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KLINIKUM BIELEFELD STARTET MIT RADIOFREQUENZABLATION

EINE SCHONENDE METHODE ZUR BEHANDLUNG VON SCHILDDRÜSENKNOTEN

Axel Dittmar
Pressesprecher des Klinikums Bielefeld, Leiter Unternehmenskommunikation

Die Universitätsklinik für Allgemeine Innere Medizin, Endokrinologie, Diabetologie und Infektiologie am Klinikum Bielefeld – Mitte unter der Leitung von Universitätsprofessor Dr. med. Joachim Feldkamp nahm am 17. Februar 2023 als erste Klinik in Ostwestfalen eine Radiofrequenzablation von Schilddrüsenknoten vor. Das Verfahren wird in Deutschland nur von sehr wenigen spezialisierten Zentren angewandt. Es handelt sich dabei um ein schonendes Verfahren zur Verkleinerung von Schilddrüsenknoten und wird nun in das Behandlungsspektrum der Universitätsklinik aufgenommen. Den ersten Eingriff nahm Oberarzt Ali Yasin vor. Zum Start wurde das Team der Klinik von Dr. Harald Dobnig aus Graz unterstützt. Er hat in diesem Gebiet die größte Erfahrung in Europa und seine Ergebnisse wurden hochrangig wissenschaftlich publiziert.

Schilddrüsenknoten sind eine häufige Erkrankung, deren Ursache meist ein Jodmangel ist. Sie sind durch eine Tast- oder Ultraschalluntersuchung feststellbar. Durch ein „Szintigramm“ kann festgestellt werden, ob es sich um „kalte“ oder „heiße“ Knoten handelt. „Kalte“ Knoten sind meist gutartig und entstehen in Schilddrüsenbereichen, die kaum oder keine Hormone mehr bilden. „Heiße“ Knoten produzieren aktiver Hormone als andere Schilddrüsenbereiche. Sie können zu einer Schilddrüsenüberfunktion führen und müssen daher behandelt werden. Eine besonders schonende Behandlungsmethode ist die Radiofrequenzablation.

Das Team von links: OA A. Yasin, Frau A. Miariti von der Herstellerfirma der Sonden (heute für technische Unterstützung), Dr. H. Dobnig, Schwester Ebru Kimik-Dereli.

Bei der Radiofrequenzablation handelt es sich um ein minimalinvasives Verfahren, bei dem über eine dünne Nadel, die unter Ultraschallkontrolle in den Knoten eingeführt wird, eine hochfrequente elektrische Energie in den Knoten abgegeben wird. Durch diese Energiezufuhr werden die Zellen im Knoten zerstört und der Knoten schrumpft. Dabei wird das umliegende Gewebe geschont und die Schilddrüsenfunktion bleibt erhalten. Vor der Therapie wird durch eine Feinnadelpunktion festgestellt, ob der Knoten gutartig ist.

Die Radiofrequenzablation ist eine sehr sichere Methode, die in spezialisierten Zentren von erfahrenen Ärzt*innen durchgeführt wird. In den meisten Fällen kann der/die Patient*in schon kurz nach dem Eingriff nach Hause entlassen werden und ist schnell wieder genesen. Auch das Risiko von Komplikationen ist sehr gering. Oberarzt Yasin sieht sehr gute Therapiechancen bei ausgewählten Patient*innen: „Bei guter Vorauswahl ist die Therapie sehr wenig belastend und das gesunde Schilddrüsengewebe kann geschont werden“.

Vor allem für Patient*innen mit größeren oder symptomatischen Schilddrüsenknoten, bei denen eine Operation oder Radiojodtherapie nicht möglich oder nicht gewünscht ist, kann die Radiofrequenzablation eine sinnvolle Behandlungsoption sein. „Viele internationale Empfehlungen und Leitlinien haben die Radiofrequenzablation bereits als Therapiemöglichkeit aufgenommen“ berichtet Univ.-Prof. Feldkamp als Erstautor der deutschen Empfehlungen. „Allerdings ist die Methode nicht für jede/n Patient*in geeignet und sollte immer in Absprache mit einem/einer erfahrenen Endokrinolog*in entschieden werden.“, ergänzt der Schilddrüsenspezialist. Insgesamt bietet die Radiofrequenzablation eine schonende und effektive Möglichkeit zur Behandlung von Schilddrüsenknoten und kann dazu beitragen, die Lebensqualität der Patient*innen deutlich zu verbessern.

Weitere Informationen zur Universitätsklinik für Allgemeine Innere Medizin, Endokrinologie, Diabetologie und Infektiologie finden Sie unter:

https://www.klinikumbielefeld.de/universitaetsklinik-fuer-allgemeine-innere-medizin-endokrinologie-diabetologie-und-infektiologie.html

Univ.-Prof. Dr. med. Joachim Feldkamp
Direktor der Universitätsklinik für Allgemeine Innere Medizin, Endokrinologie, Diabetologie und Infektiologie

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