilfegruppen.

In diesem Film beschreiben verschiedene Akteur*innen, wie die Zusammenarbeit von Klinikum Bielefeld und Selbsthilfegruppen erlebt wird: „Klinikum Bielefeld – 10 Jahre Selbsthilfefreundliches Krankenhaus“

Hier geht's zum Video

Weitere Informationen zum Thema Selbsthilfe und zu (Bielefelder) Selbsthilfegruppen gibt es im Internet unter: www.selbsthilfefreundlichkeit.de www.klinikumbielefeld.de/Selbsthilfe.html www.selbsthilfenetz.de

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FORSCHUNG & INNOVATION

DAS FAST TRACK-KONZEPT SCHNELLER AUFWÄRTS NACH HÜFT- UND KNIEGELENKSERSATZ

Dorothea Waldeyer Leitung Physio-/Ergotherapie

Bereits vor Jahrzehnten wurden Fast Track-Behandlungskonzepte in der Allgemein- und Bauchchirurgie entwickelt und auch im Klinikum Bielefeld angewendet. In den vergangenen Jahren wurde dieses Vorgehen für den Hüft- und Kniegelenksersatz angepasst. Das Klinikum Bielefeld setzt seit 2020 im orthopädischen Bereich ebenfalls auf diese „Fast Track“ (Schnelle Schiene) genannte Methode die zügige Rückkehr zu früherer Aktivität. Vorrangiges Ziel ist dabei weniger, die stationären Liegezeiten von Patient*innen zu verkürzen, sondern vielmehr, die Behandlungsqualität zu verbessern und gegebenenfalls Komplikationen zu verringern. Endoprothetisch operierte Patient*innen an allen drei Standorten des Klinikums sollen dabei schnell damit beginnen, ihr neues Implantat oder Gelenk zu belasten.

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Beteiligt am Konzept Fast Track sind verschiedene Berufsgruppen des Klinikums: Mediziner*innen, Pflegekräfte, der Sozialdienst und die Physiotherapie. Die Zusammenarbeit und die Abstimmung der Abläufe im Krankenhaus sind wesentlicher Teil des neuen Konzepts, denn ein Bestandteil allein führt nicht zu dem gewünschten Erfolg der Behandlung. Was kann das Fast Track-Konzept erreichen? Das Konzept trägt zur Verbesserung der Behandlungsqualität und Patientenzufriedenheit bei. Dies ist möglich durch eine schnelle, knochen- und weichteilschonende Chirurgie und einem geringeren Blutverlust – so musste im Klinikum Bielefeld - Mitte im Jahr 2021 keine einzige Blutkonserve bei einer Knieendoprothesen-OP verabreicht werden. Zudem erfolgt eine frühe postoperative


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Mobilisation binnen 6 Stunden. Der Schmerzmittelbedarf ist durch schonende Anästhesieverfahren gering. All diese Punkte unterstützen eine schnellere und bessere Gelenkfunktion nach der Operation und weniger Komplikationen, sowohl im stationären Verlauf als auch nach der Entlassung aus dem Krankenhaus. Wie ist der Ablauf des Fast Track-Behandlungskonzeptes? Zum Konzept gehört bereits vor der Operation die Berücksichtigung und Behandlung etwaiger Vorerkrankungen. Auch die Schmerzmittel vor der Operation werden erfragt, die der/die Patient*in regelmäßig einnimmt. Bereits im ärztlichen Vorgespräch zur Operation erhält der/die Patient*in eine Einladung zur sogenannten Prä-OP-Schulung in kleinen Gruppen. Dort stellen Spezialist*innen aus allen beteiligten Berufsgruppen bereits Informationen über den Ablauf vor, während und nach der Operation zur Verfügung. Die Teilnehmer*innen führen sogar eigenständig Übungen (Gangschulung) für die Zeit nach der Operation mit den Mitarbeitenden der Physiotherapie durch und haben die Gelegenheit, Fragen zu stellen. Zudem erhalten sie vorbereitende Übungen und ein Heimprogramm. Je besser die Gelenkfunktionen, Kraft- und Koordinationsfähigkeit vor dem Eingriff sind, desto erfolgversprechender ist das Ergebnis. Die aktive Teilnahme an der Prä-OP-Schulung und weiteren Therapiemaßnahmen leisten einen entscheidenden Beitrag zur schnellen Genesung. Auch Ängste und Schmer-

zen können damit positiv beeinflusst und die Zufriedenheit mit dem Operationsergebnis insgesamt verbessert werden. Ebenfalls 3 bis 4 Wochen vor dem geplanten Operationstermin erfolgt die telefonische Kontaktaufnahme mit dem Sozialdienst, um die Überleitung in eine anschließende Rehabilitationsmaßnahme frühzeitig vorzubereiten. Während der Operation werden schonende, kurz wirksame Narkosetechniken und gewebeschonende, moderne Operationstechniken eingesetzt. Auch der Verzicht auf Drainagen unterstützt die frühe Mobilisation und aktive Therapie nach dem Eingriff. Bereits im Aufwachraum erfolgt eine frühe Flüssigkeitsund Nahrungsaufnahme (Cola und Eis). Auch die aktive Mobilisierung ohne Einschränkungen startet nach der Operation. Zurück auf der Station beginnt diese mit ersten Übungen im Liegen, Kreislaufanregung und Sitzen an der Bettkante. Bei in der Regel stabilem Kreislauf kann bereits das Stehen und Gehen mit Hilfe geübt werden. Im Verlauf der nächsten Tage erfolgt die weitere aktive Therapie (anstelle passiver Bewegung mittels Motorschiene wie bisher), angeleitet durch die Physiotherapeut*innen. Es werden Übungen zur Beweglichkeits- und Kraftsteigerung, Alltagsbewegungen sowie Gehen an Unterarmgehstützen auf Flur und Treppe trainiert. Bei Bedarf gibt es zusätzlich Kühlung und Lymphdrainage zur Verringerung der Schwellung.

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Orientiert an W. Petersen „Fast-Track-Konzepte“ in der Knieendoprothetik: Einsatz von Tranexamsäure und Technik der lokalen intraartikulären Anästhesie Oper Orthop Traumatol 2019 31:447-462

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Um die Patient*innen zur wichtigen Eigenübung anzuregen, werden gemeinsam individuelle Übungen ausgewählt und Übungsbögen ausgehändigt. Das selbständige Üben wird auch mithilfe von Trainingsparcours, den sogenannten „Active Points“, auf dem Stationsflur unterstützt. Nach der Operation erfolgt die persönliche Kontaktaufnahme durch den Sozialdienst zur Antragsaufnahme mit den Patient*innen, im Anschluss wird der Antrag beim Kostenträger gestellt. Der Antritt der Reha kann nach vorliegender Kostenzusage erfolgen. Wie geht es nach der Entlassung weiter? Im Verlauf und am letzten Behandlungstag werden die sogenannten Entlasskriterien überprüft. Dazu zählen die Gelenkbeweglichkeit, das Gehen mit Hilfsmittel über mindestens 100 Meter sowie das Treppensteigen. Auch das eigenständige Be-und Entkleiden und der selbstständige Toilettengang sollten möglich sein. Kann der/ die Patient*in dazu noch auf dem betroffenen Bein stehen und fühlt sich bezüglich seiner/ihrer Operation und Nachbehandlung gut informiert, sind die Ziele vollständig erreicht. Die Entlassung nach Hause oder die Direktverlegung in die Anschlussheilbehandlung ist eine Arztentscheidung und abhängig von Mobilität und Versorgungssituation zu Hause. Bei vorliegender Kostenzusage kann die Rehamaßnahme angetreten werden, die Patient*innen werden seitens der Rehaklinik und Kostenträger per Post nach Hause informiert. Von dem Tag des ersten Vorgesprächs zur Operation bis zum letzten Tag des Klinikaufenthaltes nach erfolgter Operation kooperieren somit viele verschiedene Abteilungen und Expert*innen. Sie sorgen somit dafür, dass die Behandlungsqualität verbessert wird und die Patient*innen frühzeitig wieder aktiv werden können. Alle an dem Konzept beteiligten Mitarbeiter*innen sind von dem Erfolg des Fast TrackKonzepts für Patient*innen mit Hüft- und Kniegelenksersatz überzeugt, von den so behandelten Patient*innen gibt es durchweg positive Rückmeldungen. READER ANSICHT

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Richtig gehen an Unterarmgehstützen: Die Physio-/Ergotherapie hat Videos produziert, in denen das korrekte Gehen und Treppensteigen an Unterarmgehstützen gezeigt wird.

Der Einsatz des Fast Track-Konzepts im Verlauf der Behandlung

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VORHERSAGE UND PROGNOSE DES SCHILDDRÜSENKREBS FORSCHER DES KLINIKUMS BIELEFELD TEIL EINER NATIONALEN FORSCHUNGSGRUPPE

Prof. Dr. med. Marcel Binnebösel Chefarzt der Klinik für Allgemein- und Viszeralchirurgie am Klinikum Bielefeld - Mitte Etwa 5 von 100.000 Menschen erkranken in Deutschland jährlich an einem Schilddrüsenkrebs, in Ostwestfalen sind etwa 100 Neuerkrankungen pro Jahr zu erwarten. Die Anzahl an Neuerkrankungen ist seit dem Jahr 1999 ansteigend und betrifft überwiegend Patient*innen um das 50. Lebensjahr. Durch mikroskopische Untersuchungen werden verschiedene Unterformen unterschieden. Die Diagnosestellung erfolgt durch bildgebende Verfahren wie den Ultraschall oder die Szintigraphie und zunehmend häufiger durch Feinnadelpunktionen der Tumorherde. Ein Merkmal des sogenannten medullären Schilddrüsenkrebs, welcher etwa 10% aller Schilddrüsenkrebserkrankungen ausmacht, ist die Bildung eines Tumormarkers, welcher in Venenblutentnahmen nachgewiesen werden kann. In einer aktuellen Veröffentlichung einer nationalen Forschungsgruppe spezialisierter Zentren für Schilddrüsenkrebserkrankungen in einer renommierten Fachzeitschrift (Eur J Endocrinol. 2022 Jan 6;186(2):223-231. doi: 10.1530/EJE-21-1015) wird die Bedeutung dieses Tumormarkers, des Calcitonin, für die Vorhersage und Prognose des medullären Schilddrüsenkrebs herausgehoben dargestellt. Insgesamt ist die Prognose für den Schilddrüsenkrebs günstig, für die Sonderform des medullären Schilddrüsenkrebs gilt aber die frühzeitige Erkennung und radikale operative Entfernung als wichtigster prognosebestimmender Faktor. Die Forschungsgruppe hat nicht nur die Bedeutung des Tumormarkers untermauert, sondern legt in der Analyse auch geschlechterab-

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hängige Schwellenwerte für die Vorhersage der Erkrankung fest. Diese unterscheiden sich von den bisherigen Empfehlungen der deutschen Leitlinie zum Schilddrüsenkrebs. Die Forschungsgruppe empfiehlt daher auch die Bestimmung des Tumormarkers Calcitonin in der Routine. Bei allen Patient*innen, bei denen die Tumormarkererhöhung nicht durch außerhalb der Schilddrüse nachgewiesene Ursachen zu erklären ist, sollte nach einem Schilddrüsenkrebs gefahndet werden. Nur so kann die Erkrankung frühzeitig erkannt und die Prognose verbessert werden. Prof. Dr. med. Marcel Binnebösel, Chefarzt der Klinik für Allgemein- und Viszeralchirurgie und Leiter des Viszeralonkologischen Zentrums am Klinikum Bielefeld - Mitte gehört zur genannten nationalen Forschungsgruppe und ist Co-Autor der Studie. Vorhersage und Prognose von Krebserkrankungen sind der Forschungsschwerpunkt der Klinik und von Prof. Binnebösel. In der Klinik für Allgemein- und Viszeralchirurgie am Klinikum Bielefeld Mitte erfolgt im Viszeralonkologischen Zentrum mit einem Darmkrebs-, Magenkrebs- und Pankreaskarzinomzentrum die spezialisierte Versorgung von Krebserkrankungen an Speiseröhre, Magen, Bauchspeicheldrüse, Dick- und Mastdarm. Das Zentrum ist von der Deutschen Krebsgesellschaft als eines von nur wenigen Kliniken in Deutschland zertifiziert für die READER ANSICHT Versorgung von Endokrinen Neoplasien – also Krebserkrankungen an Schilddrüse, Nebenschilddrüse, Nebenniere, Bauchspeicheldrüse und neuroendokrinen Tumoren des Verdauungstraktes.


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INKONTINENZ NACH DER GEBURT WIE EINE INNOVATIVE OP-METHODE LEBENSQUALITÄT ZURÜCKGEBEN KANN

Dilani Narendra Praktikantin der Unternehmenskommunikation

Lange galt Inkontinenz als ein Problem, an dem überwiegend ältere Frauen leiden. Aktuelle Erkenntnisse zeigen aber, dass auch jüngere Frauen von Inkontinenz betroffen sein können und die „Altersinkontinenz der Frau“ häufig auf nicht erkannten Verletzungen bei vorangegangenen Geburten beruht. Somit lassen sich Risikofaktoren für eine Stuhlinkontinenz identifizieren: Operationen im Afterbereich, eine vorausgegangene Schwangerschaft und die darauffolgende Geburt. Als hochrisikogefährdet für Inkontinenz gelten Frauen, die eine Saugglocken- oder Zangenentbindung hatten. Ob ein Dammschnitt oder Dammriss stattfand, spielt eine untergeordnete Rolle, wobei aktuelle Studien zeigen, dass das Risiko von Beckenboden- oder Schließmuskelverletzungen bei den Frauen, die ohne Saugglocke, Zange, Dammschnitt oder –riss entbunden hatten, am geringsten ist. Was ist eine Inkontinenz? Unter Inkontinenz wird die mangelhafte oder gar die fehlende Fähigkeit verstanden, Blasen– und/oder Darminhalte zu halten und kontrolliert zu entleeren. Hierbei wird zwischen einer Harn- und Stuhlinkontinenz unter-

schieden: Während bei einer Harninkontinenz unkontrolliert Urin austritt, treten bei Stuhlinkontinenz Stuhl und Winde aus. Mediziner*innen unterscheiden zwischen verschiedenen Formen von Harn- und Stuhlinkontinenz. Bei der Harninkontinenz sind die drei häufigsten Formen die Belastungsinkontinenz oder auch Stressinkontinenz, die Dranginkontinenz und die Mischinkontinenz aus Belastungs- und Dranginkontinenz. Nach einer Geburt leiden Frauen häufig an einer Belastungsinkontinenz, was bedeutet, dass sie unwillkürlich Harn verlieren, wenn sie durch körperliche Anstrengung wie schweres Heben, Lachen oder Husten Druck auf den Bauchraum und damit auf die Blase ausüben. Bei der Stuhlinkontinenz wird zwischen drei verschiedenen Schweregraden unterschieden. Betroffene des ersten Grades leiden unter einer Inkontinenz von Winden, beim zweiten Grad kommt zusätzlich die Inkontinenz bei flüssigem Stuhl hinzu und beim dritten Grad betrifft die Inkontinenz außerdem noch das Halten von festem Stuhl.

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FORSCHUNG & INNOVATION

Tabuthema Inkontinenz nach der Geburt Frauen sind statistisch häufiger von einer Harn- und/ oder einer Stuhlinkontinenz betroffen als Männer. Meistens ist dies auf die Beckenbodenmuskulatur zurückzuführen, die bei Frauen durch eine Schwangerschaft oder eine Geburt stark belastet ist. Zudem kann eine Schwangerschaft und die darauffolgende Entbindung die Schließmuskeln des Darmes oder die Beckenbodenmuskeln verletzen und damit zu einer Inkontinenz führen. Eine direkte Verletzung der Blasenschließmuskulatur ist eine Rarität, eine Harninkontinenz nach einer Entbindung ist meistens die Folge von Senkungsproblemen, eventuell tritt diese in Kombination mit Beckenbodenmuskelverletzungen auf. Diese Verletzungen können Langzeitfolgen mit sich führen. Für viele junge Mütter ist die Inkontinenz nach der Geburt eine starke emotionale Belastung. 23% aller Mütter, die vaginal entbunden haben, haben Schwierigkeiten, den Urin zu halten und rund 20–50% der Mütter, die durch die vaginale Geburt einen schweren Dammriss erlitten haben, leiden nach dem Wochenbett an einer Stuhlinkontinenz. Betroffene sind also nicht allein mit ihren Problemen – eine Mehrzahl von jungen Müttern kämpft mit den Beschwerden einer Inkontinenz. Gesellschaftlich sind die Harn- und die Stuhlinkontinenz jedoch immer noch Tabuthemen und viele Frauen leiden im Stillen, bekommen bei Geburtshelfern und Hebammen sogar oft die Auskunft, dass eine Inkontinenz nach Geburt völlig normal sei. 70% der Betroffenen, die im Laufe des ersten Jahres nach einer Geburt eine Harninkontinenz entwickelten, sprechen nicht über ihr Leiden, mitunter, weil das Thema noch sehr schambehaftet ist. Schon während der Schwangerschaft wird der Beckenboden stark strapaziert.

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Was der unterschätzte Muskelkomplex alles können muss und warum Beckenbodenübungen für Schwangere so wichtig sind, verrät Prof. Dr. med. Werner Bader, Chefarzt im Zentrum für Frauenheilkunde. Die entsprechenden Übungen für das Beckenbodentraining macht Physiotherapeutin Yasmin Westphal vor. Hinweis: Bitte besprechen Sie die Übungen und die korrekte Ausführung vorab immer mit Ihrem/ Ihrer behandelnden Ärzt*in, Physiotherapeut*in oder Hebamme!

Die Rolle des Beckenbodens bei der Inkontinenz Sowohl bei einer Harninkontinenz als auch bei einer Stuhlinkontinenz ist die Schwachstelle der Beckenboden. Die Beckenbodenmuskulatur stellt den Boden der Bauchhöhle dar und unterstützt die Harnröhre, die Blase und den After in ihren Funktionen. Der Beckenboden ist ein trichterförmiges Muskelgeflecht, das trainiert werden muss, um nicht zu erschlaffen. Durch die Absackung und Erschlaffung des Muskelgeflechts können die Nervenleitungen, mit denen die Muskeln gesteuert werden, überdehnt und so geschädigt werden. Dadurch wird eine kontrollierte Betätigung der Schließmuskeln immer schwieriger und führt auf lange Sicht zu einer altersbedingten Inkontinenz. Sowohl eine Schwangerschaft als auch eine vaginale Entbindung stellen eine Belastung für den Beckenboden dar.

Bei der Geburt kommt es zu einer Überdehnung der Beckenbodenmuskulatur und des Bindegewebes. Um dieser Problematik vorzubeugen, ist ein korrekt ausgeführtes Beckenbodentraining das A und O. Ein Beckenbodentraining, das nicht korrekt ausgeführt wird oder zu spät begonnen wird, erfüllt seinen therapeutischen Nutzen nicht. Daher kann man nie zu früh mit dem Training beginnen – schon in den frühen Stadien einer Schwangerschaft oder auch bereits vor dem Kinderwunsch kann mit regelmäßigen Beckenbodenübungen begonnen werden, um die Muskulatur rund um die Schließmuskeln zu stärken. Zeigen die Beckenbodenübungen bei einer Harninkontinenz jedoch keinen Erfolg oder sollten die Übungen aus anderen Gründen für die Betroffene nicht in Frage kommen, können weitere konservative Therapiemöglichkeiten sowie Medikamente Abhilfe schaffen. Diese sollten aber nicht längerfristig eingenommen werden, zudem sollte eine medikamentöse Behandlung ausschließlich in Absprache mit einem/einer Ärzt*in erfolgen. Bei schwierigen Fällen gibt es verschiedene operative Möglichkeiten, so kann z.B. operativ ein Kunststoffband an die Harnröhre angebracht werden, damit dieses die Harnröhre stützt. Für die Behandlung der verschiedenen Formen der Harninkontinenz gibt es spezialisierte Beckenbodenzentren, so zum Beispiel auch im Zentrum für Frauenheilkunde im Klinikum Bielefeld - Mitte. Innovative OP-Methode bei Stuhlinkontinenz Für Betroffene von Stuhlinkontinenz gibt es ebenfalls operative Behandlungsmöglichkeiten, wenn alle konservativen Mittel ausgeschöpft sind oder nicht in Frage kommen. So verhilft die Klinik für Allgemeinchirurgie und Koloproktologie am Klinikum Bielefeld - Rosenhöhe

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FORSCHUNG & INNOVATION

unter der Leitung von Chefarzt Prof. Dr. h.c. (TashPMI) Dr. med. habil. Mathias Löhnert durch eine neue innovative OP-Methode zu mehr Lebensqualität. Die meisten Patientinnen der Klinik hatten die ersten leichten Beschwerden schon 30 oder 40 Jahre vorher, bei den aufgesuchten Ärzt*innen wurden leichte Beschwerden häufig über Jahre nicht ernst genommen und für normal erklärt, so dass die Frauen versuchten, sich mit ihren Beschwerden zu arrangieren, bis diese sich im Alter verschlimmerten. 80% der Dammrisse und Dammschnitte, die bei einer Geburt entstehen, beschädigen den Schließmuskel, ebenfalls können ein großer Kopf und die Schultern des Kindes den Muskel verletzen. Diese Verletzungen des Schließmuskels führen dazu, dass dieser nicht mehr korrekt „schließen“ kann und eine Inkontinenz des Darms entsteht. Häufig wird den Müttern in einem solchen Fall gesagt, dass sich dieses nach einigen Tagen oder Wochen legen wird. Dies kann auch durchaus der Fall sein, allerdings verheilt der Schließmuskel nicht immer so, dass Folgeschäden ausbleiben. Zwar werden nach der Geburt Frauen auf mögliche Verletzungen

untersucht, es bleiben jedoch immer wieder Verletzungen des Schließmuskels unentdeckt, die auf eine Geburt zurück zu führen sind. Diese Verletzungen können unbehandelt zu einer dauerhaften Inkontinenz führen. Der Schließmuskel, der die Entleerung des Darms kontrolliert, ist wie ein ringförmiges Ziffernblatt einer Uhr aufgebaut. Eine Geburt kann das Muskelgeflecht so verletzen, dass, bildlich gesprochen, auf dem Ziffernblatt Abschnitte fehlen, der Ring sich also nicht mehr vollständig schließen kann. In der Regel schließt sich die offene Stelle durch Narbengewebe von allein, nach vier bis sechs Monaten ist die Narbe so stabil, dass der Schließmuskel wieder wie gewohnt funktioniert, allerdings einen „größeren Weg“ zurücklegen muss, bis die notwendige Verschlusskraft erreicht wird. Dieser Zustand kann sich mit fortschreitender Erschlaffung des umliegenden Gewebes oder neuer Belastung durch eine weitere Schwangerschaft wieder verschlechtern. Häufig kommt es dadurch auch erst in höherem Alter, Jahre nach der Verletzung durch eine Geburt, zu einer Inkontinenz. Die schwächer werdende Muskulatur ist dann nicht mehr in der Lage, den Defekt zu kompensieren. Hier wird eingegriffen: Chefarzt Prof. Löhnert hat ein neues Verfahren entwickelt, wobei beide Muskelenden des vernarbten Schließmuskels übereinander gezogen werden. Das Narbengewebe wird somit umgeschlagen und liegt zwischen den Muskelenden - als würde man ein Hosenbein falten, um es enger zu machen. Diese Methode soll die Naht stabilisieren, die Narbe muss nicht ausgeschnitten werden und die Muskelenden können auf diese Weise zusammenwachsen. Trotz der innovativen Methode ist oftmals keine komplette Wiederherstellung des Zustandes vor der Verletzung möglich, da durch Folgeschäden der Senkung mit Nervenschäden bisweilen irreparable Schäden aufgetreten sind. Dennoch kann diese Operation den Frauen helfen, ein Stück Normalität zurück zu erhalten. Die Inkontinenz verbessert sich durch die Operation in ca. 70% der Fälle, so dass ein normaler Alltag möglich ist. Eine Verletzung des Darmschließmuskels kann außerdem eine Beckenbodenschieflage herbeiführen, die wiederum eine Stuhl- oder Harninkontinenz verursacht. Auch hier kann das OP-Verfahren eine Linderung verschaffen. Eine komplette und kompetente Diagnostik aller Bereiche des Beckens kann die Indikation für eine OP abklären. Nach der Operation ist ein lebenslanges Beckenbodentraining erforderlich.

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FORSCHUNG & INNOVATION

Noch fehlen die Erfahrungswerte, um darzustellen, wie es den Frauen mehrere Jahre nach dem Eingriff geht. Dies ändert sich jedoch bald, gerade wird eine Studie über die ersten beiden Jahre angefertigt. Der Zulauf und das Vertrauen in die Methode, die in der Klinik für Allgemeinchirurgie und Koloproktologie angewendet wird, sind groß. Jedes Jahr werden hier 70 bis 100 Patientinnen operiert. Denn die positiven Auswirkungen dieser Operationsmethode sprechen sich unter Betroffenen herum: Vor einigen Jahren operierte das Team der Klinik eine junge Mutter, die an Stuhlinkontinenz litt. In einer OnlineSelbsthilfegruppe berichtete sie von ihrer Operation und ihrer positiven Erfahrung. Daraufhin stiegen die Anfragen von jungen Müttern, die sich im Klinikum Bielefeld Rosenhöhe operieren lassen wollten. Mittlerweile suchen Frauen aus ganz Europa die Klinik von Prof. Löhnert auf, um sich dort behandeln zu lassen.

Kontakt Klinikum Bielefeld - Rosenhöhe Klinik für Allgemeinchirurgie und Koloproktologie Sekretariat: Natascha Welge-Ortel Telefon: 0521 943-8101 Telefax: 0521 943-8199

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Prof. Dr. h.c. (TashPMI) Dr. med. habil. Mathias Löhnert Chefarzt der Klinik

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PROJEKTTREFFEN DES EU-FORSCHUNGSPROJEKTES CAREPATH Ein internationales Projekttreffen des EU-Forschungsprojektes CAREPATH mit Wissenschaftler*innen aus mehreren europäischen Ländern (u.a. Großbritannien, Rumänien, Spanien) fand vom 02.05. bis 05.05.23 am Klinikum Bielefeld - Rosenhöhe statt. Im Mittelpunkt des internationalen Projektes steht die individuelle Behandlung älterer Menschen mit mehrfachen chronischen Erkrankungen, die zu Hause leben und pflegende Angehörige haben.

Mitarbeitenden die Installation und das Zusammenspiel sowie die Verbindung der internetfähigen Geräte übten. Dazu wurde in einer leerstehenden Station eine Wohnung simuliert. Die Projektgruppe aus Bielefeld war für die Überwachung der korrekten Studiendurchführung an allen beteiligten Standorten zuständig und nutzte das

Im Rahmen des Projektes soll erforscht werden, ob Patient*innen mit chronischen Erkrankungen oder leichten Einschränkungen wie Vergesslichkeit durch die im Projekt entwickelte CAREPATH-Plattform besser in ihrer individuellen Betreuung unterstützt werden können. Die Patient*innen leben zu Hause und werden von ihren Angehörigen betreut. Beim vergangenen Projektreffen wurden zunächst wichtige Formalien und Abstimmungen vorgenommen, bevor dann an zwei Tagen das Studienpersonal die Durchführung der klinischen Studie besprach und sich auf den gleichen fachlichen Stand brachte, die technischen

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FORSCHUNG & INNOVATION

Treffen auch, um den Beteiligten die Stadt Bielefeld etwas näher zu bringen. So war an einem Abend ein geführter Stadtrundgang mit anschließender Einkehr geplant.

Dr. Schmidt-Barzynski

Die klinische Studie des CAREPATH Projektes wird mit 26 Studienteilnehmer*innen gestartet, die zufällig der Studien- oder Kontrollgruppe zugeordnet werden. Die Dauer der Teilnahme pro Patient*in beträgt 12 Monate, die Teilnehmer*innen müssen 65 Jahre oder älter sein und ein gutes deutsches Sprachverständnis haben.

Dr. Antje Steinhoff Projektmanagerin

Für die Patient*innen der Studiengruppe werden individuelle Behandlungspläne erstellt, die besonders altersbedingte Begleiterkrankungen (Multimorbidität) der Patient*innen berücksichtigen. Die Patient*innen erhalten ein Tablet, das sie z.B. an die Einnahme von verordneten Medikamenten erinnert und weitere Gesundheitsparameter wie Blutdruck- oder Blutzuckermessung, Wiegen, Sauerstoffmessungen und Schrittzählung mittels einer Home Monitoring Plattform erfasst.

Studienarzt und Projektleiter

Kontakt Klinikum Bielefeld - Rosenhöhe An der Rosenhöhe 27 33647 Bielefeld Sekretariat: Telefon: 0521 943-8701 E-Mail: julia.demmer@klinikumbielefeld.de

Dadurch soll eine Früherkennung von gesundheitlichen Veränderungen ermöglicht werden. Das Tablet und die Home Monitoring Plattform korrespondieren mit einer Ärzteplattform, auf der potenzielle Frühwarnungen eingehen. Dieses System ersetzt keine Notrufe, aber ermöglicht eine bessere Zusammenarbeit zwischen Patient*in, den betreuenden Angehörigen und dem/der behandelnden Ärzt*in, der/die so bessere Informationen für die Zeiträume zwischen den Arztbesuchen erhält.

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4-TAGE-ARBEITSWOCHE FÜR PFLEGEKRÄFTE KLINIKUM BIELEFELD STARTET PILOTPROJEKT

Axel Dittmar

Pressesprecher des Klinikums Bielefeld, Leiter Unternehmenskommunikation

Das Klinikum Bielefeld geht in der Personalpolitik neue Wege und setzt sich für eine bessere Work-Life-Balance der Pflegekräfte ein. Am 1. Juli 2023 wurde ein Pilotprojekt gestartet, das Modellcharakter für die gesamte Pflege am Klinikum haben soll: Vollzeit-Pflegekräfte einer Station für Innere Medizin sowie einer chirurgischen Station absolvieren ihren Dienst im Rahmen einer 4-Tage-Arbeitswoche. Das Pilotprojekt hat das Ziel, die Arbeitsbedingungen in der Pflegebranche zu verbessern und die Work-LifeBalance der Pflegekräfte zu fördern. Michael Ackermann, Geschäftsführer des Klinikums, betont: „Pflegekräfte sind unverzichtbar für eine gute Patientenversorgung. Wir setzen uns dafür ein, dass sie unter optimalen Arbeitsbedingungen arbeiten können. Das Pilotprojekt mit der 4-Tage-Arbeitswoche soll dazu beitragen, die Arbeitsplätze attraktiver zu machen und die Pflegekräfte

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zu entlasten.“ Wie funktioniert das? Die Dienstzeiten wurden verlängert: Die Schichten gehen jetzt von 06:00 bis 15:30 Uhr, von 13:00 bis 22:30 Uhr und von 21:30 bis 07:00 Uhr. Im Rahmen des Pilotprojektes wurden die Früh-, Spät- und Nachtschicht auf eine Dauer von neun Stunden angepasst, wodurch die Mitarbeiter auf eine Wochenarbeitszeit von 38,5 Stunden kommen – dies entspricht der tariflichen Arbeitszeit einer Vollzeitstelle. Die Besetzung der Dienste auf Station werde durch die Anpassung der Schichten nicht negativ beeinflusst. Die längeren Überlappungen der Dienste seien gewollt, dadurch werde das Personal entlastet, personalintensive Tätigkeiten wie die schwierige READER ANSICHT Lagerung von Patienten, aufwändige Körperpflege, das Wechseln von Kathetern oder die Ausbildung von Pflegekräften bei Tätigkeiten könne nun gemeinsam mit mehr Zeit verrichtet werden. Die Vorteile des Pilotprojektes sind eine Verdoppelung der freien Tage (vorher: 11 Dienste in 14 Tagen, heute 8 Dienste in 14 Tagen) und die Möglichkeit für TeilzeitMitarbeitende, ihre Arbeitszeit zu erhöhen und an dem Pilotprojekt teilzunehmen. Das Pilotprojekt hat Modellcharakter für die gesamte Pflege am Klinikum Bielefeld und soll in Zukunft weitere Maßnahmen zur Verbesserung der Arbeitsbedingungen von Pflegekräften inspirieren. Das Klinikum Bielefeld ist überzeugt, dass die Testung der 4-Tage-Arbeitswoche ein wichtiger Schritt in Richtung einer besseren Arbeitsplatzgestaltung und damit auch einer besseren Patientenversorgung ist.


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MEDIZINISCHER NOTFALL AUSSERHALB DER ÖFFNUNGSZEITEN WAS TUN, WENN DIE ARZTPRAXIS ZU IST?

Fynn Grahl Praktikant der Unternehmenskommunikation Vielen Patient*innen kommt die Notaufnahme eines Krankenhauses als erste Anlaufstelle in den Sinn, wenn es um akute Beschwerden geht. Gerade am Wochenende und an Feiertagen ist der Andrang groß, denn die allermeisten Haus- und Facharztpraxen haben an diesen Tagen geschlossen. In Folge dessen sind überfüllte Wartezimmer oder lange Wartezeiten keine Seltenheit. Dies führt häufig zu Frust bei den Patient*innen. Was jedoch viele nicht wissen: Es gibt mit dem Bereitschaftsdienst der Kassenärztlichen Vereinigung Westfalen-Lippe (KVWL) auch eine andere Möglichkeit, sich an Tagen und zu Zeiten, an denen die Haus- oder Facharztpraxis geschlossen hat, fachärztlich untersuchen und behandeln zu lassen. Was den Bereitschaftsdienst von der Notaufnahme unterscheidet und warum die Kassenärztliche Vereinigung diesen ins Leben gerufen hat, erklären wir im folgenden Artikel.

Notfallpraxis im Klinikum Bielefeld - Mitte Die Notfalldienstpraxis der KVWL im Klinikum Bielefeld Mitte bietet die erste Anlaufstelle für Notfallbehandlungen außerhalb der Sprechstundenzeiten von niedergelassenen Ärzt*innen. Die Notfallpraxis ist in der Woche in den späten Abendstunden, mittwochs und freitags nachmittags sowie ganztägig am Wochenende für Patient*innen da und gewährleistet somit auch in dieser Zeit eine medizinische Versorgung. Sie liegt in der Ebene E des Klinikums Bielefeld - Mitte unmittelbar neben der Notaufnahme. Durch die räumliche Nähe ist es möglich, Patient*innen über einen gemeinsamen Tresen anhand der Symptome entweder in die zentrale Notaufnahme des Klinikums oder in die Notfallpraxis der KVWL weiterzuleiten. Patient*innen mit nicht lebensbedrohlichen Beschwerden werden somit in der Notfallpraxis behandelt, akute Notfälle werden hingegen direkt in die Notaufnahme geleitet. Durch diese Vorgehensweise möchte das Klinikum Bielefeld - Mitte die Patient*innen entsprechend ihrer Symptome schnel-

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ler zuordnen, die Notaufnahme entlasten und somit Wartezeiten verkürzen. Abgedeckt wird die fachärztliche Behandlung in der Notfallpraxis durch den Bereitschaftsdienst der niedergelassenen Hausärzt*innen aus der jeweiligen Umgebung; den Dienstplan organisiert die Kassenärztliche Vereinigung. Den Dienst leisten die Ärzt*innen zusätzlich zu ihrer täglichen Arbeit in der Praxis. Die KVWL betreibt 63 Notfallpraxen in Westfalen-Lippe, insgesamt 58 stehen in direkter Verbindung mit einem Krankenhaus. Die Notfallpraxis im Klinikum Bielefeld Mitte, ist eine davon. Telefonische Arztrufzentrale des Bereitschaftsdiensts Sollten Sie gerade nicht wissen, wo sich die nächste Notfallpraxis befindet, bietet es sich an, die zentrale Telefonnummer des ärztlichen Bereitschaftsdienstes 116117 zu wählen. In der Leitstelle werden Sie zunächst zu Ihren Beschwerden befragt, ehe Sie zu der nächstmöglichsten Notfallpraxis geleitet werden. Weitere Informationen und Übersichten aller Notfallpraxen stehen auch hier zur Verfügung: www.kvwl.de/notfalldienst

Aufgrund des gesundheitlichen Zustands wird es nicht allen Patient*innen möglich sein, eine Notfallpraxis aufzusuchen. Daher besteht grundsätzlich die Möglichkeit, eine medizinische Versorgung von zu Hause aus in Anspruch zu nehmen. Über die Möglichkeit eines Hausbesuches informiert ebenfalls die Leitstelle des ärztlichen Bereitschaftsdienstes unter der Tel.: 116117. Bei einem Anruf in der Arztrufzentrale gibt es Wichtiges zu beachten. Somit gilt es, bei allen lebensbedrohlichen Symptomen wie Bewusstlosigkeit, akuten Blutungen, Herzbeschwerden, Störungen des Atemsystems oder Komplikationen in der Schwangerschaft immer den Notruf (112) zu wählen. Der Rettungsdienst ist rund um die Uhr verfügbar und innerhalb kürzester Zeit beim/bei der Patient*in. Der Bereitschaftsdienst hingegen bietet eine Anlaufstelle für Patient*innen, die lediglich leichter erkrankt sind. Darunter fallen Symptome wie Erkältungen mit Fieber über 39 °C, starke Hals- oder Ohrenschmerzen und akute Harnwegsinfekte, Rückenschmerzen oder Bauchschmerzen. Wichtig: Der Bereitschaftsdienst ist kein Ersatz für den Notruf! Die 112 soll bei Patient*innen mit schwerwiegenden und lebensbedrohlichen Symptomen sofort gewählt werden! Welche Vorteile entstehen durch den Bereitschaftsdienst? Durch den Bereitschaftsdienst in den Notfallpraxen werden grundsätzlich die Notaufnahmen der Krankenhäuser entlastet. Vielen Patient*innen mit leichteren Verletzungen oder Krankheitssymptomen kann in einer Notfallpraxis geholfen werden, ohne dass sie sich an eine Notaufnahme wenden müssen. Da in den Notaufnahmen grundsätzlich von Fall zu Fall entschieden wird und somit Patient*innen mit schweren Verletzungen oder Symptomen vorgezogen werden, kommt es für Patient*innen mit leichteren Symptomen oft zu längeren Wartezeiten. Diese sind in den Notfallpraxen häufig deutlich kürzer. Somit kann den Patient*innen neben einer Menge Zeit auch Frust durch längeres Warten erspart bleiben. Auch wären die Notaufnahmen durch eine optimale Nutzung des ärztlichen Bereitschaftsdiensts grundsätzlich leerer. Dies kommt vor allem schwererkrankten und verletzten Personen zu Gute, da diese schneller behandelt werden können. Davon profitieren ebenfalls die ohnehin überlasteten Ärzt*innen und Pflegekräfte.

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Die Notfallpraxis für Kinder und Jugendliche der KVWL befindet sich im Kinderzentrum Bethel, Grenzweg 10 und ist räumlich mit der Notaufnahme für Kinder und Jugendliche zusammengeführt. Hals-Nasen-Ohren- und Augenärzt*innen ist es aufgrund ihrer speziellen medizinischen Geräte meist nicht möglich, ihren Notfalldienst in einer zentralen Notfallpraxis abzuhalten. Patient*innen, die eine augenärztliche Behandlung benötigen, wenden sich außerhalb der Praxisöffnungszeiten an die zentrale Notfalldienst-Nummer 116117. Dort leitet man sie an den zuständigen augenärztlichen Notfalldienst weiter. Selbiges gilt für HNO-Notfallpatient*innen. HNOÄrzte*innen halten in der Regel ihre Notdienste nicht in einer gemeinschaftlichen Notfallpraxis ab, sondern in ihren eigenen Praxen. Auch hier kann über die Notdienstnummer 116117 in Erfahrung gebracht werden, welcher HNOärztliche Notfalldienst erreichbar ist. Die Informationszentrale des Giftnotrufs lässt sich ebenfalls nur gesondert erreichen. Hier steht entsprechende Hilfe unter der Telefonnummer 0228 19240 rund um die Uhr zur Verfügung.

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Informationen zum Apothekennotdienst entnehmen Sie bitte beispielweise der Seite der „Apothekerkammer Westfalen-Lippe“: www.akwl.de/notdienstkalender.php

Besonderheiten des Bereitschaftsdiensts Für bestimmte Notfallsituationen gibt es neben der Notfallpraxis für Erwachsene und der Notaufnahme in Bielefeld gesonderte Anlaufstellen, wie zum Beispiel einen Hals-Nasen-Ohren- und einen Augenärztlichen Notdienst sowie eine eigene Notfallpraxis für Kinder.

Kontaktdaten und Öffnungszeiten der Notfallpraxis im Klinikum Bielefeld - Mitte Notfallpraxis für Erwachsene (ärztlicher Bereitschaftsdienst der Kassenärztlichen Vereinigung Westfalen-Lippe, KVWL) Klinikum Bielefeld - Mitte (Hauptgebäude) Teutoburger Str. 50 33604 Bielefeld

Generell gilt: Die Nummer der Anrufzentrale des Bereitschaftsdiensts 116117 sollte generell zunächst bei nicht lebensbedrohlichen Notfällen kontaktiert werden, um an den entsprechenden Notdienst weitervermitteln zu werden.

Öffnungszeiten Montag, Dienstag, Donnerstag: 19:00 Uhr bis 22:00 Uhr Mittwoch, Freitag: 15:00 Uhr bis 22:00 Uhr Samstag, Sonntag, Feiertage: 09:00 Uhr bis 22:00 Uhr

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DAS KÜNSTLICHE SCHULTERGELENK 2.0 DIE INVERSE PROTHESE

Dr. med. Mark Schildknecht Leitender Arzt der Abteilung für Orthopädie und Unfallchirurgie am Klinikum Bielefeld - Rosenhöhe In keinem anderen Bereich der künstlichen Gelenke (Endoprothesen) konnten in den letzten Jahren so viele Fortschritte erzielt werden wie in dem, der künstlichen Schultergelenke. Auch die Anzahl an Eingriffen steigt: Wurden in 2003 noch knapp 3000 künstliche Gelenke eingesetzt, so sind es aktuell rund 25.000 künstliche Gelenke. Die Inverse Prothese Die deutlich steigende Anzahl der künstlichen Gelenkimplantationen an der Schulter ist wesentlich durch das verbesserte Verständnis und die Entwicklung auf dem Gebiet der Inversen Endoprothetik bedingt. Bei diesem künstlichen Gelenk wird das Prinzip des Gelenkes „umgedreht“ - invertiert. Aus der Kugel (Oberarmkopf) wird eine Pfanne (Schulter) und aus der Pfanne wird eine Kugel. Dadurch entsteht gegenüber dem anatomischen Prinzip eine innere Führung des Gelenkes, die nicht auf die volle Funktionsfähigkeit aller vier Sehnen der sogenannten Rotatorenmanschette, die den Oberarmkopf in der Schultergelenkpfanne stabilisiert, angewiesen ist. Dieses Prinzip führt gegenüber dem anatomischen Gelenk verlässlicher zu guten Ergebnissen und es kann zudem ein weitaus breiteres Spektrum von Erkrankungen des Schultergelenks behandelt werden. Bereits 2015 wurden gleichviele Inverse und Anatomische Implantate eingesetzt. Kontinuierlich lässt sich seitdem die Steigerung der Implantationszahlen inzwischen mit einem Übergewicht von knapp 80% für die Inverse Prothetik verfolgen. Inverse Schulterprothesen kommen bei Verschleißerkrankungen des Gelenkes, im Endstadium der Rotatorenmanschettenerkrankung (Defektarthropathie) wie auch in der Behandlung von Oberarmkopfbrüchen und in der Revisionschirurgie zum Einsatz.

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Ein besseres Verständnis für die Gelenkmechanik des Inversen Gelenkes führte zu Weiterentwicklungen. Neue Implantatsysteme sind durch eine höhere Modularität mit diversen Anpassungsmöglichkeiten an die anatomischen und verschleißbedingten patienteneigenen Gegebenheiten gekennzeichnet. Durch den Einsatz von digitalen dreidimensionalen Planungen, die aus präoperativen CT – Untersuchungen der Patient*innen angelegt werden, ist es möglich, diese größere Modularität auf den jeweiligen Fall individuell anzuwenden. Besonderes Augenmerk liegt dabei auf der Schulterblattseite – der Pfanne – des Gelenkes. Im Rahmen der Verschleißerkrankungen kommt es teils zu erheblichen Gelenkflächenabnutzungen. Durch die präoperativen dreidimensionalen Analysen ist es möglich, eine optimierte Positionierung des pfannenseitigen Implantates mit Ausgleich der Defektsituation - sei es durch körpereignen Knochen oder metallische Augmente - zu erzielen.

3D-Planung und gedruckte individuelle Instrumente Fallweise kann zur besseren Umsetzung aus der Planung heraus patientenindividuell ein Instrumentarium mit Hilfe eines 3D-Druckers hergestellt werden. Dies führt zu achsengerechten Komponentenpositionen mit einer guten Beweglichkeit. Durch die optimale Zentrierung und Verringerung von Gelenkkonflikten ist zudem eine deutliche Verbesserung der Dauerhaftigkeit der künstlichen Gelenke zu erwarten. Nicht alle Probleme des künstlichen Schultergelenks sind bereits gelöst, aber die Ergebnisse der modernen Schulterendoprothetik sind ermutigend und nicht mehr mit den Ergebnissen von vor 10 Jahren vergleichbar. Insbesondere der Einsatz von digitalen READER ANSICHT Hilfen wie der „augmented reality“ (erweiterte Realität) und weiteren Grundlagenerkenntnissen mit dem Ziel der Bewegungs- und Kraftoptimierung lassen für die Zukunft noch weitere Fortschritte erwarten.

FALLBEISPIEL „Ich kann auch wieder schwimmen gehen. Meine Schulter tat immer weh und ich konnte meinen Arm nicht mehr richtig einsetzen. Im Januar 2023 bin ich dann im Klinikum Rosenhöhe operiert worden. Jetzt nach der Rehabilitation geht es mir gut und ich habe keine Schmerzen mehr.“ 72-jährige Frau mit fortgeschrittenem Schultergelenksverschleiß auf der linken Seite. In der CT – Analyse des Gelenkes zeigte sich eine nach hinten gerichtete Dezentrierung des Oberarmkopfes.

Die Schultergelenkspfanne war bereits durch den Verschleißprozess deutlich asymmetrisch abgenutzt. Es wurde für die zentrierte Positionierung ein patientenspezifisches Instrument am 3D-Drucker angefertigt. Damit konnte während der Operation zielgenau gearbeitet werden und mit Hilfe eines speziellen defektausgleichenden Implantates das künstliche Gelenk aufgebaut werden. Durch dieses Vorgehen lassen sich haltbare und funktionell gute und sehr gute Ergebnisse für Patient*innen erzielen.

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TECHNIK DER PREMIUMKLASSE IN DER RADIOLOGIE KLINIK WURDE MIT NEUEM DIGITALEM RÖNTGENGERÄT UND HIGH-END-CT-SYSTEM AUSGESTATTET

Marlene Flöttmann Unternehmenskommunikation Referentin für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit Im Klinikum Bielefeld - Mitte wurde ein neues Röntgengerät der Premiumklasse installiert, welches anspruchsvollste Anforderungen generell in der diagnostischen Bildgebung, aber besonders im Bereich des Herzens erfüllt. Durch modernste Technik wie digitale Detektoren und eine vollständig digitalisierte Bedienoberfläche werden eine vereinfachte Handhabung und schnellere Arbeitsabläufe für die durchführenden Medizinischen Technolog*innen für Radiologie (MTR) erreicht. Das Modell C90 der Marke Philips bietet eine hohe Flexibilität und ermöglicht individuelle Konfigurationsmöglichkeiten zur optimalen Anpassung der Untersuchung an die Bedürfnisse von Patient*innen und Anwender*innen. Darüber hinaus besticht das Gerät durch eine neue Bildverarbeitungstechnologie mit einer erhöhten Diagnosesicherheit dank innovativer Features mit Rauschunterdrückung. Hier wird das Bildrauschen durch künstliche Intelligenz verringert, sodass die nötige Dosis bei unveränderter Bildqualität verringert werden kann. Insgesamt wird mit der Neuanschaffung, wie bereits an den Standorten Klinikum Bielefeld - Halle/Westf. und Klinikum Bielefeld - Rosenhöhe erfolgt, der neue Standard in den Bereichen der Radiografie und des Röntgen am Klinikum Bielefeld - Mitte eingeführt. High-End-CT-System für alle klinischen Belange bietet kürzere Behandlungszeiten und höchste Qualität. Das High-End-CT-System Aquillion Prism von der Firma Canon am Klinikum Bielefeld - Mitte kann nicht nur Spiraluntersuchungen, sondern auch Volumenuntersuchungen durchführen. Hierdurch wird ein Volumen von 16 cm mit einer Rotation der Röntgenröhre untersuchbar und es sind nicht mehr, wie früher, mehrere Umdrehungen nötig. So wird die Patientendosis und die

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Untersuchungszeit deutlich reduziert. Diese Volumenuntersuchung besitzt bei der Untersuchung des Herzens den Vorteil, dass mit einer Umdrehung innerhalb einer Viertelsekunde das gesamte Herz inklusive der Herzkranzgefäße abgebildet werden kann. Ermöglicht wird dieses durch einen Detektor mit 320 Detektorzeilen. Die Bildverarbeitung auf höchstem innovativen Standard benutzt zur Senkung der Strahlendosis künstliche Intelligenz, um Bilder mit hoher diagnostischer Qualität und Aussagekraft herzustellen. Auch der Ablauf wurde entsprechend optimiert, um Wartezeiten zu verkürzen, somit können in derselben Zeit mehr Patient*innen untersucht werden.

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Die Radiologie am Klinikum Bielefeld – Mitte hat ein neues digitales Röntgengerät und ein High-EndCT-System erhalten. Diese technische Ausstattung ermöglicht eine Versorgung auf Spitzenniveau.


KLINIKUM INTERN

VERABSCHIEDUNG DES CHEFARZTES DER DERMATOLOGIE PROF. DR. MED. ISAAK EFFENDY GEHT IN DEN RUHESTAND

Axel Dittmar

Pressesprecher des Klinikums Bielefeld, Leiter Unternehmenskommunikation

Prof. Dr. med. Isaak Effendy, der Chefarzt der Klinik für Dermatologie, Venerologie und Allergologie am Klinikum Bielefeld - Rosenhöhe, wurde am 29. Juni 2023 nach 22 Jahren im Dienst bei einer Feierstunde in den wohlverdienten Ruhestand verabschiedet. Mit seinem Weggang geht eine führende Persönlichkeit im Fachbereich, dessen Karriere sich durch Engagement, Expertise und herausragende Leistungen in der medizinischen Forschung auszeichnet hat. „Wir danken Prof. Dr. Effendy für seine langjährige hervorragende Arbeit und seinen unermüdlichen Einsatz für die Verbesserung der Patientenversorgung. Sein Wissen und seine Führungsqualitäten werden sowohl von seinen Kolleg*innen als auch von seinen Patient*innen sehr vermisst“, sagte Michael Ackermann, der Geschäftsführer des Klinikums Bielefeld im Rahmen der Verabschiedung von Prof. Effendy. „Die kommissarische Leitung der Klinik wird vorerst von Oberärztin Gertrud Grundmann (Sprecherin) und Oberarzt Dr. Peter Stein gemeinsam übernommen. Oberärztin Dr. Katharina Kreutzer übernimmt die Zuständigkeit für das Studienzentrum. Derzeit läuft das Auswahlverfahren der W3 Professur Dermatologie, Venerologie und Allergologie an der Medizinfakultät. Nach Abschluss des Auswahlverfahrens steht auch ein(e) Nachfolger*in für die Klinik fest und damit wird die Entwicklung der universitären dermatologischen Abteilung am Klinikum Bielefeld weitergehen“, so Michael Ackermann weiter. Prof. Dr. Effendy, der in Indonesien geboren wurde, begann seine medizinische Laufbahn mit dem Studium der Humanmedizin an der renommierten Universität Hamburg, wo er auch promovierte. Seine Weiterbildung in Dermatologie und Venerologie absolvierte er an der Universität Marburg, wo er die Anerkennung als Facharzt für Haut- und Geschlechtskrankheiten, Allergologie sowie Phlebologie (Lehre der Venen) durch die Landesärztekammer Hessen erhielt. Die Universität Marburg war ebenfalls der Ort, an dem Prof. Dr. Effendy seine

medizinische Habilitation im Fachgebiet Dermatologie und Venerologie erlangte und zum Privatdozenten ernannt wurde. Von 1993 bis 1995 erweiterte er seine Kenntnisse und Fähigkeiten während eines Forschungsaufenthaltes an der University of California in San Francisco, USA, als Stipendiat der Deutschen Forschungsgemeinschaft. Nach seiner Rückkehr übernahm er 1996 die Leitung der Hochschulambulanz für Allergologie und wurde zwei Jahre später zum leitenden Oberarzt und stellvertretenden Klinikdirektor der Universitäts-Hautklinik Marburg ernannt. Seit April 2001 war Prof. Dr. Effendy Chefarzt der Klinik für Dermatologie, Venerologie und Allergologie, damals noch „Hautklinik“ genannt, am Klinikum Bielefeld - Rosenhöhe. Hier hat er seine Expertise und sein Engagement in den Dienst der Patient*innen gestellt und gleichzeitig die fachliche Weiterbildung von Ärzt*innen in seinem Fachbereich vorangetrieben. Mit vollen Weiterbildungsbefugnissen für Haut- und Geschlechtskrankheiten sowie Allergologie hat er maßgeblich zur Ausbildung von Fachärzt*innen in diesen Bereichen beigetragen.

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Michael Ackermann verabschiedet Prof. Effendy mit einem Abschiedsgeschenk.

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KLINIKUM INTERN

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KLINIKUM INTERN

Prof. Bernd freut sich über ein Abschiedsgeschenk vom Geschäftsführer des Klinikums Bielefeld Michael Ackermann.

CHEFARZT DER ORTHOPÄDISCHEN KLINIK GEHT IN DEN RUHESTAND VERABSCHIEDUNG VON PROF. DR. MED. LUDGER BERND

Axel Dittmar

Pressesprecher des Klinikums Bielefeld, Leiter Unternehmenskommunikation

Prof. Dr. med. Ludger Bernd, Chefarzt der orthopädischen Klinik am Klinikum Bielefeld - Mitte, geht nach 17 Jahren Dienst am Klinikum Bielefeld in den wohlverdienten Ruhestand. „Wir möchten uns an dieser Stelle bei ihm für seine hervorragende Arbeit und seinen unermüdlichen Einsatz für unsere Patient*innen bedanken. Prof. Bernd hat in seiner Zeit als Chefarzt viele wichtige Entwicklungen in der Orthopädischen Klinik vorangetrieben. Dank seiner Expertise und seines Engagements haben wir unser Behandlungsspektrum kontinuierlich erweitert und unsere Patient*innen stets auf der Höhe der Zeit behandeln können“, würdigt der Geschäftsführer des Klinikums Bielefeld, Michael Ackermann die Arbeit von Prof. Bernd. „Unter seiner Leitung hat sich die Orthopädische Klinik zu einer der führenden Einrichtungen ihrer Art entwickelt. Prof. Bernd hat in seiner Zeit am Klinikum Bielefeld zahlreiche Innovationen auf den Weg gebracht, darunter die Einführung der roboterassistierten Chirurgie mit dem MAKO©-Roboter in der Orthopädie“, so Ackermann weiter.

Darüber hinaus ist die Orthopädische Klinik am Standort Bielefeld - Mitte seit Anfang des Jahres 2020 als erste Klinik in Bielefeld als EndoProthetikZentrum der Maximalversorgung zertifiziert. Die Klinik konnte diesen hohen Standard in der Patientenversorgung erfolgreich halten, wie in einem Überwachungsaudit im Januar 2023 erneut festgestellt wurde. Die kommissarische Leitung der Klinik werden ab sofort der leitende Oberarzt Dr. Christoph Barkhausen und Oberarzt Dr. Zeyad Langhi übernehmen. Prof. Bernd wurde in einer Feierstunde im Kreis seiner Mitarbeiter*innen und Weggefährt*innen aus seinen 17 Jahren am Klinikum verabschiedet. „Wir wünschen Prof. Bernd für seinen Ruhestand alles erdenklich Gute. Wir werden ihn vermissen und danken ihm von Herzen für seine großartige Arbeit“, schloss Geschäftsführer Michael Ackermann seine Laudatio.

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KLINIKUM INTERN

KLINIKUM BIELEFELD ERÖFFNET ZENTRUM FÜR ROBOTERASSISTIERTE CHIRURGIE OWL 32


KLINIKUM INTERN

Axel Dittmar

Pressesprecher des Klinikums Bielefeld, Leiter Unternehmenskommunikation Das Klinikum Bielefeld hat ein modernes Zentrum für roboterassistierte Chirurgie eröffnet, in dem die roboterassistierten Chirurgiesysteme „Da Vinci“ und MAKO© in den Bereichen der Weichteil- und Knochenchirurgie eine wichtige Rolle spielen. Die roboterassistierte Chirurgie ist eine der modernsten Entwicklungen auf dem Gebiet der minimalinvasiven Chirurgie und bietet zahlreiche Vorteile für Patient*innen und Operateur*innen. Roboter sind in der Chirurgie zunehmend zu wichtigen Helfern bei komplexen, minimalinvasiven Eingriffen geworden. Die Roboter dienen als verlängerter Arm der Chirurg*innen und ermöglichen höchste Präzision und maximale Sichtgenauigkeit. Der MAKO© Roboterarm wird bereits seit 2018 in der Orthopädischen Klinik des Klinikums Bielefeld - Mitte eingesetzt und erhält nun mit dem Da Vinci Roboter einen „Kollegen“, der zu den modernsten Operationssystemen in Europa gehört. Das Klinikum Bielefeld ist das einzige Haus in Ostwestfalen, das sowohl die Weichteil- als auch die Knochenchirurgie roboterassistiert realisiert. Für die Ausstattung des Zentrums für roboterassistierte Chirurgie investierte das Klinikum Bielefeld 10 Mio. Euro. 5,5 Mio. Euro flossen hiervon in den Bau und die Ausstattung zweier neuer Operationssäle, einer davon ist dem Da Vinci Roboter vorbehalten. Glasscheiben ermöglichen die Einsichtnahme auch während einer Operation: „Dies ist besonders im Hinblick auf unseren universitären Auftrag relevant“, so Ackermann. Durch die Scheiben haben auch Studierende der medizinischen Fakultät der Universität Bielefeld, die einen Teil ihrer Praxisphasen am Klinikum Bielefeld verbringen, die Möglichkeit, die Operation zu verfolgen, ohne direkt im Operationssaal zu stehen. „In Zukunft ermöglicht uns eine Kamera die direkte Übertragung von Operationen in den Vorlesungssaal“, so der Geschäftsführer weiter. „Wir sind stolz darauf, unseren Patient*innen die neuesten Technologien und die bestmögliche medizinische Versorgung anzubieten. Die Gründung des Zentrums für roboterassistierte Chirurgie OWL ist ein weiterer bedeutender Schritt in die Zukunft als Universitätsklinik“, sagt Michael Ackermann, Geschäftsführer des Klinikums Bielefeld. „Die Robotik ist heutzutage aus dem OP eines Universitätsklinikums nicht mehr wegzudenken“, sagt Dr. Daniel Valdivia, Chefarzt der Klinik für Thoraxchirurgie und der Leiter des Zentrums für roboterassistierte Chirurgie

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OWL. „Mit der Unterstützung von Robotern wie dem Da Vinci und dem Mako© Roboterarm haben Chirurg*innen Möglichkeiten, die Fähigkeiten des menschlichen Auges und die der menschlichen Hand noch zu übertreffen. Die roboterassistierte Chirurgie bietet viele Vorteile für unsere Patient*innen wie kleinere Schnitte, verkürzte Operationszeiten, weniger Blutungen, geringere Infektionsraten, weniger Komplikationen und weniger postoperative Schmerzen.“ Der Da Vinci Roboter wird am Klinikum Bielefeld künftig bei thoraxchirurgischen Eingriffen sowie bei allgemein- und viszeralchirurgischen Indikationen, bei gynäkologischen Eingriffen als auch bei Eingriffen der Hals-, Nasen-, Ohrenheilkunde eingesetzt. Gleich mehrere Operateur*innen aus diesen Bereichen haben bereits die Schulung durchlaufen, die zur Anwendung des Da Vinci Roboters nötig ist. Das Gerät besteht aus drei Komponenten. An der Konsole sitzt der/die Operateur*in und steuert mit Joysticks und Pedalen die Instrumente sowie die Kamera, die dem/ der Operateur*in durch 10-fache Vergrößerung und der 3-D-Sicht einen optimalen Blick auf das OP-Feld ermöglicht. Der Turm oder auch Videosystemwagen ist das Herz des Da Vinci, denn hier wird das Bild der endoskopischen Kamera übertragen, die durch einen sogenannten Trokar eingeführt wird, durch den für die OP-Instrumente

ein Zugang zur Körperhöhle geschaffen wird. So hat das OP-Personal die Möglichkeit, jeden „Handgriff“ des/der Operateur*in und des Da Vincis zu verfolgen. Der Patientenwagen hat vier Arme, an denen die OP-Instrumente durch den/die Operateur*in an der Konsole gesteuert werden. Durch einen Zitterfilter und sieben Freiheitsgrade ermöglicht das System eine intuitive Bedienung der Instrumente über die Joysticks. Das Zentrum für roboterassistierte Chirurgie OWL wird auch eine wichtige Rolle bei der Ausbildung von Studierenden in der medizinischen Praxis spielen und die Zukunft der medizinischen Versorgung mitgestalten. Es bietet Chirurg*innen die Möglichkeit, ihre Fähigkeiten und ihr Wissen zu erweitern und stellt eine bedeutende Erweiterung der klinischen Dienstleistungen des Klinikums dar. Weitere Informationen unter:

Zentrum für roboterassistierte Chirurgie OWL

Newsroom: Da Vinci, MAKO©-Roboter und Co.

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RICHTFEST DES STUDIERENDENHAUSES

AM KLINIKUM BIELEFELD - MITTE DER FÖRDERKREIS KLINIKUM BIELEFELD UNTERSTÜTZT DIE EINRICHTUNG DES SKILLS LABS

Sandra Knicker Unternehmenskommunikation Referentin Fundraising, Selbsthilfe-Beauftragte Am 15. Juni 2023 wurde mit dem Richtfest des Studierendenhauses am Klinikum Bielefeld - Mitte der nächste Meilenstein erreicht. Das Klinikum Bielefeld, Teil des Universitätsklinikums OWL, treibt damit die praxisnahe Ausbildung von Medizinstudierenden voran. „Wir freuen uns, dass wir den Studierenden der medizinischen Fakultät auf unserem Campus Gesundheit am Klinikum Bielefeld - Mitte hochattraktive Lernplätze bieten können. Das Gebäude wird Begegnungen und Teamarbeit fördern und die Lernsituation nachhaltig verbessern“, so Michael Ackermann, Geschäftsführer des Klinikums Bielefeld anlässlich der Feierstunde, zu der Medizinstudierende, Vertreter*innen der Universität Bielefeld, Mitarbeitende, Anwohner*innen und Mitglieder des Förderkreises geladen waren. Univ.-Prof. Dr. Martin Egelhaaf, Rektoratsbeauftragter für die Forschungsvernetzung Medizin an der Universität Bielefeld, begrüßte den zügigen Fortschritt und den damit verbundenen Ausbau der Lerninfrastruktur für die Bielefelder Medizinstudierenden. Leonie Resem, die als Vertreterin der Medizin Fachschaft ein Grußwort sprach, erklärte, dass das Medizinstudium in Bielefeld besonders sei, da sie bereits im zweiten Monat ihres ersten Semesters in der Orthopädie mit im OP stand und den Operateuren bei der Arbeit zuschaute. Auch Univ.-Prof. Dr. Holger Sudhoff wandte sich in seiner Funktion als Ärztlicher Direktor an die Gäste und zählte die verschiedenen Aspekte eines gelungenen Studiums auf, für das neben dem Lernen auch ein studentisches Leben wichtig sei – dieses solle im Studierendenhaus darum ebenso berücksichtigt werden. Prof. Theodor Windhorst, Vorsitzender des Förderkreises Klinikum Bielefeld, betonte, wie bedeutend das Studierendenhaus für

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die stetige Verbesserung der medizinischen Ausbildung in OWL sei und ergänzte, dass somit auch die Attraktivität des Standorts für Studierende, Lehrkräfte und Forscher*innen noch weiter steigen werde. Denn im Studierendenhaus wird der Fokus auf innovativen Lehrkonzepten wie dem „Skills Lab“ liegen. Anschließend stiegen Michael Ackermann, Leonie Resem und Zimmermann Dominik Staats die Gerüststufen des Studierendenhauses hinauf, um gemeinsam am Richtkranz einen Toast auf das Haus auszusprechen. Nach diesem Zeremoniell konnten die Gäste den Rohbau besichtigen, in dem unter anderem in einer Ausstellung von der hausinternen Architektin Britta Gau zu sehen war, wie die Räume der insgesamt vier Geschosse zukünftig genutzt werden sollen. Im provisorischen „Kinosaal“ nebenan lief währenddessen ein Film aus dem Orthopädie-OP. Dort konnten die Interessierten zuschauen, wie der leitende Oberarzt der Klinik für Orthopädie Dr. Christoph Barkhausen einer Patientin mit Unterstützung des robotergestützten Chirurgiesystems „MAKO©“ einen Kniegelenkersatz implantierte. In zwei „Skills Lab Showräumen“ hatten die Internistin Bettina Eggert und die Anästhesisten Dr. Kai Johanning und Dr. Achim Röper verschiedene Trainingsgeräte vorbereitet, um den Gästen die praxisnahen Möglichkeiten der Ausbildung zu demonstrieren, die zukünftig auch die Medizinstudierenden erleben werden. In einem Skills Lab können Situationen aus dem Klinikalltag realitätsnah an Echtgeräten simuliert und geübt werden, von der Operation bis zur Intensivbehandlung, von Routineversorgungen bis zu speziellen Interventionen. Dadurch werden die angehenden Mediziner*innen optimal auf ihre zukünftige Rolle in der Praxis vorbereitet.


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Das Team von links: OA A. Yasin, Frau A. Miariti von der Herstellerfirma der Sonden (heute für technische Unterstützung), Dr. H. Dobnig, Schwester Ebru Kimik-Dereli.

KLINIKUM BIELEFELD STARTET MIT RADIOFREQUENZABLATION EINE SCHONENDE METHODE ZUR BEHANDLUNG VON SCHILDDRÜSENKNOTEN

Axel Dittmar

Pressesprecher des Klinikums Bielefeld, Leiter Unternehmenskommunikation

Die Universitätsklinik für Allgemeine Innere Medizin, Endokrinologie, Diabetologie und Infektiologie am Klinikum Bielefeld - Mitte unter der Leitung von Universitätsprofessor Dr. med. Joachim Feldkamp nahm am 17. Februar 2023 als erste Klinik in Ostwestfalen eine Radiofrequenzablation von Schilddrüsenknoten vor. Das Verfahren wird in Deutschland nur von sehr wenigen spezialisierten Zentren angewandt. Es handelt sich dabei um ein schonendes Verfahren zur Verkleinerung von Schilddrüsenknoten und wird nun in das Behandlungsspektrum der

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Universitätsklinik aufgenommen. Den ersten Eingriff nahm Oberarzt Ali Yasin vor. Zum Start wurde das Team der Klinik von Dr. Harald Dobnig aus Graz unterstützt. Er hat in diesem Gebiet die größte Erfahrung in Europa und seine Ergebnisse wurden hochrangig wissenschaftlich publiziert. Schilddrüsenknoten sind eine häufige Erkrankung, deren Ursache meist ein Jodmangel ist. Sie sind durch eine Tast- oder Ultraschalluntersuchung feststellbar. Durch


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ein „Szintigramm“ kann festgestellt werden, ob es sich um „kalte“ oder „heiße“ Knoten handelt. „Kalte“ Knoten sind meist gutartig und entstehen in Schilddrüsenbereichen, die kaum oder keine Hormone mehr bilden. „Heiße“ Knoten produzieren aktiver Hormone als andere Schilddrüsenbereiche. Sie können zu einer Schilddrüsenüberfunktion führen und müssen daher behandelt werden. Eine besonders schonende Behandlungsmethode ist die Radiofrequenzablation. Bei der Radiofrequenzablation handelt es sich um ein minimalinvasives Verfahren, bei dem über eine dünne Nadel, die unter Ultraschallkontrolle in den Knoten eingeführt wird, eine hochfrequente elektrische Energie in den Knoten abgegeben wird. Durch diese Energiezufuhr werden die Zellen im Knoten zerstört und der Knoten schrumpft. Dabei wird das umliegende Gewebe geschont und die Schilddrüsenfunktion bleibt erhalten. Vor der Therapie wird durch eine Feinnadelpunktion festgestellt, ob der Knoten gutartig ist. Die Radiofrequenzablation ist eine sehr sichere Methode, die in spezialisierten Zentren von erfahrenen Ärzt*innen durchgeführt wird. In den meisten Fällen kann der/die Patient*in schon kurz nach dem Eingriff nach Hause entlassen werden und ist schnell wieder genesen. Auch das Risiko von Komplikationen ist sehr gering. Oberarzt Yasin sieht sehr gute Therapiechancen bei ausgewählten Patient*innen: „Bei guter Vorauswahl ist die Therapie sehr wenig belastend und das gesunde Schilddrüsengewebe kann geschont werden“. Vor allem für Patient*innen mit größeren oder symptomatischen Schilddrüsenknoten, bei denen eine Operation oder Radiojodtherapie nicht möglich oder nicht gewünscht ist, kann die Radiofrequenzablation eine sinnvolle Behandlungsoption sein. „Viele internationale Empfehlungen und Leitlinien haben die Radiofrequenzablation bereits als Therapiemöglichkeit aufgenommen“ berichtet Univ.-Prof. Feldkamp als Erstautor der deutschen Empfehlungen. „Allerdings ist die Methode nicht für jede/n Patient*in geeignet und sollte immer in Absprache mit einem/einer erfahrenen Endokrinolog*in entschieden werden.“, ergänzt der Schilddrüsenspezialist. Insgesamt bietet die Radiofrequenzablation eine schonende und effektive Möglichkeit zur Behandlung von Schilddrüsenknoten und kann dazu beitragen, die Lebensqualität der Patient*innen deutlich zu verbessern. Weitere Informationen zur Universitätsklinik für Allgemeine Innere Medizin, Endokrinologie, Diabetologie und Infektiologie finden Sie unter:

Univ.-Prof. Dr. med. Joachim Feldkamp Direktor der Universitätsklinik für Allgemeine Innere Medizin, Endokrinologie, Diabetologie und Infektiologie

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NEWS Innovation im Recruiting: Klinikum Bielefeld bringt den Schnuppertag aufs eigene Smartphone

Das Klinikum Bielefeld revolutioniert die Mitarbeitergewinnung mit einem neuartigen interaktiven Personalvideo. Zukünftige Mitarbeiter*innen haben nun die Möglichkeit, einen virtuellen „Schnuppertag“ in ihren Traumjob zu erleben, ohne das Haus verlassen zu müssen. In einem hochmodernen interaktiven Format stellt das Klinikum Bielefeld die Bereiche des allgemeinen Pflegedienstes, der Intensivpflege und des Anästhesie- und OP-Funktionsdienstes vor. Die Mitarbeiter*innen Nadine Naujoks aus dem allgemeinen Pflegedienst, Danilo Mantey und Christina Lechtreck aus dem Funktionsdienst und Kilian Heinze aus der Intensivpflege führen durch ihren Arbeitsalltag und beantworten Fragen, die potentielle Bewerber*innen zu ihren jeweiligen Arbeitsbereichen haben könnten. Mit diesem innovativen Format will das Klinikum einen realistischen Einblick in den Alltag der Mitarbeiter*innen geben und so potentielle Bewerber*innen für die Arbeit im Klinikum begeistern. Das Besondere: Jeder virtuelle Schnuppertag ist individuell gestaltbar.

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Die Teilnehmer*innen entscheiden selbst per Klick, wen sie begleiten möchten und wie ihr Tag im Klinikum Bielefeld verlaufen soll. Sie können sogar dabei helfen, die täglichen Aufgaben zu erledigen und so ein realistisches Bild vom Arbeitsalltag im Klinikum erhalten. Das Klinikum Bielefeld lädt alle Interessierten ein, diesen einzigartigen Blick hinter die Kulissen zu werfen und selbst zu erleben, was es bedeutet, ein/e Alltagsheld*in in der Gesundheitsbranche zu sein. READER ANSICHT


NEWS Klinikum Bielefeld kooperiert Maik Toremans ist neuer mit dem Krankenhaus in Direktor für Pflege- und KliniTscherkassy zur Behandsches Prozessmanagement lung von verwundeten Maik Toremans hat zum Soldat*innen Das Klinikum Bielefeld kooperiert mit dem Krankenhaus in Tscherkassy, Ukraine. Diese Partnerschaft wurde nach einem Besuch einer Delegation aus Tscherkassy unter der Leitung von Bürgermeister Anatolii Bondarenko vereinbart. Ziel der Zusammenarbeit ist es, die Behandlung von verwundeten Soldat*innen zu verbessern und einen Austausch von Fachwissen zwischen den medizinischen Teams der Krankenhäuser zu ermöglichen. Die Kooperation leistet einen aktiven Beitrag zur Bewältigung der Krise vor Ort. Das Klinikum Bielefeld sieht es als Verpflichtung an, seine medizinische Expertise einzubringen und den Menschen in Tscherkassy zu helfen. Das Evangelische Klinikum Bethel wird sich ebenfalls an dem Projekt beteiligen. Im Rahmen der Kooperation steht der Austausch zwischen den Fachärzt*innen im Fokus. Es wird erwartet, dass pro Monat etwa 2 Fälle zur gemeinsamen Behandlung besprochen werden. Besonders junge Menschen sollen von diesem Austausch profitieren, um die bestmögliche Versorgung zu gewährleisten. Die Vertreter der Ukraine werden eine Hilfsmittelliste erstellen, um die benötigte Ausrüstung für die Behandlung der Patient*innen sicherzustellen. „Wir sind stolz darauf, mit dem Krankenhaus in Tscherkassy zusammenzuarbeiten und einen Beitrag zur Verbesserung der medizinischen Versorgung von verwundeten Soldat*innen zu leisten. Gemeinsam werden wir die Herausforderungen bewältigen und den Patient*innen die bestmögliche Behandlung bieten“, kommentierte Klinikum Bielefeld Geschäftsführer Michael Ackermann die Kooperation. Hergestellt wurde der Kontakt durch die Solidaritätspartnerschaft zwischen der Stadt Bielefeld und Tscherkassy, die kürzlich vom Rat der Stadt Bielefeld beschlossen wurde. Im Rahmen der Solidaritätspartnerschaft sollen die Menschen in Tscherkassy READER ANSICHT durch gezielte und bedarfsgerechte Projekte unterstützt werden. Mit seinen rund 280.000 Einwohner*innen liegt Tscherkassy im Zentrum der Ukraine und ist von den Folgen des russischen Angriffskrieges stark betroffen.

1. August 2023 die Aufgabe als Direktor für Pflege- und Klinisches Prozessmanagement am Klinikum Bielefeld übernommen. Herr Toremans verfügt über eine langjährige Erfahrung in Leitungs- und Schlüsselpositionen im Bereich der Pflege, zuletzt als Kommissarischer Pflegedirektor der Katholischen Hospitalvereinigung Weser Egge. Weitere berufliche Stationen waren das Brüderkrankenhaus St. Josef in Paderborn, das Klinikum Kassel, das Spitalzentrum Biel (Schweiz) sowie die Klinik Brilon Wald. Begonnen hat sein Werdegang mit der Ausbildung zum Krankenpfleger am St. Walburga Krankenhaus in Meschede. Es folgten Fachweiterbildungen im Bereich Anästhesie und Intensivpflege sowie ein Studium im Gesundheitsmanagement an der Diploma Hochschule. „Wir freuen uns sehr, dass wir die Stelle des Pflegedirektors im Klinikum Bielefeld mit Maik Toremans optimal besetzen konnten. Herr Toremans hat die Pflege von Grund auf gelernt und ist mit den pflegerischen Herausforderungen, die uns täglich begegnen, bestens vertraut. Dank seiner langjährigen Berufserfahrung und weitreichenden Qualifikationen sehen wir uns im Klinikum Bielefeld für die Zukunft sehr gut aufgestellt“, freut sich der Geschäftsführer des Klinikums Bielefeld, Michael Ackermann, über die Neubesetzung der Position, die nach dem Renteneintritt der bisherigen Direktorin Christiane Höbig notwendig geworden war. READER ANSICHT

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NEWS 1. Bielefelder Stoma-Tag ein voller Erfolg Am Donnerstag, den 11.05.2023 fand der erste Bielefelder Stomatag am Klinikum Bielefeld - Mitte statt – und startete gleich mit einem vollen Erfolg! Tatsächlich kamen sogar mehr Besucher*innen als angemeldet und erwartet waren. Bei der Veranstaltung konnten sich Betroffene, Angehörige und Expert*innen zu verschiedensten Themen rund um das Stoma, den künstlichen Darmausgang, informieren. Schwerpunkte waren die medizinische Notwendigkeit, die Operationsmethoden und Anlagemöglichkeiten eines Stomas. Durch den Fachexperten der Stomatherapie konnten viele Tipps rund um Pflege, Nachsorge und Umgang im Alltag gesammelt werden. Ergänzt wurde dies durch den Fachvortrag der Ernährungsmedizin, welcher ein Augenmerk auf geeignete und ungeeignete Lebensmittel legte. Im letzten Vortrag konnten die Besucher*innen mehr über das onkologische Angebot des Klinikums erfahren. In einer Industrieausstellung mit Herstellern für Stomaversorgung und Ernährungsprodukte konnten sich die Betroffenen über den aktuellen Stand informieren. Der Erfahrungsaustausch unter den Betroffenen, Angehörigen und Fachexpert*innen hat am Ende der Veranstaltung bei Kaffee und Kuchen viel Zeit und Raum gefunden. Die Veranstaltung wurde durch die Deutsche ILCO e.V.Selbsthilfevereinigung für Stomaträger und Menschen mit Darmkrebs unterstützt. Das Klinikum und die Ortsgruppe Bielefeld der Deutschen ILCO e.V. hoffen auf eine Weiterführung des Formats.

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v. l. n. r.: Michael Sieraad, Angelika Tappe, Susanne Bock

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Neuer Chefarzt für Innere Medizin am Klinikum Halle/ Westf.: Dr. Sebastian Wortmann übernimmt Das Klinikum Halle/Westfalen begrüßt Dr. Sebastian Wortmann (45) als neuen Chefarzt der Klinik für Innere Medizin, Gastroenterologie und Geriatrie. Seit dem 1. April 2023 hat er die Verantwortung für diese bedeutende Abteilung des Hauses übernommen. Dr. Wortmann tritt seine Position mit einer beeindruckenden Laufbahn im Rücken an. Zuvor war er seit März 2022 Chefarzt für Innere Medizin am Marienhospital Ankum-Bersenbrück. Davor fungierte er als Oberarzt für Innere Medizin und Gastroenterologie an der Helios Klinik Lengerich, wo er die Endoskopieabteilung leitete. Ein weiterer Schwerpunkt seiner klinischen Tätigkeit liegt in der Betreuung von Patient*innen mit Diabetes mellitus. Seine medizinische Ausbildung absolvierte Dr. Wortmann an der Julius-Maximilians-Universität Würzburg. Er besitzt Facharzttitel in Innerer Medizin und Gastroenterologie, ist zudem als Diabetologe (DDG) ausgewiesen und hat die Fachkunde Rettungsdienst. Seine umfangreiche berufliche Erfahrung sammelte er unter anderem am Nordwestkrankenhaus Frankfurt am Main sowie an der Universitätsklinik Würzburg, Klinik für Innere Medizin I. „Wir sind sehr froh, mit Dr. Wortmann einen überaus kompetenten Mediziner gewonnen zu haben, der nicht nur Fachkenntnisse, sondern auch Führungsqualitäten mitbringt. Er wird die Klinik für Innere Medizin, Gastroenterologie und Geriatrie langfristig leiten und weiterentwickeln“, sagte der GeREADER ANSICHT schäftsführer des Klinikums Bielefeld, Michael Ackermann. „Wir wünschen ihm einen erfolgreichen Start und freuen uns auf die Zusammenarbeit.“ Dr. Wortmann ist verheiratet und Vater von vier Kindern.


NEWS Team der Alterstraumatologie erhält erneut Auszeichnung Die Abteilung Alterstraumatologie ist von der Deutschen Gesellschaft für Unfallchirurgie (DGU) zum zweiten Mal erfolgreich rezertifiziert worden. Das Team der Alterstraumatologie wird gemeinsam von den Kliniken für Unfallchirurgie am Klinikum Bielefeld - Mitte und der Klinik für Geriatrie am Klinikum Bielefeld - Rosenhöhe gebildet. „Im Jahr 2016 wurden wir als Alterstraumatologie zum ersten Mal zertifiziert. Die Alterstraumatologie ist ein medizinisches Fachgebiet, das sich mit der Diagnostik und Behandlung von Verletzungen und Krankheiten im Alter beschäftigt. Es kann sich um Knochenbrüche, Gelenkverletzungen oder altersbedingte Erkrankungen

Die Alterstraumatologie konzentriert sich auf die Behandlung von Verletzungen im Alter (Oberschenkelhalsbrüche, Oberarmkopfbrüche, Wirbelkörperbrüche, Beckenbrüche). „In diesen Fällen müssen sowohl die besonderen Bedürfnisse und Einschränkungen der älteren Patient*innen als auch die spezifischen Verletzungen und Traumata berücksichtigt werden. In solchen Fällen ist eine enge Zusammenarbeit zwischen den Unfallchirurg*innen und Geriater*innen sehr sinnvoll, um eine optimale Behandlung zu gewährleisten“, umreißt die Oberärztin der Abteilung für Alterstraumatologie Bettina Eggert die Zusammenarbeit innerhalb des Teams. Während des gesamten stationären Aufenthalts werden die geriatrischen Patient*innen gleichzeitig durch ein spezialisiertes Team versorgt, das aus Ärzt*innen der Unfallchirurgie und Geriatrie, speziell ausgebildetem Pflegepersonal, Therapeut*innen aus unterschiedlichen Disziplinen und dem Sozialdienst besteht. Das Behandlungskonzept der Alterstraumatologie basiert somit auf den körperlichen, seelischen und sozialen Bedürfnissen der Patient*innen und hat das Ziel, die Patient*innen zu mobilisieren, wieder in ihre gewohnte Umgebung einzugliedern und dabei die Selbsthilfefähigkeit möglichst weitgehend zu erhalten.

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handeln. Die Alterstraumatologie bezieht auch die körperlichen und psychischen Einschränkungen sowie den Allgemeinzustand der älteren Patient*innen in die Behandlung ein“, erläutert Dr. Alexander Rübberdt, Chefarzt der Klinik für Unfallchirurgie. Mit der steigendenden Lebenserwartung nehmen auch die Verletzungen im Alter zu, gleichzeitig haben ältere Patient*innen häufig akute oder chronische Begleiterkrankungen. Darum wurde Anfang 2006 die Abteilung Alterstraumatologie im Klinikum Bielefeld eingerichtet. Die Abteilung war eine der ersten Einrichtungen dieser Art in der Bundesrepublik.

Bettina Eggert Oberärztin für Geriatrie am Klinikum Bielefeld - Rosenhöhe

Dr. med. Alexander Rübberdt Chefarzt der Klinik für Unfallchirurgie am Klinikum Bielefeld Mitte

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NEWS Der Carol-Nachmann-Preis 2023 geht an Univ.-Prof. Dr. Martin Rudwaleit Univ.-Prof. Dr. Martin Rudwaleit, Direktor der Universitätsklinik für Innere Medizin und Rheumatologie am Klinikum Bielefeld - Rosenhöhe, wurde am 23.06.2023 mit dem renommierten Carol-Nachmann-Preis ausgezeichnet. Diese Ehre teilt er mit Professor Dennis Gerard McGonagle von der University of Leeds, UK. Der CarolNachmann-Preis ist mit 37.500 Euro dotiert und zählt zu den höchstdotierten Medizinpreisen in Deutschland und weltweit zu den höchstdotierten Auszeichnungen im Bereich der Rheumatologie. Er würdigt herausragende innovative Forschungsarbeiten auf diesem Gebiet und dient der Förderung klinischer, therapeutischer und experimenteller Forschungsarbeit. „Prof. Rudwaleit hat sich große nationale und internati-

onale Verdienste auf dem Forschungsgebiet der axialen Spondyloarthritiden (axiale SpA) erworben“, sagte Dr. Gerhard Obermayr in seiner Laudatio. „Er ist in seiner translationalen Forschung immer ganz eng mit den betroffenen Patienten verbunden.“ Prof. Rudwaleit widmet sich seit 1995 der Epidemiologie, Pathogenese, Bildgebung und Therapie der axialen SpA. Sein bedeutendster Beitrag war die Formulierung und Publikation der ASASKlassifikationskriterien für axiale SpA im Jahr 2009, die er maßgeblich mitentwickelte und evaluierte. Die axiale Spondyloarthritis zählt zu den häufigsten entzündlichrheumatischen Erkrankungen, die das Achsenskelett betreffen. Es handelt sich dabei um eine Entzündung der Wirbelsäule. Eine Form der axialen Spondyloarthritis ist die ankylosierende Spondylitis, früher auch Morbus Bechterew genannt. Gemeinsam mit Prof. McGonagle erhielt Prof. Rudwaleit den Preis für seine Pionierarbeit und seine bemerkenswerte Forschungsleistung auf dem Gebiet der Rheumatologie. READER ANSICHT Beide Wissenschaftler haben wichtige Beiträge zur Verbesserung des Verständnisses und der Behandlung von rheumatologischen Erkrankungen geleistet.

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Pflegestudierende der Hochschule Bielefeld (HSBI) erhalten Stipendien vom Klinikum Bielefeld Das Klinikum Bielefeld unterstützt seit kurzem vier Studierende des ausbildungsintegrierten Studiengangs Pflege der Hochschule Bielefeld mit einem Stipendium. Die Studierenden können sich so auf das Studium und die Praxiseinsätze konzentrieren und zusätzliche Erfahrung in der Pflege sammeln. Die Attraktivität des Pflegestudiums erhöhen, Studierende unterstützen, dem Fachkräftemangel entgegenwirken: Das sind die Ziele der Zusammenarbeit des Klinikums Bielefeld und der Hochschule Bielefeld. Seit dem Wintersemester 2022/23 bietet das Klinikum Stipendien für Studierende des ausbildungsintegrierten Bachelorstudiengangs Pflege der Hochschule Bielefeld an. Im Gegenzug für eine monatliche Vergütung verbringen die Studierenden die praktischen Lernphasen ihres Studiums im Klinikum Bielefeld und bei dessen Kooperationspartnern. Zurzeit fördert das Klinikum Bielefeld vier Studierende mit einem Stipendium und begleitet diese während des Studiums in der Praxisphase: „Wir freuen uns, die Studierenden des primärqualifizierenden Pflegestudiengangs begrüßen zu dürfen und auf die weitere Zusammenarbeit mit der HSBI“, so Tammy Hempel. Bereichsleitung am Klinikum Bielefeld und Ansprechpartnerin für die Stipendiatinnen und Stipendiaten. „Weitere Bewerbungen von Pflegestudierenden der HSBI sind gern gesehen.“ Auch die HSBI begrüßt die Zusammenarbeit: „Die finanzielle Unterstützung ist eine essenzielle Entlastung der Studierenden und eine wichtige Beteiligung an der Akademisierung der Pflege“, sagt Studiengangleiterin und Professorin für Pflegewissenschaft Prof. Dr. Änne-Dörte Latteck. „Wir hoffen, dass der achtsemestrige Vollzeitstudiengang dadurch an Zulauf gewinnt.“ Den ausbildungsintegrierten Stu-diengang Pflege gibt es seit 2020 an der HSBI. Nach vier Jahren Regelstudienzeit verfügen die Studierenden über eine abgeschlossene Ausbildung zur Pflegefachfrau beziehungsweise zum Pflegefachmann und über einen Bachelor of Science in Pflege. Während ihres Studiums absolvieren die Studierenden praktische Lernphasen bei Kooperationspartnern der HSBI in den READER ANSICHT fünf Pflichtbereichen Akutpflege, Langzeitpflege, ambulante Pflege, Pädiatrie und Psychiatrie.


NEWS Die Großbaustelle „NIZ“ (Neubau Intensivstationen und Zentrale Notaufnahme) wirbt mit flotten Sprüchen für Personal

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Am Klinikum Bielefeld - Mitte kann man seit einigen Wochen sehen, dass ein einfacher Bauzaun weit mehr sein kann als nur die Absperrung der Großbaustelle „NIZ“ (Neubau Intensivstationen und Zentrale Notaufnahme) an der Teutoburger Straße: Hier präsentieren sich stolz die Mitarbeitenden aus den Bereichen der Anästhesie, Radiologie, Intensivstationen und Notaufnahme, die den Neubau nach seiner Eröffnung im Jahr 2025 mit Leben füllen werden. Zudem haben sich die Mitarbeitenden selber jeweils einen eigenen Spruch überlegt, mit dem sie den potentiellen neuen Kolleg*innen ihren Arbeitsbereich beschreiben und für Unterstützung werben. Von humorvollen Botschaften wie "Radiologie: Bei uns zählen die inneren Werte" bis zur Liebeserklärung an den eigenen Beruf: "Gesundheits- und Krankenpflegerin – weil Superheldin keine Berufsbezeichnung ist!" – die Mitarbeitenden können durch die neue Personalwerbekampagne selber an der Akquise ihrer zukünftigen Kolleg*innen mitwirken.

Michael Ackermann, der Geschäftsführer des Klinikums Bielefeld, erklärt: "Wir wollen zeigen, dass das Klinikum Bielefeld mehr ist als nur ein Gebäude. Es sind die Mitarbeitenden, die es besonders machen." Damit setzt das Klinikum nicht nur auf innovative Medizin, sondern auch auf eine Arbeitskultur, die die Mitarbeitenden in den Mittelpunkt stellt. Einzelne Bauzaunelemente haben auch einen ganz praktischen Sinn. So konnte die Wegeführung zum neuen Haupteingang, der bis zur Fertigstellung der neuen Eingangshalle neben dem NIZ im 1. Untergeschoss des Klinikums liegt, zusätzlich optimiert werden. Karriereseite des Klinikums Bielefeld: www.teildesganzen-alltagshelden.de

„Aufgrund des Fachkräftemangels ist die klassische Personalgewinnung sehr schwierig. Mit der Aktion haben wir das Gefühl, selber etwas beitragen zu können“, so Sabine Meurer, Stationsleitung der Intensivstation 1.4. Auch ihr Bild ist unter den Motiven der Personalkam-pagne. Ihr Spruch lautet: „Von Körperpflege bis Reanimation – Pflege rettet Leben! Werde Teil unseres starken Teams!“

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WAS LÄUFT? Kursangebot in Babytown Vor der Geburt • Geburtsvorbereitungskurs mit oder ohne Aquafit • Geburtsvorbereitende Akupunktur • Yoga für Schwangere • Gipsbauch Nach der Geburt

• Rückbildungsgymnastik mit oder ohne Aquafit

(ab 8. Woche nach der Entbindung)

• Babymassage

• Fit nach der Geburt – Yoga und Pilates

• Babyschwimmen (3–6 Monate und 7–12 Monate) • Kleinstkinderschwimmen (1–2 Jahre) • Fit nach der Geburt–Outdoor

Bitte informieren Sie sich unter der oben stehenden Telefonnummer, ob das für Sie interessante Kursangebot aktuell stattfindet und eine Anmeldung möglich ist. Vielen Dank! Tel.: 0521 581-1230 (Mo. – Fr. von 08:45–13:45 Uhr)

Kreißsaalführungen in Babytown Die Entbindungsstation Babytown in der 12. Etage des Klinikums Bielefeld - Mitte bietet Kreißsaalführungen vor Ort an. Werdende Mütter und ihre Begleitung sind jeden 1. Mittwoch im Monat um 18:00 Uhr und jeden 3. Dienstag im Monat um 19:00 Uhr eingeladen, den Kreißsaal und die Mutter-Kind-Station in der Teutoburger Straße 50, 33604 Bielefeld zu besichtigen. Eine Anmeldung ist nicht erforderlich. Veranstaltungsort: Babytown – 12. Etage Klinikum Bielefeld - Mitte Teutoburger Straße 50 33604 Bielefeld

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WAS LÄUFT? Online Gesprächsrunde für Adipositas-Patient*innen Die Adipositas Klinik am Klinikum Bielefeld - Rosenhöhe bietet jeden 2. Montag im Monat eine Online-Gesprächsrunde für Adipositas-Patient*innen an. Alle Interessierten, ob vor- oder nach einer Operation, können sich hier gemeinsam mit der Fachkoordinatorin der Adipositas Klinik, Stefanie Wirtz, austauschen. Die Gesprächsrunde findet jeden 2. Montag im Monat ab 17:30 Uhr per Microsoft Teams statt. Weitere Informationen Stefanie Wirtz Fachkoordinatorin der Adipositas Klinik E-Mail: stefanie.wirtz@klinikumbielefeld.de Tel.: 0521 943-8201 Hier geht es zum Meeting:

Kurse für pflegende Angehörige und Angehörige von Demenzerkrankten Im Klinikum Bielefeld - Mitte finden regelmäßig Kurse für pflegende Angehörige und Angehörige von Demenzerkrankten statt. Unter der Leitung der Pflegeberaterin und Demenzlotsin Isabella Kapinos bekommen die Teilnehmer*innen theoretische und praktische Inhalte vermittelt und können vom Erfahrungsaustausch untereinander profitieren. In den Kursen für Angehörige von Demenzerkrankten wird die kommunikative und die Wahrnehmungskompetenz gestärkt, Biografie-Arbeit besprochen und Umgang mit herausforderndem Verhalten geübt. Ein Kurs besteht jeweils aus drei Terminen mit insgesamt 12 Unterrichtsstunden. Die Teilnahme ist kostenlos, eine Anmeldung ist erforderlich. Anfragen für Termine und die Anmeldung zum Kurs telefonisch unter 0521 581-1313, mobil unter 0160 7238271 oder per E-Mail an: angehoerigentraining@klinikumbielefeld.de Über aktuelle Hygienevorschriften sowie weitere Teilnahmebedingungen werden Sie bei Kontaktaufnahme informiert.

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WAS KOMMT?

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Blick auf die Baustelle am Klinikum Bielefeld – Mitte per Webcam Wer aktuell über die Teutoburger Straße das Klinikum Bielefeld - Mitte passiert, wird feststellen, dass dort, wo sich noch vor einigen Monaten der Haupteingang des Klinikums befunden hat, eine große Baustelle entstanden ist. Bagger, Radlader und Co. sind dort täglich emsig damit beschäftigt, Erde, Schutt und Bauteile von A nach B zu transportieren. Und dies aus gutem Grund: Nachdem der Haupteingang des Klinikums nun in das BAU-BLOG 1. Untergeschoss verlegt wurde, entsteht entlang der Teutoburger Straße eine neue Eingangshalle sowie ein Neubau der Intensivstationen und der Zentralen Notaufnahme. Die Fertigstellung ist für 2025 geplant - für die Neugierigen und Interessierten gibt es im Baublog die Möglichkeit, über eine Webcam den aktuellen Baufortschritt zu verfolgen.

IMPRESSUM Herausgeber Klinikum Bielefeld gem. GmbH Unternehmenskommunikation Teutoburger Str. 50 | 33604 Bielefeld info@klinikumbielefeld.de Geschäftsführer Michael Ackermann Verantwortlich für den Inhalt Axel Dittmar, Kliniksprecher Redaktion Axel Dittmar, Sandra Knicker, Marlene Flöttmann, Prof. Marcel Binnebösel, Dorothea Waldeyer, Fynn Grahl, Dilani Narendra, Dr. Mark Schildknecht

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Bildnachweis Steffi Behrmann | Klinikum Bielefeld (U1, U3, 5, 6, 8, 9, 10, 12, 14, 15, 18, 19, 20, 21, 22, 23, 24, 26, 27, 28, 29, 30, 31, 32, 33, 34, 35, 36, 37, 38, 39, 41, 42, 43, 45, 46) Webcam (48) stock.adobe.com Konzeption und Gestaltung screen concept runge


klinikumbielefeld unsere kompetenz für ihre gesundheit

UNSERE KOMPETENZ FÜR IHRE GESUNDHEIT KLINIKUM BIELEFELD - MITTE Teutoburger Straße 50 - 33604 Bielefeld Patienteninformation | Zentrale: Tel.: 0521 581-0  Universitätsklinik für Allgemeine Innere Medizin, Endokrinologie, Diabetologie, Infektiologie Univ.-Prof. Dr. med. Joachim Feldkamp Tel.: 0521 581-3501  Klinik für Allgemein- und Viszeralchirurgie Prof. Dr. med. Marcel Binnebösel Tel.: 0521 581-3801  Klinik für Anästhesiologie, operative Intensivmedizin, Notfallmedizin und Schmerztherapie Dr. med. Kai Johanning Tel.: 0521 581-3001  Brustzentrum Priv.-Doz. Dr. med. Sebastian Wojcinski Tel.: 0521 581-3252  Zentrum für Frauenheilkunde Prof. Dr. med. Werner Bader Tel.: 0521 581-3201  Klinik für Gastroenterologie Prof. Dr. med. Jan Heidemann Tel.: 0521 581-3901  Klinik für Gefäß- und EndovaskularChirurgie Dr. med. Ralf-Gerhard Ritter Tel.: 0521 581-3051  Klinik für Hämatologie, Onkologie, Palliativmedizin und Stammzelltherapie Priv.-Doz. Dr. med. Martin Görner, MBA Tel.: 0521 581-3601  Universitätsklinik für Hals-Nasen-Ohrenheilkunde, Kopf- und Halschirurgie Dr. med. Lars-Uwe Scholtz Priv.- Doz. Dr. med. Ingo Todt Tel.: 0521 581-3301  Universitätsklinik für Kardiologie und Internistische Intensivmedizin Univ.-Prof. Dr. med. Christoph Stellbrink Tel.: 0521 581-3401  Klinik für Nuklearmedizin Dr. med. Stephan Block Priv.-Doz. Dr. med. Bernd Nowak Tel.: 0521 581-2750

 Unfallchirurgische Klinik Dr. med. Alexander Rübberdt Tel.: 0521 581-3111  Institut für Pathologie Priv.-Doz. Dr. med. Frank Brasch Tel.: 0521 581-2801  Gemeinschaftspraxis für Pathologie Priv.-Doz. Dr. med. Frank Brasch Dr. med. Thomas Heymer Tel.: 0521 581-2801  Klinik für Plastische, Wiederherstellungsund Ästhetische Chirurgie, Handchirurgie Dr. med. Onno Frerichs und Prof. Dr. med. Hisham Fansa Tel.: 0521 581-3951  Klinik für Pneumologie und Beatmungsmedizin Dr. med. Markus Peter Kindermann Tel.: 0521 581-3571  Institut für Diagnostische Radiologie Prof. Dr. med. Hans-Björn Gehl Tel.: 0521 581-2701  Klinik für Strahlentherapie und Radioonkologie Tel.: 0521 581-2901  Klinik für Thoraxchirurgie Dr. Daniel Valdivia Tel.: 0521 581-3851

KLINIKUM BIELEFELD - ROSENHÖHE An der Rosenhöhe 27 - 33647 Bielefeld Patienteninformation | Zentrale: Tel.: 0521 943-0  Adipositas Klinik Dr. med. Beate Herbig Priv.-Doz. Dr. med. Carolina Pape-Köhler Tel.: 0521 943-8201  Klinik für Allgemeinchirurgie und Koloproktologie Prof. Dr. hc (TashPMI) Dr. med. habil. Mathias Löhnert Tel.: 0521 943-8101  Augenklinik Prof. Dr. Maged Alnawaiseh Tel.: 0521 943-8501

 Klinik für Dermatologie, Venerologie und Allergologie Gertrud Grundmann Dr. med. Peter Stein Tel.: 0521 943-8801  Geriatrische Klinik Dr. med. Wolfgang Schmidt-Barzynski Tel.: 0521 943-8701  Universitätsklinik für Innere Medizin und Rheumatologie Univ.-Prof. Dr. med. Martin Rudwaleit Tel.: 0521 943-8301  Abteilung für Orthopädie und Unfallchirurgie Dr. med. Mark Schildknecht Tel.: 0521 943-8551

KLINIKUM BIELEFELD - HALLE/WESTF. Winnebrockstr. 1 - 33790 Halle (Westfalen) Patienteninformation | Zentrale: Tel.: 05201 188-0  Klinik für Allgemeinchirurgie Dr. med. Michael Feltkamp Tel.: 05201 188-9551  Klinik für Anästhesiologie, operative Intensivmedizin, Notfallmedizin und Schmerztherapie Dr. med. Kai Johanning Tel.: 05201 188-9601  Belegklinik für Gynäkologie und Geburtshilfe Dr. med. Thilo Bosse Tel.: 05201 16161 Dr. med. José M. Gonzalez Fernandez Tel.: 05203 7333  Hebammen/Kreißsaal Tel.: 05201 188-9640  Klinik für Innere Medizin, Gastroenterologie und Geriatrie Tel.: 05201 188-9401 Dr. med. Sebastian Wortmann  Klinik für Pneumologie, Schlaf- und Beatmungsmedizin Dr. med. Jörg Schmitthenner Tel.: 05201 188-9451  Schlafmedizinisches Zentrum (DGSM) Dr. med. Jörg Schmitthenner Tel.: 05201 188-9170  Klinik für Unfallchirurgie Dr. med. Michael Thiemann Tel.: 05201 188-9501

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