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Nicht auf die leichte Schulter nehmen

Die Hausstaubmilbenallergie hat im Herbst Hochsaison

Derzeit wird wieder heftig geniest. Doch nicht nur Rhinoviren reizen die Schleimhäute in der Nase. Auch Hausstaubmilben fordern von Allergien geplagte Patientinnen und Patienten heraus. Die zweithäufigste Allergieform in Europa hat in den Übergangszeiten Hochsaison. Vor allem bei Menschen mit Asthma bronchiale kann sie zu Atemnot führen. Prim. Dr. Josef Bolitschek, Abteilungsvorstand der Pneumologie am Ordensklinikum Linz, warnt vor chronischen Spätfolgen und empfiehlt eine fachärztliche Abklärung. „Entgegen einer weit verbreiteten Meinung vieler Betroffener sind allerdings nicht die mikroskopisch kleinen Tierchen in den Matratzen die Allergieauslöser, sondern die winzigen eiweißhaltigen Kotballen der Milben“ , sieht der Experte Aufklärungsbedarf. „Diese Eiweißmoleküle sind so klein, dass sie gemeinsam mit dem Hausstaub über die Atemwege in die

Lungenschleimhäute gelangen. Dort bildet der Körper Antikörper, die zu einer vermehrten Ausschüttung des körpereigenen Gewebehormons Histamin führen und eine leichte Entzündung der Schleimhäute in Augen, Nase und Bronchien auslösen können.“

Feuchtes Klima und Katzenhaare verschlimmern die Problematik

Typische Symptome sind juckende oder geschwollene Augen, vermehrtes Niesen, eine verstopfte Nase und/ oder erschwertes Atmen. „Patienten mit Asthma bronchiale, bei denen die allergischen Reaktionen sogar Atemnot verursachen können, sollten daher regelmäßig den Lungenfacharzt aufsuchen, um Spätfolgen wie chronisches Asthma oder COPD zu vermeiden“ , führt Prim. Bolitschek weiter aus. „Vor allem Raucher haben diesbezüglich ein erhöhtes Risiko. Auch eine hartnäckige allergische Rhinitis sollte behandelt werden, um die Entwicklung von chronischem Asthma zu verhindern.“ Hausstaubmilben sind übrigens in nahezu allen Haushalten zu finden, die in einer Höhe von bis zu 1.500 m über dem Meeresspiegel liegen. Bei über 1.500 Höhenmeter liegt die Problematik fast bei null. „Es gibt Untersuchungen, die zeigen, dass vor allem Menschen, die zum Beispiel neben einem Fluss wohnen, wesentlich häufiger unter einer Hausstaubmilbenallergie leiden als Bewohner trockenerer Gebiete“ , kennt der Facharzt weitere spannende Details. Katzenhaarallergene verschlimmern die Symptomatik. „Die Wirkung verstärkt sich oftmals, wenn im Hausstaub zusätzlich noch Katzenhaarallergene sind. Das sind wesentlich potentere Allergene als jene der Hausstaubmilbe.“

Erfolgreichste Therapie: eine Hyposensibilisierung

Mithilfe einer Hyposensibilisierung kann die Empfindlichkeit Betroffener und damit auch die Reaktion auf das Allergen sehr gut reduziert werden. „Die Erfolgsraten liegen zwischen 70 und 80 Prozent“ , betont der Experte abschließend. Auch allgemeine Tipps könne man seinen Patienten natürlich kommunizieren, etwa zu hohe Luftfeuchtigkeit vermeiden, auf Sauberkeit achten, Staubfänger entfernen, Bettwäsche regelmäßig waschen und nur aufschlagen (nicht aufschütteln), u. Ä. m.

PA/KaM

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