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Als die Flut kam: Campus Rheinbach
Ein Blick auf den Campus Rheinbach und in den Hörsaal 1: Das Hochwasser machte viele Seminarräume, Labore und Hörsäle unbenutzbar

Als die Flut kam
Nach der Unwetterkatastrophe im Sommer 2021 ist der Wiederaufbau am Campus Rheinbach im Gange
Von überschwemmten Kellern über Stromausfälle bis hin zu zerstörter technischer Infrastruktur – die Flutkatastrophe vom 14. Juli 2021 hat am Campus Rheinbach deutliche Spuren hinterlassen. „Das Ausmaß war unvorstellbar. Im Keller stand das Wasser bis zu zwei Meter hoch, allein das Abpumpen hat mehrere Wochen gedauert“, berichtet Thomas Hümmerich aus dem Dezernat für Facility Management, Bauen und Sicherheit. Er ist der Verantwortliche für die laufenden Sanierungen. Dabei hatte die Hochschule Glück im Unglück: Personenschäden gab es keine.
Krisenmanagement mit vereinten Kräften
Von der Flut betroffen waren alle Gebäude der Hochschule am Campus Rheinbach. Die Seminarräume und Hörsäle der Fachbereiche Wirtschaftswissenschaften und Angewandte Naturwissenschaften konnten nicht mehr genutzt werden. Im Kellergeschoss lagerten unter anderem Chemikalien des Fachbereichs Angewandte Naturwissenschaften. Doch die Aufbewahrungsbehältnisse hielten dicht, wie die Wasseranalysen zeigten. Dabei konnte die H-BRS ihre Expertise einbringen: Sie half dem zertifizierten Analyselabor bei der Probennahme und koordinierte auch die Analysenumfänge in verschiedenen externen Messlaboren. Das Ergebnis war negativ, sodass das Wasser aus den Kellern in das Schmutzwasserkanalnetz abgepumpt werden konnte. „Wir sind sehr froh, Expertinnen und Experten für Wasseranalysen an der Hochschule zu haben, denn so waren wir in der Sache schnell handlungsfähig“, sagt Ute Schmitz, Leiterin des Dezernats für Facility Management, Bauen und Sicherheit. Die H-BRS verfügt über einen weiteren großen Vorteil: Sie zählt zu den wenigen Hochschulen in NRW, die laut Hochschulgesetz eigenverantwortlich für all ihre Gebäude sind. Anders als bei den meisten Hochschulen im Land ist also der Bau- und Liegenschaftsbetrieb NRW nicht Eigentümer der Gebäude. Als Bauherrin hat die H-BRS die komplette Verantwortung und kann eigenständig priorisieren, wo zuerst saniert werden soll. „Durch diese Gesetzesregelung haben wir keine weitere Instanz zwischen uns und den ausführenden Planern und Firmen, was die Prozesse deutlich beschleunigt“, erklärt Ute Schmitz. Über die Priorisierung beim Wiederaufbau, aber auch über etwaige Hürden für Lehre und Forschung berät regelmäßig der nach der Flut eingesetzte Krisenstab Standort Rheinbach. Da die Umorganisation der biologischen Labore aufgrund bestimmter rechtlicher Vorschriften schwieriger ist als bei anderen Laboren, hat der Krisenstab zum Beispiel die Instandsetzung des entsprechenden Gebäudekomplexes priorisiert.
Welle der Solidarität aus der Region
Dass Forschung und Lehre aufrechterhalten werden konnten, ist auch der großen Unterstützung aus der Region zu verdanken. Von der Universität Bonn über das Wissenschaftszentrum Bonn bis hin zu Kommunen zeigten sich viele Institutionen solidarisch mit der H-BRS und stellen zum Beispiel Räumlichkeiten für die Lehre zur Verfügung. Dabei ist es gar nicht so einfach, Seminar- und Laborräume zu finden. Dekan Peter Muck, Fachbereich Wirtschaftswissenschaften, und Dekanin Michaela
Wirtz, Fachbereich Angewandte Naturwissenschaften, sind bestens mit dem Bedarf ihrer Bereiche vertraut. Sie kümmerten sich zusammen mit Mitgliedern ihrer Fachbereiche intensiv um die Suche nach geeigneten Räumlichkeiten.
Neben vielen helfenden Händen ist es auch ihrem Einsatz zu verdanken, dass schnell passende Ausweichquartiere organisiert und bezogen werden konnten. Bestes Beispiel ist der Standort an der Heisenbergstraße. „Das Haus stand leer und beheimatete früher einen produzierenden chemischen Betrieb“, erläutert Gebäudeexperte Thomas Hümmerich die örtlichen Gegebenheiten. Die Umsetzung eines Laborkonzepts war demnach in der Heisenbergstraße gut möglich. „Christopher Becher, ein Mitarbeiter des Fachbereichs, erinnerte sich beim Aufräumen des Kellers an das Gebäude“, ergänzt Dekanin Michaela Wirtz, „somit war ein erster Grundstein gelegt.“
Sie dankt auch der Stadt Rheinbach. „Nur weil uns die Stadt bei der Suche nach potenziellen Lehrflächen in Rheinbach und vor allem beim Prozess der Nutzungsänderung der Heisenbergstraße unterstützt hat, konnten wir den Forschungs- und Lehrbetrieb schnell wieder aufnehmen.“ So ist die H-BRS gut aufgestellt, bis der Campus Rheinbach komplett saniert ist. Die Finanzierung dieses Mammutprojekts übernimmt das Land NRW. Unterstützung aus der Region zahlt sich aus: Studierende des Fachbereichs Angewandte Naturwissenschaften pipettieren in den Ausweichlaboren an der Heisenbergstraße
