HGZ No 22
NÄCHSTE A USGABE 15. SEPTEMBER
Die Bra nchenzeit ung der Hotel & Gastro Union seit 1886 Luzern, den 8. September 2021
Schwerpunkt
Stellenwahl: Ein gutes Team ist Lernenden wichtiger als Benefits.
Eine intakte Natur ist ein wichtiges Kapital
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CXXXVI. Jahrgang
Ausgabe: Deutsche Schweiz / Tessin
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www.hotellerie-gastronomie.ch
Aspekte
Julian Ferrante Der angehende Tourismusfachmann HF ist bereit für die Euro Skills in Graz (AT). Vom 22. bis 26. September vertritt er die Schweiz im Beruf Hotel Reception.
Die Pizza bekommt Konkurrenz
Rechtschreibung: Kichererben gehören nicht auf die Menükarte.
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Für das Gemeinwohl
Schweizer Fleisch ist eines der bestkontrollierten Produkte. International wird viel gemauschelt. Die HGZ Hotellerie Gastronomie Zeitung legt die Fakten auf den Tisch.
M
A D O B E-S TO CK
DIE FLEISCHREVOLUTION
it dem «Earth Overshoot Day» vom 29. Juli wurden die ökologischen Grenzen unseres Planeten überschritten. Seither leben wir auf Pump. Das heisst: Wir haben alle natürlichen Ressourcen aufgebraucht, die die Erde innerhalb eines Jahres erneuern oder abbauen kann. Dazu gehört auch der Ausstoss von Treibhausgasen in der Viehzucht oder beim Reisanbau. Treibhausgase beschleunigen die Klimakrise. Als Folge vernichteten starke Niederschläge und
Hitzerekorde diesen Sommer einen Spritzmitteln in Monokulturen Futter Teil der Ernte. Bereits werden Früchte für die Massentierhaltung an – nur, daund Gemüse teurer. Für viele Men- mit wir jeden Tag billiges Fleisch essen schen hat die Klimakrise dramatische können. Klima, Biodiversität, das TierAuswirkungen. Weil es uns in der wohl und unsere Gesundheit sind von Schweiz immer noch sehr gut geht, untergeordnetem Interesse. sehen wir kaum Gründe, unser KonWeil uns die Zeit davonläuft, müssumverhalten zu ändern. Doch es ist sen wir unser Essverhalten jetzt änhöchste Zeit, den Teufel an die Wand dern. Gemäss dem «World Resources zu malen: Die weltweit mit Steuergel- Report» wird die Erde bis 2050 zwei dern subventionierte Landwirtschaft Milliarden Menschen mehr ernähren rodet Wälder. Dann baut sie unter Ein- müssen. Es gilt deshalb, auch das Weisatz von Kunstdünger und chemischen deland optimal zu nutzen. Auf Fleisch
AZA 6002 LUZERN
Adligenswilerstr. 29/27, 6006 Luzern
und Milchprodukte werden wir nicht verzichten können. Wir sitzen also gründlich in der Patsche. In einer losen Folge von Beiträgen will die HGZ Hotellerie Gastronomie Zeitung aufzeigen, wie kaputt unser Lebensmittelsystem ist und wer die grossen Sünder sind. Dabei soll nicht nur der Teufel an die Wand gemalt werden. Denn es wird an zahlreichen Lösungsansätzen gearbeitet. G A B R I EL TI N GU ELY Seite 5
Sie kommt, sie kommt nicht, sie kommt, sie kommt (noch) nicht ... Die Frage nach der Zertifikatspflicht ist wie das berühmte Gänseblümchenorakel «Sie liebt mich, sie liebt mich nicht». Der Bundesrat will mit der Ausweitung des Geltungsbereichs für Geimpfte, Genesene und Getestete noch zuwarten. Gastrosuisse ist gegen eine Zertifikatspflicht. Vielen Gastronomen ist das Zertifikat schlicht das weniger schlimme Übel, wenn damit eine Schliessung ihrer Betriebe verhindert werden kann. Aus der Sicht der Mitarbeitenden im Gastgewerbe kann man es auch so sehen: Das Vorweisen eines Zertifikates verhindert Kurzarbeit und die damit meist nicht unwesentliche Lohnkürzung oder gar Entlassung. Darüber hinaus schützt eine solche Massnahme Chefs und Mitarbeitende, die täglich mit Gästen in unmittelbaren Kontakt treten. Schränkt die Einführung des Zertifikats die persönliche Freiheit ein? Ja, aber: «Alle Bürgerinnen und Bürger müssen ihre persönlichen Interessen dem Gemeinwillen des Volkes unterordnen», plädierte der Philosoph Jean-Jacques Rousseau in seiner Staatstheorie. Mit diesem Gemeinwillen sei nicht die Summe aller Einzelinteressen gemeint, sondern das, was für die gesamte Bevölkerung am besten ist, das Gemeinwohl. Und dafür lassen wir uns heute impfen. J Ö RG R U P P ELT
Erscheint jeweils mittwochs
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