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15.5 Beatmung beim Säugling und beim Kind
Die Beatmung ist ein zentrales Element in der Kinderreanimation. Deshalb werden die Reanimationsmassnahmen bei Kindern mit fünf initialen Beatmungsstössen gestartet. Das Ziel der Beatmungshübe ist, die Lunge mit Sauerstoff zu versorgen. Jeder Atemzug soll langsam über eine Sekunde gegeben werden, sodass sich der Brustkorb sichtbar hebt.
Mund-zu-Mund-/-Nase-Technik beim Säugling
Platzieren Sie Ihren Mund sowohl über Mund als auch Nase des Säuglings, dichten Sie damit beide ab und blasen hinein. Falls es nicht möglich ist, Mund und Nase gleichzeitig abzudichten, können Sie entweder in den Mund oder in die Nase des Säuglings blasen. Dabei werden entweder die Nasenlöcher oder der Mund des Säuglings verschlossen, damit keine Luft entweichen kann. Achten Sie auf eine neutrale Lage des Kopfes.
Mund-zu-Mund-/-Nase-Technik
Mund-zu-Mund-Technik beim Kind
Platzieren Sie Ihren Mund über den Mund des Kindes, um diesen abzudichten. Mit dem Zeigefinger und dem Daumen derjenigen Hand, die an der Stirn des Kindes ruht, werden die Nasenlöcher verschlossen, damit die Luft der Atemhübe nicht über diese entweicht.

Mund-zu-Mund-Technik
Sind keine Hilfsmittel (Beatmungsbeutel, Maske, Sauerstoff) verfügbar, können die BLS-Massnahmen auch ohne diese begonnen werden. Professionelle Helfer sollen den Beginn der Atemspenden in diesem Falle nicht verzögern und unverzüglich mit einer Mund-zu-Mund Beatmung beginnen. Da allerdings die ausgeatmete Luft nur etwa 16–17 Prozent Sauerstoff enthält, soll einem Kind mit Herz-Kreislauf-Stillstand so bald als möglich zusätzlicher Sauerstoff verabreicht werden.
Beutel-Masken-Beatmung
Die in der Kinderklinik verwendeten Beatmungsbeutel sind Einwegbeutel und können nicht zerlegt werden. Der Sauerstoffschlauch ist fix vormontiert. Daher sind sie sicher und einfach in der Anwendung. Da bei einer Reanimation unter erschwerten Bedingungen ein erhöhter Beatmungsdruck benötigt wird, gilt in der Kinderklinik folgende Regelung für das Notfallmaterial:
• Pädiatrie-Beatmungsbeutel mit passender Maske – für Säuglinge bis 5 kg • Erwachsenen-Beatmungsbeutel mit passender Maske – für Kinder ab 5 kg
Der Frühgeborenen-Beatmungsbeutel wird nur auf der Neonatologie verwendet. Ein gelber Bakterienfilter wird zum Schutz vor Aerosolen dazwischen montiert.

Beatmungsbeutel Paediatric und Erwachsene
Um die bestmögliche Beatmung bei einem bewusstlosen Kind zu gewährleisten, muss eine optimale Öffnung der Atemwege angestrebt werden. Häufiges Neupositionieren des Kopfes ist während der Beatmung notwendig.
Um beim Säugling die Atemwege zu öffnen, wird der Kopf in Neutralposition gebracht und der Unterkiefer mit zwei Fingern angehoben, ohne auf die Weichteile zu drücken. Das Überstrecken der Halswirbelsäule fördert die Atemwegsobstruktion.
Um die Beutel-Masken-Beatmung durchführen zu können, bedarf es beider Hände. Die Maske wird mit der einen Hand mit der E-C-Griff-Technik gehalten und gleichzeitig der Atemweg geöffnet. Der dritte, der vierte und der fünfte Finger werden auf den Unterkiefer gelegt (E-Griff), der Daumen und der Zeigefinger auf die Maske (C-Griff). Die andere Hand drückt den Beutel.

Beutel-Masken-Beatmung beim Säugling
Bei Kindern über einem Jahr wird die Halswirbelsäule vorsichtig überstreckt und das Kinn mit zwei oder drei Fingern angehoben.
Bei Säuglingen kann eine adäquat grosse Rolle unter dem Nacken hilfreich sein. In den ersten Minuten nach einem Atem-Kreislauf-Stillstand kann das Kind weiterhin langsame, einzelne Seufzer zeigen (Schnappatmung). Im Zweifel handeln Sie so, als wäre keine Atmung vorhanden.
Bei der Zwei-Helfer-Methode hält eine Person mit beiden Händen den Atemweg offen und fixiert die Maske, während die andere Person den Beutel betätigt.


Vier-Hand-Technik-Beatmung beim Säugling Vier-Hand-Technik-Beatmung beim Kind
Diese Vier-Hand- Technik ist die Beatmungsunterstützung der ersten Wahl während der CPR für alle geschulten Ersthelfer.
Um die Effektivität der Ventilation zu beurteilen, muss auf die Thoraxhebung geachtet werden.
Exzessive Beatmung (d. h. zu hohes Volumen, zu hohe Beatmungsfrequenz und/oder zu hoher Atemwegsdruck) ist gefährlich kann die Lunge verletzen und soll unbedingt vermieden werden.
Nach den fünf initialen Beatmungshüben erfolgt die Beurteilung der Lebenszeichen. Anschliessend werden, sofern angezeigt, die Thoraxkompressionen ausgeführt. Thoraxkompressionen und Beatmungen erfolgen im Verhältnis 15:2.