Die Bra nchenzeit ung der Hotel & Gastro Union seit 1886 No 32
Luzern, den 21. November 2018
CXXXIII. Jahrgang
Mitarbeiter- Bindung
Ausgabe: Deutsche Schweiz / Tessin
Kulinarik
So fällt das Bleiben im Betrieb leicht
«Claire & George»: externe Hilfe für Gäste mit speziellen Bedürfnissen.
Was die Gäste von morgen auf dem Teller wollen
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www.hotellerie-gastronomie.ch
Inter view
Dragan Rapic
Was bringt die Hotel & Gastro Union den Berufsleuten?
«Ich strebe nach der Champions League», sagt der ehemalige GC-Sportchef und heutige Geschäftsführer des Basler Restaurants Roots, der «Entdeckung des Jahres» von Gault Millau. Seite 9
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Will sie Hemmige hei
Fachkräfte werden in der Hotellerie und Gastronomie oft händeringend gesucht. Im nahen Ausland ist das Problem noch grösser als in der Schweiz.
UNSPL ASH
MITARBEITER HER ODER BETRIEB ZU
F
achkräftemangel ist nicht das alleinige Problem der Schweiz. Auch bei unseren deutschsprachigen Nachbarn ist es allgegenwärtig, ja, es ist sogar noch dringlicher. Eine Umfrage der Österreichischen Hoteliervereinigung (ÖHV) bei 1400 Tophotels hat ergeben, dass 80 Prozent aller Betriebe noch Mitarbeiter für die kommende Saison suchen. Für die Hoteliers und Wirte ein grosses Problem. Die Mehrheit von ihnen erwartet für diese Wintersaison nämlich mehr oder
zumindest gleich viele Gäste wie im letzten Jahr. Der Fachkräftemangel geht in Österreich bereits so weit, dass Betriebsteile geschlossen, Öffnungszeiten gekürzt oder im schlimmsten Fall Hotels oder Restaurants ganz schliessen mussten. Um dem Problem entgegenzuwirken, wurde zum Beispiel das Arbeitszeitgesetz angepasst, und das Saisonnierstatut soll verändert werden. 1100 Saisonniers werden als nicht ausreichend erachtet. Um genügend Mitarbeiter generieren zu
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können, bieten sogar Fünfsternehotels Quereinsteigern, Flüchtlingen und Menschen mit einer Beeinträchtigung eine Chance. Die Suche nach qualifiziertem Personal hat für Gastgeber in Deutschland derzeit höchste Priorität. Erst danach geben sie bei einer Umfrage von Trip Advisor Herausforderungen wie Datenschutz oder Terrorismus an. Besonders betroffen vom Fachkräftemangel ist das Bundesland Bayern. Es ist das führende Bundesland im deut-
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schen Tourismus. Arbeitgeber suchen dort gar mittels Flyern in der Umgebung nach Mitarbeitern. Um dem Problem entgegenzuwirken, will die Bundesregierung nun das Fachkräftekonzept neu ausrichten. Die Wirtschaftsministerkonferenz hat einen Zehnpunkteplan vorgelegt, wie vorzugehen ist. Der Deutsche Hotel- und Gaststättenverband (Dehoga) beschäftigt sich seit sechs Jahren intensiv damit. Seite 6
«S’git lüt, die würden alletwäge nie es Lied vorsinge», sang Mani Matter in seinem Stück «Will sie Hemmige hei». Beim Degustieren von Wein ist es wie beim Vorsingen. Hierzulande haben viele Angst, den Ton nicht zu treffen. Man könnte ausgelacht oder korrigiert werden. Vielsagende Blicke würden durch den Raum schweifen, um die Ahnungslosigkeit des Mutigen zu signalisieren. Also lieber abwarten. Dem Nachbarn den ersten Schritt überlassen. Dann die Reaktion des Moderators und der übrigen Teilnehmer abwarten. Schliesslich zustimmend nicken oder abschätzig oder peinlich berührt dreinblicken, wenn die Meinung beim Gastgeber nicht auf klares Wohlwollen stösst. Letztlich erwidert einer: «Ja, die Säure gefällt mir auch.» Oder: «Ja, das Holz ist wirklich schön integriert.» Aber warum? Ich fordere auf zu mehr Mut und Offenheit. Weg mit den fiesen Blicken! Her mit eigenen Meinungen! So wie es Francesco Benvenuto, der Schweizer Sommelier des Jahres 2018, in Israel erlebte (siehe S. 3). Aussagen wie: «Den Wein kann ich mir zu Wild gut vorstellen.» Oder: «Mir wäre dazu eher nach einer Zigarre und nicht nach Essen.» Oder: «Mir ist der Wein zu erdig.» Das kann, darf und soll jeder sagen. Der Ahnungslose ist jener, der nach solchen Aussagen die Augen rollt. Nicht der Mutige. B EN N Y EP S T EI N
Erscheint jeweils mittwochs
«gelingt immer»
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