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BRS Motorsport: Eine unbezahlbare Erfahrung

Die Formula Student in Zahlen

• 2 Kategorien:

Verbrennungsmotoren,

Elektromotoren • 3 statische Disziplinen und 5 dynamische Disziplinen • 500+ studentische Rennteams weltweit

Der BRS Motorsport e. V.

• circa 70 Teammitglieder • 3 Arbeitsgruppen: Mechanik,

Elektrik, Marketing • 4 Rennveranstaltungen 2021 • 3 Einzelsiege und 1 Gesamtsieg 2021

Der Rennwagen

• G21e – „Luna“ • 0–100 km/h in 2,5 Sekunden • Leistung: 80 kW/110 PS • Gewicht: 200 kg ohne Fahrer • Gesamtdrehmoment: 1.142 Nm am Rad • Akkukapazität: 8,3 kWh • Batteriespannung: 600 Volt • Assistenzsysteme:

Traktionskontrolle, Torque

Vectoring

Eine unbezahlbare Erfahrung

Teamleiter Vitus Redmann im Interview

Die Saison 2021 war eine der erfolgreichsten in der 15-jährigen Geschichte des Vereins BRS Motorsport, gekrönt vom ersten Platz in der Gesamtwertung der Formula Student Spain. Teamleiter Vitus Redmann spricht über die Erfolge und die gemeinsame Arbeit von Studierenden und Dozierenden bei BRS Motorsport.

Ɏ Was hat den Erfolg 2021 ermöglicht?

Vitus Redmann: 2020 haben wir zum ersten Mal kein Auto gebaut. Wir haben unsere finanziellen Möglichkeiten gebündelt und viel Zeit in die Weiterentwicklung des Rennwagens investiert – das hat sich ausgezahlt. Hinzu kam eine gute Mischung aus erfahrenen und neuen Mitgliedern, die viel Motivation ins Team gebracht haben. Wir sind also sehr gut vorbereitet in die Saison 2021 gestartet.

Ɏ Sucht das Team ständig neue Mitglieder?

Redmann: Neue Leute sind immer willkommen. Wir starten mit dem Recruiting zum Wintersemester und bieten als Motorsportteam in Vorlesungen und Vorträgen auch eine Einführung in wichtige Themen an, zum Beispiel unsere Software oder Abläufe im Rennsport. Das machen wir einmal im Jahr, aber Interessierte können sich jederzeit melden. Wichtig sind Motivation und Durchhaltevermögen. Ɏ Wie kann man sich im Team von BRS Motorsport

entfalten, was kann man lernen?

Redmann: Da gibt es sehr viele Punkte. Wir sind mit einem kleinen Unternehmen vergleichbar und arbeiten sehr professionell an unseren Zielen. Man fängt als Teammitglied an, wobei jeder die Möglichkeit hat, weiter aufzusteigen und mehr Verantwortung zu übernehmen, zum Beispiel als Subteam-Leiter oder Team-Leiter. Was man lernt, ist eine tolle Ergänzung zum normalen Studium, vor allem mit Blick auf das interdisziplinäre Arbeiten und die Eigenverantwortung in einem solchen Projekt. Sobald man eine Aufgabe übernimmt, ist man dafür gegenüber dem Team verantwortlich und sollte sie auch erfüllen. Alle Mitglieder können selbst entscheiden, wie stark sie sich einbringen möchten.

Ɏ BRS Motorsport entwickelt die Rennwagen selbst – wie stark schränkt das Reglement Ideen ein?

Redmann: Das Reglement der Formula Student gibt uns vor allem Sicherheitsregeln vor. Da geht es zum Beispiel um die maximale Spannung des Akkus, Überrollbügel oder den Radstand. Technisch gesehen können wir umsetzen, was wir wollen. Wenn wir zum Beispiel ein VollcarbonMonocoque bauen, müssen wir nur nachweisen, dass es eine gewisse Stabilität hat, um im Falle eines Unfalls den Fahrer zu schützen.

Ɏ Wie wichtig sind eigene Ideen und

Kooperationspartner, um einen technischen

Vorsprung bei den Rennen zu haben?

Redmann: Ohne Partner und Sponsoren wäre es unmöglich, unser Projekt umzusetzen. Einer unserer Hauptsponsoren produziert beispielsweise Radträger nur für uns. Das sind topologieoptimierte Titan-3D-Druck-Teile. Die sind extrem teuer, und ohne Sponsoring könnten wir uns so etwas nicht leisten. Die Studierenden lernen bei Entwicklung und Fertigung des Prototyps wahnsinnig viel und knüpfen Kontakte zu attraktiven Arbeitgebern für Praxissemester oder den Berufseinstieg. Die Unternehmen lernen uns als junge Talente näher kennen – eine Win-winSituation.

Ɏ Wer darf das Auto in den Rennen fahren?

Redmann: Grundsätzlich darf jeder fahren, der einen Führerschein hat. Das ist das Tolle. In jeder anderen Klasse als der Formula Student würde man eine Rennlizenz benötigen. Dennoch ist unser Wagen nicht untermotorisiert, wir spielen vom Leistungsgewicht in der Klasse eines Formel3-Fahrzeugs. Es ist nicht leicht, ein solches Fahrzeug schnell über eine enge, kurvige Strecke zu bewegen. 2021 haben wir uns das erste Mal in Simulatoren vorbereitet, die sich auf verschiedenen Achsen bewegen und Feedback geben können. So können die Fahrer oder Fahrerinnen richtig trainieren, Kurvenfahrten ausprobieren und so weiter. Die Strecken der Formula Student sind sehr anspruchsvoll. Ɏ Was macht Ihnen bei der Arbeit mit BRS

Motorsport die meiste Freude?

Redmann: Der Austausch mit den anderen ist etwas Besonderes, denn es sind nicht nur Kollegen, sondern wirklich gute Freunde. Dass wir Forschung und Entwicklung auf hohem Niveau betreiben, motiviert mich stark und macht unglaublich viel Spaß. Es ist einfach toll zu sehen, wie sich ausgehend von einem Blatt Papier ein Auto entwickelt, das wir selber gebaut haben, das auf einer Rennstrecke fährt und in 2,5 Sekunden von 0 auf 100 beschleunigt. Diese Erfahrung ist unbezahlbar.

Mehr: Website: https://brsmotorsport.de/ Instagram: @brsmotorsport Facebook: BRS Motorsport e.V. Twitter: BRS_Motorsport Luna in Aktion: Mit dem Rennwagen errang BRS Motorsport den Gesamtsieg bei der Formula Student Spain