2 minute read

Seelsorgekommission

Das Jahr 2020 war für uns alle ein ausserordentliches Jahr. Es lag nicht daran, dass ein neuer amerikanischer Präsident gewählt wurde oder die Leitung der EU-Kommission in Frauenhände überging. Sondern daran, dass die kleinste Form des Lebens, ein Virus, die Herrschaft über das öffentliche Leben weltweit übernahm. Dies zeigt uns auf, wie weit die Globalisierung schon Realität geworden ist.

Auch wir als Katholische Kirche in Winterthur waren und sind immer noch von dieser Krise betroffen. Niemand von uns konnte sich daran erinnern, dass der Staat jemals das Feiern von Gottesdiensten verboten hätte. Doch Mitte März 2020 war es so weit: Der Bundesrat hat die ausserordentliche Lage ausgerufen und dazu gehörte ein Versammlungsverbot, das auch die Gottesdienste betraf. Da dieser Entscheid praktisch ohne Vorlauf getroffen wurde, mussten die Pfarreien sehr schnell reagieren. Was sie genau ausprobiert haben, ist in den Berichten aus den einzelnen Pfarreien aufgeschrieben.

Für die Seelsorgekommission als verbindendes Gremium war eines schnell klar und vordringlich: Wir mussten in Winterthur einen Gottesdienst über das Internet anbieten, der ein Stück Heimat erstehen lässt. So wurde wöchentlich ein Sonntagsgottesdienst aufgezeichnet und den Gläubigen über den «YouTube»-Kanal der Kirchgemeinde zur Verfügung gestellt. Auf diese Weise konnte von zu Hause über das Internet Gottesdienst aus Winterthur mitgefeiert werden. Weiterhin musste die Seelsorgekommission lernen, wie man die gemeinsame Arbeit auch in Videokonferenzen koordinieren und fortführen kann. Doch trotz aller technischen Möglichkeiten wurde schnell klar, dass eine Videokonferenz ein echtes physisches Zusammentreffen nur zum Teil ersetzen kann. Dies ist auch der Grund, warum in ganz Winterthur sehr viele Veranstaltungen ausgefallen sind und warum wir immer wieder darauf warten, dass sich die ganze Lage grundsätzlich ändert und besser wird. Denn trotz funktionierender Schutzkonzepte dürfen in den Pfarreiheimen viele Veranstaltungen nicht mehr stattfinden. Ganz wichtig wurden in diesen Zeiten die Seelsorgerinnen und Seelsorger, die in Spitälern und Heimen oftmals die Einzigen waren, die einen Kontakt mit der Aussenwelt herstellten. Für sie galt das Besuchsverbot in diesen Institutionen nicht, da die Heime und Spitäler ihr Arbeitsplatz sind.

Die Zusammensetzung der Seelsorgekommission (die Leitenden der acht Pfarreien sowie die Protokollführerin) ist schon über mehrere Jahre konstant. Wir trafen uns neunmal, entweder physisch oder digital, und waren vor allem damit beschäftigt, die neusten Vorschriften auf unsere Situation in den Pfarreien zu übersetzen. Darum konnten wir die Arbeit an den Legislaturzielen nicht so weiterführen, wie es ursprünglich geplant war. Wir werden unsere Retraite im Jahr 2021 dazu nutzen, weiter daran zu arbeiten.

Michael Weisshar, Präsident

This article is from: