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Wir danken Primeo für die Unterstützung des heutigen Konzerts.
Wir danken dem Freundeskreis Kammerorchester Basel für die Unterstützung des heutigen Konzerts.
SAISON 2022/ 23
Top-Konzerte im Don Bosco Abo : drei Konzerte ab März mit A. Ibragimova, K. Bezuidenhout und G.Antonini
Sa 18.2.2023 – 19.30 Uhr, Stadtcasino Basel
Konzerteinführung Hingehört um 18.45 Uhr
Wolfgang Amadeus Mozart (1756 – 1791)
Sinfonie Nr. 25 in g-Moll, KV 183 ca. 25'
I. Allegro con brio
II. Andante
III. Menuetto
IV. Allegro
Fazıl Say (*1970)
Yürüyen Köşk «Das verschobene Haus» (Hommage à Atatürk) für Klavier und Streichorchester, op. 72a ca. 20'
I. Enlightenment
II. Struggle against Darkness
III. Believing in Life
IV. Plane Tree
Pause
Wolfgang Amadeus Mozart (1756 – 1791) ca. 10'
Sinfonie Nr. 24 in B-Dur, KV 182
I. Allegro spiritoso
II. Andantino grazioso
III. Allegro
Dmitri Schostakowitsch (1906 – 1975)
Konzert für Klavier und Orchester Nr. 2 in F-Dur, op. 102 ca. 20'
I. Allegro
II. Andante
III. Allegro
Konzertende ca. 21.25 Uhr
Das Kammerorchester Basel und Fazıl Say sind mit diesem Programm auf
Tournee:
16.2.2023 in Antwerpen, deSingel
19.2.2023 in Baden-Baden, Festspielhaus
21.2.2023 in Martigny, Fondation Pierre Gianadda
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Besetzung
Fazıl Say Klavier
Baptiste Lopez Violine und Leitung
Kammerorchester Basel
Flöte
Isabelle Schnöller
Frederic Sánchez
Claire Garde
Oboe
Clément Noël
Francesco Capraro
Klarinette
Etele Dosa
Guido Stier
Fagott
Heidrun Wirth-Metzler
Claudio Severi
Horn
Konstantin Timokhine
Mark Gebhart
Olivier Darbellay
Kateryna Antoniuk
Violine 1
Baptiste Lopez*
Nina Candik
Tamás Vásárhelyi
Arabela de Miguel Robledo**
Irmgard Zavelberg
Regula Schaer
Violine 2
Anna Troxler
Mirjam Steymans-Brenner
Eva Miribung
Leo Appel**
Kazumi Suzuki-Krapf
Fanny Tschanz
Viola
Katya Polin
Mariana Doughty
Bodo Friedrich
Stefano Mariani
Jaume Angeles Fite**
Violoncello
Christoph Dangel
Georg Dettweiler
Hristo Kouzmanov
James Morley**
Kontrabass
Benedict Ziervogel
Peter Pudil
Pauken
Alexander Wäber Schlagzeug
Leo Giger
*Baptiste Lopez spielt auf einer Violine von Giovanni Battista Guadagnini aus dem Jahr 1764, die ihm von zwei grosszügigen Basler Mäzen:innen freundlicherweise zur Verfügung gestellt wurde.
**Akademist:in der «Akademie Kammerorchester Basel»
Stand 30. Januar 2023, Änderungen vorbehalten
Das Programm in Kürze
So manche junge Männer haben, hatten, hätten wohl anderes im Sinn, als im Alter von 17 Jahren zwei ausgereifte Sinfonien vorzulegen, die staunen machen. Und hörbar machen, wozu ein menschlicher Geist fähig sein kann, wie wenig das erklärbar und wie sehr das geniessbar ist. Um mit Christian Morgenstern zu sprechen: selig lächelnd wie ein satter Säugling. Dazu: der türkische Klavierstar Fazıl Say mit einer eigenen Komposition über ein Haus und einen Baum. Und als Solist im 2. Klavierkonzert von Schostakowitsch mit den Sehnsuchts- und Lebensexplosionen.
Hör-Impuls
Schostakowitsch, Anfang des 2. Satzes mit dem Soloklavier. Ist das Kitsch? Ist das Musik zum Augen schliessen, die vollkommene Ruhe, die perfekte Entspannung, das Abdriften in ungeahnte Welten der Seligkeit? Vielleicht schon. Sie müssen sich das unbedingt gönnen.
Zum Hörbeispiel
Das Programm in einfacher Sprache
Heute Abend stehen 4 Musikstücke auf dem Programm.
Es ist besonders, dass heute kein Dirigent das Orchester leitet. Der Konzertmeister leitet das Orchester von seinem Platz aus.
Das ist Baptise Lopez.
Er spielt die 1. Geige.
Das Konzert beginnt mit einer Sinfonie von Wolfgang Amadeus Mozart.
Mozart war erst 17 Jahre alt, als er diese geschrieben hat.
Das 2. Stück ist von Fazıl Say.
Er ist ein türkischer Komponist und Pianist.
Er spielt selbst die Solostimme auf dem Klavier.
Die Musik ist eine Würdigung an den ersten Präsidenten der Türkei: Mustafa Kemal Atatürk.
Der 2. Teil beginnt wieder mit einer Sinfonie von Mozart.
Im Gegensatz zum 1. Stück ist sie nur 10 Minuten lang.
Das letzte Stück ist ein Klavierkonzert von Dmitri Schostakowitsch.
Fazıl Say spielt auch hier als Solist das Klavier.
Dmitri Schostakowitsch hat das Klavierkonzert für seinen Sohn Maxim geschrieben.
Er hält sich darin streng an die Regeln der Komposition einer Sinfonie.
Das Kammerorchester Basel ist Träger des Labels Kultur Inklusiv.
www.kulturinklusiv.ch
Das Haus
Zehn Jahre ist es her, als dem Pianisten und Komponisten Fazıl Say die Verunglimpfung religiöser Werte vorgeworfen wurde, weil er sich flapsig über einen Muezzin amüsiert hatte. Das Urteil war happig: zehn Monate bedingte Haft. Zwar wurde es später wieder aufgehoben, seitdem aber hält sich Fazıl Say, der sich als Bürger, als Pianist, als Dirigent, als Komponist so gern ins öffentliche Leben einmischt, mit religions- oder regierungskritischen Kommentaren zurück. Lieber lässt er seine Musik sprechen. Mal ist die wütend-anklagend, wie in «Gezi Park 1,2 und 3» (über die gewaltsame Niederschlagung der Gezi-Park-Proteste 2013). Mal aber auch ironisch-patriotisch, wie in «Yürüyen Kösk». Das bedeutet «das wandernde, das verschobene Haus» und die Geschichte dazu ist folgende:
Yalova, gegenüber von Istanbul auf der anderen Seite des Marmarameers gelegen, ist ein sehr beliebter Ferienort samt Thermalquellen und heute mit einer grossen Statue des Staatsgründers Mustafa Kemal Atatürk. Vor gut 100 Jahren sah Atatürk auf einer Bootsfahrt einst eine stattliche, uralte Platane am Ufer. Er kaufte das Grundstück und liess neben dem Baum eine Villa errichten. Als sich Jahre später herausstellte, dass die Äste und Wurzeln das Haus zu überwuchern und zu beschädigen begannen, baten Arbeiter darum, die Platane zurechtstutzen zu dürfen. Nichts da, antwortete Atatürk, versetzt lieber das Haus. So geschah es. Eisenbahnschienen wurden unter das Gebäude geführt, die Fundamente ausgegraben, die Villa setzte sich in Bewegung und legte im Lauf von zwei Tagen insgesamt fünf Meter Richtung Osten zurück. Dort fand sie ihren neuen Platz und dort steht sie noch heute, einträchtig neben dem nicht geopferten Baum. Ein Symbol für den Geist der Erneuerung: Denn mit der Versetzung der Villa setzte Atatürk mehrere Zeichen: für eine vernachlässigte Region, für die Ingenieurskunst seines modernen Staates und für die Achtung gegenüber der Natur. Eine solche Haltung kann Fazıl Say uneingeschränkt unterschreiben und erinnert sich mit wendigen, leichten, flirrenden Klängen, mit kraftvollen Rhythmen an die längst vergangenen Zeiten der Hauswanderung. Launig und überraschend ist das, krachend und scharf konturiert, tänzerisch und
Fazıl Say Yürüyen Köşk «Das verschobene Haus» (Hommage à Atatürk)
für Klavier und Streichorchester, op. 72a
Besetzung
2 Flöten, 2 Oboen, 2 Fagotte, 2 Hörner, Streicher
Entstehung 2017
Dauer
Ca. 25’
Atatürk besichtigt den Wanderpavillon (24. Juli 1930). Bildquelle: https://isteataturk.com/ Kronolojik/Tarih/1930/7/24/Mustafa-Kemal-Ataturk-Yalovada-Millet-Ciftliginde-Yuruyen-Koskun-insaatinda-24071930/5
Dmitri Schostakowitsch
Konzert für Klavier und Orchester Nr. 2 in F-Dur, op. 102
Besetzung
2 Flöten, 1 Piccolo, 2 Oboen, 2 Klarinetten, 2 Fagotte, 4 Hörner, Streicher, Pauken, kleine Trommel
Entstehung
1957
Dauer
Ca. 20’
leicht – und quasi das Komplementärbild zum ANDEREN Fazıl Say, dem Pianisten und Interpreten. Dem es so gar nicht um Noblesse geht, sondern quasi ums Eingemachte. Wie zum Beispiel bei Schostakowitsch …
Der Schostakowitsch
Es ist sein zweites. 1957, fast ein Vierteljahrhundert nach seinem ersten Klavierkonzert schreibt Dmitri Schostakowitsch dieses zweite Konzert op. 102. Wenn wir es mit dem op. 103 vergleichen, der riesenhaften, rabenschwarzen 11. Sinfonie, die im selben Jahr 1957 entsteht, dann wird vor allem deutlich: Im 2. Klavierkonzert fehlen die Schatten, ganz diesseitig ist es, überschäumend, wie eine ferne Erinnerung an den hoffnungsvollen, hochbegabten, vor Energie vibrierenden Jungkomponisten, der Schostakowitsch war, bevor die Angst kam.
Damals, in den zwanziger Jahren, als Dmitri Schostakowitsch mit dem Konservatorium fertig ist und ihm sämtliche Möglichkeiten offenstehen, eine glänzende Solistenkarriere als Pianist etwa. Locker füllt er Konzertsäle, begeistert die Menschen. Aber er entscheidet sich für den anderen Weg, den mit dem dauerhafteren Ruhm vielleicht: Er will erster Komponist der neuen sowjetischen Zeit werden. Denn die Sowjetunion ist noch jung, energetisch, das kommunistische Zeitalter noch voller Aufbruchshoffnung. Damals, in seinen ersten Werken, zeigt Schostakowitsch sein ungeheures Talent. Die Klassiker hat er studiert, auch die neuen Strömungen neugierig aufgenommen – Hindemith, die berühmten Landsleute Skrjabin, Strawinsky. Es gelingt ihm, all diese Einflüsse umzuschmelzen in eine neue, eigene Tonsprache. Da jagt ein Einfall den nächsten, Erwartungen bauen sich auf und werden unterlaufen. Alles ist schon da: der Witz, die Virtuosität, die Ironie, die für den Moment noch hell daherkommt und heiter, elegant und spritzig, farbig und voller Schwung. Später wird sich die in Sarkasmus verwandeln.
Denn nach ein paar Jahren ist die Leichtigkeit des Anfangs vorbei. Nachdem Stalin eine Aufführung der schon wochenlang erfolgreichen Oper «Lady Macbeth von Mzens» besucht und das Theater empört verlassen hat, als anschliessend Artikel in der Prawda (russische Tageszeitung) erscheinen, die «linke Zügellosigkeit anstelle einer natürlichen, menschlichen Musik» anprangern. Mit diesem Moment beginnt die Existenzangst, das zermürbende Katz-und-Maus-Spiel mit Zuckerbrot und Peitsche. Schostakowitsch wird einerseits als Staatskomponist hofiert, andererseits muss er damit rechnen, vom KGB abgeholt zu werden.
Jahre später wird es noch schlimmer: beim «1. Unionskongress der sowjetischen Komponisten» 1948 wird eine schwarze Liste präsentiert. Auf dieser Liste stehen die Komponisten Chatschaturjan, Prokofjew, Schostakowitsch. Und der reagiert so: «Auch wenn es mir schwerfiel, die Verurteilung meiner Musik anzuhören, so weiss ich, dass die Partei recht hat, dass es die Partei gut mit mir meint und dass es meine Aufgabe ist, Wege zu finden, die mich zum sozialistischen, realistischen und volksnahen Schaffen führen. Ich bin ein sowjetischer Künstler und ich bin in der Sowjetunion aufgewachsen. Ich sollte und ich will einen Weg zum Herzen des Volkes finden.»
Das Dilemma: es ist Schostakowitsch ernst damit. Er ist ein absoluter Patriot. Und die Suche nach Anerkennung ist wahrscheinlich seine eigentliche Tragödie.
Jedenfalls arbeitet Schostakowitsch fortan zweigleisig. Macht öffentliche Demutsgesten und schreibt total avancierte Musik für die Schublade, die – würde er sie veröffentlichen – ihm das Genick brechen würde. Am Ende ist er ein gebrochener Mensch.
Jetzt aber, 1957, noch nicht. Gezeichnet, aber nicht gebrochen. Sein Widersacher Stalin ist seit einigen Jahren tot, sein begabter Sohn Maxim ist 19 Jahre alt und gibt sein Debüt als Pianist. Für ihn schreibt Schostakowitsch sein 2. Klavierkonzert.
Was ist das für ein Werk? Ein seltsames. Ein typisches, normales dreisätziges Konzert, in dem alle kompositorischen Regeln eingehalten werden – wie ein Konzert eben auszusehen hat, mit Thema, Seitenthema, Durchführung usw. Und doch hat jeder Satz den Beigeschmack, als passe er nicht zu den beiden anderen. Alles ist irgendwie richtig und doch falsch. Könnte es ein Scherz sein? Natürlich. Eine Liebeserklärung, voller Stolz, an seinen neunzehnjährigen Sohn Maxim? Natürlich. Mit diesem 2. Satz in seiner grenzenlosen Melancholie, die sich bis an die Kitschgrenze in jenseitige Welten träumt. Könnte das Werk mit einer Art barocker Attitüde daherkommen? Natürlich. Der Solist setzt als «Erster unter Gleichen» dem Orchester rhythmisch und thematisch nicht viel entgegen, sondern unterstützt vielmehr: als würde das Klavier das Orchester dirigieren. Er tritt als vor-klassischer Kapellmeister auf, der eben an seinem Tasteninstrument sitzt. Zudem spielt er praktisch ohne Pause – auch das eine Reminiszenz an das barocke Prinzip des Generalbasses, also die ständige Begleitung des Tasteninstruments in einem Ensemble. Dazu kommt eine
Sinfonie Nr. 24 in B-Dur
KV 182
Besetzung
2 Flöten, 2 Oboen, 2 Hörner, Streicher
Entstehung
1773 in Salzburg
Dauer Ca. 10’
Sinfonie Nr. 25 in g-Moll
KV 183
Besetzung
2 Flöten, 2 Oboen, 2 Fagotte, 2 Hörner, Streicher
Entstehung
1773 in Salzburg
Dauer Ca. 25’
grosse Klarheit des Soloparts, der technisch ganz und gar nicht herausfordert, fast lakonisch ist und am Anfang und Ende sogar sowjetische Pionierlieder zitiert, nach denen kommunistische Kinder- und Jugendorganisation zu Trommeln und Hörnern marschieren. Auch das ist paradox: Die Pioniere der Vergangenheit marschieren im Rahmen eines barocken Instrumentalkonzerts. Und alles zusammen? Typisch für den rätselhaften Schostakowitsch, der immer den hintergründigen Witz und die Groteske geliebt hatte, die ihm oft ein Ventil war, ein Fluchtmittel, um den Angriffen der KPdSU zu entgehen. Was ist ironisch gemeint, was nicht?
Das Konzert erfüllt, nein, übererfüllt die ständig wiederholten Forderungen an sowjetische Komponisten nach Erbauung, nach Fasslichkeit, nach positivem Lebensgefühl. Gleichzeitig schreibt Schostakowitsch: «Nichts von nennenswertem künstlerischem Wert» habe das Konzert. Das ist nichts anderes als meisterhaft versteckte Kritik am System. Freundliche Parodie, kindliche Einfachheit, sprühender Witz, Wehmut, wirbelndes Feuer – die «frühere Seite» Schostakowitschs scheint hier durch, eine Erinnerung an die Zeit dreissig Jahre früher – unter einem dicken Panzer der Ironie, der Unverbindlichkeit, des schützenden Lächelns.
Und der Mozart?
Was würden Sie Mozart fragen, würden Sie ihm begegnen?
Wie seine Reisen in den Postkutschen waren? Wenn man in aller Herrgottsfrüh in die Kutsche steigen muss, um von Wien nach Salzburg zu kommen? Das wären 300 Kilometer, laut Google Maps dauert das zu Fuss um die 60 Stunden. Die Reisegeschwindigkeit einer Postkutsche ist nicht viel höher als Schrittgeschwindigkeit. Mit sämtlichen Pausen, Übernachtungen und erneuerten Pferden ist das – lang. Und schmerzhaft fürs Steissbein. Denn die eisenbeschlagene Postkutschenräder können nicht den allerkleinsten Stoss abfedern. Es ist die Hölle. Mozart hat davon in Briefen erzählt, dass er versuchte, sich auf seine Hände zu setzen, und dass es nichts nützte.
Was würden Sie fragen? Wie er diese Musik schreiben konnte, woher er das Genie hatte? Unerspriesslich. Nicht beantwortbar.
Vielleicht einfach einen Spaziergang mit ihm machen, übers Leben reden? Das wäre schön.
Florian Hauser Wolfgang Amadeus Mozart«Seitdem ein junger Pianist aus Afghanistan bei uns zuhause lebt, hat sich mein Blickwinkel auf die Welt – nicht zuletzt musikalisch – verändert. So bin ich gespannt wie das Stück von Fazıl Say, ursprünglich aus Ankara, neben den Werken vom jungen Komponisten aus Salzburg auf uns heute Abend wirkt.»
Öffentliche Probe
Conducting Academy
Kammerorchester Basel/ Johannes Schlaefli
So 26.2.2023 – 12.30 Uhr und 17.00 Uhr, Don Bosco Basel
Wie wird man eigentlich Dirigent:in? Bei der öffentlichen Probe der Conducting Academy Kammerorchester Basel/Johannes Schlaefli können Sie miterleben, wie junge Musiker:innen gemeinsam mit dem bekannten Dirigierpädagogen arbeiten und das Dirigierhandwerk studieren und erlernen. Musiker:innen des Kammerorchester Basel stehen den jungen Dirigent:innen zur Verfügung.
Mit Werken von J. Haydn, W. A. Mozart, R. Wagner u. a.
Eintritt frei – Kollekte
Klassenzimmerstück: Struwwelpeter
Nach längerer Pause ist nun endlich unsere Struwwelpeter-Produktion wieder zurück. Ein Quartett des Kammerorchester Basel kommt zu den Schüler:innen ins Klassenzimmer. Die Kinder sind Teil der Aufführung und übernehmen mit Begeisterung kleine Aufgaben und Rollen. Die acht berühmten Geschichten aus dem zeitlosen Kinderbuch sind mit witzigen, theatralischen Vertonungen arrangiert von Konstantin Timokhine, Hornist des Kammerorchester Basel.
Diese Produktion ist nur eins von unseren Vermittlungsprojekten mit Kindern und Jugendlichen. Damit erreichen wir Kinder, die sonst vielleicht nicht mit klassischer Musik in Berührung kommen.
Eva Miribung, Geigerin im Kammerorchester Basel, ist Ihre Ansprechpartnerin rund um die Vermittlungsprojekte. Sie erreichen sie unter: eva.miribung@kammerorchesterbasel.ch
Atatürk und die Gründung der Republik Türkei
Hommage à Atatürk – eine Würdigung für Atatürk lautet der Untertitel von Fazıl Says Stück «Yürüyen Köşk». Damit schliesst sich Say an den in der Türkei bis heute üblichen Personenkult um Mustafa Kemal Atatürk an. Wie konnte ein junger aufstrebender Absolvent der Militärakademie zum Gründervater eines «modernen» Staates werden?
Modern meint hier die Gründung der Republik Türkei nach dem Zusammenbruch des osmanischen Reiches. Ab 1919 organisierte Atatürk, der seine bisherige militärische Laufbahn dazu nutzte, eine wichtige Führungsposition zu erhalten und nicht bekam, politischen und militärischen Widerstand gegen die bestehenden Beschlüsse der Besatzer. Die Gründung der Republik liess deshalb noch etwas auf sich warten. Es wurden zunächst Gebietskämpfe ausgefochten, die erst 1922 mit dem Sieg des griechisch-türkischen Krieges ein Ende fanden.
Am 29. Oktober 1923 wurde die Republik Türkei offiziell ausgerufen. Diese wird gemäss der ersten Verfassung vom 24. Mai 1924 von einem Präsidenten als Regierungsspitze geleitet. Er ist das alleinige Oberhaupt der Exekutive. Atatürk setzte sich (ungewählt) gleich als erstes an die Spitze des neuen Staates und verblieb dort bis zu seinem Tod 1938. Die türkische Republik wurde im Sinne der Volkssouveränität und des Nationalismus geführt, die Interessen des Volkes und eine klassenlose Politik standen im Zentrum. Die angestossenen Reformen des Laizisimus (Trennung von Staat und Religion) und Etatismus (Eingreifen des Staates bei ökonomischen, sozialen oder ökologischen Problemen) sollten fortgeführt werden.
Hauptstadt war nun Ankara. Die Errichtung der Republik erfolgte nach westeuropäischem Vorbild: 1922 wurde erst das Sultanat und dann 1924 das Kalifat abgeschafft. Ebenfalls 1924 wurde die Scharia abgeschafft. In den folgenden Jahren wurde ausserdem das Schweizer Zivilrecht übernommen und damit die Einehe und die Gleichstellung von Mann und Frau (was natürlich im Alltag nicht sofort ersichtlich war). Übernommen wurden ebenfalls das deutsche Handelsrecht und das italienische Strafrecht. Bereits 1930 erhielten auch die Frauen das aktive und passive Wahlrecht und 1931 fand dann die erste offizielle Wahl statt. Der Präsident wurde von der stärksten Partei im Parlament gewählt und das war zu Beginn nur die von Atatürk gegründete Partei Cumhuriyet Halk Partisi (CHP). Erst seit 2014 wird in der Türkei der/die Präsident:in direkt von den Wähler:innen gewählt.
Bis heute wird Atatürk verehrt und Kritik am Staatsgründer nicht geduldet. Atatürks diverse Wohnhäuser und Paläste wurden zu Museen umgewandelt, auch das Yalova-Haus, Mittelpunkt von Fazıl Says Stück, ist heute ein Museum.
Fazıl Say wird geboren
Am 22. April findet zum ersten Mal der «Earth Day – Tag der Erde» statt. Dieser Aktionstag der UN soll die Wertschätzung für die natürliche Umwelt stärken.
Die Computermaus wird vom US-amerikanischen Erfinder Douglas C. Engelbart patentiert.
Der Basler Hans-Peter Tschudi wird erneut Bundesrat.
Am 7. Dezember findet der ikonische Kniefall von Warschau des deutschen Bundeskanzlers Willy Brandt statt.
Ihr Legat –für bewegende Momente voller Musik
Die Stiftung Kammerorchester Basel unterstützt Projekte, die nachhaltig die künstlerische Exzellenz des Kammerorchester Basel sichern. Werden Sie Teil einer Institution, die Ihnen am Herzen liegt und treten Sie als Mäzen oder Mäzenin in die Geschichte des überwiegend privat finanzierten Kammerorchester Basel ein.
Ihre Leidenschaft für das Kammerorchester Basel lebt mit einem Legat weiter.
Bei Interesse kontaktieren Sie uns: Stiftung Kammerorchester Basel lic. iur. Pascal Eisner, Mitglied des Stiftungsrats pascal.eisner@advokaturbs.ch oder T 061 272 45 11
Die Stiftung Kammerorchester Basel ist als gemeinnützige Organisation anerkannt und damit steuerbefreit.
Mit seinem aussergewöhnlichen pianistischen Vermögen berührt Fazıl Say seit mehr als 25 Jahren Publikum und Kritiker gleichermassen auf eine Weise, die in der zunehmend materialistischen und aufwändig organisierten Welt der klassischen Musik selten geworden ist. Seit Beginn seiner Karriere hat er mit vielen namhaften amerikanischen und europäischen Orchestern und zahlreichen führenden Dirigenten zusammengespielt und dabei ein vielseitiges Repertoire aufgebaut, das von Bach über die Wiener Klassik und die Romantik bis hin zur zeitgenössischen Musik reicht, eingeschlossen seine eigenen Kompositionen für Klavier.
Gastspiele führten Fazıl Say in unzählige Länder auf allen fünf Kontinenten, und er tritt auch immer wieder als Kammermusiker auf. Mit der Geigerin Patricia Kopatchinskaja bildet er ein fantastisches Duo; weitere namhafte Mitstreiter sind Maxim Vengerov, das Minetti Quartett, Nicolas Altstaedt und Marianne Crebassa.
Als Komponist hat Fazıl Say unter anderem Auftragswerke für die Salzburger Festspiele, den WDR, die Münchner Philharmoniker, das Schleswig-Holstein Musik Festival, die Festspiele Mecklenburg-Vorpommern, das Wiener Konzerthaus, die Dresdner Philharmonie, das Boston Symphony Orchestra, und die BBC geschrieben. Sein Schaffen umfasst u. a. fünf Sinfonien, zwei Oratorien, verschiedene Solokonzerte sowie zahlreiche Klavier- und Kammermusikwerke. Im September 2022 wurden seine fünfte Sinfonie sowie das Konzert für Orgel, Trompete und Orchester mit Christian Schmitt und Matthias Höfs beim Musikfest Bremen uraufgeführt. Sergei Nakariakov und Gábor Boldoczki bringen im Mai 2023 erstmals das Konzert für zwei Trompeten und Orchester im Palace of Arts Budapest zu Gehör. Says bekannter Liederzyklus «İlk Şarkılar» geht auf Europatournee u.a. nach London, Berlin, Hamburg und Zürich.
Fazıl Say hat mit über 50 CDs eine umfangreiche Diskographie vorgelegt. Seine Einspielungen bei Teldec Classics, na.ve und Warner wurden mehrfach ausgezeichnet, unter anderem mit vier ECHO KLASSIK und einem Gramophone Classical Music Award. Bei Warner Classics erschien zuletzt im Januar 2020 Fazıl Says Einspielung aller Beethoven Klaviersonaten sowie 2022 seine digitalen Alben «Morning» und «Evening».
Während seines Violinstudiums bei J. J. Kantorow am Pariser Konservatorium hatte der französische Geiger Baptiste Lopez bei Persönlichkeiten wie P. Herreweghe, S. Kujiken, R. Levin und A. Moccia die Möglichkeit, sich in die Kunst des Spielens auf historischen Instrumenten einzuarbeiten. Der Klangreichtum der Darmsaiten faszinierte und beeinflusste ihn. Als moderner Geiger spielte Baptiste Lopez neben intensiver kammermusikalischer Tätigkeit in verschiedenen
Fazıl Say, © Marco BorggreveSinfonieorchestern, der Oper Paris, und zuletzt auf Einladung von P. Herreweghe als Konzertmeister des Antwerpener Sinfonieorchesters. Auch sein barocker Hintergrund blieb erhalten: Seit zehn Jahren spielt er im Collegium Vocale, das ihn inzwischen regelmässig als Gast-Konzertmeister einlädt, aber auch als Leiter des Ensembles «Le Banquet Céleste» des Countertenors Damien Guillon und des Ensembles Pygmalion. Sein Fachgebiet ist die Aufführung klassischer und romantischer Musik auf historischen Instrumenten – nicht nur als Orchestermusiker in Ensembles wie dem Orchestre des Champs Elysées, dem Ensemble Il Convito oder der Chambre Philharmonique, sondern vor allem als Kammermusiker, insbesondere mit dem 2008 gegründeten Edding Quartett, mit dem er bis heute europaweit auftritt und zahlreiche CDs aufnimmt. Nach vielen Jahren der Konzentration auf die Kammermusik entschied er, sich mehr auf das klassische Orchesterrepertoire zu konzentrieren. Dazu gründete er zusammen mit der Pianistin Maude Gratton 2016 ein von der Geige geführtes Kammerorchester. Im Juni 2018 erhielt er die Position des Konzertmeisters beim Kammerorchester Basel.
Das Kammerorchester Basel ist fest in Basel verankert – mit den beiden Abo-Reihen im Stadtcasino sowie in Don Bosco – und weltweit mit mehr als 60 Konzerten pro Saison auf Tourneen unterwegs.
2019 als erstes Orchester mit einem Schweizer Musikpreis geehrt, zeichnen das Kammerorchester Basel Exzellenz und Vielseitigkeit sowie Tiefgang und Durchhaltevermögen aus wie das Langzeitprojekt Haydn2032 unter der Leitung von Principal Guest Conductor Giovanni Antonini und gemeinsam mit dem Ensemble Il Giardino Armonico zeigt. Seit dieser Saison widmet sich das Kammerorchester Basel unter der Leitung des Alte-Musik-Spezialisten Philippe Herreweghe allen Sinfonien Felix Mendelssohn Bartholdys. Das Kammerorchester Basel arbeitet mit ausgewählten Solist:innen wie Maria João Pires, Jan Lisiecki, Isabelle Faust oder Christian Gerhaher zusammen sowie unter der künstlerischen Leitung der Konzertmeister:innen und der Stabführung ausgewählter Dirigenten wie u.a. Heinz Holliger, René Jacobs oder Pierre Bleuse. Die Konzertprogramme reichen von Alter Musik auf historischen Instrumenten über historisch informierte Interpretationen bis hin zu zeitgenössischer Musik.
Ein Herzstück der Arbeit bildet die zukunftsweisende Vermittlungsarbeit. Eine umfangreiche, vielfach preisgekrönte Diskografie dokumentiert das künstlerische Schaffen des Kammerorchester Basel.
Seit 2019 ist die Clariant Foundation Presenting Sponsor des Kammerorchester.
Mo 6.3.2023 – 19.30 Uhr, Don Bosco Basel
Abokonzert: UNGESCHMINKT HISTORISCH
Mit Werken von M. Haydn, I. Szeghy, W. A. Mozart
Alina Ibragimova Violine
Kristian Bezuidenhout Hammerklavier und Leitung
Kammerorchester Basel
Weitere Konzerte : Olten (Stadttheater), London (Wigmore Hall), Brügge (Concertgebouw)
Mi 29.3.2023 – 19.30 Uhr, Stadtcasino Basel
Abokonzert: UND IMMER SIEGT DIE LIEBE
W. A. Mozart: Così fan tutte (halbszenisch)
Julia Lezhneva Fiordiligi
Emőke Baráth Dorabella
Alasdair Kent Ferrando
Sandrine Piau Despina
Tommaso Barea Guglielmo
Konstantin Wolff Don Alfonso
Basler Madrigalisten
Giovanni Antonini Leitung
Kammerorchester Basel
Weitere Konzerte: Luxembourg (Philharmonie), Paris (Théâtre des Champs-Elysées), Hamburg (Elbphilharmonie)
Do 27.4.2023 – 21.00 Uhr, Don Bosco Basel
NACHTKLANG: Weather Report – Die Lage über Europa und Übersee.
Spanische und italienische Madrigale aus dem 16. Jahrhundert, Instrumentalmusik des Barocks von Haydn und Rossini bis hin zu Songs, Liedern und Chansons des 20. und 21. Jahrhunderts.
Eva Miribung Gesang und Violine
Mathias Weibel Gesang, Violine, Klavier
Mara Miribung Gesang und Violoncello
Simon Lilly Gesang und Trompete
Mo 8.5.2023 – 19.30 Uhr, Stadtcasino Basel
Abokonzert: GEHEIMNIS DES AUGENBLICKS Mit Werken von H. Dutilleux, É. Lalo und R. Schumann
Dmitry Smirnov Violine
Heinz Holliger Leitung
Kammerorchester Basel
Wählen Sie Ihre Lieblingskonzerte und buchen Sie Ihre Abos & Tickets : www.kammerorchesterbasel.ch | 061 306 30 44 (Mo bis Do, 10.30 – 12.30 Uhr) oder bei Bider und Tanner
Impressum
Herausgeber Kammerorchester Basel
Direktor Marcel Falk
Redaktion Claudia Dunkel, Anna Maier
Texte Florian Hauser, Claudia Dunkel
Design Stadtluft
Druck Druckerei Thoma AG
Dieses Programmheft erscheint einmalig zum Abokonzert am 18.2.2023, in einer Auflage von 1000 Exemplaren. Inhaber von Urheberrechten, die wir nicht ermitteln konnten, werden wegen nachträglicher Rechtsabgeltung um Nachricht gebeten.
Sound Of Science
Chemistry is the Science of Change
The perfect combination of harmony, tempo and rhythm creates music that moves us. Likewise, if we want to get something moving in terms of climate change, we need science-based targets. To keep global warming below 2 °C, we will reduce our greenhouse gases produced during production by 40 % by 2030. Setting this and other targets* that are grounded in climate science is our contribution to a net-zero economy.
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