BLS-AED – Manual

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BLS-AED – Manual Nach den Richtlinien des Swiss Resuscitation Councils (SRC) 2021

Autor:innen Isabelle Hachen Jürg Imobersteg Reviewer:innen Jürg von Allmen Robert von Arx (Kapitel «Akutes Koronarsyndrom») Yves SimonFranziskaRuthAndreasBalmerBartensteinBieriBuschJung(Kapitel «Schlaganfall») Fredy-Michel Roten Darsteller:innen Mark AylaMartinaHallerKünzliSchneider ©FotosJürg Imobersteg © Berner Simulations- und CPR-Zentrum (BeSiC) Inselspital, Universitätsspital Bern 3010FreiburgstrasseBern/Schweiz Jahr 2022

3 Inhalt Abkürzungen 4 Glossar ...................................................................................................................... 5 1 Einleitung 8 1.1 Medizinisch-rechtliche Aspekte 10 1.2 Zahlen und Fakten 10 2 Was ist eine Cardiopulmonale Reanimation (CPR)? ......................................... 11 3 Was ist ein Automatisierter Externer Defibrillator (AED)? 12 4 Die Überlebenskette 13 5 Selbstschutz, Erkennen eines Herz-Kreislauf-Stillstandes, Alarmieren .............. 16 5.1 Selbstschutz 16 5.2 Erkennen eines Herz-Kreislauf-Stillstandes 16 5.3 Alarmieren 18 5.4 Das Medical Emergency Team (MET) am Inselspital 19 6 Frühe CPR – um Zeit zu gewinnen ................................................................... 21 6.1 Herzdruckmassage 22 6.2 Beatmung 24 7 Frühe Defibrillation 28 8 Postreanimationsphase .................................................................................... 31 9 Seitenlagerung – stabile Seitenlage .................................................................. 32 10 Ersticken – Fremdkörperverlegung der Atemwege 34 11 Ertrinken ........................................................................................................... 37 12 Akutes Koronarsyndrom (Myokardinfarkt) 38 13 Hirnschlag ....................................................................................................... 39 14 Sauerstoffverabreichung ................................................................................... 41 15 Kinder 42 15.1 BLS-AED-Algorithmus für Kinder 43 15.2 Beatmung beim Kind ........................................................................................ 44 15.3 Thoraxkompressionen beim Kind 45 15.4 Defibrillation beim Kind 46

Acute Coronary Syndrom AED Automatiserter Externer Defibrillator AP Anterior – Posterior BeSiC Berner Simulations- und CPR-Zentrum BLS Basic Life Support CPR Cardio Pulmonale Reanimation EKG Elektrokardiogramm ERC European Resuscitation Council IMC InterMediate Care MET Medical Emergency Team O2 Sauerstoff – chemische Formel von molekularem Sauerstoff PEA Pulslose Elektrische Aktivität ROSC Return of Spontaneous Circulation SRC Swiss Resuscitation Council

AbkürzungenACS

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durch Verschluss oder hochgradige Verengung der Herzkranzgefässe

Angina pectoris Akute Durchblutungsstörung des Herzens im Rahmen einer Verengung der Herzkranzgefässe

Anterior Nach vorne gerichtet Artefakte Eine künstliche Veränderung oder Abwandlung vom natürlichen Zustand. Im medizinischen Zusammenhang ein diagnostischer Fehler. Asystolie Das vollständige Aussetzen der elektrischen und mechanischen Herzaktion Führt unbehandelt innerhalb weniger Minuten zum Tod

Cerebral [lateinisch cerebrum – Gehirn] Zum Gehirn gehörende Strukturen Chinlift Anheben des Kinns

AED Automatisierter Externer Defibrillator medizinisches Gerät zur Behandlung von lebensbedrohlichen Herzrhythmusstörungen

AP Anterior – Posterior – von vorne nach hinten oder vorne und hinten Apoplex Akute Durchblutungsstörung des Gehirns

Bradykardie Langsamer Puls (von der Norm abweichend)

ACS Acute Coronary Syndrom – akute Durchblutungsstörung

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Glossar

Algorithmen Ein genau definierter Handlungsablauf zur Lösung eines Problems oder zu einer bestimmten Art von Problemen

Aspiration [lateinisch aspirare – atmen, hauchen] In der Medizin wird Aspiration als versehentliches Einatmen von flüssigen oder festen Stoffen in die Atemwege und die Lunge bezeichnet

BLS Basic Life Support – als BLS bezeichnet man die Sicherung der lebenswichtigenFunktionen Atmung und Kreislauf bzw. die Reanimation im Rahmen der Ersten Hilfe

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CPR Cardio Pulmonale Reanimation – Basismassnahmen der Wiederbelebung beim Herz-Kreislauf-Stillstand durch Thoraxkompression, Beatmung und Defibrillation Defibrillation Versuch, bei Herzrhythmusstörungen mittels Stromstössen eine normale Herzaktivität wiederherzustellen

Kammerflimmern Unkoordinierte elektrische Aktivität am Herzen ohne Kontraktion des Herzmuskels, was zu einem Herz-KreislaufStillstand führt

Kammertachykardie Herzrhythmusstörung, bei der in den Herzkammern viel zu schnelle Impulse entstehen. Kammertachykardie möglich mit Puls und ohne Puls Koronar Adjektiv bzw. Bestandteil einiger medizinischer Begriffe, die sich auf die Herzkranzgefässe beziehen Koronarangiographie Spezielle Form der Röntgenuntersuchung der Herzkranzgefässe. Mit Möglichkeit zur Einleitung therapeutischer Massnahmen Lateral Seitlich Myokardinfarkt Sogenannter Herzinfarkt, Verschluss von einem oder mehreren Koronargefässen O2 Sauerstoff – chemische Formel von molekularem Sauerstoff Obstruktion Einengende Behinderung, Verschluss eines Hohlorgans

EKG Elektrokardiogramm – die Aufzeichnung der Summe der elektrischen Aktivität aller Herzmuskelfasern mittels eines Elektrokardiografen Extremitäten, obere Arme Extremitäten, untere Beine Hypovolämie Verminderung der zirkulierenden, also sich im Blutkreislauf befindenden Menge Blut IMC Intermediate Care – medizinische Station als Zwischenglied einer Intensivstation und der normalen Bettenstation Inklination Beugung der Wirbelsäule / des Kopfs zum Bauch hin

Physiologisch Natürliche oder normale Funktionsprozesse in lebenden Organismen

Posterior Weiter hinten gelegen – bezieht sich auf die Lage von anatomischen Strukturen

7

Sinusrhythmus Normofrequenter regelmässiger Herzschlag

ROSC Return of Spontaneous Circulation – die Rückkehr eines Spontankreislaufs nach einem Herz-Kreislauf-Stillstand

Pathologisch Krankhafte Funktionsprozesse in lebenden Organismen

Sternum Brustbein

Tachykardie Erhöhter Puls (von der Norm abweichend)

Reklination Beugung der Wirbelsäule / des Kopfs zum Rücken hin

Toxisch Giftig, schädlich Vitalfunktionen [lateinisch: vita – das Leben, und functio – die Funktion] In der Medizin das Bewusstsein, die Atmung und der Kreislauf als die lebenswichtigen Funktionen

Thorax Brustkorb

Rauchen, Bluthochdruck, Übergewicht, Zuckerkrankheit und Bewegungsmangel sind hierfür Risikofaktoren. Sie können durch eine gesunde Lebensführung bzw. medizinische Massnahmen minimiert werden und dadurch könnten viele Todesfälle durch Herz-Hreislauf-Stillstand verhindert werden. Ein Herz-Kreislauf-Stillstand ohne sofor tige Hilfeleistung führt in jedem Fall zum Tod. Entscheidend ist, eine Notfallsituation umgehend zu erkennen und die notwendigen Massnahmen sofort einzuleiten. Jede Person kann Leben retten! Für eine wirksame Erste Hilfe ist das regelmässige Training von CPR-Massnahmen notwendig. Untersuchungen zeigen, dass die Reanimationskompetenz sechs Monate nach der Schulung bereits nur noch 50 Prozent beträgt. Die Kliniken sind angehalten, ihr Personal hinsichtlich Erkennung, Überwachung und der Sofortmassnahmen zu schulen, Frühwarnsysteme einzuführen sowie Regeln und Notfallbehandlungspläne für das Vorgehen bei abnormalen Vitalfunktionen zu definieren. Das Personal soll ferner sensibilisiert werden, auch bei Symptomen, die nicht eindeutig definiert wer den können, frühzeitig Hilfe anzufordern. Diese Kompetenzen können durch die verschiedenen, vom Berner Simulations- und CPRZentrum (BeSiC) angebotenen Schulungen erlangt werden. Die Kursformate des BeSiC sowie die Instruktor:innen sind durch Swiss Resuscitation Council (SRC) zertifiziert. Da sich die Richtlinien der internationalen Resuscitation Councils nur geringfügig unterschei den, hat der SRC auf Stufe Basic Life Support (BLS) einen schweizweit einheitlichen «Algo rithmus BLS-AED-SRC» erarbeitet. Die durch den SRC geprüften Kursanbietenden sind ver pflichtet, sich an den Algorithmus und die Lehraussagen BLS-AED-SRC zu halten. Im vorliegenden Manual werden Wege zum strukturierten Vorgehen bei einem Herz-Kreis lauf-Stillstand sowie anderen lebensbedrohlichen Situationen aufgezeigt. Das Manual beinhaltet die wichtigsten Algorithmen zur Wiederbelebung von Erwachsenen und Kindern sowie Informationen zum Umgang mit dem AED (Automatisierter Externer Defibrillator) und anderen Hilfsmitteln. Das Umsetzen dieser Massnahmen ist ein interaktiver Prozess, und die jeweiligen Kenntnis se darüber können nur teilweise durch virtuelle Online-Tools erworben werden. Daher führt das BeSiC die Reanimationskurse als Präsenzveranstaltungen mit Fokus auf praktische Übungen durch.

Die häufigsten Ursachen für einen Herz-Kreislauf-Stillstand im Erwachsenenalter sind HerzErhöhteKreislauf-Erkrankungen.Blutfette(Cholesterin),

8 1 Einleitung

9 Ziele Am Schluss eines BLS-AED-Kurses sind Sie in der Lage, • auf Ihren Selbstschutz zu achten; • den Zustand einer bewusstlosen Person einzuschätzen und entsprechende Massnahmen einzuleiten; • korrekt zu alarmieren; • Thoraxkompressionen und Beatmung korrekt und effizient durchzuführen; • einen AED korrekt anzuwenden; • eine Person in die stabile Seitenlage zu bringen; • adäquate Massnahmen bei einer Atemwegsverlegung durch Fremdkörper zu ergreifen; • die Merkmale eines Myokardinfarkts und Hirnschlags zu erkennen.

Jahrzehnten wurden beachtliche medizinische und didaktische Erfolge im Bereich der Reanimation erzielt. Die Überlebensraten mit gutem neurologischem Outcome blieben aber mit ca. 10 Prozent eher niedrig.

²

Medizinisch-rechtliche Aspekte

Mit der Einführung von Firstresponder-Systemen2 und der gleichzeitigen Zunahme der ak tiven Ersthelfer:innen konnte diese Zahl in den entsprechenden Regionen bereits um ein Mehrfaches gesteigert werden. Besuchen Sie dazu: www.firstresponder.be Quelle: Schweizerische Ärztezeitung, https://saez_2007_12619.pdf Siehe dazu www.firstresponder.be

10

Es kann aufgrund falscher oder nicht indizierter Massnahmen zu einer Schädigung einer Person kommen, die auf Erste-Hilfe-Massnahmen angewiesen ist. Jedoch ist keine der mög lichen Verletzungen schwerwiegender, als wenn BLS-Massnahmen unterlassen würden.

1.2 Zahlen und Fakten

Art. 128 des Schweizerischen Strafgesetzbuches stellt die unterlassene Hilfeleistung bei unmittelbarer Lebensgefahr unter Strafe. Im Umkehrschluss ist davon auszugehen, dass bei Anwendung von BLS (Basic Life Support) und AED (Automatisierter Externer Defibrillator) nach bestem Wissen und Gewissen rechtliche Konsequenzen praktisch ausgeschlossen sind. Ohne diese Massnahmen stirbt die betroffene Person. Eine fehlerhafte Massnahme kann juristisch, gemäss geltendem Schweizer Recht, nicht geahndet werden. Der grösstmögliche Fehler besteht in der Unterlassung der Hilfeleistung.

Bei einem Herz-Kreislauf-Stillstand sinkt die Überlebenschance mit jeder Minute um ca. 10 Prozent, wenn nicht unmittelbar die notwendigen Massnahmen eingeleitet werden.1 Deshalb ist es unabdingbar, möglichst frühzeitig mit den Reanimationsmassnahmen zu Inbeginnen.denletzten

¹

1.1

Rasche

Das Ziel ist die Aufrechterhaltung bzw. das Wiedereinsetzen der Durchblutung und damit die Versorgung der lebenswichtigen Organe wie Gehirn und Herz mit Sauerstoff, um Schä digungen an diesen zu verhindern. Meistens reichen die Herzdruckmassage und die Beatmung alleine jedoch noch nicht aus, die Herzaktivität wirkungsvoll in Gang zu bringen. Sie erhöhen aber die Chance auf eine erfolgreiche Defibrillation.

BLS-AED-SRC ALGORITHMUS 2021 Bewusstlose Person Fehlende oder abnormale Atmung Nach Hilfe rufen Alarmierung Tel. 144 AED anfordern oder holen 30 gefolgtThoraxkompressionenvon2Beatmungen oder

Der ausführliche Ablauf der Reanimation wird ab Kapitel 5 in diesem Manual beschrieben. Anpassungen bzw. Massnahmen in speziellen Situationen (z. B. in Pandemien) werden auf der Homepage des SRC publiziert: www.resuscitation.ch

Unter Cardiopulmonaler Reanimation (CPR) versteht man einen Teil der Basismassnahmen zur Wiederbelebung (Basic Life Support). Diese umfassen im Wesentlichen die Thoraxkom pressionen, die Beatmung sowie die Defibrillation.

11 2

SRC-Algorithmus

Thoraxkompressionen -Druckpunkt in der Mitte des Brustkorbs -100-120 pro min -5-6 -Komplettecm Entlastung -Minimale Unterbrechung -Wenn möglich auf harter Unterlage Bei Kindern Wenn kein Mobiltelefon verfügbar, 1 Minute CPR vor Alarmierung -Beginn mit 5 Beatmungen -Verhältnis 15 Kompressionen zu 2 Beatmungen -Kompressionstiefe 1/3 Brustkorbdurchmesser

Was ist eine Cardiopulmonale Reanimation (CPR)?

Die CPR folgt einem einfachen Algorithmus (siehe unten und auf Seite 14).

RascheGerätSobaldThoraxkompressionenohneBeatmungeinAEDeintriffteinschaltenunddenAnweisungenfolgenSicherheitskontrollederUmgebung FehlendeBewusstlosederSicherheitskontrolleUmgebungPersonoderabnormaleAtmungNachHilferufenAlarmierungTel.144AEDanfordernoderholen30Thoraxkompressionengefolgtvon2BeatmungenSobaldeinAEDeintrifftGeräteinschaltenunddenAnweisungenfolgen

Hersteller und Modelle von AED, jedoch arbeiten alle Geräte nach demselben Prinzip. Der AED erteilt dem Benutzer nach Inbetriebnahme genaue Instruktionen und analysiert, nach dem Anbringen der Klebeelektroden, den Herzrhythmus. Ist eine Schockabgabe angezeigt, berechnet der AED die notwendige Stromstärke und gibt diese nach Betätigung der Schocktaste ab. AED sind für den Einsatz durch Laien konzipiert und sollen im Notfall mög lichst rasch eingesetzt werden. Mit jeder verstrichenen Minute bis zur Defibrillation sinkt die Überlebenschance eines reanimationsbedürftigen Menschen um ca. 10 Prozent! Ein AED leitet die helfende Person durch eine Stimme an, sobald er eingeschaltet wird. Einige Modelle beginnen mit den Anleitungen bereits, sobald das Gerät geöffnet wird. Zum Teil besteht die Möglichkeit, zwi schen Kinder- und Erwachsenenmodus zu wählen. Falls diese Umschaltmöglichkeit nicht vorhanden ist, soll der AED bei Kindern trotzdem eingesetzt werden. Teil weise besteht auch die Möglichkeit, spezielle Kinderelektroden einzusetzen. AED sind heutzutage in vielen öffentlichen Gebäuden (Einkaufszentren, Warenhäuser, Bahnhöfe, Gemeindeverwaltungen, Apotheken, Flughäfen etc.) anzutreffen und sind häufig mit einem solchen oder ähnlichen Symbol (rechts) gekennzeichnet.

AED in einem Geschäft und im Spital Kennzeichnung AED

Was ist ein Automatisierter Externer Defibrillator (AED)?

12 3

Als Automatisierter Externer Defibrillator (AED) wird ein Gerät bezeichnet, das über Klebeelektroden den Herzrhythmus bestimmen und nötigenfalls einen kontrollierten Elektroschock an das Herz abgeben kann. Das Ziel hierbei ist, ein Kammerflimmern in einen gere gelten Herzrhythmus umzuwandeln und so die normale Funktion des Herzens wiederEsherzustellen.gibtverschiedene

Die Postreanimationsversorgung umschreibt die Massnahmen nach der erfolgreichen Reanimation. Darunter versteht man z. B. auch die stabile Seitenlagerung.

Möglichst frühzeitige Defibrillation, damit das Herz wieder zum Schlagen gebracht werden kann Vierter Kreis

1. Selbstschutz (für eigene Sicherheit sorgen)

Die Überlebenskette

13 4

Die vier Kreise symbolisieren Folgendes: Erster Kreis

2. Erkennen eines Herz-Kreislauf-Stillstandes, Kenntnis über die Symptome eines Herzinfarkts, Erkennen einer Bewusstlosigkeit und/oder einer abnormalen oder fehlenden Atmung 3. Alarmieren Zweiter Kreis

Herzdruckmassage und Beatmung (wo zumutbar), evtl. unter Anleitung eines/einer Leitstellendisponent:in Dritter Kreis

ERC – Überlebenskette / © ERC – European Resuscitation Council

Die Überlebenskette ist eine vereinfachte Darstellung der Wiederbelebungsmassnahmen.

Thoraxkompressionen -Druckpunkt in der Mitte des Brustkorbs -100-120 -5-6 -Komplettecm Entlastung -Minimale Unterbrechung -Wenn möglich auf harter Unterlage Bei Kindern Wenn kein Mobiltelefon verfügbar, 1 Minute CPR vor Alarmierung -Beginn mit 5 Beatmungen -Verhältnis 15 Kompressionen zu 2 Beatmungen -Kompressionstiefe 1/3 Brustkorbdurchmesser

14 SRC-Algorithmus / © Swiss Resuscitation Council 2021 – alle Rechte vorbehalten BLS-AED-SRC ALGORITHMUS 2021 Bewusstlose Person Fehlende oder abnormale Atmung Nach Hilfe rufen Alarmierung Tel. 144 AED anfordern oder holen 30 gefolgtThoraxkompressionenvon2Beatmungen oder RascheGerätSobaldThoraxkompressionenohneBeatmungeinAEDeintriffteinschaltenunddenAnweisungenfolgenSicherheitskontrollederUmgebung Rasche FehlendeBewusstlosederSicherheitskontrolleUmgebungPersonoderabnormaleAtmungNachHilferufenAlarmierungTel.144AEDanfordernoderholen30Thoraxkompressionengefolgtvon2BeatmungenSobaldeinAEDeintrifftGeräteinschaltenunddenAnweisungenfolgen

pro min

• Die häufigsten Ursachen für einen Herz-Kreislauf-Stillstand im Erwachsenenalter sind Herz-Kreislauferkrankungen.

Lehraussagen

• Ein Herz-Kreislauf-Stillstand ohne Hilfe endet rasch und in jedem Fall tödlich.

• Jede Person kann Leben retten.

• Der grösstmögliche Fehler besteht in der Unterlassung der Hilfeleistung.

15

• Sicherung einer Unfallstelle (Verkehr, Baustelle, Naturgefahren etc.)

• Sich von Brandherden, toxischen Gasen und/oder toxischen Flüssigkeiten entfernen

• Wenn keine Beatmungshilfsmittel vorhanden: Beatmung nur wenn zumutbar (Infektionsgefahr)

• Sicherer Zugang zur betroffenen Person

5.2 Erkennen eines Herz-Kreislauf-Stillstandes

Das Erkennen eines Herz-Kreislauf-Stillstandes ist nicht immer einfach. Es kann jedoch davon ausgegangen werden, dass eine bewusstlose Person, die nicht oder nicht normal atmet, einen Herz-Kreislauf-Stillstand erlitten hat. Ein kurzer generalisierter Krampfanfall kann ebenfalls ein Anzeichen für einen Herz-Kreislauf-Stillstand sein. Da eine Pulskontrolle häufig nicht korrekt durchgeführt werden kann und oft nur zu Verzögerungen führt, wird auf eine solche bei der Durchführung der Reanimations-Basismassnahmen verzich tet. Einen weiteren Anhaltspunkt – wenn auch als Spätfolge – gibt das bläulichgraue Hautko lorit.

• Strom/Gas ausgeschaltet (bei Strom- bzw. Gasunfällen)

• Nicht mit den Fingern in den Mund der betroffenen Person greifen

Die eigene Sicherheit der Helfenden geht vor:

Selbstschutz, Erkennen AlarmierenHerz-Kreislauf-Stillstandes,eines

Das frühzeitige Erkennen eines Myokardinfarkts oder eines Hirnschlags und das Ergreifen der notwendigen Massnahmen können die Überlebenschancen erhöhen. Daher ist die Kenntnis über die jeweiligen Symptome zentral.

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• Persönliche Schutzausrüstung (bei Infektionsgefahr)

5.1 Selbstschutz

5

Wenden Sie nicht mehr als zehn Sekunden auf, um festzustellen ob die Person normal atmet. Sollten Sie irgendeinen Zweifel haben, ob die Atmung normal ist, handeln Sie, als würde die betroffene Person nicht richtig atmen, und beginnen Sie mit den Reanimationsmassnahmen.

• Fühlen (sind Atemzüge spürbar?) Sehen, hören, fühlen

17

ReaktionAnsprechen,überprüfen

Ansprechen, Schulter schütteln Chinlift Atmung überprüfen Überprüfen, ob die Atmung normal Diesist. erfolgt durch: • Sehen (hebt/senkt sich der Brustkorb?) • Hören (sind vernehmbar?)Atemgeräusche

Um den Zustand einer Person zu beurteilen, wird diese zuerst angesprochen und evtl. leicht an den Schultern geschüttelt. Erfolgt keine Reaktion der Person, wird der Atemweg beurteilt. Beurteilung des Atemwegs Durch Reklinieren des Kopfs und Anheben des Kinns (Chinlift) wird der Luftweg freigemacht. Nicht mit den Fingern in den Mund der betroffenen Person greifen.

3.

4.

des

18 5.3 Alarmieren

2.

5.

Folgende

und

Benzin fliesst aus,

... 7.

abwarten: Beantworten Sie Fragen der

des

warten Sie, bis der / die Leitstellendisponent:in den Anruf beendet. Die

der Notrufleitzentrale sind darin geschult, Sie in den weiteren Schritten anzuleiten. Aus diesem Grund sollten Sie das Telefongespräch aufrechterhalten und den Lautsprecher aktivieren. Wichtige Nummern: • Ambulanz 144 • Europäische Notfallnummer 112 • REGA 1414 • Toxikologisches Zentrum 145 • Polizei 117 • Internes Reanimationsteam: ___________________________ • Feuerwehr 118 • Internes Medical Emergency Team (MET): __________________ Lassen Sie sich die für die Reanimation wichtigen Hilfsmittel bringen: • AED oder manueller Defibrillator • Beatmungsbeutel mit Maske • Sauerstoff • Notfallwagen

genau ist

Ein unverzügliches Alarmieren ist essenziell. Dies kann durch Rufen nach Hilfe und/oder telefonische Alarmierung geschehen, allenfalls auch in Delegation. Die betroffene Person ist möglichst nicht alleine zu lassen. Punkte sind für die Alarmierung wichtig: Wo? Wo der Notfallort? Wer? Rückrufnummer Name des / der Anrufer:in Was? Art Notfalls Wann? Zeitpunkt Notfalls Wie viele? Anzahl und Zustand der Betroffenen, Art der Verletzungen Weiteres? Bahnübergang Rückmeldung Notrufzentrale, Leitstellendisponent:innen

6.

1.

Am Inselspital wurde daher ein Medical Emergency Team (MET) etabliert, das aus einer/ einem Oberärztin:arzt und einer Pflegeperson der Universitätsklinik für Intensivmedizin besteht. Dieses Team steht für alle stationären Patient:innen auf dem Inselareal zur Verfügung, mit Ausnahme von pädiatrischen Patient:innen. Das MET kann bei einer akuten Zustandsverschlechterung eines/einer Patient:in von jeder Pflegefachperson und jeder/jedem Ärztin:Arzt alarmiert werden, um eine optimale und rasche Versorgung der betroffenen Person zu gewährleisten. Nach der Alarmierung (Sucher 181 5588) untersucht und beurteilt das MET den/die Patient:in auf der Abteilung vor Ort. Das Hauptaugenmerk liegt dabei auf den Vitalfunktionen. Die Alarmierung des MET wird empfohlen, wenn mehr als eine der folgenden Kriterien erfüllt ist: 181 55 88 Modifizierte , N Engl J Med 2011;365:143. Bei

Das Medical Emergency Team (MET) am Inselspital

Grafik aus «Rapid-Response Teams»

Für Patient:innen, die im Spital eine plötzliche Beeinträchtigung, bzw. eine Verschlechterung der Vitalfunktionen entwickeln, besteht ein erhöhtes Risiko, zu versterben. Es ist wichtig, dass diese bedrohlichen Zustände rasch erkannt und fachgerecht behandelt werden. Auch an Randzeiten, in denen weniger Personal zur Verfügung steht, muss darauf geachtet wer den, dass die Versorgung solcher Patient:innen gewährleistet ist.

einer Reanimationssituation oder bei ambulanten Patient:innen soll nicht das MET, sondern das REA-Team der Anästhesie (Tel. 9999) gerufen werden. ATEMWEG • Bedrohter Atemweg Besorgnis des Teams ATMUNG • Atemfrequenz < 6 oder > 36/min • O2 -Sättigung < 90% trotz O2 -Gabe BEI ATEMSTILLSTAND: REA 9999 KREISLAUF • Blutdruck systolisch < 90 mmHg • Herzfrequenz < 40 oder > 140/min BEI KREISLAUFSTILLSTAND: REA 9999 BEWUSSTSEIN • Abfall GCS ≥ 2 Punkte • Krampfanfall

Überarbeitung durch Kreation Insel Gruppe

19 5.4

• Zur Feststellung eines Herz-Kreislauf-Stillstandes wird keine Pulskontrolle durchge führt.

• Ein kurzer generalisierter Krampf kann ein Anzeichen für einen Kreislaufstillstand sein.

• Die eigene Sicherheit der Helfenden geht vor.

• Es muss unmittelbar und möglichst ohne dafür die betroffene Person zu verlassen, der Rettungsdienst, bzw. das innerklinische Notfallteam alarmiert werden.

Lehraussagen

• Ein Herz-Kreislauf-Stillstand liegt vor, wenn die betroffene Person bewusstlos ist und nicht, oder nicht normal atmet.

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Sicherheit / Erkennen / Alarmieren

• Ein Herz-Kreislauf-Stillstand muss rasch erkannt werden.

Herzdruckmassage

Die Überlebenschancen nehmen pro verstrichene Minute um ca. 10 Prozent ab, wenn keine entsprechenden Massnahmen eingeleitet werden.

Die Herzdruckmassage hat höchste Priorität und muss rasch begonnen werden. Für die effektive Thoraxkompression sollte die betroffene Person flach auf einem harten Untergrund liegen und der Oberkörper entblösst werden. Die helfende Person kniet seitlich des Patienten auf Höhe des Brustkorbes. Der Druckpunkt liegt in der Mitte des Brustkorbes auf der unteren Hälfte des Sternums.

Frühe CPR –um Zeit zu gewinnen

Aus diesem Grund ist es wichtig, möglichst rasch mit der CPR zu beginnen, sobald der Verdacht auf einen Herz-Kreislauf-Stillstand besteht. Die CPR besteht im Wesentlichen aus zwei 1.Schritten:Herzdruckmassage, um den Kreislauf und damit die Durchblutung der lebenswichtigen Organe (Gehirn, Herz ...) wieder herzustellen 2. Beatmung (wo zumutbar), um den Organen Sauerstoff zuzuführen Durch einen raschen Beginn der Herzdruckmassage und der Beatmung kann die Überlebensrate verdoppelt bis vervierfacht werden. Priorität hat die lückenlose und korrekte HerzDiedruckmassage.Leitstellendisponent:innen sind darin geschult, auch Laien telefonisch in CPR anzuleiten. 6.1

21

6

Der Handballen der einen Hand wird auf den Druckpunkt gelegt, die andere Hand darüber platziert. Die Kompressionen erfolgen mit gestreckten Armen. Die Schultern befinden sich senkrecht über dem Druckpunkt.

Kompressionsfrequenz: 100–120 / Minute

Verhältnis Herzdruckmassagen zu Beatmungsstössen: 30:2

Kompressionstiefe für Erwachsene: 5–6 cm

Verhältnis Druck zu Entlastung: 1:1 Nach der Kompression wird der Brustkorb vollständig entlastet, ohne dabei die Hände vom Druckpunkt zu nehmen. Die Herzdruckmassage darf, ausser zur Beatmung und zur Defibril lation (inkl. Analyse), nicht unterbrochen werden.

22

Druckpunkt

23

• Die Herzdruckmassage hat höchste Priorität und muss rasch begonnen werden.

• Die Kompressionsfrequenz für die Herzdruckmassage ist 100–120/Minute.

• Bei einem Herz-Kreislauf-Stillstand soll mindestens die Herzdruckmassage durch geführt werden.

• Die betroffene Person muss zur Herzdruckmassage flach und auf einer harten Unterlage liegen.

• Der Druckpunkt liegt in der Mitte des Brustkorbes auf der unteren Hälfte des Brustbeines.

• Die Kompressionstiefe für Erwachsene beträgt 5–6 cm.

• Es wird mit einem Verhältnis von 30 Herzdruckmassagen zu 2 Beatmungen gearbeitet (30:2).

• Die Herzdruckmassage darf ausser zur Beatmung und Defibrillation (inkl. Analyse) nicht unterbrochen werden.

• Bei Verdacht auf einen Herz-Kreislauf-Stillstand soll mit Wiederbelebungsmassnahmen begonnen werden.

Lehraussagen Herzdruckmassage

• Nach jeder Kompression ist der Brustkorb vollständig zu entlasten, ohne die Hände vom Brustkorb zu nehmen.

• Das Verhältnis Druck: Entlastung = 1:1.

• Die Helfenden sollen sich bei der Herzdruckmassage alle zwei Minuten ablösen, um eine Erschöpfung und eine Abnahme der Qualität zu vermeiden.

Der Kopf wird leicht rekliniert und dabei das Kinn angehoben. Da durch wird der Zungengrund ange hoben und der Atemweg geöffnet. Noch effizienter ist ein EsmarchHandgriff, bei dem durch beidseiti ges Anheben des Unterkiefers ein sogenannter «Überbiss» erreicht wird.

Die Sauerstoffzufuhr zu den lebenswichtigen Organen (Hirn, Herz ...) ist essenziell für deren Funktionalität und sollte wenn immer möglich angestrebt werden. Speziell bei Säuglingen und Kindern sowie bei Ertrunkenen werden idealerweise Thoraxkompressionen in Kombi nation mit Beatmung durchgeführt. Kann sich die helfende Person jedoch nicht ausreichend schützen, ist bei einem Kreislaufstillstand mindestens die Herzdruckmassage durchzuführen. Wenn eine geschulte Person in der Lage ist, die Beatmung durchzuführen, sollen Thoraxkompressionen und Beatmungsstösse im Verhältnis von 30:2 erfolgen. Die Beatmung erfolgt so, dass eine Brustkorbhebung erkennbar ist. Falls sich der Brustkorb nicht heben sollte, vergewissern Sie sich, dass die Atemwege nicht verlegt sind und die Kopfposition optimal ist. Keinesfalls dürfen hierbei jedoch Unterbrüche bei der Herzdruckmassage entstehen. Für die zwei Beatmungsstösse sollten nicht mehr als zehn Sekunden aufgewendet werden. Sowohl bei der Beatmung mittels Beutel wie auch bei der Mund-zu-Mund/-Nasen-Beatmung ist die korrekte Kopfposition wichtig, um die Atemwege zu öffnen.

24

6.2 Beatmung

Esmarch-HandgriffChinlift

Unter Beibehaltung der reklinierten Kopfposition wird der Mund der helfenden Person über die Nase oder den Mund der betroffenen Person gestülpt. Gleichzeitig wird der Mund, bzw. die Nase der betroffenen Person mit den Fingern verschlossen. Atmen Sie normal ein und blasen Sie während einer Sekunde gleichmässig aus. Dabei soll sich der Thorax der betroffenen Person wie bei einem normalen Atemzug heben.

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Mund-zu-Mund-/-Nase-BeatmungBeatmungsbeutel

Unter Beibehaltung der reklinierten Kopfposition wird die Maske des Beatmungsbeutels über Mund und Nase der betroffenen Person platziert. Es muss darauf geachtet werden, dass Mund und Nase nicht durch das Maskenkissen verschlossen sind. Der Klein-, der Ring- und der Mittelfinger halten die Position des Kiefers. Mit dem Zeigefinger und dem Daumen wird die Maske auf das Gesicht gedrückt («C-Griff»).

Beatmung mit

Mund-zu-Mund-/-Nase-BeatmungBeatmungsbeutel

Beatmung mit

26

Der Güdel-Tubus wird bei einer bewusstlosen Person oral eingeführt um das Zurückfallen der Zunge zu verhindern und so den Atemweg offenzuhalten. Güdel-Tubus in Position Güdel-Tubus einführen

Bei Schwierigkeiten mit der Beatmung oder Verlegung der Atemwege können Güdel-Tuben ein mögliches Hilfsmittel sein. Die Länge dieser Tuben wird vorgängig durch Abmessen der Distanz zwischen Kieferwinkel und Zahnreihe bestimmt. Der Gübel-Tubus wird mittels Drehung dem Gaumenverlauf entlang nach eingeführt.

• Die Beatmung Mund zu Mund und Mund zu Nase ist gleichwertig.

Lehraussagen Beatmung

• Wenn eine geschulte Person in der Lage ist, die Beatmung durchzuführen, sollen Herzdruckmassage und Beatmung im Verhältnis 30:2 erfolgen.

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• Die Beatmung erfolgt so, dass eine Brustkorbhebung erkennbar ist.

• Speziell bei Säuglingen und Kindern sowie bei Ertrunkenen werden idealerweise Herzdruckmassage und Beatmung durchgeführt.

• Alle Helfer:innen sollen bei Herz-Kreislauf-Stillstand mindestens die Herzdruckmas sage durchführen.

Die korrekte Position ist auf der Elektrodenverpackung aufgedruckt: Falls die zu reanimierende Person ein implantiertes Gerät (Herzschritt- macher, implantierter Defibrillator, Port-a-Cath, Schmerzpumpen etc.) hat, werden die Elektroden im Abtand von mindestens 8 cm zum Implantat platziert. Bei kleinen Personen/Kindern ist u. U. die Anterior-Posterior (AP-) Position nötig: eine Elektrode auf dem Thorax, die andere auf dem Rücken.

28 7 Frühe Defibrillation

Pads-Position anterior–posterior

Eine Elektrode wird anterior unterhalb des rechten Schlüsselbeins angebracht, die zweite lateral der lin ken Thoraxhälfte, etwa in deren Mitte. Es ist darauf zu achten, dass die Kabel nicht im Bereich der Thoraxkompressionsstelle liegen. Die Thoraxkompressionen sollen (bei mehreren Helfenden) nicht wegen des Klebens der Elektroden unterbrochen werden.

1. Öffnen und Starten des AED, dessen Anweisungen befolgen

2. Elektroden («Pads») aufkleben: Die Kleidung der betroffenen Person muss im Thoraxbereich entfernt werden. Nötigenfalls müssen die Elektrodenklebestellen rasiert und/ oder von Feuchtigkeit befreit werden. Medikamentenpflaster sind zu entfernen. Die Elektroden dürfen keinen Schmuck berühren.

Pads-Positionen anterior–lateral

• die betroffene Person - richtig aufwacht - sich bewegt - die Augen öffnet - normal atmet • professionelle Helfer:innen Sie anweisen aufzuhören Sie erschöpft sind

Diejenige Person, die den Schock am Gerät auslöst, ist verantwortlich, dass während der Schockabgabe niemand die betroffene Person be rührt. (auch nicht durch indirekten Kontakt über Infusion, Bettgestell etc.). AED-Schockabgabe

Vor der Schockabgabe unbedingt laut kommunizieren, dass der Schock abgegeben wird und vor Auslösen der Schocktaste einen Kontrollblick tätigen. Während der Schockabgabe muss die Herzdruckmassage eingestellt, aber sofort danach wieder weitergeführt werden, ohne auf eine allfällige Rhythmusveränderung zu achten. Die Unterbrüche bei den Thoraxkompressionen müssen möglichst kurzgehalten werden. Die CPR wird zwei Minuten lang weitergeführt, bis der AED automatisch eine weitere Rhyth musanalyse durchführt oder die betroffene Person Lebenszeichen zeigt.

Die Reanimation darf nicht unterbrochen werden, bevor

4. Schock abgeben / Sicherheit

3. AED analysieren lassen Sobald die Elektroden korrekt angebracht und mit dem AED verbunden sind, beginnt dieser mit der Analyse des Herzrhythmus. Leisten Sie dabei den Anweisungen des AED Folge. In dieser Phase ist es wichtig, die betroffene Person nicht zu berühren, da sonst Artefakte gene riert werden, die zum Abbruch der Analyse führen. Nur wenn der AED einen defibrillierbaren Rhythmus erkennt, gibt er die Schocktaste frei und fordert zum Drücken derselben auf. Wird kein Schock empfohlen, führen Sie die CPR wenn nötig fort. Folgen Sie weiterhin den Anweisungen des Geräts.

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• Die Elektrodenplatzierung erfolgt gemäss Abbildung auf der Verpackung.

• Sind mehrere Helfende anwesend, werden die Elektroden unter laufender Reanimation aufgeklebt.

Lehraussagen

• Den Anweisungen des AED ist Folge zu leisten.

• Der Einsatz eines AED erfolgt gemäss BLS-AED-SRC-Algorithmus, sobald ein Gerät eintrifft.

• Bei der Schockabgabe soll niemand den/die Patient:in berühren.

30

• Pausen vor und nach der Defibrillation müssen minimiert werden.

• Insbesondere muss die Herzdruckmassage sofort nach der Defibrillation fortgesetzt werden.

AED

• Stabilisierung der cerebralen Situation (z. B. Therapie von epileptischen Anfällen)

31 8

«Return Of Spontanious Circulation (ROSC)» geht es darum, die betroffene Person optimal und strukturiert intensivmedizinisch weiterzuversorgen.

• Aufenthalt in einer Überwachungseinheit (Intensivstation / IMC) mit Kontrolle der Vitalparameter, Stabilisierung des Kreislaufes, kontrolliertes Temperaturmanagement

Nach einer erfolgreichen Reanimation und aktiviertem Spontankreislauf, dem sogenannten

Diese Versorgung beinhaltet beispielsweise:

• Diagnose und Therapie zu den Ursachen, die zum Kreislaufstillstand geführt haben (interventionelle Koronarangiographie)

Postreanimationsphase

• Langzeitüberwachung und Nachsorge Intensivpflegestation

• Prognosestellung

32 9

auf eine am Boden liegende Person, die • antwortet: lassen Sie diese liegen, wie Sie sie vorgefunden haben. Sprechen Sie mit ihr, und prüfen Sie deren Zustand regelmässig. Schützen Sie sie vor Hitze oder Kälte sowie anderen Witterungseinflüssen; • bewusstlos ist, aber normal atmet: Drehen Sie diese in die stabile Seitenlage. Vorgehen stabile Seitenlage: 1. Nehmen Sie ihr, wenn vorhaden, die Brille ab. 2. Knien Sie sich neben die Person, und schauen Sie, dass deren Beine gestreckt am Boden liegen. 3. Legen Sie den Ihnen zugewanten Arm rechtwinklig zum Körper. Der Ellbogen muss gebeugt sein und die Handinnenfläche nach oben zeigen.

4. Legen Sie den anderen Arm über den Brustkorb der Person und deren Hand mit der Innen fläche an die Wange. Halten Sie diese Hand an der Wange fixiert.

Bewusstseinsgetrübte oder bewusstlose Personen, die normal atmen, sind in die stabile Seitenlage zu bringen. Durch diese Lagerung werden die Atemwege freigehalten und einem Atemstillstand vorgebeugt. Bei eingeschränkten Schluck- und Hustenreflexen wird zudem verhindert, dass Speichel, Blut oder Erbrochenes nicht eingeatmet (aspiriert)

Siewerden.treffen

Seitenlagerung –stabile Seitenlage

6. Ziehen Sie mit Ihrer Hand das angewinkelte Bein der Person auf Ihre Seite. Dabei halten Sie mit Ihrer anderen Hand die Hand der Person an deren Wange.

33

7. Kontrollieren Sie, dass sich der Ellenbogen des oberen Arms auf dem anderen Arm oder dem Boden Überstreckenabstützt.Sieden Kopf, um sicherzustellen, dass die Atemwege freibleiben. Überprüfen Sie regelmässig den Zustand der Person. Kontrollieren Sie dabei während zehn Se kunden, ob sie weiter normal atmet. Wiederholen Sie dies jede Minute. Lassen Sie die betroffene Person nur dann unbeaufsichtigt, wenn es unbedingt nötig ist. Wenn der Patient nicht normal atmet, drehen Sie ihn zurück auf den Rücken und beginnen Sie mit den Reanimationsmassnahmen.

5. Mit Ihrer Hand ergreifen Sie das Ihnen abgewandte Bein (knapp oberhalb des Knies) und stellen dieses auf. Der Fuss bleibt hierbei am Boden.

• Legen Sie Ihre andere Hand auf Ihre Fausthand und ziehen Sie kurz und kräftig schräg nach oben.

1. Ermutigen zum Husten Fordern Sie die Person auf, kräftig zu husten.

• Wiederholen Sie diese abdominalen Kompressionen bis zu fünfmal.

• Beugen Sie die Person nach vorne.

2. Schläge auf den Rücken Wenn die Person nicht mehr sprechen kann und um Luft ringt, verabreichen Sie fünf Rückenschläge.

Ersticken – Fremdkörperder Atemwege

• Legen Sie die Faust einer Ihrer Hände zwischen den Bauchnabel und den Brustkorb der Person.

Die meisten Erstickungsanfälle ereignen sich beim Essen und werden von anwesenden Per sonen beobachtet, die sofort intervenieren können. Beugt sich eine Person plötzlich nach vorne und greift sich an den Hals, hustet und/oder würgt, deutet dies auf einen Erstickungsanfall hin. Es handelt sich dabei um eine lebensbedrohliche Situation, da die Person nicht mehr normal oder gar nicht mehr atmen kann.

34 10

• Mit der einen Hand stützen Sie den Brustkorb der Person. Beugen Sie die Person leicht nach vorne, damit der zu lösende Fremdkörper aus dem Mund fällt und nicht tiefer in die Atemwege rutschen kann.

Folgendes ist zu tun:

verlegung

4. Wiederholungen im Wechsel Führen Sie im Wechsel fünf Schläge auf den Rücken und fünf Kompressionen des Bauches fort, wenn sich der Fremdkörper bislang nicht entfernen liess. Ziel ist es, das Hindernis mit einem einzelnen Stoss zu beseitigen, statt viele davon zu benötigen.

Tod durch Ersticken (Verlegung der Atemwege durch eine Aspiration) ist selten, weil sich diese Todesursache grundsätzlich leicht vermeiden lässt.

• Schlagen Sie mit dem Handballen Ihrer anderen Hand fünfmal hart zwischen die Schulterblätter der Person.

• Stellen Sie sich hinter die Person.

3. Kompressionen des Bauches (Heimlich-Manöver) Wenn die fünf Rückenschläge die Atemwegsverlegung nicht beseitigen konnten, führen Sie fünf Oberbauchkompressionen durch.

Adaptiertes Heimlich-Manöver beim Säugling:

6. Nachsorge Kräftige Kompressionen des Bauchraums und des Brustkorbs können innere Verletzungen

Deshalbverursachen.sollten alle Personen, bei denen diese Massnahmen durchgeführt worden sind, anschliessend durch eine Ärztin oder einen Arzt auf Verletzungen untersucht werden.

5. Beginn mit CPR Beginnen Sie umgehend mit CPR, wenn die betroffene Person das Bewusstsein verliert.

35

Bei Säuglingen und Kindern Der Beginn ist derselbe wie bei den Erwachsenen mit der Aufforderung zum Husten. Weiter mit fünf Schlägen auf den Rücken. Bei Säuglingen <1 Jahr werden anstelle der Bauchkompressionen Thoraxkompressionen durchgeführt. Dabei den Säugling in Rückenlage mit Kopftieflage über das eigene Knie legen. Bei Kindern > 1 Jahr werden – wie bei den Erwachsenen – Oberbauchkompressionen ausgeführt. Wird der Säugling oder das Kind bewusstlos oder ateminsuffizient, wird es beatmet. Erfolgt darauf nicht umgehend eine Reaktion, wird mit CPR begonnen. Rückenschläge beim Säugling Thoraxkompressionen beim Säugling

• Eine Fremdkörperverlegung der Atemwege soll vermutet werden, wenn eine Person plötzlich keine Luft mehr bekommt und nicht mehr sprechen kann.

Lehraussagen

• Wird die betroffene Person bewusstlos, wird in Rückenlage mit der Wiederbelebung begonnen.

• Bleibt das Husten erfolglos, werden fünf Schläge auf den Rücken gegeben.

36

• Bleibt dies ebenfalls erfolglos, werden fünf Kompressionen des Bauchs durchgeführt.

• Zuerst wird die betroffene Person aufgefordert zu husten.

• Danach wird zwischen Rückenschlägen und Bauchkompressionen abgewechselt.

• Lediglich bei Säuglingen (< 1 Jahr) erfolgen statt der Kompression des Bauches Thoraxkompressionen.

Fremdkörperverlegung der Atemwege

• Sind Sie alleine und ist keine Hilfsperson in der Nähe, reanimieren Sie die betroffene Per son initial eine Minute, bevor Sie alarmieren und Hilfe holen.

• Trocknen Sie den nassen Oberkörper der Person wenn möglich ab, damit die AED-Elektroden besser kleben und es nicht zu einem Stromübertritt über die nasse Hautoberfläche kommen kann.

Wird eine Person bei Ertrinkungsunfällen reanimationspflichtig, gelten folgende

• Für die Anwendung des AED darf die Person nicht mehr im Wasser liegen (Stromschlag gefahr). Den AED am Beckenrand oder bei Regen zu benutzen, stellt hingegen keine Gefahr dar.

37 11 Ertrinken

•Besonderheiten:BeatmenSiedie

Person fünfmal, bevor Sie mit den Thoraxkompressionen beginnen.

• Akute starke Brustschmerzen

HerzrhythmusstörungenöffnenmitKreislaufstillstand

können sowohl bei instabiler Angina Pectoris als auch beim Myokardinfarkt auftreten und manifestieren sich meist in den ersten Stunden nach Beginn der Symptome.

Akutes (Myokardinfarkt)Koronarsyndrom

• Diffuse Angst, Todesangst

•••Erstmassnahmen:BeruhigenOberkörperhochlagernKörperlicheAnstrengung

• Beengende Kleidung

• Engegefühl, Atemnot, Schweissausbrüche, Übelkeit, Oberbauchschmerzen (insbesondere bei Frauen)

Mögliche Leitsymptome eines akuten Koronarsyndroms:

• Möglicher Ausstrahlungsschmerz in den linken Arm, den Hals oder den Rücken

vermeiden

Entstehen in den Herzkranzgefässen (Koronargefässen) akute Durchblutungsstörungen durch einen Verschluss oder eine hochgradige Verengung, spricht man von einem akuten Koronarsyndrom, abgekürzt auch ACS (Acute Coronary Syndrom) genannt. Die Spannbreite eines ACS reicht von einer instabilen Angina Pectoris (durch Verengungen der Gefässe am Herz) bis zum kompletten Verschluss von einem oder mehreren Koronargefässen, dem sogenannten Myokardinfarkt. Ein ACS ist immer ein dringlicher Notfall, der unbemerkt oder unbehandelt zu einem Herz-Kreislauf-Stillstand führen kann.

38 12

• MeistBewusstseinsstörungensinddiebetroffenen

Unter einem Hirnschlag oder Apoplex versteht man plötzlich auftretende Symptome, die durch eine Durchblutungsstörung des Gehirns (in 80 Prozent der Fälle) oder eine Hirn blutung (in 20 Prozent der Fälle) verursacht werden.¹ Durch die Durchblutungsstörungen kommt es zu einer Sauerstoffunterversorgung mit anschliessenden Gewebeschäden und Funktionsausfällen, durch die Hirnblutung zur Verdrängung von/zu Druck auf gesundes Hirngewebe, was ebenfalls diese Symptome verursachen kann. Ein Hirnschlag ist ein akuter Notfall und bedarf sofortiger medizinischer Versorgung. Um das Ausmass der Hirnschäden zu begrenzen oder gar zu verhindern, müssen die Therapiemassnahmen innert wenigen Stunden nach Auftreten der Symptome durchgeführt werden. Mögliche Leitsymptome eines Hirnschlags:

39 13

¹ Quelle: Universitätsklinik für Neurologie, www.neurologie.insel.ch

Personen ansprechbar, haben die Augen geöffnet und reagieren auf Schmerzreize.

Hirnschlag

• Sprach- oder Wortfindungsstörungen

• Störungen der Motorik – Schwäche oder Lähmung einer oder mehrerer Extremitäten und/oder der Gesichtsmuskulatur

• Sehstörungen

• Sensibilitätsstörungen – Taubheitsgefühl im Gesicht, in den Extremitäten oder in der ganzen Körperhälfte

FAST steht für: Face (Gesicht) Arms (Arme) Speech (Sprache) Time (Zeit)

• Face: Bitten Sie die Person zu lächeln. Ein herabhängender Mundwinkel kann ein Anzeichen für einen Hirnschlag sein.

Der FAST-Test ermöglicht ein rasches Erkennen eines möglichen Hirnschlags.

• Arms: Fordern Sie die Person auf, beide Arme horizontal nach vorne zu strecken und diese mit den Handflächen nach oben gedreht mindestens zehn Sekunden zu halten. Ein Absinken eines Arms kann ein Anzeichen für einen Hirnschlag sein.

40

Der FAST - Test

• Time: Der Zeitfaktor ist entscheidend für das Outcome der Person. Alarmieren Sie unverzüglich den Rettungsdienst und schildern Sie die Symptome.

• Speech: Fordern Sie die Person auf, einen einfachen Satz nachzusprechen. Ist sie dazu nicht in der Lage oder klingt die Stimme verwaschen, kann dies ebenfalls ein Anzeichen für einen Hirnschlag sein.

Maske mit Reservoir Die Maske mit Reservoir ist die erste Wahl bei der Versorgung kritisch kranker Personen. Der Sauerstofffluss soll te so gewählt sein, dass am Ende der Inspiration der Reservoirbeutel im mer mindestens ⅓ bis ½ gefüllt ist. Um eine Rückatmung zu verhin dern, muss der Sauer stofffluss mindestens 5 l/min betragen.

1 24 2 28 3 32 4 36 5 40 35 62,7 6 44 40  7 45  8 50  9 55  10 60 79,7 15 89 Eine

41 14

Maske ohne Reservoir Über eine Maske ohne Reservoir kann

Flussmenge: 1–6 l/min Flussmenge: 5–10 l/min Flussmenge: 5–15 l/min zentrale Bedeutung in der Behandlung von kritisch kranken Menschen mit Gefährdung der Vitalfunktionen hat die Verabreichung von Sauerstoff (O2). In der folgenden Tabelle sind Informationen zu Verabreichungsformen und den entsprechenden

SauerstoffverabreichungO2(l/min)InspiratorischeO2-Konzentration(%)Sauerstoffbrille

Sauerstoffbrillen werden eingesetzt, wenn nur wenig Sauerstoff appli ziert werden muss. Ein Sauerstofffluss über 4 l/min wird als unange nehm empfunden und erhöht nicht wesentlich die wärmtdertion.SauerstoffkonzentraIdealerweisewirdSauerstoffangeundbefeuchtet.

Sauerstofffluss mindes tens 5 l/min betragen.

O2-Konzentration zusammengefasst:

verhindern,UmSauerstofftrittEinatmungsöffnungRaumlufterreichtvonSauerstoffkonzentrationeinebiszu60Prozentwerden,dadurchdieeinundsichmitdemvermischt.eineRückatmungzumussder

42 15 Kinder

In diesem Abschnitt werden nur die Grundprinzipien der Kinderreanimation besprochen. Spezifische Kinderreanimationskurse gehen vertieft auf die Besonderheiten der Kinderreanimation ein.

Als Kinder werden Personen ab 1 Jahr bezeichnet, solange sie wie Kinder wirken. Darunter gelten sie als Säuglinge. Gesunde Kinder erleiden selten einen Herz-Kreislauf-Stillstand ohne Einwirkung äusserer Einflüsse, z. B. beim Ertrinken (Sauerstoffmangel), bei einem Unfall (Hypovolämie, Schä del-Hirn-Trauma) oder bei einem Hitzestau. Durch ihren erhöhten Grundumsatz brauchen Kinder mehr Sauerstoff im Vergleich zu den Erwachsenen. Deshalb hat die Beatmung bei Kindern die höhere Priorität als bei den Erwach senen. Dem wird durch geringfügige Anpassungen des Erwachsenen-Algorithmus Rechnung getragen.

Thoraxkompressionen -Druckpunkt in der Mitte des Brustkorbs -100-120 pro min -5-6 -Komplettecm Entlastung -Minimale Unterbrechung -Wenn möglich auf harter Unterlage

Bei Kindern - Wenn kein Mobiltelefon verfügbar, 1 Minute CPR vor Alarmierung Beginn mit 5 Beatmungen - Verhältnis 15 Kompressionen zu 2 Beatmungen - Kompressionstiefe ⅓ Brustkorbdurchmesser

43 SRC-Algorithmus - Kinder 15.1

BLS-AED-SRC ALGORITHMUS 2021 Bewusstlose Person Fehlende oder abnormale Atmung Nach Hilfe rufen Alarmierung Tel. 144 AED anfordern oder holen 30

BLS-AED-Algorithmus

gefolgtThoraxkompressionenvon2Beatmungen oder

RascheGerätSobaldThoraxkompressionenohneBeatmungeinAEDeintriffteinschaltenunddenAnweisungenfolgenSicherheitskontrollederUmgebung Rasche FehlendeBewusstlosederSicherheitskontrolleUmgebungPersonoderabnormaleAtmungNachHilferufenAlarmierungTel.144AEDanfordernoderholen30Thoraxkompressionengefolgtvon2BeatmungenSobaldeinAEDeintrifftGeräteinschaltenunddenAnweisungenfolgen

Bei Kindern Wenn kein Mobiltelefon verfügbar, 1 Minute CPR vor Alarmierung -Beginn mit 5 Beatmungen -Verhältnis 15 Kompressionen zu 2 Beatmungen -Kompressionstiefe 1/3 Brustkorbdurchmesser

für Kinder

44

Die Beatmung ist ein zentrales Element in der Kinderreanimation. Deswegen starten die Reanimationsmassnahmen bei Kindern mit fünf initialen Beatmungsstössen. Es ist zu beachten, dass Säuglinge im Vergleich zu den Erwachsenen einen grösseren Hinter kopf besitzen und somit in Rückenlage mit inklinierter Kopfposition liegen. In dieser Position kann es häufig zu Atemwegsverlegungen kommen. Kinder sollen mit einer, der Ge sichtsgrösse angepassten, Kin der-Beatmungsmaske beatmet wer den. Steht keine Kinder-Maske zur Verfügung kann versucht werden, die Erwachsenen-Maske umgekehrt auf dem Gesicht des Kindes zu plat zieren. Chinlift mit unterlegter Schulter beim Säugling

Das Unterlegen eines geeigneten Gegenstandes (gefaltetes Tuch, Pul lover, etc.) unter die Schulter und/ oder ein «Chinlift» (Anheben des Kinns) kann hier Abhilfe schaffen. Erwachsenen-Maske umgekehrt auf dem Gesicht 15.2 Beatmung beim Kind

Ist die helfende Person bei einer Kinderreanimation alleine, soll sie vor der Alarmierung während einer Minute CPR durchführen. Bei Säuglingen und Kindern werden Thoraxkompressionen und Beatmung im Verhältnis 15:2 durchgeführt.

Thoraxkompressionen beim Kind

Wenden Sie beim Säugling vorzugsweise die 2-Daumen-Thoraxkompression an unter Um fassen der Brust. Achten Sie darauf, den Thorax komplett zu entlasten, ohne dabei die Finger vom Thorax abzuheben. Alternativ kann die 2-Finger-Technik angewendet werden.

Die Kompressionstiefe für die Thoraxkompressionen beträgt mindestens ein Drittel des Brustkorbdurchmessers.Thoraxkompressionenbeim

Wenden Sie beim Kind je nach Körpergrösse entweder die 1-Hand- oder die 2-HandTechnik an, abhängig von der eigenen Handgrösse. 2-Daumen-Technik 2-Finger-Technik 1-Hand-Technik 2-Hand-Technik

45 15.3

Säugling

Thoraxkompressionen beim Kind

46

AED sind grundsätzlich für alle Alterskategorien geeignet. Für kleinere Kinder (unter ca. acht Jahren) sollten – sofern verfügbar – Kinderelektroden eingesetzt werden. Einige Geräte verfügen über die Möglichkeit einer Stromstärkereduktion (spezieller Schlüsselschalter oder Energiereduktion durch Kinderelektroden). Sind keine Kinderelektroden verfügbar, werden Erwachsenenelektroden und die Standardeinstellungen verwendet. Ist kein AED mit Leistungsabschwächung vorhanden, soll ein AED für alle Altersgruppen verwendet werden. Falls das Kind einen zu kleinen Brustkorb für die normale Positionierung der Elektroden aufweist, können diese auch anterior-posterior (AP) geklebt werden, d. h. eine Elektrode auf den Brustkorb, die andere auf den Rücken. AED-Pads beim Säugling AED-Pads beim Kind

15.4 Defibrillation beim Kind

• Wenn keine Kinderelektroden vorhanden sind, werden Erwachsenenelektroden eingesetzt.

• Die Kompressionstiefe für die Herzmassage bei Kindern beträgt ⅓ des Brustkorbdurchmessers.

Lehraussagen BLS und AED bei Kindern

• Im Alter von bis zu einem Jahr mit zwei Daumen oder zwei Fingern, ab einem Jahr mit einer oder zwei Händen.

• Die Massnahmen starten mit fünf initialen Beatmungen.

47

• Bei Säuglingen und Kindern werden Herzdruckmassage und Beatmung, wenn erlernt, im Verhältnis 15:2 durchgeführt.

BeSiC Berner Simulations- und CPR-Zentrum Inselspital, Universitätsspital Bern T3010FreiburgstrasseBern+413163227 22 www.besic.insel.chwww.anaesthesie.insel.chbesic@insel.ch 0069867_Erwachsene_KFG/df

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