Luzern, den 18. September 2019
HGZ No 24
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Pe rsön lich
KURT BAUMGARTNER «WER NICHT WAGT, DER NICHT GEWINNT»
PE R SO N A LI A
Um im anspruchsvollen Umfeld der Hotellerie Bestand zu haben, wird Hotelier Kurt Baumgartner nicht müde, über den Tellerrand hinauszudenken. Kurt Baumgartner, Sie sind Besitzer der Belvédère Hotels in Scuol. Sie beschäftigen 160 Mitarbeitende. Mit 300 Betten generieren Sie rund 75 000 Logiernächte, was 70 Prozent Auslastung entspricht. Das sind bemerkenswerte Zahlen. K U RT B AU M G A RT N ER : Wir sind gerade mal so erfolgreich, wie es ein Hotelbetrieb eigentlich sein sollte. 70 Prozent Auslastung sind okay. Vor der Finanzkrise waren es jedoch zwischen 80 und 90 Prozent. Woher rührt Ihr Erfolg? Zu Beginn unserer Karriere gelang es uns, unsere Projekte mittels eigener Immobilien querzufinanzieren. Und anstatt uns eine Dividende auszubezahlen, inves- Kurt Baumgartner handelt lieber sofort, bevor er etwas dem Zufall überlässt. Z VG tierten wir die Gewinne in unsere Hotelprojekte. Durch das Aufrechterhalten einer zeitgemässen Infrastruktur konnten wir gemeinsamen Werbepool mit Ho- Sie erzählen aus dem Nähkästdann die Auslastung steigern. Zu- tels, Postauto, RhB, Bergbahn und chen, machen Sie nur weiter. dem ist es uns mit der Integration Bad. Nebst dem Mehrwert für den (lacht) Ich teile meine positiven diverser Anbieter und Leistungen Gast werden die Kosten unter den Erfahrungen gerne. Obwohl wir mehrheitlich Schweizer Gäste begelungen, eine eigene Ferienwelt Kooperationspartnern geteilt. herbergen, dürfen wir uns auch zu schaffen und damit die Auslastung so zu steigern, dass die Beder internationalen Klientel nicht «Wir haben es triebe das ganze Jahr über betrieverschliessen. Wir bearbeiten desben werden können. halb im Verbund mit 30 weiteren geschafft, mit Hotels die Märkte Asien, Golfeigenen Mitteln staaten und «Best Ager» USA. ZuSie sprechen zum Beispiel von dem lohnt es sich, die Zulieferer der Zusammenarbeit mit dem Investitionen zu zu bündeln. So beziehen wir «Mineralbad Bogn Engiadina», tätigen.» 80 Prozent der Produkte von nur das Hotelgäste im Bademantel einem Lieferanten. Und dank über eine eigens dafür gebaute Passerelle erreichen können? Setzen Sie auf Partnerschaften unserer Grösse können wir gegenJa, dank dieser Zusammenarbeit innerhalb des Resorts? über unseren touristischen Partkonnten wir auf eine eigene An- Wir führen ein Sportgeschäft, für nern als gleichwertige Partner lage verzichten. Wir bezahlen dem das wir Bikes kaufen, während auftreten. Bad eine Pauschale und inkludie- sich die Profis um deren Vermieren den Mehrwert in unsere tung, Verkauf und Wartung küm- Mit welchem Gefühl blicken Zimmerpreise. mern. Damit die Gäste im Fitness- Sie in die Zukunft? center professionell betreut wer- Die Babyboomer-Generation hat Womit kämpfen viele Hotels? den, bezahlen wir eine Pauschale. gut verdient und kommt jetzt ins Berghotels sind meist sehr klein Der Vorteil: Wir müssen keine Pensionsalter. Das kommt auch und kämpfen mit äusserst schwie- teuren Geräte anschaffen und in dem Tourismus zugute. Zudem ist rigen Rahmenbedingungen. Nicht Schuss halten. Die verpachtete das Engadin doch schlicht zu verwunderlich, können sich Klein- Vinothek betreiben wir mit Um- schön, als dass man es nicht mehr betriebe doch kaum Fachkräfte satzgarantie. Zudem pflegen wir besuchen würde. leisten, die sich in Marketing ver- Partnerschaften mit dem Friseur I N T ERV I E W A N D R E A D ECK ER stehen und für die Herausforde- und einem Kunstladen. So können rungen der Digitalisierung ge- wir mit einem tollen Angebot aufwarten, und die Geschäfte wiedewappnet sind. Zur Person rum profitieren von den Gästen. Ein Teufelskreis. In der Tat. Ohne Gäste, kein Ertrag. Das klingt sinnvoll. Doch was Kurt Baumgartner ist Gastgeber und Besitzer der Ohne Ertrag, keine Investition. haben kleine Hotels davon? Belvédère Hotels Scuol mit Ohne Investition, keine Innova Wir haben viele Dienste zentraliden Hotels Belvédère, Belvair siert, an die sich auch externe Betion. Und die Gäste bleiben fern. und Guarda Val. Ein weiteres triebe anhängen könnten. Obwohl Hotel in Pontresina ist in Wie kann man dieser Negativunsere drei Hotels individuelle Planung. Seit dem Kauf der spirale entkommen? Nischen besetzen, führen wir ein Hotels 1999 investierte er Indem man, wie am Beispiel des Personalwesen, ein Reservationsrund 70 Millionen Franken Engadiner Mineralbads erläutert, büro, ein Housekeeping, ein Fiin sein Unternehmen. Kurt Kooperationen eingeht. So sind nanzwesen und ein Marketing. Baumgartner gehört zu den zum Beispiel das ganze Jahr über Die kleinen Hotels könnten sich mutigsten und kreativsten die Bergbahnen inkludiert, Ski- die einzelnen Dienste nicht leisHoteliers der Schweiz, wespass inklusive. Im Sommer kön- ten. Doch vom Mehrwert geteilter halb er 2018 zum Hotelier des nen Gäste kostenlos den ÖV nut- Kosten profitieren alle, auch die Jahres gewählt wurde. zen. Zudem betreiben wir einen Gäste.
Mehr Informationen unter: www.belvedere-hotels.ch
H GZ :
François Grohens
Eli Baumgartner
General Manager
Geschäftsführerin
François Grohens übernimmt ab sofort als General Manager die Leitung des Luxushotels Park Gstaad, für das er seit 2015 tätig ist. Er übernimmt die Aufgabe von Stephan Post, der damit ein zweijähriges Mandat abschliesst. Grohens war seit 2017 als Vizedirektor für das Hotel tätig .
Eli Baumgartner wird per 1. Dezember Geschäftsführerin von Bregaglia Engadin Turismo. Die 33-Jährige wird Serge Alder ersetzen, der das Bergell per Ende 2019 verlässt. Die gebürtige Fribourgerin hat an der HTW Chur den «Bachelor auf Science in Tourism» absolviert.
Gerhard Walter
André Eisele
Geschäftsführer
Marketingleiter
Aufgrund unterschiedlicher Auffassung über die künftige Unternehmensführung hat sich Gerhard Walter entschieden, die Führung der Engadin St. Moritz Tourismus AG per sofort abzugeben. Die Geschäftsführung wird vorübergehend durch die weiteren Mitglieder der Geschäftsleitung wahrgenommen.
Die Schweizer Jugendherbergen (SJH) haben ihre vakante Position der Marketingleitung neu besetzt. Seit dem 1. September 2019 verantwortet André Eisele als Director Marketing und Kommunikation vom Hauptsitz in Zürich aus die Marketing- und Kommunikationsaktivitäten der Schweizer Jugendherbergen.
Adrian Wüthrich
Marco Zancolò
Präsident
Leiter Coffee Systems
Travail Suisse hat Adrian Wüthrich als Präsidenten wiedergewählt. Adrian Wüthrich ist seit Mai 2018 Mitglied des Nationalrats. Als Mitglied der Kommission für Wissenschaft, Bildung und Kultur kann er Travail Suisse in wichtigen Bereichen wie etwa dem des Vaterschaftsurlaubs vertreten.
Marco Zancolò übernimmt ab Oktober 2019 die Leitung des Geschäftsbereiches Franke Coffee Systems und wird gleichzeitig in die Konzernleitung berufen. Er folgt auf Thomas P. Meier, der im März dieses Jahres auf eigenen Wunsch das Unternehmen verlassen hat.
Leserbrief
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