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Teller und Schalen zum Verzehr geeignet
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Désirée Klarer
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zVg
Findigen Köpfen aus Deutschland und Polen ist es zu verdanken, dass essbares Geschirr keine Zukunftsmusik mehr ist. Gelungen ist ihnen dies unter Druck. Im wahrsten Sinne des Wortes.
Die Kapazitäten des 2016 gegründeten Start-ups Kulero sind mittlerweile gross genug, dass sie einzelnen Kunden und Kundinnen auch Stückzahlen im siebenstelligen Bereich liefern können.
Ein Löffel, den man nicht wegwerfen muss, sondern gleich mitessen kann: Das war die Idee des 24-jährigen Hemant Chawla, dem Mitbegründer des Start-ups Kulero. «Ich war in Indien auf einem Festival und da kam mir die Idee, Löffel aus Brot herzu stellen.» Rund eineinhalb Jahre dauerte es, bis aus der Idee ein marktreifes Produkt wurde. 2016 begann das Start-up in Indien mit der Produktion und dem Verkauf. Seit April 2020 gibt es auch eine Produktionsstätte in Deutschland.
Ein Löffel mit Nährstoffangabe
Für den Teig der Löffel werden verschiedene Mehlsorten verwendet, darunter auch Mehl aus Hirse. «Die Hirse sorgt dafür, dass der Löffel beim Backen nicht aufgeht», erläutert Hemant Chawla. Das Geheimnis liege jedoch im Backverfahren. «Wir backen die Löffel unter Druck, damit sie kompakt und hart werden», so Chawla. Die Eis- und Esslöffel von Kulero sind als Lebensmittel deklariert und in verschiedenen Geschmacksrichtungen erhältlich, geben selbst aber keinen Geschmack an das Essen ab. Zudem sind sie laktosefrei und vegan. In kalten Speisen und Getränken bleiben die Löffel bis zu einer Stunde stabil. Bei höheren Temperaturen wiederum sind es gut 30 Minuten. Zeit genug, um vor dem Löffel das Essen zu essen. Einziger Nachteil: der Preis. Die Löffel von Kulero sind aufgrund der verwendeten Rohstoffe und der Her
Gut zu wissen:
Einweggeschirr aus Palmblättern, Bambus oder Zuckerrohr ist zu 100 Prozent biologisch abbaubar. Zumindest in der Theorie. In der Praxis dauert es laut Marianne Stünzi, der stellvertretenden Geschäftsleiterin von «Pusch», Praktischer Umweltschutz Schweiz, ewig, bis die Teller und Schalen abgebaut sind. Im Gespräch mit «Kassensturz Espresso» erläutert sie: «Sogar wenn Mehrweggeschirr aus Plastik ist, ist das umweltschonender. Entscheidend ist, wie oft man ein Geschirr wiederverwenden kann.»
stellung für den Endkunden pro Stück zirka zehn Rappen teurer, als die meisten Plastiklöffel. Dafür entfallen die Abfallentsorgungskosten. Und die Löffel bieten einen Zusatznutzen, den Plastiklöffel nicht bieten können, sagt Hemant Chawla: «Nach dem Essen hat man noch einen leckeren Snack.»
Bedingt essbar, aber kompostierbar
Wer bei den Tellern der polnischen Firma Biotrem einen leckeren Snack erwartet, →
Schale backen, füllen und essen Wie kommt es, dass man die Firma Füllett in der Schweiz kaum kennt?
Die Firma Füllett aus Dresden (DE) hat lang an essbaren Schalen getüftelt. Das Resultat kann sich sehen lassen.
Frau Thiele, mit Ihrem Mann Wolfgang Linke haben Sie vor Jahren damit begonnen, an einer Alternative zu Einweggeschirr zu tüfteln. Wie kam es dazu?
Marion Thiele: Die Idee dazu entstand Mitte der 90er Jahre im eigenen Catering-Unternehmen. Wir suchten eine nachhaltige Alternative zum Einweggeschirr, sind damals auf dem Markt aber nicht fündig geworden. Deshalb beschlossen wir, ein Produkt nach unseren eigenen Vorstellungen zu entwickeln. Das Resultat heisst Füllett. Füllett ist der Begriff für eine essbare Formbackware, welche aus den Hauptrohstoff en Weizen-, Roggenmehl und Rapsöl gebacken wird. Füllett sind vegan, kommen ohne jegliche Zusatzstoff e aus und sind biozertifi ziert. Aktuell gibt es die schalenförmigen, sehr feuchtigkeitsbeständigen Füllett in den Grössen Mini (20 Milli-
Was ist das genau?
«Innovationen wie essbares Geschirr bedürfen für einen Marktvorsprung neuer Technologien. Den Mut dazu haben meist nur KMU.»
Marion Thiele, Füllett, Dresden (DE)
liter) für Fingerfood, Midi (50 und 100 Milliliter) für Snacks und in Maxi (250 Milliliter) zum Beispiel für Suppen, Salate oder Aufl äufe.
Worin liegt die Schwierigkeit bei der Herstellung? Darin, dass zur Herstellung der Füllett keinerlei herkömmliche Backtechnik genutzt werden kann. Um die gewünschte Feuchtigkeitsbeständigkeit und Festigkeit geformter Backwaren zu erhalten, war die Entwicklung einer völlig neuen Backtechnologie unabdingbar. Mit sehr viel Zeit und Geld ist uns dies gelungen.
Weil wir da des Zollaufwandes wegen und aus logistischen Gründen bewusst nicht aktiv sind. Mit der Pilotanlage haben wir momentan auch nur eine begrenzte Produktionskapazität von zirka einer Million Füllett pro Jahr, dazu noch einen vergleichsweise hohen manuellen Aufwand. Deshalb agieren wir derzeit auch bewusst vorsichtig am Markt, um die Nachfrage wirklich decken zu können. Da uns die familiäre Nachfolge fehlt, beabsichtigen wir nicht, zu expandieren. Wir planen nur noch einen Technologietransfer. Die jetzige Produktion ist das Referenzprojekt.
Inwiefern?
Für eine eff ektive Serienfertigung der Füllett ist die Neuentwicklung eines hochleistungsfähigen Backautomaten nötig. Ein Maschinenkonzept dafür wurde bereits von uns erarbeitet und zum Patent angemeldet. Die Akquise nach einem geeigneten technischen Partner für den Bau der Anlage läuft, parallel dazu auch die Ansprache potenzieller Füllett-Hersteller. Die Marktakzeptanz der Füllett ist ja bereits nachgewiesen.
Weshalb ist bisher noch kein grösseres Unternehmen in Ihr Projekt eingestiegen?
Interessenten gab es einige. Doch für den Erwerb unseres Know-hows erwarten wir ein seriöses Kaufangebot. Das gab es bisher noch nicht. Vielmehr wurde immer wieder versucht, herkömmliche Waff elback anlagen zum Backen von Füllett-ähnlichen Produkten zu optimieren. Wir wissen,
KONTAKT
Füllett Bärensteiner-Strasse 16 01277 Dresden (DE) Tel. +49 351 31 90 56 05 www.fuellett.de
das kann nicht klappen.
Füllett behalten ihre Form bei gebundenen Suppen bis zu zwei Stunden. Im Ofen sollten sie bei maximal 180 Grad verwendet werden.
«Aus einer Tonne Weizenkleie können bis zu 10 000 Teller hergestellt werden.»
Karol Fus, Generalvertretung Biotrem Schweiz
wird hingegen enttäuscht. Die Teller aus Wasser und Weizenkleie sind zwar theoretisch essbar, aber nicht dafür gedacht. «Unser Fokus liegt ganz klar auf der biologischen Abbaubarkeit der Teller. Diese beträgt lediglich dreissig Tage», erläutert Karol Fus, Generalvertreter von Biotrem in der Schweiz. Ein weiterer Vorteil der Teller liegt darin, dass mit Weizenkleie bereits bei der Herstellung ein Rohstoff verwendet wird, der sonst im Abfall landen würde.
Wie die Löff el von Kulero werden auch die Teller von Biotrem unter Druck hergestellt. Dadurch erhalten sie eine feste Konsistenz, die selbst der Mikrowelle standhält. Die Teller gibt es in unterschiedlichen Grössen und Formen. Preislich liegen sie zwischen 35 und 55 Rappen pro Stück.
In einem ähnlichen Preisfeld bewegen sich auch die Schalen von Füllett, einem Unternehmen aus Dresden (DE). Allerdings handelt es sich dabei um Geschirr, das, wie die Löff el von Kulero, wirklich zum Essen gedacht ist. (Siehe Seite 16) • PRODUZENTEN IN DER ÜBERSICHT Die Hersteller von essbarem Besteck und Geschirr lassen sich an einer Hand abzählen. Von diesen wiederum stellt nur eine Firma wirklich essbare Teller her: die Firma Füllett.
Füllett Füllett ist die fl üssigkeitsbeständige Alternative zu Tarteletten, Waff elscha len, kompostierbarem Essgeschirr, Waff elgeschirr, Maisstärkeschalen und vielem mehr. In der Schweiz sind die Schalen bei «bierishop.ch» erhältlich. www.fuellet.de
Spoontainable Die Löff el von Spoontainable sind vegan und basieren zu hundert Prozent auf nachhaltigen Rohstoff en. Die Firma verwendet biogene Reststoff e aus der Lebensmittelindustrie. Dadurch stellt Spoontainable eine nachhaltige Wertschöpfungskette für die essbaren Löff el sicher. www.spoontainable.com
Wisefood Wisefood begann als studentisches Projekt und hat sich mittlerweile zu einer Firma gemausert, die ihre Produkte in 15 Länder exportiert. Allein in 2019 konnten sie mit ihrem essbaren Trinkhalm mehr als 50 Millionen Plastikhalme ersetzen. Zum Angebot gehören aktuell nebst essbaren Löff eln auch Rührstäbchen. Die Jungunternehmer arbeiten am Ausbau des Produktportfolios an nachhaltigem, essbarem Einweggeschirr. www.wisefood.de Kulero Auf einem Festivalbesuch in Indien kam Hemant Chawla die Idee, Besteck aus Brot herzustellen, welches keinen Müll hinterlässt. Nach diesem Einfall verbrachten er und seine Mitgründer Stunde um Stunde in der Küche, um einen Löff el zu backen, der nicht nur stabil ist, sondern auch noch gut schmeckt. Mittlerweile umfasst das Portfolio Eis- und Esslöff el in unterschiedlichen Geschmacksrichtungen, darunter Kakao und Minze. www.kulero.de
Biotrem Auch das Geschirr der polnischen Firma Biotrem kann gegessen werden. Allerdings steht bei diesem Geschirr der Geschmack nicht im Fokus. Immerhin: Das breite Geschirr- und Besteckangebot ist vollständig biologisch abbaubar. Hergestellt wird das Geschirr aus Weizenkleie. Generalvertretung von Biotrem in der Schweiz ist die Firma Biofusion in Thalwil/ZH.
www.biotrem.pl
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