HG-Zeitung 19/2018

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SOMMER ZEIT

Die Schweizer Bra nchenzeit ung seit 1886 No 19

Luzern, den 2. August 2018

Nacht der Gastronomen

CXXXIII. Jahrgang

Ausgabe: Deutsche Schweiz / Tessin

Aspekte

Wer holt sich 2018 den Gastrostern?

Die Mindestlöhne in Berufen der Gastronomie steigen.

Raststätten werden zu Ausflugszielen

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www.hotellerie-gastronomie.ch

Pe r s ö n l i c h

Reto Walther Der neue Geschäftsführer des Schweizer Kochverbands tritt heute seine Stelle an. Er will verhärtete Fronten aufweichen und den Verband bekannter machen.

Interview mit Jason Knüsel: «Ich möchte Meilensteine setzen.»

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Kalkülkonzept trifft grüne Groupies

Gäste buchen gerne über Online-Buchungsportale – Hoteliers sind darüber weniger glücklich. Die Digitalisierung bietet aber auch Chancen, um Direktbuchungen zu fördern.

K

UNSPL ASH

RAUS AUS DER ABHÄNGIGKEIT

aum ein Hotelier kommt an ihnen vorbei: Online-Buchungsplattformen wie Booking.com, Expedia oder HRS. In den vergangenen Jahren konnten die so genannten OTA (Online Travel Agencies) ihren Marktanteil vervielfachen. Heute generieren 44 Prozent der Hotels mehr als 30 Prozent aller Buchungen über OTA. Bei fast jedem fünften Betrieb ist dieser Anteil sogar grösser als 50 Prozent, wie eine Umfrage des Tourismusinstituts der Walliser Fachhochschule HES-SO

zeigt. «Diese Zahlen zeigen die grosse Abhängigkeit vieler Betriebe von diesen Vertriebspartnern», sagt Roland Schegg, Tourismusexperte und Professor an der HES-SO. Mit der Abhängigkeit wächst auch die Kritik. Hoteliers stören sich an immer restriktiveren Vorgaben. Bekanntestes Beispiel ist die enge Preisparitätsklausel, die es Hoteliers verbietet, auf ihren eigenen Internetseiten bessere Preise anzubieten als auf den Buchungsplattformen. In Deutschland,

AZA 6002 LUZERN

Frankreich, Österreich und Italien sind Paritätsklauseln bereits verboten, vergangene Woche zog das belgische Parlament nach. Und auch der schwedische Gerichtshof geht derzeit gegen die Best-Preis-Klausel vor. In der Schweiz befindet sich eine entsprechende Motion in der Umsetzung. Kritisiert werden zudem zu hohe Kommissionen und mangelnde Transparenz über die Hotel-Rankings auf den Plattformen. Anstatt zu jammern, könnte man aber auch versuchen, die Digitalisie-

rung für sich zu nutzen. «Soziale Netzwerke erlauben es Hotels, mit Kunden auf eine Art in Kontakt zu treten, die vor 20 Jahren noch nicht möglich war», so Schegg. Man dürfe das Marketing jedoch nicht an OTA auslagern, sondern müsse eine eigene digitale Strategie entwickeln. So wie das Maya Boutique Hôtel in Nax. Dort verzichtet man ganz auf Online-Buchungsplattformen – und fährt damit sehr gut.

Adligenswilerstr. 29/27, 6006 Luzern

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A N N A S H EM YA KOVA

Erscheint jeweils mittwochs

DAS SCHWEIZER STELLENPORTAL DER BRANCHE

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Mit Trommelwirbel eröffnet ein Betrieb. Es hagelt «regional» und «nachhaltig» in jedem Satz. Bis die Seitan-Süsskartoffel-Wraps und Ingwer-Drinks serviert werden. Mit Kokos-Dattel-Mousse zum Dessert. Inflation nenne ich das. Begriffsinflation. Völlig nutzlos reiht sich «lokal» neben gepufftem Quinoa und Avocadocreme ein. Aber es sieht wohl gut aus. Die PR-Maschinerie und der Öko-Hype haben es tatsächlich geschafft, sich zu verbünden. «Man baut selbst im Restaurant an», heisst es. Richtig, einen Busch Basilikum baut man an, wenn man genau nachfragt. Vielleicht noch einen Strauch Rosmarin und ein paar Blätter Pfefferminze, wenn man besonders «nachhaltig» sein möchte. «Garten-Menü» nennt es sich dann. Oder «FarmSnack». Von einer Farm auf der anderen Seite der Erdkugel vielleicht. Manchmal wirkt das Loblied nach einem Blick auf die Karte derart absurd, dass ich mich tatsächlich frage, ob diese Menschen das Wort «Region» in «regional» eigentlich erkennen. Kurz: Die Gastronomie ist kein Schulhof, auf dem Gruppenzwang herrscht. Nur weil einer der Lokalität frönt, müssen nicht alle damit um sich schmeissen. Steht zu eurem Soja-Latte. Und am Ende sind es doch sowieso die bunten Vögel der Klasse, die später mal Erfolg haben.

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