«Geschwisterliebe» – Abokonzert Kammerorchester Basel

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www.kammerorchesterbasel.ch | Nelson Goerner Klavier Philippe Herreweghe Leitung So 4.12.2022 – 19.30 Uhr Stadtcasino Basel

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Wir danken dem Freundeskreis Kammerorchester Basel für die Unterstützung des heutigen Konzerts.

SAISON 2022/ 23 Top-Konzerte im Don Bosco Abo : drei Konzerte ab März mit A. Ibragimova, K. Bezuidenhout und G.Antonini im abo ABO jetzt!
Programm 4.12.2022 | Geschwisterliebe 2
Wir danken unseren Partnerinnen und Partnern

So 4.12.2022 19.30 Uhr, Stadtcasino Basel

Konzerteinführung Hingehört um 18.45 Uhr

Fanny Hensel (1805 1847)

Ouvertüre in C-Dur ca. 10' Andante. Piu presto a sempre accelerando

Felix Mendelssohn Bartholdy (1809 – 1847)

Konzert für Klavier und Orchester Nr. 1 in g-Moll, op. 25 ca. 25'

I. Molto allegro con fuoco

II. Andante

III. Presto. Molto allegro e vivace Pause

Felix Mendelssohn Bartholdy Sinfonie Nr. 3 in a-Moll, op. 56 «Schottische» ca. 40'

I. Andante con moto – Allegro un poco agitato

II. Vivace non troppo

III. Adagio

IV. Allegro vivacissimo – Allegro maestoso assai

Konzertende ca. 21.15 Uhr

Das Kammerorchester Basel mit Nelson Goerner und Philippe Herreweghe war mit diesem Programm auf Tour: 1.12.2022 in La Chaux-de-Fonds, Salle de Musique

Programm
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Programm 4.12.2022 | Geschwisterliebe 4

Herreweghe

Kammerorchester Basel

Violoncello

Flöte Isabelle Schnöller Matthias Ebner Oboe Marc Bonastre Riu Francesco Capraro Klarinette Markus Niederhauser Gabriel Pernet Fagott Matthias Bühlmann Claudio Severi Horn Konstantin Timokhine Mark Gebhart Andrew Hale Kateryna Antoniuk Trompete Simon Lilly Christian Bruder
Violine 1 Baptiste Lopez* Mirjam Steymans-Brenner Matthias Müller Regula Schwaar Barbara Bolliger Nina Candik Elisabeth Kohler Violine 2 Anna Troxler Regula Schaer Valentina Giusti Regula Keller Tamás Vásárhelyi Fanny Tschanz Yukiko Tezuka Viola Mariana Doughty Bodo Friedrich Stefano Mariani Anne-Françoise Guezingar Carlos Vallés García
Martin Zeller Georg Dettweiler Ekachai Maskulrat Mara Miribung Kontrabass Stefan Preyer Niklas Sprenger Simon Hartmann Pauken Alexander Wäber
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Besetzung Nelson Goerner Klavier Philippe
Leitung *Baptiste Lopez spielt auf einer Violine von Giovanni Battista Guadagnini aus dem Jahr 1764, die ihm von zwei grosszügigen Basler MäzenInnen freundlicherweise zur Verfügung gestellt wurde.

Das Programm in Kürze

Schon seit längerem hat die Musikwelt Fanny Hensel und Felix Mendelssohn als faszinierendes Geschwisterpaar entdeckt: Felix der Komponist und Fanny die musikbewanderte Schwester, die den Bruder in seinem Schaffen beriet. Im Konzert «Geschwisterliebe» wird Fanny Hensel als Komponistin einer Ouvertüre vorgestellt, die bestens neben dem 1. Klavierkonzert in g-Moll des Bruders bestehen kann.

Die Werke sind in ihrer Entstehung alle zwischen 1829 und 1832 zu verorten. Konnte sich Felix bei einer dreijährigen Bildungsreise unter anderem durch Italien und Schottland vielerlei Quellen der Inspiration für sein Schaffen holen, so musste Fanny bei der Familie in Berlin bleiben. Auch die Idee zur «Schottischen» Sinfonie kam Felix in dieser Zeit, auch wenn sie erst 1842 ihre bejubelte Uraufführung erlebte.

Hör-Impuls

Die C-Dur-Ouvertüre galt zunächst als brave Schülerinnenarbeit Fanny Hensels, die allenfalls in den typisch weiblichen Sparten Lied- und Klavierstücke Wertvolles hinterlassen hat. Doch zeigt ihr einziges Orchesterwerk schon in der Einleitung die Lebendigkeit ihrer Komposition und die Freude am Klang der vielen Instrumente, beginnend mit sanften Hörnerklang. Die Streicher kommen schwerelos dazu und es beginnt eine Einheit des Zusammenspiels zwischen Bläsern und Streichern. Das Thema hüpft im Orchester herum und man hört Lebensfreude und Leichtigkeit.

Zum Hörbeispiel

Programm 4.12.2022 | Geschwisterliebe 6

Das Programm in einfacher Sprache

Heute Abend stehen 3 Stücke auf dem Programm.

Die Stücke sind von Fanny Hensel und Felix Mendelssohn Bartholdy.

Fanny und Felix waren Schwester und Bruder.

Frauen und Musik

Fanny und Felix lebten vor 150 Jahren. Damals durften Frauen nicht arbeiten.

Aber Musik erfinden ist auch Arbeit.

Es gab Frauen, die trotzdem Musik erfunden haben.

Diese Musik von Frauen wird selten gespielt. Aber heute hören Sie als erstes ein Stück von Fanny Hensel.

Klavierkonzert

Das zweite Stück ist ein Klavierkonzert. Nelson Goerner ist der Pianist.

Er spielt den Flügel, das grosse Klavier auf der Bühne.

Sinfonie

Das dritte Stück ist eine Sinfonie.

Eine Sinfonie ist ein langes Musikstück. Es besteht aus 4 Abschnitten, sogenannte Sätze.

Das Kammerorchester Basel ist Träger des Labels Kultur Inklusiv. www.kulturinklusiv.ch

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Felix reist und komponiert, Fanny heiratet und komponiert auch

Fanny Hensel-Mendelssohn war musikalisch hochbegabt. War es traurig oder auch ein Glücksfall, wie sie diese Begabung leben durfte? Diese Frage stellt sich seit der Entdeckung und Aufführung von Werken der Komponistin immer drängender. Am Anfang war da die Wut vieler Frauen über die Zurücksetzung von Felix’ Schwester, das Unverständnis gegenüber der Entscheidung von Vater Abraham, seiner Tochter als Mittelpunkt ihres Lebens Haus und Herd zuzuwei sen. Wie konnte der Vater das überragende Talent seiner Tochter nur so abklemmen, und wie konnte Felix es wagen, Klavierlieder seiner Schwester als seine eigenen zu verlegen?

Diese Zeit der Empörung ist lange her, es wurde zu Fanny geforscht, unglaublich viele Werke entdeckt, ediert und aufgeführt. Und je intensiver man die Zeitgebundenheit der Entscheidungen Abrahams in die Überlegungen mit einbezog, desto differenzierter musste das Urteil ausfallen. Immerhin erhielt Fanny eine musikalische Ausbildung, die es ihr erlaubte, zu komponieren, zu einer versierten Pianistin zu werden und sich als Musikorganisatorin und Dirigentin zu betätigen.

Gerade die drei Werke, die heute auf dem Programm stehen, vermitteln einen guten Einblick in das Leben und Wirken der Familie Mendelssohn, von Felix und von Fanny, von Möglichkeiten und von Grenzen, die sich in den Jahren 1829 bis 1832 herauskristallisierten. Die ihr zugewiesene Rolle als Hausfrau und Mutter akzentuierte sich bei Fanny 1829 durch die Heirat mit dem Kunstmaler Wilhelm Hensel.

An der Hochzeit seiner Schwester fehlte Felix, er befand sich in England und Schottland. Da der Bruder den versprochenen Hochzeitsmarsch nicht lieferte, sprang Fanny ein und komponierte einen eigenen. Und während Felix seine dreijährige Bildungsreise genoss, wurde die Schwester nach einer schwierigen Schwangerschaft Mutter eines Knaben, Sebastian. Zu dessen erstem Geburtstag komponierte sie 1831 ihr erstes Orchesterwerk, «Lobgesang» für Sopran, Alt, Chor und Orchester.

Fanny Mendelssohn (1805-1847), später Fanny Hensel, nach ihrer Heirat, deutsche Pianistin und Komponistin. Die Briefmarke wurde 1989 von der Deutschen Post herausgegeben.

Bildquelle: Shutterstock

Programm 4.12.2022 | Geschwisterliebe 8

Klavierkonzert

Felix Mendelssohn

Bartholdy

Konzert für Klavier und Orchester Nr. 1 in g-Moll, op. 25 (MWV O 7)

Besetzung

2 Flöten, 2 Oboen, 2 Klarinetten, 2 Fagotte, 2 Hörner, 2 Trompeten, Pauken, Streicher

Entstehung 1831

Uraufführung

17. Oktober 1831 im Odeonssaal München

Dauer Ca. 25’

Felix befand sich zu diesem Zeitpunkt in Italien, seit 1822 das Sehnsuchtsland seiner Schwester. Dahin reisen durfte sie als Frau allerdings erst 1841 in Begleitung ihres Mannes. In Rom lernte Felix dann Hector Berlioz kennen und erhielt viele Eindrücke für sein Leben und sein Schaffen. Hier konzipierte er sein erstes Klavierkonzert. Auf der Rückreise aus Italien machte er in München Halt, komponierte und instrumentierte das Klavierkonzert in Windeseile und brachte es als Solist auch zur Uraufführung.

Das Klavierkonzert in g-Moll spiegelt auf vielfältige Weise die Jugendlichkeit und Unbekümmertheit seines erst 22-jährigen Schöpfers. Er selbst nannte es «ein schnell hingeworfenes Ding». So gibt es zahlreiche formale Spontaneitäten, thematische Freiheiten und einen virtuosen Solistenpart, und es lassen sich bereits typische mendelssohnsche Eigenheiten erkennen.

Zuerst ist da die Raffinesse, mit der er die dreiteilige Form des Werks zu einer durchlaufenden Einheit ohne Pause formt, denn Felix mochte den damals üblichen Applaus zwischen den Sätzen nicht. Mendelssohn verklammert die Teile mit je einer von Trompeten und Hörnern gespielten Fanfare. Wird diese nach dem ersten Satz durch Violinen, Bratschen und Oboen angekündigt, so werden sie am Ende des zweiten Satzes, nach einem Pianissimo-Ausklingen, abrupt angespielt. Der erste Satz beginnt furios, es gibt keine Orchesterexpo sition, sondern bloss ein kurz herandonnerndes Orchestertutti, dann setzt auch schon das Klavier mit wuchtigen Oktavschlägen ein. Die zwei Sonatenthemen werden also nur einmal, gemeinsam von Orchester und Klavier, vorgestellt, und so eilt der erste Satz wahrlich «con fuoco» dahin. Das Andante ist typisch Mendelssohn, ein «Lied ohne Worte», wie Felix und Fanny sie vielfach für Klavier komponiert haben. Im Presto darf dann der Solist seine Virtuosität ausgiebig unter Beweis stellen.

Gewidmet hat Felix das Werk der jungen Pianistin Delphine von Schauroth, mit der ihn zu dieser Zeit eine grosse Zuneigung verband. Auch Fanny hat das Klavierkonzert des Bruders später gespielt, und zwar öffentlich 1838 in Berlin in einem «Dilettantenkonzert» sowie in den «Sonntagsmusiken», was unterstreicht, wie brillant sie Klavier spielen konnte.

Die einst von Vater Abraham für Sohn Felix initiierten «Sonntags musiken» hatte Fanny 1831 im Uraufführungsjahr des g-Moll-Klavier konzerts wieder belebt. Mit Erlaubnis von Vater und Ehemann brachte sie bis zu ihrem Tod vor bis zu 400 Gästen regelmässig Werke

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von Bach, Beethoven, Gluck, Weber und ihrem Bruder Felix zur Aufführung. Auch eigene Kompositionen programmierte Fanny häufig.

Dazu gehörte ihre Ouvertüre in C-Dur, die sie dort 1834 mit Mitgliedern des Königstädtischen Orchesters unter Dirigent Lecerf uraufführte. Fanny schrieb über das Ereignis in einem langen Brief an den Bruder: «Ich liess meine Ouvertüre spielen und stellte mich dabei an das Klavier und da flüsterte mir der Teufel in Lecerfs Gestalt zu, das Stöckchen in die Hand zu nehmen». Und die mutige Fanny dirigierte ihr Orchesterstück vor hunderten von Zuhörenden!

Vordergründig ist die zehnminütige Ouvertüre nach klassischem Muster gebaut, einer langsamen Einleitung folgt ein Sonatenhaupt satz mit zwei Themen. Und doch überrascht die Fülle von Melodien und Instrumentation, die Lebendigkeit der Musik. Schon in der Einleitung lässt sie ihrer Freude an Instrumentenfarben freien Lauf, da ein «hauchendes» Horn, dort eine kurze Flötenmelodie, auch Klarinette und Oboe melden sich zu Wort.

Dann geht’s rasant zum energischen Hauptthema, dem ein lyrisches Seitenthema folgt. Neben der Sicherheit, mit der sie die Form beherrscht, gesellt sich die Raffinesse, mit der sie die Themen in der Durchführung verarbeitet und Harmoniewechsel einstreut. Das Werk schliesst mit einer kurzen, kraftvollen Coda. Als Zuhörende bleibt Staunen und Trauer zugleich zurück: Hier die Prägnanz dieser Musik, zu der Fanny dank ihrer Studien bei Zelter fähig war, da die Gewissheit, was sie bei weiterer Förderung noch hätte komponieren können.

Aber Fanny hatte keine eingehende Ausbildung in Instrumentati on, und sie konnte nicht reisen und sich inspirieren lassen wie ihr Bruder. Was Felix dank dieser Förderung uns an Musik geschenkt hat, zeigt sich gerade an der 3. Sinfonie, der «Schottischen». Erste Inspirationen zu diesem Werk erhielt er 1829 auf seiner Reise durch Schottland. Mit Karl Klingemann besuchte er die Northern Highlands und die Hebriden, die dräuenden Stimmungen und die düstere Geschichte Schottlands faszinierten ihn.

In einem der vielen Familienbriefe, in denen Felix jeweils – vor allem bei Fanny – auch musikalische Einfälle einstreute, hat er seine Eindrücke verewigt: «In der tiefen Dämmerung gingen wir heute nach dem Palaste, wo Königin Maria (Stuart) gelebt und geliebt hat. […] Der Kapelle daneben fehlt nun das Dach; Gras und Efeu wachsen viel darin […]. Ich glaube, ich habe heut da den Anfang meiner ‘Schotti schen Sinfonie’ gefunden.»

Ouvertüre in C-Dur

Fanny Hensel

Ouvertüre in C-Dur

Besetzung

2 Flöten, 2 Oboen, 2 Klarinetten, 2 Fagotte, 4 Hörner, 2 Trompeten, Pauken, Streicher

Wiederaufführung

7. Juni 1986 Alte Oper Frankfurt am Main

Dauer Ca. 10’

Programm 4.12.2022 | Geschwisterliebe 10

«Schottische»

Felix Mendelssohn Bartholdy

Sinfonie Nr. 3 in a-Moll op.56 «Schottische» (MWV N 18)

Besetzung

2 Flöten, 2 Oboen, 2 Klarinetten, 2 Fagotte, 4 Hörner, 2 Trompeten, Pauken, Streicher

Entstehung

1829 – 1842

Uraufführung

Bis zur Vollendung der Sinfonie sollten allerdings noch dreizehn Jahre vergehen, denn die anschliessende Reise nach Italien vermittel ten ihm übermächtige Eindrücke für das 1. Klavierkonzert und die «Italienische» Sinfonie; die «Schottische» musste warten. Wie beim Klavierkonzert versteht Mendelssohn die viersätzige Anlage als grosse Einheit, und er konnte mit den «stimmungsmordenden Pausen zwischen den Sätzen auf[zu]räumen», wie er meinte.

Das bereits 1829 skizzierte Thema eröffnet den ersten Satz mit einer weich-kantablen Einleitung und kehrt an dessen Ende wieder. Und im Finale taucht es am Beginn der Coda in Form einer weich-hymnischen Instrumentation zurück. Dazwischen spielt sich ein Panoptikum musikalischer Eindrücke ab: vom düsteren Hauptund kantablen Seitenthema des Allegro geht es nahtlos über in den zweiten Satz, ein belebtes Vivace. Hier scheint Mendelssohn in der virtuos auftrumpfenden Klarinette mit seinem fünfstufigen Tonsys tem einen Dudelsack nachzuahmen. Nach dem liedhaften Adagio folgt das kämpferische Finale, das in einer hymnischen Coda auf trumpfend endet. Man erahnt die Vielfalt an Inspirationen, die diese balladeske Sinfonie prägen.

Verena Die schottische Landschaft inspirierte Felix Mendelssohn zu seiner 3. Sinfonie. Bildquelle: Pexels Gene Taylor
3. März 1842 Gewandhaus Leipzig Dauer Ca. 40’ 11

«Auf die Ouvertüre von Fanny Hensel bin ich ganz gespannt, das Kammerorchester Basel spielt sie zum ersten Mal. Sie, als Frau, konnte zu Lebzeiten ihr Potenzial nicht ausschöpfen. Ein Thema, das bis heute aktuell ist. Die Kom positionen von Mendelssohn liebe ich und ich frage mich, ob man einen Unterschied hört zwischen den Kompositionen der Geschwister.»

Programm 4.12.2022 | Geschwisterliebe 12

Silvester-Nachtklang

Sa 31.12.2022 – 22.00 Uhr, Don Bosco Basel

Der beliebte Silvester-Nachtklang hat schon Tradition: dieses Jahr erklingt das hochromantische Streichsextett in B-Dur von Johannes Brahms. Cüpli und flanieren zum Feuerwerk am Rhein inbegriffen.

Mitwirkende:

Baptiste Lopez und Matthias Müller Violine

Katya Polin und Dmitry Smirnov Viola

Martin Zeller und Georg Dettweiler Violoncello

CD-Aufnahmen und Mediathek

Neben den zahlreichen Konzerten veröffentlicht das Kammerorchester Basel auch regelmässig CDs. Vor kurzem erschienen sind:

Schubert-Zyklus: Encore Haydn2032 No. 11 und No. 12

Angelica Diabolica mit Giulia Semenzato

Alle unsere Aufnahmen finden Sie auch in unserer Mediathek auf unserer Website, auf den gängigen Streamingportalen (Spotify, AppleMusic, Idagio) und bei unserem Partner Bider&Tanner.

Extras
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Fanny und Felix

Ein sehr besonderes Band verband Fanny Hensel und ihren vier Jahre jüngeren Bruder Felix Mendelssohn Bartholdy ihr Leben lang. Eine enge Geschwisterbeziehung, die auch von Konkurrenz und Kränkung durchzogen war.

Schon früh wurde das enorme musikalische Talent von Fanny und Felix von ihren Eltern gefördert. Am Anfang nahm sich die Mutter der musikalischen Erziehung ihrer Kinder an, später wurden dafür professionelle Lehrer wie zum Beispiel Carl Friedrich Zelter und Marie Bigot, die französische Pianistin, angestellt. Die Geschwister genossen die bestmögliche Ausbildung, um ihr Talent vollständig zu entfalten: Um Konzerterfahrungen zu sammeln rief der Vater die sogenannten Sonntagsmusiken im Hause Mendelssohn Bartholdy ins Leben, zu welchen bis zu 400 Gäste – darunter auch viele Berühmtheiten aus der Musikszene wie zum Beispiel Robert und Clara Schumann und Franz Liszt – kamen, um zuzuhören oder mit den Geschwistern zu musizieren. Die gemeinsame musikalische Erziehung liess zwischen Felix und Fanny eine starke geschwisterliche Bindung entstehen. Darüber hinaus unterstützten sie sich auch fachlich und förderten sich gegenseitig ihr Leben lang.

Mit dem Ende ihrer gemeinsamen und eng verbundenen Kindheit trennten sich ihre Lebenswege. Beide wollten mit ihrer Musik berühmt werden, wodurch eine gewisse Konkur renz entstand. Während Felix Ansehen erlangte und vom Vater unterstützt und gefördert wurde, war es Fanny untersagt ihre Begabung zum Beruf zu machen. Nicht nur der Vater war gegen ihre berufliche Karriere, sondern auch Felix, was Fanny zutiefst verletzte. Reisen, Anerkennung, Konzerte und eine glanzvolle Karriere – das alles hatte Felix. Fanny jedoch blieben nur die Sonntagsmusiken, die nun zu ihrer Bühne wurden. Unter ihrer Leitung entwickelten sich die Konzerte im Musikzimmer ihres Elternhauses zu grossartigen Inszenie rungen zum Teil mit Chor und bekannten MusikerInnen der königlichen Kapelle und Kompo nistinnen wie Johanna Kinkel, die ihr Haus wöchentlich mit Zuschauern füllten. Fanny litt unter der mangelnden Anerkennung für ihre Werke und der Tatsache, dass ihre Kompositonen nicht veröffentlicht wurden. Trotzdem gab sie nicht auf. Felix wurde durch sein Schaffen zur gleichen Zeit zum grössten deutschen Musiker seiner Zeit, beeinflusste die Kunst des Dirigierens massgeblich und gründete das erste deutsche Konservatorium der Musik in Leipzig.

Sie waren beide hochbegabt und trotzdem stand Fanny stets in Felix’ Schatten. Doch die Beziehung der Geschwister blieb, wenn auch teilweise nur über Briefe, ihr ganzes Leben lang bestehen. Erst kurz vor ihrem Lebensende veröffentlichte Fanny Hensel, von ihrem Mann dazu ermutigt und gegen Felix’ Willen, ihre ersten eigenen Kompositionen. Der plötzliche Tod seiner Schwester 1847 durch einen Schlaganfall nahm Felix den Lebenswillen und er verstarb noch im gleichen Jahr. Felix Mendelssohn Bartholdy wurde schon zu Lebzeiten als Meister gefeiert, wohingegen das Schaffen seiner Schwester erst seit den 1980er Jahren in den Fokus der Öffentlichkeit gelangte.

Programm 4.12.2022 | Geschwisterliebe 14
Ramona Clavadetscher

1847

Todesjahr der Geschwister Mendelssohn

Die «Spanisch-Brötli Bahn» zwischen Zürich und Baden (AG) wird am 7. August eröff net. Sie gilt als erste Bahn strecke der Schweiz und war 23 km lang.

Robert Bunsen erfindet den Bunsenbrenner.

Am 14. März findet in Florenz die Premiere von Giuseppe Verdis Oper «Macbeth» statt.

Der Basler Verein GGG errichtet am Rhein das erste Frauenbad.

Was geschah... 15
GERBERGÄSSLEIN 16 • CH-4051 BASEL FON +41 61 261 51 10 • MOBILE +41 76 370 65 00 WWW.GINSBERGJEWEL.CH MIRJAM GINSBERG • FINE ART JEWELLERY «
art
guiding lights
Music and
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of the world »
InsSOB_2022Nov.indd 1 30.09.22 15:17 Programm 4.12.2022 | Geschwisterliebe 16
Pablo Picasso

Nelson Goerner wurde 1969 in der argentinischen Stadt San Pedro geboren und ist heute einer der führenden Pianis ten seiner Generation. Nach dem Studium in Argentinien bei Jorge Garrubba, Juan Carlos Arabian und Carmen Scalcione gewann er 1986 den 1. Preis beim Franz-Liszt-Wettbewerb in Buenos Aires. Daraufhin erhielt er ein Stipendium, das es ihm ermöglichte, am Konservatorium von Genf mit Maria Tipo zu arbeiten. 1990 gewann er den 1. Preis beim Concours de Genè ve. Der Pianist lebt gegenwärtig mit seiner Frau und seinem Sohn in der Schweiz. Er ist Dozent für Klavier an der Musikhochschule Genf und unterrichtet an der Barenboim-Said Akademie in Berlin.

Nelson Goerner trat mit zahlreichen führenden Orchestern auf, darunter das Philharmonia Orchestra, das London Philharmonic Orchestra, das Orchestre de la Suisse Romande, die Deutsche Kammerphilharmonie, das Hallé Orchestra und das NHK-Sinfonieorchester Tokio, unter der Leitung von grossen Dirigenten wie Neeme Järvi, Sir Mark Elder, Vassily Sinaisky, Jonathan Nott, Fabio Luisi und Frans Bruggen.

Goerner hat eine äusserst umfangreiche Diskografie vorzuweisen, insbeson dere bei Alpha Classics, mit vielgelobten Aufnahmen von Chopin, Beethoven, Debussy, Schumann, Rachmaninow, Liszt und Busoni. Er erhielt zahlreiche Auszeichnungen, unter anderem einen Diapason d’Or des Jahres 2013 für seine Debussy-Aufnahme; Recording of the Month des BBC Music Magazine für sein Album mit Werken von Schumann (März 2015); einen Choc de Classica und einen Diapason d’Or für das Album mit Chopins Préludes.

Philippe Herreweghe wurde in Gent geboren und kombi nierte dort sein Universitätsstudium mit einer musikalischen Ausbildung am Konservatorium. Zur selben Zeit begann er zu dirigieren und gründete 1970 das Collegium Vocale Gent. Schon bald wurde Philippe Herreweghes lebendiger, authenti scher und rhetorischer Ansatz der Barockmusik gelobt. Er schuf verschiedene Ensembles, mit denen er eine adäquate und gründliche Lesart eines Repertoires von der Renaissance bis zu zeitgenössicher Musik zu geben wusste.

Zu den Höhepunkten der Saison 2021/22 zählten Gastdirigate bei den Wiener Symphonikern, den Münchner Philharmonikern, der Sächsischen Staatskapelle Dresden, dem Philharmonia Orchestra London sowie der Mahler Chamber Orchestra Academy. Philippe Herreweghe präsentierte im Mai 2022 anlässlich seines 75. Geburtstages gemeinsam mit dem Orchestre des Champs-Élysées Mahlers «Das Lied von der Erde».

Nelson Goerner, © Marco Borggreve
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Philippe Herreweghe, © Michiel Hendryckx

Zusammen mit dem Collegium Vocale Gent begab er sich unter anderem mit der Matthäus-Passion von Johann Sebastian Bach auf Europatournee. Wegen seiner konsequenten künstlerischen Vision und seines Engagements wurde Philippe Herreweghe geehrt: 1990 wählte ihn die europäische Musikpresse zur «Musikpersönlichkeit des Jahres». Zusammen mit dem Collegium Vocale Gent wurde Philippe Herreweghe zum «Kulturbotschafter Flanderns» ernannt. 1997 erhielt er einen Doktor honoris causa der katholischen Universität Leuven. 2010 verlieh die Stadt Leipzig Philippe Herreweghe die Bach-Medaille für seine grossen Verdienste als Bach-Interpret. 2017 erhielt Philippe Herreweghe die Ehrendoktor würde der Universität Gent.

Das Kammerorchester Basel ist fest in Basel verankert – mit den beiden Abo-Reihen im Stadtcasino sowie in Don Bosco – und weltweit mit mehr als 60 Konzerten pro Saison auf Tourneen unterwegs.

2019 als erstes Orchester mit einem Schweizer Musikpreis geehrt, zeichnen das Kammerorchester Basel Exzellenz und Vielseitigkeit sowie Tiefgang und Durchhaltevermögen aus wie das Langzeitprojekt Haydn2032 unter der Leitung von Principal Guest Conductor Giovanni Antonini und gemeinsam mit dem Ensemble Il Giardino Armonico zeigt. In dieser Saison widmet sich das Kammeror chester Basel unter der Leitung des Alte-Musik-Spezialisten Philippe Herr eweghe allen Sinfonien Felix Mendelssohn Bartholdys.

Das Kammerorchester Basel arbeitet mit ausgewählten SolistInnen wie Maria João Pires, Jan Lisiecki, Isabelle Faust oder Christian Gerhaher zusammen sowie unter der künstlerischen Leitung der KonzertmeisterInnen und der Stabführung ausgewählter Dirigenten wie u.a. Heinz Holliger, René Jacobs oder Pierre Bleuse. Die Konzertprogramme reichen von Alter Musik auf historischen Instrumenten über historisch informierte Interpretationen bis hin zu zeitgenös sischer Musik.

Ein Herzstück der Arbeit bildet die zukunftswei sende Vermittlungsarbeit. Eine umfangreiche, vielfach preisgekrönte Disko grafie dokumentiert das künstlerische Schaffen des Kammerorchester Basel.

Seit 2019 ist die Clariant Foundation Presenting Sponsor des Kammerorchester Basel.

Programm 4.12.2022 | Geschwisterliebe 18
Kammerorchester Basel, © Sandro Isler (nougat.ch) / Matthias Müller

Konzerte Do 8.12.2022 19.30 Uhr, Stadtkirche Liestal Adventskonzert mit Werken von E. Humper dinck bearbeitet für Kammerorchester Winfried Toll Leitung Camerata Vocale Freiburg, Kammerorchester Basel Weitere Konzerte : Freiburg i. Br. (Johannes kirche), Villars-sur-Glâne (Paroisse SaintsPierre-et-Paul) Di 20.12.2022 19.30 Uhr, Stadtcasino Basel Abokonzert: MAGNIFICAT J.S. Bach: Magnificat D-Dur u. a. René Jacobs Leitung Weitere Konzerte: Luzern (KKL), Wien (Museumsquartier Leopold Museum) Fr 20.1.2023 – 19.30 Uhr, Stadtcasino Basel Abokonzert: LIEBESZAUBER Mit Werken von J. Turina, F. Coll García, G. Fauré, B. Martinů und M. de Falla Sol Gabetta Violoncello Francisco Coll García Leitung Weiteres Konzert: Zug (Theater Casino)

28.1.2023 – 19.30 Uhr, Stadtcasino Basel Jahreskonzert der Knabenkantorei Basel mit dem Kammerorchester Basel Gabriel Fauré: Requiem, W. A. Mozart: Messe in c-Moll KV 427 Oliver Rudin Leitung Fr 3.2.2023 – 21.00 Uhr Don Bosco Basel

Wählen Sie Ihre Lieblingskonzerte und buchen Sie Ihre Abos & Tickets : www.kammerorchesterbasel.ch | 061 306 30 44 (Mo bis Do, 10.30 12.30 Uhr) oder bei Bider und Tanner Inhaber von Urheberrechten, die wir nicht ermitteln konnten, werden wegen nachträglicher Rechtsabgeltung um Nachricht gebeten.

Impressum 19

Texte Dr. Verena Naegele, Ramona Clavadetscher Design Stadtluft Druck Druckerei Thoma AG

Nächste
NACHTKLANG: Beethovens Tod – Trauer und Hoffnung. Mit Werken von F. Schubert, C. Czerny und L. v. Beethoven Matthias Müller Violine Georg Dettweiler Violoncello Fumi Dettweiler Klavier 8. – 12.2.2023 12.30 Uhr Don Bosco Basel BASEL COMPOSITION COMPETITION www.baselcompetition.com Sa 18.2.2023 – 19.30 Uhr, Stadtcasino Basel Abokonzert: SAY MOZART Fazıl Say Klavier Baptiste Lopez Violine und Leitung Herausgeber Kammerorchester Basel Direktor Marcel Falk Redaktion Claudia Dunkel, Anna Maier

Sound Of Science

Chemistry is the Science of Change

The perfect combination of harmony, tempo and rhythm creates music that moves us. Likewise, if we want to get something moving in terms of climate change, we need science-based targets. To keep global warming below 2 °C, we will reduce our greenhouse gases produced during production by 40 % by 2030. Setting this and other targets* that are grounded in climate science is our contribution to a net-zero economy.

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* Furthermore: 40% less greenhouse gas emissions produced from the consumption of secondary energies (mainly electricity and steam) and 14% less other indirect greenhouse gas emissions (caused in the value chain).
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