«Magnificat» – Abokonzert Kammerorchester Basel | Abendprogramm

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www.kammerorchesterbasel.ch | Clariant Weihnachtskonzert Di 20.12.2022 – 19.30 Uhr Stadtcasino Basel

Sound Of Science

Chemistry is the Science of Change

The perfect combination of harmony, tempo and rhythm creates music that moves us. Likewise, if we want to get something moving in terms of climate change, we need science-based targets. To keep global warming below 2 °C, we will reduce our greenhouse gases produced during production by 40 % by 2030. Setting this and other targets* that are grounded in climate science is our contribution to a net-zero economy.

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* Furthermore: 40% less greenhouse gas emissions produced from the consumption of secondary energies (mainly electricity and steam) and 14% less other indirect greenhouse gas emissions (caused in the value chain).

Mit Herz und Mund und Tat und Leben

Harmonie – kaum ein Wert steht mehr für das Gefühl von Weihnachten: der Wunsch nach Ruhe, Ausgeglichenheit und Wohlklang, frei von Zwist, Zank und Zorn. Bei all den vielfältigen Herausforderungen, mit denen wir als gesamte Gesellschaft aktuell konfrontiert sind, mag das Verlangen danach in diesem Jahr noch grösser sein als zuvor.

Oft kann die Musik dazu beitragen, etwas Harmonie zu finden, denn für sie selbst ist Harmonie ein zentraler Faktor, auf kompositorischer und stilistischer Ebene ebenso wie schliesslich im Zusammenspiel. In jedem Stück muss die Balance der Töne gegeben sein. Zudem muss jedes Instrument einzeln gestimmt werden – der Ton A ist nicht automatisch gleich A. Schon eine leichte Dissonanz kann das Gleichgewicht empfindlich stören. Zugleich entfaltet jede Komposition ihre Besonderheit erst im Konzert. Johann Sebastian Bach, eigenwilliger und fortschrittlicher Musiker, der er war, war dieser Umstand wohl gewahr. Bei seinem Magnificat ergeben zum Beispiel Flöten, Oboen, Trompeten, Pauken, Streicher und Generalbass ein prächtiges, farbiges Klangbild, komplettiert durch einen – ungewöhnlicherweise – fünfstimmigen Chor.

Vor ähnlichen Herausforderungen wie Bach vor knapp 300 Jahren stehen heute Unternehmen wie Clariant: Wir brauchen Vielfalt, um gemeinsam das Beste zu erreichen. Mal mag einem der Einwurf einer Kollegin aus den USA wie ein Paukenschlag vorkommen, mal klingt Fremdes zunächst disharmonisch. Damit das Miteinander gelingt, braucht es eine klare Partitur und ein gemeinsames Werteverständnis. Den Unternehmen kommt dabei eine besondere Verantwor tung zu: Es gilt, Lieferketten zu sichern, mit knappen Ressourcen verantwortungs voll umzugehen, Diversität und Verständnis füreinander zu stärken und sich gegenseitig zu helfen. Ein Thema steht dabei ganz besonders im Vordergrund: der Klimaschutz. Deshalb treiben wir bei Clariant den Wandel zu mehr Nachhaltigkeit ambitioniert voran, um unseren Teil zum Erhalt unserer Lebensgrundlagen beizutragen.

Als Unternehmen mit Basler Wurzeln unterstützen wir gerne das kulturelle Angebot in der Region. Dazu gehört auch das renommierte Kammerorchester Basel, das wir seit 2009 fördern. Seit 2014 unterstützen wir zudem das Weihnachtskonzert.

Ich wünsche Ihnen einen angenehmen Abend mit dem Kammerorchester Basel unter der Leitung von René Jacobs – und ein Jahr 2023, das von dem Motto «Mit Herz und Mund und Tat und Leben» inspiriert sein möge!

Vorwort
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Das Programm in Kürze

Sowohl Bachs «Magnificat» wie auch die Kantate «Herz und Mund und Tat und Leben» stammen aus seinen ersten Leipziger Monaten. Dass es thematische und textliche Übereinstimmungen der beiden Werke gibt, ist also alles andere als erstaunlich. Während die perlende Choralvertonung «Herz und Mund und Tat und Leben» wie ein frischer Bergbach verzaubert, liegt der Erfolg des «Magnificat» in der ungewöhnlichen Fünfstimmigkeit und den relativ kurzen und gedrängten zwölf Sätzen. Beide Werke entstanden ursprünglich für einen Festtag in einem Leipziger Gottesdienst, in dem Laien sangen und nicht professionelle InterpretIn nen, wie wir es heute kennen.

Genau wie die beiden Bach-Werke greift auch Scarlattis Solo-Motette das Motiv der Gottesmutter Maria auf. Das wenige Jahre vor seinem Tod vollendete «Salve Regina» ist geprägt durch Wechsel von langsamen und innigen Melodien mit beschwingteren, flinkeren Passagen.

Hör-Impuls

Festlich und schwungvoll ertönt der Beginn des «Magnificat». Den Schwung des Orchesters nimmt der Chor auf und setzt mit einem leicht verspielten und doch kräftigen «Magnificat» ein. Der Jubelruf schlängelt sich durch die Stimmen und vereint sich dann zu einem pompösen Ausruf. Der schnelle Wechsel zwischen federleichten, prunkvollen und schweren Passagen lassen eine Vorwärtsbewegung des Stückes entstehen.

Zum Hörbeispiel

Programm 20.12.2022 | Magnificat 4

Di 20.12.2022 19.30 Uhr, Stadtcasino Basel

Domenico Scarlatti (1685 – 1757) Salve Regina für Mezzosopran, Streicher und Continuo ca. 15'

Johann Sebastian Bach (1685 1750) «Herz und Mund und Tat und Leben», Kantate, BWV 147 ca. 35' Erster Teil

I. Chor: Herz und Mund und Tat und Leben

II. Recitativo T: Gebenedeiter Mund

III. Aria A: Schäme dich, o Seele, nicht

IV. Recitativo B: Verstockung kann Gewaltige verblenden

V. Aria S: Bereite Dir, Jesu, noch itzo Bahn

VI. Choral: Wohl mir, dass ich Jesum habe Zweiter Teil

VII. Aria T: Hilf, Jesu, hilf, dass ich auch dich bekenne

VIII. Recitativo A: Der höchsten Allmacht Wunderhand

IX. Aria B: Ich will von Jesu Wundern singen

X. Choral: Jesus bleibet meine Freude

Pause

Johann Sebastian Bach Magnificat in D-Dur, BWV 243 ca. 35'

I. Chor: Magnificat

II. Aria S 2: Et exsultavit spiritus meus

III. Aria S 1: Quia respexit humilitatem

IV. Chor: Omnes generationes

V. Aria B: Quia fecit mihi magna

VI. Duetto A, T: Et misericordia

VII. Chor: Fecit potentiam

VIII. Aria T: Deposuit potentes

IX. Aria A: Esurientes implevit bonis

X. Terzetto S1, S2, A: Suscepit Israel

XI. Chor: Sicut locutus est

XII. Chor: Gloria Patri

Konzertende ca. 21.30 Uhr

Das Kammerorchester Basel war mit diesem Programm auf Tournee: 16.12.2022 in Luzern, KKL 19.12.2022 in Wien, Museumsquartier Leopold Museum

Programm
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Ihr Legat –für bewegende Momente voller Musik

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Programm 20.12.2022 | Magnificat 6
Kammerorchester Basel
Anne Freitag Regula Bernath Oboe Katharina Arfken Francesco Capraro Fagott Carles Cristobal Ferran Trompete Simon Lilly Christian Bruder Jan Wollmann
1 Daniel Bard Valentina Giusti Tamás Vásárhelyi Lotta Suvanto Nina Candik Violine 2 Anna Troxler Matthias Müller Regula Schwaar Mirjam Steymans-Brenner Viola Mirjam Töws Bodo Friedrich Renée Straub Violoncello Christoph Dangel Hristo Kouzmanov Kontrabass Stefan Preyer Pauken Alexander Wäber Orgel Sebastian Wienand Theorbe Azul Lima Besetzung René Jacobs Leitung Sunhae Im Sopran Coline Dutilleul Mezzosopran Alberto Miguélez Rouco Altus Magnus Dietrich Tenor Yannick Debus Bass Zürcher Sing-Akademie Chor, Einstudierung Michael Gläser 7
Flöte
Violine

Bach, Leipzig und Maria

1722 war Johann Sebastian Bach 37 Jahre alt und Hofkapellmeis ter in Köthen, in Wechselstimmung. Er wollte seine berufliche Situation verbessern und sich um das Amt des Thomaskantors in Leipzig bewerben. Der Schritt vom Kapellmeister an einen Fürstenhof zum städtischen Angestellten bedeutete nicht unbedingt eine finanzielle Verbesserung, aber Bach wollte offensichtlich die Launen haftigkeit eines Machthabers durch geordnete Verhältnisse eintau schen (was sich als Illusion erweisen sollte). Ausserdem war Leipzig weit grösser und als Handels- und Universitätsstadt mondäner als Köthen, das nur etwa 3000 Einwohner zählte. Schon zwei Jahre zuvor hatte sich Bach um ein Amt in einer grösseren Stadt bemüht und in der Jakobikirche in Hamburg vorgespielt, seine Kandidatur aber zurückgezogen.

In Köthen hatte Bach weniger Kirchenmusik als weltliche Werke komponiert, darunter die sechs «Brandenburgischen Konzerte». Offenbar kam ihm die Kirchenmusik zu kurz. Dass er in jenen Jahren persönliche Schicksalsschläge erlitt wie den Tod seiner Frau Maria Barbara, zweier Brüder und eines Sohnes, könnte seinen Wunsch nach Veränderung gesteigert haben. 1721 heiratete er Anna Magdalena Wilke (berühmt durch das «Notenbüchlein für Anna Magdalena Bach»), die ihm noch mehrere Kinder gebar. Eine neue Ehe und eine neue Wirkungsstätte sollten einen neuen Lebensabschnitt einläuten.

Nachdem Bach in Leipzig zwei eigene Kantaten aufgeführt und sich auf der Orgel hatte hören lassen, bewarb er sich um das Amt des Thomaskantors, und der Leipziger Stadtrat wählte ihn im April 1723 zum Kantor der Thomaskirche. Der Fürst von Köthen und Anhalt hatte ihm ein gutes Entlassungszeugnis ausgestellt, und der Wechsel war perfekt. In der Thomasschule bezog die Familie eine grosse Wohnung.

Bachs Aufgaben in Leipzig waren vielfältig. Neben der Komposition von Kantaten für alle Sonn- und Feiertage und dem Orgeldienst in der Thomas- und Nikolaikirche musste Bach die älteren Thomasschüler in Musik und anderen Fächern unterrichten und die kirchlichen Auffüh rungen leiten. Zu seinen Pflichten gehörte weiter die Betreuung der Instrumente und die Überwachung der Schuldisziplin. Zuvor hatte Bach eine Theologieprüfung ablegen müssen, denn die evangelischlutherische Gemeinde legte Wert auf religiöse Linientreue.

Programm 20.12.2022 | Magnificat 8

Besetzung

Sopran, Alt, Tenor, Bass, 2 Oboen, Fagotte, 1 Trompete, Pauken, Streicher

Entstehung 1726

Uraufführung

2. Juli 1723, Leipzig Dauer Ca. 35’

«Herz und Mund und Tat und Leben»

Wir haben uns daran gewöhnt, Bachs Kantaten von professionellen Interpretinnen und Interpreten in Konzertaufführungen zu hören. Ursprünglich war dies aber «Gebrauchsmusik» für musikalische Laien, eingebettet in den Leipziger Gottesdienst. Ein solcher begann morgens um sieben Uhr und dauerte bis etwa elf Uhr. Da wechselten sich Orgelstücke, Motetten, Gemeindelieder und Kantatensätze mit Schriftlesungen und der Predigt ab. Oft wurden zweiteilige Kantaten durch einen Wortbeitrag unterbrochen. So erklang der erste Teil der Kantate «Herz und Mund und Tat und Leben» (BWV 147) vor der Predigt und der zweite Teil danach.

Die beiden Bach-Werke unseres Programms sind thematisch eng miteinander verwandt und stammen beide aus den ersten Leipziger Monaten Bachs. Die Kantate «Herz und Mund und Tat und Leben» zum 4. Advent hatte Bach schon 1716 in Weimar begonnen, 1723 erhielt sie in Leipzig ihre endgültige Gestalt. Jetzt ohne Bezug zum Advent, denn in Leipzig wurde am 4. Advent keine Kantate aufge führt. Bach war nicht nur der Komponist, sondern auch der Textre daktor dieses Werks. Als solcher griff er oder ein unbekannter Autor in den bestehenden Text von Salomon Franck ein. So wurde das Motiv des Bekennens von Johannes dem Täufer auf Maria umgedeutet. Auf diese Weise rückt diese Kantate in die Nähe des «Magnificat», des Lobgesangs der Gottesmutter Maria.

Die festliche Kantate «Herz und Mund und Tat und Leben» wurde am 2. Juli 1723 zum Fest Mariae Heimsuchung in der Thomaskirche aufgeführt. Dieser Tag erinnert daran, dass die schwangere Maria auf dem Weg zu ihrer Verwandten Elisabeth von einem Gewitter überrascht wurde und unter einem Haselstrauch Schutz suchte. Weltberühmt wurden die musika lisch identischen Schlusschöre des ersten und des zweiten Teils dieser Kantate: «Wohl mir, dass ich Jesum habe» und «Jesus bleibet meine Freude». Diese wie ein frischer Bergbach perlende Choralvertonung ist vor allem in der Klavierfassung, nicht zuletzt in der Interpretation von Dinu Lipatti, zu einem der «Greatest Hits» der abendländischen Musik geworden.

Johann Sebastian Bach «Herz und Mund und Tat und Leben», Kantate, BWV 147
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Ein frischer Bergbach, ©Felix Mittermeier

«Magnificat anima mea»

Dass es Übereinstimmungen im Text der soeben beschriebenen Kantate mit dem «Magnificat» von Bach gibt, ist alles andere als zufällig. Auch dieses bedeutende Werk entstand 1723 und geht auf das Lukas-Evangelium zurück. Es stand ursprünglich in Es-Dur und wurde später vom Komponisten überarbeitet und nach D-Dur transponiert. Dabei ersetzte Bach die Blockflöten durch Traversflöten. In die erste Fassung hatte Bach drei weihnachtliche Chorsätze und ein Duett eingefügt, die er in der jüngeren Fassung wegliess. Dadurch wurde der Lobgesang der Maria auch ausserhalb der Weihnachtszeit aufführbar. Auch hier ist die Besetzung festlich: Flöten, Oboen, Trompeten, Pauken, Streicher und Generalbass ergeben ein prächti ges, farbiges Klangbild. Ungewöhnlich ist die Fünfstimmigkeit des Chors.

Bachs Vertonung ist von ausserordentlicher Bildhaftigkeit – man könnte meinen, dass er das Elitäre der lateinischen Sprache durch eine Musiksprache von geradezu plakativer Anschaulichkeit ausglei chen wollte. Frühere Komponisten wie Heinrich Schütz oder Dietrich Buxtehude hatten den deutschen Text dieses Lobgesangs der Muttergottes vertont; in Leipzig war dagegen an Festtagen die lateinische Fassung üblich, und Bachs «Magnificat» entstand ursprünglich für einen Festtag, für die Weihnachtsvesper.

Die jauchzenden Koloraturen im ersten und letzten Satz erschliessen sich auch dem des Lateinischen unkundigen Hörer. Fast schon opernhaft ist der Satz «Omnes generationes...» (alle Geschlechter) mit seinen Stimmeneinsätzen in dichter Folge. In der Tenor-Arie «Depo suit potentes» glaubt man körperlich zu spüren, wie der Herr die Mächtigen vom Thron stösst. Besonders kühn ist die Umsetzung der Textworte «und lässt die Reichen leer ausgehen» in der Alt-Arie: Bach lässt die Musik am Ende ohne reguläre Kadenz ins Leere plumpsen. Als zarter Cantus firmus der Oboen erklingt im nächsten Satz das gregorianische «Magnificat anima mea Dominum» (Meine Seele erhebt den Herrn). Alle zwölf Sätze sind relativ kurz und gedrängt, die Affekte folgen einander in dichter Reihung. Nicht zuletzt diese Eigenschaft hat zur Popularität dieses Canticums beigetragen.

Johann Sebastian Bach

Magnificat in D-Dur, BWV 243

Besetzung

Sopran I und II, Alt, Tenor, Bass, Chor, 2 Flöten, 2 Oboen, 2 Klarinetten, 1 Fagott, 3 Trompeten, Pauken, Orgel, Theorbe, Streicher

Entstehung 1732 – 1735

Uraufführung 1723 Dauer Ca. 15’

Programm 20.12.2022 | Magnificat 10

Salve Regina für Mez zosopran, Streicher und Continuo

Besetzung

Streicher, Orgel, Theorbe

Uraufführung 1757

Dauer Ca. 35’

«Salve Regina»

Den Neapolitaner Domenico Scarlatti kennen wir als Verfasser von 555 brillanten Sonaten für das Cembalo. Doch schrieb Scarlatti, der viele Jahre im Dienst von portugiesischen und spanischen Herrschaften stand, auch geistliche Werke. So etwa ein «Stabat Mater», Klagegesang der Mutter Jesu Christi am Kreuz, höchst kunstvoll für zehn Stimmen gesetzt. Eine Solo-Motette ist Scarlattis Version des «Salve Regina», das seit dem Spätmittelalter und bis zur Gegenwart Anlass für meist lyrisch gehaltene, die Mutterschaft Marias verklärende Vertonungen war. In der katholischen Kirche überleben diese Verse im Gebet «Gegrüsst seist du, Maria», der deutschen Version des «Ave Maria».

Das «Salve Regina» in A-Dur ist Scarlattis letzte Komposition, vollendet wenige Jahre vor seinem Tod im Juli 1757 in Madrid. Sie ist für einen relativ tiefen Sopran (nach heutigen Begriffen einen Mezzosopran) geschrieben, was die Vermutung nahelegt, der Komponist habe eine ganz bestimmte Sängerin im Auge gehabt. Im Zentrum steht hier die «gütige, milde, süsse» Jungfrau Maria, wie es im Schlussvers heisst. Prägend für Scarlattis Vertonung ist der Wechsel von langsamen und innigen Melodien mit freudigen, rascheren Passagen. Das Werk beginnt mit einem lieblichen Gruss an die Mutter der Barmherzigkeit im Dreiertakt mit kräftigen Synkopen, welche die Musik sanft vorantreiben. Der nachfolgende Andante-Satz ist der Ruf der «verbannten Kinder Evas»; hier herrschen Dreiklangs melodik und ein langes Melisma auf «clamamus» vor. Ebenfalls stark melismatisch gehalten und durchaus virtuos ist das Schluss-Amen.

– aus dem Libretto «Salve Regina»

«Sei gegrüsst, o Königin Mutter der Barmherzigkeit, unser Leben, unsre Wonne und unsre Hoffnung, sei gegrüsst!»
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D. Scarlatti: Salve Regina

Salve Regina, mater misericordiae, vita, dulcedo et spes nostra, salve.

Ad te clamamus, exsules filii Evae. Ad te suspiramus, gementes et flentes in hac lacrimarum valle.

Eia ergo, advocata nostra, illos tuos miseri cordes oculos ad nos converte. Et Jesum, benedictum fructum ventris tui, nobis post hoc exsilium ostende.

O clemens, o pia, o dulcis virgo Maria.

Sei gegrüsst, o Königin, Mutter der Barmher zigkeit, unser Leben, unsre Wonne und unsre Hoffnung, sei gegrüsst! Zu dir rufen wir verbannte Kinder Evas. Zu dir seufzen wir trauernd und weinend in diesem Tal der Tränen.

Wohlan denn, unsre Fürsprecherin, wende deine barmherzigen Augen uns zu. Und nach diesem Elend zeige uns Jesus, die gebenedeite Frucht deines Leibes.

O gütige, o milde, o süsse Jungfrau Maria!

Programm 20.12.2022 | Magnificat 12
Denkmal Johann Sebastian Bachs vor der Thomaskirche in Leipzig. Bildquelle: Shutterstock

Erster Teil

1. Chor

Herz und Mund und Tat und Leben Muss von Christo Zeugnis geben Ohne Furcht und Heuchelei, Dass er Gott und Heiland sei.

2. Recitativo T

Gebenedeiter Mund!

Maria macht ihr Innerstes der Seelen Durch Dank und Rühmen kund; Sie fänget bei sich an, Des Heilands Wunder zu erzählen, Was er an ihr als seiner Magd getan. O menschliches Geschlecht, Des Satans und der Sünden Knecht, Du bist befreit Durch Christi tröstendes Erscheinen Von dieser Last und Dienstbarkeit! Jedoch dein Mund und dein verstockt Gemüte Verschweigt, verleugnet solche Güte; Doch wisse, dass dich nach der Schrift Ein allzuscharfes Urteil trifft!

3. Aria A

Schäme dich, o Seele, nicht, Deinen Heiland zu bekennen, Soll er dich die seine nennen Vor des Vaters Angesicht! Doch wer ihn auf dieser Erden Zu verleugnen sich nicht scheut, Soll von ihm verleugnet werden, Wenn er kommt zur Herrlichkeit.

4. Recitativo B Verstockung kann Gewaltige verblenden, Bis sie des Höchsten Arm vom Stuhle stösst; Doch dieser Arm erhebt, Obschon vor ihm der Erde Kreis erbebt, Hingegen die Elenden, So er erlöst. O hochbeglückte Christen, Auf, machet euch bereit, Itzt ist die angenehme Zeit, Itzt ist der Tag des Heils: der Heiland heisst Euch Leib und Geist Mit Glaubensgaben rüsten, Auf, ruft zu ihm in brünstigem Verlangen, Um ihn im Glauben zu empfangen!

5. Aria S

Bereite dir, Jesu, noch itzo die Bahn, Mein Heiland, erwähle Die gläubende Seele Und siehe mit Augen der Gnade mich an!

6. Choral

Wohl mir, dass ich Jesum habe, O wie feste halt ich ihn, Dass er mir mein Herze labe, Wenn ich krank und traurig bin. Jesum hab ich, der mich liebet Und sich mir zu eigen gibet; Ach drum lass ich Jesum nicht, Wenn mir gleich mein Herze bricht.

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Zweiter Teil

7. Aria T

Hilf, Jesu, hilf, dass ich auch dich bekenne In Wohl und Weh, in Freud und Leid, Dass ich dich meinen Heiland nenne Im Glauben und Gelassenheit, Dass stets mein Herz von deiner Liebe brenne.

8. Recitativo A

Der höchsten Allmacht Wunderhand Wirkt im Verborgenen der Erden. Johannes muss mit Geist erfüllet werden, Ihn zieht der Liebe Band Bereits in seiner Mutter Leibe, Dass er den Heiland kennt, Ob er ihn gleich noch nicht Mit seinem Munde nennt, Er wird bewegt, er hüpft und springet, Indem Elisabeth das Wunderwerk ausspricht, Indem Mariae Mund der Lippen Opfer bringet.

Wenn ihr, o Gläubige, des Fleisches Schwach heit merkt

Wenn euer Herz in Liebe brennet, Und doch der Mund den Heiland nicht bekennet,

Gott ist es, der euch kräftig stärkt, Er will in euch des Geistes Kraft erregen, Ja Dank und Preis auf eure Zunge legen.

9. Aria B

Ich will von Jesu Wundern singen Und ihm der Lippen Opfer bringen, Er wird nach seiner Liebe Bund Das schwache Fleisch, den irdischen Mund Durch heilges Feuer kräftig zwingen.

10. Choral

Jesus bleibet meine Freude, Meines Herzens Trost und Saft, Jesus wehret allem Leide, Er ist meines Lebens Kraft, Meiner Augen Lust und Sonne, Meiner Seele Schatz und Wonne; Darum lass ich Jesum nicht Aus dem Herzen und Gesicht.

Programm 20.12.2022 | Magnificat 14

J. S. Bach: Magnificat

Magnificat anima mea Dominum.

Et exsultavit spiritus meus in Deo salutari meo.

Quia respexit humilitatem ancillae suae; ecce enim ex hoc beatam me dicent omnes generationes.

Quia fecit mihi magna qui potens est, et sanctum nomen eius.

Et misericordia a progenie in progenies timentibus eum.

Fecit potentiam in barchio suo, dispersit superbos mente cordis sui.

Deposuit potentes de sede et exaltavit humiles.

Esurientes implevit bonis et divites dimisit inanes.

Suscepit Israel puerum suum recordatus misericordiae suae.

Sicut locutus est ad Patres nostros, Abra ham et semini eius in saecula.

Gloria Patri, gloria Filio, gloria et Spiritui Sancto! Sicut erat in principio et nunc et semper et in saecula saeculorum.

Amen

Meine Seele erhebt den Herrn

Und mein Geist freut sich in Gott, meinem Heilandes;

Denn er hat die Neuigkeit seiner Magd angesehen. Siehe, von nun an werden mich seligpreisen alle Kindeskinder;

Denn er hat grosse Dinge an mir getan, der da mächtig ist und des Name heilig ist.

Und seine Barmherzigkeit währet immer für und für bei denen, die ihn fürchten.

Er übet Gewalt mit seinem Arm und zerstreut, die hoffärtig sind in ihres Herzens Sinn.

Er stürzte die Gewaltigen von ihrem Thron und erhöhte die Niedrigen.

Die Hungrigen füllte er mit Gütern und liess die Reichen leer ausgehen.

Er denkt der Barmherzigkeit und hilft seinem Diener Israel wieder auf,

Wie er geredet hat unsern Vätern, Abraham und seinem Samen ewiglich.

Ehre sei dem Vater, Ehre dem Sohn und Ehre dem heiligen Geist, wie es war im Anfang, jetzt und immerdar und von Ewigkeit zu Ewigkeit.

Amen

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«Nicht Bach, sondern Meer sollte er heissen, wegen seines unendlichen unerschöpflichen Reichtums an Tonkombinationen und Harmonien»

Harmonie von der Ouvertüre bis zum Finale. Weine aus Zypern.

Einzigartige Terroirweine. Natürlich Zypern. www.paphosweine.ch

Programm 20.12.2022 | Magnificat 16

1685

Das erste Kaffeehaus wird am 17. Januar in Wien eröffnet.

Am 22. Juli wird das Pflanzen von Tabak vom Basler Rat verboten.

Die Einteilung der Weltgeschichte in Altertum, Mittelalter und Neuzeit wird erstmals durch Gym naisaldirektor Chris toph Cellarius vorge nommen.

Edikt von Potsdam: der calvinistische Kurfürst Friedrich Wilhelm von Brandenburg gewährt seinen französischen Glaubensgenossen, den Hugenotten, freie und sichere Niederlassung in Brandenburg.

Johann
Was geschah... 17

René Jacobs, Leitung. Mit mehr als 260 Aufnahmen und einer regen Tätigkeit als Sänger, Dirigent, Wissenschaftler und Lehrer hat sich René Jacobs als bedeutende Persönlichkeit in der Musik des Barock und der Klassik profiliert. 1977 gründete er das Ensemble Concerto Vocale, mit welchem er das Repertoire der Kammermusik und der Barockoper erforschte. So realisier te er eine Serie von innovativen Aufnahmen bei harmonia mundi, die sich Werken eines längst vergessenen Repertoires widmete und von der internationalen Presse gefeiert wurde. Das Jahr 1983 markierte sein Debüt als Operndirigent einer Produktion von Cestis «L‘Orontea» bei den Innsbrucker Festwochen der Alten Musik. Im Rahmen seiner Verantwor tung als Künstlerischer Leiter bei diesem Festival und im Zuge seiner Engage ments an der Staatsoper Unter den Linden Berlin als Gastdirigent ab 1992, am Brüsseler Opernhaus La Monnaie ab 1993, am Theater an der Wien als regelmäs siger Dirigent ab 2006, am Pariser Théâtre des Champs-Élysées, bei den Salzbur ger Festspielen, beim Festival d‘Aix-en-Provence sowie an weiteren internationa len Veranstaltungsorten dirigierte er Opern vom Frühbarock bis zu Rossini. Parallel zu seiner Opernkarriere hat die Sakralmusik nie aufgehört, einen bedeutenden Platz in René Jacobs Arbeit einzunehmen. Neben der Ehrendoktor würde der Universität von Gent wurde er mit vielen bedeutenden Auszeichnun gen und internationalen Preisen sowohl für seine Aufnahmen als auch für sein Lebenswerk von Musikkritikern in Europa und Amerika geehrt.

Sunhae Im, Sopran, «eine der grossen Sängerinnen unserer Zeit!» (FAZ), hat sich mit ihrer unverwechselbar berückenden Stimme, tiefem dramaturgischen Verständnis und ausserge wöhnlicher Bühnenpräsenz als eine der führenden Künstlerin nen weltweit etabliert. Sie begeistert nicht nur im Repertoire Alter Musik mit Dirigenten wie René Jacobs, Philippe Herr eweghe, Fabio Biondi, Ton Koopman und Diego Fasolis u. a. mit dem Freiburger Barockorchester, Europa Galante und der Akademie für Alte Musik Berlin, sondern mit weitgefächertem Repertoire. Sie konzertierte mit Manfred Honeck, Iván Fischer, MyungWhun Chung, Kent Nagano und Zubin Mehta u.a. beim Verbier Festival, in der Carnegie Hall, Philharmonie de Paris, der Elbphilharmonie Hamburg. Sie engagiert sich spielfreudig in innovativen Projekten wie The Creation mit La Fura dels Baus und La Finta Giardiniera mit der Mailänder Scala in Shanghai. In der laufenden Saison gestaltet Sunhae die Uraufführung vom inszenierten Händel – Neue Musik-Projekt «Songs of Nature». Ihre 30 Aufnahmen erhielten zahlreiche Auszeichnungen, das Solo-Album Didone Abbandonata wurde dreifach für den

René Jacobs, ©Philippe Matsas
Programm 20.12.2022 | Magnificat 18
Sunhae Im, ©Kim Jongbeom

Opus Klassik nominiert; Orfeo[s] erhielt den Elly Ameling Prize der Académie du Disque Lyrique.

Coline Dutilleul, Mezzosopran. Schon der Sommer 2022 brachte Coline Dutilleul Anerkennung und Beachtung als sie in Monteverdis L’Orfeo beim Festival von Aix-en-Provence und in der Kölner Philharmonie debütierte, Auftritte gemeinsam mit dem Ensemble Cappella Mediterranea und Leonardo Garcia Alarcón absolvierte. Aber auch ihre Saison 2022/23 ist unter anderem von besonderen Projekten geprägt: Sie wird im Rahmen einer Konzert tournee mit dem Kammerorchester Basel erstmals mit René Jacobs zusammen arbeiten und ihr Debüt an einem grossen Opernhaus ihres Heimatlandes, der Opéra Royal de Wallonie, geben (Les Dialogues des Carmélites). Darüber hinaus stehen Konzertauftritte mit den Ensembles B’Rock und Les Muffatti in ihrem Kalender.

Sie studierte an den königlichen Konservatorien in Mons und Brüssel sowie an der Hochschule für Musik und Tanz in Köln. Von 2015 bis 2017 war sie Mitglied des Opernstudios der Opéra national du Rhin in Strassburg. Als junge Künstlerin wurde sie ausserdem zur Teilnahme am Britten Pears Young Artists Program, an der Lucerne Festival Academy mit Sir Simon Rattle, an der Académie d’Ambronay mit Leonardo Garcia Alarcon und der Acadèmia de Formació Professional mit Jordi Savall berufen. Zudem wurde sie 2020/21 von Barbara Hannigan eingela den, am von ihr geleiteten Projekt Equilibrium Young Artists teilzunehmen. Coline Dutilleul war bisher u.a. an den Opernhäusern von Avignon, Lille, Caen, an der Opéra national du Rhin, beim Atelier Lyrique in Tourcoing, an der Pariser Opéra Comique und am Theater Aachen zu Gast. Für Arte Concert hat sie 2020 mit Aline Zylberajch am Hammerflügel ein Haydn-Programm aufgenommen. Diesen Herbst erscheint ihr erstes Solo-Album „Licht in der Nacht“ mit dem Pianisten Kunal Lahiry eingespielt (Label Outhere/Fuga Libera).

Alberto Miguélez Rouco, Altus, wurde 1994 in La Coruña (Spanien) geboren, wo er bei dem Tenor Pablo Carballido del Camino Gesang studierte. Im Jahr 2012 begann er sein Gesangsstudium an der Musik-Akademie Basel, wo er bei Rosa Domínguez studierte. Ausserdem studierte er Cembalo und Basso continuo bei Francesco Corti und Giorgio Paronuzzi. In der Oper sang er kürzlich Telemanns Orpheus (Ascalax) mit René Jacobs, Händels Partenope (Armindo) unter der Leitung von William Christie, Ottone bei den Innsbrucker Festwochen; Legrenzis La divisione del mondo mit Christophe Rousset.

Coline Dutilleul ©Thomas Hirschmann
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Alberto Miguélez Rouco, zVg

ai piedi di Cristo (René Jacobs), Bachs Johannes-Passion, Händels Israel in Egypt (René Jacobs), Messiah, Ode zum Geburtstag von Königin Anne und Il trionfo del Tempo e del Disinganno (Disinganno) oder Mozarts Krönungsmesse. Er nimmt regelmässig an Meisterkursen bei Lehrern wie Margreet Honig, Sara Mingardo, Mariella Devia, Philippe Jaroussky oder Maria Cristina Kiehr teil und hat mit Dirigenten wie René Jacobs, William Christie, Paul Agnew, Christophe Rousset und Gabriel Garrido zusammengearbeitet. Er trat mit Orchestern wie Les Arts Florissants, dem Freiburger Barockorchester und Les talens Lyriques auf. Seit 2020 ist er Mitglied der Gesangsakademie von Philippe Jaroussky. 2018 gründete er sein eigenes Ensemble Los Elementos, mit dem er die Zarzuelas Vendado es Amor, no es ciego und Donde ay violencia, no ay culpa von José de Nebra aufnahm. 2020 nahm er sein erstes Soloalbum Cantadas auf.

Magnus Dietrich, Tenor, ist Mitglied des internationalen Opernstudios der Staatsoper Unter den Linden Berlin, wo er in der vergangenen Spielzeit sein erfolgreiches Debüt als Tamino in Die Zauberflöte geben konnte. Ausserdem gab er in derselben Rolle jüngst sein Debüt als Einspringer an der Semperoper in Dresden.

In der Spielzeit 2022/23 wird er wieder als Tamino zu erleben sein. Daneben wird er Partien wie den Steuermann im Fliegen den Holländer, den 1. Juden in Salome sowie Lerma in Don Carlo singen.

Mit seinem Repertoire deckt Magnus Dietrich alle Epochen vom Barock über Klassik und Romantik bis hin zur Moderne ab. Hierzu gehören beispielsweise unter der Leitung von Thomas Guggeis der Junker Spärlich in Die lustigen Weiber von Windsor und Scaramuccio in Ariadne auf Naxos, Erste Parze in Hippolyte et Aricie unter Simon Rattle, Ein Wirt in Der Rosenkavalier unter Simone Young. Dietrich ist Stipendiat der Liz Mohn Kultur- und Musikstiftung.

Zu den jüngsten Engagements im Konzertbereich zählen u. a. Schumanns Das Paradies und die Peri mit der Staatskapelle Berlin unter Marc Minkowski in den Philharmonien in Berlin und Hamburg.

Bei dem Label MDG erschien im Mai 2022 eine CD mit Brahms-Duetten zusam men mit der Pianistin Doriana Tchakarova sowie Felicitas und Judith Erb. Magnus Dietrich ist Preisträger des Brixen Classics Young Artists Award 2022.

Der Münchner Tenor studierte Gesang bei KS Prof. Andreas Schmidt an der Hochschule für Musik und Theater München sowie privat bei Hartmut Elbert. Meisterkurse bei Andrew Watts, Neil Shicoff, Bo Skovhus und Hedwig Fassbender vervollständigen seine Ausbildung.

Programm 20.12.2022 | Magnificat 20
Magnus Dietrich, ©Jakob Schad

Yanick Debus, Bariton. In der Spielzeit 2022/23 stehen für den Bariton Yannick Debus mehrere Rollendebüts am Opernhaus Zürich an. Zu seinen jüngsten Aufträgen gehören Kilian und Ottokar in «Der Freischütz» in der Elbphilharmonie Hamburg. Am Theater Basel übernahm Debus im Januar 2019 die Titelpartie des Kaiser Overall in Ullmanns «Der Kaiser von Atlantis» und sang den Figaro in Darius Milhauds «La mère coupable». Neben der Oper liegt ein weiterer Schwerpunkt von Debus Schaffen auf dem Lied- und Konzertfach womit er regelmässiger Gast an den grossen Konzerthäusern Europas ist. In Hamburg geboren, erhielt Yannick Debus seine Ausbildung an der Musik hochschule Lübeck, wo er im Doppelstudium Gesang bei Michael Gehrke, sowie Musiktheorie und Gehörbildung bei Oliver Korte und Holger Best studierte. Parallel dazu erhielt er mehrere Jahre Privatunterricht bei der renommierten niederländischen Gesangspädagogin Margreet Honig in Amsterdam. In Basel setzte er seine Ausbildung an der Hochschule für Musik und an der Schola Cantorum fort, wo er bei Marcel Boone und Rosa Dominguez im Master Perfor mance und Master Solo (ehemals Konzertexamen) sein Studium mit Auszeich nung abschloss. Nebenher rundete er seine Ausbildung in Meisterkursen bei Sängern wie Ludovic Tézier, Thomas Hampson und Thomas Allen ab. Seine erste Bühnenerfahrung sammelte er bereits früh in Hochschulproduktionen in den Titelpartien als Mozarts Figaro und Don Giovanni. Es folgten erste Engage ments an den Opernhäusern Kiel und Lübeck.

Zürcher Sing-Akademie Als sinfonischer Chor und A-cappel la-Ensemble hat sich die Zürcher Sing-Akademie durch ihre musikalische und künstlerische Flexibilität sowie durch ihre inspirierenden Auftritte längst ihren Platz unter Europas professionellen Chören erarbeitet. Das Schweizer Ensemble kann seit seiner Gründung im Jahre 2011 auf die Zusammenar beit mit zahlreichen internationalen Spitzendirigenten wie Giovanni Antonini, Daniel Barenboim, Bernard Haitink, Pablo Heras-Casado, René Jacobs, Paavo Järvi, Kent Nagano, Sir Roger Norrington, Jonathan Nott oder David Zinman zurückbli cken. Seit der Saison 2017/18 ist Florian Helgath künstlerischer Leiter der Zürcher Sing-Akademie. Tourneen führten den Chor in zahlreiche internationale Konzerthäuser. Neben der langjährigen engen Partnerschaft mit dem Tonhalle-Orchester Zürich arbeitet der Chor mit verschie denen ausgezeichneten Klangkörpern wie dem Freiburger Barockorchester, dem Luzerner Sinfonieorchester, dem Orchestre de la Suisse Romande, dem Kammer orchester Basel oder dem Barockorchester La Scintilla. Die Zürcher

Yannick Debus, ©Die Hoffotografen Berlin
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Zürcher Sing-Akademie, ©Priska Ketterer

Sing-Akademie präsentiert ausserdem regelmässig A-cappella-Programme; ein Schwerpunkt liegt dabei auf Werken von Schweizer Komponisten. Zahlreiche CD-Einspielungen haben dem Ensemble bereits Auszeichnungen und das Lob der Fachwelt eingebracht. Zuletzt erschienen sind Beethovens «Chorfantasie» unter der Leitung von Pablo Heras-Casado und Webers Oper «Der Freischütz» unter der Leitung von René Jacobs, jeweils mit dem Freiburger Barockorchester bei Harmonia Mundi. Im Herbst 2022 ist die erste A-cappella-Einspielung des Chores beim Schweizer Label Claves Records erschienen.

Das Kammerorchester Basel ist fest in Basel verankert – mit den beiden Abo-Reihen im Stadtcasino sowie in Don Bosco – und weltweit mit mehr als 60 Konzerten pro Saison auf Tourneen unterwegs.

2019 als erstes Orchester mit einem Schweizer Musikpreis geehrt, zeichnen das Kammerorchester Basel Exzellenz und Vielseitigkeit sowie Tiefgang und Durchhaltevermögen aus wie das Langzeitprojekt Haydn2032 unter der Leitung von Principal Guest Conductor Giovanni Antonini und gemeinsam mit dem Ensemble Il Giardino Armonico zeigt. In dieser Saison widmet sich das Kammeror chester Basel unter der Leitung des Alte-Musik-Spezialisten Philippe Herr eweghe allen Sinfonien Felix Mendelssohn Bartholdys.

Das Kammerorchester Basel arbeitet mit ausgewählten SolistInnen wie Maria João Pires, Jan Lisiecki, Isabelle Faust oder Christian Gerhaher zusammen sowie unter der künstlerischen Leitung der KonzertmeisterInnen und der Stabführung ausgewählter Dirigenten wie u.a. Heinz Holliger, René Jacobs oder Pierre Bleuse. Die Konzertprogramme reichen von Alter Musik auf historischen Instrumenten über historisch informierte Interpretationen bis hin zu zeitgenössischer Musik.

Ein Herzstück der Arbeit bildet die zukunftsweisende Vermitt lungsarbeit.

Eine umfangreiche, vielfach preisgekrönte Diskografie dokumentiert das künstlerische Schaffen des Kammerorchester Basel. Seit 2019 ist die Clariant Foundati on Presenting Sponsor des Kammerorchester Basel.

Programm 20.12.2022 | Magnificat 22
Kammerorchester Basel, © Sandro Isler (nougat.ch) / Matthias Müller

Freunde

Freundeskreis Kammerorchester Basel

Les amis passionnés Ungenannte Mäzene und Förderer

Öffentliche Beiträge Abteilung Kultur Basel-Stadt

Wir danken der Clariant für die Unterstützung des heutigen Konzerts.

SAISON 2022/ 23 Top-Konzerte im Don Bosco Abo : drei Konzerte ab März mit A. Ibragimova, K. Bezuidenhout und G. Antonini im abo LETZTE ABOS! Wir danken unseren Partnerinnen und Partnern
Sponsor
Foundation
Presenting
Clariant
Sponsor Novartis Konzertsponsoren EuroAirport Primeo Medienpartner Radio SRF 2 Kulturclub Deutschlandfunk
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Nächste Konzerte

Sa 31.12.2022 22.00 Uhr, Don Bosco Basel

SILVESTER-NACHTKLANG

J. Brahms: Streichsextett in B-Dur Baptiste Lopez, Matthias Müller Violine Katya Polin, Dmitry Smirnov Viola Christoph Dangel, Martin Zeller Violoncello

Fr 20.1.2023 19.30 Uhr, Stadtcasino Basel

Abokonzert: LIEBESZAUBER

8. – 12.2.2023, Don Bosco Basel

BASEL COMPOSITION COMPETITION www.baselcompetition.com

Sa 18.2.2023 – 19.30 Uhr, Stadtcasino Basel

Abokonzert: SAY MOZART

Mit Werken von F. Say, W. A. Mozart Fazıl Say Klavier Baptiste Lopez Violine und Leitung Weitere Konzerte: Antwerpen, Baden-Baden, Thun, Martigny

Wenige Resttickets!

Mit Werken von J. Turina, F. Coll García, G. Fauré, B. Martinů und M. de Falla Francisco Coll García Leitung Sol Gabetta Violoncello Weiteres Konzert: Zug

Sa 28.1.2023 – 19.30 Uhr, Stadtcasino Basel

Jahreskonzert der Knabenkantorei Basel mit dem Kammerorchester Basel Mit Werken von G. Fauré und W. A. Mozart Oliver Rudin Leitung

Fr 3.2.2023 – 21.00 Uhr, Don Bosco Basel

NACHTKLANG: Beethovens Tod – Trauer und Hoffnung. Mit Werken von F. Schubert, C. Czerny und L. v. Beethoven Matthias Müller Violine Georg Dettweiler Violoncello Fumi Dettweiler Klavier

So 26.2.2023 – 12.30 Uhr und 17.00 Uhr, Don Bosco Basel

Öffentliche Probe der Conducting Academy Kammerorchester Basel/Johannes Schlaefli Mit Werken von J. Haydn, W. A. Mozart, u.a.

Mo 6.3.2023 – 19.30 Uhr, Don Bosco Basel

Abokonzert: UNGESCHMINKT HISTORISCH

Mit Werken von M. Haydn, I. Szeghy und W. A. Mozart Alina Ibragimova Violine Kristian Bezuidenhout Hammerklavier und Leitung Weitere Konzerte: Brügge, Olten, London

Wählen Sie Ihre Lieblingskonzerte und buchen Sie Ihre Abos & Tickets : www.kammerorchesterbasel.ch 061 306 30 44 (Mo bis Do, 10.30 12.30 Uhr) oder bei Bider und Tanner

Impressum

Herausgeber

Kammerorchester Basel

Direktor Marcel Falk Redaktion Claudia Dunkel, Anna Maier

Text Sigfried Schibli Design Stadtluft Druck Druckerei Thoma AG

Inhaber von Urheberrechten, die wir nicht ermitteln konnten, werden wegen nachträglicher Rechtsabgeltung um Nachricht gebeten.

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