HG-ZEITUNG 15/2021

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S chwe rpu n k t

HGZ No 15

Luzern, den 16. Juni 2021

Die Serie «Schweizer Spirituosen » wirft einen Blick auf das heimische Schaffen. Sie erscheint in loser Folge.

Im «Platzhirsch» in Aarau ist Gin eine wichtige Spirituose. Rund 30 verschiedene Sorten sind im Sortiment. Dazu passende Tonics gibt es fünf verschiedene.

B I LD ER CL AU D I A LI N K

Serie: Schweizer Spirituosen (Teil 6)

DER HYPE UM GIN

Weltweit kommt pro Woche ein neuer Gin auf den Markt. Auch die Auswahl an Schweizer Gins wächst. Längst sind es nicht mehr nur Destillerien, die einen Gin lancieren. Der private Boom erklärt sich mit der Einfachheit der Herstellung.

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eine andere Spirituose lässt sich leichter herstellen als Gin. Man mische ein paar Botanicals mit Alkohol, brenne es kurz und schon ist der Gin servierbereit. Es ist keine Reifezeit notwendig, wie das etwa bei Whisky oder Rum der Fall ist. Zudem lässt die Verwendung von unterschiedlichen Botanicals ein eigenes, persönliches Rezept zu. Die Ginhersteller kön nen pr öb el n , au spr obie ren, ändern, ganz so, wie es das Herz und der eigene Gaumen begehren. Das haben auch die beiden verschwägerten Ginprodu-

zenten des «Monkey in a Bottle» zinischen Befund erhielt, der ihn einer Finanzierungsgesellschaft gemacht. Ein Ginname, der einge- nachdenklich stimmte. Zwar kam und Michael Stampfli Verwalfleischte Kenner im ersten Mo- dann doch nicht alles so schlimm, tungssachbearbeiter und in diement in die Irre führt, erinnert er wie es im ersten Moment klang, ser Funktion verantwortlich für doch an den seit Jahren erfolgrei- doch: «In mir wuchs der Wunsch, die Kläranlagen des Kantons Aarchen Monkey 47. Während Letzgau. «Über zwei Jahre haben wir terer aus dem Schwarzwald zu Hause getüftelt, probiert, verworfen, aussortiert und diskukommt, ist der Monkey in a Bottle Jean Hächler stellt tiert», erzählt Michael Stampfli. ein Aarauer Produkt. zusammen mit seinem Schwager Michael Und sein Schwager fügt hinzu: «Als wir uns für diesen Namen Stampfli den Aarauer «Bis zum Endprodukt waren entschieden, dachten wir keinen Gin Monkey in a Moment an den Monkey 47», sagt 27 Versuche nötig.» Bottle her. Michael Stampfli (52). Die NaFür ihren London Dry Gin mensgleichheit sei zufällig und verwenden Stampfli und Hächler wegen der Aarauer Beziehung 15 verschiedene Bio-Kräuter. zum Affen entstanden. Das ehe- im Leben noch etwas erreichen 13 Kräuter geben sie auf ihrer malige Restaurant Affenkasten ist zu wollen, das der Nachwelt erhal- Homepage preis. Neben Wacholein denkmalgeschütztes Gebäude ten bleibt und mit meinem Namen derbeeren, Angelikawurzel, Ingmit einer affenverzierten Fassade in Verbindung gebracht werden wer, Hibiskusblüten und Koriin der Aarauer Altstadt. Ein weite- kann», erinnert er sich. Unter- andersamen befindet sich wie errer Umstand liess sie für den Af- stützung erhielt er dabei von sei- wähnt Baobab, die Affenbaum­ fennamen entscheiden: «Unser nem Schwager, der gleichzeitig frucht, im Monkey in a Bottle. Gin enthält unter anderem Bao- auch sein Nachbar ist. Diese verleiht dem Gin eine fruchbab, die Frucht des AffenbrotGemeinsam tüftelten die bei- tige und süsslich-würzige Note. den in ihrer freien Zeit an einem baums», verrät Jean Hächler (42). Als das Produkt trinkfertig Auf die Idee der Ginherstel- Ginrezept. Hauptberuflich sind war, kam der Erfolg praktisch lung kamen die beiden vor einem sie in anderen Berufen unterwegs. über Nacht. «Die ersten 100 Liter Jahr, als Jean Hächler einen medi- Jean Hächler ist Geschäftsführer verkauften wir im Nu, weil unsere

Freunde und Bekannten fleissige Abnehmer waren.» So beschloss das Duo, gleich die nächsten 100 Liter zu produzieren. Mit Brenner Urs Lüthy aus Muhen/AG konnten die Ginkreateure einen professionellen Brenner gewinnen. Lüthy durfte schon zahlrei-

Schweizer Gins holen weltweit viele Preise. che nationale Auszeichnungen entgegennehmen, so etwa für seinen Maiswhisky Böörbon. Mindestens so erfolgreich startete Monkey in a Bottle. Erst drei Monate auf dem Markt, gewann der Gin am asiatischen Wettbewerb China Wine and Spi-


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