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Die Menge macht's

Metaanalyse zeigt: je höher der Konsum von Isoflavonen, desto geringer das Brustkrebsrisiko

Isoflavone sind vor allem wegen ihrer lindernden Wirkung bei Wechselbeschwerden wie Hitzewallungen oder Schweißausbrüchen bekannt. Anfängliche Bedenken hinsichtlich der Sicherheit jener sekundären Pflanzenstoffe konnten durch ihre intensive Erforschung aus dem Weg geräumt werden. So bestätigte die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) im Jahr 2015, dass die Einnahme von Isoflavonen – sowohl über die Nahrung als auch isoliert in Form von Supplementen – bei einer Dosis von bis zu 150 mg pro Tag kein erhöhtes Risiko birgt, klinisch relevante Pathologien von Mamma, Endometrium und Schilddrüse zu entwickeln.1 Der Zusammenhang zwischen Isoflavonen und Brustkrebs dürfte sogar ein gegenteiliger sein. „Große epidemiologische Studien in Kanada, Japan und den Niederlanden zeigten, dass hohe Blutspiegel von Isoflavonen mit einem verringerten Brustkrebsrisiko verbunden sind“2–4, macht Univ.-Prof. DDr. Johannes Huber, Facharzt für Gynäkologie und Geburtshilfe sowie Hormonspezialist in Wien, aufmerksam. Bis vor kurzem war allerdings nicht geklärt, ob die eingenommene Menge direkt mit dem schützenden Effekt korreliert. Eine aktuelle Metaanalyse5 ging dieser Frage nun nach.

Wirkmechanismen

In natürlicher Form kommen Isoflavone zum Beispiel in Soja oder Rotklee vor. Erstere Pflanze enthält vorwiegend Genistein und Daidzein, letztere ihre methylierten Vorstufen Biochanin A und Formononetin. Isoflavone wirken zwar östrogenähnlich, jedoch ist die gängige Bezeichnung „Phytohormone“ irreführend. Prof. Huber betont, dass der Ausdruck „PhytoSERMS“ – Selektive ÖstrogenrezeptorModulatoren – treffender sei. „Denn im Gegensatz zu menschlichen Hormonen sind Isoflavone Pflanzenstoffe, die sehr selektiv an einer zellulären Bindungsstelle andocken, nämlich am Östrogenrezeptor Beta. Dieser ist für die Hemmung des Zellwachstums verantwortlich. “6

EXPERTE: Univ.-Prof. DDr. Johannes Huber

Facharzt für Gynäkologie und Geburtshilfe sowie Hormonspezialist in Wien

Isoflavone in Sojaprodukten (mg/100 g)17

„ Sojabohnen – reif, roh: 154,5 „ Sojabohnen – reif, gekocht: 65,1 „ Sojasprossen – roh: 34,4 „ Sojasprossen – gekocht: 12,5 „ Sojajoghurt: 33,2 „ Sojamilch: 10,7 „ Tofu – fest, gekocht: 22,1 „ Tempeh (aus fermentierten

Sojabohnen hergestellt): 60,6 „ Sufu (aus Tofu hergestellt, käseartig): 13,8 „ Sojasauce: 1,2

Die Bindung der Phyto-SERMS an den Östrogenrezeptor bewirkt eine Aktivierung desselben und in der Folge nimmt die Produktion des Sexualhormons ab.5, 7–9 Weiteren Untersuchungen zufolge können Isoflavone durch eine östrogenrezeptorunabhängige Inhibition von DNATopoisomerasen und Tyrosinkinasen das Wachstum von Mammakarzinomzellen reduzieren.5, 10–13 Außerdem hat Genistein antiangiogenetische sowie antiphlogistische Eigenschaften, welche auf die Regulation vaskulärer endothelialer Wachstumsfaktoren (VEGF) und der VEGFRezeptor-2-Expression zurückzuführen sind.5, 14–16

Ergebnisse der Untersuchung5

Boutas et al. haben bei ihrer Literaturrecherche insgesamt 441 Studien zum Thema Isoflavone und Brustkrebs identifiziert. Aus acht prospektiven Untersuchungen – mit rund 485.000 Teilnehmerinnen – ließen sich eindeutige Informationen über die Mengen der aufgenommenen Isoflavone ableiten. Die Metaanalyse jener Daten ergab ein signifikant reduziertes Brustkrebsrisiko bei einem höheren Konsum von Isoflavonen (p < 0,00001). Die Ergebnisse für prä- und postmenopausale Frauen waren ähnlich: Bei prämenopausalen Frauen kamen 77,3 % der Brustkrebsfälle in der Gruppe vor, die keine oder kaum Isoflavone konsumierte, und 22,7 % in jener mit einem Konsum von mehr als 15 mg täglich. Bei postmenopausalen Frauen traten 77,5 % der Brustkrebsfälle in der Gruppe mit einem Isoflavonkonsum von 0–15 mg/Tag auf und 22,5 % in der Gruppe mit einer Zufuhr von mehr als 15 mg täglich.

Fazit: inverse Korrelation

„Die Autorinnen und Autoren kamen nach statistischer Berücksichtigung der unterschiedlichen Zahl von Probandinnen in den beiden Gruppen zu dem Schluss, dass der Konsum von Isoflavonen das Brustkrebsrisiko signifikant reduzieren kann. Der Effekt äußerte sich sowohl bei post- als auch bei prämenopausalen Frauen und nahm mit der aufgenommenen Menge zu“ , zeigt sich Prof. Huber von den Ergebnissen der rezenten Metaanalyse überzeugt.

Anna Schuster, BSc

Referenzen: 1 EFSA Journal 2015;13(10):4246. 2 Boucher BA et al., Int J Cancer 132(6):1439-50; 2013. 3 Iwasaki M et al., J Clin Oncol 26:1677-1683; 2008. 4 Verheus M et al., J Clin Onc 25(6):648-655; 2007. 5 Boutas I et al., Soy Isoflavones and Breast Cancer Risk: A Meta-analysis. In Vivo. 2022 Mar-Apr;36(2):556-562. 6 Kuiper G et al., Endocrinology 39:4252-4263; 1998. 7 Ziaei S, Halaby R, Medicines (Basel) 4(2): 18, 2017. 8 Fritz H et al., PLoS One 8(11): e81968, 2013. 9 Chen M et al., PLoS One 9(2): e89288, 2014. 10 Hirano T et al., Res Commun Chem Pathol Pharmacol 64(1): 69-78, 1989. 11 Pagliacci MC et al., Eur J Cancer 30A(11): 1675-1682, 1994. 12 Kuriu A et al., Blood 78(11): 2834-2840, 1991. 13 Cunningham BD et al., Anticancer Drug Des 7(5): 365-384, 1992. 14 Buteau-Lozano H et al., J Endocrinol 196(2): 399-412, 2008. 15 Guo Y et al., J Nutr Biochem 18(6): 408-417, 2007. 16 Farina HG et al., Oncol Rep 16(4): 885-891, 2006. 17 United States Department of Agriculture (USDA):

Database for the Isoflavone Content of Selected Foods. Release 2.0. Stand:

September 2008.

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