Ärzt:in Assistenz 2/2024

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ENDE DEM STILLEN LEIDEN

Inkontinenz als Begleiter neurologischer Erkrankungen

Was im Fall des Notfalls zu tun ist Reaktionen Anaphylaktische

oder der „nervöse Magen“ Funktionelle Dyspepsie

Wenn Gehirn und Darm nicht richtig miteinander kommunizieren

Programm

Vorträge

Olympia Mancini 3

08:00 – 08:30 Registrierung und Kaffee

08:30 – 08:45 Begrüßung durch BdA-Präsidentin und Geschäftsführerin

RMA Gesundheit

08:45 – 09:45 Ernährung & Selbstmedikation

Fabian Prinz, MSc

09:45 – 10:00 Pause

10:00 – 11:00 Ordinationsführung

Barbara Weber

11:00 – 11:15 Pause

11:15 – 12:15 Die Zukunft der Suchtbehandlung

Dr. Arkadiusz Komorowski

12:15 – 13:15 Mittagspause

13:15 – 14:15 Telemedizin & Künstliche Intelligenz

Dr. Martin Hasenzagl

14:15 – 14:30 Pause

14:30 – 15:30 KI und Anwendungssoftware im Management von chronischen Erkrankungen

Ing.in Mag.a Christine Stadler-Häbich

15:30 – 15:45 Pause

15:45 – 16:45 Neuigkeiten aus dem E-Card System

Mag.a Verena Siedl

Mag. Daniel Schuchner

16:45 Ausklang

Ordination der Zukunft

Von der künstlichen Intelligenz in der Medizin bis zum Praxismanagement

Workshops

Olympia Mancini 1A

11:15 – 12:15 Diabetischer Fußallgemein gehalten

Astrid Hirschmann, DGKP

13:15 – 14:15 Wundexsudat und Infektionsmanagement

Astrid Hirschmann, DGKP

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Editorial

Liebe Kolleginnen, liebe Kollegen!

Ende des „Silo-Denkens“

In einer kürzlich veröffentlichten Bilanz resümierte Österreichs Noch-Gesundheitsminister Johannes Rauch seine Amtszeit. Mit Blick auf die bevorstehenden Wahlen hob er hervor, dass die Weichen für eine nachhaltige Zukunft im Gesundheitssystem schon gestellt seien. Die Reformen, die in den vergangenen Monaten eingeleitet worden seien, sowie die bereitgestellten finanziellen Mittel sollten das österreichische Gesundheitssystem zukunftstauglich machen. Rauch gibt sich zuversichtlich, dass diese Maßnahmen eine solide Grundlage für die kommenden Jahre bilden werden. Das österreichische „Silo-Denken“ in unseren Gesundheitsberufen, also jeder einzelne Bereich ist genauestens geregelt und lässt keine Verschränkungen der Berufskompetenzen zu, sollte endlich überwunden werden. Ob das gelingt, werden uns die künftigen Gespräche mit allen Stakeholdern zeigen. Unsere zentralen Anliegen bleiben: mehr Kompetenzen für Ordinationsassistent:innen, eine vertiefte Ausbildung, eine

IMPRESSUM

Herausgeber und Medieninhaber: RegionalMedien Gesundheit – RMA Gesundheit GmbH, Am Belvedere 10 / Top 5, 1100 Wien, Tel. 01/74321708114, office@gesund.at. Geschäftsführung: Mag.a Birgit Frassl, Marlis Rumler. Redaktionsleitung: Mag.a Karin Martin. Projektleitung: Margit Koudelka. Redaktion: Mag.a Karin Martin, Anna Schuster, BSc, Margit Koudelka, Felicia Steininger, Mara Sophie Anmasser, Justyna Frömel, Bakk. MA. Lektorat: Mag.a Katharina Maier.

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Verlags- und Herstellungsort: Wien.

Grundlegende Richtung: Unabhängiges österreichisches Magazin zu den Themenbereichen Gesundheitssystem, Krankheit und Gesundheit sowie Berufsfeld Ordinationsassistent:innen. Ärzt:in Assistenz ist ein Informations- und Fortbildungsmedium für alle in österreichischen Ordinationen tätigen Assistenzberufe.

Hilfestellung bei der Umsetzung der E-Health-Strategie und eine bessere Regelung der verpflichtenden Fortbildungen. Politische Hürden und formale Fehler erschweren jedenfalls den Fortschritt, aber mit strategischen Schritten und der Unterstützung unabhängiger Expert:innen könnte der Weg zu einem moderneren und effizienteren Gesundheitssystem geebnet werden.

In diesem Kontext sind wir weiterhin gespannt, ob die neue Regierung an den von Rauch angestoßenen Reformen weiterarbeitet und ob die Anliegen des BdA Gehör finden. Die nächsten Monate werden entscheidend sein, um zu sehen, in welche Richtung sich das Gesundheitssystem in Österreich entwickeln wird.

Wichtig

Selbstverständlich erarbeiten wir alle Inhalte unserer Ratgeber sorgfältig. Dennoch können wir nicht garantieren, dass alles vollständig und aktuell ist bzw. sich seit dem Druck keine Gesetzesänderung ergeben hat.

Mit herzlichen Grüßen

Unsere Ratgeber dienen Ihnen als Erstinformation. Sie enthalten die häufigsten Fragen, viele anschauliche Beispiele, Hinweise auf Stolpersteine und einen Überblick über die wichtigsten gesetzlichen Regelungen. Bei individuellen Fragen steht Ihnen unsere Hotline zur Verfügung: (01) 501 65 0

Ihre Mag.a Elisabeth Hammer-Zach

Weitere Informationen finden Sie auch im Internet: www.arbeiterkammer.at

Alle aktuellen AK Publikationen stehen zum Download für Sie bereit: wien.arbeiterkammer.at/publikationen

Weitere Bestellmöglichkeiten:

■ E­Mail: mitgliederservice@akwien.at

■ Bestelltelefon: (01) 501 65 1401

Artikelnummer 456

In unserem Informations- und Fortbildungsmagazin setzen wir auf genderneutrale Sprache. Zugunsten der besseren Lesbarkeit verzichten wir teilweise auf die gänzlich orthografisch/grammatikalisch korrekte Schreibweise. Weitere Informationen siehe: meinmed.at/kommunikation/genderneutrale-sprache/2688 Namentlich gekennzeichnete Beiträge geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion oder des Verlages wieder, sondern fallen in den Verantwortungsbereich der Autor:innen. Der Inhalt von entgeltlichen Einschaltungen und Beilagen sowie die Angaben über Dosierungen und Applikationsformen liegen außerhalb der Verantwortung der Redaktion oder des Verlages und sind vom/von der jeweiligen Anwender:in im Einzelfall auf ihre Richtigkeit zu überprüfen. Nachdruck nur mit schriftlicher Genehmigung des Verlages. Alle Rechte, insbesondere das Recht der Vervielfältigung und Verbreitung sowie der Übersetzung, vorbehalten. Kein Teil des Werkes darf in irgendeiner Form (Fotokopie, Mikrofilm oder ein anderes Verfahren) ohne schriftliche Genehmigung des Verlages reproduziert oder unter Verwendung elektronischer Systeme gespeichert, verarbeitet, vervielfältigt, verwertet oder verbreitet werden.

Mit „Bezahlte Anzeige“ gekennzeichnete Beiträge/Seiten sind gemäß §26 Mediengesetz bezahlte Auftragswerke. Offenlegung: gesund.at/impressum

Mag.a Elisabeth Hammer-Zach Präsidentin des Berufsverbands der Assistent:innen in Ordinationen (BdA)
© Paul Hamm, Linz

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Bitte beachten Sie, dass es sich bei den hier angeführten Produkten um Medizinprodukte zur Anwendung für Patienten handelt. Vor Gebrauch dieser Produkte muss die Gebrauchsinformation beachtet und ärztlicher Rat eingeholt werden.

Fortbildung

05 Anaphylaktische Reaktionen Was im Fall des Notfalls zu tun ist

08 Ende dem stillen Leiden Inkontinenz als Begleiter neurologischer Erkrankungen

Information

12 Neues aus dem Berufsverband

10 Funktionelle Dyspepsie oder der „nervöse Magen“ Wenn Gehirn und Darm nicht richtig miteinander kommunizieren

15 Testen Sie Ihr Wissen ... und sammeln Sie Fortbildungspunkte Fragebogen

Die funktionelle Dyspepsie zählt zu den häufigsten Erkrankungen des Magen-Darm-Trakts. Der Krankheitskomplex umfasst mehrere Symptome.

Die Mitglieder des BdA waren im Jubiläumsjahr bereits besonders aktiv. Auf dem Programm stand unter anderem eine mentale Wanderung in der Steiermark.

Anaphylaktische Reaktionen

Was im Fall des Notfalls zu tun ist

Anaphylaxie ist eine schwerwiegende, potenziell tödliche allergische Reaktion. Die Prävalenz wird auf 0,05 bis 2 Prozent geschätzt. Hervorgerufen wird sie zumeist durch Immunglobulin E, jedoch gibt es auch nichtimmunologische Ursachen, wie etwa Wärme oder Kälte, UV-

KLASSIFIZIERUNG

Grad Haut- und subjektive Allgemeinsymptome

I Juckreiz, Flush „Anfallsartiges Erröten des Gesichts und Hitzewallung), Nesselsucht, Angioödem (Schwellung der Unterhaut)

II Juckreiz, Flush, Nesselsucht (Urtikaria)

III Juckreiz, Flush, Urtikaria, Angioödem

Strahlung, bestimmte Medikamente, Alkohol oder körperliche Anstrengung. Bei der sogenannten idiopathischen Anaphylaxie kann kein Auslöser identifiziert werden.

Bezeichnend für die Anaphylaxie ist das rasche Auftreten der Symptome.

Übelkeit, Krämpfe, Erbrechen

Erbrechen, unkontrollierte Darmentleerung (Defäkation)

IV Juckreiz, Flush, Urtikaria, Angioödem

Erbrechen, Defäkation

Nasenausfluss (Rhinorrhö), Heiserkeit, Atemnot (Dyspnoe)

Typischerweise treten die Beschwerden wenige Minuten bis Stunden nach dem Allergenkontakt auf. Zu den Auslösern zählen überwiegend Wespen- und Bienengift, bestimmte Lebensmittel sowie Schmerzmittel und Latex. Bei Kindern wird eine Anaphylaxie meist durch Le-

Übermäßige Überschreitung der Herzfrequenz (Tachykardie) (Anstieg > 20/min), Hypotension (Abfall > 20 mmHG systolisch), Herzrhythmusstörung (Arrhythmie)

Schwellung im Bereich des Kehlkopfes (Larynxödem), Verkrampfung der Atemwege (Bronchospasmus), bläuliche oder gräuliche Verfärbung der Haut (Zyanose) Schock

Atemstillstand

Kreislaufstillstand

bensmittel hervorgerufen, vor allem durch Erdnüsse, andere Nüsse, Meeresfrüchte, Fisch, Milch, Eier und Sesam. Bei Erwachsenen hingegen sind Insektenstiche und Medikamente die häufigeren Auslöser.

Die Diagnose basiert primär auf klinischen Manifestationen mit Berücksichtigung mehrerer Systeme. Eine Beteiligung der Haut wird bei 80 bis 90 Prozent, eine Beteiligung der Atemwege bei 70 Prozent, eine Beteiligung des Magen-Darmtrakts sowie des HerzKreislauf-Systems zu je 45 Prozent der Betroffenen beobachtet.

Belastende Faktoren

Welche Therapiemaßnahmen primär einzuleiten sind, ist abhängig vom Schweregrad der anaphylaktischen Reaktion (siehe Tabelle Seite 6). Die Ausprägung des Schocks wiederum kann von verschiedenen Umständen beeinflusst werden. Zu den endogenen Faktoren zählen Alter und Geschlecht sowie Begleiterkrankungen, wie etwa Mastozytose, Asthma oder Schilddrüsenerkrankungen. Als sogenannte exogene Faktoren gelten bestimmte Medikamente und durch den Lifestyle bedingte Gegebenheiten wie körperliche oder psychische Belastungen.

Akutbehandlung

Als Therapie der Anaphylaxie kommen sowohl medikamentöse als auch allgemeine Maßnahmen wie Sauerstoffgabe oder Volumensubstitution, also der Ausgleich verloren gegangener Körperflüssigkeit, zum Einsatz. Die 2021 überarbeitete Leitlinie zu Akuttherapie und Management der Anaphylaxie gibt dafür im Wesentlichen eine einheitliche Behandlungsempfehlung. Patient:innen, deren Reaktionen sich nicht ausschließlich auf Haut und Schleimhaut beschränken, werden demnach intramuskulär mit Adrenalin behandelt. Epinephrin-Injektoren stehen je nach Körpergewicht in unterschiedlichen Dosierungen zur Verfügung. Indiziert ist ein Autoinjektor für Personen nach einer früheren Ana-

phylaxie, bei denen der Auslöser nicht sicher vermeidbar ist – etwa Insektenstiche –, oder für Personen, die ein generell erhöhtes Anaphylaxierisiko aufweisen. Zu den zusätzlichen Maßnahmen zählt das umgehende Absetzen eines Notrufs sowie die adäquate Lagerung der Patient:in. Bei Personen, die Herz-Kreislauf-Probleme und einen herabgesetzten Blutdruck aufweisen, ist es sinnvoll, die Beine hochzulegen. Menschen mit respiratorischen Beschwerden sollten eine aufrechte Sitzhaltung einnehmen, um die Atmung nicht zusätzlich zu erschweren.

Nach Adrenalin-Injektion und Sauerstoffversorgung wird für die Applikation weiterer Medikamente und für die Volumensubstitution ein intravenöser Zugang gelegt. Zudem können Antihistaminika und Kortikosteroide gegeben werden. Patient:innen, die wegen einer schweren anaphylaktischen Reaktion mit Adrenalin behandelt wurden, sollten danach noch mindestens acht Stunden stationär überwacht werden, da es zu einer biphasischen Reaktion kommen kann. Dann ist eine weitere AdrenalinInjektion nötig.

Nach der Aktuttherapie

Von Bedeutung ist die Aufklärung über die Vermeidung von Lebensmitteln, insbesondere bei jüngeren Patient:innen mit Lebensmittelanaphylaxie. Wichtige Themen sind Kreuzallergien und die Kennzeichnung von Nahrungsmitteln. Zudem sollten Betroffene respektive deren Eltern beraten werden, auf welche Lebensmittel sie alternativ zurückgreifen können. Personen, die auf bestimmte Antibiotika empfindlich reagieren, sollten eine Liste mit alternativen Präparaten erhalten. Sie können diese Liste ihren Ärzt:innen vorlegen, wenn eine Antibiotikatherapie erforderlich ist. Zudem benötigen Personen mit Anaphylaxie eine umfassende Aufklärung über das richtige Verhalten im Notfall und eine Einschulung zur richtigen Anwendung des Adrenalin-Autoinjektors. Für Menschen, die überempfindlich auf Insektenstiche

reagieren, ist eine Aufklärung über die Vermeidung von Stichen wichtig. Sie sollten beispielsweise blumig duftende Parfums oder bunte Kleidung meiden, da diese Hautflügler anziehen. Für diese Patient:innengruppe kann eine spezifische Immuntherapie sinnvoll sein. Sie bietet nach Einleitung der Behandlung einen sehr guten Schutz, muss aber als Erhaltungstherapie in regelmäßigen Abständen – alle vier bis sechs Wochen – bis zu fünf Jahre lang erfolgen, um diesen Schutz aufrechtzuerhalten.

INFO

Bestandteile eines Notfallsets zur Soforthilfe für Patient:innen

Adrenalin-Autoinjektor zur intramuskulären Applikation, gewichtsadaptiert:

>

H1-Antihistaminikum: nach Patientenalter oder -präferenz oral als Flüssigkeit oder (Schmelz-) Tablette.

Die Dosis des jeweiligen Antihistaminikums kann bis auf das Vierfache der Einzeldosis erhöht werden.

Bei Dimetinden-Tropfen kann analog eine gewichtsadaptierte Dosierung der I.-v.Formulierung für die orale Anwendung empfohlen werden.

Glukokortikoid: nach Patientenalter und -präferenz rektal oder oral (als Flüssigkeit oder Tablette) mit 50 – 100 mg Prednisolonäquivalent.

Bei bekanntem Asthma bronchiale oder vorheriger Reaktion mit Bronchospasmus zusätzlich:

β2-Adrenozeptoragonist, 2 Hübe.

Bei zu erwartender oberer Obstruktion der Atemwege (Larynxödem) zusätzlich: inhalatives Adrenalinpräparat mit Sprühkopf für Arzneimittelfläschchen (extra von der Apotheker:in anfordern).

Hinweis: Ein Notfallset zur Soforthilfe sollte einen Anaphylaxiepass mit schriftlicher Anleitung zur Anwendung der Bestandteile enthalten.

* Zulassung je nach Autoinjektorpräparat

Dieser Beitrag wurde im Fortbildungs-Fragebogen auf S. 15 berücksichtigt.

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Ende dem stillen Leiden

Inkontinenz als Begleiter neurologischer Erkrankungen

Anlässlich der Welt-Kontinenz-Woche, die jährlich im Juni stattfindet, erweiterte die Medizinische Kontinenzgesellschaft Österreich (MKÖ) ihr Informationsangebot – heuer mit einem Fokus auf neurologischen Erkrankungen (siehe INFO). Im Rahmen virtueller Vorträge gaben Expert:innen für Neurourologie sowie Kontinenz- und Stomaberater:innen (KSB) einen Einblick in die Entstehung, die Diagnostik und die Behandlungsmöglichkeiten von Blasenfunktionsstörungen bei Multipler Sklerose, Alzheimer-Demenz und Morbus Parkinson.

Individualisierte Strategien bei Demenz

„Eine Inkontinenz entsteht bei Demenz meist durch das Zusammenspiel von mehreren Faktoren“, macht OA Dr. Achim Herms, Ärztlicher Leiter der Neurourologischen Ambulanz, Universitätsklinik Innsbruck, aufmerksam. So wirken sich neurologische Störungen wie Ausfälle des Erinnerungsvermögens oder erworbene Sprachstörungen und auch Verhaltensauffälligkeiten auf Aktivitäten des Alltags aus. Außerdem kann die Wahrnehmung, dass eine Blasenentleerung oder ein Stuhlgang notwendig

ist, eingeschränkt sein. Mitunter spielen Begleiterkrankungen und die Medikation eine Rolle. „Daher umfasst das Management proktologische, gynäkologische und urologische Ansätze, aber ganz besonders auch pflegerische und verhaltenstherapeutische Maßnahmen“, resümiert OA Herms.

Zunächst gilt es, korrigierbare Faktoren wie die Flüssigkeitszufuhr oder etwaige Infektionen zu beachten. Um Betroffene dabei zu unterstützen, die Toilette zu erreichen bzw. zu finden, kann beispielsweise ein WC-Piktogramm oder ein bekanntes Symbol an der Tür angebracht werden, das Pflegende/Angehörige bei Krankenhausaufenthalten o. Ä. mitbringen. „Mit solchen Maßnahmen sollte man jedenfalls in möglichst frühen Stadien der Erkrankung systematisch beginnen“, unterstreicht der Urologe. Und: „Jede Patient:in ist anders, hat eigene Bedürfnisse.“ Medikamente können laut OA Herms das Management einer Inkontinenz unterstützen.

Auf das Potenzial einer Kontinenz- und Stomaberatung geht Andrea Hirschberg, DGKP, KSB am LKH Villach, näher ein. „Ziele der KSB sind vor allem die Förderung der Patient:innenautonomie, eine Verbesserung des Umgangs mit der Kontinenzproblematik und der

Lebensqualität.“ Der ökonomische Gesichtspunkt sei wesentlich, damit sich ein Drehtüreffekt, eine Über- oder Fehlversorgung vermeiden ließen. Einen zentralen Beitrag leiste die Aufklärung von Betroffenen und Angehörigen, etwa in Form von Factsheets, wie sie von der MKÖ zur Verfügung gestellt werden (siehe INFO). „Sie enthalten unter anderem leicht umsetzbare Tipps für den Alltag.“

Vielfältige Methoden bei Parkinson

Einfache Maßnahmen wie die Verwendung von Hosen mit Gummizug statt mit Knöpfen oder Reißverschluss sind u. a. Thema des Vortrags „Parkinson & Inkontinenz“. Alexandra Fürruther, DGKP, DKKP, KSB an der Neurourologischen Ambulanz, Med Uni Innsbruck, stellt zudem diverse Hilfsmittel vor, z. B. Harnflaschen für die Nacht oder Einlagen. Menschen mit Parkinson können sowohl unter Blasenentleerungs- als auch unter Harnspeicherstörungen leiden. Besonders häufig ist laut Univ.-Prof. Dr. Helmut Madersbacher, ehem. Leiter der Neurourologie an der Universitätsklinik Innsbruck, eine Nykturie – also übermäßiger nächtlicher Harndrang –, von der im Verlauf der Parkinson-Krankheit rund 63 % der Patient:innen betroffen sind. „Sie kann verschiedene Ursachen haben, nach denen die Ärzt:in suchen muss.“ Prof. Madersbacher gibt außerdem zu bedenken: „Harnblasensymptome finden sich zwar bereits am Anfang der Erkrankung, starke Beschwerden treten aber erst nach rund fünf bis zehn Jahren auf.“

Die Therapie richtet sich nach der Form der Blasenfunktionsstörung. Bei der überaktiven Blase etwa kommen neben verhaltenstherapeutischen Maßnahmen und Beckenbodentraining Medikamente wie Anticholinergika zum Einsatz. Allerdings gilt es etwaige Nebenwirkungen dieser Medikamente zu beachten, z. B. eine Verschlechterung der kognitiven Leistung, Obstipation oder Mundtrockenheit. „Mir hat ein Patient einmal gesagt: ‚Da bin ich lieber unten nass als oben so trocken‘“, erzählt der Urologe. Alternative Behandlungsmethoden stellen beispielsweise eine Elektrosti-

mulation des Schienbein- oder Schamnervs und die Injektion von Botulinumtoxin innerhalb der Harnblase dar.

„Vom

Berg zum Hügel“ bei Multipler Sklerose

Auch die Multiple Sklerose kann verschiedene Blasenfunktionsstörungen hervorrufen. Das Miktionsprotokoll bildet die Basis der urologischen Abklärung, die weiters den Ausschluss einer Harnwegsinfektion, eine Sonografie der Nieren, eine Restharnbestimmung und eine sogenannte Uroflowmetrie beinhaltet. In puncto Behandlung betont OÄ Dr.in Sophina Bauer, Leiterin der Ambulanz für Blasenfunktionsstörungen und Neurourologie, LKH Salzburg, dass es mehrere Therapien zusammenzuführen gelte. Etwa könne die Kombination von Blasentraining, Physiotherapie und Medikamenten „aus einem Berg von Harndrang einen Hügel machen“. Als eine weitere Therapiemöglichkeit

bei der überaktiven Blase erläutert die Expertin die Sakrale Neuromodulation, die erst seit kurzem „MS-tauglich ist“. Dazu werden ein Generator (ähnlich einem Herzschrittmacher) und zwei Elektroden am Kreuzbein implantiert. Dieser kann dann von der Patient:in über eine Handfernbedienung gesteuert werden, somit kann die Patient:in das Wasserlassen beeinflussen. In Einzelfällen sei jene Methode zudem bei unteraktiver Blase sinnvoll. Die Behandlung einer unvollständigen Blasenentleerung erfordert der Urologin zufolge spezialisiertes Fachwissen – Therapieoptionen sind beispielsweise Selbstkatheterismus, verschiedene Medikamente oder eine Botulinumtoxin-Injektion. Schließlich verweist OÄ Bauer darauf, dass MS nicht nur mit Blasenfunktions-, sondern auch mit Stuhlentleerungs- und Sexualstörungen einhergehen könne. „Es ist wichtig, dass sich Ärzt:innen und Betroffene trauen, diese Themen anzusprechen,

damit wir die Tabus auflösen.“ Dem schließt sich Heidi Anzinger, DGKP, zertifizierte Sexualberaterin, KSB am Ordensklinikum Linz, an und zitiert die amerikanische Gynäkologin Dr.in Janet Brown: Inkontinenz bringt einen nicht um, aber sie nimmt einem das Leben. Deshalb lautet DGKP Anzingers abschließende Botschaft an Betroffene: „Leiden Sie nicht still darunter!“

Anna Schuster, BSc/Margit Koudelka

INFO

Die Factsheets „Rat für Blase & Darm“ sind abrufbar unter: kontinenzgesellschaft.at/factsheets.htm

Die Webinare der Welt-Kontinenz-Woche 2024 stehen auf youtube.com zum Nachsehen zur Verfügung:

Dieser Beitrag wurde im Fortbildungs-Fragebogen auf S. 15 berücksichtigt.

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Änderungen vorbehalten, Stand bei Drucklegung
März 2024

Funktionelle Dyspepsie oder der „nervöse Magen“

Wenn Gehirn und Darm nicht richtig miteinander kommunizieren

EXPERTIN:

Dr.in Karoline

Horvatits

Internistin mit Schwerpunkt Gastroenterologie, Hepatologie und Ernährungsmedizin, Zentrum für Leber-, Magen- und Darmgesundheit

GASTROMEDICS in Eisenstadt

Die funktionelle Dyspepsie (FD) zählt zu den häufigsten Erkrankungen des Magen-Darm-Trakts. Rund 20 Prozent der Bevölkerung berichten über chronische Oberbauchbeschwerden, die mehrmals pro Woche auftreten. Den meisten davon liegt keine organische Ursache zugrunde. Vielmehr werden sie auf Störungen der DarmBewegungen (Motilität) und Funktion zurückgeführt. Der Symptomkomplex umfasst Schmerzen im Oberbauch, ein übermäßiges Völlegefühl nach dem Essen (postprandial) und vorzeitiges Sättigungsgefühl. Weitere mögliche Beschwerden sind Blähgefühl im Oberbauch sowie Übelkeit und Erbrechen. In den Rom-IV-Kriterien sind die Faktoren für die Diagnose FD genau definiert (siehe INFO). Grundsätzlich wird der „Reizmagen“ in zwei Subtypen unterteilt. Beim „postprandial distress syndrome“ (PDS) dominieren ein postprandiales Völlegefühl und frühes Sättigungsgefühl. Der subjektive Leidensdruck ist so hoch, dass die Lebensqualität eingeschränkt ist – respektive Mahlzeiten nicht aufgegessen werden können. Beim „epigastric pain syndrome“ (EPS) stehen Schmerzen und/oder Brennen im Bereich des Oberbauchs im Vordergrund, wobei kein klarer Zusammenhang mit der Nahrungsaufnahme nachweisbar ist. Möglich sind auch Überschneidungen der Beschwerden, man spricht dann vom „overlap syndrome“ (OS). Die Ursachen der FD sind heterogen, multifaktoriell und bislang nicht vollständig geklärt, jedoch scheint eine Störung der Darm-Hirn-Achse vorzuliegen. Bei Reizmagenpatient:innen lässt sich

eine veränderte Mikrobiota des Zwölffingerdarms und somit eine veränderte Signalweiterleitung und -verarbeitung im zentralen Nervenzentrum (ZNS) feststellen. Signale aus dem MagenDarm-Trakt an das ZNS werden dort falsch verarbeitet, umgekehrt werden Signale an den Magen-Darm-Trakt gesendet. Zudem gibt es Hinweise darauf, dass auch der Zwölffingerdarm eine wichtige Rolle spielt. Demnach kommt es durch verschiedene Faktoren wie etwa Magen- und Gallensäure, Nahrungsmittelbestandteile oder Allergene zu einer erhöhten Durchlässigkeit der Schleimhaut des Zwölffingerdarms. Dies führt zu einer geringgradigen Entzündung und in der Folge zu einer lokalen Stimulation des Immunsystems sowie einer vermehrten Stimulation der Nervenendigungen.

Reizmagen vs. Reizdarm

Die Diagnose der FD ist so wie bei dem Reizdarmsyndrom (RDS) durch Ausschluss organischer Ursachen, gemäß der

ROM IV Kriterien zu stellen. Die FD hat im Gegenteil zum RDS den Beschwerdefokus im oberen Verdauungstrakt. „Häufig zeigt sich eine Überlappung verschiedener funktioneller Krankheitsbilder. So überschneidet sich die FD mit dem RDS in über 30 Prozent der Fälle“, so Dr.in Karoline Horvatits, Gastroenterologin in Eisenstadt. Beide Erkrankungen sind per se ungefährlich, führen aber zu einer deutlichen Einschränkung der Lebensqualität. Anders als beim RDS gibt es derzeit keine spezifische Leitlinie zur Abklärung der Beschwerden bei FD. Bevor jedoch die Diagnose einer FD gestellt werden kann, müssen wichtige organische Ursachen ausgeschlossen werden. „Alarmzeichen, die weiterer Abklärung bedürfen, sind Fieber, das Vorliegen einer Anämie, ungewollter Gewichtsverlust, Schluckstörungen sowie wiederkehrendes Erbrechen oder klinische Zeichen einer Blutung im Magen-Darm-Trakt“, erläutert die Medizinerin. Schlussendlich benötigt es aber zum sicheren Ausschluss etwaiger Erkrankungen von Speiseröhre, Magen

und Zwölffingerdarm eine endoskopische Untersuchung. Auch kann eine durchgeführte Gastroskopie zum Ausschluss einer Helicobacter pylori-Infektion sowie zur Beruhigung der Patient:in beitragen, was sich in Studien günstig auf den weiteren Verlauf auswirkte. Die FD ist eine eigenständige und etablierte Krankheit, und kein „eingebildetes“ Krankheitsbild. „Es ist daher von besonderer Bedeutung, durch ausführliche Beratung auf mögliche Ursachen, wie eine gestörte Magen-Darm-Hirn Achse, hinzuweisen. Mögliche Ursachen, wie beispielsweise die Hypersensibilität der Nerven des Magens oder eine verzögerte Magenentleerung, können in der klinischen Routine häufig nicht ausreichend adressiert werden“, erklärt Dr.in Horvatits.

Die Rolle der Psyche

Psychosoziale Stressfaktoren spielen eine gewisse Rolle hinsichtlich Ursache

und Verlauf der FD, stehen jedoch nicht zwingend im Zusammenhang mit den Beschwerden der Patient:in. So können Patient:innen auch unabhängig von externen Stressfaktoren unter klinische Beschwerden im Rahmen einer FD leiden. Patient:innen mit FD haben jedoch insgesamt ein erhöhtes Risiko für psychische Erkrankungen und umgekehrt. Der Stellenwert von psychischem Stress und der Wechselbeziehung in Hinblick auf funktionelle Erkrankungen ist Gegenstand aktueller wissenschaftlicher Fragestellungen und muss noch weiter erforscht werden.

Therapeutische Optionen

Für die FD sind derzeit keine etablierten ursächlichen Therapiekonzepte verfügbar. Im Zentrum steht die symptomatische Therapie sowie das individuelle ärztliche Gespräch. Die Behandlung beinhaltet eine Kombination verschiedener Ansätze inklusive Anpassung der

Ernährung, medikamentöse und pflanzliche Therapien sowie Strategien zur Stressbewältigung.

INFO

Rom-IV-Kriterien

Anhand der Rom-IV-Kriterien kann ein Reizdarmsyndrom diagnostiziert werden, wenn folgende Kriterien erfüllt sind:

„ Symptombeginn mindestens 6 Monate vor Diagnosestellung

„ Beschwerden durchschnittlich an mindestens einem Tag pro Woche in den letzten 3 Monaten

„ wiederkehrende Bauchschmerzen assoziiert mit mindestens zwei der folgenden Kriterien:

• Zusammenhang mit der Stuhlentleerung

• Änderung der Stuhlfrequenz

• Änderung der Stuhlkonsistenz

Dieser Beitrag wurde im Fortbildungs-Fragebogen auf S. 15 berücksichtigt.

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STEIERMARK

Mehr als 50 Teilnehmer:innen konnten wir beim Seminar „Leistungsabrechnung“ von Markus Huber, Ärztekammer Steiermark, begrüßen. Danach gab es einen regen Austausch. Aufgrund der positiven Resonanz werden wir das Seminar auch nächstes Jahr wieder anbieten. In der Südsteiermark haben wir ein neues Format ausprobiert: die mentale Wanderung mit der Ernährungs- & Resilienztrainerin, Lebens- & Sozialberaterin Martina Tripold-Pratscher, die selbst Ordinationsassistentin ist. Sie gab uns Anleitungen für Übungen zum Stressabbau sowie Informationen über die gesunde Jause und darüber, wie sich alles in den Ordinationsalltag integrieren lässt. Nach der Wanderung kam auch hier ein gemütliches Beisammensein nicht zu kurz (siehe Foto). Im Mai nahmen sich Frau Mag.a Silvia Monschein, Assistentin des Ärztlichen Direktors und Risikobeauftragte, OA Dr. Horst Winter, Abteilung für Psychiatrie, und die Pflegeleitung Sabrina Bittelmayer, BA, MSc, alle vom LKH Graz II, ausführlich Zeit für Zuweiserinformationen und Einblicke in alle Abteilungen Wir konnten die Aufnahmeprozesse mit sämtlichen Schritten hinterfragen. Der Abschluss fand bei jenem Denkmal statt, das im Gedenken an die Opfer der Euthanasie in einem lebendigen Garten errichtet wurde und dessen Bäume sich im Herbst blutrot färben. Regelmäßig werden Stammtische in Graz mit unterschiedlichen Themenschwerpunkten veranstaltet. Diese organisiert Ruth Eibel, Infos können unter ruth.eibel@gmx.at oder bda.steiermark@ arztassistenz.at angefordert werden.

Neues aus dem Berufsverband

OBERÖSTERREICH

Auch hier läuft das Seminar „Leistungsabrechnung“ gemeinsam mit der MedAk sehr gut und wird im Herbst nun zum dritten Mal wiederholt. Es gibt eine Warteliste.

BURGENLAND

Im Burgenland stehen wieder Stammtische an. Der nächste findet in Eisenstadt am 19. 10. statt. Nähere Informationen und weitere Termine können per SMS oder WhatsApp unter 0660/ 63 905 66 – der Nummer der Landesvertreterin für das Burgenland Gabi Goger – oder unter bda.burgenland@ arztassistenz.at erfragt werden.

VORARLBERG

Am 9. 11. findet eine Fortbildung zum Thema „Wundversorgung und Aromatherapie“ am LKH Feldkirch statt. Am 9. 10. gibt es bei einem Stammtisch die Möglichkeit, sich auszutauschen. Infos dazu bekommen Sie unter bda.vorarlberg@arztassistenz.at und auf Facebook‚ Ordinationsassistent:innen Vorarlberg‘.

SALZBURG

Mit den Vorträgen „Genderspezifische Unterschiede im Arbeitsalltag der Ordinationsassistenz“ von Barbara Weber, MBA, und „Wundmanagement für ALLE“ von Friederike Hornung, BA, am SAGAM-Kongress im April konnten wir 50 Teilnehmer:innen begeistern. Im Herbst werden wir einen ersten Stammtisch in Hallein auf der Pernerinsel abhalten. Einladungen werden zeitgerecht verschickt.

Ordinationsassistent:innen sind herzlich eingeladen, kostenlos an einer Studie der FH Puch bei Hallein – Projekt Realise – teilzunehmen. Die Teilnahme wird mit 40 BdA-Fortbildungspunkten honoriert. Es sollen Trainingsmodule zur Stärkung interprofessioneller Kommunikation und Zusammenarbeit sowie digitaler und nachhaltiger Skills anhand von Fallbeispielen aus der Primärversorgung erarbeitet werden. Die Teilnahme ist nur innerhalb des Projektes im Herbst 2024 möglich. Auskunft erhalten Sie unter bda.salzburg@arztassistenz.at

TIROL

In Tirol ist das Interesse an Vernetzung leider nicht besonders groß, daher sind derzeit keine Termine geplant. Auch das Interesse der ÖGK, eine erschwingliche Fortbildung für Kolleg:innen zum Thema Leistungsabrechnung anzubieten, ist so gering, dass wir das Vorhaben stoppen mussten. Allgemeine Infos sind unter bda.tirol@arztassistenz.at verfügbar.

NIEDERÖSTERREICH

Auch unsere niederösterreichischen Kolleg:innen organisieren regelmäßig Stammtische. Alle Infos dazu erhalten Sie auf Facebook ‚Ordinationsassistent:innen Niederösterreich‘ und unter bda. niederoesterreich@arztassistenz.at.

AKTUELLES

Der aktuelle Fall einer an MS erkrankten Kollegin macht uns betroffen: Es ist inakzeptabel, dass Ordinationsassistent:innen, die über Jahrzehnte einen wesentlichen Beitrag für die Gesundheitsversorgung geleistet haben, im Alter aufgrund bürokratischer Hürden und der fehlenden Anerkennung ihres Berufes benachteiligt werden. Konkret fordern wir, dass auch Ordinationsassistent:innen aufgrund von schweren Krankheiten wie MS Zugang zur Invaliditätspension erhalten, wenn sie nicht mehr in der Lage sind, ihre Arbeit auszuüben. Der aktuelle Ansatz, sie in an-

dere Hilfsberufe zu zwingen, damit sie frühzeitig in Pension gehen können, ist realitätsfern und menschenunwürdig. Am 7. August fand eine wichtige Videokonferenz des BdA mit Florentin Kerschbaumer, einem Vertreter aus dem Büro des Sozial- und Arbeitsministers Johannes Rauch, statt. Im Fokus standen zentrale Themen des Gesundheitswesens, darunter das Gesundheitsberuferegister (GBR), die Ausbildungsstunden und die Evaluierung bestehender Gesetze. Eines der heiß diskutierten Themen war die Novellierung des GBR. Trotz vorhandener gesetzlicher Grundlagen und gesicherter Finanzierung scheitert die Umsetzung an politischen Machtspielen. „Es ist ein reines Politikum”, stellte Kerschbaumer fest: „Es geht nur darum, dass Schwarz nicht will, was Rot will, und umgekehrt.“ Ein weiteres Thema war die Festlegung der Ausbildungsstunden. Der Wunsch des BdA, diese zu quantifizieren, stößt auf Widerstand und bleibt voraussichtlich unerfüllt. In Bezug auf den neuen § 11b im Arbeitsvertragsrecht gab es eine enttäuschende Nachricht. Die aktuelle Formulierung entspricht nicht den ursprünglichen Erwartungen und enthält Fehler. Neue Auslegungen verkomplizieren die Situation zusätzlich. Besonders die Arbeitgeberseite zeigt sich skeptisch, da die Novellierung vorsieht, dass Arbeitgeber Fortbildungen für Arbeitnehmer:innen finanzieren. Positiver stimmte die Diskussion über die Evaluierung des MAP-Gesetzes und der Ausbildungsverordnung. Es gibt Anzeichen für eine bevorstehende Evaluierung, die bisher aufgrund anderer Prioritäten verschoben wurde. Ziel ist es, eine Zusammenarbeit auf Augenhöhe für alle Gesundheitsberufe zu fördern und Karrieremöglichkeiten über durchgängige und durchlässige Ausbildungswege zu schaffen. „Das ‚Silo-Denken‘ in unseren Gesetzen muss abgeschafft werden”, so Kerschbaumer. Weitere zentrale Anliegen betreffen mehr Kompetenzen für Ordinationsassistent:innen, eine vertiefte Ausbildung und die Umsetzung der E-Health-Strategie. Hier werden die Wahlen zeigen, in welche Richtung es gehen wird.

Osteoporose? porose

TERMINE

12.10.2024

19.9.2024

BdA-Kongress: Ordinationen der Zukunft in Wien

Webinar „Demenz erfordert spezielle Kommunikation“ mit Mag. (FH) Norbert Partl, Sozialarbeiter, akademischer Experte für Demenz bei der Caritas Wien. Die Online-Veranstaltung ist kostenlos, Vergabe von 2 BdA-Fortbildungspunkten

19. – 21.09.2024 Primärversorgungskongress

04. – 05.10.2024 Onko-Tage Linz

19.10.2024 Rotes Kreuz Niederösterreich: Erste-Hilfe-Kurs für Ordinationsassistent:innen

28.11. – 30.11.2024 STAFAM

07.12.2024

Generalversammlung

Alle Veranstaltungen finden Sie unter arztassistenz.at/Fortbildungen und Anmeldungen

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Testen Sie Ihr Wissen

… und sammeln Sie Fortbildungspunkte für Ihr BdA-Fortbildungsdiplom

Dieser Fragebogen beinhaltet Fragen zu folgenden Beiträgen:

Anaphylaktische Reaktionen (S. 6)

Ende dem stillen Leiden (S. 8)

Funktionelle Dyspepsie oder der „nervöse Magen“ (S. 10)

Für den bestandenen Test erhalten Sie 1 Fortbildungspunkt

Der Test gilt als „bestanden“, wenn 66 % der Antworten richtig sind.

Die Zahl in der Klammer gibt an, wie viele der angeführten

Antwortpunkte richtig sind.

Wir wünschen viel Erfolg!

Worauf reagieren Kinder im Gegensatz zu Erwachsenen in der Regel öfter allergisch? (2)

Auf Medikamente.

Auf Erdnüsse.

Auf Meeresfrüchte.

Auf Insektenstiche.

Was sollte ein Notfallset für

Einen Adrenalin-Autoinjektor. Acetylsalicylsäure („Aspirin“).

Ein H1-Antihistaminikum. Ibuprofen.

Im Falle eines anaphylaktischen Schocks sollten Betroffene… (2)

… unbedingt die Beine hochlegen.

… unbedingt sitzend gelagert werden.

… bei Atembeschwerden sitzend gelagert werden.

… bei Herz-Kreislauf-Problemen die Beine hochlagern.

Welche der folgenden Krankheiten zählen zu den neurologischen Erkrankungen? (2)

Die Botulinumtoxin-Injektion.

Die Elektrostimulation des Schienbein- oder Schamnervs. Es gibt keine effizienten Therapiemöglichkeiten.

Die Sakrale Neuromodulation.

Management einer Inkontinenz umfasst … (3)

… gynäkologische Ansätze.

… allergologische Ansätze.

… urologische Ansätze.

… proktologische Ansätze.

Welcher Darmabschnitt ist hauptsächlich an der funktionellen Dyspepsie beteiligt? (1)

Der Blinddarm.

Der Leerdarm.

Der Zwölffingerdarm.

Der Mastdarm.

Sie ist eine rein psychosomatische Erkrankung.

Sie kann ursächlich therapiert werden.

Sie ist unter anderem auf ein Ungleichgewicht der Darmmikrobiota zurückzuführen.

Sie ist vom Reizdarmsyndrom abzugrenzen.

Die funktionelle Dyspepsie wird diagnostiziert mithilfe der... (1)

… Madrid-III-Kriterien.

… Rom-IV-Kriterien.

… Athen-I-Kriterien.

… Lissabon-II-Kriterien.

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Bitte scannen Sie Ihre Fragebögen ein und senden Sie diese an: bda.diplom@arztassistenz.at

(Bearbeitungen per Post oder Fax sind leider nicht mehr möglich)

Das Ergebnis der Auswertung wird Ihnen zum Jahresende vom BdA per E-Mail mitgeteilt.

Mitglied des BdA? (Berufsverband d. ArztassistentInnen)

JA NEIN BdA-Mitgliedsnummer

Name

Anschrift

PLZ/Ort

E-Mail

BdA-KONGRESS WIEN Vorankündigung

Programm:

Ernährung & Selbstmedikation

Fabian Prinz, MSc

Ordinationsführung

Barbara Weber

Die Zukunft der Suchtbehandlung

Dr. Arkadiusz Komorowski

Telemedizin & Künstliche Intelligenz

Dr. Martin Hasenzagl

KI und Anwendungssoftware im Management von chronischen Erkrankungen

Ing.in Mag.a Christine Stadler-Häbich

Neuigkeiten aus dem e-card System

Mag.a Verena Siedl

Mag. Daniel Schuchner

Ordination der Zukunft

Von der künstlichen Intelligenz in der Medizin bis zum Praxismanagement

Samstag, 12. Oktober 2024

Hotel Savoyen

Rennweg 16

Wien 1030

Kosten

Mitglieder: 75 €

Nicht-Mitglieder: 95 €

Anmeldung

arztassistenz.at/mitglieder/ fortbildungen/fortbildungskalender/bda-termine/ 10-bda-kongress-wien

6 BdA Fortbildungspunkte

10 Jahre Jubiläum

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